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Linguistische und didaktische Aspekte


der indirekten Rede

Carmen Gierden Vega

0. Das Vorkommen der indirekten Rede Wie aus diesem Zitat hervorgeht, nimmt
in der Umgangssprache die indirekte Rede also einen herausra-
Zahlreiche linguistische Abhandlungen genden Platz in der heutigen Gegen-
(wie z. B. die von Günthner 2000; Askedal wartssprache und in der alltäglichen
1999, 1997 und 1996; Lauridsen/Poulsen schriftlichen Produktion ein. Der Lerner
1999; Sommerfeldt 1997 und 1990; Fabri- muß nicht nur gezielt auf eine Gesprächs-
cius-Hansen 1997 und 1989; Meyer- kompetenz vorbereitet werden, sondern
Nigg/Schürch/Werthmüller 1996; Be- auch auf die rezeptiven Fertigkeiten Hö-
cher 1989) bemühten und bemühen sich ren/Verstehen sowie auf das Schreiben.
immer noch um die Klärung der indirek- Meines Erachtens nach ist es dieser letz-
ten Rede als einer Informationskategorie tere Bereich, in dem die indirekte Rede
und die Darstellung des Konjunktivs in eine ganz wesentliche Rolle spielt. Der
Indirektheitsbereichen als Referat- bzw. Lerner wird ständig mit ihr konfrontiert,
Quotativmodus. Der Grund, weshalb ich sei es beim Hören von Nachrichten im
diesem Thema noch einmal Aufmerk- Fernsehen – vom Typ Heute Journal oder
samkeit zukommen lassen möchte, ist Tagesschau, Tagesthemen, Aktuell usw. –
eben die unverminderte Bedeutung der und im Radio, sei es beim Lesen der
indirekten Rede im Alltag. Wie bereits Zeitung oder bei der Lektüre verschiede-
Bachtin (1979, zitiert in Günthner 2000: 1) ner schriftsprachlicher Textsorten (schön-
ausführte, »ist die Wiedergabe und Erör- geistiger oder wissenschaftlicher Litera-
terung fremder Reden, des fremden Wor- tur), nicht nur journalistischer Textsorten,
tes […] eines der am weitesten verbreite- wo sogar diese Redeform ganz bewußt
ten und wesentlichen Themen menschli- tradiert wird. Damit befindet sich der
cher Rede«. Dieses Zitat hat auch heutzu- Mensch inhaltlich mitten im Wechsel von
tage nichts an Aktualität eingebüßt. direkter und indirekter Rede als Kommu-
nikationsmuster. Hierin möchte ich also
»Das Thema vom sprechenden Menschen die Wichtigkeit der indirekten Rede be-
im Alltag ist von großem Gewicht. Auf gründen und sie für den Fremdsprachen-
Schritt und Tritt ist im Alltag von jeman-
dem, der spricht und seinem Wort die Rede.
unterricht unterstreichen.
Man kann geradezu sagen: im Alltag wird Daß die indirekte Rede viel Aufmerk-
am meisten über das gesprochen, was an- samkeit auf sich gezogen hat, zeigen die
dere sagen, – man übermittelt, erinnert, zahlreichen Veröffentlichungen zu die-
erwägt, erörtert fremde Wörter, Meinungen, sem Thema. Sie mag vor allem auch
Behauptungen, Informationen, entrüstet
sich über sie, erklärt sich mit ihnen einver- Ausländern große Schwierigkeiten berei-
standen, bestreitet sie, beruft sich auf sie, ten, weil ihre Leistung und die des Kon-
usw.« (Günthner 2000: 1) junktivs doch nicht so leicht in Indirekt-

Info DaF 31, 6 (2004), 628–644


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heitskontexten zu verstehen ist. Oben- – Von einem syntaktischen Standpunkt


drein schwingt stets eine modale Kompo- aus läßt sich die indirekte Rede in die
nente mit, nicht nur bei der Verwendung Gruppe der Inhaltssätze einordnen. In-
des Konjunktivs, sondern beim Einsatz haltssätze sind Sätze, in denen das Mit-
dieser Redeform überhaupt, vor allem geteilte wichtiger sein kann als das,
wenn man die gegebene Distanz zwi- was im grammatischen Hauptsatz dar-
schen Sprecher und Urheber der Äuße- gelegt wird (Genzmer 1998: 71). Dar-
rung in Betracht zieht und wenn man über hinaus gebe das die Erklärung
unter Modalität die Geltung, die der dafür, so Steube (1985: 391), weshalb
Sprecher/Reporter der Aussage gibt, ver- die indirekte Rede den Inhalt (und auch
steht, d. h. wenn die indirekte Rede zu- dies gewöhnlich nur inhaltsnah und
sätzlich die Wertung, Haltung oder Ein- nicht inhaltsgetreu) und nicht die sprach-
stellung des Reporters durch Redean- liche Form der fremden Rede betone.
kündigungen bzw. andere Mittel wieder- – Unter einem semantischen Gesichts-
gibt. Dabei bilden die verschiedenen punkt dient sie zur mittelbaren Wie-
Ausdrucksmöglichkeiten bestimmte Mo- dergabe von Reflexions- und Redein-
dalfelder: das Feld des Referierens (siehe halten, genauer Äußerungen und Be-
Sommerfeldt 1997: 78–79) und das Feld wußtseinsinhalten.
der Gewißheitsmodalität, wenn man sich – Pragmatisch betrachtet handelt es sich
dem Feld der Modalität in seiner Kom- um einen performativen Sprechakt oder die
plexität zuwendet. Deshalb seien hier unmittelbare Mitteilung eigener Reflexio-
eingangs zwei Fragen gestellt: nen (Fabricius-Hansen 1989: 161).
1. Inwieweit ist sprachwissenschaftlich Aus fremdsprachlicher Sicht stellt sich
das Problem geklärt, unter welchen vor allem die Problematik der vielfälti-
Bedingungen im Deutschen der Kon- gen und eigenartigen Ausprägung der
junktiv I/II als Quotativmodus ge- indirekten Rede im Deutschen im Gegen-
braucht werden kann/muß/soll? satz zu anderen Sprachen (z. B. des Spa-
2. Wie läßt sich dieser im Fremdsprachen- nischen). Wenn man neueren Darlegun-
unterricht veranschaulichen und wirk- gen nachgeht, erfährt man, daß in diesen
sam – in unserem Fall – an Spanisch- grundsätzlich drei unterschiedliche und
sprechende vermitteln? eigenständige Realisierungsmöglichkei-
In den folgenden Ausführungen soll der ten der satzförmigen Redewiedergabe
Versuch unternommen werden, einige differenziert werden. Diese drei Katego-
Ansätze zu erörtern, die etwas Licht in rien sind nach Askedal (1999): direkte
die Didaktik dieser linguistischen Er- Rede, indirekte Rede und berichtete
scheinung bringen. Dazu möchte ich an- Rede, die jeweils eine topologische Ko-
schließend eine generelle Übersicht über dierungsasymmetrie aufweisen, d. h.
die Redewiedergabe liefern und die mit ganz verschiedene Satzvariationen zei-
ihr verbundene Problematik aus syntak- gen. Als berichtete Rede werden nur unab-
tischer, semantischer und pragmatischer hängige Sätze bezeichnet, die einer lexi-
Sicht zeigen. kalisch explizierten Einführungsentität
entbehren. Deshalb bemängelt Askedal,
1. Definition daß die berichtete Rede nicht terminolo-
Zunächst ist zu klären, was man allge- gisch kenntlich gemacht wird und daß sie
meingültig unter indirekter Rede ver- in die Funktionsdomäne der indirekten
steht. Im großen und ganzen kann man Rede untergebracht wird, obwohl sie eine
folgendes feststellen: eigenständige Kategorie ist.
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Die indirekte Rede bezieht sich immer chungen in der sprachlichen Formulie-
auf eine Originaläußerung, deren vollzo- rung besser aufdecken zu können. Im
gene Sprechhandlung sie beschreibt und Falle der Transformationsgrammatik
interpretiert. Dabei ist werden beide sogar deutlich dadurch ge-
»diese Sprechhandlungsbeschreibung als trennt und gekennzeichnet, weil sie auf
Referatanzeige in der indirekten Redewie- verschiedene Tiefenstrukturen zurück-
dergabe die gesamte geäußerte KM [Kom- führbar sind (vgl. Günthner 2000: 2). Dar-
munikative Minimaleinheit] in ihren propo- aus ist zu entnehmen, daß beide Erschei-
sitionalen, illokutiven und sonstigen funk- nungsformen durch folgende Unterschei-
tionalen Aspekten vergegenwärtigt« (Zifo-
nun/Hoffmann/Strecker 1997: 1756) dungskriterien charakterisiert werden:
Bei der indirekten Rede kommt es zu Direkte Rede Indirekte Rede
satzförmigen Propositionalausdrücken P
1) Verankerung in 1) Verankerung in
mit propositionalem Gehalt pG, wo der der Figurenwelt der Erzählwelt
Verbindlichkeitsanspruch der Original-
äußerung von X nicht von Y übernom- 2) Reproduktion ex- 2) Einfluß u. eigene
men wird1. pressiv-emotiver Perspektive des
Elemente der Ori- zitierenden Spre-
ginaläußerung, chers in der zitier-
X sagt: Er ist krank. gefühlssignalisie- ten Äußerung,
Y sagt: X sagt, er sei krank. rende Füllsel, Vokative kommen
Vokative hier nicht zur Gel-
pG e-Synkope tung
3) syntaktische 3) untergeordnete
P Überordnung, Satzstellung (daß,
Y sagt: X sagt, daß er krank sei. auch Imperativ- ob…) bzw. Ver-
oder Frageformen zicht auf syntakti-
sche Unterord-
pG nung + Markie-
rung durch den
P Konjunktiv
4) de dicto-Interpreta- 4) relata refero, Re-
Der Wahrheitsgehalt angesichts P steht tion konstruktion ex-
bei Y offen. Der Verfasser/Reporter ver- pressiver Mo-
bürgt sich für die Richtigkeit der Aussa- mente nur durch
gen nicht. Er spricht nur über sie, so daß explizite Themati-
sierung (verbum
Y eine Behauptung über die Originaläu- dicendi…)
ßerung von X macht. Auf diese Weise ist Ausdrücke episte-
die indirekte Rede ein heuristisches Mit- mischer Distanz
tel zur Differenzierung von propositiona-
lem Gehalt und nicht propositionaler Be- Andere Hervorhebungen, die durch eine
deutung bzw. Sprechereinstellung. bestimmte Topik-Fokus-Strukturierung
In der Forschungsliteratur wird die in der direkten Rede veranlaßt werden,
Grundbedeutung der indirekten Rede müssen in der indirekten Rede aufgege-
stets in Opposition zur direkten Rede ben werden, weil sie auf Grund der Wort-
beschrieben, um die wichtigsten Abwei- stellung nicht vorkommen können.

1 Dies bedeutet hauptsächlich, daß der Inhaltssatz keine Rede mehr ist, sondern nur ihr
pG.
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Nun fügt aber Günthner in ihrer auf wieder. Aus praktischen Gründen kann
Tonbandaufnahmen basierenden Ana- ich jedoch an dieser Stelle nur andeu-
lyse noch eine andere sich auf die ge- tungsweise auf diese für den Unterricht
sprochene Sprache stützende Charakte- z. T. problematischen, verschiedenen
ristik hinzu, nämlich prosodisch-stimm- Anwendungskriterien eingehen und
liche Elemente und Codeswitching-Ver- nur kurz darauf hinweisen, daß es sich
fahren1. Dies sei hier nur nebenbei be- bei einigen Fällen, in denen Indikativ,
merkt, um anzudeuten, daß sich die Re- Konjunktiv I und Konjunktiv II neben-
dewiedergabeformen in der realen All- einander konkurrieren, um soziostili-
tagsinteraktion nicht in diesen Merkma- stisch bedingte und textspezifische Sy-
len (in der o. a. Tabelle) erschöpfen. Laut stemvarietäten handelt2 (vgl. Bausch
Günthner trete das Phänomen der 1980; Fabricius-Hansen 1997; Zifonun et
›Mehrstimmigkeit‹ bzw. der Überlage- al. 1997: 1767; Morgenthaler 1998: 367
rung von Stimmen dominierend auf und Askedal 1996: 291). Es bleibt jedoch
(siehe Günthner 2000: 4), und ferner unbestreitbar, daß von einer zentralen
weicht der Gebrauch der indirekten und prototypischen Funktion des Kon-
Rede in der mündlichen Kommunika- junktivs im Bereich der Redewiedergabe
tion (Ellipsen, Hauptsatzphänomene, gesprochen wird (und zwar im Rahmen
arbiträrer Moduswechsel, stark konden- neuerer Theorienentwicklung).
sierte Formen, Gebrauch von Dialogpar- Ferner weist Askedal (1996: 289 ff.) dar-
tikeln usw.) ganz den etablierten Kon- auf hin, daß Konjunktiv I und Konjunk-
ventionen der Schriftsprache aus. Des- tiv II »Erscheinungsformen der morpho-
halb sei hier ganz sauber nicht nur zwi- logischen Referatkennzeichnung« sind
schen direkter und indirekter Rede zu und daß ihr Gebrauch in der indirekten
unterscheiden, sondern auch zwischen Rede durch einen »Regrammatikalisie-
schriftlich oder mündlich formulierten rungsprozeß neu gesteuert wird, d. h.
Berichtsituationen bzw. Äußerungen. daß von durchgehender lexikalischer
Ganz eindeutig erscheint mir die Tatsa- Abhängigkeit oder Bedingtheit des Re-
che, daß der Konjunktiv I im Bereich der feratkonjunktivs im heutigen Deutsch
Rede- und Textwiedergabe nicht vom nicht mehr die Rede sein kann« (Aske-
Aussterben bedroht ist (vgl. hierzu Me- dal 1996: 301) und entsprechend »als die
liß 1995: 230 ff. und Gierden Vega 1999: morphosyntaktische Einbeziehung und
127), wie manche Linguisten in den letz- Integration eines sprachlichen Zeichens
ten Jahrzehnten zu bedauern pflegten. in ein Sprachsystem der im engen Sinne
Diese Beobachtung, daß der Konjunktiv grammatischen Mittel einer Sprache –
noch längst nicht im Schwinden ist, fin- als ein stufenweiser Prozeß«, angesehen
det sich auch bei Eisenberg (1997: 54) wird.

1 Diese Technik besteht darin, Gebrauch von anderen sprachlichen Varietäten zu machen,
mit der Absicht, Personenrede zu stilisieren und zu evaluieren (entweder als einfältig,
provinziell, bäuerlich, aber auch als pedantisch, spießig, arrogant usw.). So kann der/die
Sprecher/in eine fremde Stimme kontextualisieren, indem er/sie von einer manierierten
Form der Standardsprache in eine dialektal gefärbte Sprechweise switcht, sprich
wechselt, oder auch umgekehrt.
2 Damit ist der unterschiedliche Gebrauch der Modi in der geschriebenen und gesproche-
nen Sprache gemeint, in verschiedenen Textsorten und im Individualstil jedes Verfas-
sers/Reporters.
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2. Methodisches Vorgehen tung hervorgehoben werden. Das ermög-


Dem nichtmuttersprachlichen Studieren- licht wiederum, die scheinbare Eins-zu-
den muß vorerst die Formenbildung des eins-Beziehung zwischen Ausdruck und
Konjunktivs deutlich im Verbparadigma Inhalt, genauer genommen Tempus und
gezeigt werden und gegenüber dem des Temporalität, in Hinblick auf den Indika-
Indikativs näher präzisiert werden1. Dies tiv in Zweifel zu ziehen. Hiermit wird auf
erleichtert die morphologische Erkennt- die Formklasse Tempus im Konjunktivpa-
nis und Anwendbarkeit des sog. Stamm- radigma hingewiesen und dargelegt, wie
bildungsprinzips2. Deshalb schreibe ich viele Tempora es da gibt. In diesem Zu-
dem Konjunktiv aus didaktischen Grün- sammenhang soll weiter die bekanntlich
den in diesem Bereich die Grundmodali- vertetene Auslegung beibehalten wer-
tät des Referierens bzw. Referats zu, ohne den, dass »der Unterschied zwischen
daß daraus ein Bedeutungsunterschied präsentischen und entsprechenden prä-
zwischen Konjunktiv I und Konjunktiv II teritalen Formen des Konjunktiv im Dt.
resultiert. Von großer Bedeutung ist, semantisch-funktional gesehen nicht
diese Distribution systematisch und an- temporaler, sondern – wenn überhaupt
schaulich zu zeigen, zumal das Spanische vorhanden – ausschließlich modaler Na-
dieser Gebrauchsvariante vollkommen tur (deshalb die Bezeichnung Konjunktiv
ausweicht und sie nicht kennt. I und Konjunktiv II statt ›Konjunktiv
Daraufhin können die anwendbaren Re- Präs.‹ bzw. ›Konjunktiv Prät.‹ etc.« ist
geln, die im Bereich der indirekten Rede (Fabricius-Hansen 1989: 156).
produktiv operieren, aufgestellt und ihre Diese Ungereimtheiten beschäftigen
qualitativen Aspekte, bezüglich des Mo- zwar die Linguisten seit Jahrzehnten, ha-
dus und Tempus in erster Linie, sowie die ben aber bisher wenig Klärung in die
Entsprechung von Formen und Bedeu- Lehrwerke des Deutschen als Fremd-

1 Präsentation der Konjunktivaffixe im Kontinuum der stark/schwach-Dichotomie und


ihre Formbildung,

Präsens Präteritum
Ind Konj Ind Konj
e e te/∅ e
st est test/ est
s(e)t
t e te/∅ e
en en ten/en en
t et tet/et et
en en ten/en en
Formenzusammenfall, veraltete bzw. konservative Formen und deren differenzierter
Ausgleichsvorgang bei Formen wie befähle/beföhle, stände/stünde, hälfe/hülfe, schwämme/
schwömme… (siehe dazu Eisenberg 1997) usw.
2 Die herkömmliche Dichotomie Konjunktiv I und Konjunktiv II behalten wir bei. Vgl.
hierzu Drosdowski (1984), Jung (101990) und neuerdings auch Eisenberg (21989) oder
Lauridsen/Poulsen (1999).
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sprache gebracht. Man braucht nur ein x- Stelle sowohl auf traditionelle als auch
beliebiges Lehrbuch zur Hand zu neh- auf einige aktuelle Grammatiken, die zu
men, um festzustellen, daß dieses von verstehen geben, daß allen Indikativfor-
dieser Diskussion weitgehend unberührt men eine entsprechende Konjunktivform
geblieben ist. Gänzlich ausgeklammert korrespondiert. Diese Auffassung ist je-
bleiben die Bedingungen, unter denen doch nicht ganz korrekt, zumal ein De-
der Indikativ vorkommen kann/darf/ fault-System, d. h. defekte Stellen zu ver-
soll1. zeichnen sind und sich Konjunktiv I und
Bei der Präsentation des Tempussystems Konjunktiv II nicht in temporaler Hin-
im Konjunktiv verweise ich an erster sicht unterscheiden lassen:

Indikativ Konjunktiv I Konjunktiv II


Präsens er liebt er liebe
Präteritum er liebte er liebte
Perfekt er hat geliebt er habe geliebt
Plusquamperfekt er hatte geliebt er hätte geliebt
Futur I er wird lieben er werde lieben er würde lieben
Futur II er wird geliebt haben er werde geliebt haben

Hinzu kommt auch noch, worauf auch vornherein (er)klärungsbedürftig sind,


schon Fabricius-Hansen (1997: 17) hin- damit die in der indirekten Rede vorge-
deutet, daß der Konjunktiv als finite gebenen Ersatzformen nachvollziehbar
Konjugationskategorie im ganzen stark sind. Diese Regeln beruhen in ihren un-
marginalisiert ist; d. h. daß die Präteri- terschiedlichen Formulierungen auf der
tumformen der schwachen Verben im Annahme, daß die indirekte Rede im
eigentlichen Sinne über keine eigenen Normalfall im Konjunktiv I steht. Trotz
Konjunktivformen verfügen, da sie sich der dazu geäußerten Bedenken mancher
mit den Formen des Indikativs überlap- Forscher und der in diesem Anwen-
pen und man von einer Vereinbarung dungsbereich palpablen Modusproble-
der Kategorienhierarchie sprechen muß. matik kommt diese Regel besonders in
Dasselbe gilt bei einigen Synkretismen, Lehrbüchern für den DaF-Unterricht
die in der 1. Person Singular/Plural und und in Standardgrammatiken immer
in der 3. Person Plural aller schwachen wieder vor. Bei Lauridsen/Poulsen
Verben (im Indikativ und Konjunktiv I) heißt es:
festzustellen sind; die Distinktivität zum
»Wenn der Konjunktiv I nicht deutlich ist,
Konjunktiv ist auf die 3. Person Singular also mit dem Indikativ zusammenfällt, ver-
beschränkt. Auch hier gibt es formal- wendet man normalerweise den Konjunk-
morphologisch defekte Stellen, die von tiv II; eine formale Regel kreuzt sich also

1 Siehe dazu plus Deutsch 3 (2000: 144–147), Moment mal! 2 (1997: 112–113), Mittelstufe
Deutsch (1992: 56), Themen neu 3 (1990: 70–72), Lernziel Deutsch (1985: 52–53) usw. Nur im
Spachkurs Deutsch (1991: 256) kann man lesen: »In der privaten Sphäre benutzen wir
meist den Indikativ. In der Umgangssprache hört man alle drei Formen, weil viele
Deutsche die Konjunktiv-Regeln nicht kennen und alles bunt durcheinander mischen.«
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mit der prinzipiell freien Wahl.« (Laurid- kennzeichnendes Element), das die mit-
sen/Poulsen 1999: 299) telbare Aussage auslöst, der Gebrauch
In einer älteren Schulgrammatik für den des Konjunktivs als Zitierzeichen für eine
DaF-Unterricht finden wir die Regel: objektive Wiedergabe und die Wahl einer
»Möchte man die Mitteilung ohne Gewähr bestimmten Satzart. Sie gehen prinzipiell
für ihre Richtigkeit weitergeben, gebraucht aus folgenden Aussagen hervor: »Die Re-
man in der indirekten Rede den Konjunktiv deanweisung sei konstituierendes Ele-
I. Der Konjunktiv macht hier deutlich, daß ment der indirekten Rede […]. Fehlt Re-
es sich um eine fremde Äußerung handelt,
für deren Inhalt man nicht einstehen will.« deanweisung in der Oberflächenstruktur,
(Griesbach 1960: 55) muß sie in der Tiefenstruktur ansetzbar
Aber auch in einer neueren Grammatik sein« (Jäger 1971: 73). Domäne des Kon-
kann man feststellen, daß »der Konjunk- junktivs I ist weiterhin der nichteingelei-
tiv der Normalmodus indirekter Rede- tete Nebensatz. Hier treten kaum Unter-
wiedergabe« ist (Zifonun/Hoffmann/ schiede zwischen Funktionalstilen und
Strecker 1997: 1768). In der Ratgeber- Textsorten auf. Der Konjunktiv findet
Literatur findet man wiederum dieselbe sich häufiger in jenen Sätzen, die über
Tatsache bestätigt. keinen Index verfügen. Hier hat der Mo-
dus die Aufgabe, den Inhalt als Redein-
3. Gebrauchskonventionen halt zu kennzeichnen (Sommerfeldt 1997:
Ausgangspunkt für die folgende Unter- 94).
suchung ist, daß die indirekte Redewie- Als Grundstruktur einer Redewieder-
dergabe – egal welchen Typs – notwendi- gabe sind ein einleitender Satz und ein
gerweise drei Bestandteile aufweist, die a Komplementsatz, in dem sich die Origi-
priori festgelegt werden können: ein ope- naläußerung wiederfindet, obligatorisch
ratives Mittel (interpolierendes rede- (vgl. Morgenthaler 1998: 355).

Verb des Sagens + Modus + weiterführende Aussagen


Satzstruktur + daß; ob, wie, wo, wann… + x, y, … n Dies sorgt für die Erhaltung der
Texteinheit.
+∅

Diese Bestandteile sind entweder direkt indirekte Rede typologisch klar vonein-
im topologischen Satztyp expliziert oder ander trennbar sind.
aus dem Kontext erschließbar. Ferner Der Konjunktiv wird notwendigerweise,
zeigt sich, daß diese kanonischen Markie- im Sinne von obligatorisch, gebraucht,
rungen (Subordination, verbum dicendi wenn keine Elemente zur Verfügung ste-
usw.) oftmals fehlen können. Meines Er- hen, die die indirekte Rede deutlich mar-
achtens nach sind die ersten zwei Be- kieren können. Beispiele berichteter Rede
standteile von großer Bedeutung, inso- bezeugen dies:
fern eines von diesen beiden unabding-
bar ist, um indirekte Rede eindeutig zu »Die Verknüpfung sei äußerst sinnvoll:
kennzeichnen. Mindestens Einmarkie- Thomas Mann stehe gemeinsam mit seiner
rung solle bei Indirektheitskontexten vor- Familie repräsentativ für die Literatur der
ersten Hälfte des Jahrhunderts mit Verbin-
liegen, während Nullmarkierung zu ver- dungen in das 19. Jahrhundert.« (»Litera-
meiden sei (so Zifonun/Hoffmann/ turstadt Lübeck«, in: Presse und Sprache Nr.
Strecker (1997: 1767), so daß direkte und 535, August 2001: 1)
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Präziser dargestellt gibt es mehrfache Andererseits spricht Eisenberg (vgl. 1989:


Kennzeichnungen, die die indirekte Rede 132) gegen die Rektionserscheinung, in-
charakterisieren können. Bei dieser Klas- dem er den Konjunktiv nicht an die indi-
sifizierung gehe ich zunächst von den rekte Rede bindet, sondern an nicht fak-
Darlegungen Sommerfeldts aus, der vor tive einleitende Verben. Diese in der Lite-
allem allgemeine Entwicklungstenden- ratur bezogenen Positionen geben zu ge-
zen der deutschen Sprache berücksich- wissen Überlegungen Anlaß. Auf der ei-
tigt. Laut Sommerfeldt (1990: 338; vgl. nen Seite stellt sich die Frage, ob der
auch Sommerfeldt 1997: 80) ergeben sich Gebrauch des Konjunktivs lexikalisch be-
6 verschiedene Realisierungsmöglichkei- dingt ist, oder anders ausgedrückt, ist die
ten: Annahme einer Lexemdependenz auf-
1. Redeinhalt und Redeeinleitung wer- rechtzuhalten? Und genügt andererseits
den durch selbständige Sätze ausge- das Grammatikalisierungsphänomen,
drückt. um die angenommene Alternation zwi-
2. Der Hauptsatz drückt die Redeeinlei- schen Indikativ und Konjunktiv zu erklä-
tung, der Nebensatz den Redeinhalt ren?
aus.
Die erste Hypothese scheint mir recht
3. Der Hauptsatz drückt den Redeinhalt,
anfechtbar zu sein, zumal sie angeben
der Nebensatz (weiterführender Ne-
würde, daß beim Konjunktiv keine mo-
bensatz) die Redeeinleitung aus.
dale Bedeutung vorliegt und daß darun-
4. Der eigentliche Satz drückt den
ter zu verstehen sei, daß der Konjunktiv
Redeinhalt, eine Wortgruppe im Satz
einem Modusrektionssystem naheliege,
die Redeeinleitung aus.
5. Subjekt und Prädikat drücken die Re- was aber nicht der Fall ist (zumindest
deeinleitung, ein anderes Satzglied den nicht in den germanischen Sprachen
Redeinhalt aus. (siehe dazu auch Askedal 1997: 71–72).
6. Auf die Bezeichnung des Autors wird Die zweite Hypothese ist nur dann be-
verzichtet, es handelt sich um Ellipsen. rechtigt, wenn man den Konjunktiv I als
Hieraus ergibt sich, daß das auslösende sinnentleert betrachtet und ihn in dem
Element am unproblematischsten zu be- grammatischen Paradigma des Komple-
stimmen ist. Die Problematik beginnt erst mentsatzes verfestigt. In der berichteten
bei der Überlappung einiger Indikativ- Rede sei der Konjunktiv als allgemeiner
und Konjunktivformen, und dann, wenn Referatmodus bzw. Quotativmodus anzu-
man anderen ganz gegensätzlichen Dar- sehen, so heißt es jedenfalls bei Askedal
legungen nachgeht, wo einerseits be- (1999: 62). Hinzu kommt auch noch, daß
hauptet wird, »Verben und Substantive indirekte Rede durch mehrere lexika-
des Sagens, Denkens, Meinens, usw. lö- lisch-pragmatische Kontextelemente ge-
sen nicht automatisch in Nebensätzen kennzeichnet werden kann, wie z. B.
den Konjunktiv I/II der indirekten Rede Modi (Indikativ, Konjunktiv I und Kon-
aus« (Lauridsen/Poulsen 1999: 301), und junktiv II), Modalverben, Substantive,
andererseits, der Referatkonjunktiv I/II Partikeln, Verschiebungen usw. Welche
sei regiert »in Sätzen, die einer sog. Re- Bedeutung würde man aber dem Kon-
deanführung direkt untergeordnet sind junktiv II in diesem Bereich dann zu-
[…], und unregiert in der sog. berichteten schreiben? Bei Zifonun/Hoffmann/
Rede« (Fabricius-Hansen 1997: 24) womit Strecker (1997) heißt es, daß man dem
der Konjunktiv als eine Kongruenz- oder Konjunktiv II folgende Merkmale unter-
Rektionserscheinung zu verstehen sei. stellen kann:
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»Der Konjunktiv der Präteritumgruppe schen Texten zu üben, um anschließend


kann zur Signalisierung von Indirektheit Regeln darzulegen, die sowohl eine sy-
verwendet werden, er unterscheidet sich stembezogene als auch eine informati-
dann in der vermittelten Wissensqualität
nicht vom Konjunktiv der Präsensgruppe onsbezogene Ökonomie darbieten, weil
oder dem Indikativ in Indirektheitskontex- auch die kommunikative Effizienz erhöht
ten.« (Zifonun/Hoffmann/Strecker 1997: werden kann, die den Erwerb dieses Phä-
1775) nomens vereinfacht. Dazu wird zunächst
»Zusätzlich kann in bestimmten Kontexten ein motivierender Einstiegstext präsen-
(entsprechend der generellen Semantik des tiert, damit der Grammatikstoff über-
Konjunktiv Präteritum) Modalität oder
stärker Nicht-Faktizität ausgedrückt wer- sichtlich markiert, gegliedert und erörtert
den. Nicht-Faktizität kann jedoch – mar- werden kann. Wichtig ist dabei, daß den
kierter – auch beim Indikativ und dem grammatischen Erklärungen vielfältige
Konjunktiv der Präsensgruppe vorliegen.« und abwechslungsreiche Aufgaben fol-
(Zifonun/Hoffmann/Strecker 1997: 1775) gen, mit denen der Lernstoff in die Praxis
Damit wird vor allem der Konjunktiv II umgesetzt werden kann (siehe dazu bei-
in seiner Ersatzfunktion angesprochen, spielsweise die vorgeschlagenen Übun-
denn eine gewisse von anderen Autoren gen bei Gierden Vega 2001: 131–134).
zugeschriebene Modalitätskomponente Bei der Präsentation folgenden Textes gilt
wie Zweifel, Ironie oder Skepsis wird es zuerst die textlichen Erscheinungsfor-
durch andere Einheiten ausgedrückt. men der morphologischen Referatkenn-
zeichnung zu markieren.
4. Ein Präsentationsvorschlag
Die hier vorgeschlagene Didaktisierung 4.1 Textbeispiel:
dieses Phänomens im DaF-Unterricht ba-
siert auf Beispielsätzen und Texten (Pres- Viele Verlage stellen um1
sesprache und Nachrichtenübertragun- […] Die rund 70 Schulbuchverlage, die die
gen), die sich an der Schriftsprache orien- neuen Regeln bereits weitgehend übernom-
tieren, d. h. an Formen der Redewieder- men haben, einigten sich auf ein gemeinsa-
gabe in der kodifizierten Norm. Meine mes Vorgehen. [1]Sie wollten der Reform
Annäherung an den formalen Aufbau »unbedingt folgen«, sagt Andreas Baer, Ge-
der Sätze in der Rededarstellung ist stark schäftsführer des Verbandes der Schulbuch-
vom folgenden Ansatz beeinflußt:
verlage. [2][3]Wo mehrere Varianten zuläs-
»Der Erwerb oder Nicht-Erwerb dieser sig sind, werde man die an erster Stelle
Kenntnisse darf nicht weiter der Intuition
der Schüler überlassen werden, zumal all- stehende Möglichkeit verwenden. Eine
gemein bekannt ist, daß normative Regeln Ausnahme: »Es gilt Respekt vor Autoren-
den Lernprozeß positiv beeinflussen, ganz wünschen«.
besonders bei älteren Spracherwerbern,
Droemer und Knaur druckt das aktuelle
welche sehr viel systematischeren Lernstra-
tegien folgen als die Jüngeren.« (Vilar San- Programm noch in der alten Rechtschrei-
chez 1998: 181) bung. [4]Dann werde man weiter sehen,
Es geht mir hier darum, textsortenspezifi- heißt es. [5][6]Lediglich bei den Ratgeber-
schen Gebrauch der indirekten Rede vor- Büchern folge man schon der Rechtschreib-
zustellen und ihre Deutung an authenti- reform. Ähnlich sieht es beim dtv-Taschen-

1 Die unterbrochene Linie kennzeichnet die ›direkte Redeform‹ und die durchgehende
Linie markiert die ›indirekte Redeform‹.
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buchverlag aus. Für die Suhrkamp-Gruppe cher in anderen Fächern, wie Physik oder
gilt: »Der Autor hat das letzte Wort.« Viele Erdkunde, sind bereits konsequent auf die
Autoren, [7]darunter Martin Walser, behar- neuen Regeln ausgerichtet.
ren auf der alten Schreibweise. Anders sieht Soner, ein Schüler aus Grabbets Klasse, be-
es bei den Fachverlagen wie LangensBei- mängelt vor allem die schlechte Informa-
spielcheidt aus. »Wir sind längst zur Tages- tion bei der Einführung der Rechtschreibre-
ordnung übergegangen«, sagt eine Spreche- form. [14]»Ich hätte auch erst Vorurteile«,
rin. […] bekennt er. »Aber nachdem unsere Lehre-
rin uns erklärt hat, was es mit der Reform
Ein Sonderweg im Norden auf sich hat, finde ich die neuen Regeln
besser.« [15]Und früher oder später, fügt
Der Sonderweg findet aber längst nicht
sein Klassenkamerad Jonas hinzu, [16]müß-
unter allen Schülern Gefallen. [8]»Ich finde
ten sie die neuen Regeln ohnehin lernen. Bei
es blöd, daß das gekippt ist«, sagt Denise,
Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz
Neuntkläßlerin der Emanuel-Geibel-Real-
in einem anderen Bundesland, so fürchtet
schule in Lübeck. [9]»Die neuen Regeln sind
er, könne es sonst Probleme geben. (Hanno-
einfacher, die finde ich besser.« Vor allem
versche Allgemeine Zeitung 2.7.1999, in:
die vereinfachten Kommaregeln haben es
Presse und Sprache Nr. 513, Oktober 1999: 2)
der Schülerin angetan.
Im Gegensatz zu Verena aus Hannover 4.1.1 Kommentar
schreibt die Lübeckerin Denise konsequent Stilistisch bemerkenswert ist, daß neben
nach den neuen Regeln. Allerdings mit ähn- dem Redehinweis der Konjunktiv I in
lichem Ergebnis: Zwar muß ihre Deutsch- den meisten Fällen beibehalten wird. Bei
lehrerin Brunhilde Grabbet alle modernen dieser Realisierung wird aber auf den
Schreibweisen anstreichen. Als Fehler an- Subjunktor daß verzichtet:
rechnen darf sie diese aber nicht. [10]Da- (4) Dann werde man weitersehen, heißt es.
durch werde es für die Lehrer nicht eben (10) Dadurch werde es für die Lehrer nicht eben
leichter, sagt Grabbet. [11]»Das ist doch Kä- leichter, sagt Grabbet.
(12) Lehrbücher nach der alten Rechtschrei-
se, etwas zu lehren und dann zu sagen: bung seien auf dem Markt praktisch nicht
Aber wenn ihr das anders schreibt, ist es mehr zu finden, sagt sie.
auch nicht falsch.« Interessant ist in diesem Text auch der
In den nächsten Jahren sieht Grabbet Gebrauch des Konjunktiv II als Ersatz-
Schleswig-Holsteins Schulen aber noch vor form für das neutralisierte Oppositions-
einem weiteren Problem stehen. [12]Lehr- paar Indikativ/Konjunktiv I:
bücher nach der alten Rechtschreibung seien (1) Sie wollten der Reform »unbedingt fol-
auf dem Markt praktisch nicht mehr zu gen«, sagt Andreas Baer …
(16) Und früher oder später, fügt sein Klassen-
finden, sagt sie. [13]Erst vor etwa zwei Jah- kamerad Jonas hinzu, müßten sie die neuen
ren habe ihre Schule neue Sprachbücher für Regeln ohnehin lernen.
den Grammatik-Unterricht gekauft – nach
Direkte Äußerungen bzw. wörtliche Wie-
neuen Rechtschreibregeln. Jetzt stauben die dergabe von Äußerungen werden in die-
Bände in der Schulbibliothek ein. Gearbei- sem Textstück deutlich durch Anfüh-
tet wird mit den alten Büchern, die schon rungszeichen und Komma, selten aber
fast auseinanderfallen. Und auch Lehrbü- durch Doppelpunkt gekennzeichnet:
638

(6) Für die Suhrkamp-Gruppe gilt: »Der Au- Rezipienten, Gegenstände und Sachver-
tor hat das letzte Wort«. halte, auf räumliche und zeitliche Koor-
(7) »Wir sind längst zur Tagesordnung über- dinaten eingegangen werden, um zu er-
gegangen«, sagt eine Sprecherin.
(14) »Ich hätte auch erst Vorurteile«, bekennt möglichen, daß auf diese Inhalte erfolg-
er. reich referiert werden kann. Dabei be-
(14) »Aber nachdem unsere Lehrerin uns er- ziehe ich mich auf das, was für den
klärt hat, was es mit der Reform auf sich universitären Spracherwerber nutzbrin-
hat, finde ich die neuen Regeln besser«. gend sein kann, nämlich normative Re-
Nach dieser ersten Analyse läßt sich ins- geln.
gesamt feststellen:
– daß direkte und indirekte Rede in einer
relativ ausgewogenen Proportion ver- 4.2 Modus und Tempus in der indirek-
wendet werden. Die Beispiele (6), (7), ten Rede
(8), (9), (11), (14) und (15) befinden sich Wie aus den Pressetexten zu entnehmen
in direkter Rede und Beispiele (1), (2), ist, wird der Konjunktiv I bevorzugt.
(4), (5), (10), (12), (13), (16) und (17) Deshalb ist die geläufige Formulierung,
signalisieren eindeutig eine indirekte daß in der Regel die indirekte Rede im
Mitteilungsform – darunter auch die Konjunktiv I stehe und dieser dem Kon-
berichtete Rede: junktiv II vorgezogen werde (siehe Göt-
ze/Hess-Lüttich 1989: 106), durchaus an-
(5) Lediglich bei den Ratgeber-Büchern folge
man schon der Rechtschreibreform. wendbar. Jedoch unterscheiden sich die
(13) Erst vor etwa zwei Jahren habe ihre Schule Konjunktivformen nicht immer von den
neue Sprachbücher für den Grammatik- Indikativformen, hauptsächlich wegen
Unterricht gekauft – nach neuen Recht- lexemspezifischer Defektivität. Deshalb
schreibregeln. empfehle ich aus rein didaktischen Grün-
– daß die 8 Konjunktivformen dem Rezi- den, von zwei Zusatzregeln zu sprechen,
pienten Klarheit genug über die Mittei- die ich im folgenden generelle distinktive
lungsform – relata refero – schaffen; Regeln nennen möchte, wobei ich mich
– daß der Konjunktiv I überall dort do- zuerst auf die im eingeführten Text vor-
miniert, wo eine Fremdaussage ganz kommenden sprachlichen Mittel beziehe.
deutlich markiert werden soll; Zum Schluß werden aber auch andere
– daß der Gebrauch einer Redeanwei- Belege aus der Presse herangezogen.
sung (sagen, heißen, bekennen, hinzufü-
gen und fürchten) nicht unbedingt am 1. Generelle distinktive Regel:
Anfang (als Einleitung) vorkommen Wenn sich der Konjunktiv I vom Indika-
muß, sondern auch am Ende als Nach- tiv nicht differenzieren läßt, ersetzt man
trag oder in der Mitte der Satzstruktur ihn an erster Stelle morphologisch durch
(als Parenthese) stehen kann. den Konjunktiv II. Beispiele:
Anschließend versuche ich das sprachli-
direkte Rede: indirekte Rede:
che Material zu typisieren, indem ich die
vier Merkmale (Modus/Tempus, Satzar- »Und früher oder Und früher oder
ten, Verschiebungen und Redeanwei- später müssen wir später, fügt sein
die neuen Regeln Klassenkamerad Jo-
sung), durch die sich die indirekte Rede ohnehin lernen«. nas hinzu, müßten
von der direkten Rede unterscheidet, sie die neuen Regeln
ausführlich systematisiere. Da durch die ohnehin lernen.
Reporteräußerung eine neue Kommuni-
kationssituation entsteht, muß auf neue
639

direkte Rede: indirekte Rede: den, in denen sich die synthetischen For-
men des Konjunktivs formal nicht von
»Die Schwierigkei- Die Schwierigkeiten denen des Indikativs (modusambiva-
ten bestehen vor al- bestünden vor allem
lem im Handwerk, im Handwerk, im
lente Formen) unterscheiden lassen oder
im Hotel- und Gast- Hotel- und Gaststät- diese in irgendeiner Weise ungebräuch-
stättengewerbe und tengewerbe und im lich oder veraltet sind.
im Einzelhandel.« Einzelhandel. Für das Tempus in der indirekten Rede
(»13400 Firmen su-
chen Nachfolger«, läßt sich folgendes anmerken:
Hannoversche All-
gemeine Zeitung
11.7.2001, Presse und 1. Präsens und Futur bleiben unverän-
Sprache 536, Septem-
ber 2001: 3) dert.
Indikativ Konjunktiv I
2. Generelle distinktive Regel: Präsens Präsens
Wenn aber wiederum keine distinktiven
Konjunktiv II-Formen verfügbar sind, Futur I Futur I
wird an zweiter Stelle die Umschreibung Futur II Futur II
mit würde verwendet.
Beispiele: Beispiele:
direkte Rede: indirekte Rede: direkte Rede: indirekte Rede:
Emnid: »Bei einer Bei einer weiteren »Dann wird man Dann werde man
weiteren Aktion ma- Aktion würden ei- weiter sehen«. weiter sehen, heißt
chen jedoch 54 Pro- ner aktuellen Um- es.
zent mit«. frage des Meinungs-
forschungsinstituts »Es gilt Respekt Es gelte Respekt
»Emnid« zufolge je- vor Autoren- vor Autoren-
doch 54 Prozent mit- wünschen«. wünschen.
machen. (»Bürger »Der Autor hat das Der Autor habe das
verschlafen die letzte Wort«. letzte Wort.
Münz-Kampagne«,
Deutsche Presse-
Agentur 26.6.2001,
Presse und Sprache
2. Die Tempusformen (Präteritum, Per-
536, September 2001:
3). fekt und Plusquamperfekt), die die zeitli-
che Stufe der Vergangenheit bezeichnen,
Im allgemeinen sollte ihr Gebrauch nur werden durch die zusammengesetzten
auf solche Situationen beschränkt wer- Formen zusammengefaßt.

Indikativ Konjunktiv I Konjunktiv II Ersatzform


Ich sagte zu ihm, ich habe nicht
Präteritum ⎫ gearbeitet
Perfekt ⎬ Perfekt — Plusquamperfekt
Ich sagte zu ihm, ich hätte doch
Plusquamperfekt ⎭ nicht gearbeitet
640

Beispiele: delt, und zwar in eine einzige Satzart –


die des abhängigen Komplementsatzes
direkte Rede: indirekte Rede:
oder syntagmatisch selbständigen Satzes.
Frau Grabbet sagt: Lehrbücher nach der
»Lehrbücher nach alten Rechtschrei-
der alten Recht- bung seien auf dem
4.3.1 Beim Aussagesatz ändert sich die
schreibung sind auf Markt praktisch Reihenfolge der Wörter nicht, wenn der
dem Markt prak- nicht mehr zu fin- Komplementsatz eingeführt bzw. ange-
tisch nicht mehr zu den, sagt sie. Erst hängt wird. Für eine Realisierung mit
finden. Erst vor etwa vor etwa zwei Jah- Subjunktor daß ergibt sich Verbletzt-Stel-
zwei Jahren hat ren habe ihre Schule lung.
meine Schule neue neue Sprachbücher
Sprachbücher für für den Grammatik- Beispiele:
den Grammatik-Un- Unterricht gekauft.
terricht gekauft«. direkte Rede: indirekte Rede:
Eine Sprecherin Eine Sprecherin
sagt: sagt,
3. Der Lerner ist auch darauf hinzuwei-
sen, daß die Konjunktivformen und ent- »Wir sind längst zur sie seien längst zur
Tagesordnung über- Tagesordnung über-
sprechende epistemische Einstellungen gegangen«.« gegangen.
der direkten Rede unverändert übernom- daß sie längst zur
men werden. Beispiele: Tagesordnung über-
gegangen seien.
direkte Rede: indirekte Rede:
»Ich hätte auch erst Er hätte auch erst Für eine Realisierung ohne Subjunktor
Vorurteile«, bekennt Vorurteile, bekennt variiert die Reihenfolge nicht; das bedeu-
er. »Aber nachdem Soner. Aber nach- tet Verbzweit-Stellung. Vor allem die
unsere Lehrerin uns dem seine Lehrerin Pressesprache bedient sich gerne solcher
erklärt hat, was es ihnen erklärt habe,
mit der Reform auf was es mit der Re- strukturellen Formen:
sich hat, finde ich form auf sich habe, »Ein schwieriger Mensch« sei sein Vater
die neuen Regeln finde er die neuen gewesen, besessen von seiner Arbeit, ziel-
besser«. Regeln besser. strebig und visionär bis zuletzt, sagt Horst
Zuse. (»Genialer Erfinder und dominanter
Eine formale Änderung erhalten jedoch Vater«, Berliner Morgenpost 12.5.2001,
Sätze wie Er lebe lang! Käme er bloß bald Presse und Sprache 535, August 2001: 3)
nach Hause!
direkte Rede indirekte Rede 4.3.2 Beim Fragesatz muß zwischen Er-
gänzungsfragen und Entscheidungsfra-
Sie sagte: »Er lebe Sie äußerte den gen unterschieden werden.
lang!« Wunsch, er solle/
möge lang leben.
4.3.2.1 Die Ergänzungsfrage beginnt mit
Sie sagte: »Käme er Sie äußerte den dem Fragewort. Das Verb bezieht die
bloß bald nach Wunsch, er möge
Hause«. bloß bald nach
Satzendstellung.
Hause kommen. Beispiele:
direkte Rede: indirekte Rede:
4.3 Die Satzarten in der indirekten Rede
Die Schüler fragen Die Schüler fragen
Die drei Hauptsatzmodalitäten, Aussa- sich: »Warum hat sich, warum der Au-
gesatz, Fragesatz und Befehlssatz, wer- der Autor immer tor immer das letzte
den in der indirekten Rede umgewan- das letzte Wort?« Wort habe.
641

4.3.2.2 Die Entscheidungsfrage wird mit des Reportersprechers verlagert, was im


dem Subjunktor ob eingeleitet. letzteren Fall bedeutet, daß auch noch
Beispiele: andere Äußerungsänderungen1 vorge-
nommen werden müssen.
direkte Rede: indirekte Rede:
Per E-Mail befragte Per E-Mail befragte 4.4 Die (Deixis-) Verschiebungen in der
man Anfang der man Anfang der
Woche die 1500 Mit- Woche die 1500 Mit- indirekten Rede
arbeiter der größten arbeiter der größten 4.4.1 Die Personalpronomina ändern sich,
deutschen Interne- deutschen Interne- indem sie sich nach dem richten, der die
tagentur Pixelpark: tagentur Pixelpark, Äußerungen weiterleitet. Bei der 3. Peron
»Ist es nicht Zeit für ob es nicht Zeit für
einen Betriebsrat?« einen Betriebsrat sei. Singular ist insbesondere auf das Genus
(»Mitbestimmung zu achten.
ist eine Selbstver- Beispiel:
ständlichkeit«, Der
Tagesspiegel direkte Rede: indirekte Rede:
18.2.2001, Presse und
Sprache 535, August »Ich hätte auch erst Er hätte auch erst
2001: 3) Vorurteile«, bekennt Vorurteile, bekennt
er. Soner.

4.3.2.3 Der Befehlssatz wird in der indirek-


ten Rede durch das Modalverb sollen um- 4.4.2 Dasselbe betrifft auch die Possessiv-
schrieben. pronomina. Diese passen sich auch an den
Beispiel: an, der die Äußerungen wiedergibt.
Beispiel:
direkte Rede: indirekte Rede:
Die Lehrerin fordert Die Lehrerin fordert direkte Rede: indirekte Rede:
auf: »Folgt der uns auf, wir sollen/ »Aber nachdem un- Aber nachdem seine
Rechtschreibre- sollten der Reform sere Lehrerin uns er- Lehrerin ihnen er-
form«. folgen. klärt hat, was es mit klärt habe, was es
der Reform auf sich mit der Reform auf
Auch der Aufforderungs- bzw. Heische- hat, finde ich die sich habe, finde er
konjunktiv wird durch die Modalverben neuen Regeln bes- die neuen Regeln
mögen und sollen wiedergegeben. ser«. besser.
Beispiel:
direkte Rede: indirekte Rede: 4.4.3 Häufig kann aber auch ein Prono-
men der direkten Rede durch ein geeig-
Er sagte zu mir: Er sagte zu mir, ich netes Substantiv ersetzt werden, wenn es
»Seien Sie doch möge doch glücklich
glücklich!« sein. die Kommunikationssituation erfordert.
Dies bestätigt wieder einmal, was ich
Hier sei darauf hingewiesen, daß sich die schon am Anfang angedeutet habe, näm-
Orientierung der Verweisformen von der lich daß inhaltsnah berichtet wird und
Sichtweise des Originalsprechers auf die nicht immer inhaltsgetreu.

1 Es versteht sich, daß auch Pronominaltransformationen vorgenommen werden und daß


diese im Unterricht gleichzeitig behandelt werden müssen.
642

Beispiel: gen. Bei zwei Eingriffen werde Rabatt


gewährt. (»Tiefe Einschnitte für die
direkte Rede: indirekte Rede: Schönheit«, Hannoversche Allgemeine
Zeitung 12.6.2001, in: Presse und Sprache
Die Lehrerin be- Die Lehrerin be- 535, August 2001: 3).
hauptet: »Wir schrei- hauptet, sie und ihre
ben nach den neuen Schüler würden alle Durch die Verbformen sagen, heißen, hin-
Rechtschreibre- nach den neuen zufügen, fürchten wird das ganze übrige
geln«.« Rechtschreibregeln Textstück – siehe Beispiele (4), (10), (12),
schreiben. (16), (17) – als indirekte Rede explizit
gemacht und die Hörer oder Leser kön-
4.4.4 Auch Zeit- und Raumangaben, die nen also wissen, daß der Verfasser Gehör-
sich auf die ursprüngliche Situation be- tes referiert.
ziehen, müssen entsprechend geändert An diesem Punkt ist auch darauf hinzu-
werden. weisen, daß redeeinleitende Verben es
Beispiel: ermöglichen, expressive und emotional
direkte Rede: indirekte Rede:
gefärbte Äußerungen bzw. Momente in
die indirekte Rede einzubringen.
Ein Spanier sagt: Ein Spanier sagt, in
»Hier gibt es keine Spanien gebe es
Rechtschreibre- keine Rechtschreib- 5. Schlußbemerkung
form«. reform. Der Konjunktiv als Referatmodus ist cha-
rakteristisch für die indirekte Rede – in
An letzter Stelle sei die Redeanweisung abhängigen Sätzen – und für die berich-
noch erwähnt, die, wie schon angedeutet, tete Rede – in syntagmatisch selbständi-
nicht immer pertinent ist. gen Sätzen. Er ist sogar als Normalmodus
in solchen Indirektheitsbereichen anzuse-
4.5 Die Redeanweisung hen, wie aus den einschlägigen Gramma-
Auch in dem von mir eingeführten Text tiken (Duden 1985, Zifonun/Hoffmann/
steht das Vorhandensein bzw. Nichtvor- Strecker 1997 u. a.), Standardwerken
handensein eines Redeanweisungs- (Buscha/Zoch 1988) und aus der neueren
lexems nicht immer fest, was sich grund- Forschungsliteratur (Askedal 1999) zu
sätzlich auch auf andere Textsorten – entnehmen ist.
besonders auf Textsorten der schöngeisti-
Auch ich habe in meinen Ausführungen
gen Literatur – übertragen läßt. Dasselbe
dem Konjunktiv I den Vorrang gegeben,
gilt für die Stellung des Redehinweises in
nicht nur aus stilistischen bzw. normge-
der Satzstruktur,
rechten Sprachverhaltensgründen, son-
– der als parenthetischer Einschub die
dern auch aus grundsätzlichen funktio-
Äußerung unterbrechen kann
nalen und quantitativen Gründen.
Und früher oder später, fügt sein Klassen-
kamerad Jonas hinzu, müßten sie die Anhand eines beliebigen Textes bin ich
neuen Regeln ohnehin lernen. induktiv vorgegangen, indem ich nach
– der als Nachtrag folgen kann der Rezeption des Textes meine Studen-
Sie wollten der Reform »unbedingt fol- ten veranlasse, die direkten und indirek-
gen«, sagt Andreas Baer. ten Redestellen zu markieren. Dabei hat
Dann werde man weiter sehen, heißt es.
– oder der als Redeeinleitung sensu sich herausgestellt, daß sich die Referat-
stricto vorangehen kann. markierung auf unterschiedliche Weise
So meldet der britische »Observer«, im manifestiert, nämlich auf verschiedenen
Königreich kämen Privatkliniken Ju- sprachlichen Ebenen in lexikalischen
gendlichen sogar beim Honorar entge- (Anführungslexeme), grammatisch-
643

strukturellen (Komplementsatz mit daß/ Gipper, Helmut; Mangold, Max; Sitta,


ob/W-Satz versus ohne daß, abhängiger Horst; Wellmann, Hans; Winkler, Chri-
Satz) und morphologischen Formen stian): Duden. Grammatik der deutschen Ge-
genwartssprache. 4. völlig neu bearbeitete
(Modi). Der Student muß in der Folge mit und erweiterte Auflage. Mannheim;
dem gesamten Konjunktivsystem – sei- Wien; Zürich: Dudenverlag, 1984 (Du-
ner Aspektualität, Zeiten und Tempora – den, 4).
konfrontiert werden. Anschließend müs- Eisenberg, Peter: Grundriß der deutschen
sen ihm operative Regeln zur Verfügung Grammatik. 2. Auflage. Stuttgart: J. B.
gestellt werden, die ihm ermöglichen, Metzler, 1989.
fremde Aussagen (Gehörtes, Gesagtes Eisenberg, Peter: »Konjunktiv als Flexions-
kategorie im gegenwärtigen Deutsch«.
oder Gedachtes) kenntlich zu machen. In: Debus, Friedhelm; Leirbukt, Oddleif
Ihnen zu sagen, daß indirekte Rede ein- (Hrsg.): Studien zu Deutsch als Fremdspra-
fach nur mit dem Indikativ ausgedrückt che III: Aspekte der Modalität – auch in
wird, wäre zu leicht und scheint mir doch kontrastiver Sicht. Themenheft von Germa-
kein so ganz realitätskonformes Vorge- nistische Linguistik 136 (1997), 37–56.
hen zu sein, wenn man auch andere Engel, Ulrich: Deutsche Grammatik. Heidel-
berg: Groos, 1988.
Textsorten und Funktionalstile berück-
Fabricius-Hansen, Catherine: »Tempus im
sichtigen möchte. indirekten Referat«. In: Abraham, Wer-
ner; Janssen, Theo (Hrsg.): Tempus, As-
pekt, Modus. Die lexikalischen und gramma-
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sierung des Konjunktivs in der indirekten Fabricius-Hansen, Catherine: »Der Kon-
Rede im Deutschen«, Deutsche Sprache 24 junktiv als Problem des Deutschen als
(1996), 289–304. Fremdsprache«. In: Debus, Friedhelm;
Askedal, John Ole: »Der deutsche Referats- Leirbukt, Oddleif (Hrsg.): Studien zu
konjunktiv – ein lexemdependentes oder Deutsch als Fremdsprache III: Aspekte der
funktional eigenständiges morphologi- Modalität – auch in kontrastiver Sicht. The-
sches Ausdrucksmittel?«. In: Vater, menheft von Germanistische Linguistik 136
Heinz: (Hrsg.): Zu Tempus und Modus im (1997), 13–36.
Deutschen. Trier: WVT Wissenschaftlicher Genzmer, Herbert: Sprache in Bewegung.
Verlag Trier, 1997, 70–80. Eine deutsche Grammatik. Frankfurt a. M.:
Askedal, John Ole: »Satzarten und Satzty- Insel, 1998.
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