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25) Fast alle sprachliche Mittel koennen im Dienste der Satire und des

Humors stehen. Aber das ist nicht ihr einiger und speziefischer Gebrauch.
Es gibt eine Reihe stilistischer Mittel, die vorwiegend als Mittel der Satire
und des Humors auftreten.

Der Doppelsinn ist ein Stilmittel, das auf der Vieldeutigkeit des Wortes
gruendet. Der Doppelsinn braucht immer ein Kontex. Ausserhalb des
Kontextes, isoliert betrachtet, kann er unverstaendlich sein.Besonders oft
wird der Doppelsinn in der Volksdichtung und in volkstuemlichen
Alltagsrede verwendet. Auf Doppelsinn beruht eine grosse Zahl von
Scherzfragen und Raetseln: z.B. : Warum sind die Zahnaerzte die
gruendlichsten Leute der Welt? – Weil sie alles bei der Wuerzel anfassen.

Der Doppelsinn entsteht auf Grund der Mehrdeutigkeit des Wortes und
der Homonymie. Das Substantiv „Kohl“ ist einerseits Bezeichnung für ein
Gemüse, andererseits existiert noch die übertragene Bedeutung von Kohl
als Unsinn (z.B., Kohl reden). Besonders verbreitet ist der Doppelsinn in
der Umgangssprache, in der Volksdichtung, in der Presse.
Wenn es sich beim Doppelsinn um einen- und denselben Lautkomplex
handelt, der in zweifacher Bedeutung ausgelegt werden kann, so haben wir
hier mit phonetisch mehr oder weniger aehnlichen Sprachgebilden zu tun.
Zwei verschiedene Woerter werden auf Grund von Lautaehnlichkeiten
irgendwie zueinander in Beziehung gesetzt: durch eine Aenderung in der
Wortbildung, durch phonetische Aenderung, durch das Spiel mit den
lexikalischen Elementen einer phraseologischen Fuegung…

26) Das Oxymoron und seine Strukturen.

Ein Oxymoron ist ein Stilmittel aus zwei Wörtern, die sich gegenseitig
widersprechen. Hier lernst du anhand von Beispielen die Merkmale und
Wirkung des Oxymorons kennen.

Das Oxymoron kann verschiedene Funktionen übernehmen:

Indem es die Gegensätze miteinander vereint, kann das Oxymoron


die Mehrdeutigkeit einer Situation aufzeigen. Zum Beispiel kann ein
Moment sowohl schmerzhaft als auch schön sein – du bezeichnest ihn dann
als „bittersüß“.
In der Literatur werden eher Oxymora eingesetzt, um den Leser über die
ungewöhnliche Formulierung stolpern zu lassen und
seine Aufmerksamkeit zu erregen. Er wird zum Nachdenken über die
widersprüchliche Aussage angeregt. Das kannst du etwa an dem Zitat aus
dem Roman 1984 von George Orwell beobachten: Du überlegst, in welcher
Gesellschaft Freiheit mit Sklaverei gleichgesetzt wird und Krieg mit Frieden.

Werden Worte miteinander kombiniert, die überhaupt keinen Sinn ergeben,


hat das Oxymoron eine komische Wirkung. Du konntest an unserem
Beispiel „Dunkel wars …“ erkennen, dass die absurden Aussagen sehr lustig
wirken.

Das rhetorische Stilmittel findet man im Alltag und der Literatur wieder.
Deshalb siehst du jetzt ein paar Beispiele aus dem Alltag und der Literatur.
Oxymoron im Alltag
• Hassliebe = Eine Beziehung, die ständig zwischen Hass und Liebe
wechselt
• Teuflisch gut = Hier ist etwas verboten gut, sodass es besonders gut ist
Oxymoron Merkmale
• Ist ein Widerspruch, mit einer daraus ergebenen Mehrdeutigkeit.
• Besteht aus einem Substantiv (und einem Adjektiv).
• Wortfigur

Was ist das Gegenteil?


Das Gegenteil vom rhetorischen Stilmittel ist die rhetorische
Figur Pleonasmus.
 Beim Pleonasmus werden zwei Wörter, die
die gleiche Bedeutung haben, kombiniert.
 Somit erhält der beifügende Teil keine neuen Informationen
Beispiel: seltene Ausnahme, manuelle Handarbeit

27) Das Zeugma und seine sprachlichen Ausdrucksformen

Als Zeugma wird ein rhetorisches Stilmittel bezeichnet. Das Zeugma


beschrieb ursprünglich, dass das Verb eines Satzes auf mehrere Objekte
bezogen wird. Im weitesten Sinn wird damit aber der Umstand benannt,
dass sich ein Satzteil des Satzes auf diverse Wörter, Wortfolgen oder
andere Sätze bezieht. Das Zeugma ist eine Form der Syllepse und eine
stilistische Worteinsparung (vgl. Brachylogie).
Zeugma als Brachylogie
Als Brachylogie wird eine Form der Äußerung bezeichnet, die versucht, mit
möglichst wenig Wörtern das Maximum an Aussagekraft zu erzielen. Das
bedeutet, dass mit wenig Zeichen sehr viel gesagt wird. Brachylogie ist
typisch für den dramatischen Dialog sowie die Lyrik.
Hierunter fallen sämtliche Stilfiguren, die das Gesagte in irgendeiner Form
verkürzen und knapper erscheinen lassen. Dabei werden entweder
unwichtige Wörter unterschlagen, das Wesentliche ausgespart oder es ist
der Umstand gemeint, wie im Falle von Zeugmata, dass sich eine Wortart
auf mehrere Wörter im Satz bezieht.
• Rhetorische Mittel der Brachylogie
• Ellipse: Beschreibt stets den Umstand, dass ein Satz unvollständig ist. Er ist
also im weitesten Sinne grammatikalisch unfertig. Dennoch sind Ellipsen für
den Empfänger zu verstehen, auch wenn das Fehlende erraten werden
muss. Demnach sind Zeugmata auch Ellipsen.
________________________________________
• Syllepse: Meint, dass in einem Satz ein Satzteil mehrmals verwendet wird
und auf unterschiedliche Elemente des Satzes bezogen wird. So wird der
Begriff heutzutage synonym zu Zeugma gebraucht.
________________________________________
• Zeugma: Meinte ursprünglich, dass das Verb eines Satzes auf mehrere
Glieder des Satzes zu beziehen war. Im modernen Sinne wird der Begriff
aber so gewertet, dass er alle Merkmale der Syllepse aufweist.
________________________________________
• Aposiopese: Die wesentliche Aussage eines Satz wird verschwiegen und
muss durch den Empfänger erraten werden.
• Apokoinu: Ist auch ein rhetorisches Stilmittel der Worteinsparung. Dabei
gibt es eine Doppelbeziehung von einem Satzteil oder Wort auf etwas
Vorhergehendes sowie Folgendes. (Beispiel: „Was sein Pfeil erreicht, als das
ist seine Beute, was da kreucht und fleucht.“ ~ Der Mittelteil, „das ist seine
Beute“, bezieht sich auf die umschließenden Textteile.)
• Das Zeugma beschreibt immer den Umstand, dass ein Satzteil auf
mehrere andere Wörter oder Satzteile bezogen wird. Sehr häufig ist das ein
Verb, auch wenn mittlerweile sämtliche solcher Auslassungen sowie
zusätzlichen Verbindungen als Zeugmata bezeichnet werden. Einst war das
die grundsätzliche Trennung zur Syllepse.
• Solche Verknappungen kommen oftmals zum Einsatz, wenn der Text nach
Umgangssprache klingen soll. Dies gilt für sämtliche Formen der
Wortauslassung – springende Gedanken und abgebrochene Sätze sind
charakteristisch für die Sprache des Alltags.
• Allerdings hat das Zeugma häufig einen komischen oder ironischen
Unterton. Vor allem dann, wenn ungewöhnliche Wendungen kombiniert
werden, wodurch der Empfänger der Äußerung überrascht wird, auch wenn
manche Verbindungen eher sinnwidrig erscheinen.
• Die Grundlage solcher Zeugmata bildet sehr häufig ein polysemes Verb.
Als polysem wird ein Wort bezeichnet, welches für verschiedene
Bedeutungsinhalte oder auch Begriffe steht. Ein ähnliches Wort für
Polysemie wäre demnach Mehrdeutigkeit.

28) Das Parodoxon als Mittel von Humor und Satire.

Stilistische Paradoxe
Wir müssen auch von dem Paradoxon sprechen. Darunter versteht man
Widersinnigkeit allgemein anerkannten Grundsätzen entgegenstehende
Behauptung, scheinbarer Widersinn. Durch den sogenannten
provokatorischen Charakter der Aussage wird der Rezipient zum überlegen
gezwungen, zur kritischen Haltung. Jedes Paradoxon ist ein Alogismus.
z.B. Eine negative Erfahrung ist eine positive Erfahrung.
Paradoxon gebraucht man sehr oft in der Werbung.

Zu dieser Gruppe zählen wir ständige Stilmittel im Dienst von Humor und
Satire, die auf Grund der Lexik und Phraseologie entstehen, aber nur im
Kontext zur Geltung kommen können.

Sammelbezeichnung für alle Arten absichtsvoller Kontrastierung von Inhalt


und Form, z. B. beabsichtigter Doppelsinn, Ironie, Litotes, Oxymoron
29) Die komische Aufzählung und ihre Abarten.

Die Aufzählung wird in der deutschen Stilistik auch «Häufung» oder «Doppelung»
genannt. Der Kern dieser syntaktischen Erscheinung besteht darin, dass man ein
Ganzes, eine größere Einheit beschreibt, indem man ihre Bestandteile aufzählt;
so, z.B., wenn man den Gesamteindruck eines Schaufensters wiedergeben will,
soll man nur einiges daraus aufzählenentweder die charakteristischsten Auslagen,
die das Bild bestimmen, oder solche, die vom besonderen Interesse sind. Die
einfache Aufzählung besteht aus bedeutungsähnlichen, gleichwertigen
Einzelgliedern: Dieses Land also: Felder, Wiese, ein Paar Büsche, der Fluß. Magere
schwarzfleckige Kühe, Koppelzäune (Ch.Wolf, Nachdenken über Christa T.) Der
Kaufmannstand ist doch ein schöner Beruf… Solide, genügsam, emsig,
behaglich…»(Th.Mann, Buddenbrocks) Die einfache Aufzählung kann mit einer
Schlußzusammenfassung enden: verbrechen, Habgier, Heuchelei, Schamlosigkeit,
das war Europa. (B.Kellermann, Der 9.November). Die stilistischen Wirkungen der
einfachen Aufzählung hängen damit zusammen, welche konkreten Bedeutungen
und stilistischen Färbungen die Einzelglieder der Aufzählung tragen. Manchmal
triit die Aufzählung in Textbeschreibungen als detallierte Definition auf: Deutlich
sieht er wieder die dunklen Gemälde an der Wandjedes einzelne Offiziere alle,
Militärs, in Uniformen, mit Ordenssternen geschmückt, den Degen an der Seite
(Kellermann, Der 9. November) Solche Definitionen werden auch in Sachprosa oft
verwendet.

Es gibt einige spezielle Abarten der Aufzählung, die den Charakter einer
inhaltlichen Abstufung in progressiver oder regressiver Richtung tragen.

Bei Klimax (Gradation, steigender Stufung) nimmt jedes Folgeglied der Aufzählung
an Gewicht zu; das letzte wirkt dann am stärksten und wird zum Höhepunkt der
Aussage: Es regnet stundenlang, nächtelang, tagelang, wochenlang (Dürenmatt,
Grieche sucht Griechin) Eisig aber, entsetzlich eisig, scharf wie Gift bläst der Wind
(B.Kellermann, Der 9.November)

Bei Antiklimax (fallender Stufung) schwächt das semantische Gewicht der


Einzelglieder von Gleid zu Glied ab; diese Abschwächung kann man als
«inhaltliche Steigerung in Negative» betrachten: Er war fremd geworden in der
Zivilisation, in Deutschlan, in Nippenburg und Baumsdorf (W. Raabe, Abu Telfan).
Die Antiklimax wird oft als Mittel der Ipronisierung benutzt.
30) Die sprachliche Ironie als ein Humormittel.

Das Wort „Ironie“ ist aus dem griechischen eironeia (Verstellung,


Vortäuschung) entstanden. In diesem Sinne täuscht der Sprecher mit dem
rhetorischen Mittel eine Aussage vor, meint aber genau das Gegenteil.
Das Stilmittel Ironie ist weit verbreitet. Es begegnet dir häufig in der
Alltagssprache, jedoch auch in der Rhetorik oder Literatur.
Im Alltag kommt Ironie vor allem in der direkten, gesprochenen
Kommunikation vor. Damit andere den ironischen Unterton erkennen,
verwendest du Ironiesignale: Durch Gesten, Zwinkern oder eine verstellte
Stimme merkt dein Gegenüber, dass du die Aussage nicht ernst meinst.
Ironie kann deshalb auch lustig sein.
Schriftsteller stehen vor dem Problem, dass sie in ihrem Text keine
Ironiesignale vermitteln können. Sie kennen den Wissensstand ihrer Leser
nicht und können deshalb nicht sichergehen, dass ihre ironischen
Äußerungen erkannt werden.
In sachlichen Texten wird deshalb meistens auf Ironie verzichtet, um
niemanden zu verwirren. In der Literatur muss der Leser genau auf den
Kontext achten, in dem die Äußerung steht.
Aus diesem Grund ist der Kontext, also der Zusammenhang, sehr wichtig,
damit ironische Äußerungen die richtige Wirkung erzielen. Du erkennst
beispielsweise, dass der ironische Satz inhaltlich nicht zum Rest der
Aussagen in einem Gespräch oder einem Text passt. Zusätzlich helfen dir
Hinweise wie der Tonfall, Gesten, oder Gesichtsausdrücke dabei, Ironie zu
erkennen. Wichtig ist auch, dass alle Gesprächsteilnehmer über das gleiche
Wissen verfügen, damit sie die Bedeutungsumkehr verstehen.
Im Umkehrschluss kannst du ironische Aussagen auch schnell
missverstehen, wenn du nicht über das gleiche Wissen verfügst oder
Signale übersiehst. Jüngere Kinder können zum Beispiel noch nicht
ironische von ernst gemeinten Äußerungen unterscheiden.
Das Stilmittel wird grundsätzlich oft eingesetzt, um eine humorvolle
Wirkung zu erzielen. Ironische Aussagen wirken lustig, weil sie nicht ernst
gemeint sind.
Ironie begegnet dir in unterschiedlichen Situationen. Meistens wird einfach
eine Aussage ins Gegenteil verkehrt. Dann sprichst du von „rhetorischer
Ironie“. Allerdings kannst du auch verschiedene Sonderformen
unterscheiden:
Selbstironie
In diesem Fall ist der Sprecher sich seiner eigenen Schwächen bewusst und
macht von sich aus ironische Kommentare dazu. So zeigt er, dass er sich
nicht zu ernst nimmt und Kritik annehmen kann. Deshalb wirken
selbstironische Menschen oft sympathisch.
Selbstironie – Beispiel: „Es gibt nichts Leichteres, als mit dem Rauchen
aufzuhören. Ich selbst habe es schon 137 Mal geschafft.“ – Der Schriftsteller
Mark Twain macht sich in diesem Zitat über seine Unfähigkeit lustig, mit
dem Rauchen aufzuhören.
Ironie des Schicksals
Ironie des Schicksals oder tragische Ironie bezeichnet keine Aussagen,
sondern Ereignisse. Sie treten entgegen aller Erwartungen ein und wirken
deshalb besonders schicksalhaft.
Ironie des Schicksals – Beispiel: In der griechischen Tragödie „Ödipus“
findet die Hauptfigur heraus, dass er selbst seinen Vater getötet hat und
seine Mutter geheiratet hat, als er sie noch nicht kannte.
Sokratische Ironie
Das Prinzip der Ironie stammt aus dem antiken Griechenland. Zu Lebzeiten
von Philosophen wie Sokrates verstand man aber noch etwas anderes unter
dem Begriff „eironeia“, nämlich das Verstellen. In diesem Sinne täuscht der
Sprecher bei einem Streit vor, dümmer zu sein, als er eigentlich ist.
Er begibt sich auf einen Ebene zu seinem unterlegenen Gesprächspartner.
Dann lockt er ihn in eine sprachliche Falle, um seinen Irrtum offenzulegen
und ihn zu belehren. Sokrates bezeichnete diese Redetechnik auch als
Mäeutik, das wörtlich „Hebammenkunst“ bedeutet. Es geht also darum, die
Erkenntnis „auf die Welt zu bringen“. Heute bezeichnest du diese Technik
als sokratische Ironie.

Die Ironie muß sich aber durchaus nicht auf ein einzelnes Wort beschränken; es
kann auch das Gegenteil des ganzen Satzinhalts oder eines ganzen Absatzes
gemeint sein

Man darf nicht vergessen, daß das Wort Ironie im deutschen Sprachgebrauch zwei
Bedeutungen hat: 1) im eben aufgeführten engeren Sinn als Periphrase mit
Gegenteilswirkung, also ein lexisches Mittel, und 2) im weiteren Sinn als
semantisches Synonym zu Humor, Satire, Sarkasmus. Die Ironie im weiteren Sinn
(als psychologischer Begriff) kann durch ein beliebiges lexisches Mittel (z.B. auch
durch Ironie im engeren Sinn), durch ein beliebiges grammatisches, wortbildendes
oder phonetisches Mittel ausgedrückt werden.

31) Das Nichtentsprechen von Form und Inhalt als Mittel von Humor und Satire.
Wesensverwandt und daher oft schwer abzugrenzen ist eine andere
Erscheinungsform des Stilbruchs, das Nichtentsprechen von Form und Inhalt. Hier
handelt es sich um einen bewußt angestrebten Widerspruch zwischen dem
Gegenstand der Aussage und der Darbietungsform [92]. In diese Gruppe gehört
vor allem ein lexisch-syntaktisches Mittel, die Ironie als Periphrase mit
Gegenteilswirkung. Bei diesem Stilistikum widerspricht die lexischphraseologische
Ausformung dem realen Sachverhalt, der Schlüssel zum Verständnis liegt in der
Satzintonation. Hierher gehört ferner der Kontrast zwischen Inhalt und Form in
dem Sinn, dass entweder ein unbedeutender, trivialer Sachverhalt in ernstem,
gewähltem Ton dargestellt wird oder umgekehrt, ein bedeutender, tiefer Inhalt in
possenhaft bagatellisierender, leicht gesenkter oder derber Art. In beiden Fällen
entsteht komische oder satirische Wirkung [92]. In der schöngeistigen Literatur
bedient man verschiedener sprachlichen Mittel, um einen komischen Effekt zu
erreichen.
32) Parodie als Mittel von Humor und Satire.

Parodie(griechisch παρωδία „verstellt gesungenes Lied“) bezeichnet in der


Literatur die übertreibende oder verspottende Nachahmung eines
bekannten Werkes oder einer prominenten Person, wobei zwar die Form
oder (bei Personen) typische Verhaltensweisen beibehalten werden, aber
ein anderer, nicht dazu passender Inhalt unterlegt wird. Durch die dadurch
aufgebaute deutliche Abweichung gegenüber dem bekannten Original
entsteht ein humoristischer Effekt.

Parodien benötigen jedoch nicht zwingend ein konkretes Original. Auch ein
Genre als Ganzes kann parodiert werden, wenn seine Form gut
wiedererkennbar ist. Literaturtheoretisch lässt sich die Parodie als eine
spezifische Form des intertextuellen Schreibens begreifen. Es können
literarische, theatralische, musikalische oder filmische Werke parodiert
werden. Ebenfalls möglich sind neue Medien wie Computerspiele.

Die Parodie als solche ist zunächst nur eine bestimmte Technik des
Schreibens. Verbindet sich mit der Parodie beispielsweise eine
Gesellschaftskritik, so kann sie satirische Züge erhalten. Hier kann die
Parodie also im Dienst der Satire stehen.

Als Beispiel führen wir einen parodistischen Überfall, den H.Heine auf die
scholastische Wissenschaft seiner Zeit ausführt:

Mit ernstem Ton:

So spreche ich 1) von den Füßen überhaupt, 2) von den Füßen bei den
Alten, 3) von den Füßen der Elefanten, 4) von den Füßen der
Göttingerinnen, 5) stelle ich alles zusammen, was über diese Füße auf
Ulrichs Garten schon gesagt worden.

33) Der Vergleich und seine strukturellen Formen und stilistischen Leistungen.

• Der Vergleich verbindet zwei Wörter aus verschiedenen Begriffsbezirken


und ruft durch die bloße Nebeneinanderstellung sprachökonomisch eine
Fülle von bildhaften Assoziationen hervor.

• Wird z. B. von einem Menschen gesagt, dass er wie ein Löwe kämpft, so
werden die zwei Substantive Mensch und Löwe zueinander in Beziehung
gebracht; dies löst eine schnell vorbeiziehende Serie von Einzelbildern aus
und erweckt eine neue Vorstellung: mutiger, tapferer Mensch. Obwohl es
sich hier um einen gemeinsprachlichen, ja sogar stehenden Vergleich
handelt, ist seine Bildkraft doch noch nicht verblasst.

• Jeder Vergleich besitzt eine Vergleichsbasis (nach der traditionellen


Terminologie: ''tertium comparations'', d. h. das Dritte des Vergleichs; das
Verbindende, das Gemeinsame zwischen den beiden Komponenten des
Vergleichs).

. Nach der pragmatischen Wirkung unterscheidet man:

a) rational präzisierende Vergleiche, d. h. Vergleiche aufgrund direkter


(eigentlicher) Bedeutung, mit rationaler, objektiv-präzisierender Aussageabsicht.
Sie gehören zweifellos zu den Mitteln der Bildhaftigkeit.

• So sagt die Mutter mit Stolz: Mein Sohn ist ebenso groß wie der Vater.
Damit stellt sie objektiv und wahrheitsgetreu fest, dass ihr Mann und der
Junge von gleicher Größe sind. Rational-präzisierende Vergleiche stecken
oft in der eigentlichen Bedeutung adjektivischer und substantivischer
Kleinkontexte (Komposita): honigsüß, messerscharf, Kirschenmund, mit
Bienenfleiß (arbeiten). Die wissenschaftliche Prosa neigt zu sachlichen
Vergleichen.

• b) metaphorisch-hyperbolische Vergleiche, d. h. Vergleiche aufgrund


metaphorischer, uneigentlicher Bedeutung, meist hyperbolisch zugespitzt,
emotional und subjektiv bewertend: Du hast ja Nerven wie Stricke, sagt
man bewundernd oder je nach der Situation auch gutmütig-spottend zu
jemand, der sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt, also zu einem
nervenstarken Menschen.

2.Nach der Struktur unterscheidet man:


• a) einfache Vergleiche und b) erweiterte Vergleiche.

• Die einfachen Vergleiche bestehen aus einer Wortgruppe. Sie werden


durch wie, als, als ob eingeleitet: er ist so alt wie du; sie ist älter als mein
Bruder; Du tust so, als ob du ein kleines Kind wärest. Als knappste Form
des Vergleichs darf man ein Kompositum ansehen, in dem der Vergleich im
Bestimmungswort eingeschlossen ist.

• Die erweiterten Vergleiche enthalten eine beliebige nähere Bestimmung des


Begriffs, mit dem verglichen wird: Alltagssprache ist ein bescheidenes
Thema, das sich unter den anderen Vortragsthemen ausnimmt wie ein
Dackel in einer Versammlung von Bernhardinern. [Trier]

Nach der Häufigkeit und Verbreitung unterscheidet man:

• a) gemeinsprachliche Vergleiche und b) individuelle (okkasionelle)


Vergleiche.

Die gemeinsprachlichen Vergleiche werden überall gebraucht.

In der schönen Literatur, in der Publizistik, manchmal auch im Alltagsverkehr


stoßen wir oft auf Einmalbildungen: Gerüchte waren wie ein Schwarm Krähen
aufgeflogen. Der Flug der Krähen gleicht einer Sonate, voll verblichener
Akkorde und männlicher Schwermut. [Remarque] Der letzte Vergleich ist auf
rein subjektiver Basis aufgebaut, auf individuellen Phantasie- und
Gefühlsvorstellungen. Betrachten wir zwei Vergleiche über das Lachen eines
Menschen: Er lachte sein sanftes gutturales Lachen, das klang, als gluckste eine
Quelle in seiner Brust. – Er lachte wie sechs Truthähne.[Remarque]

Funktionen der Vergleiche

• Der stilistische Ausdruckswert der Vergleiche hängt von dem jeweiligen


Kontext ab. Die Vergleiche können vom Rational-Präzisierenden über das
Hyperbolisch-Emotionale bis zum Irrationalen führen. Die rational-
präzisierenden Vergleiche verstärken Konkretheit, Anschaulichkeit der
Äußerung, bei metaphorisch-hyperbolischen Vergleichen treten Bildkraft,
Expressivität und subjektive Wertung in den Vordergrund. Dieses
Stilistikum ist – in eigentlicher oder uneigentlicher Bedeutung – mehr oder
weniger in allen Bereichen des gesellschaftlichen Sprachverkehrs verbreitet.

34) Die Metapher und ihre Abarten.

• Unter der Metapher versteht man die Übertragung der Namensbezeichnung


von einem Gegenstand auf einen anderen, von einer Erscheinung auf eine
andere, unter der Voraussetzung, dass ''eine äußere oder innere Ähnlichkeit
… diese Übertragung rechtfertigt.'' [Riesel: 134]

• Im Hinblick auf die Wortart des metaphorisch gebrauchten Wortes


unterscheidet man: verbale, adjektivische und Nominalmetapher.

Nach der Häufigkeit und Verbreitung unterscheidet man:

• a) verblasste Metaphern: Feder als Schreibfeder oder Bestandteil einer


Maschine;

• b) gemeinsprachliche Metaphern: Die Sirenen heulen bei


Feueralarm auf (Vergleichsbasis – Klangart), Am Sonntagmorgen
hängen Trauben von Menschen an den Trittbrettern der Ausflugszüge.

• Sie werden, zum Unterschied von den verblassten, noch durchweg als
bildlicher Ausdruck empfunden, obwohl sich auch bei ihnen der
Verblassungsprozess schon mehr oder minder spürbar macht;

• c) individuelle Metaphern: Auf deiner Wange steht endgültiger


Abschied; An seine Stirn flog ein Spinnennetz von Falten [Strittmatter].

Besondere Arten der Metapher

• Personifizierung, Synästhesie, Allegorie und Symbol (gleichfalls individuell


oder gemeinsprachlich).

• Die Personifizierung (Personifikation, Verlebendigung) ist die Übertragung


menschlicher Eigenschaften, Merkmale und Handlungen auf tierische und
pflanzliche Organismen sowie auf Nichtlebewesen, d.h. die Übertragung
von Eigenschaften eines Lebewesens auf ein unbelebtes Wesen: die Uhr
schlägt, der Berg mit ruhigem Herzklopfen, die Blumen flüstern zärtlich, der
Wind singt.

• Allegorie – eine besondere Form der Personifizierung. Es handelt sich um


körperhafte Verbildlichung von Ideen und abstrakten Begriffen, von
Naturgeschehen und Naturgewalten (meist Verlebendigung in
Menschengestalt). Manche traditionellen Allegorien sind tief in der
deutschen Sprache verankert.

• Symbol- Der Ausgangspunkt der Allegorisierung ist also ein abstrakter


Begriff oder eine verallgemeinerte Vorstellung, für die der Sender eine
konkrete Einkleidung gesucht und gefunden hat. Im Gegensatz zur Allegorie
bildet den Ausgangspunkt zur Entstehung des Symbols ein Gegenstand,
eine Pflanze, ein Tier, seltener ein Mensch. Es können auch reale Vorgänge
aus dem Leben der Gesellschaft als Basis des Symbols benutzt werden:

• Die nächste Abart der Metapher ist die Synästhesie (griech.:


Zusammenempfindung).

• Darunter versteht man die Verbindung von zwei verschiedenen


Sinnesempfindungen, wobei eine von ihnen übertragene Bedeutung
annimmt: seidene Stimme. Hier wird die Vorstellung durch Tast- und
Gehörsempfindungen gebildet (Vergleichsbasis: Weichheit). In der
Synästhesie kann eine beliebige Vereinigung von Sehen, Hören, Schmecken,
Riechen und Tasten vor sich gehen: helle/dunkle Töne, giftige/kalte/warme
Farben; duftende Stimme.

35) Die Metonymie und ihre Abarten

 Unter Metonymie wird die Übertragung der Namenbezeichnung von einem


Gegenstand auf einen anderen auf Grund eines logischen Verhältnisses
zwischen diesen Gegenständen verstanden. Im Gegensatz zu der
Metapher liegt hier keine Ähnlichkeit oder kein latenter Vergleich zugrunde.
Das Wort Metonymie bezeichnet eigentlich die Umbenennung (aus griech.
Meta - über und onoma - Name)

Typen der Metonymie

 Namensübertragung vom Raum auf die sich dort befindlichen Menschen:


Stadt anstatt Einwohner, Haus anstatt Bewohner, das Auditorium anstatt
Zuhörer;

 Namensübertragung vom Behälter auf das, was sich darin befindet: Glas
statt Bier, Flasche statt Wein, Tasse statt Tee oder Kaffee;

 Namensübertragung von dem Stoff auf den Gegenstand, der daraus hergest
ellt wird: Glas – ein Gefäß, nach dem Material bennant;

 Übertragung von der Bennenung des Ortes auf das, was dort hergestellt
wird: Champagner, Havanna;

 Namensübertragung auf Grund der Beziehung zwischen dem Ganzen und


dessen Teil - Synekdoche: er ist ein kluger Kopf (kluger Mensch);

 Übertragung von Namen des Schöpfers auf sein Werk: wir lesen Schiller,
er hat einen Picasso im Wohnzimmer;
 Namensübertragung von einem Körperteil auf ein Kleidungsstück:
Kragen bedeutete ursprünglich Hals;

36) Das Epitheton und seine Klassifikation.

 Epitheton ist jede Merkmalsbestimmung eines Substantivs, durch die der


betreffende Begriff entweder logisch-sachlich konkretisiert oder emotional
eingeschätzt wird. Das Epipheton erscheint in allen Redestilen.

 Grammatisch wird es durch adjektivisches und partizipiales Attribut


ausgedruckt. Auch durch Präpositionalattribut und Apposition.

 Mit ihrer Hilfe ensteht im Bewusstsein des Lesers die Vorstellung von
Farbe, Form, Klang, Geruch und anderen Sinnesempfindungen, aber auch
eine logische Schlussfolgerung auf wesentliche Merkmale und
Eigenschaften.

Arten der Epitheta

Epitheta können nach dem Inhalt unterschieden werden:

 Konkretisierende (logisch-sachliche) Epitheta geben die sinnlich


warnehmbaren Merkmale an (die Vorstellung von Farbe, Form, Klang,
Geruch und usw.): Auf dem Tisch stand eine hohe grüne Vase;

 Bewertende (emotionale) Epitheta offenbaren die persönliche Einstellung


des Sprechenden zum Gegenstand der Darstellung: können als positiv
bewertende: ein bildhübsches Mädchen oder als negativ bewertende: diese
schreckliche Stimme betrachtet werden;

Die Epitheta treten in verschiedenen Erscheinungsformen mit verschiedenen


Ausdruckswerten auf:

 Stehende Epitheta bilden mit ihrem übergeordneten Begriff eine formelhafte


Verbindung: grünes Gras, kühler Brunnen, tiefes Tal, feines Liebchen,
stolzer (grausamer) König.

 Unerwarteten Epitheta sind solche Beiwörter, die im Sprachgebrauch nicht


üblich sind. Meist beruhen sie auf übertragener Bedeutung (metaphorische
Epitheta): abstrakte Beine, mathematisches Gesicht, schlafende
Schaufenster.

Es gibt auch folgende Typen der Epitheta:


 Lieblingsepitheta sind Epitheta, die zu einer bestimmten Zeit, innerhalb
eines bestimmten Kollektivs, von bestimmten sozialen Gruppen, von
bestimmten literarischen Richtungen und einzelnen Dichtern häufig
gebraucht werden - so war in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts der
Gebrauch des Epithetons fabelhaft in der Mode: ein fabelhaftes Buch, ein
fabelhaftes Konzert, eine fabelhafte Überraschung.

 Tautologische Epitheta sind solche Beiwörter, die von ihrem


übergeordneten substantivischen Begriff ein Merkmal hervorheben, das
ohnehin schon in ihm selbst enthalten ist: ein weißer Schimmel, ein Riese
von ungeheuerer Gestalt, eine Tarnkape, die unsichtbar
macht. Tautologische Epitheta können fast in allen Stilarten vorkommen.

37) Die Periphrase und ihre Abarten.

Ersetzung der unmittelbaren Bezeichnung durch eine umschreibende, die in der


Regel zur Amplifikation des Textes führt

Arten der Periphrase

 Konventionelle – wiederholte, syntaktisch amplifizierende Bezeichnung


eines Gegenstands, der schon seine eigentliche Bezeichnung in der Sprache
hat.

 Charakteristisch ist die feste Verbindung zwischen dem Gegenstand und


Bezeichnung.

 Der Inhalt ist außerhalb des Kontextes verständlich.

 Die Goldene Stadt wappnet sich zur Schlacht. Die Schulen werden
schließen, Rentner sollen Lebensmittel und Medikamente horten“

Die Goldene Stadt – Prag. Diese Bezeichnung soll dem Leser bekannt sein.

Okkasionelle Periphrase:

Hat keine feste Verbindung mit dem Referenten.

Sie wird in einem bestimmten Text gebildet und „wohnt“ nur innerhalb seiner
Grenzen

 „Was bleibt von Chiles Diktator Augusto Pinochet?

Das Regime hatte angekündigt, es werde „das marxistische Krebsgeschwür“


aus dem Volkskörper schneiden…“
Augusto Pinochets Regime hat seine eigene Bezeichnung der sozialistischen
Idee herausgefunden: „das marxistische Krebsgeschwür“ – okkasionelle
Periphrase.

 Logische Periphrase

 Bildet mit Hilfe von Lexemen mit wörtlicher Bedeutung

„ Deshalb müssen wir mit System arbeiten in alle Richtungen, um den Erfolg
im Bereich der Wirtschaft herbeizuführen“, so Putin. Seine Brandrede
verpassten Millionen von Russen vor schwarzen Bildschirmen. Doch das Volk
glaubt auch so, dass der drahtige Mann im Kreml hart arbeitet…“

Nach Putins Wahlen finden wir logische Periphrasen zu seiner Person: der
drahtige Mann im Kreml

 Bildliche Periphrase

Zur Struktur der bildlichen Periphrase gehört entweder eine Metapher oder
Metonymie.

„Wozu braucht ein knapp Elfjähriger drahtloses Gequassel? Ich will ein
Handy! Nicht bittend, bettelnd oder flehend: fordernd! Die meisten in meiner
Klasse haben ein Handy… Am Ende hat er sich zum elften Geburtstag von
allen Verwandten und Bekannten Geld gewünscht und dieses sündteuere
Mountainbike gekauft, das alle in seiner Klasse und erst recht alle Freunden
haben“

Das Handy bezeichnet durch zwei bildliche Periphrasen:

1. drahtloses Gequassel – okkasionelle metonymische Periphrase

2. dieses sündteuere Mountainbike – okkasionelle metaphorische Periphrase

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