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istik - die Stilistik untersucht also jene Besonderheiten und Regularitäten mündlicher

Stil

oder schriftlicher Äußerungen, die auf der Auswahl des Sprechers oder Schreibers zur
Realisierung einer kommunikativen Absicht im gesellschaftlichen Verkehr beruhen.

Darstellungsarten (Kompositionsformen)

„Die Darstellungsarten: Teiltexte, die an eine bestimmte sprachliche Form gebunden


sind je nach dem Zweck und der Art der Aussage“ (E. Riesel, E. Sc

Erzählperspektive (EP)

„EP ist Blickrichtung des Textes in räumlicher, zeitlicher, personaler und


gedanklicher Hinsicht“ (E. Riesel, E. Schendels).

„EP ist die Gesamtheit der Ansichten, Gedanken, Motivationen, Stellungnahmen


etc., die dem Leser sowohl durch den Erzähler als auch durch die Figuren vermittelt
wird“ (B. Sowinski).

„EP ist der Blick- oder Standpunkt, von dem aus eine Geschichte erzählt wird“ (J.
Vogt).

Man unterscheidet grundsätzlich nach der ER- Form und ICH- Form.
Der ER- Erzähler:
Die handelnde Figur (welche die Geschichte erlebt) ist nicht identisch mit der Figur
des Erzählers.

Der ICH- Erzähler:


Die Figur ist selbst ein Teil der Handlung. Der Ich- Erzähler scheint das Erzählte
unmittelbar erlebt oder soeben von den anderen erfahren zu haben.

Je nachdem, in welchem Maße die Schilderung auf den Autor, den Erzähler, eine
Textperson oder den Leser eingestellt ist, hält man auseinander: die EP des Autors,
des auktorialen Erzählers, des personalen Erzählers und des Lesers.

Funktionalstil - „die Gesamtheit der für einen gesellschaftlichen Bereich


charakteristischer Stilzüge bzw. Stilprinzipien, die in den entsprechenden Texten
dieses Bereiches (dieses Funktionalstils) begegnen" (Bernhard Sowinski).

Funktionalstile:

Stil der öffentlichen Rede;

Stil der Wissenschaft;

Stil der Presse und Publizistik;

Stil der Alltagsrede;

Stil der schönen Literatur.


Als Grundnorm bezeichnen wir die Stilfärbung, die von der bildungstragenden
Schicht in allen Stilen als Nullfärbung, als neutrale Basis empfunden wird.

Sind die drei Komponenten des isolierten Wortes nicht markiert, so weist das
Schema auf die Nullstufe, auf die allseitige stilistische Neutralität der sprachlichen
Einheit hin. Demnach würde das Stilfärbungsmodell der
Präposition „mit“ folgenderweise aussehen: neutral – neutral – neutral (n-n-n).

Es gibt aber auch sprachliche Einheiten, die nur partielle (teilweise) stilistische
Markierung haben (d.h. unter dem paradigmatischen Aspekt nicht nach allen drei
Komponenten koloriert sind) wie etwa der linguistischen Terminus
„Lautverschiebung“. Hier zeigt nur die funktionale Komponente auf die
Zugehörigkeit zum wissenschaftlichen Stil.

Stilnorm

Sprach -und Stilnormen in Wechselbeziehung zu außerlinguistischen Faktoren

Unter Sprach -und Stilnorm verstehen wir die Gesamtheit historisch veränderlicher,
aber dennoch über die größeren Zeitabschnitte hinaus stabil kodifizierter
Gesetzmäßigkeiten, die die Beschaffenheit wie den Gebrauch der sprachlichen
Einheiten auf allen Ebenen bewerten und verbindliche Kriterien für richtig/falsch,
angemessen/unangemessen darstellen (E. Riesel).

Wir stellen gleich fest, dass die Trennung von Sprach -und Stilnormen nur unter dem
theoretischen Aspekt denkbar ist. Die Stilnormen legen sämtliche
Verwendungsmöglichkeiten der einzelnen Sprachnormen nach funktionalen,
normativen und expressiven Komponenten fest.

SN = als „Muster (Grundmuster) für gesellschaftlich festgelegtes, empfohlenes oder


vorgeschriebenes Sprachverhalten“ (W. Fleischer/G. Michel.S.51), als
überindividuell geltende Handlungsorientierung mit mehr oder weniger großen
Spielräumen für individuelle Gestaltungsmöglichkeiten = SN – etwas
Allgemeingültiges und nicht Individuelles.

Die Kenntnis der Norm verlangt eine höhere kulturelle Stufe als die Kenntnis des
Sprachsystems.

Die Norm ist ein Schnittpunkt zwischen linguistischen und außerlinguistischen


Faktoren.

Rededarstellung (Redewiedergabe)

Rededarstellung ist ein Oberbegriff für die Wiedergabe einer realen mündlichen oder
schriftlichen Äußerung (E. Riesel, E. Schendels).

In der Kunstprosa werden folgende Arten der Rededarstellung


unterschieden: Autorenrede, Figurenrede.
Autorenrede ist der eigentliche Bericht- oder Erzähltext.

Figurenrede ist Äußerung einer im Text erscheinenden Person.

Formen der Rededarstellung

1. Die direkte Rede.

Bei der direkten Rede kommt der Urheber selbst zu Wort. Es ist eine wörtliche
mündliche oder schriftliche Äußerung einer Person (seltener eine kollektive
Äußerung).

2. Die indirekte (abhängige) Rede.

Die indirekte Rede ist die Form der mittelbaren Redewiedergabe, wenn der Inhalt
fremder Rede berichtet wird.

3. Die erlebte Rede.

Die erlebte Rede ist eine Reflexionsdarstellung der Figuren, wenn sich die
Perspektive des Autors (Erzählers) und die der Figur vereinigen, so dass eine
gemischte Autor – Personen – Perspektive entsteht. Für die erlebte Rede gibt es
mehrere synonymische Bezeichnungen: verschleierte Rede, uneigentlich – direkte
Rede, Imperfekt der Rede etc.

Die erlebte Rede ist nicht zu verwechseln mit dem inneren Monolog, der ja in der
ersten Person Singular und im Präsens steht.

Die Sprache ist das allgemeine Potential, das Baumaterial, woraus alle Benutzer ihre
konkrete Rede (das Einzelne und Besondere) zusammenfügen. Die Rede enthält das,
was dem Gesprächspartner mit Hilfe des allen verständlichen Sprachkods mitgeteilt
wird (Information).

Die Art und Weise, wie die Sprache/Rede-Einheit geformt und ausgestaltet wird,
ist der Stil.

Stil - der funktionsgerechte durch außer- und innerlinguistische Momente bedingte


Gebrauch des sprachlichen Potentials im schriftlichen und mündlichen
Gesellschaftsverkehr.
Stilistik unter dem pragmatischen Aspekt der Sender/Empfänger-Beziehungen

Stilistik ist die Lehre von den Beziehungen zwischen der Mitteilungsabsicht des
Senders und der Wirkung auf den Empfänger.
Stilistik ist die Lehre vom sprachstilistischen Takt, vom passenden sprachstilistischen
Benehmen der Kommunikationspartner in bestimmten funktionalen Bereichen, in
bestimmten Sprechsituationen.

Stilistik unter dem soziolinguistischen Aspekt

Stilistik ist die Wissenschaft von der Verwendungsweise und Ausdrucksgestaltung


der Sprache in sämtlichen Kommunikationsbereichen und
Kommunikationssituationen in unterschiedlichen Kommunikationsakten.

Es ist Aufgabe einer soziolinguistisch eingestellten Stilistik, sowohl die


Gesetzmäßigkeiten im Sprachgebrauch ganzer gesellschaftlicher Gruppen
(Soziolekte) als auch ihrer einzelnen Teilhaber (Idiolekte) zu ergründen.

Stilistische Bedeutung

Man unterscheidet zwei Arten der stilistischen Bedeutung:

1. unter dem paradigmatischen Aspekt fällt sie mit der absoluten Stilfärbung der
isolierten sprachlichen Einheit im Sprachsystem zusammen;

2. unter dem syntagmatischen Aspekt (im Kontext).

Absolute stilistische Bedeutung einer Einheit

Die absolute stilistische Bedeutung (Syn. Stilfärbung, Markierung, Kolorierung,


stilistische Charakteristik) ist eine dem Sprachsystem innewohnende Erscheinung, die
die qualitative und quantitative Verwendung der sprachlichen Einheit im Kontext
vorausbedingt.

Es gibt 3 Arten der Komponente von der Stilfärbung:

1. funktionale K. gibt die kommunikative Sphäre an, in der eine


bestimmte sprachliche Gegebenheit sozusagen „beheimatet“ (= verwendet) ist. Das
bedeutet: in jedem Stil gibt es Wörter, Wendungen, die bestimmte
funktionalstilistisch kolorierte Bestandteile haben, z.B.:

- die Präposition zwecks (Gen.) – gehört zur Amtssprache und anderer Gattungsstile
der Sachprosa (Gerichts-, diplomatischer Stil) z.B. Zwecks Feststellung des
Abgabetermins;

- zu + Part.I, ebenso wie das erweiterte Attribut im nominalen Rahmen tragen den
Stempel der Sachprosa: der noch heute zu untersuchende Fall;

- die Endstellung des Verbum finitum des Aussagesatzes ist für Poesie typisch: „Und
keiner den Becher gewinnen will. Und der König zum dritten mal wieder fragte: „Ist
keiner, der sich hinunter wagt?“ In Schillers Ballade „Der Taucher“, der diese Zeilen
entnommen sind, kommt diese in der Dichtung der deutschen Klassik häufig
anzutreffende Konstruktion allein sechsmal vor.

2. normative K. bilden normal sprachliche Basis, die Grundnorm für


verschiedene Funktionalstile der schriftlichen und mündlichen Rede.
Beispiel: heiraten, sich verheiraten – allgemeinverständliche Norm. Syn.: sich
vermählen (Literatur), sich kriegen (umgs., salopp) , sich
verehelichen (Amtssprache).

3. expressive K. darunter verstehen wir die Opposition expressiv/nicht


expressiv; richtig – neutral,goldrichtig – expressiv.

Welcher Art die Expressivität ist, wird erst aus dem Kontext verständlich.

Stilistische Bedeutung der sprachlichen Einheit im Kontext

Stilistische Bedeutung der sprachlichen Einheit im Kontext besteht aus zwei


verschiedenartig heterogenen Faktoren:

a) aus der Stilfärbung des Wortes, der Wortfügung, des Affixes, der
morphologischen Form oder der syntaktischen Konstruktion im Kontext – daher:
Kontextstilfärbung (oder Anlehnung an W.Schmidt: aktuelle Stilfärbung);

b) aus stilistischen Konnotationen, die teils unmittelbar aus der


Kontextstilfärbung, teils aber erst aus der gesamten Information erwachsen.

Figuren der Auslassung/Elimination

Syntaktische Ellipse Aposiopese Zeugma/Syllepsis

1. Syntaktische Ellipse: Die Sätze, denen das finite Verb oder eine syntaktisch
notwendige Sinnergänzung fehlt und die dennoch im sprachlichen oder
außersprachlichen Kontext ihre Mitteilungsfunktion im vollen Umfang erfüllen: Hab
schon gehört. Einen Stuhl, bitte!

2. Aposiopese: Der plötzliche Abbruch eines begonnenen Satzes: Ich werde euch….!
Was wäre wenn….

Stilistische Funktion: Interesse wecken, Spannung hervorrufen.

3. Zeugma: auf ein polysemes Lexem, meist das Prädikatsverb, werden zwei
(oder mehr) koordinierte Ergänzungen bezogen, die
verschiedene Bedeutungen (Sememe) des Bezugswortes aktualisieren. Auf diese
Weise sollen vor allem humoristische, satirische oder ironische Wirkungen erzielt
werden: Hiermit eröffne ich mich und mein Buch….

Stilzüge:

innere qualitative Wesensmerkmale eines Funktionalstils/Substils, die zwangsläufig


aus der gesellschaftlichen Spezifik eines konkreten Schreib- und Sprechaktes
entspringen und ebenso zwangsläufig ein bestimmtes Mikrosystem von sprachlichen
Mitteln aller Ebenen zu ihrer Aktualisierung nach sich ziehen.

Arten von funktionalen Stilzügen:

- allgemeine: haben einen großen Geltungsbereich;

- spezifische: erfüllen bestimmte, engere, gesellschaftliche Aufgaben.

Zur ersten Gruppe rechnet man vor allem 3 Stillzüge: Logik, Expressivität, Bildkraft.
Diese Züge enthalten eine ganze Reihe von Teilfaktoren, z.B.: Logik → Klarheit und
Sachlichkeit, Genauigkeit (Exaktheit), Abstraktion u.a. Logik tritt hier als
Oberbegriff auf.

Expressivität – ohne Verwendung logischer oder/und emotionaler Mittel der


Expressivität ist kein einziger Verständigungsbereich denkbar.

Bildkraft – syn. Anschaulichkeit – der Wortwahl ist allen Äußerungen der


Sprachwirklichkeit in höherem oder geringerem Maße eigen.

Spezifische Stilzüge hängen von bestimmten Textsorten (Genres) ab. Z.B., nehmen
wir die Texte des öffentlichen Verkehrs (Amtsdokumente). Solche Stilzüge würden
ihnen eigen sein: der offizielle, trockene Ton, die Unpersönlichkeit und die
Distanzwahrung, der Mangel an der emotionalen Expressivität etc. Andere
Stilzüge: Ungezwungenheit, Lockerheit u.a.

Die Begriffe Genauigkeit, Bildlichkeit, Expressivität gehen nicht mechanisch aus


einem Sprachstil in einen anderen über, sondern nehmen in jedem Stilsystem
besondere Eigenarten. In jedem Stil gibt es obligatorisch-primäreund fakultativ-
sekundäre Stilzüge. Im Stil der Wissenschaft z.B., Logik ist obligatorisch- primär,
während Expressivität und Bildkraft fakultativ-sekundärauftreten können.

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