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Theoretische Fragen

zur Prüfung
in der Stilistik der deutschen Sprache und Interpretation des Textes
IV. Studienjahr

1. Nennen Sie das Forschungsgebiet, den Gegenstand und Aufgaben der Stilistik.
Charakterisieren Sie Mirko- und Markostilistik.
Stilistik ist eine wissenschaftliche Disziplin, und nämlich ein Teilgebiet der Sprachwissenschaft.
Dem Inhalt und den Aufgaben nach unterscheidet man die allgemeine Stilistik und die Stilistik einer
konkreten Sprache. Die Definition der Stilistik und Bestimmung ihres Gegenstandes ist ein strittiges
Problem.
Die Stilistik ist die Wissenschaft über die Verwendungsweise und Gestaltung der Sprache in
verschiedenen Kommunikationsbereichen (E. Riesel)

Gegenstand: die Stilistik untersucht die Gesetzmäßigkeiten der Entstehung und der Entwicklung
von funktional-kommunikativen Differenzierung in einer Sprache. Gegenstand der Stilistik ist die
Erforschung aller Stile einer Nationalsprache.

Aufgaben: 1. Erforschung der Funktionalstile, Erforschung des Zusammenhangs zwischen Inhalt


und Ausdrucksweise in Texten
- Die Untersuchung verschiedener Arten von Expressivität
- Die Entwicklung von Methoden der Textanalyse
Forschungsgebiet: Sprachstil (Funktionalstil – Ausgangspunkt der Stilistik)

3) das sprachliche System und sprachliche Verwendung;


Die Makrostilistik bezieht sich auf eine Analyse des Textes als Ganzes. Zum Gegenstand der
Makrostilistik gehören Funktionalstile, Textsorten.
Die Mikrostilistik untersucht einzelne Phänomene auf Satz-, Wort- oder Lautebene. Zum
Gegenstand der Mikrostilistik gehört die Erforschung von Verwendungsmöglichkeiten
verschiedener sprachlicher Einheiten.
Die Makrostilistik bezieht sich auf eine Analyse des Textes als Ganzes und ist damit oberhalb der
Satzebene angesiedelt, während sich die Mikrostilistik einzelne Phänomene auf Satz-, Wort- oder Lautebene
vornimmt. Makrostilistik Funktional-, Gruppen-, Individual-oder Zeitstil entspricht.

2. Bestimmen Sie die soziale und fachliche Differenzierung des Wortschatzes: Termini,
Berufslexik, Jargonismen und nennen Sie ihre stilistischen Funktionen.
Zu den besonderen lexikalischen Schichten gehören Wörter, die in ihrem Gebrauch auf
bestimmte Sachbereiche, soziale Schichten, Territorien u. a. angewiesen sind. Man fasst sie
unter dem Begriff «funktional beschränkte Lexik». In Lexikologie und Stilistik existiert seit
langem ausgearbeitete und allgemein gebräuchliche Liste von so genannten
«charakterologischen Gruppen» des stilistisch differenzierten Wortbestandes: Fachwörter,
Jargon- und Grobwörter, Dialektismen, Fremdwörter (Barbarismen, Exotismen, Fremdwörter),
Neologismen (stilistische und lexikalische), Archaismen, Anachronismen, Pietismen). Diese
Gruppen von Wörtern, die unterschiedliche funktionale Färbungen (berufliche, räumliche,
zeitliche usw.) haben, beziehen sich auf den Allgemeinwortschatz der deutschen Sprache als
ihre Sonderwortschätze oder besondere lexikalische Schichten. Derartige Schichtung
charakterisiert jede entwickelte Nationalsprache. Sie sind der normalisierten Form der
Nationalsprache gegenübergestellt. Die Gebrauchsmöglichkeiten und stilistische Potenzen der
funktional beschränkten Lexik sind heute schon gründlich beschrieben.
E.Riesel gliedert den gesamten deutschen Wortschatz in zwei Teile: den funktional-stilistisch
undifferenzierten und den funktional-stilistisch differenzierten. Der funktional-stilistisch
undifferenzierte Wortschatz (der so genannte «Kernwortschatz») – das sprachliche Fundament
in allen Funktionalstilen: allgemeingebräuchliche, allgemeinverständliche und stilistisch
neutrale Wörter. Der funktional-stilistisch differenzierte Wortschatz ist nicht
allgemeingebräuchlich, nicht allgemein verständlich, stilistisch (funktionalstilistisch, normativ,
expressiv) gefärbt. Das sind Wörter und Wendungen unterschiedlicher Stilfärbung, deren
stilistische Leistung laut E.Riesel in der Wiedergabe bestimmter Kolorite besteht.
1.Wörter mit fachlicher Färbung - TERMINI, die im Wortschatz als «Fachlexik» existieren
(es gibt so viele Arten fachlicher Stilfärbung wie es Fachgebiete gibt). Wichtig ist dabei, dass
der Grad dieser Färbung bei den Wörtern verschieden sein kann: bei einigen Wörtern tritt ihre
fachliche Zugehörigkeit in geringem Maße auf, bei den anderen dagegen sehr stark; ein Teil der
Fachwörter steht den allgemeingebräuchlichen Wörtern sehr nahe, der andere Teil (spezielle
Termini) ist nur den Vertretern bestimmter Fachgebiete zugänglich.
2. Fachwörter (Berufslexik, Berufsjargonismen) Fachwörter sind Ausdrücke innerhalb eines
bestimmten Fachgebiets mit einer weitgehend festgelegten (definierten) Bedeutung. Unter
Fachlexik fassen sich folgende charakterologische Untergruppen zusammen: a) deutsche und
fremdsprachige Termini; b) funktionalstilistisch gefärbte Lexik nichtterminologischer Art
(z.B. Adverbien und Präpositionen, die nur in bestimmten Stilen und Substilen gebraucht
werden, z.B. verbindlichst (danken), zwecks, behufs u.ä.), c) Berufslexik, darunter auch
Berufsjargonismen als emotionelle (scherzhafte oder satirische) Synonyme zur neutralen
Fachlexik. Die spezifische Funktion des Terminus besteht darin, dass er einen Text als
wissenschaftlich kennzeichnen kann. In der Kommunikation (in der schöngeistigen Literatur,
Presse und Publizistik) haben Fachwörter beschränkte Verwendungsmöglichkeiten. Da sie nicht
immer allgemeinverständlich sind, soll ihr Einsatz sinnvoll, sachgemäß, zweckdienstlich sein,
sodass sie auch vom Nichtfachmann im Text in ihrer besonderen stilistischen Funktion
verstanden werden. Termini aus besonders populären Fachgebieten (Sport, Wissenschaft,
Medizin u.a.) werden oft determinologisiert, d.h. sie verlieren ihren spezifischen
Charakter und werden in anderen Sphären der Kommunikation gebraucht: Sprungbrett,
Tauziehen, Halbzeit, am Ball bleiben, vom Stapel laufen.
3. Jargonismen - Die deutschen Filmleute nennen einen Maskenbildner Gesichtsgärtner, einen
Beleuchter Lichtmaxe, ukrainische Computerleute gebrauchen in ihrer Rede Wörter wie Unter
sozialen Jargonismen versteht man die spezifische Lexik bestimmter Kreise von Menschen, die
sich bewusst von ihrem Sprachkollektiv absondern wollen. Das sind von der Norm abweichende
Ausdrücke, die überall dort entstehen, wo soziale / berufliche Gruppen sich miteinander
verständigen. Meistens sind Jargonismen emotional gefärbt, oft enthalten sie krasse Bilder.
Berufsjargonismen sind Bezeichnungen, die in Fachkreisen geläufig sind. Auch Gruppen, die
durch eine gemeinsame nichtprofessionelle Beschäftigung verbunden sind (Sportler,
Kartenspieler, Schüler, Studenten, Angler) haben ihre Jargonismen. Gruppensprachliche
Züge jargonhafter Art weist auch der Wortgebrauch von Jugendlichen auf (Jugendsprache). .
So, gibt es eine ganze Reihe Bezeichnungen für Eltern (Erzeuger, Regierung, Ernährer,
Stresskomitee, Oldies, Geldköpfe, Sponsoren, Bosse), für «schön, wunderbar» (klasse,
spitze, geil, elefantös, galaktisch, wahnsinnig, irre, echt, ultracool, zum Wegflippen, echt
scharf), für Geld (Bares, Eier, Flöhe, Mücken, Hündi, Tonne, Moses, Pennies, Moneten,
Knete, Piepen, Kohlen, Mäuse)

3. Definieren Sie die stilistische Bedeutung, nennen Sie ihre Komponenten und Funktionen.
Die stilistische Bedeutung lässt sich schwer definieren. Stilistische Bedeutung ist Teil der
Wortbedeutung, sie drückt die Beziehung des Menschen zu dem von ihm genannten Gegenstand
aus.
Nach E. Riesel vereinigt die stilistische Bedeutung 3 Komponenten:
- Die funktional-stilistische K. (weist darauf, für welchen Stil das Wort typisch ist)
- Die normativ-stilistische K. (bedeutet die normative oder absolute Stilfärbung des Wortes)
- Die expressiv-stilistische K. (ist Träger einer bestimmten Art der Expressivität. Das ist Art
und Grad der Expressivität). Ist es spöttisch, abwertend, scherzhaft oder übertrieben
gebraucht?
Nehmen wir das Wort kapieren: Nach der 1. Komponente gehört es zum Stil der Alltagsrede, nach
der 2. K. ist es salopp (saloppe Lexik), nach der 3. K. ist es abwertend gebraucht.
Die stilistische Bedeutung bezeichnet man oft als konnotative Bedeutung. Unter Konnotation
versteht man Begleitmomente wie Gefühle, Empfindungen, Stimmungen, Bewertungen. Das sind
sogenannte Mitinformationen. Die Bestandteile der Konnotation und der stilistischen Bedeutung
sind: Expressivität, Emotionalität, Bewertung, Bildlichkeit und funktional-stilistische
Komponente.
Was die Funktion der stilistischen Bedeutung angeht, so hilft sie, die die Mitinformation über
Gefühle, die Bewertung, das Verhalten des Adressaten auszudrücken.

4. Erleuchten Sie Mittel der stilistisch kolorierten Wortfolge: die Ausklammerung, die
Absonderung, die Isolierung.
Die Ausklammerung (Ausrahmung) wird in der Stilistik als eine spezielle syntaktisch-
stilistische Erscheinung betrachtet. Bestimmte Wörter oder Satzteile treten dabei aus ihrer
gewöhnlichen Stellung innerhalb des Satzes hinter die Satzklammer (den Satzrahmen): Es
ist nicht zu sprechen vor Glück. Wir wollen Abschied nehmen unter diesem Baum...» Die
Ausklammerung verleiht der Aussage eine expressive Färbung, sie bedeutet im
allgemeinen die Verlagerung des Ausdruckswertes in die Position hinter dem
grammatischen Satzende.
Die Isolierung (absolute Absonderung, Parzellierung) ist mit der Ausklammerung verwandt:
die ausgeklammerten Satzteile bekommen eine relative Selbständigkeit und erscheinen in
Form von selbständigen Sätzen. Obwohl sie in enger gedanklicher Beziehung zum
vorhergehenden Satz stehen, befinden sie sich außerhalb seiner Grenzen. Man erreicht
dadurch ihre starke stilistische Hervorhebung: Das Geld, ich muss das Geld verdienen.
Für mich. Für dich. Solche Isolierung ist Ausdruck einer stärkeren gedanklichen
Unterbrechung, bei welcher der sogenannte Pausenwert ausgenutzt wird. Die
Aufmerksamkeit des Adressaten wird speziell und absichtlich darauf gelenkt, was außerhalb
der Satzeinheit steht.

5. Charakterisieren Sie die Stilfärbung im Sprachsystem.


Unter dem Begriff „Stilfärbung“ versteht man die besondere stilistische Prägung einer sprachlichen
Einheit. Nach E. Riesel ist die Stilfärbung eine besondere Ausdrucksschattierung.
Man unterscheidet vor allem 2 Arten der Stilfärbung: die absolute (normative) und die
kontextuale Stilfärbung.
Was die absolute Stilfärbung anbetrifft, so ist sie vom Gebrauch im Kontext abstrahiert. Sie wird in
Wörterbüchern angegeben. E. Riesel unterscheidet n der absoluten Stilfärbung einer Spracheinheit
folgende Komponenten: funktionale, normative und expressive.
Was die kontextuale Stilfärbung angeht, so ist sie immer kontextbedingt.
Es gibt auch neutrale Stilfärbung, das sind nichtmarkierte Wörter. Sie bedeutet Nullexpressivität.
Es gibt mehrere absolute Stilfärbungen: gehoben (verscheiden), umgangssprachlich (eingehen),
salopp (ins Gras beißen), grob (verrecken). Alle diese Färbungen kennzeichnen den sprachlichen
Verkehr.
Die kontextuale Färbung erscheint nicht bei isolierten Wörtern. Das ist spezielle stilistische
Schattierung. Sie kommt zum Ausdruck nur im Kontext. Sie kann aber mit der absoluten Stilfärbung
zusammenfallen.
z.B. der Katalysator (Fachausdruck, nicht expressiv markiert)
Sie wirkte auf sie wie ein Katalysator. (Mittel der Bildkraft)
6. Bestimmen Sie die syntaktischen Erscheinungen als Stilfiguren der Anordnung: die
Prolepse, der Nachtrag, die Aposiopese, das Anakoluth, die Parenthese.
Zur Gruppe dieser Erscheinungen gehören verschiedene auffallende und dadurch stilistisch
relevante Verletzungen des normativen Satzbaus. Sie sind im größeren oder im geringeren
Grade Verstöße gegen die Regeln der Satzbildung. Man faßt sie unter dem BegrifF
«abweichende Satzkonstruktionen» zusammen. Die Parenthese (der Einschub): Schaltsätze,
Schaltgruppen, Schaltwörter, die mitten in den Satz eingefügt werden, ohne formelle
Verbindungselemente mit dem übrigen Teil des Satzes. Das bedeutet, daß der eingefugte
(eingeschaltete) Satz in keiner unmittelbaren syntaktischen Beziehung zu dem Satz steht, der
ihn einschließt: DIE INFORMATION HERVORHEBEN; PLÖTZLICHE GEDANKEN
WIEDERGEBEN: Übrigens verstehe ich unter Selbstverwirklichung womit du kaum
einverstanden sein wirst die freie und ungehemmte Entfaltung der menschlichen
Persönlichkeit
In der schönen Literatur hat die Parenthese meist emotionalen, belebenden, auch
humoristischen Stilwert. Es gibt auch begründende, erläuternde, wertende,
charakterisierende, kontaktaufnehmende, bestätigende oder widerlegende Parenthesen
sowie die Funktionen der Weiterführung des Gedankens.
Das Anakoluth ist mit dem Begriff des Satzbruches verbunden: es bedeutet einen
regelwidrigen Satzbau. Wie jede auffällige Abweichung von der Norm, ist das Anakoluth
ein stark expressives Stilmittel: es bringt innere Anteilnahme, starke Gefühlsbewegung.
Erregung, emphatische Steigerung zum Ausdruck. Die Formen des Anakoluths sind
verschiedenartig: vom Wechsel der invertierten zur geraden Satzgliedfolge bis zum
Übergang vom abhängigen zum selbständigen Satz. Das Anakoluth beschreibt das
Abbrechen eines Satzes oder das Unterbrechen einer Wortfolge. Beispiele: Ich habe
dir  vieles … alles  gegeben, Lena. Oder Wenn du nicht den Ball holst, dann ..
Die Prolepse ist eine Stilfigur, bei der ein Satzteil vorangestellt wird, der eigentlich an anderer Stelle
im Satz erwartet wird. Dadurch wird eine Vorwegnahme oder Vorausnahme erzeugt. Ein Beispiel
dafür wäre: "Die Prüfung, die am nächsten Tag stattfinden sollte, bereitete ihm große Sorgen."

Der Nachtrag ist eine Stilfigur, bei der ein zusätzlicher Gedanke oder eine Zusatzinformation am
Ende eines Satzes angefügt wird. Dadurch entsteht eine gewisse Hervorhebung oder Betonung. Ein
Beispiel dafür wäre: "Sie war eine großartige Schauspielerin, unglaublich talentiert."

Die Aposiopese ist eine Stilfigur, bei der ein Satz abrupt abgebrochen wird, bevor er vollständig
beendet wurde. Dadurch entsteht eine bewusste Unterbrechung, um beispielsweise Spannung
oder Aufmerksamkeit zu erzeugen. Ein Beispiel dafür wäre: "Wenn du das noch einmal tust, dann
werde ich..."

7. Charakterisieren Sie Mittel zum Ausdruck von Humor und Satire.

Einige Sprachmittel können einen humoristischen oder satirischen Wert tragen. Zu den Mitteln von Humor
und Satire kann man solche zählen: Wortwitze (Doppelsinn und Wortspiel), unlogische Verbindungen (das
Oxymoron, das Zeugma) und stilistische Paradoxe (der Stilbruch).

Wortwitze

1. Der Doppelsinn: mehrdeutige Wörter werden im Text eingesetzt. Hier geht es vor allem um
Mehrdeutigkeit des Wortes und Homonymie. Ein Beispiel dafür würde das Wort „Kohl“: das ist
sowohl eine Bezeichnung für Gemüse, als auch für Geld und wird hat eine übertragene Bedeutung
„Unsinn“ (Kohl reden). Ohne Kontext ist es schwer zu verstehen, worum es eigentlich geht.
Doppelsinn als stilistische Mittel wird am meisten in den Rätseln und Scherzfragen verwendet.
2. Das Wortspiel ist ein Spiel mit gleich oder ähnlich klingenden Wörtern, die aber unterschiedliche
Bedeutung haben. Hier geht es um die phonetische Lautähnlichkeit. Als Beispiel wäre: familionär
(die Kontamination: 2 Wörter werden in einem verschmelzt)
Unlogische Verbindungen – wenn inhaltlich nicht zueinanderpassende Wörter werden verwendet.

1. Das Oxymoron – Verbindung von Gegensätzen, deren Vereinigung sinnvoll ist.


- Kopulative Zusammensetzung: dummklug, verschlimmbessern
- Attributives Verhältnis: bittere Freunde, hässliche Schönheit
2. Das Zeugma – die bewusste Vereinigung begrifflich unvereinbarer Wörter.
Die Stadt Göttingen, berühmt durch ihre Würste und Universität [Heine]; (2 unpassende Substantive)

Der Stilbruch – die bewusste Kombinierung von Wörtern verschiedener funktionaler und semantisch-
expressiver Stilfärbung. Die Zusammensetzung dieser 2 Wörter ruft Dissonanz hervor. Es handelt sich um
überraschende Abweichung von der üblichen Sprach- und Stilnorm. Der Stilbruch ist ein beliebtes Stilmittel
literarischer und publizistischer Werke satirischen Inhalts. (Zusammenstellung verschiedener semantisch-
expressiver Stilfärbung: gehobene + alltägliche + familäre Lexik)

8. Bestimmen Sie Mittel der Bildlichkeit, nennen Sie ihre Abarten und Funktionen.

Die Bildlichkeit ist eine sprachliche Figur, bei der Bilder und Metaphern verwendet werden, um
abstrakte oder komplexe Ideen lebendig und verständlich darzustellen. Es gibt verschiedene Mittel
der Bildlichkeit, auch bekannt als Tropen oder rhetorische Figuren, die in der Literatur, Rhetorik
und im Alltag verwendet werden. Hier sind einige der wichtigsten Arten von bildhaften Ausdrücken
und ihre Funktionen:

Metapher: Eine Metapher verbindet zwei unterschiedliche Dinge oder Konzepte, indem sie
sagt, dass eines das andere ist. Sie ermöglicht es, eine abstrakte Idee durch ein konkretes
Bild zu vermitteln. Zum Beispiel: "Sein Herz ist aus Stein." Hier wird das Herz als Stein
beschrieben, um die Härte oder Gefühllosigkeit einer Person darzustellen.

Vergleich: Ein Vergleich stellt eine Parallele zwischen zwei Dingen her, indem er "wie"
oder "als" verwendet. Er ermöglicht es, Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen
verschiedenen Konzepten zu verdeutlichen. Zum Beispiel: "Schnell wie ein Gepard." Hier
wird die Schnelligkeit einer Person mit der Schnelligkeit eines Gepards verglichen.

Personifikation: Bei der Personifikation werden abstrakte Dinge oder Tiere mit
menschlichen Eigenschaften oder Handlungen dargestellt. Dadurch werden sie lebendig und
greifbar. Zum Beispiel: "Die Sonne lacht." Hier wird der Sonne die menschliche Eigenschaft
des Lachens zugeschrieben.

Symbol: Ein Symbol ist ein konkretes Objekt, das eine abstrakte Idee repräsentiert. Es kann
ein wiederkehrendes Motiv sein, das eine tiefere Bedeutung trägt. Zum Beispiel: Die Taube
steht oft für Frieden und die Rose für Liebe.

Hyperbel: Eine Hyperbel verwendet starke Übertreibungen, um eine Idee zu betonen oder zu
dramatisieren. Sie verstärkt die Wirkung eines Ausdrucks und erzeugt einen intensiven
Eindruck. Zum Beispiel: "Ich habe dir das schon tausendmal gesagt!"
Ironie: Ironie wird verwendet, um das Gegenteil von dem auszudrücken, was wörtlich
gesagt wird. Sie erzeugt einen kontrastreichen Effekt und wird oft zur Satire oder zur
kritischen Darstellung verwendet. Zum Beispiel: "Das ist ja eine tolle Leistung!", wenn
tatsächlich das Gegenteil gemeint ist.

Die Funktionen der Bildlichkeit variieren je nach Kontext. Sie können verwendet werden, um eine
emotionale Reaktion hervorzurufen, die Aufmerksamkeit des Lesers zu lenken, komplexe Ideen zu
vereinfachen, eine lebhafte Vorstellungskraft zu schaffen oder einen bestimmten Eindruck zu
verstärken. Bildliche Sprache macht Texte oft anschaulicher, kraftvoller und fesselnder.

9. Bestimmen Sie Mittel der Bildhaftigkeit, nennen Sie ihre Abarten und Funktionen. (40)
Die Bildhaftigkeit ist ein literarisches Stilmittel, das die Vorstellungskraft des Lesers
anspricht, indem es lebendige und anschauliche Bilder erzeugt. Es hilft dabei, das Gesagte
oder Geschriebene lebendiger, eindrucksvoller und anschaulicher zu machen. Hier sind
einige Mittel der Bildhaftigkeit sowie ihre Abarten und Funktionen:

Metapher: Eine Metapher ist ein direkter Vergleich zwischen zwei ungleichen Dingen, die
jedoch eine gemeinsame Eigenschaft teilen. Sie erzeugt ein bildhaftes Verständnis, indem
sie das Bekannte mit dem Unbekannten verbindet. Beispiel: "Sein Zorn war ein brennendes
Feuer." Die Funktion besteht darin, eine starke visuelle oder emotionale Wirkung zu
erzielen und komplexe Konzepte zu veranschaulichen.

Vergleich: Ein Vergleich stellt eine Verbindung zwischen zwei Dingen her, indem er das
Wort "wie" oder "als" verwendet. Er veranschaulicht eine Idee, indem er Ähnlichkeiten
zwischen verschiedenen Elementen aufzeigt. Beispiel: "Er ist stark wie ein Löwe." Die
Funktion besteht darin, etwas Komplexes oder Abstraktes verständlicher zu machen und
eine klare Vorstellung zu erzeugen.

Personifikation: Bei der Personifikation werden leblose Objekte oder Tiere mit
menschlichen Eigenschaften oder Handlungen versehen. Sie verleiht den Objekten eine
menschliche Identität und erzeugt eine lebendige Vorstellung. Beispiel: "Der Wind flüsterte
durch die Bäume." Die Funktion besteht darin, Emotionen zu erzeugen, das Verständnis zu
vertiefen und eine starke Verbindung zum Leser herzustellen.

Symbol: Ein Symbol repräsentiert etwas Abstraktes durch ein konkretes Objekt oder eine
Handlung. Es steht für eine größere Bedeutung oder Idee und erzeugt eine starke visuelle
Wirkung. Beispiel: Die weiße Taube als Symbol für Frieden. Die Funktion besteht darin,
komplexe Konzepte zu vereinfachen und eine tiefere emotionale Wirkung zu erzielen.

Allegorie: Eine Allegorie ist eine ausführliche Metapher, die oft in Form einer Geschichte
oder eines Gedichts erzählt wird. Sie enthält eine verborgene Bedeutung oder Moral, die
durch verschiedene Elemente und Charaktere vermittelt wird. Beispiel: "Die Tiere auf der
Farm" von George Orwell, das die politischen Ereignisse der damaligen Zeit symbolisiert.
Die Funktion besteht darin, komplexe Ideen und soziale Kommentare darzustellen.

Hyperbel: Eine Hyperbel verwendet absichtliche Übertreibungen, um einen bestimmten


Effekt zu erzielen. Sie verstärkt die Bedeutung oder das Ausmaß eines Objekts oder einer
Situation. Beispiel: "Ich habe dir tausendmal gesagt, dass du das nicht tun sollst!" Die
Funktion besteht darin, Aufmerksamkeit zu erregen, eine starke Wirkung zu erzeugen und
das Verständnis zu verdeutlichen.
Diese Mittel der Bildhaftigkeit können in verschiedenen literarischen Werken wie
Gedichten, Romanen, Kurzgeschichten und sogar in der Alltagssprache eingesetzt werden,
um eine lebendigere und anschaulichere Darstellung zu erreichen. Durch den Einsatz dieser
bildhaften Stilmittel können Schriftsteller die Aufmerksamkeit des Lesers lenken, seine
Sinne ansprechen und eine tiefere emotionale Verbindung herstellen. Sie helfen dabei,
abstrakte Konzepte greifbar zu machen, komplexe Ideen zu veranschaulichen und eine
lebendige Vorstellungskraft zu wecken. Indem sie das Geschriebene lebendiger und
eindrucksvoller gestalten, tragen sie zur Schönheit und Wirksamkeit des Textes bei.
10. Bestimmen Sie die stilistischen Werte der Satzarten.
Aus stilistischer Sicht unterscheidet man folgende Satzarten:
- Der Aussagesatz: dient der ruhigen Mitteilung. Der Aussagesatz ist damit eine Feststellung
eines Sachverhalts.
- Der Ausrufesatz: dient der betonten Darstellung des Sachverhalts, hat persönlichen Anteil
(Zorn, Ironie, Begeisterung).
- Der Aufforderungssatz: ist emotional gefärbt. In milderer Form als Wunschsatz, in schärferer Form
als Befehlssatz, kann er ausnahmslos in sämtlichen Stilen der Sprache gebraucht werden. Der
Aufforderungssatz ist die vorherrschende Satzform in Mahnrufen, Plakaten und Transparenten,
Anzeigen und Aufschriften: Hinausbeugen verboten!  Im Stil der Alltagsrede: Schweig! Sprechen Sie
mir nach!
- Was die Fragesätze betrifft, unterscheidet man, vom Standpunkt der Stilkunde, zwischen: – echten
Fragesätzen, d.h. solchen, die tatsächlich eine Antwort erfordern: Was versteht man unter der
Stilistik? – Unter der Stilistik versteht man…, – scheinbaren Fragesätzen (rhetorischen), d.h. solchen,
die von vornherein keine Antwort erfordern, weder von Seiten des Zuhörers noch von dem
Sprechenden selbst: Weißt du was?
- Ein elliptischer Satz entsteht infolge der Verkürzung von einem vollen Satzmodell. Dabei können
folgende Satzglieder fehlen: Subjekt (Hab schon gehört), Prädikat (Jeden Tag ein Streit), ein Teil des
Prädikats (In Leipzig gekauft), beide Hauptsatzglieder (Einen Stuhl, bitte!).

Aussagesatz, Ausrufesatz, Aufforderungssatz, Fragesatz. Der ruhigen, sachlichen und


leidenschaftlichen Mitteilung dient der Aussagesatz: "Es wurden neue Beweise zur Frage über die
Entstehung des Nibelungenlieds gefunden".
Der Ausrufesatz: "Bin ich glücklich! Wie alt sieht er aus!" in Form eines Nebensatzes: "Ob
ich ihn kenne! Dass ich nicht lache! Wie er sich anstellt!". Zahlreich sind eingliedrige und
elliptische Ausrufesätze: "Prosit! Hurra! Hilfe! Feuer!". In der Sachprosa und in der Wissenschaft
werden Ausrufesätze vermieden. Ihre Funktionsbereiche sind Alltagsrede, schöne Literatur, Apelle
und Lösungen: "Es lebe die Freiheit! Die Liebe zum Buch wecken! "
Der Aufforderungssatz ist stets emotional gefärbt: "Hinausbeugen verboten! Bahnsteig
gesperrt! Achtung! Im Stil der Alltagsrede: Schweig! Sprechen Sie mir nach! Fahren Sie vorsichtig!
Warten Sie einen Augenblick!". Der eigentliche Funktionsbereich der Fragesätze ist natürlich
mündlicher Verkehr, sei es Alltagsrede, Dienstbesprechung, Prüfung, Pressekonferenz, Interview,
Verhör. In der schönen Literatur findet sich die Frage-Antwort-Einheit vor allem in der
Figurensprache, aber auch in der erlebten Rede in Form eines einzelnen Fragesatzes.
11. Erläutern Sie die stilistische Differenzierung des Wortschatzes der deutschen Sprache: nach
dem emotionalen Aspekt, dem funktionalen Aspekt und dem funktional-stilistischen Aspekt.

12. Charakterisieren Sie Stilfiguren der Häufung: die Aufzählung, ihre Formen (die
Akkumulation, die Amplifikation, die Gradation – die Klimax, die Antiklimax).
Die Aufzählung in all ihren Erscheinungsarten ist eines der ältesten sprachlichen
Ausdrucksmittel. Sie ist beliebt in den meisten Stilarten wegen der durch sie entstehenden
Anschaulichkeit, Dynamik und Rhythmik. Darunter versteht man eine Kette von
gleichartigen Bezeichnungen der Gegenstände, Handlungen, Merkmale, durch oder ohne
Konjunktion verbunden: An der Neujahrstanne hingen viele Äpfel, Nüsse, Apfelsinen,
Backwerk und noch viele andere gute Sachen. Man spricht über:
a) alliterierende Aufzählung mit gleichen Anfangslauten: Dies Zusammenspiel der
Farben, Formen, Felsen, Fichten;
b) alternative Aufzählung: Die Jacke soll entweder blau oder gelb oder rosa sein, der Rock
soll entweder weiß oder schwarz oder grau sein;
c) paarige Aufzählung: Früher war sie doch fröhlich und lebhaft, sanft und streng,
gutmütig und zuvorkommend;
d) asyndetische (unverbundene) Aufzählung: Es war Mai, alles blühte, ein leiser Duft
nach Rosen erfüllte den Garten. Er kannte die Mängel des Stils, des Aufbaus, der
Charakteristik;
e) syndetische (verbundene) Aufzählung: Man hat gesagt, man hat es sogar geschrieben
und drucken lassen, dass ich das Leben hasse oder fürchte oder verachte oder verabscheue;
f) polysyndetische Aufzählung: Ich fuhr ans Meer, das erste Mal nach dem Krieg fuhr ich
wieder ans Meer und ich würde vierzehn Tage am Meer bleiben und am Strand wandern,
und, mochte es kalt sein wie immer, jeden Tag baden, und Gedichte schreiben und Bernstein
und Muscheln sammeln und mich von der Zeit treiben lassen…[Fr. Fühmann] u.a.
Akkumulation ist eine bloße Anhäufung von aufgezählten Denotaten. Die bloße Anhäufung
besteht in einem asyndetischen Nebeneinanderreihen einzelner Wörter, Wortgruppen oder
kurzer Sätze mit dem Zweck, ein Gesamtbild zu erreichen, z.B. das Bild einer
Überschwemmung: "Riesige Schlammfluten, eingestürzte Häuser, Vieh, das brüllend
umherläuft, verstörte Menschen, mutige Helfer".
Amplifikation ist eine Anhäufung von Denotatsaufzählung mit Schlusszusammenfassung.
Hier werden die aufgezählten Elemente zuletzt resümiert: "Dieses Miauen, Greinen,
Winseln, Schnauben und Brüllen wie von Tieren – diese unerhörten, nie gehörten Laute –
das waren Menschen"; "Dass du deinen Fehler einsiehst, dass du ihn wiedergutmachen
willst, dass du wieder mutig von neuem beginnst – das freut mich von ganzem Herzen".
Klimax ist eine steigende Aufzählung einzelner Wörter (Redeteile): "Es hat uns geäfft und
gefoppt und genarrt". Neben der steigenden Aufzählung sei noch die fallende Aufzählung –
Antiklimax – genannt, gleichfalls in allen Stilarten vertreten: "Überall herrschte Jubel. Die
ganze Stadt, alle Häuser und Wohnungen legten das Festkleid an. Aufzählung als
Aneinanderreihung ganzer Sätze besitzt gewöhnlich emotionalen Charakter.

13. Erläutern Sie die zeitliche Differenzierung des Wortschatzes des Deutschen: Historismen,
Archaismen, Neologismen.

Einen stilistisch wichtigen Wortschatzbereich bilden die Wörter mit unterschiedlicher zeitlicher
Geltung. Ihre stilistische Wirkung beruht auf der Tatsache, dass bestimmte Wörter in Mode
kommen oder veralten können und dann nur noch selten gebraucht werden.
Archaismen - Wörter und Wendungen, die im modernen Sprachgebrauch weitgehend von neuen,
jungeren Synonymen ersetzt werden, werden als semantische Archaismen bezeichnet. (die Minne =
die Liebe, das Gewand = das Kleid, die Muhme = die Tante).
Historismen -sind also solche Wörter, die nicht mehr im aktiven Sprachgebrauch vorhanden sind,
weil diese Wörter solche Denotate (Gegenstände oder Erscheinungen der Wircklichkeit)
bezeichnen, die veraltet oder aus dem Leben des Volkes ganz verschwunden sind. Als Beispiele
können viele Wörter genannt werden, die auch mit der Epoche des Feudalismus in Verbindung
stehen: Minnisänger, Spieß (копьё, пика), Harnisch (рыцарский панцирь, латы).
Neologismus – ist eigentlich jedes zu einem bestimmten Zeitpunkt entstandene neue Wort,
welches meistens einen neuen Gegenstand oder eine neue Erscheinung bezeichnet. Neologismen
können durch Wortbildung, Entlehnung, Bedeutungswandel, Bildung der festen Wortverbindungen
entstehen. (Multiplex, Telex, Xerox, Internet)

14. Erläutern Sie die territoriale und nationale Differenzierung des Wortschatzes: Dialektismen,
Fremdwörter, Internationalismen, Dubletten, Realien und nennen Sie ihre stilistischen
Funktionen.

Dialektismen sind territorial begrenzte Wörter: sie sind nicht im gesamten deutschen Sprachraum
geläufig, sondern werden nur von den Sprachträgern eines konkreten landschaftlichen Bezirks
gebraucht. Die Verwendung der Mundartwörter ist nur für zwei Funktionalstile charakteristisch: für
Alltagsrede und die schöne Literatur. Stilistische Funktionen:
- die Mundartwörter dienen einer anschauliche Zeichnung des lokalen Kolorits;
- zur Darstellung eines Sprachporträts, zur Gestaltung des Figurenrede.
Das Vorhandensein von regional gebundenen Wortbildungstypen bewirkt das Entstehen von
landschaftlichen strukturell-semantischen Dubletten. Vgl. z.B. sich erkälten, sich verkühlen, sich
verkälten.
Viele von den Dubletten sind bei weitem keine dialektalen Wörter mehr, denn sie haben sich in der
Gemeinsprache fest eingebürgert. Das Problem der landschaftlichen lexikalisch-semantischen
Dubletten ist eigentlich kein semasiologisches, sondern vielmehr ein onomasiologisches Problem,
denn es handelt sich dabei in erster Linie um die Bezeichnung der Dinge und nicht um die
Bedeutung der Wörter.
Zu den regional begrenzt zu kennzeichnenden lexikalischen Einheiten gehören territorial
gebundene Realienbenennungen  für Erscheinungen und Gegenstände, die nicht im gesamten
Sprachgebiet anzutreffen sind, z.B. Karrote/Möhre/Mohrrübe  oder Brötchen/Schrippe/Semmel;
teilweise können Bezeichnungsexotismen auch in diese Gruppe gerechnet
werden: Matura (Österreich und die Schweiz), Matur (nur in der Schweiz), Abitur(„binnenseutsch“).
Internationalismen - Wörter, die international gebräuchlich sind, sind in der morphematischen,
lautlichen und ortographischen Gestalt den aufnehmenden Sprachen anpassen.
Fremdwörter sind Wörter, die aus anderen Sprachen übernommen wurden. Das Fremdwort ist
hinsichtlich Lautstand, Betonung, Flexion, Wortbildung oder Schreibung der Zielsprache meistens
so unangepasst, dass es (im Gegensatz zum integrierteren Lehnwort) als „fremd“ empfunden
werden kann.

15. Charakterisieren Sie den Funktionalstil der Presse und Publizistik, nennen Sie seine
Erscheinungsformen, Funktionen und Stilzüge.
Soziale Funktion: Informierung, Vermittlung von Informationen und Propaganda. Dieser Stil informiert die
Menschen über die aktuellen Ereignisse in der Welt. Außerdem hat er als Ziel, die Meinungen und
Einstellungen der Menschen zu beeinflussen.

Erscheinungsformen: Reportagen, Agitationsschriften, Artikeln, Berichte, Radio, Nachrichte,


Zeitungsnotizen.

Extralinguistische Stilzüge:

- Politische Orientierung
- Aktualität (tagesaktuelle Informationen)
- Appel an den Leser
- Konkretheit
Linguistische Stilzüge:

- Viele Realienbezeichnungen (Namen, Orte, Zeitangaben)


- Gesellschaftlich-politische Termini (Fremdwörter, Neologismen, Internationalismen)
- Das Vorhandensein der Schlagwörter (werden als Überschriften verwendet, fallen dem Leser ins
Auge, ziehen Aufmerksamkeit, erwecken Interesse)
- Sonderlexik: emotional-gefärbte Wörter und Wendungen
- Syntax: variierte Wortfolge in Schlagzeilen und Überschriften, um etwas zu betonen,
hervorzuheben
- Elliptische Sätze: sind für Schlagzeilen charakteristisch, geben den Inhalt in kurzer Forme an, um die
Aufmerksamkeit des Lesers auf etwas zu lenken
- Gebrauch von Aussagesätzen und Ausrufesätzen
- Vorhandensein vieler Substantive, genitivischen Ketten, Aufzählungen, die die Hauptinformation
darstellen
- Nominalisierung, nominaler Satzbau ermöglicht, alles kompakt mitzuteilen; hier geht es um
Ökonomie

16. Charakterisieren Sie den Funktionalstil der schönen Literatur, nennen Sie seine
Erscheinungsformen, Funktionen und Stilzüge.
Die gesellschaftliche Funktion: nicht eindeutig, weil dieser Stil alle Bereiche des menschlichen Lebens
umfasst.

Die soziale Funktion: die Wirklichkeit und das Leben künstlerisch widerspiegeln, Erziehung des Menschen

Linguistische Stilzüge:

- die Züge aller Stile vorhanden sind


- Bildkraft (Bildhaftigkeit und Bildlichkeit): die traditionellen Tropen werden gebraucht, die eine
wesentliche Rolle spielen
- Sowohl einfacher, als auch komplizierter Satzbau
Der Funktionalstil der schönen Literatur, auch als literarischer Stil bekannt, bezieht sich auf den
spezifischen sprachlichen Ausdruck, der in literarischen Werken verwendet wird. Es ist wichtig zu
beachten, dass der literarische Stil je nach Autor, Genre und historischer Epoche variieren kann.
Dennoch gibt es bestimmte gemeinsame Erscheinungsformen, Funktionen und Stilzüge, die im
Funktionalstil der schönen Literatur häufig anzutreffen sind:

Erscheinungsformen:
Dichte Beschreibung: Literarische Werke zeichnen sich oft durch eine reiche und detaillierte
Beschreibung von Personen, Orten, Ereignissen und Gefühlen aus. Diese detailreichen
Beschreibungen schaffen eine lebhafte Vorstellungskraft beim Leser.

Figurative Sprache: Die Verwendung von Metaphern, Vergleichen, Symbolen und anderen
bildhaften Ausdrücken ist ein wesentliches Merkmal des literarischen Stils. Durch figurative Sprache
werden abstrakte Ideen greifbarer und poetischer ausgedrückt.

Vielfalt des sprachlichen Ausdrucks: Der literarische Stil ermöglicht eine große Bandbreite
sprachlicher Ausdrucksmöglichkeiten. Er umfasst eine Vielzahl von Stilmitteln wie Ironie,
Wortspiele, Rhythmus, Wiederholungen und andere stilistische Figuren.

Funktionen:

Ästhetisches Vergnügen: Der literarische Stil dient oft dazu, dem Leser ästhetisches Vergnügen zu
bieten. Durch die sorgfältige Auswahl und Anordnung von Wörtern und Sätzen wird die Schönheit
der Sprache betont und der Leser in eine ästhetische Erfahrung eingebunden.

Emotionale Resonanz: Literarische Werke zielen darauf ab, beim Leser Emotionen hervorzurufen
und eine tiefere Verbindung zu schaffen. Der literarische Stil kann die Emotionalität verstärken, sei
es durch lebendige Beschreibungen, gefühlvolle Dialoge oder die Darstellung der Innenwelt der
Charaktere.

Ausdruck von Ideen und Themen: Der literarische Stil ermöglicht es Autoren, komplexe Ideen,
soziale Kommentare, philosophische Konzepte und universelle Themen auf eine künstlerische und
ansprechende Weise zu vermitteln. Der Stil dient dazu, den Leser zum Nachdenken anzuregen und
verschiedene Interpretationen zu ermöglichen.

Stilzüge:

Authentische Dialoge: Der literarische Stil zeichnet sich oft durch lebendige und realistische Dialoge
aus, die die Charaktere zum Leben erwecken und ihre Persönlichkeiten offenbaren.

Poetischer Ausdruck: Der literarische Stil nutzt oft poetische Sprache, rhythmische Elemente und
klangliche Schönheit, um eine lyrische Qualität zu schaffen.

Experimente mit Erzähltechniken: In der Literatur werden häufig neue Erzähltechniken, wie Stream-
of-Consciousness oder unzuverlässige Erzähler, verwendet, um neue Perspektiven und
Ausdrucksformen zu erkunden.

17. Charakterisieren Sie den Funktionalstil der Wissenschaft, bestimmen Sie seine Funktionen,
Erscheinungsformen und Stilzüge.
Die Funktion des wissenschaftlichen Stils besteht in Vermittlung von Informationen und
Kenntnissen, Formulierung von Gesetzen oder Erörterung von irgendwelchen gesellschaftlichen
Problemen und Diskussionen.
Was die Erscheinungsformen des wissenschaftlichen Stils angeht, so kommt der Stil der
Wissenschaft in wissenschaftlichen Werken, Beiträgen, Referaten, Gesetzen, Tabellen und
Lehrbüchern zum Ausdruck.
Der wissenschaftliche Stil hat seine eigenen Besonderheiten, also Merkmale, die ihn von
anderen Stilen absondern und unterscheiden.
Dem Stil der Wissenschaft sind solche Grundzüge eigen:
1) die Logik (der Aufbau und die Aufgliederung der Texte sollen logisch und folgerichtig
sein);
2) die Klarheit (alle Formulierungen und Gedanken müssen sehr klar und lückenlos dargestellt
werden);
3) die Sachbezogenheit;
4) die Präzision (das Streben nach den Präzisierungen und Definitionen);
5) die Abstraktion;
6) das Fehlen der emotionalen Expressivität,
7) Nominaler Charakter des Stils (Vorhandensein von vielen Substantiven)
Man unterscheidet auch andere linguistische Stilzüge, über die dieser Stil verfügt.
Auf der lexikalischen Ebene muss man vor allem berücksichtigen, dass alle
wissenschaftliche Texte die spezifische Lexik enthalten. Zur speziellen Lexik des
wissenschaftlichen Stils gehören verschiedene Termini, Begriffe, Realien und terminologische
Wortverbindungen. Man muss dabei außer Acht nicht lassen, dass zu diesen Termini auch mehrere
Fremdwörter gehören.
Für den Stil der Wissenschaft sind sehr viele Substantive und verbal-substantivische
Verbindungen (in Kraft setzen) charakteristisch. In den wissenschaftlichen Texten sind vor allem
zusammengesetzte Substantive vorhanden. Von großer Bedeutung sind aber auch die Abstrakta, die
zur Wiedergabe der abstrakten wissenschaftlichen Begriffe dienen.
Was die grammatische Ebene anbetrifft, so sind für diesen Stil zahlreiche
Substantivstrukturen und Gebrauch von Passivsätzen sehr typisch. Es werden vor allem
Aussagesätze verwendet. Die Fragesätze und die Ausrufesätze werden vermieden, denn sie sind
emotionell gefärbt.

18. Charakterisieren Sie den Funktionalstil des öffentlichen Verkehrs, nennen Sie seine
Funktionen, Erscheinungsformen und Stilzüge.
Die soziale Funktion dieses Stils ist, die Verständigung und Austausch der Information zwischen
den offiziellen Behörden, Organisationen und der Bevölkerung zu ermöglichen. Dieser Stil kommt
zum Ausdruck in verschiedenen Dokumenten, Protokollen, Mitteilungen, Vorträgen, Diskussionen.
Extralinguistische Stilzüge:
- Sachbezogenheit und Sachlichkeit die wichtigsten Besonderheiten (bedingt den Wortschatz)
- Die Unpersönlichkeit (die Individualität fehlt)
- Förmlichkeit (keine Expressivität vorhanden)
- Eindeutigkeit und Präzision (keine zweideutigen Begriffe)
Linguistische Stilzüge:
- Eine besondere Lexik: viele spezielle Bezeichnungen, Termini, Fremdwörter,
Fachausdrücke des amtlichen Charakters; die Pronominaladverbien (hiermit), Verben
(durchführen), Präpositionen (laut, zwecks), Wortverbindungen (in Kraft setzen); viele
Substantive auf heit/keit und zusammengesetzte Wörter.
- Grammatik: lange Einfachsätze, die Tendenz zur Nominalisierung, gebräuchliche
Passivkonstruktionen (Gestaltung unpersönlicher Aussagen), Imperativformen.

19. Charakterisieren Sie den Funktionalstil der Alltagsrede, nennen Sie seine Stilzüge, und
Funktionen.
Soziale/gesellschaftliche Funktion: sprachliche Gestaltung des alltäglichen Verkehrs,
gewährleistet gesellschaftliche Kommunikation
Dieser Stil wird vor allem mündlich realisiert.
Realisationen: Mitteilungen, Berichte, Meinungsaustauschen
Extralinguale Stilzüge:
- Konkretheit
- Ungezwungenheit (geringe Selbstkontrolle)
- Nachlässigkeit
- Subjektivität, der dynamische Verlauf des Gesprächs
- Die emotionale Expressivität
Linguistische Merkmale:
- Zahlreiche Wörter mit umgangssprachlicher Bedeutung (kapieren statt verstehen)
- Lieblingswörter und Mundartwörter
- Schimpfwörter und Groblexik
- Seltener Gebrauch von Fremdwörtern
- Flickwörter, z.B. Partikeln (wohl, aber, doch)
- Frageausdrücke ohne Fragefunktion (nicht wahr?)
- Viele Adverbien: hin, her, herüber
- Keine vielgliedrigen Komposita, sondern Substantive auf keit/heit/ung
- Vermeidung der komplizierten Sätze und Dominanz der Parataxe
- Kurze Aussagesätze
- Viele Ausrufesätze, Fragesätze, Aufforderungssätze
- Viele elliptische Sätze und Satzabbrüche
- Passivsätze sehr selten gebraucht
- Pluralformen auf s: Mädels, Jungs
- Genitivform durch von
- Präteritum für Vergangenheit

20. Erläutern Sie die Textualität, ihre Definition aus Sicht der Textlinguistik. Nennen Sie und
charakterisieren Sie Kriterien der Textualität.
Der Begriff ‚Textualität’ umfasst ganz allgemein alle Merkmale, die das Wesen eines Textes
ausmachen, die den Text zum Text machen. Die Bezeichnungen ‚Textur’ oder auch
‚Textlichkeit’ sind synonym zu gebrauchen, während der Begriff ‚Vertextung’ vom
Terminus ‚Textualität’ abgrenzt werden muss. Er steht für den Prozess des Textaufbaus.
Textualität aber bezieht sich auf den Text als ein Produkt.[2] Der Terminus bezeichnet die
Art und Weise, wie Sätze zu einem Text verknüpft werden.
Unter Textualität versteht man in der Textlinguistik die Eigenschaft, ein Text zu sein.
Verschiedene Kriterien der Textualität unterscheiden also Texte von sogenannten „Nicht-
Texten“. Eine einheitliche, in der Sprachwissenschaft allgemein anerkannte Definition von
„Text“ existiert bislang nicht.
Im alltäglichen Sprachgebrauch werden nur solche sprachlichen Äußerungen als Text
bezeichnet, die bestimmte Kriterien erfüllen. Diese Art der Feststellung von Textualität
beruht in etwa auf folgender Definition: ein Text ist eine abgeschlossene, schriftliche oder
potentiell schreibbare sprachliche Äußerung, die aus mehreren Sätzen besteht, die
miteinander im inhaltlichen und formalen Zusammenhang stehen.
Die sieben textkonstitutiven Prinzipien nach Baugrande, Dressler:
Textkohäsion, Textkohärenz, Intentionalität, Akzeptabilität, Informativität, Situtionalität,
Intertextualität.
Unter Kohäsion versteht man semantisch-syntaktische Verknüpfheit von Sätzen in einem
Text. Kohäsionsmittel sind Konnektive, Rekkurenz, partielle Rekkurenz, Pro-Formen,
Textdeixis, Vorwissensdeixis, Situationsdeixis, Substitution, Tempus, Ellipse, explizite
Textverknüpfung.
Kohärenz betrifft die Funktionen, die durch die Komponenten der Textwelt, d.h.die
Konstellation von Konzepten und Relationen für einander gegenseitig zugänglich und
relevant sind. Die Intentionalität ist ein gezieltes 0Handeln betreffendes Kriterium der
Textualität.

21. Erleuchten Sie den Text als eine kommunikative Einheit. Nennen Sie Textbegriffe und
Textdefinitionen.
Der Text ist die größte sprachliche und zugleich die kleinste kommunikative Einheit. Es
ist eine sinnvoll und zweckvoll geordnete Folge der sprachlichen Zeichen, die in sich
kohärent ist und als Ganzes eine erkennbare kommunikative Funktion erfüllt. Die
kommunikative Funktion des Textes wird durch die kommunikative Absicht des Senders
und die Erwartungen des Empfängers bestimmt. Text ist als Äußerung abgegrenzt und
thematisch orientiert, d.h. verfügt über einen inhaltlichen Kern. Dabei können Texte sein: a)
Schriftlich / mündlich; b) Monologisch / dialogisch c) Einsätzig / mehrsätzig / aus einem
Wort bestehend (Hilfe!) d) Rein sprachlich (nur aus verbalen Mitteln) / gemischt (aus
verbalen und nonverbalen Mitteln)
In Linguistik gibt es etwa 200 Definitionen des Begriffs «Text». Ein Text ist eine «sinnvoll
und zweckvoll geordnete Folge von Sätzen», die von einem Sender ausgeht, an einen
bestimmten Empfänger gerichtet ist und ganzheitlich wirkt. Der Text ist in seinem Wesen
ein Redeganzes («Text» stammt vom lat. textur («etwas Verflechtes»). Dem Text werden
mehrere Kategorien (d.h. Hauptmerkmale) zugeschrieben: a) die Kohärenz
(gedanklicher Zusammenhang, inhaltliche Bündigkeit): der Text hat immer einen
einheitlichen Gegenstand und ein Hauptthema, durch die kommunikative Absicht des
Adressanten bedingt; b) die Integrität (formale, sprachliche Ganzheit): Gebrauch der
Personalpronomen statt Substantive, thema-rhematische Ketten usw.
Struktur- und Systemlinguistiken bezeichnen Text als kohärente Folge von Sätzen; die
Textkohärenz wird also rein grammatisch gefasst; die kommunikations- und
funktionalorientierten Linguistiken betrachten den Text vor allem unter pragmatischer
(sprechakttheoretischer) Perspektive, und zwar als komplexe sprachliche Handlung, mit
der der Sender eine bestimmte kommunikative Beziehung zum Empfänger herstellt. Text
sei eine schriftlich fixierte sprachliche Einheit, die in der Regel mehr als einen Satz umfasst.

22. Charakterisieren Sie die Kompositionsform "Erörterung", nennen Sie ihre Textqualitäten.
Die Kompositionsform "Erörterung" ist eine schriftliche Darstellung, bei der eine bestimmte
Fragestellung oder ein kontroverses Thema aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und
argumentativ behandelt wird. Es handelt sich um eine verbreitete Form des argumentativen
Schreibens, die in Bildungseinrichtungen, journalistischen Texten und anderen Kontexten
verwendet wird, um verschiedene Standpunkte zu analysieren und zu bewerten.

Eine Erörterung besteht in der Regel aus einer Einleitung, einem Hauptteil und einem
Schluss. Die Einleitung dient dazu, das Thema einzuführen und den Leser auf den Inhalt
vorzubereiten. Im Hauptteil werden dann die verschiedenen Argumente und Standpunkte
dargelegt und diskutiert. Es werden sowohl pro- als auch contra-Argumente präsentiert und
mit unterstützenden Belegen oder Beispielen untermauert. Die Argumentation erfolgt
logisch und nachvollziehbar, wobei die Aussagen durch sachliche Informationen,
Expertenmeinungen oder Statistiken gestützt werden können. Im Schluss werden die
wichtigsten Punkte zusammengefasst und eine abschließende Position eingenommen.

Textqualitäten einer Erörterung umfassen unter anderem:

Strukturiertheit: Eine Erörterung folgt einer klaren Struktur mit Einleitung, Hauptteil und
Schluss. Die Argumente werden logisch angeordnet und aufeinander aufbauend präsentiert.

Objektivität: Eine gute Erörterung zeichnet sich durch eine sachliche und objektive
Darstellung der Argumente aus. Emotionale oder voreingenommene Aussagen sollten
vermieden werden.
Argumentative Stärke: Eine Erörterung sollte überzeugende und gut durchdachte Argumente
enthalten. Die Argumente sollten plausibel sein und durch Belege oder Beispiele gestützt
werden.

Kritische Auseinandersetzung: Eine Erörterung beinhaltet oft die Auseinandersetzung mit


verschiedenen Standpunkten und deren kritische Bewertung. Es werden sowohl Vor- als
auch Nachteile betrachtet und abgewogen.

Kohärenz und Kohäsion: Eine Erörterung sollte einen klaren roten Faden haben und die
Argumente sollten in einem logischen Zusammenhang stehen. Durch den Einsatz geeigneter
Übergangswörter und Satzstrukturen wird die Kohärenz und Kohäsion des Textes
gewährleistet.

Präzise Sprache: Eine gute Erörterung verwendet eine klare und präzise Sprache, um die
Argumente deutlich und verständlich zu vermitteln. Fachbegriffe oder Fachausdrücke
können verwendet werden, sofern sie angemessen erklärt werden.

Diese Textqualitäten tragen dazu bei, dass eine Erörterung informativ, überzeugend und gut
strukturiert ist. Sie ermöglichen es dem Leser, die verschiedenen Standpunkte zu verstehen
und sich eine eigene Meinung zu bilden.
23. Geben Sie die allgemeine Charakteristik der Periphrase nach der Struktur, der Häufigkeit,
dem Inhalt und dem Ausdruckswert an.
Die Periphrase ist ein Stilmittel der Rhetorik, das uns in allen literarischen Gattungen begegnen
kann. Die Periphrase ist die erweiternde Umschreibung einer Sache, eines Begriffs oder einer
Person. Die Periphrase charakterisiert man nach 4 Aspekten:
1) der Struktur nach: Nach der strukturellen Seite hin unterscheiden wir knappe (Wort-und
Wortgruppenperiphrasen), erweiterte (Satzperiphrasen) und geschlossen ausgebaute Periphrasen
(übersatzmäβige Formen).
Knappe Periphrasen bestehen bloβ aus einem einzigen Wort oder einer Wortgruppe, die ein
einziges Wort oder eine Wortgruppe umschreibt. Dazu können Zusammensetzungen (″Friedensmeer″
für Ostsee), oft mit Eigennamen als Konstituente (″Spree-Athen″ für Berlin, ″Elbflorenz″ für Dresden),
Ableitungen (″Olympier″ für Goethe) und Substantivgruppen mit unterschiedlichen Formen des
Attributs genutzt werden: -schwarze Diamanten (Kohle), weißes Gold (Baumwolle), unser blaue Planet
(Erde), Land der aufgehenden Sonne (Japan), der große Thomaskantor (Bach), Buch der Bücher (Bibel),
das Brot der Chemie (die Schwefelsaure).
Die Wortperiphrase kann sowohl das Wort als auch die Wortgruppe umschreiben genauso wie die
Wortgruppenperiphrase:
1. Wort - Wort : Passau- ″Innstadt″, ″Drieckflussstadt″, Rom – ″Siebenhügelstadt″;
2. Wort - Wortgruppe: Obstsaft – ″flüssiges Obst″, Finnland –″Land der tausend Seen″;
3. Wortgruppe – Wortgruppe: Parks und Anlagen –“grüne Kulissen für die Olympischen Spiele”.
4. Wortgruppe-Wort: Obst und Gemüse –″Vitamine″.
Erweiterte Periphrasen umfassen ganze Sätze. Sie sind meistens das sprachliche Äquivalent eines
geschlossenen Gedankengangs, z.B. ″Rumpelmännchen mit eingebeultem Hut und dem Sack auf dem
Rücken ist passé. Der Altstoffhandel der 70-er Jahre ist modern und fortschrittlich”.
Geschlossen ausgebaute Periphrasen erstrecken sich über eine gröβere Aussageeinheit, über einen
gröβeren Kontext hin. .
2) der Häufig nach: individuelle, gemeinsprachliche, verblasste. Individuelle Periphrasen sind
innovative, zuweilen einmalig: das sind manchmal nur eine ganz spezifische Aussagesituation
verwendbare Formen, die meist nur im gegebenen Kontext entziffert werden können, z.B. der König der
Weine und der Wein der Könige – Tokaier.
Unter gemeinsprachlichen Periphrasen verstehen wir eingebürgerte Periphrasen, die infolge des
häufigen Gebrauchs allgemeinverständlich sind, z.B. Langfinger für Dieb.
Verblasst sind früher eingebürgerte Periphrasen, die veraltet sind, nicht mehr gebraucht werden
oder eine andere Bedeutung bekommen haben, z.B. der Befragte – Kellner.
3) dem Inhalt nach (d.h. semantische Klassifikation): Man kann die Periphrasen nach dem Inhalt in
konkrete thematische Gruppen einteilen: Umschreibungen von: - Personen (Personen- und
Eigennamen); - geographischen Namen, Naturerscheinungen, Tieren, Pflanzen, Himmelskörpern; -
Getränken und Essen; - Berufen; - abstrakten Begriffen; Volksgemeinschaften; - Körperteilen; - Kleidung;
- politischen Ereignissen; - Zeitbegriffen; - Wissenschaften; - Musikinstrumenten, z. B. ″ der Dichter des
Faust″, ″der Beherrscher des Olymps der Dichtkunst″, ″der Herrscher im Olymp der Dichtkunst″, ″der
Dichterfürst″, ″der Olympier″ für Goethe.
Die Namensperiphrasen begegnen uns besonders häufig bei geographischen Namen, z.B. Die
Zuckerinsel, die Perle der Antillen (Kuba), Land der aufgehenden Sonne (Japan), das Land der Suomi
(Finnland), die Inselrepublik (Zypern).
Die nächste thematische Gruppe vereinigt Periphrasen für Berufe aller Art, z.B. Gipskonditor
(Stuckateur), Seeleningenieur (Psychiater), Lügenbaron (Meteorologe), Filmmagnet (Filmschauspieler,
Filmstar). Viel seltener sind Periphrasen für Volksgemeinschaften, z.B. ″die Söhne Nippons″ für Japaner
(Nippon, Nihon, ″Sonnenaufgangsland″ - Japan); ″die Söhne Albions″ – für Engländer (Albion – der Name
für England). Beispiele an: Kleidung: die Beinkleider, die Unaussprechlichen, die Bescheidenen (Hose
bzw. Strümpfe), Getränke: der König der Weine und der Wein der Könige (Tokaier), Gerstensaft (Bier).
4) dem Ausdruckswert nach: neutrale (unser blauer Planet – Erde); gehoben (Land der Hoffnung –
Leben); umgangssprachliche (meiner Mutter Sohn); familiäre (Küchengargoner – Köchin). An den
Umschreibungen für Köchin gibt es sogar vulgäre Ausdrücken: ″Küchenfee, Küchenkätzchen,
Küchenperle, - Küchenbesen, Küchentrampet″.

24. Charakterisieren Sie Wiederholung und ihre Abarten: den Parallelismus, die Antithese, den
Chiasmus, die Anapher, die Epipher, die Rahmen- oder Ringswiederholung, die Anadiplose,
Echowiederholung, die Paronomasie.
Wiederholung ist eine rhetorische Figur, bei der Wörter, Phrasen oder grammatische
Strukturen wiederholt werden, um einen bestimmten Effekt zu erzeugen. Sie kann in
verschiedenen Varianten auftreten, die jeweils unterschiedliche Auswirkungen haben. Hier
sind einige wichtige Varianten der Wiederholung:

Parallelismus: Beim Parallelismus werden ähnliche grammatische Strukturen wiederholt,


um Gleichgewicht, Rhythmus und Klarheit zu schaffen. Beispielsweise: "Das Leben fordert
uns heraus, das Leben lehrt uns, das Leben verändert uns."

Antithese: Die Antithese bezieht sich auf die Wiederholung entgegengesetzter Ideen oder
Konzepte, um einen Kontrast zu erzeugen. Zum Beispiel: "Es war die beste aller Zeiten, es
war die schlimmste aller Zeiten."

Chiasmus: Beim Chiasmus werden Wörter oder Satzkonstruktionen in umgekehrter


Reihenfolge wiederholt, um eine Balance und Betonung zu erzielen. Ein bekanntes Beispiel
ist: "Frag nicht, was dein Land für dich tun kann, frage, was du für dein Land tun kannst."
Anapher: Bei der Anapher wird ein Wort oder eine Phrase am Anfang aufeinanderfolgender
Sätze oder Verse wiederholt, um eine betonte Aussage zu machen. Zum Beispiel: "Ich will
es, ich will es jetzt, ich will es immer."

Epipher: Im Gegensatz zur Anapher wird bei der Epipher ein Wort oder eine Phrase am
Ende aufeinanderfolgender Sätze oder Verse wiederholt. Beispiel: "Die Zeit heilt alle
Wunden. Die Zeit lässt die Liebe wachsen. Die Zeit vergeht."

Rahmen- oder Ringswiederholung: Hier wird ein Satz oder eine Phrase am Anfang und
Ende einer Passage wiederholt, wodurch ein Rahmen um den Text entsteht. Beispiel: "Ich
ging in den Wald. Der Wald war dunkel, der Wald war geheimnisvoll. Ich ging in den
Wald."

Anadiplose: Die Anadiplose bezieht sich auf die Wiederholung eines Wortes oder einer
Phrase am Ende eines Satzes oder Verses und am Anfang des folgenden Satzes oder Verses.
Beispiel: "Liebe führt zu Verständnis. Verständnis führt zu Vergebung. Vergebung führt zu
Liebe."

Echowiederholung: Hier wird ein bestimmtes Wort oder eine bestimmte Phrase am Ende
eines Satzes wiederholt und am Anfang des folgenden Satzes erneut verwendet. Beispiel:
"Das Schiff segelte in die Ferne. Ferne voller Geheimnisse."

Paronomasie: Die Paronomasie bezieht sich auf die Wiederholung von ähnlich klingenden
Wörtern oder Wortspielen, um einen humorvollen oder rhetorischen Effekt zu erzeugen.
Beispiel: "Wer nichts weiß, muss alles glauben."

Diese verschiedenen Varianten der Wiederholung werden in der Literatur, Rhetorik und
Poesie verwendet, um die Aufmerksamkeit des Lesers oder Zuhörers zu lenken, bestimmte
Ideen zu betonen, einen Rhythmus zu erzeugen oder eine Aussage eindringlicher zu machen.

25. Bestimmen Sie die Arten der Umschreibung: den Euphemismus, die Hyperbel, die Litotes,
die Meiose, die Ironie.
Umschreibung=Periphrase
Die Periphrase ist die Umschreibung eines Gegenstandes oder einer Erscheinung
aufgrund direkter oder übertragener Wortbedeutung. Unter einer stilistischen
Periphrase versteht man die sekundäre Nominierung eines Denotats entweder durch
Hervorhebung charakteristischer Merkmale, Tätigkeiten, Wirkungen aufgrund direkter
Wortbedeutung (Rom die Stadt der sieben Hügel, Dresden ist die Elbestadt)
Der Euphemismus ist eine besondere Art der Umschreibung, eine beschönigende
Umschreibung von unangenehmen und peinlichen Sachverhalten. Die Euphemismen
machen etwas Unangenehmes angenehmer, etwas Grobes höflicher. Die Euphemismen
sind ein Sammelbegriff für verhüllende Ausdrücke, die in der Poesie, in der Alltagsrede
verwendet werden: statt Arbeitgeber und Arbeitnehmer Sozialpartner; statt «ums tägliche
Brot arbeiten» gebraucht man «wirtschaftlich aktiv sein», statt «dumm» «minderbegabt»,
statt «dick» vollschlank, korpulent».
Die Hyperbel ist die sprachliche Übertreibung. Sie kann «die Periphrase» genannt werden,
als sie den Sachverhalt nicht wiedergibt, wie er wirklich ist, sondern in übertriebener,
übersteigerter Darstellung: knallrot, etw. schon tausendmal gesagt haben. Daher wird diese
Stilfigur oft als Metonymie aufgrund eines quantitativen Abhängigkeitsverhältnisses
bezeichnet: anstatt «müde» «totmüde», anstatt lange warten» «eine Ewigkeit warten»,
anstatt «es regnet stark» «es regnet in Strömen«. Die Hyperbel erscheint als
Ausdrucksmittel der Emotionalität und Bildhaftigkeit. Die sprachliche Übertreibung dient
als Mittel zum Ausdruck von Gedanken und Gefühlen im Stil der schönen Literatur, in der
Volksdichtung, im Geschäftsstil in Formeln der Handelskorrespondenz: höflichst bitten,
mein tiefgefühltester Dank, das am meisten begehrteste Buch, das meist verkaufteste
Modell.
Die Meiose (die Untertreibung) ist der Gegensatz zur Übertreibung, die den Sachverhalt
nicht über-, sondern unterspielt: zu einer Tasse Tee einladen, nur zwei Worte sagen,
einen Katzensprung weit, einen Tropfen Wein trinken, nur einen Augenblick warten.
Die Meiose ist ein stilistisches Mittel für den Ausdruck der absichtlich äußersten
Verringerung der Eigenschaften der Gegenstande und Erscheinungen. Sie wird im
Funktionalstil der schönen Literatur, in Volksdichtung und in der Alltagsrede gebraucht:
Der S. hat heute eine Ewigkeit gesprochen! Aber der N. hat wirklich nur zwei Worte zum
Thema gesagt.
Die Litotes (griech. «Schlichtheit») ist die Periphrase aufgrund der Verneinung. Das ist
eine weitere Art für die Merkmalshervorhebung durch die Verneinung des Gegenteils: Er
war in der Schule nicht gerade gut. Durch die Aussage von dem, was nicht geschieht, wird
die Aufmerksamkeit besonders stark auf das gelenkt, was geschieht: Ich möchte nicht
sagen, daß deine Leistungen auf der Höhe sind; es ist nicht dumm. Eine wichtige Rolle
spielen bei der Litotes die Satzbetonung und das Satztempo: von der Intonation hängt es oft
ab, ob die Litotes verstärkend oder abschwächend wirkt: Wie war es? -» Nicht schlecht.
Sie sind nicht ohne Talent».
Als  Ironie wird ein rhetorisches Stilmittel bezeichnet, das in sämtlichen literarischen
Gattungen, in der Rede sowie in der Umgangssprache verwendet wird. Die Ironie
beschreibt, dass der Sprechende etwas ausdrückt, wobei er genau das Gegenteil des
Ausgedrückten meint. Wesentlich ist allerdings, dass der Empfänger (Zuhörer, Leser,
Zuschauer) oder zumindest ein bestimmtes Publikum erkennt, dass die Äußerung ironisch
war und das Gegenteil meint. Die Figur ähnelt Sarkasmus, Spott und Zynismus. „Peter
balanciert mehrere Kaffeetassen. Plötzlich fallen diesezuBoden.„Toll gemacht!“, ruft ihm
Anne, seine Chefin, entgegen.“

26. Charakterisieren Sie die Kompositionsform "Beschreibung", nennen Sie ihre Textqualitäten.
-Beschreibung (dafür sind Genauigkeit, Verallgemeinerung typisch. Beschreibung trägt
einen rein informativen Charakter, deshalb ist sie weder expressiv, noch emotionell. Sie ist
für den Stil der Wissenschaft typisch, kann aber zu bestimmten Zwecken auch im Stil der
schöngeistigen Literatur verwendet werden. Abarten: Gegenstandsbeschreibung,
Vorgangsbeschreibung, Erlebnisschilderung, Charakteristik.)
Das Beschreiben hat einige Abarten: Gegenstandsbeschreibung (Bild-, Zimmer- usw.),
Vorgangsbeschreibung (Instruktion, Gebrauchsanweisung, Beschreibung eines
Experiments), Erlebnisschilderung (Beschreibung des inneren Zustandes der Gestalt),
Charakteristik. In jedem Fall setzt es das Beobachten heraus; die Hauptfunktion des
Beschreibens besteht darin, dem Empfänger eine genaue Vorstellung der Beobachtungen zu
vermitteln. Allen Abarten des Beschreibens sind folgende Textqualitäten eigen:
Anschaulichkeit, Vergegenwärtigung, Statik. Im wissenschaftlichen Stil sind für
Beschreibungen Verallgemeinerung, Exaktheit und Unpersönlichkeit charakteristisch (in
sprachlicher Hinsicht--verallgemeinernde Präsens Indikativ, Passiv und Stativ,
unpersönliches Personalpronomen «man»).

27. Charakterisieren Sie die Kompositionsform "Bericht", nennen Sie ihre Textqualitäten.
Ein "Bericht" ist eine Kompositionsform, die dazu dient, Informationen über Ereignisse,
Sachverhalte oder Untersuchungen präzise und objektiv darzustellen. Es ist eine schriftliche
Form der Berichterstattung, die in verschiedenen Kontexten verwendet werden kann, wie
z.B. im Journalismus, in wissenschaftlichen Arbeiten, im Geschäftsumfeld oder in der
Verwaltung.

Ein Bericht zeichnet sich durch bestimmte Textqualitäten aus, die es ermöglichen, die
Informationen klar und verständlich zu vermitteln. Hier sind einige wichtige Textqualitäten
eines Berichts:

Objektivität: Ein Bericht sollte neutral und unvoreingenommen sein, ohne persönliche
Meinungen oder Emotionen des Autors. Er sollte auf Fakten und überprüfbaren
Informationen basieren.

Klarheit: Ein Bericht sollte in einer klaren und präzisen Sprache verfasst sein. Komplexe
Informationen sollten auf verständliche Weise präsentiert werden, und Fachbegriffe sollten
erklärt werden, um Missverständnisse zu vermeiden.

Struktur: Ein Bericht sollte eine klare Struktur haben, die den Lesern hilft, die Informationen
leicht zu erfassen. Typischerweise umfasst ein Bericht eine Einleitung, eine
Zusammenfassung oder einen Überblick, den Hauptteil mit den wichtigsten Informationen
und Ergebnissen sowie eine Schlussfolgerung oder Empfehlungen.

Genauigkeit: Ein Bericht sollte auf genauen und verlässlichen Informationen basieren. Es ist
wichtig, Quellen zu überprüfen und Daten zu verifizieren, um die Glaubwürdigkeit des
Berichts sicherzustellen.

Vollständigkeit: Ein Bericht sollte alle relevanten Informationen zu einem bestimmten


Thema abdecken. Es sollte nichts Wichtiges ausgelassen werden, und alle relevanten
Aspekte sollten berücksichtigt werden.

Faktengestützte Darstellung: Ein Bericht sollte durch Fakten, Beobachtungen,


Untersuchungen oder andere empirische Daten gestützt werden. Es ist wichtig, Quellen zu
zitieren und Referenzen anzugeben, um die Nachvollziehbarkeit der Informationen zu
gewährleisten.

Präzision: Ein Bericht sollte präzise sein und unnötige Details oder Meinungsäußerungen
vermeiden. Es sollte sich auf die relevanten Informationen konzentrieren und klar und direkt
kommunizieren.

Diese Textqualitäten sind grundlegend für einen guten Bericht und helfen dabei, die
Informationen verständlich und aussagekräftig zu präsentieren.

28. Nennen Sie und charakterisieren Sie die phonostilistischen Mittel.


Phonostilistische Mittel sind sprachliche Ausdrucksmittel, die den Klang und die
rhythmischen Aspekte von Sprache betreffen und zur Schaffung bestimmter Stile oder
Wirkungen verwendet werden. Hier sind einige phonostilistische Mittel und ihre
Charakterisierungen:

Alliteration: Bei der Alliteration werden aufeinanderfolgende Wörter oder betonte Silben in
einem Satz oder Vers mit dem gleichen Anfangslaut oder Anfangskonsonanten wiederholt.
Sie erzeugt eine rhythmische Wirkung und betont bestimmte Wörter oder Phrasen. Zum
Beispiel: "Peter pflückt Pflaumen."
Assonanz: Die Assonanz bezieht sich auf die Wiederholung ähnlicher Vokallaute in
benachbarten Wörtern oder betonten Silben. Sie schafft einen musikalischen Klang und
verleiht dem Text eine bestimmte Stimmung. Ein Beispiel für Assonanz wäre: "Ich male
bunte Blumen."

Konsonanz: Die Konsonanz bezieht sich auf die Wiederholung ähnlicher Konsonantenlaute
in aufeinanderfolgenden Wörtern oder betonten Silben. Sie erzeugt einen harmonischen
Klang und kann eine gewisse Melodie in den Text bringen. Zum Beispiel: "Der Wind singt
ein leises Lied."

Reim: Der Reim ist eine bekannte Form des phonostilistischen Mittels, bei dem sich die
Klänge am Ende von aufeinanderfolgenden Zeilen oder Versen ähneln. Reime schaffen eine
rhythmische Struktur und können den Text melodisch wirken lassen. Ein Beispiel für einen
Reim ist: "Der Baum steht im Raum."

Anapher: Bei der Anapher handelt es sich um die Wiederholung eines oder mehrerer Wörter
am Anfang aufeinanderfolgender Sätze oder Verse. Sie erzeugt eine kraftvolle Betonung
und verstärkt die Aussage. Ein Beispiel für Anapher wäre: "Ich möchte leben, ich möchte
lieben, ich möchte lachen."

Onomatopoesie: Die Onomatopoesie bezieht sich auf Wörter, die den Klang oder das
Geräusch beschreiben, das sie darstellen. Sie schafft eine akustische Darstellung und kann
eine lebhafte Atmosphäre erzeugen. Beispiele für Onomatopoesie sind: "Knistern",
"Rauschen" oder "Klingeln".

Diese phonostilistischen Mittel dienen dazu, die sprachliche Ausdrucksweise interessanter


zu gestalten, klangliche Effekte zu erzeugen und eine bestimmte Stimmung oder
Atmosphäre zu vermitteln. Schriftsteller, Dichter und Rhetoriker nutzen sie, um ihre
Botschaften wirkungsvoll zu präsentieren und die Aufmerksamkeit der Leser oder Zuhörer
zu gewinnen.

29. Charakterisieren Sie die wortbildende Ebene der deutschen Sprache aus stilistischer Sicht.
Die wortbildende Ebene der deutschen Sprache bezieht sich auf die Art und Weise, wie
Wörter gebildet werden, um neue Begriffe und Ausdrücke zu schaffen. Stilistisch gesehen
kann die wortbildende Ebene verschiedene Aspekte umfassen, die den sprachlichen Stil
beeinflussen. Hier sind einige wichtige stilistische Merkmale der wortbildenden Ebene im
Deutschen:

Derivation: Die Derivation bezieht sich auf die Bildung neuer Wörter durch die
Hinzufügung von Präfixen oder Suffixen zu einem Stammwort. Stilistisch betrachtet kann
die Verwendung von Derivation den Ausdruck variabler machen, indem sie Bedeutungen
modifiziert oder spezifiziert. Beispielsweise kann die Verwendung eines bestimmten
Suffixes wie "-haft" (z. B. "märchenhaft", "glückhaft") einen bestimmten Stil oder eine
bestimmte Qualität vermitteln.

Komposition: Die Komposition beinhaltet die Bildung neuer Wörter durch die Kombination
von zwei oder mehr eigenständigen Wörtern. Stilistisch betrachtet kann die Verwendung
von Komposita dazu beitragen, komplexe oder abstrakte Konzepte prägnanter
auszudrücken. Komposita können auch einen bestimmten stilistischen Ton vermitteln, je
nach den gewählten Wörtern. Zum Beispiel kann das Wort "Waldspaziergang" eine
natürliche und ruhige Stimmung vermitteln.
Wortzusammensetzung: Die Wortzusammensetzung bezieht sich auf die Verbindung von
Wörtern durch Bindewörter wie Präpositionen oder Konjunktionen, um eine spezifische
Bedeutung oder Nuance zu erzeugen. Stilistisch betrachtet kann die Verwendung von
Wortzusammensetzungen die Präzision und Klarheit in der sprachlichen Ausdrucksweise
erhöhen. Beispielsweise kann die Kombination von Verben und Präpositionen wie
"überdenken", "mithalten" oder "unterstützen" eine bestimmte Handlung oder Beziehung
beschreiben.

Kurzwörter: Das Deutsche ist bekannt für seine Fähigkeit, lange Wörter zu bilden. In der
wortbildenden Ebene können auch Kurzwörter oder Abkürzungen verwendet werden, um
bestimmte Begriffe oder Konzepte zu verkürzen. Stilistisch betrachtet kann die Verwendung
von Kurzwörtern eine informelle oder umgangssprachliche Note verleihen und einen
schnellen, prägnanten Stil fördern.

Lehnwörter und Anglizismen: Die wortbildende Ebene im Deutschen enthält auch


Lehnwörter und Anglizismen, die aus anderen Sprachen entlehnt wurden. Stilistisch
betrachtet können solche Wörter verschiedene Effekte haben, je nach Kontext und
Verwendung. Sie können dazu beitragen, einen bestimmten Stil zu erzeugen, moderne oder
technische Konzepte auszudrücken oder bestimmte soziale Gruppen anzusprechen.

Insgesamt ermöglicht die wortbildende Ebene der deutschen Sprache eine Vielfalt an
Ausdrucksmöglichkeiten und trägt zur stilistischen Vielfalt. Durch die geschickte
Verwendung von Derivation, Komposition, Wortzusammensetzung, Kurzwörtern und
Lehnwörtern können Schriftsteller, Redner und Sprecher verschiedene stilistische Nuancen
erzeugen und ihre Botschaften auf unterschiedliche Weise vermitteln.

30. Bestimmen Sie die stilistischen Möglichkeiten der Phraseologie und nennen Sie die
stilistischen Funktionen der Phraseologismen.
Die Phraseologie bietet eine Vielzahl stilistischer Möglichkeiten, um Sprache lebendiger,
ausdrucksstärker und bildhafter zu gestalten. Hier sind einige stilistische Mittel und
Funktionen von Phraseologismen:

Stilistische Mittel der Phraseologie:


a. Metaphern: Viele Phraseologismen basieren auf metaphorischen Ausdrücken, die eine
starke bildliche Vorstellung erzeugen. Zum Beispiel: "die Katze aus dem Sack lassen"
(etwas Geheimes enthüllen).
b. Vergleiche: Einige Phraseologismen enthalten Vergleiche, die eine besondere Eigenschaft
oder Handlung betonen. Zum Beispiel: "stur wie ein Esel" (sehr stur sein).
c. Ironie: Durch den Einsatz von ironischen Phraseologismen kann eine sarkastische oder
humorvolle Stimmung erzeugt werden. Zum Beispiel: "Das ist ja ein Schmuckstück!" (Das
ist überhaupt nicht schön).
d. Hyperbel: Manche Phraseologismen verwenden eine starke Übertreibung, um etwas zu
betonen oder zu verstärken. Zum Beispiel: "ein Meer von Tränen" (sehr viele Tränen).

Stilistische Funktionen der Phraseologismen:


a. Ausdruckskraft: Phraseologismen verleihen dem Text Ausdruckskraft und vermitteln die
gewünschte Bedeutung auf prägnante und bildhafte Weise.
b. Farbigkeit: Durch den Einsatz von Phraseologismen wird der Text farbiger und
lebendiger, da sie oft bildliche Vorstellungen hervorrufen.
c. Prägnanz: Phraseologismen ermöglichen eine prägnante Darstellung von Ideen oder
Situationen und helfen dabei, Informationen auf knappe Weise zu vermitteln.
d. Emotionale Wirkung: Phraseologismen können eine starke emotionale Wirkung erzeugen,
indem sie Gefühle oder Stimmungen effektiv vermitteln.
e. Eingängigkeit: Da Phraseologismen oft wiedererkennbar sind und eine gewisse
Klangmelodie haben, bleiben sie im Gedächtnis und erhöhen die Lesbarkeit oder den
Hörgenuss eines Textes.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Verwendung von Phraseologismen auch von Faktoren
wie Kontext, Zielgruppe und persönlichem Stil abhängt. Der richtige Einsatz von
Phraseologismen erfordert ein gutes Sprachgefühl und die Kenntnis der entsprechenden
kulturellen Konventionen.

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