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Die Übername der Wörter aus einer Sprache in die andere ist ein natürlicher
unaufhörlicher Prozess.Man kann Entlehnungen/ Lehnwörter, die keine besonderen
stilistischen Funktionen haben, und Fremdwörter, die unterschiedliche stilistische
Funktionen tragen. Dazu gehören:
a) Barbarismen: fremde Wörter und Wendungen, die in ihrer
ursprünglichen Schrift verwendet werden (vor allem aus dem Lateinischen
und Französischen:tete-a-tete, alma mater). Solche fremdsprachigen Einsprengsel schaffen
selten das Kolorit einer fremden Umgebung, vielmehr zeugen sie von einer guten Ausbildung
des Sprechers;
b) Exotismen oder Ethnographismen sind Wörter, die exotische, für ein
entferntes Land charakteristische Gegenstände bezeichnen; sie können
international mehr oder weniger bekannt sein: Eskimo, Iglu, Ikebana, Guru,
Matscho, Bonsai, Tantra, Bortsch, Ikone, Samovar. Sie dienen zur Schaffung
des lokalen Kolorits eines bestimmten Landes, deshalb werden sie in den Texten aller
funktionalen Stilen gebraucht, die jenen Ländern gewidmet sind:
c) Europäismen/ Internationalismen: gesellschaftlich-politische Termini
Verifizierung, Diversifizierung, Fundamentalismus, Fundamentalist (Fundi),
Option, Votum, Oligarchie, Globalisierung, flexibel, spektakulär, Desaster.
d) fremdsprachige Zitate: zitierte fremdsprachige Konstruktionen, die an
einen bestimmten Text gebunden bleiben; stellen keine lexikologische, sondern eine stilistische
Erscheinung dar. Es können Einzelwörter, Wortgruppen, Sätze und Absätze sein. Häufig
werden sie vom Leser nur aus dem Zusammenhang erraten, oder sie bleiben sogar
unverständlich. a la guerre com a la guerre
Fremdsprachige Zitate können Einzelwörter und Wortgruppen sein, aber auch Sätze und Absätze.
In stilistischer Hinsicht erfüllen sie – ebenso wie die fremdsprachigen Wörter – zweierlei Funktion.
Erstens dienen sie der objektiven Mitteilung, der sachlichen Beweisführung. Zweitens bilden die
fremdsprachigen Zitate einen wichtigen Bestandteil der historischen, nationalen und sozialen
Koloritzeichnung und erzielen expressiv-stilistische Effekte. Es hängt von der Stilkunst des Text
vom Autors ab, wie das fremdsprachige Zitat in den Text eingeführt und verständlich gemacht wird.
Zu viele fremdsprachige Zitate in einem Text erschweren das Verständnis und es kann dadurch zum
Sinken des stilistischen Wertes kommen. Durch die Übersetzung fremdsprachiger Zitate kann man
wiederum ihr nationales Kolorit abstreifen.
Falls ein Zitat sich innerhalb eines Textes befindet, wird es in Anführungszeichen gesetzt: Zum
Beispiel hat der Titel des Zirkusprogramm „All you need is laugh“ ein engliches Zitat übernommen.
Wenn englische Wendungen in einem deutschsprachigen Text vorkommen und nicht ins Deutsche
übersetzt wurden, dann kann davon ausgegangen werden, dass es sich bei diesem Ausdruck um ein
fremdsprachiges Zitat handelt.
Kolorit
Unter Kolorit versteht man die besondere Atmosphäre, die für konkrete Ereignisse, Sachverhalte
oder Situationen charakteristisch ist und dank der sprachlichen Eigenart ihrer Wiedergabe fühlbar
wird. E. Riesel erwähnt folgende Kolorite:
a) das historische, bedingt durch das grundlegende gesellschaftliɫhe Moment (die Zeit):
Historismen, Anachronismen, Modewörter, Neologismen
b) das nationale Kolorit im engeren Sinne (betrifft die Unterscheidungsmerkmale der nationalen
Varianten innerhalb einer Sprache): Dialektismen, territoriale Dubletten
c) das nationale Kolorit im weiteren Sinne (betrifft die Spezifik verschiedener Nationalsprachen):
Fremdwörter, Barbarismen, Exotismen
d) das soziale Kolorit: in der Rede bestimmter Bevölkerungs- und Altersgruppen: Jargon- und
Grobwörter
e) berufliches Kolorit (innerhalb bestimmter funktionalen Sphären des Sprachverkehrs): Fachwörter
f) individualisierendes Kolorit, die Einzelmenschen nach ihrer persönlichen Eigenart im Ganzen,
aber vor allem nach ihrer Sprechweise charakterisieren (das so genannte Sprachporträt).
Fremdsprachiges Kolorit.
Zur Berufslexik gehören Wörter und Wortverbindungen, die im Prozess der gemeinsamen Tätigkeit
der Menschen entstanden sind. Im Gegenteil zu dem allgemeinen Wortschatz ist diese Lexik in
ihrem Gebrauch beschränkt. Das sind die Benennungen der Arbeitsprozesse, Werkzeuge,
Werkstoffe, Erzeugnisse. Diese Lexik ist bei der Kommunikation unter Fachleuten in verschiedenen
Bereichen der Wissenschaft, Technik, Kultur benutzt. Die Fachwörter sind keine Dubletten der
entsprechenden allgemeinsprachlichen Ausdrücke, sie vertiefen und erweitern den gemeinsamen
Wortschatz.( Технічні терміни не є дублікатами відповідних загальномовних виразів, вони
поглиблюють і розширюють загальноприйнятий словниковий запас.) Die Berufslexik ist nicht
allgemein gebräuchlich, sie gehört zu einem besonderen Bereich des lexikalischen Systems.
Das linguistische System wird von zwei Seiten betrachtet: als funktional-stilistische System und als
lexikalogische System. Im lexikologischen Aspekt wird die Terminologie als rasch entwickelte
lexische Schicht betrachtet, deren Semantik spezifisch ist. Der Terminus ist ein Wort oder
Wortverbindung, die zur Bezeichnung eines Begriffes auf dem Gebiet der Wissenschaft und
Technik dient. Der Terminus muss diesen Begriff eindeutig und knapp bezeichnen: das Cello, das
Klavier, der Regler- контролер.
Die Termini werden in wissenschaftliche und technische eingeteilt. Im modernen Deutsch lässt
sich die Tendenz beobachten, Erscheinungen der Wissenschaft mit fremdsprachigen Termini zu
bezeichnen und die Erscheinungen der Technik mit deutschen Termini zu bezeichnen.
Zur Abgrenzung von Alltagssprache und Umgangssprache: Vordringlich erscheint die Bestimmung
des Verhältnisses von Alltagssprache und Umgangssprache deshalb, weil beide Varietätennamen in
der Literatur auch synonym verwendet werden. Betrachtet man das vorgestellte Modell des
Varietätenraums, lassen sich mehrere Ausprägungen von Umgangssprache ableiten.
Umgangssprache wird verstanden als Sub- bzw. Nonstandard, der im Varietätenraum auf
verschiedene Variablen beziehbar, also mehrdimensional ist, wobei in jeder Dimension ein
spezieller Aspekt zum Vorschein kommt
1. Im Bezug auf die Variable ‚Region’ erscheint Umgangssprache als ein Regiolekt, nämlich als
Ausgleichsvarietät zwischen Hochsprache (als Standardvarietät) und Dialekten. Solche regionalen
Umgangssprachen finden wir insbesondere in Großstädten und Industriegebieten; man spricht von
Urbanolekten, Stadtsprachen, Stadtdialekten (z.B. Berlinisch).
2. Im Bezug auf die Variable ‚Kommunikationskanäle’ stellt sich Umgangssprache als ein
Mediolekt dar, nämlich als spontane gesprochene Sprache (Sprechsprache), die neben der
elaborierten geschriebenen Sprache (Schreib- oder Literatursprache) existiert.
3. Im Bezug auf die Variablen ‚Gruppe’ und ‚Fachgebiete’ erscheint Umgangssprache als Gruppen-
bzw. Fachjargon (als ein Soziobzw. Professiolekt). Gruppenjargons (gruppensprachliche Jargons)
sind beispielsweise Jugendsprache und Soldatensprache oder Varietäten mit Bindung an soziale
Randgruppen (Obdachlose, Prostituierte, Häftlinge). Fachjargons (fachsprachliche Jargons)
umfassen einen Fachwortschatz, dem die Kodifizierung in Gestalt schriftlich fixierter, definierter
Bedeutungen fehlt.
4. Im Bezug auf die Variable ‚Soziale Situation’ ist Umgangssprache ein Emotiolekt, genauer:
stilistischer Substandard, der sich in die Stilschichten ‚umgangssprachlich’, ‚salop-
umgangssprachlich’ und ‚derb/vulgär’ weiter untergliedern lässt. Alltagssprache kann anhand dieser
Unterscheidungen als eine funktionale Varietät bestimmt werden, die Sprachvarianten aller
aufgeführten Ausprägungen von Umgangssprache in sich aufgenommen hat: stadtsprachliche
Regionalismen, sprechsprachliche Varianten, Gruppen- und Fachjargonismen sowie stilistische
Substandardismen (z.B. Vulgarismen). Da auch Dialektismen auf allen Ebenen des Sprachsystems
und die Merkmale einer einfachen Standardsprache (Grundwortschatz, einfacher Satzbau) zum
Erscheinungsbild von Alltagssprache gehören, ist eine Gleichsetzung von Alltags- und
Umgangssprache nicht gerechtfertigt.
In Deutschland gibt es eine dialektfreie Standardsprache, die Kinder in der Schule lernen oder die
wir als Deutschlerner in den Fremdsprachenkursen beigebracht bekommen. Diese Sprache ist auch
als Hochdeutsch bekannt. Es gibt aber auch Dialekte.
Im deutschen Sprachraum existieren bedeutende dialektale Unterschiede, die weniger auf der
grammatischen Seite und stärker im Wortschatz zum Vorschein kommen.
Die ersten beiden charakterologischen Untergruppen (nationale und territoriale Dubletten) gehören
in den Bereich der literarischen und literarisch-umgangssprachlichen Sprachebene, während die
dritte Wortklasse (Dialektismen) aus der mundartlich gefärbten Umgangssprache sowie aus
unterschiedlichen groß- und kleinflächigen Dialekten stammt. Sie alle erfüllen aber die gleiche
stilistische Funktion: dank bewusster und gekonnter Verwendung dienen sie einmal einer
anschaulichen Zeichnung des nationalen und territorialen Kolorits, zum anderen schaffen sie
das natürliche Kolorit bloß dadurch, dass der Sender die zu seiner Zeit üblichen Sprach- und
Stilnormen gebraucht. Auch durch diese ungewollte sprachstilistische Untermalung assoziiert der
Empfänger die Aussage zwangsläufig mit einer bestimmten nationalen bzw. landschaftlichen
Spezifik der Kommunikation.
Unter dem Begriff nationale Varianten versteht man unterschiedliche Ausprägungen einer
Literatursprache bzw. literarischen Umgangssprache auf getrennten staatlichen Territorien mit
national homogener Bevölkerung. Die nationalen Varianten bilden gleich selbstständige
Nationalsprachen, ihr eigenes soziales Modell: Literatursprache, Umgangssprache, Dialekte. In der
Schweizer Variante fеhlt allerdings die Umgangssprache als Sprachschicht. Ihre Funktion
übernimmt das Schwyzertüzsch/Schweizerdeutsch (d.h. die Gesamtheit der Dialekte mit lokalen
Divergenzen im Laut- und Formenbestand, in Lexik und Grammatik) bei unterschiedlicher
Graduierung des Literarisch-Umgangssprachlichen und rein Dialektalen je nach dem
kommunikativen Bereich und der Art der Bevölkerungsgruppe.
Das Österreichische Deutsch sowie das Schweizer Deutsch haben ihre Besonderheiten.
So z.B. In Deutschland sagt man zu der Schule, die Kinder ab 6 Jahren besuchen,
„Grundschule“, in der Schweiz heißt der gleiche Schultyp „Primarschule“ und in Österreich spricht
man von der Volksschule.
Die territoriale Dubletten sind Synonyme innerhalb der Literatursprache, d.h. (Diese durch ein)
literarisch zulässige nord-, mittel- oder süddeutsche Varianten der gemeinsprachlichen Lexik.
Dubletten dominieren im Stil des Alltagsverkehrs. Es sind Namen von Gebrauchsgegenständen,
einfachen Arbeitsinstrumenten, Produkten der Landwirtschaft, Kleider.
Die Dialektismen hingegen sind nichtliterarische Wörter und Wendungen, beschränkt auf einem
ganz engen Kreis dieser oder jener Mundart.
Im deutschen Sprachraum gibt es niederdeutsche, mitteldeutsche und oberdeutsche Dialekte. Das ist
aber eine große Einteilung und ist regional bestimmt. Niederdeutsche Dialekte werden in
Norddeutschland gesprochen. Mitteldeutsche Dialekte spricht man in Mitteldeutschland und
oberdeutsche in Süddeutschland.
Die Wörter dieser Gruppe sind inhaltlich vollständig, doch besteht zwischen ihnen eine
Schattierung: „Falter“ anstatt „Schmetterling“ hat für das norddeutsche Ohr poetische Färbung, für
das süddeutsche umgangssprachliche.
2) Wortpaare wie fegen und kehren haben schon mundartliche Merkmale abgestreift und sind
vollständig mit dem literarischen Wortschatz der Nationalsprache verschmolzen. Inhaltlich decken
sie sich vollständig, doch besteht zwischen ihnen eine Schattierung für den Norddeutschen ist fegen
Alltagswort, für Süddeutsche hingegen kehren.
3) Einen dritten Typ stellen Synonyme dar, die sowohl inhaltlich als auch stilistisch abgeschattet
sind.
Treppe (norddeutsch) — Stiege (süddeutsch); Lehrstuhl — Katheder — Lehrkanzel (Österreich);
Aprikosen - Marillen;
Besonders interessant ist das Problem der österreichischen literarischen und umgangssprachlichen
Dubletten.
Januar — Jaenner
Heuer — in diesem Jahr
Erdäpfel — Kartoffeln
Gurke — Kukume
Dubletten und Dialekten dienen zur Charakteristik der Helden. Schwabisch schwemmen anstatt
schwimmen; srrengen anstatt springen
Territoriale Dubletten sind für alle verständlich, das Verständnis der Dialektismen zwischen Norden
und Süden stößt auf bestimmte Schwierigkeiten. Die Dialektismen haben nur im Alltagsstil
sachlich-neutrales Geträge. Falls sie in anderen Stilen verwendet werden, nehmen sie expressive
Färbung an. Wozu dienen Dialektismen und Dubletten im Text? Durch den Gebrauch von
landschaftsgebundenen Ausdrücken wird realistisches Ortskolorit erzielt.
Die nationalen, territorialen und dialektalen Synonyme sind nicht in allen kommunikativen
Bereichen gleich stark vertreten. Zweifellos fallen die Wortschatzdivergenzen auf dem Gebiet der
Alltagsrede besonders ins Auge – z.B. bei der Bezeichnung von Lebensmitteln und Speisen,
Arbeitsprozessen und Werkzeugen, Anreden und Grüßen: ein und dieselbe
Wirklichkeitserscheinung kann unterschiedlich benannt werden.
So lädt der Deutsche zum Kaffe und Gebäck ein, der Österreicher dagegen zum Kaffee und süßen
Bäckerei. Guten Morgen wird in Österreich nur beim Kommen gesagt, in Deutschland aber auch
beim Weggehen. Der Gruß für Kommen und Gehen Gruß Gott! als formelle Anrede und Gruß
dich! / Grüß Sie Gott unter Verwandten und Bekannten ist nur in Österreich, in der Schweiß und in
Süddeutschland verwendet.
Beispiele für Austriazismen :Brösel, Faschiertes, Fogosch, Gendarm, Jänner, Jause, Karfiol,
Marille, Maroni, Schlagobers, Topfen, Trafik
Beispiele für Helvetismen: Grüezi, Antrinket, Duvet, handkehrum, innert, Limite, Pendenz,
Sommervogel, speditiv, Velo, verlochen usw.
Dialekte unterscheiden sich nicht nur im Hinblick auf die Bedeutung eines Wortes oder seine
Aussprache. Man kann Unterschiede zwischen den Dialekten auch in der Grammatik beobachten.
Nehmen wir das “allerliebste” Thema aller Deutschlerner – bestimmte Artikel. Einige Substantive
haben je nach Region verschiedene Artikel. In Nord- und Mitteldeutschland fährst du
beispielsweise durch DEN Tunnel, in Süddeutschland hingegen durch DAS Tunnel. In Nord- und
Mitteldeutschland essen wir DEN Joghurt, in Süddeutschland – DAS Joghurt. Der oder das Tunnel,
der oder das Joghurt – es ist unwichtig. Beides ist richtig!
Zusammenfassung: Alle Abarten der Dialektismen erfüllen aber die gleichen stilistischen
Funktionen:
a) sie dienen einmal einer anschaulichen Zeichnung des nationalen und territorialen Kolorits,
b) zum anderen schaffen sie das natürliche Kolorit bloß dadurch, dass der Sender die zu seiner Zeit
üblichen Sprach- und Stilnormen gebraucht. Diese stilistische Hauptfunktion kann sich gelegentlich
auch mit sozialem und zeitlichem Kolorit verbinden.
d) in der schöngeistigen Literatur wird diese Lexik nicht nur für die Schaffung des Lokalkolorits,
sondern auch für Typisierung der Charaktere von Vertretern verschiedener Gesellschaftsschichten
gebraucht. Regionalismen werden sowohl in der Personen- als auch in der Autorensprache
verwendet: z.B. niederdeutsche Ausdrücke «Die Moosplacken (Moosflecken) auf
denRohrdächern… spritzte ihm eine Göps (eine Handvoll) Wasser ins Gesicht. (H. Nachbar,. Die
Liebe des Christoph B.) Die Einführung der Mundawörter in die Sprache einer Figur kann
verschiedenes betonen: die territoriale Herkunft, den sozialen Stand, das Bildungsniveau u.a.), und
auch um einen gewissen Kontrast zwischen Figuren- und Autorensprache erzeugen.
e) weil Regionalismen etwas von ihrem lokalen Wesen an sich behalten, können sie in ironischer
oder gar parodistischer Absicht in völlig andersartigen landschaftlichen und zeitlichen
Zusammenhang versetzt werden.
f) in nichtbelletristischen Texten wird durch den Gebrauch von Regionalismen eine Beziehung der
Vertrautheit, der sozialen Nähe zum Adressaten angestrebt.
Nach W. Fleischer muss man bei dem Begriff Phraseologie zwischen zwei Bedeutungsvarianten
unterscheiden:
1. Die sprachwissenschaftliche Disziplin, die sich mit der Forschung der Phraseologismen
beschäftigt.
2. Die Gesamtheit der Phraseologismen, die zu einer bestimmten Einzelsprache gehören
In der ersten Bedeutung geht es um Phraseologieforschung. Phraseolexikon ist für die zweite
Bedeutung vorgeschlagen worden.
Stilistische Klassifikation
Hauptkriterium der stilistischen Klassifikation ist das Verhältnis von Verkehrs- und
Ausdrucksfunktion, als Nebenkriterium dient die grammatisch-strukturelle Beschaffenheit der
einzelnen phraseologischen Typen.
Vom stilistischen Standpunkt aus unterscheiden wir demnach zwei große Gruppen phraseologischer
Fügungen:
1. lexische Einheiten. Das sind phraseologische Fügungen, die keine semantisch expressive
Stilfärbung besitzen aber sind funktional differenziert
Die zweite große Gruppe stehender Wortverbindungen umfaßt expressive Verbindungen. Sie
können leicht familiär, humoristisch, satirisch und grob sein. Dazu gehören
Idiome; Zwillingsformeln
Sprichwörter, Aphorismen, Sentenzen, Losungen
Stehende Vergleiche
Hierher kann man ehemalige Fachausdrücke einreihen, die heute schon funktional unbegrenzt
geworden sind: dicke Milch; roter Wein; wilde Rose oder weiße Flotte (das sind regelmäßig
verkehrende Wasserfahrzeuge in kurzen Abständen)
Verbale Wortverbindungen, bestehend aus einem abstrakten Substantiv und einem Verb
oder Hilfsverb. Aufsehen machen (erregen); - Angst (Hunger, Sehnsucht) bekommen; in
Erfüllung gehen
Analytische Verbindungen, Wie z. B. zum Ausdruck bringen, in Erwägung ziehen klingen um einen
Grad gewählter als ihre einfachen lexischen Synonyme ausdrücken, erwägen.
Während die stehenden Verbindungen der ersten Gruppe einfach-literarisch sind, die Spielarten der
zweiten Gruppe können literarisch-umgangssprachlich, leicht familiär und grob sein. Sie sind
humoristisch, satirisch, pathetisch u.ä., auf jeden Fall aber eignet ihnen starke Ausdruckskraft.
Zur expressiven Phraseologie gehören:
1.Idiome; Wir meinen damit stehende Verbindungen, die einen Einzelbegriff ausdrücken, in der
Regel stark expressiv und bildhaft (das Idiom ist gewöhnlich durch einen bildlosen Ausdruck
ersetzbar). Ihr Sinn kann aus der übertragenen Bedeutung der in ihnen enthaltenen
Komponenten ableitbar sein, z.B. den Kopf in den Sand stecken, sich nicht in die Karten sehen
lassen (sog. Ableitbare Idiome).
3.. Die dritte Untergruppe der expressiven Phraseologie bilden die stehenden Vergleiche. Die
meisten gemeinsprachlichen Vergleiche haben bis heute eine starke Bildkraft bewahrt:
weiß wie Schnee; - faul wie eine Drohne; - zittern wie Espenlaub u. a.
Manche phraseologischen Fügungen dieses Typs haben allerdings schwächere Bildwirkung.
Zahlreiche stehende Vergleiche sind von vornherein auf Witz und Groteske aufgebaut, so z. B.
die verschiedenen Varianten des phraseologischen Klischees klar wie Kristall:
klar wie wie dicke Tinte, wie Mehlsuppe u. a.
Alle diese Wendungen bedeuten: unumstritten klar, völlig durchsichtig. Tatsächlich entspricht
nur die erste - literarische - Fassung dieser Bedeutung; alle anderen sind scherzhaft-ironisch
gemeint. Denn Mehlsuppe sind milchig-trübe, dicke Tinte völlig undurchsichtig.
Was die semantisch-expressive Stilfärbung betrifft, so sind die Sprichwörter meistens einfach-
literarisch oder literarisch-umgangssprachlich. Das hängt zusammen mit ihrer belehrenden
Tendenz, mit ihrer inhaltlichen Verallgemeinerung.
Wenn sie kämpferisch-polemischen Inhalt haben, können sie zu satirischen Zwecken derbe
umgangssprachliche Ausdrücke einschließen: Affen und Pfaffen lassen sich nicht strafen.
5. Die letzte Untergruppe der expressiven Phraseologie wird gewöhnlich unter dem Namen
„geflügelte Worte" zusammengefasst. Diese Bezeichnung bedeutet, daß es sich um Aussprüche
aus nachweisbaren Quellen handelt (Mythologie, Bibel, Literatur, Äußerungen großer Dichter und
Denker), um Aussprüche, die von Mund zu Mund „fliegen" und bereits feste Elemente des
Wortschatzes bilden; die Autorschaft dieser oder jener Redewendung kann aber dabei unbekannt
sein.
Eine große Menge von „geflügelten" Zitaten liefern die Dramen der deutschen Klassik, z. B.
Verweile doch, du bist so schön! (J. W. Goethe. Faust.)
Zu den geflügelten Worten gehören auch die Sentenzen und Aphorismen bekannter Staatsmänner,
Gelehrten, Philosophen u. a. m.
Mit dem Namen „geflügelte Worte" werden aber nicht nur phraseologische Fügungen bezeichnet,
die einen geschlossenen Gedanken in Satzform ausdrücken. Unter „geflügelten Worten" pflegt man
auch phraseologische Fügungen zusammenzufassen, die einen Einzelbegriff ausdrücken, sobald sie
der obengenannten Bedingung entsprechen: nämlich entstanden zu sein als Ausspruch bestimmter
Personen und Persönlichkeiten, zitiert zu werden von mehr oder weniger breiten Massen:
wie der Prediger in der Wüste (d. h. jemand, der etwas lehrt, ohne daß man auf ihn hört), die
bessere Hälfte (d. h. die Ehefrau); oder verbale Redewendungen wie den Rubikon überschreiten
(d. h.
eine entscheidende Handlung unternehmen).
Oft haben Sentenzen und Sprichwörter denselben Inhalt, aber verschiedene Stilfärbung. Vgl. die
beiden folgenden Aussprüche:
Man lernt, solange man lebt. -Man wird so alt wie 'ne Kuh und lernt doch immer zu.
Zusammenfassung, bei der wir auch die wichtigsten Ausdruckswerte der Phraseologismen nennen:
19. Wiederholung und ihre Arten Wiederholung als eine Art der stilistischen Verbindung
Die Wiederholung bezieht sich auf alle Spracheinheiten, dieselben Phoneme, Morpheme,
Wörter, Wortgruppen, Sätze können im Text mehrfach verwendet werden, um eine gewisse
Stilwirkung auszulösen.
Wiederholt wird das, was semantisch und emotional besonders unterstrichen werden soll.
Der Ausdruckswert der Wiederholung ist immer der gleiche: höchste Eindringlichkeit
Rhetorische Darstellungsmittel
Mittel der Anschaulichkeit
Beispiel
Vergleich
Metapher
Erzählung
Wiederholung
Verdeutlichung
Zitat
Ausruf
Wortspiel
Anspielung
Umschreibung
Übertreibung
Scheinwiderspruch
Rhetorische Frage
Vorwegnahme
Mitverstehen
Einschub
lexikalische,
grammatische
phonetische Wiederholung.
variierte Wiederholung
synonymische Wiederholung
hypero-hyponymische Wiederholung
Wortwörtliche Wiederholung
die wortwörtliche Wiederholung, bei der ein Wort, eine Wortgruppe oder ein Satz
mehrmals in vollständig gleicher Form wiederaufgenommen werden.
d) unterbrochene Wiederholung
Unterbrochene Wiederholung
Anapher - Unter Anapher versteht man die Wiederholung desselben Wortes, oder
derselben Wortgruppe an der Spitze mehrerer aufeinanderfolgender Sätze: Da wurde sie
bestürzt … Da sprach sie …
Epipher - Unter Epipher versteht man die Wiederholung des letzten Wortes oder der
letzten Wortgruppe am Ende mehrerer Sätze: Er tut das alles mit Anteil, er isst beflissen,
trinkt beflissen, liest beflissen.
Rahmen- oder Ringwiederholung - Die Rahmenwiederholung (Ringwiederholung) besteht
in der Wiederkehr derselben Sprachelemente am Anfang und am Ende eines Satzes: Warum
hast du mich allein gelassen, warum?
Anadiplose. - Anadiplose ist die Wiederholung eines Satzelementes, das am Ende des
Satzes steht, an der Spitze des nächsten Satzes.: Oder es war der Regen? Der Regen auf den
dunkelroten Ziegeln.
Variierte Wiederholung
Die variierte Wiederholung, bei der Wort, Wortgruppe oder Satz in irgendwie veränderter Form
wiederauftauchen:
Synonymische Wiederholung, bei der nicht dasselbe Wort (Wortgruppe, Satz), verändert oder
unverändert, wiederkehrt, sondern ein sinngleicher oder sinnähnlicher Ausdruck.
Hypero-hyponymische Wiederholung
Gegensatzfiguren
2. Als Gegenstück zum Parallelismus seien die sog. Gegensatzfiguren. Hierher gehören:
a) Die Antithese, auch Kontrast genannt. Eine Antithese entsteht durch Gegenüberstellung
zweier Begriffe, die auf einer logischen Ebene liegen: N. ist ein guter Dramatiker, aber ein
mäßiger Lyriker. Im Gegensatz zur logischen Antithese spricht man von einer „schiefen“
(unlogischen) Antithese, wenn die Verbindungsebene zwischen den Polen der
Gegenüberstellung fehlt. Auf „schiefen“ Antithesen werden zahlreiche volkstümliche Scherze
und geflügelte Worte aufgebaut: „Spielen Sie Klavier?“ – „Nein, aber meine Großmutter
schreibt Romane.“ Ebenso wie der Parallelismus, spielt auch die Antithese eine wichtige Rolle
im Stil der wissenschaftlichen Prosa. Sie trägt zur logischen Gliederung des Gedankengehalts
bei und bewirkt durch Schärfe und Gegenüberstellung größere Klarheit und dadurch
größere Überzeugungskraft: Während in England und Frankreich das Emporkommne des
Handels und der Industrie die Verkettung der Interessen über das ganze Land zur Folge hatte,
brachte Deutschland es nur zur Gruppierung der Interessen nach Provinzen …
Chiasmus b) Der Chiasmus, benannt nach dem griechischen Buchstaben “Chi” (auch
“Kreuzfigur”, weil er formal durch lexikalische Kreuzstellung gekennzeichnet ist). Unter
Chiasmus versteht man Kreuzstellung von Satzgliedern. Formal erklärbar als zwei Antithesen,
bei denen in der zweiten die Reihenfolge der kontrastierenden Elemente umgekehrt ist, d.h der
Chiasmus entsteht dadurch, dass zu einer Antithese eine zweite hinzutritt, aber umgekehrten
Inhalts: … dass in Bologna die kleinsten Hunde und die größten Gelehrten, in Göttingen
hingegen die kleinsten Gelehrten und die größten Hunde zu finden sind [Heine 1]; Es gibt gute
Reusenplätze und schlechte Fischer. Und es gibt gute Fischer und schlechte Reusenplätze.
[Ivleva: 30]. Im Stil des Alltagsverkehrs wird die Kreuzfigur seltener gebraucht. Hingegen ist
sie in der schönen Literatur ein beliebtes Ausdrucksmittel:
Beispiel
Sein Urteil. Einst kam in Paris ein junger Virtuose zu Franz Liszt, um sein Urteil über die
Manuskripte einzuholen, die er dem Meister zur Beurteilung gegeben hatte. Franz Liszt reichte ihm
die Partitur zurück:
«Ihre Tonschöpfungen enthalten wirklich viel Schönes und viel Neues.»
«Sie meinen also, verehrter Meister…», begann das junge «Talent» beglückt, doch Liszt unterbrach
ihn: «Nur schade, dass das Schöne nicht neu und das Neue nicht schön ist.» [zitiert nach Ivleva:
31]
In der schönen Literatur ist auch Chiasmus mit kämpferischem Sinn verbreitet: Brecht das
Doppeljoch entzwei! Brecht die Not der Sklaverei! Brecht die Sklaverei und Not! Brot ist Freiheit,
Freiheit – Brot [Herwegh]; oder mit lyrischer Stilfärbung: … ein Blumengarten von klingenden
Strahlen und strahlenden Klängen [Heine]; … das war kein Schnee, es waren Blumen,
Schneeblumen, Blumenschnee [Mann 2].
III. Phonetische Wiederholung
Jede Nationalsprache bildet mit der Zeit ihre besonderen Lautnachahmungs-traditionen aus. Das
Sausen und Heulen des Windes, das Rauschen des Wassers, das Zischen der Flamme wird im
Deutschen gewöhnlich durch die Zischlaute [s], [z], [∫], [ts] sowie durch die Sonorlaute [l], [r]
wiedergegeben. Es beruht auf nationaler Tradition und nicht auf Naturgegebenheit, wenn man im
Deutschen ein lästiges Tier oder Insekt mit ksch verscheucht, ein Kind mit pst zur Ruhe ermahnt,
oder ein Pferd mit hü-hühott zum Gehen antreibt. Nur auf Grund nationaler Tradition lässt es sich
erklären, dass ein und derselbe Hahnenruf in den verschiedenen Sprachen verschiedene lautliche
Nachahmung findet, wie z.B. deutsch – kikeriki!, französisch – cocerico!, spanisch
– cacarear!, finnisch – kuchokicku! usw.
Alliteration ist der Gleichklang der anlautenden Konsonanten: über Stock und Stein,
mit Mann und Maus, zittern und zagen. Unter Assonanz versteht man den Gleichklang der
inlautenden Vokale, gewöhnlich bei Verschiedenheit der Konsonanten. (im Deutschen
selten gebraucht): … oder man tändelt und schäkert mit den lieben, zärtlichen Engelein …,
von echtem Schrott und Korn. Beim Endreim werden die auslautenden Konsonanten
wiederholt: in Saus und Braus leben.
An den Zwillingsformeln lassen sich zwei interessante phonetische Erscheinungen
nachweisen: erstens der Lautwechsel i – a, der in einer Unmenge von alten und neuen
Wortpaaren auftritt: singen und sagen; dies und das; klipp und klar; Sinn und
Verstand. Zweitens sind die Zwillingsformeln, falls sie ungleich lange Wörter enthalten,
nach dem sog. Gesetz der wachsenden Glieder geordnet [Riesel: 195], das heißt, zuerst steht
das kürzere, dann das längere Wort: Ross und Reiter; Lust und Liebe; nie und nimmer; Tun
und Lassen. In allen diesen und ähnlichen Formeln fällt die Hauptbetonung auf den zweiten
Sinnträger. [näheres siehe Riesel, Schendels: 193-204]
Funktionen Der Wiederholung
1. Sie dient zur Hervorhebung bestimmter Teile der Kommunikation; im Stil der
Wissenschaft, des öffentlichen Verkehrs, der Publizistik kann das eine sachliche
Hervorhebung eines Begriffs sein, entweder als Thema der Darstellung oder als
Zusammenfassung des Gesagten. Die offiziellen Dokumente sind oft in Form des
grammatischen Parallelismus mit mehrfacher Wiederaufnahme derselben Wörter abgefasst.
2. In anderen Funktionalstilen ist die Wiederholung Ausdruck der emotionalen,
gefühlsmäßig gefärbten Rede. Sie erhöht den Grad der emotionalen Expressivität: Ein
alter, alter Mann = ein sehr alter Mann.
3. Die Wiederholung kann auch Ausdruck der Eintönigkeit sein, oft von
Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, Angst begleitet: Und die Uhr schlurft wie ein altes Weib
auf Latschen davon davon davon. Sie schlurft und schlurft und schlurft und keiner keiner
hält sie auf [Borchert]
4. Zur Wiederholung greift man beim Parodieren. In der Wiederholung kann sich die
Grundlage eines dichterischen Werkes offenbaren [näheres siehe Riesel, Schendels: 247-
252].
Welche Art der Wiederholung wird in den Texten verwendet
Für uns kommt keine dieser Optionen infrage. Wir wollen Multilateralismus, wir wollen
fairen Handel, wir stehen für eine regelbasierte Ordnung, weil wir wissen, dass es für uns
alle das Beste ist. Wir gehen den europäischen Weg. Als Europäerinnen und Europäer
müssen wir aber geschlossen auftreten. Denn nur, wenn wir untereinander eins sind, kann
niemand einen Keil zwischen uns treiben.
Nur wenn wir die Kluft zwischen uns überwinden, können wir die Herausforderungen von
heute in die Erfolge von morgen ummünzen.
Unter Multilateralismus (von lat. multus „viel, zahlreich“; latus „Seite“) wird die
Zusammenarbeit mehrerer Staaten bei der Lösung von politischen, gesellschaftlichen oder
technischen Problemen verstanden, die grenzübergreifend sind.[1]
Das ist der europäische Weg: Wir sind ehrgeizig. Wir lassen keinen im Regen stehen. Und wir
zeigen Perspektiven auf.
20. Stilistische Wortfolge des deutschen Satzes: Anfangs- und Endstellung. Die
Ausklammerung.
Gerade Wortfolge
Mittelfeld
TeKaMoLo + Objekte
Invertierte Wortfolge
• Ausklammerung
• Bestimmte Wörter oder Satzteile treten dabei aus ihrer gewöhnlichen Stellung innerhalb des
Satzes hinter die Satzklammer (den Satzrahmen):
Beispiele: Es war eisig kalt in diesem Zimmer. (B. Kellermann.) Wir wollen Abschied nehmen
unter diesem Baum...» (Chr. Wolf, Nachdenken über Christa T
Funktion der Ausklammerung- Die Ausklammerung verleiht der Aussage eine expressive Färbung,
sie bedeutet im allgemeinen die Verlagerung des Ausdruckswertes in die Position hinter dem
grammatischen Satzende.
Beispiel: Man sieht sie oft an diesem runden Marmortisch in der Nische sitzen, mit verschiedenen
Leuten. (Chr. Wolf, Nachdenken über Christa T.) Der Papst hob wieder an, stöhnend... (A. Zweig,
Der Spiegel des großen Kaisers.)
Isolierung - Die Isolierung (absolute Absonderung, Parzellierung) ist mit der Ausklammerung
verwandt: die ausgeklammerten Satzteile bekommen eine relative Selbständigkeit und erscheinen in
Form von selbständigen Sätzen.
Obwohl die Isolierung in enger gedanklicher Beziehung zum vorhergehenden Satz stehen, befinden
sie sich außerhalb seiner Grenzen. Man erreicht dadurch ihre starke stilistische Hervorhebung:
Beispiel der Isolierung: Das Holz, ich muss ja das Holz haben. Für uns. Für morgen. (F. C.
Weiskopf, Die Reise nach Kanton.) Im Grauen des Tages aber fahren die stillen Wagen von den
Lazaretten durch die Vorstädte, immer bis zu den Friedhöfen. Mit Kisten beladen.' (B. Kellermann,
Der 9. November.)
Funktion der Isolierung: Solche Isolierung ist Ausdruck einer stärkeren gedanklichen
Unterbrechung, bei welcher der sogenannte Pausenwert ausgenutzt wird. Die Aufmerksamkeit des
Adressaten wird speziell und absichtlich darauf gelenkt, was außerhalb der Satzeinheit steht.
Absonderung ist ein weiterer Begriff als die Ausklammerung. Sie erfolgt auch in dem Falle, wenn
die Rahmenkonstruktion fehlt. Die abgesonderten Satzteile werden strukturell und intonatorisch von
dem übrigen Teil des Satzes abgehoben. Sie können Vorderstellung, Nachstellung oder
Zwischenstellung annehmen. Das verleiht dem Satz und der Aussage Lebhaftigkeit,
Ungezwungenheit, Dynamik und erleichtert das Verständnis, z.B.: Dieser Mensch ist wirklich
unangenehm, mit seiner ewigen Nörgelei. Er musste sich seinen Wert beweisen, Sophies wegen.
Nur der Familie zuliebe hat er seine Leidenschaft hingeschmissen. «Ich habe heute im Konsum
seine Frau getroffen ganz in Schwarz». (R. Brambach, «Kätterle»)
22. Freie Apposition als eine Art der Absonderung, ihre stilistischen Funktionen im Text.
Beispiel: Die Bilder des Malers, eines bekannten Künstlers der Nachwuchsgeneration, wurden
aufgestellt.
Freie Apposition. In der freien Apposition wird die Kongruenz zwischen der Apposition und
dem Beziehungswort oft verletzt.
Beispiel: Die Bilder des Malers, eines bekannten Künstlers der Nachwuchsgeneration, wurden
aufgestellt.
Funktion der freien Apposition: Damit tritt die freie Apposition aus dem syntaktischen Verband
heraus und wird zum Schaltsatz, d.h. zur Parenthese.
Eine zusätzliche Nominalgliederweiterung in unmittelbarer Nähe des Substantivs ist in der Form
der Apposition gegeben, eines substantivischen Attributs, das meistens im gleichen Kasus wie das
Bezugssubstantiv oder das Pronomen steht, zu dem es gehört.
Appositionen können unmittelbar vor oder nach dem darauf bezogenen Beziehungswort erscheinen.
Vor einem zu erläuternden. Substantiv stehen Vornamen, Standes- und Berufsbezeichnungen, Titel,
Verwandschaftsbezeichnungen, Gattungsnamen, Maßangaben (Karl Meier, Dr. Schulze, Professor
Hahn, Fürst Metternich, Onkel Max, die Brüder Grimm, Monat Mai). Nach dem Substantiv stehen
Beinamen (Karl der Große), Inhaltsangaben zu Maßangaben (ein Sack [mit] Weizen, ein Liter
Milch), namentliche Zuordnungen zu allgemeinen Kennzeichnungen (die Messestadt Leipzig, der
Verlag Quelle). Eine Abwandlung dieser nicht isolierten Appositionen besteht in der Abtrennung
durch Kommata. Dadurch wird eine weitere Angabe als erklärender Zusatz hervorgehoben.
Der Fluß der Rede wird eigens dafür unterbrochen. Für solche Einschübe ist oft eine bewußte
stilistische Absicht maßgebend, die den Aussagen eine großere Authentizität und Detaillierung
verleihen möchte. Üblich sind solche abgesetzten, nachgetragenen Appositionen bei
Datumsangaben: am Montag, dem 12. Juni, beginnt ... bei nachgetragenen Namens- oder
Titelangaben bzw. Charakterisierungen: der Leiter der Forschungsabteilung, Dipl.-Chem. Dr.
Schmidt, erklärte ... bei Angabe des Mädchennamens einer Frau: Gertrud Meier, geb. Schulze,
Auch satzähnliche Angaben, die nicht als unmittelbare Nachträge zum Substantiv gelten, können als
Apposition verwendet werden: Er hat, ein weiser Schüler des Ptolemäus und der griechischen
Philosophen, die neuen Sterne beobachtet. (St. Zweig)
Nachgetragene Appositionen können durch Partikeln wie: namentlich, und zwar, vielleicht,
besonders, d.h., eingeleitet oder modifiziert werden. Anstelle des unmittelbaren Anschlusses an das
Substantiv kann die Apposition bei Satzklammern am Ende der Klammer stehen: Die Preise der
Konsumgüter, namentlich der Lebensmittel, sind gestiegen. Ich habe das Buch gelesen,
insbesondere das Nachwort. Häufig werden Beziehungswort und Apposition durch als oder wie
gekoppelt: Ich rate dir als guter (gutem) Freund ... Mit einem Kollegen wie dir (seltener: wie du)...
Es gibt Schlimmeres als diesen Krawall. Mitunter sind Apposition und Restglieder von Sätzen
kaum zu unterscheiden. Stilistisch spielt dies aber keine Rolle: Ein Tag wie jeder andere. Auch
demonstrative Vergleiche sind hier zu erwähnen: So ein Tag, so wunderschön wie heute ... So ein
Zeugnis wie dieses Mal (Ein Zeugnis, so wie es dieses Mal ist) ...
23. Die Parenthese als eine stilistisch polyfunktionale Art der Absonderung.
Beispiel: Sie faucht ihn in einer fremden Sprache an, Artisten beherrschen viele Fremdsprachen
(die Endparenthese), Ich bin schrecklich schläfrig – die halbe Nacht habe ich gelesen -, und mir
fallen die Augen zu. Mittenparenthese.
Die eingefügten Teile können von den anderen Teilen des Satzes intonatorisch und graphisch
durch Komma, Gedankenstrich oder Klammer vorne und hinten abgegrenzt werden.
• Die Parenthese kann expressiv oder sachlich sein. Die nichtexpressive Parenthese kann als
erläuternder Vermerk in allen Funktionalstilen verwendet werden.
• In der schönen Literatur hat die Parenthese meist emotionalen, belebenden, auch
humoristischen Stilwert und wird verwendet, um eine bestimmte Information
hervorzuheben.
Der Doppelsinn entsteht auf Grund der Mehrdeutigkeit des Wortes und der Homonymie. Das
Substantiv „Kohl“ ist einerseits Bezeichnung für ein Gemüse, andererseits existiert noch die
übertragene Bedeutung von Kohl als Unsinn (z.B., Kohl reden). Besonders verbreitet ist der
Doppelsinn in der Umgangssprache, in der Volksdichtung, in der Presse.
Die 2. Gruppe der Wortwitze bezeichnen wir als Wortspiele. Hier haben wir mit phonetisch mehr
oder weniger ähnlichen Sprachgebilden zu tun. Die Erscheinungsformen der Wortwitze sind sehr
mannigfaltig.
Ein Wortspiel ist eine rhetorische Figur, die ein Spiel mit Worten darstellt und dem Verfasser
humorvoll erscheint:
Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft“;
Auf Wortspiele trifft man häufig im Kabarett, in der Werbung, in Witzen und Scherzfragen sowie
bei Kinder-Anekdoten. Wortspiele sind selten in andere Sprachen übersetzbar.
Unlogische Verbindungen
Unter unlogischen Verbindungen versteht man eine bestimmte Zusammenstellung von inhaltlich
nicht zueinanderpassenden Wörtern, Wortgruppen, Sätzen. Das ist ein Stilmittel, das zu
humoristischen und satirischen Zwecken dient oder seltener zur bloßen Verstärkung der Aussage.
1. Das Oxymoron ist die scheinbar widersinnige Verbindung von Gegensätzen. Dieses
Stilmittel ist dazu berufen, widerspruchsvolle Erscheinungen der Wirklichkeit emotional
widerzuspiegeln: häßliche Schönheit; schwarzes Gold.
2. Unter Zeugma versteht man die bewusste Vereinigung begrifflich unvereinbarer Wörter.
Sie können durch ein gemeinsames Verb oder ein Adjektiv verbunden sein:
Die enthält einen Karzer, eine Bibliothek und einen Ratskeller, wo das Bier sehr gut ist.
3. Die Falschkoppelung ist unlogische Koppelung von Satzgliedern (aber nicht von
gleichartigen, wie beim Zeugma), die gewöhnlich im Witz entsteht: Verkaufsverbot für
Schweine (Verbot des Schweinsverkaufs).
Stilistische Paradoxe
Zu dieser Gruppe zählen wir ständige Stilmittel im Dienst von Humor und Satire, die auf Grund der
Lexik und Phraseologie entstehen, aber nur im Kontext zur Geltung kommen können.
Der Stilbruch ist die bewußte Kombinierung von Sprachgebilden verschiedener funktionaler und
semantisch-expressiver Stilfärbung: Zwecks Austauschs von Zärtlichkeiten (normiert – zwecks
Austauschs von Waren).
Nichtentsprechen von Form und Inhalt ist die Ironie als Periphrase:
Parodien benötigen jedoch nicht zwingend ein konkretes Original. Auch ein Genre als Ganzes kann
parodiert werden, wenn seine Form gut wiedererkennbar ist. Literaturtheoretisch lässt sich die
Parodie als eine spezifische Form des intertextuellen Schreibens begreifen. Es können literarische,
theatralische, musikalische oder filmische Werke parodiert werden. Ebenfalls möglich sind neue
Medien wie Computerspiele.
Die Parodie als solche ist zunächst nur eine bestimmte Technik des Schreibens. Verbindet sich mit
der Parodie beispielsweise eine Gesellschaftskritik, so kann sie satirische Züge erhalten. Hier kann
die Parodie also im Dienst der Satire stehen.
Als Beispiel führen wir einen parodistischen Überfall, den H.Heine auf die scholastische
Wissenschaft seiner Zeit ausführt:
Mit ernstem Ton: So spreche ich 1) von den Füßen überhaupt, 2) von den Füßen bei den Alten, 3)
von den Füßen der Elefanten, 4) von den Füßen der Göttingerinnen, 5) stelle ich alles zusammen,
was über diese Füße auf Ulrichs Garten schon gesagt worden.