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Deutsch B2

Konjugation von Verben


Kapitel 1

EINFÜHRUNG

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Was ist Konjugation?
Als Konjugation (von lateinisch coniugatio „Verbindung“) bezeichnet man in der
Grammatik die Bildung der Wortformen eines Verbs (Zeitworts), also die Flexion der
Verben. Die Konjugation ist insofern ein Bestandteil der Morphologie von Verben. Der
Begriff wird allerdings auch auf Hilfsverbkonstruktionen ausgedehnt, die vergleichbare
Merkmale ausdrücken wie sonst Wortformen es tun („periphrastische Konjugation“; zum
Beispiel das Perfekt „hat gesagt“ neben der einfachen Konjugationsform für die
Vergangenheit „sagte“). Wikipedia.

Verben oder Tunwörter erfüllen in der deutschen Sprache eine wichtige Aufgabe: Mit ihrer
Hilfe beschreibst du, was in einem Satz passiert. Damit du grammatikalisch richtige Sätze
bilden kannst, musst du die Grundform (Infinitiv) deines Verbs verändern. Den Infinitiv er-
kennst du an der Endung „–en“: machen, singen, lesen. Diesen Vorgang nennst du
Konjugation.

Du unterscheidest zwischen verschiedenen Verbformen, den Personalformen (Person und


Anzahl), den Zeitformen (Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft) und den Aussageformen
(Imperativ, Indikativ und Konjunktiv), die dir alle unterschiedliche Informationen über das
Verb geben.

Beispiel: Ich weiß, wie man Verben konjugiert! → 1. Person Singular, Präsens, Indikativ
studyfix.de

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Was ist Konjugation?

Die Konjugation von Verben ist in der Grammatik Teil der Flexion. Darunter verstehst du die
Veränderung der Form eines Wortes aufgrund von verschiedenen grammatikalischen
Eigenschaften. Weitere Arten von Flexionen sind zum Beispiel die Deklination bei Nomen bzw.
Substantiven oder die Steigerung von Adjektiven (klein-kleiner-am kleinsten) und Adverbien
(gern-lieber-am liebsten). 

Flexion  Veränderung der Form von Verben = Konjugation

Du kannst Verben in finite und infinite Verbformen unterteilen. Die finiten Verbformen sind all
diejenigen, die sich konjugieren, also verändern lassen. Die infiniten Verbformen dagegen
bleiben immer gleich. Dazu zählen zum Beispiel der Infinitiv und die Partizipien.

Finite Verbformen  konjugierbare Formen (flektierbar)

Infinite Verbformen  nicht konjugierbare Formen (unflektierbar)

Beispiel: singen (Infinitiv) – singend (Partizip I) – gesungen (Partizip II)

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Flektierbare und Unflektierbare Wortarten
Wortarten

flektierbar unflektierbar

Konjugation

Ich laufe Präposition (f) предлог An, auf, bei, in, über
Verb (n) глагол Du läufst
Sie liefen
Konjunktion (f) союз Als, nachdem, weil
Deklination

Der Mann Interjektion (f) междометие Ah!, oh!, oje!


имя
Substantiv (n) Des Mannes
существительное
Die Männer
Partikel (f) частица Ja, auch, etwa
Er, sie, es
Pronomen (n) местоимение
Ihm, ihr, ihn
Zahlwort (m) числительное Eins, zwei, drei…
Der, die, das
Artikel (m) артикль
Dem, den

Steigerung

имя Klein, kleiner, am


Adjektiv (n)
прилагательное kleinsten

Gern, lieber, am
Adverb (n) наречие
liebsten

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Personalform

Verbform Faktor Möglichkeiten Beispiel


Personalform Person und 1. Person Singular (Sprecher) Ich suche
Anzahl
(Numerus) 2. Person Singular (Hörer) Du suchst
3. Person Singular (Person/Sache) Er sucht
1. Person Plural Wir suchen
2. Person Plural Ihr sucht
3. Person Plural Sie suchen

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Zeitform

Verbform Faktor Möglichkeiten Beispiel


Zeitform Zeitformen Präsens (Gegenwart) Ich suche
(Tempus)
Präteritum (Vergangenheit) Ich suchte
Perfekt (Vollendete Gegenwart) Ich habe gesucht
Plusquamperfekt Ich hatte gesucht
(Vollendete Vergangenheit)

Futur I (Zukunft) Ich werde suchen


Futur II (Vollendete Zukunft) Ich werde gesucht haben

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Aussageform

Verbform Faktor Möglichkeiten Beispiel


Aussageform Aussagearten Indikativ (Wirklichkeitsform) Ich suche
(Modus)
Konjunktiv (Möglichkeitsform) Ich würde suchen
Imperativ (Befehlsform) Such(e)!

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Kapitel 2

KONJUGATION VON VERBEN

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Übersicht

Present Indefinite
Present Continuous

Past Indefinite

Present Perfect
Present Perfect
Continuouas

Past Pefect
Past Pefect
Continuous

Future Indefinite
Future Continuous

Future Perfect

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Präsens
Mit dem Präsens ist die Zeitform der Gegenwart in Deutsch gemeint. Deswegen nennt man es auch Gegenwartsform.
Damit beschreibt man vor allem (siehe die nächste Folie) Ereignisse und Handlungen, die in genau dem Augenblick
stattfinden, in dem man davon spricht:

Beispiel:
Nina und Felix spielen im Garten Fußball. Nina schießt und Felix steht im Tor. Die beiden haben einen Riesenspaß.

Bildung: Verbstamm + Präsens-Endung

Es gibt aber auch unregelmäßige Verben. Sie sind deshalb unregelmäßig, weil ihre Bildungsweise in der Gegenwartsform (und auch in
anderen Zeitformen) vom Normalfall abweicht. Das heißt, dass sich entweder der Verbstamm verändert oder die Endung.

Person Bildung Beispiele Bildung Beispiele


Verbstamm: spiel Verb: sein (unregelmäßig)

ich spiel-e Ich spiele im Garten bin Ich bin ein Pirat

du spiel-st Du spielst im Garten bist Du bist lustig

er/sie/es spiel-t Sie spielt im Garten ist Er ist aus Belgien

wir spiel-en Wir spielen im Garten sind Wir sind Freunde

ihr spiel-t Ihr spielt im Garten seid Ihr seid nett

sie spiel-en Sie spielen im Garten sind Sie sind zu spät


-e, -st, -t, -en, -t, -en 11
Präsens - Verwendung

• gegenwärtige Ereignisse: Situationen, die sich gerade in diesem Augenblick abspielen


- Ich lese gerade einen Artikel über die Zeitform Präsens. (EN: Present Continuous Tense)

• zukünftige Ereignisse: Pläne oder Vorhaben, die du für die Zukunft hast
- Übermorgen fahre ich mit meiner Familie in den Urlaub.

• Zustände und Fakten: Dinge, bei denen es sich um eine Tatsache handelt und die
daher allgemeingültig sind
- Die Erde ist ein Planet, der sich um die Sonne dreht.

• langanhaltende Ereignisse
- Laura und ich sind seit unserer Geburt die besten Freunde.

• sich wiederholende Handlungen


- Jeden Freitag gehe ich zum Tanztraining.

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Präteritum
Das Präteritum ist eine deutsche Zeitform, mit der du über Ereignisse in der Vergangenheit sprechen kannst. Sie
wird oft auch Imperfekt, erste Vergangenheit oder einfache Vergangenheit genannt.
Du findest das Imperfekt hauptsächlich in schriftlichen Texten, z. B. in Romanen, Zeitungsartikeln oder Briefen.
Mündlich wird das Präteritum eher selten verwendet. Beim Sprechen im Alltag wird stattdessen meistens das Perfekt
gewählt. Das siehst du an diesem Beispiel:
•✍️schriftlich: Ich lernte etwas Neues. (Imperfekt)
•️mündlich: Ich habe etwas Neues gelernt. (Perfekt)

Bildung (regelmäßige Verben): Verbstamm + Präteritum-Endung

Person Bildung Bildung Beispiele


Wenn der Verbstamm mit einem t, d, m oder n endet, wird oft ein „e“
vor die Präteritum-Endung gesetzt

ich spiel-te arbeit-e-te Ich spielte Gitarre

du spiel-test arbeit-e-test Du beobachtetest die Katze

er/sie/es spiel-te arbeit-e-te Er atmete ruhig

wir spiel-ten arbeit-e-ten Wir spielten Monopoly

ihr spiel-tet arbeit-e-tet Ihr antwortetet zu spät

sie spiel-ten arbeit-e-ten Sie heirateten letztes Jahr


-te, -test, -te, -ten, -tet, -ten 13
Präteritum: Unregelmäßige Verben

Es gibt aber auch unregelmäßige Verben, die im Imperfekt anders gebildet werden. Man soll sie
unbedingt kennen. In der Tabelle von unten sind die wichtigsten unregelmäßigen Verben gezeigt.
Diese hier kommen besonders oft vor. Sie werden nämlich auch beim Sprechen fast immer im
Präteritum genutzt. Im Allgemeinen gibt es etwa 200 unregelmäßigen Verben.

Person Haben Wissen Denken Werden


ich hatte wusste dachte wurde

du hattest wusstest dachtest wurdest

er/sie/es hatte wusste dachte wurde

wir hatten wussten dachten wurden

ihr hattet wusstet dachtet wurdet

sie hatten wussten dachten wurden

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Präteritum - Verwendung
 Handlungen, die schon abgeschlossen sind
Beispiel: Gestern fuhr er stundenlang mit dem Auto, bis er Zuhause ankam.
Erklärung: Die Handlung ist abgeschlossen. Er fährt jetzt nicht mehr mit dem Auto.

 Zuständen in der Vergangenheit


Beispiel: An Weihnachten war es kalt und es lag Schnee.
Erklärung: Das war die Situation an Weihnachten in der Vergangenheit.

 Fakten, die sich auf die Vergangenheit beziehen


Beispiel: Goethe war ein Dichter und schrieb viele Gedichte.
Erklärung: Goethe lebt nicht mehr, aber früher war er Dichter. Das ist ein Fakt. 

 Oft bei „wissen“, „es gibt“, „es scheint“, „ich finde“, „es geht“ (als
Meinungsausdruck)
Ich wusste nicht, dass… Ich fand es komisch, dass…Es gab schon wieder Wackelpudding zum
Nachtisch.

In der gesprochenen Sprache bevorzugen wir anstelle des Präteritums meist das Perfekt.
Im letzten Jahr habe ich Urlaub in Deutschland gemacht. Mit dem Fahrrad bin ich auf dem Elbe-
Radweg von Hamburg bis Dresden gefahren.

Die Verben „sein“ und „haben“ verwenden wir aber oft trotzdem im Präteritum:
Die Strecke war fantastisch und ich hatte tolles Wetter.

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Perfekt
Die Zeitform Perfekt ist eine Vergangenheitsform im Deutschen. Damit beschreibst du Ereignisse, die
vor kurzem stattgefunden haben. Obwohl Ereignisse im Perfekt bereits abgeschlossen sind, haben sie
noch Auswirkungen auf die Gegenwart. Deswegen nennst du das Perfekt in Deutsch auch vollendete
Gegenwart.

Beispiel: „Wieso blutet dein Knie?“ – „Ich bin zum Bus gerannt und hingefallen.“

Bildung: sein/haben + Partizip II

Person sein haben Beispiele


ich bin habe Ich habe gedacht. Ich bin gelaufen.

du bist hast Du hast gedacht. Du bist gelaufen.

er/sie/es ist hat Er hat gedacht. Er ist gelaufen.

wir sind haben Wir haben gedacht. Wir sind gelaufen.

ihr seid habt Ihr habt gedacht. Ihr seid gelaufen.

sie sind haben Sie haben gedacht. Sie sind gelaufen.

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Perfekt mit „Haben“
haben + Partizip II

Die meisten Verben bilden das Perfekt bzw. das Plusquamperfekt mit „haben“. Man kann viele Regeln
nennen, um zu lernen, welche Verben ihr Perfekt mit „haben“ bilden. Es ist aber nicht nötig, diese
Regeln zu lernen, denn es ist ausreichend, zu wissen, wann wir das Perfekt mit „sein“ bilden. In allen
anderen Fällen benutzt ihr dann „haben“.

Nur die folgenden Regeln muss man sich merken:

 Fast alle transitive Verben, also Verben die mit einem Akkusativ stehen können (Ausnahmen:
angehen, loswerden), bilden das Perfekt mit „haben“
- Ich habe fünf Kilogramm zugenommen.
- Er hat den Tisch gedeckt.

 Intransitive Verben, die keine Orts-/Zustandsänderung ausdrücken


- Max hat geschlafen.

 Alle reflexive Verben bilden das Perfekt mit „haben“


- Ich habe mich verlaufen.
- Wir haben uns in Berlin kennengelernt.

 Alle Modalverben
- Was hat er gewollt?

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Perfekt mit „Sein“
sein + Partizip II
1. Verben, die eine Fortbewegung (Ortsveränderung, Richtungsangaben) ausdrücken
- Heute Morgen bin ich sehr früh aufgestanden.
- Ich bin nach Berlin (Adverbiale Bestimmung des Ortes) gefahren.
- Er ist aufs Knie gefallen.
- Ich bin zum Supermarkt (Adverbiale Bestimmung des Ortes) gefahren.
- Ich habe so ziemlich alles (Akkusativobjekt) gefahren, vom Lamborghini bis zum Perodua.
- Wir sind früher immer zusammen gejoggt.
- Sie ist auf den Baum geklettert.

 Hinweis: die Verben „gehen“, „reisen“ und „laufen“ werden generell mit „sein“ gebildet.
 Vergesst nie: reflexive Verben und fast alle Verben mit AKKUSATIV (transitive Verben)
bilden das Perfekt mit „haben“:
- Sie haben den Rasen betreten.
- Ich habe mich bewegt.
- Wir haben uns an den Ort begeben.

2. Verben, die eine Veränderung ausdrücken (Zustandsveränderung)


- Der Lärm ist abgeklungen. Jetzt ist es wieder leise.
- Ich bin gestern sehr früh aufgewacht.
- Seine Haare sind geblichen.
- Ich bin gestern erst sehr spät eingeschlafen.

3. Andere Verben
Ankommen, bekommen (Bedeutung: gut für jemanden sein), begegnen, bersten, bleiben, eintreffen, erfolgen,
erscheinen, explodieren, fehlschlagen, gedeihen, gelingen, geraten, geschehen, glücken, missglücken, misslingen,
passieren, quellen, scheitern, schwellen, sein, vorfallen, vorkommen, werden 18
Perfekt mit „Sein“ und „Haben“

In einigen Fällen kann die Verwendung von „sein“ oder „haben“ aber auch unterschiedliche
Bedeutungen suggerieren:

Ich bin geflogen (als Passagier).


Ich habe geflogen (als Pilot).
Ich bin gefahren (als Beifahrer).
Ich habe gefahren (als Fahrer).

Auch beim Verb „bummeln“ (бродить, прогуливаться, шататься (по улицам); копаться; медленно
работать) ist dies recht einleuchtend. Kommt meine Verabredung zu spät, so wäre es erfrischend, wenn
sie, statt die Verantwortung auf Bus, Bahn usw. abzuschieben, einfach riefe:
Sorry, ich habe gebummelt!

Am Ende eines langen Einkaufstages, nach Nudelbox und Eisbecher, pünktlich zum Film um 20:15 Uhr,
ruft man hingegen erschöpft und möglicherweise glücklich:
Ach, was waren wir heute schön bummeln. (О, как хорошо мы сегодня прогулялись.)

https://christianwoellecke.de/haben-oder-sein/

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Perfekt - Verwendung

 Die Zeitform Perfekt benutzt du, um über Handlungen zu sprechen, die zum Sprechzeitpunkt bereits
abgeschlossen und trotzdem noch wichtig für die Gegenwart sind:
- Wo bist du gewesen? Wir haben dich hundertmal angerufen!

 Du kannst mit dem Perfekt auch Ereignisse beschreiben, die erst zu einem bestimmten Zeitpunkt
in der Zukunft abgeschlossen sein werden:
- Bis Dienstag habe ich meine Schulden bezahlt, versprochen.

Merke:
Du nutzt das Perfekt vor allem, wenn du mit Freunden oder deiner Familie über etwas in der
Vergangenheit sprichst. Denn das Perfekt ist die Vergangenheitsform, die du beim Sprechen im Alltag
benutzt.
Beim Schreiben verwendest du eher das Präteritum (Imperfekt) .

Präteritum: Sie stand auf und ging.


Perfekt: Sie ist aufgestanden und gegangen.

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Plusquamperfekt
Die deutsche Zeitform Plusquamperfekt nennst du auch Vorvergangenheit oder vollendete
Vergangenheit. Du verwendest es also, wenn ein Ereignis vor einem anderen Ereignis in der
Vergangenheit passiert ist (English: Past Perfect). Das frühere Ereignis gibst du im Plusquamperfekt
wieder, das spätere im Präteritum oder im Perfekt . Das hilft dir dabei, aufeinanderfolgende Handlungen
in der Vergangenheit zu beschreiben.

Beispiel: Er hatte sehr lange gespart, bevor er sich ein neues Tablet gekauft hat.
Nachdem ich mich für die Klausur vorbereitet hatte, war ich nicht mehr nervös.
Sie waren sehr böse. Ich hatte wohl etwas falsch gemacht.

Bildung: Präteritum von „sein“ / „haben“ + Partizip II

Person sein haben Beispiele


ich war hatte Ich hatte gedacht.

du warst hattest Du warst gelaufen.

er/sie/es war hatte Er war gelaufen.

wir waren hatten Wir hatten gedacht.

ihr wart hattet Ihr wart gelaufen.

sie waren hatten Sie waren gewesen.


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Plusquamperfekt mit Modalverb
Präteritum von „haben“ + Infinitiv des Vollverbs + Infinitiv des Modalverbs

Beispiele:
Nachdem er nicht hatte trainieren können, verlor er jedes Spiel. (HS: Er hatte nicht trainieren können,….)
Nachdem Tom das Auto nicht hatte reparieren können, ging er. 
Nachdem wir nur schmutzige Arbeiten hatten machen müssen, kündigten wir. Im Nebensatz steht „hatte“
nicht am Satzende !!!

Ich muss arbeiten.


Ich hatte arbeiten müssen.

Er soll seine Hausaufgaben regelmäßiger machen.


Er hatte seine Hausaufgaben regelmäßiger machen sollen.

Mein Bruder kann gut Fußball spielen.


Mein Bruder hatte gut Fußball spielen können.

Wir wollen im Sommer nach Australien reisen.


Wir hatten im Sommer nach Australien reisen wollen.

Ich möchte nach Italien fahren.


Ich hatte nach Italien fahren wollen.*

Anja darf nicht mit ihren Freunden in Urlaub fahren.


Anja hatte nicht mit ihren Freunden in Urlaub fahren dürfen.

*Das Modalverb „möchten“ ist eine höfliche Variante von „wollen“ und existiert nur im Präsens. In allen anderen Zeiten,
also auch im Plusquamperfekt, wird möchten durch „wollen“ ersetzt.

https://deutschegrammatik20.de/spezielle-verben/modalverben/konjugation-modalverben-plusquamperfekt/ 22
Plusquamperfekt - Verwendung

Du nutzt das Plusquamperfekt dann, wenn du bei einer Erzählung auf mehrere aufeinanderfolgende
Ereignisse in der Vergangenheit zurückblickst. Eine Handlung ist in der Vergangenheit bereits
abgeschlossen, aber eine weitere Handlung folgte. Häufig weisen dich die Signalwörter „bevor“ und
„nachdem“ darauf hin, dass du das Plusquamperfekt verwenden musst.

Bevor sie ihre Freunde traf, hatte sie lange in der Schule gesessen. (Nebensatz, Hauptsatz)
Nachdem sie viel gelernt hatte, beantwortete sie die Fragen der Lehrerin ohne Probleme. (NS, HS)

Bevor einem Ereignis war Irgendwas passiert: Irgendwas Hauptereignis


(zeitbestimmender Punkt)

Nach einem langen Prozess ist das Hauptereignis passiert:

Irgendwas Hauptereignis
(zeitbestimmender Punkt)

Natürlich können Haupt- und Nebensatz auch in umgekehrter Reihenfolge stehen:


Sie hatte lange in der Schule gesessen, bevor sie ihre Freunde traf.
Sie beantwortete die Fragen der Lehrerin ohne Probleme, nachdem sie viel gelernt hatte. 23
Doppeltes Perfekt
Das doppelte Perfekt (auch Doppelperfekt, Perfekt II, Superperfekt, Ultra-Perfekt, Doppel-
Präsensperfekt oder Superplusquamperfekt) ist eine nicht standardsprachliche Vergangenheitsform
der deutschen Sprache, die sowohl in den deutschen Dialekten als auch in der deutschen
Umgangssprache vorkommt. Analog zum doppelten Perfekt existiert auch das doppelte
Plusquamperfekt. Ich schrieb ihm (Präteritum):
- Ich habe ihm geschrieben (Perfekt)
- Ich hatte ihm geschrieben (Plusquamperfekt)
- Ich habe ihm geschrieben gehabt (Doppeltes Perfekt)
- Ich hatte ihm geschrieben gehabt (Doppeltes Plusquamperfekt)

Es gibt zwei wesentliche Funktionen des doppelten Perfekts. Einerseits das Hinzufügen eines
verstärkenden, betonenden Aspekts. In dieser Verwendung kommt das doppelte Perfekt in der
gesprochenen Umgangssprache des gesamten deutschen Sprachraums vor, auch wenn es nicht
standardsprachlich ist:

- Ich habe es dir doch gesagt! (standardsprachlich)


- Ich habe es dir doch gesagt gehabt! (verstärkt, betont)

- Als er zu Bett ging, hatte er bereits die Heizung runtergedreht. (standardsprachlich)


- Als er zu Bett gegangen ist, hat er bereits die Heizung runtergedreht gehabt. (mit Doppelperfekt;
der vollendete Aspekt ist dem Sprecher wichtig)

https://de.wikipedia.org/wiki/Doppeltes_Perfekt

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Futur

Das deutsche Futur I ist eine Zeitform, mit der du über die Zukunft sprechen kannst.

Bildung: werden + Infinitiv

Person werden Beispiele


ich werd-e Ich werde spielen

du wir-st Du wirst lachen

er/sie/es wir-d Er wird gehen

wir werd-en Wir werden schwimmen

ihr werd-et Ihr werdet lernen

sie werd-en Sie werden schlafen

-e, -st, -d, –en, -et, -en

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Futur - Verwendung
• Du erklärst, was in Zukunft passieren wird (Pläne)
Beispiel: Ich werde am Wochenende meinen Geburtstag feiern.
Erklärung: Die Feier wird wahrscheinlich stattfinden, denn du hast sie schon geplant.

• Du überlegst, was in Zukunft vielleicht passieren könnte (Erwartungen, Prognosen)


Beispiel: In 10 Jahren wird es fliegende Autos geben.
Erklärung: Das ist eine Vorhersage. Du weißt aber nicht, ob sie eintreffen wird.

• Du gibst jemandem ein Versprechen


Beispiel: Ich werde dir beim Lernen helfen.
Erklärung: Du versprichst einer Person, ihr beim Lernen zu helfen.

• Du erteilst einen Befehl


Beispiel: Du wirst mir jetzt zuhören!
Erklärung: Du befiehlst jemandem, dir zuzuhören.

• Du sprichst eine Drohung aus


Beispiel: Das wirst du noch bereuen!
Erklärung: Du drohst, dich in Zukunft zu rächen.

• Du drückst eine Vermutung aus (über die Zukunft oder Gegenwart)


Beispiel: Er antwortet nicht. Er wird bestimmt schon schlafen.
Erklärung: Hier nutzt du das Futur I auch für die Gegenwart. Du glaubst, dass er jetzt
gerade schläft.

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Futur Versus Präsens

Im Deutschen kannst du auch das Präsens nutzen, um über die Zukunft zu sprechen. Das
machst du aber nur dann, wenn du dir sehr sicher bist, dass etwas passieren wird. 
 Futur 1 Beispiel:
Ich werde (wahrscheinlich) bald ein neues Fahrrad kaufen. 
 Präsens Beispiel:
Ich kaufe (auf jeden Fall) bald ein neues Fahrrad.

In der gesprochenen Sprache nutzen Deutsche öfter das Präsens, um über die Zukunft zu
sprechen. Die Futur 1 Zeitform ist aber auch richtig: 

Ich werde gleich Brot backen → Ich backe gleich Brot


Er wird bald anrufen → Er ruft bald an
Wir werden uns morgen treffen → Wir treffen uns morgen

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Futur II
Das Futur II ist eine deutsche Zeitform, die auch vollendete Zukunft genannt wird. Du kannst mit ihr
Vermutungen ausdrucken:

Bis morgen werde ich mit ihr gesprochen haben. (English: Future Perfect Tense)
Der Boden ist nass. Es wird wohl geregnet haben. (English: Must + Have + Participle II)

Bildung: werden + Partizip II + sein/haben

Person werden Partizip II sein / haben Beispiele


ich werd-e gearbeitet haben Ich werde gearbeitet haben

du wir-st gefunden haben Du wirst gefunden haben

er/sie/es wir-d gedacht haben Sie wird gedacht haben

wir werd-en gelaufen sein Wir werden gelaufen sein

ihr werd-et gefahren sein Ihr werdet gefahren sein

sie werd-en gegangen sein Sie werden gegangen sein

-e, -st, -d, –en, -et, -en


Nur „werden“ wird flektiert!
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Futur II - Verwendung
Du verwendest das Futur II also sowohl für die Zukunft, als auch für die Vergangenheit. Genauer gesagt
in Situationen, in denen…

 …du glaubst, dass etwas jetzt oder später abgeschlossen sein wird (Zukunft)
Beispiel: In einem Jahr wird er in Paris gewesen sein.
Erklärung: In einem Jahr ist er nicht mehr in Paris, aber er war schonmal da. 
Hierbei muss immer eine Zeitangabe (z. B. morgen, nächstes Jahr, bis dahin) im Satz stehen, damit
deutlich wird, dass es um die Zukunft geht.

• …du vermutest, dass etwas Bestimmtes passiert ist (Vergangenheit)


Beispiel: Sie sind zu spät. Sie werden den Zug bestimmt verpasst haben.
Erklärung: Es wird vermutet, dass sie den Zug vor einer Weile verpasst haben, weil sie jetzt
noch nicht da sind. 
In diesem Fall gibt es meistens Signalwörter, die eine Vermutung ausdrücken. Zum Beispiel: wohl,
vermutlich, wahrscheinlich, bestimmt und sicher.

Statt Futur II wird oft das Perfekt verwendet. Die Bedeutung bleibt gleich:

Futur II: Übermorgen werde ich die Klassenarbeit geschrieben haben.


Perfekt: Übermorgen habe ich die Klassenarbeit geschrieben. 

Futur II: In 20 Jahren werden wir auf dem Mars gewesen sein.
Perfekt: In 20 Jahren sind wir auf dem Mars gewesen. 
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Vermutung und Versprechen Im Deutschen
Konstruktion Beispiel Grad der Wahrscheinlichkeit

müssen (indikativ) Das muss die richtige Lösung sein! 100% absolut sicher
Bis Dienstag habe ich meine Schulden bezahlt,
Perfekt (Zukunft) 100% absolut sicher
versprochen.
Ich kaufe (auf jeden Fall) bald ein neues
Präsens (Zukunft) 100% absolut sicher
Fahrrad.
Bis morgen werde ich mit ihr gesprochen
Futur II (Zukunft) 100% absolut sicher
haben.
müsste (Konjunktiv
Das müsste die richtige Lösung sein! 90% fast sicher
II)
dürfte (Konjunktiv II) Das dürfte die richtige Lösung sein! 75% wahrscheinlich
Futur II Sie sind zu spät. Sie werden den Zug
75% wahrscheinlich
(Vergangenheit) wahrscheinlich verpasst haben.
Ich werde (wahrscheinlich) bald ein neues
Futur 1 (Zukunft)
Fahrrad kaufen.
75% wahrscheinlich
Er antwortet nicht. Er wird bestimmt schon
Futur 1 (Gegenwart)
schlafen.
können (indikativ) Das kann die richtige Lösung sein! 60% gut möglich
könnte (Konjunktiv
Das könnte die richtige Lösung sein! 50% möglich
II)
Ich habe keine Uhr, aber es mag gegen 15 Uhr
mag (indikativ) 30% vielleicht 30
sein.
Konjunktiv I und Konjunktiv II

Den Konjunktiv I verwendet man meist für die indirekte Rede . Das heißt, dass
man etwas wiedergibt, das jemand anderes gesagt hat. Wie das aussieht, siehst du
am folgenden Beispiel:

Anton: „Ich bin heute total müde.“ → Anton sagt, er sei heute total müde. 

Eine weitere Form vom Konjunktiv ist der Konjunktiv II . Dabei handelt es sich
um den Modus, mit dem man Wünsche oder irreale, also nicht wirkliche
Situationen ausdrücken kann.  

Wunsch: Ich hätte gerne ein Haustier.


Irreale Situation: Wenn Robin viel Geld hätte, würde er ein großes Haus kaufen. 

Siehe „#4_Konjunktiv_CBZ Sprachkurs B2“


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Starke Und Schwache Verben
Bei schwachen Verben bleibt der Stammvokal immer gleich. Das heißt, sie bilden das
Präteritum (1. Vergangenheit) nur mit den Endungen –t oder –te. Und das Partizip II
erkennst du bei schwachen Verben nur an seiner typischen Anfangssilbe ge– und der Endung
–et oder –t.

Infinitiv Präteritum Partizip II

kochen kochte gekocht

Beim Konjugieren von starken Verben musst du nicht nur die Verbendung beachten. Auch
der Stammvokal verändert sich. Du erkennst am Infinitiv, welchen Stammvokal das Verb in
seiner unkonjugierten Verbform hat:
Der Vokal ändert sich zwei Mal:
- im Präteritum
- im Partizip II

Infinitiv Präteritum Partizip II

singen sang gesungen

Zusätzlich erkennst du starke Verben daran, dass sie im Partizip II oft auf –en enden.
32
Gemischte Verben

33
Unregelmäßige Verben

34
Links

• https://de.wikipedia.org/wiki/Konjugation_(Grammatik)

• https://studyflix.de/deutsch/konjugation-3597

• https://www.sprachschule-aktiv.de/stuttgart/steigerung-von-adjektiven/

• https://www.verbformen.de/konjugation/

• https://mein-deutschbuch.de/konjugation-der-verben.html

• https://www.die-konjugation.de/

• https://de.quora.com/Was-ist-der-Unterschied-zwischen-Suffix-und-Endung

• https://deutschlernerblog.de/hat-oder-ist-perfekt-mit-haben-oder-sein/

• https://deutsch.lingolia.com/de/grammatik/verben/sein-haben

• https://deutschlernerblog.de/70-verben-die-das-perfekt-mit-haben-und-sein-bilden-mit-uebungen/

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