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Stil
oder schriftlicher Äußerungen, die auf der Auswahl des Sprechers oder Schreibers zur
Realisierung einer kommunikativen Absicht im gesellschaftlichen Verkehr beruhen.
Darstellungsarten (Kompositionsformen)
Erzählperspektive (EP)
„EP ist der Blick- oder Standpunkt, von dem aus eine Geschichte erzählt wird“ (J.
Vogt).
Man unterscheidet grundsätzlich nach der ER- Form und ICH- Form.
Der ER- Erzähler:
Die handelnde Figur (welche die Geschichte erlebt) ist nicht identisch mit der Figur
des Erzählers.
Je nachdem, in welchem Maße die Schilderung auf den Autor, den Erzähler, eine
Textperson oder den Leser eingestellt ist, hält man auseinander: die EP des Autors,
des auktorialen Erzählers, des personalen Erzählers und des Lesers.
Funktionalstile:
Sind die drei Komponenten des isolierten Wortes nicht markiert, so weist das
Schema auf die Nullstufe, auf die allseitige stilistische Neutralität der sprachlichen
Einheit hin. Demnach würde das Stilfärbungsmodell der
Präposition „mit“ folgenderweise aussehen: neutral – neutral – neutral (n-n-n).
Es gibt aber auch sprachliche Einheiten, die nur partielle (teilweise) stilistische
Markierung haben (d.h. unter dem paradigmatischen Aspekt nicht nach allen drei
Komponenten koloriert sind) wie etwa der linguistischen Terminus
„Lautverschiebung“. Hier zeigt nur die funktionale Komponente auf die
Zugehörigkeit zum wissenschaftlichen Stil.
Stilnorm
Unter Sprach -und Stilnorm verstehen wir die Gesamtheit historisch veränderlicher,
aber dennoch über die größeren Zeitabschnitte hinaus stabil kodifizierter
Gesetzmäßigkeiten, die die Beschaffenheit wie den Gebrauch der sprachlichen
Einheiten auf allen Ebenen bewerten und verbindliche Kriterien für richtig/falsch,
angemessen/unangemessen darstellen (E. Riesel).
Wir stellen gleich fest, dass die Trennung von Sprach -und Stilnormen nur unter dem
theoretischen Aspekt denkbar ist. Die Stilnormen legen sämtliche
Verwendungsmöglichkeiten der einzelnen Sprachnormen nach funktionalen,
normativen und expressiven Komponenten fest.
Die Kenntnis der Norm verlangt eine höhere kulturelle Stufe als die Kenntnis des
Sprachsystems.
Rededarstellung (Redewiedergabe)
Rededarstellung ist ein Oberbegriff für die Wiedergabe einer realen mündlichen oder
schriftlichen Äußerung (E. Riesel, E. Schendels).
Bei der direkten Rede kommt der Urheber selbst zu Wort. Es ist eine wörtliche
mündliche oder schriftliche Äußerung einer Person (seltener eine kollektive
Äußerung).
Die indirekte Rede ist die Form der mittelbaren Redewiedergabe, wenn der Inhalt
fremder Rede berichtet wird.
Die erlebte Rede ist eine Reflexionsdarstellung der Figuren, wenn sich die
Perspektive des Autors (Erzählers) und die der Figur vereinigen, so dass eine
gemischte Autor – Personen – Perspektive entsteht. Für die erlebte Rede gibt es
mehrere synonymische Bezeichnungen: verschleierte Rede, uneigentlich – direkte
Rede, Imperfekt der Rede etc.
Die erlebte Rede ist nicht zu verwechseln mit dem inneren Monolog, der ja in der
ersten Person Singular und im Präsens steht.
Die Sprache ist das allgemeine Potential, das Baumaterial, woraus alle Benutzer ihre
konkrete Rede (das Einzelne und Besondere) zusammenfügen. Die Rede enthält das,
was dem Gesprächspartner mit Hilfe des allen verständlichen Sprachkods mitgeteilt
wird (Information).
Die Art und Weise, wie die Sprache/Rede-Einheit geformt und ausgestaltet wird,
ist der Stil.
Stilistik ist die Lehre von den Beziehungen zwischen der Mitteilungsabsicht des
Senders und der Wirkung auf den Empfänger.
Stilistik ist die Lehre vom sprachstilistischen Takt, vom passenden sprachstilistischen
Benehmen der Kommunikationspartner in bestimmten funktionalen Bereichen, in
bestimmten Sprechsituationen.
Stilistische Bedeutung
1. unter dem paradigmatischen Aspekt fällt sie mit der absoluten Stilfärbung der
isolierten sprachlichen Einheit im Sprachsystem zusammen;
- die Präposition zwecks (Gen.) – gehört zur Amtssprache und anderer Gattungsstile
der Sachprosa (Gerichts-, diplomatischer Stil) z.B. Zwecks Feststellung des
Abgabetermins;
- zu + Part.I, ebenso wie das erweiterte Attribut im nominalen Rahmen tragen den
Stempel der Sachprosa: der noch heute zu untersuchende Fall;
- die Endstellung des Verbum finitum des Aussagesatzes ist für Poesie typisch: „Und
keiner den Becher gewinnen will. Und der König zum dritten mal wieder fragte: „Ist
keiner, der sich hinunter wagt?“ In Schillers Ballade „Der Taucher“, der diese Zeilen
entnommen sind, kommt diese in der Dichtung der deutschen Klassik häufig
anzutreffende Konstruktion allein sechsmal vor.
Welcher Art die Expressivität ist, wird erst aus dem Kontext verständlich.
a) aus der Stilfärbung des Wortes, der Wortfügung, des Affixes, der
morphologischen Form oder der syntaktischen Konstruktion im Kontext – daher:
Kontextstilfärbung (oder Anlehnung an W.Schmidt: aktuelle Stilfärbung);
1. Syntaktische Ellipse: Die Sätze, denen das finite Verb oder eine syntaktisch
notwendige Sinnergänzung fehlt und die dennoch im sprachlichen oder
außersprachlichen Kontext ihre Mitteilungsfunktion im vollen Umfang erfüllen: Hab
schon gehört. Einen Stuhl, bitte!
2. Aposiopese: Der plötzliche Abbruch eines begonnenen Satzes: Ich werde euch….!
Was wäre wenn….
3. Zeugma: auf ein polysemes Lexem, meist das Prädikatsverb, werden zwei
(oder mehr) koordinierte Ergänzungen bezogen, die
verschiedene Bedeutungen (Sememe) des Bezugswortes aktualisieren. Auf diese
Weise sollen vor allem humoristische, satirische oder ironische Wirkungen erzielt
werden: Hiermit eröffne ich mich und mein Buch….
Stilzüge:
Zur ersten Gruppe rechnet man vor allem 3 Stillzüge: Logik, Expressivität, Bildkraft.
Diese Züge enthalten eine ganze Reihe von Teilfaktoren, z.B.: Logik → Klarheit und
Sachlichkeit, Genauigkeit (Exaktheit), Abstraktion u.a. Logik tritt hier als
Oberbegriff auf.
Spezifische Stilzüge hängen von bestimmten Textsorten (Genres) ab. Z.B., nehmen
wir die Texte des öffentlichen Verkehrs (Amtsdokumente). Solche Stilzüge würden
ihnen eigen sein: der offizielle, trockene Ton, die Unpersönlichkeit und die
Distanzwahrung, der Mangel an der emotionalen Expressivität etc. Andere
Stilzüge: Ungezwungenheit, Lockerheit u.a.