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Staatliche W.

Brjussow-Universität

JAHRESARBEIT
Zum Thema: Gebrauchsfelder des Konjunktivs I in der deutschen
Gegenwartssprache

FAKULTÄT für Übersetzung und interkulturelle Kommunikation


STUDIENJAHR - III.
STUDIENGANG - Übersetzungsarbeit: Deutsch-Armenisch Sprachen
STUDENTIN – Astvatsaturova Shushanik
BETREUERIN - Avagyan Ella

Jerewan 2023
Der Modus

Es gibt innerhalb einer Sprache meist verschiedene Möglichkeiten, Modalität auszudrücken, d. h.


es gibt verschiedene Formen (Wortarten oder grammatische Kategorien), mit denen die
sprechende Person ihre Einschätzung der Realität oder der Realisierungsmöglichkeit des
bezichneten Sachverhaltes ausdrücken kann. Im Deutschen stehen hierfür - Modalverben und -
modifizierende Verben, -› Modalwörter und schließlich der Modus (Plural: Modi, von lat. modus
, Art', ‚Weise') des Verbs zur Verfügung. Mit diesen Mitteln kann die sprechende Person z. B.
ausdrücken, ob das
von ihr Geäußerte real, erwünscht,
(un) möglich, an bestimmte Bedingungen geknüpft oder eine fremde, von ihr nur
wiedergegebene Äußerung ist.
Der Modus des Verbs ist eine fest mit der gewählten Verbform verknüpfte Aussage über die
Modalität. Im Deutschen gibt es drei verbale Modi: Indikativ(Wirklichkeitsform), Konjunktiv
(Möglichkeitsform) und Imperativ(Befehlsform).

Der Indikativ

Der Indikativ (von lat. indicare,aussagen'), deutsch auch Wirklichkeitsform genannt, ist der
häufigste Modus des Deutschen und kann als die unmarkierte Form aufgefaßt werden.
Indikativische Verbformen sind beispielersweise ist, läuft oder hatte in Sätzen wie:  
Drei und drei ist sechs.
Der Film läuft im ,,Jadran''.
Er hatte schlechte Laune.

Der Indikativ gehört zu den 3 Modi (Plural von Modus) von Verben (Tunwörtern) im Deutschen.


Man nennt ihn auch Normalmodus, Modus der Wirklichkeit oder Wirklichkeitsform. Er ist
nämlich die normale Form der Verben in den verschiedenen Zeitformen. Der Normalmodus
drückt Zustände aus, die als Realität gesehen werden. Die beiden anderen Modi sind
der Konjunktiv und der Imperativ . Mit dem Konjunktiv I und dem Konjunktiv II formuliert
man Wünsche. Den Imperativ benutzt man, um Befehle auszudrücken.
 Indikativ – Beispiel: Sie ist gerne auf Reisen. (Wahrheit)
 Konjunktiv – Beispiel: Sie wäre gerne auf Reisen. (Wunsch)
 Imperativ – Beispiel: Geh auf Reisen. (Aufforderung)

Man kann den Normalmodus in allen deutschen Zeitformen benutzen. Hier ist er in allen


Zeitformen für das Verb machen in der 1. Person Singular:

 Präsens : ich mache
 Perfekt : ich habe gemacht
 Präteritum : ich machte
 Plusquamperfekt : ich hatte gemacht
 Futur I : ich werde machen
 Futur II : ich werde gemacht haben

Für den Indikativ gibt es einen Unterschied zwischen Aktiv und Passiv . Das Aktiv bezeichnest
du auch als Tätigkeitsform. Das Passiv kannst du auch Leideform nennen.

 Aktiv: Ich lese ein Buch


 Passiv: Das Buch wird von mir gelesen.

Indikativ – Konjunktiv: Unterschied

Der Normalmodus drückt Wahrheiten aus. Der Konjunktiv steht stattdessen für Wünsche. Du


brauchst den Verbstamm der Normalform, um den Konjunktiv zu bilden. In der Tabelle siehst du
die unterschiedlichen Formen für das Präsens:

  ich du er/sie/es wir ihr sie


Indikativ  gehe gehst geht gehen geht gehen
Konjunktiv I gehe gehest gehe gehen gehet gehen
Konjunktiv II ginge gingest ginge gingen ginget gingen

 Indikativ – Beispiel: Er spielt gerne Volleyball.


 Konjunktiv I – Beispiel: Er spiele gerne Volleyball.
 Konjunktiv II – Beispiel: Er spielte gerne Volleyball./Er würde gerne
Volleyball spielen.

Der Konjuktiv

Der Konjunktiv (von lat. modus coniunctivus,verbindender Modus'), deutsch auch


Möglichkeitsform genannt, wird von uns als die markierte Form aufgefaßt. Er enthält eine
Einschränkung der Faktizität einer Aussage: Er kann Wunsch, Möglichkeit, kontrafaktisch
Angenommenes ausdrücken oder die Wiedergabe einer Äußerung Dritter markieren. In einigen
Sprachen so etwa im Lateinischen - dient er darüber hinaus auch dem Ausdruck rein
grammatischer Abhängigkeitsverhältnisse.
  Der Konjunktiv zum Ausdruck des Wunsches wird gelegentlich auch als Optativ (von lat.
optare,wünschen) bezeichnet, da er die Funktion des gleichnamigen speziellen Wunsch-Modus
übernimmt, wie ihn beispielsweise das Altgriechische kennt. Er liegt z. B. in Formen wie Hol's
der Teufel oder Es lebe das Geburtstagskind vor. Der als Ersatzform für den Imperativ der 1.
Person Plural (seien wir ehrlich! packen wir's an!) verwendete Konjunktiv wird als Adhortativ
(von lat. adhortari ,ermahnen', ,auffordern') bezeichnet; beide Konjunktive (Optativ und
Adhortativ) sind im Deutschen selten.
Den Konjunktiv zum Ausdruck der Möglichkeit - z. B.: Wenn sie etwas früher nach Haus käme,
könnten wir vielleicht noch zusammen einkaufen gehen - nennt man Potentialis (von lat. potens
‚fähig').
Als Irrealis (von lat. irrealis ‚nicht wirklich') wird der Konjunktiv bezeichnet, wenn er etwas
kontrafaktisch Angenommenes ausdrückt, z. B.: Wenn sie etwas früher nach Hause gekommen
wäre, hätten wir vielleicht noch zusammen einkaufen gehen können. Zur Wiedergabe einer
Äußerung Dritter dient schließlich der Konjunktiv der indirekten Rede.

Der Konjunktiv der indirekten Rede wird in der gesprochenen Sprache nach Auffassung einiger
Autoren meist dann verwendet, wenn sich der Sprecher ausdrücklich von der wiedergegebenen
Äußerung distanzieren will:

Er hat gesagt, daß er die Grippe hätte.


Sie hat behauptet, daß sie euch gestern begegnet sei.

Demgegenüber weisen Helbig/Buscha (1984: 196) darauf hin, daß ein Zusammenhang zwischen
der Distanz zur wiedergegebenen Außerung und dem Gebrauch des Konjunktivs nicht
nachweisbar sei.

In Bezug auf Tempus und Genus ist der Konjunktiv dem Indikativ formal völlig gleichgestelit,
d. h. er kann in sämtlichen Tempora (in jeweils beiden Genera) gebildet werden, z. B. (Aktiv):

sie komme (Präsens) er wäre gekommen (Plusquamperfekt)


er käme (Präteritum) sie werde kommen (Futur)
sie sei gekommen (Perfekt) er werde gekommen sein (Futur II)

Die formale Bildung des Konjunktivs

Das Endungsmerkmal des Konjunktivs in allen Personen und Tempora ist ein -e: Die
Personalendungen lauten -e, -est, -e, -en-,-et, -en. Der Konjunktiv Präsens wird vom
Infinitivstamm des Verbs abgeleitet: gehen - sie gehe, nehmen - er nehme, usw.
Deshalb treten Umlaute und i/e - Wechsel im Konjunktiv nicht auf:er nimint
- er nehme, sie trägt - sie trage.
Schon im Konjunktiv Präsens stimmen bei fast allen Verben einige Formen (1. Person Singular
und Plural, 3. Person Plural; bei Verben mit -e -  Erweiterung wie z. B. reden auch die 2. Person
Singular und Plural) mit dem Indikativ überein. Bei schwachen Verben ist überdies der
Konjunktiv Präteritum völlig homonym mit dem Indikativ.
Bei starken Verben ist der Konjunktiv Präteritum am -e der Personalendung in der 1. und 3.
Person Singular zu erkennen: ich ritt - ich ritte, sie schrieb - sie schriebe. Ist der Stammvokal des
Präteritumsstammes umlautfähig, so wird er umgelautet: bot - böte, kam - käme, trug- trüge.
Eine solche Umlautung wird auch beim Konjunktiv Präteritum der Hilfsverben vorgenommen:
war- wäre, hatte - hätte, wurde - würde. Der Konjunktiv Präsens des Hilfsverbs sein weicht
insofern von der Bildungsregel ab, als er zwar aus dem Infinitivstamm abgeleitet wird, jedoch
kein -e in der 1. und 3. Person Singular aufweist: Ich sei - er sei.
Bei der Bildung des Konjunktivs zusammengesetzter Zeiten wird die Konjunktivform des
entsprechenden Hilfsverbs in der gleichen Weise mit dem Partizip oder Infinitiv des Vollverbs
verbunden, wie dies beim Indikativ der Fail ist.

Konjunktiv Perfekt:

er sei gegangen | sie habe geschrieben | er sei betrogen worden

Konjunktiv Plusquamperfekt:

er wäre geganzen | sie hätte geschrieben | er wäre betrogen worden

Konjunktiv Futur:

er werde gehen | sie werde schreiben | er werde hetrogen werden (selten)

Konjunktiv Präsens Passiv:

es werde darüber verhandelt


Besonders in der Umgangssprache werden Konjunktivformen häufig durch Umschreibungen mit
würde ersetzt: würde + Infinitiv Präsens (er würde kommen) ersetzt Konjunktiv Präsens,
Präteritum und Futur, Konjunktiv Perfekt und Plusquamperfekt werden hingegen gewöhnlich
nicht durch würde-Umschreibungen ersetzt (er würde gekommen sein); der Konjunktiv
Plusquamperfekt dient aber seinerseits als Ersatz für den Konjunktiv Perfekt, den er auch im
gehobenen Stil immer dann ersetzt, wenn sich dessen Formen nicht vom Indikativ unterscheiden
lassen.
Statt der Unterscheidung der Konjunktive nach Tempora finder sich in vielen Grammatiken (so
z.B. Duden 1984: 155) eine Unterteilung in Konjunktiv I und Konjunktiv II. Diese Einteilung
richtet sich ausschließlich nach der Tempusform, die im finiten Verb vorliegt: Handelt es sich
um ein Präsens, so spricht man von Konjunktiv I, bei Präteritum von Konjunktiv II.
Entsprechend werden die Formen sie werde kommen, er komme, sie sei gekommen als
Konjunktiv I gewertet; in sie käme, er wäre gekommen liegt hingegen Konjunktiv Il vor. Die
Zusammenfassung von jeweils so unterschiedlichen Formen als Konjunktiv I bzw. Il ist
höchstens insofern gerechtfertigt, als diese beiden Konjunktiv-Typen unterschiedliche
Distributionen aufweisen. Vor allem ist der Konjunktiv I seltener als der Konjunktiv Il (in der
Umgangssprache kommt er praktisch überhaupt nicht vor); darüber hinaus ist sein Gebrauch im
wesentlichen auf die indirekte Rede sowir auf bestimmte Textsorten (siehe unten) beschränkt.

Interrelation von Tempus und Modus

Modus und Tempus können im Deutschen nicht gleich stark in ein und derselben Verbform zum
Ausdruck gebracht werden: wenn ein Konjunktiv vorliegt, drängt er die Tempusfunktion in den
Hintergrund. Dieses Phänomen wird etwa beim Gebrauch des Konjunktivs Präteritum in
Wunschsätzen deutlich: Ich wünschie, er kame endlich und Ich wollte, ich wäre reich sind trotz
des vorliegenden Tempus Außerungen, die keinerlei Bezug zur Vergangenheit aufweisen,
sondern sich auf die Gegenwart (bzw.Zukunft) beziehen. Diese mehr oder weniger starke
Verdrängung der Tempusbedeutung durch den Konjunktiv stellt keine neuere Entwicklung dar,
sondern ist bereits im Mittelhochdeutschen voll ausgepragt.
Für das Neuhochdeutsche läßt sich feststellen, daß der Gebrauch des Konjunktivs Präsens,
abgesehen von der indirekten Rede, im wesentlichen auf einige
einige stark konventionalisierte Wunschtormein sowie auf handlungsanweisungen in bestimmten
Textsorten wie z. B. Rezepte, Gebrauchsanweisungen u. ä. beschrankt ist.

Wanschformeln:

Es   lebe
Hol's der Teufel!
Wohl bekomm's!

Handlungsanweisungen:

Man nehme dreimal täglich 2 Tahlelten mit etwas Wasser ein.


Man vergleiche die folgenden Sätze ..

Außerst formelhaft ist auch der Gebrauch des Konjunktivs Präsens zum Ausdruck der
Möglichkeit in Redewendungen wie:

Komme, was wolle Il'ie dem auch sei

In der indirekten Rede bildet der Konjunktiv Präsens zum Ausdruck der Gleichzeitigkeit
gegenüber dem Konjunktiv Präteritum dic stilistisch höherstehende Variante und wird daher in
der Schriftsprache bevorzugt. Er dient zur Wiedergabe einer Äußerung, die die zitierte Person in
direkter Rede im Präsens gemacht hat: Er sagte: „Ich bin müde". - Er sagte, er sei müde. In der
Umgangssprache wird der Konjunktiv Präsens in solchen Fällen häufig durch den Konjunktiv
Präteritum ersetzt (Er hat gesagt, er wäre müde); schriftsprachlich folgt diese Ersetzung immer
dann, wenn sich der Konjunktiv Präsens formal nicht vom Indikativ unterscheiden läßt: sie
sagten, sie kommen - sie sagten, sie kämen.
Infolge dieses funktionellen Nebeneinanders verschiedener Konjunktiv-Formen gibt es im
Deutschen - im Unterschied zu vielen anderen Sprachen - auch keine eindeutige consecutio
temporum (lat.: ‚Zeitenfolge) in der indirekten Rede. Der Unterschied zwischen Vor und
Gleichzeitigkeit wird aber ausgedrückt. Bei Gleichzeitigkeit (die direkte Kede stand im Präsens)
wird Konjunktiv Präsens oder Präteritum, bei Vorzeitigkeit (die direkte Rede stand in einem
lempus der Vergangenheit) Konjunktiv Pertekt oder Plusgamperfekt verwendet. Der Unterschied
zwischen Konjunktiv Perfekt und Plusquamperfekt bei Vorzeitigkeit entspricht dem zwischen
Präsens und Prätertum bei Gleichzeitigkeit: Konjunktiv Pertekt ist die stilistisch hoherstehende
Variante, aber bei formaler Gleichheit von Konjunktiv und Indikativ (die bei Perfektbidungen
mit haben auftritt) wird auch schriftsprachlich ein Plusquamperfekt gesetzt. Umschreibungen mit
würde sind bei Gleich- und Vorzeitigkeit im allgemeinen nicht üblich, allerdings steht in der
Umgangssprache statt des Konjunktivs hautig ein Indikativ.
Gleichzeitigkeit:
Er sagt(e): „Sie schläft noch". - Er sagt(e), sie schlafe | schliefe noch.
(oder: - daß sie noch schlüfe | schliefe.)
- daß sie noch schläft. (umgangssprachlich)

Vorzeitigkeit:
Sie sagt: „ich habe lange geschlafen". -+ Sie sagt, sie habe | hätte lange geschlafen.|
( daß sie lange geschlafen habe , hätte.)
- daß sie lange geschlafen hat. (umgangssprachlich).

Nachzeitigkeit kann mit einem Konjunktiv Futur (werde + Infinitiv) als der stilistisch am
höchsten stehenden Variante eder aber mir einem Konjunktiv Präsens oder Präteritum
wiedergegeben werden: Sie sagt (e), sie werde kommen | komme | käme. Hier ist auch eine
Umschreibung mit würde möglich: Sie sagt(e), sie würde kommen.
Der sog. Konjunktiv des irrealen Vergleichs, der nach als und als ob steht, verhält sich in
bezug auf die gewählte Zeitstufe genauso wie der Konjunktiv der indirekten Rede. Vgl.:

Er benimmt sich, als ob er allein sei | wäre.


Sie tat so, als ob das ganz, einfach gewesen sei | wäre.
Er tat so, als ob man sich nie wiedersehen werde | würde.
Konjunktive in Konditionalsätzen müssen entweder im Präteritum oder im Plusquampertekt
stehen, wobei das Präteritum eine Mogichkeit (potentialis), das Plusquampertekt eine
kontrafaktische Annahme (irrealis) ausdrückt: Wenn sie käme, würde ich mich fragen |
Wenn sie gekommen wäre, hätte ich mich gefreut, vgl. aber:
Wenn sie komme ...
In Wunschsätzen können die Konjunktive Präsens, Präteritum und Plusquamperfekt
verwendet werden. Der Konjunktiv Präsens ist hier sehr selten und kommt praktisch nur in festen
Wendungen (es lebe ...) vor. Der Konjunktiv Präteritum dient in Wunsch-ebenso wie in
Konditionalsätzen dem Ausdruck der Möglichkeit (der Wunsch wird als erfüllbar geäußert),
Konjunktiv Plusquamperfekt dem Ausdruck der Irrealität (der Wunsch ist nicht erfüll-bar). Vgl.s

Daß dich doch der Teufel bole!


Daß dich doch der Teufel holte!
Daß dich doch der Teufel geholi hätte!| Hütte dich doch der Teufel geholt!

Konjunktiv, Konjunktiv-Periphrasen und Indikativ in der Umgangssprache

Wie bereits erwähnt, tritt der Konjunktiv der indirekten Rede in der Umgangssprache eher selten
auf. In den meisten Fällen ersetzt der Sprecher ihn durch den Indikativ: Sie sagte, sie kommt um
drei | Er behauptet, daß er jetzt gar nichts mehr versteht. Die ungebräuchlichste Form ist dabei
der Konjunktiv Präsens; Formen wie er sei, sie verstehe, es freue ihn kommen außer in festen
Wendungen wie sei's drum u. ä. so gut wie nie vor. Dagegen kann der Konjunktiv Präteritum in
der indirckten Rede umgangssprachlich durchaus vorkommen: Er behauptet, daß sie keine
Ahnung hätte.
Wirklich gebräuchlich ist in der Umgangssprache aber nur der Konjunktiv Präteritum
bestimmter Verben. Es handelt sich dabei um die Modalverben (er müßte, sie könnte, wir dürften
usw.), sein (wir waren) und haben ( sie hätten) sowie gelegentlich in bestimmten Wendungen
kommen, gehen oder wissen (käm' das denn in Frage?, Das ginge ja noch, Wenn ich bloß
wüßte...). Da der Konjunktiv Präteritum der Hilfsverben sein und haben für die Bildung des
Konjunktivs Plusquamperfekt benutzt wird, läßt sich letzterer in der Umgangssprache bei allen
Verben beobachten: Wenn ich das geahnt hätte; hättest du mich doch angerufen usw.
Am häufigsten sind in der Umgangssprache Konjunktiv-Umschreibungen mit würde
anzutreffen. Sie können anstelle des optativen und potentialen Konjunktivs sowie zun Ausdruck
der Nachzeitigkeit bei indirekter Rede verwendet werden:

Wenn sie doch wenigstens mal anrufen würde!


Wenn du mir helfen würdest, wären wir schneller fertig.
Donald hat versprochen, daß er sich um Arbeit kümmern würde.

Die einzigen Formen, die auch umgangssprachlich gewöhnlich nicht mit würde umschrieben
werden, sind die Konjunktive Präteritum der Hilfsverben sein und haben; sehr selten sind auch
Umschreibungen der Konjunktive Präteritum der Modalverben.
Formen wie hätte, wäre oder müßte, sollte, könnte usw. sind so gebräuchlich, daß
Umschreibungen wie (?) Er würde sollen oder (?) Sie würde haben praktisch nicht vorkommen;
es gibt allerdings Ausnahmen, so etwa würde-Umschreibungen von wollen wie in:
Das würde ich nicht behaupten wollen. Entsprechend ist auch der Konjunktiv Plusquamperfekt
in Wunsch- und Konditionalsätzen , aber auch in der indirekten Rede umgangssprachlich
gebräuchlich: Sie hat gesagt, sie hätte die gange Zeit auf uns gewartet (nicht: sie würde die
ganze Zeit auf uns gewartet haben); ich wäre beinahe zu spät gekommen. (nicht: *Ich würde
beinahe zu spät gekommen sein).

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