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unflatig wie ein Schwein, so brutal wie ein Ochse, so lächerlich wie ein Affe, so zornig wie ein Lowe, so
giftig wie eine Schlange, er ist ein Kompositum der ganzen Animalitat [Goethe, Bd.3, 764) bis gehoben
(Sengt es euch wie Feuernesseln [Goethe, Bd1, 373). Die stilistische Leistung der Vergleiche hängt auch
vom jeweiligen Kontext und Funktionalstil ab. Im allgemeinen jedoch verleihen Vergleiche der Sprache
eine größere Veranschaulichung, Verdeutlichung und Präzision.
Epitheton
Epitheta (Plural von Epitheton) sind ein Mittel der Bildhaftigkeit, jene
Merkmalsbestimmung eines Substantivs, durch die der betreffende Begriff logisch
sachlich konkretisiert oder emotional eingeschätzt wird. Häufig sind in Epitheta beide
genannte Funktionen vereinigt; das Epitheton ist also entweder sachbezogen oder
stimmungsbetont.
Epitheta werden als stehend bezeichnet, wenn sie mit ihrem Beziehungswort eine
feste Verbindung bilden (z. B. in der Volksdichtung: weißer Schnee, kühler Brunnen,
böse Hexe). Nicht selten nehmen solche Verbindungen dann den Charakter von
Pleonasmen an (weißer Schnee). Allerdings muss der Begriff vom stehenden Epitheton
präzisiert werden. indem hinzugefügt wird, für welchen Stil, welche literarische
Richtung, welches Genre, welche Zeit oder welche soziale Gruppe er häufig verwendet
wird (z.B. Barock: lilienweiße Haut, modernes Lebensgefühl: sonnengebräunte Haut,
Volksdichtung: kostlicher Wein, anakreontische Dichtung: perlender Wein).
Im Gegensatz zu den stehenden Epitheta befinden sich die unerwarteten Epitheta,
die überraschend wirken. In den überwiegenden Fällen beruhen sie auf einer
übertragenden Bedeutung; auch sind sie nur kontextuell oder situativ zu verstehen. So
wurden beispielsweise Ausdrücke wie brauner Abend oder braune Nacht in der
Barockdichtung häufig gebraucht, während sie gegenwärtig eher unerwartet wirken. Sehr
oft werden unerwartete Epitheta als Mittel von Ironie und Satire benutzt. So wirkt ein,
mathematisches Gesicht, ohne den Kontext zu kennen, zweifellos ironisch.
Tropus
Unter einem Tropus (Plural: Tropen) versteht man die Übertragung einer
Bezeichnung von einem Gegenstand auf einen anderen. Eine solche Übertragung darf
allerdings nicht willkürlich sein, sondern muss die bereits erwähnte Ähnlichkeitsbasis
haben. Die Ähnlichkeit beruht entweder auf inneren/äußeren Merkmalen (Metapher) oder
auf dem logischen Abhängigkeitsverhältnis beider Gegenstände (Metonymie).
Metapher
Die Metapher ist ein Tropus, welchem eine äußere oder innere Abhängigkeit
zugrunde liegt wie in folgendem Beispiel: Die Welt ist ein großer, unermeßlicher Magen
und braucht leichte, weiche, bewegliche Menschen, die er in seinen vielfach
verschlungenen, langweiligen Kanalen verarbeiten kann. Die beiden Gegenstände
(Welt/Magen) werden nicht, wie im Vergleich, gleichgesetzt, sondern inhaltlich
verschmolzen und als identisch angesehen; es gilt also "A ist B" und nicht, wie beim
Vergleich, "A ist wie B". Somit entsteht eine neue semantische Einheit, Ebenso in
folgendem Beispiel:
Bahnlos liegts hinter mir, und eine Mauer Aus meinen eignen Werten baut sich auf,
Metaphern finden sich auch oft in Anreden, wobei sich in diesen Fällen
verschiedene Stilfärbungen beobachten lassen: Du Arschloch! (vulgär-derb), Et, was
machst du, mein Täubchen? Wie geht's, mein Puthühnchen? (literarisch-
umgangssprachlich; auch ironisch).
Eine Sonderform der Metapher ist die Personifikation. So bezeichnet man die
Vermenschlichung von Bezeichnungen, die Übertragung menschlicher Eigenschaften auf
Tiere, Gegenstände oder abstrakte Begriffe.
Die Personifikation ist ein wirksames Stilmittel; sie macht die Darstellung
anschaulicher und dynamischer. Deswegen verwendet man gern diesen Tropus in
künstlerischen Texten, wegen der Personifizierung von Tieren vor allem in Fabeln.
Auch findet sich z.B. in der Literatur der Tod oft als Sensenmann/Schnitter.
Es ist ein Schnitter, der heißt Tod, Er mäht das Korn, wenn's Gott gebot;
Schon wetzt er die Sense, Daß schneidend sie glänze, Bald wird er dich schneiden, Du
mußt es nur leiden.
Die Allegorie verlangt vom Autor wie vom Leser ein gemeinsames, geteiltes Wissen,
damit sie verstanden werden kann, was oft nicht leicht fällt, da der Gegenstand, um den
es eigentlich geht, oft nicht genannt wird.
Verschiedene Sprachen kennen nicht selten eigene Allegorien, so ist der Tod im
Deutschen ein Sensen-Mann, im Litauischen hingegen eine Sensen-Frau.
Eine weitere Form der Metapher ist die Synästhesie. Die Synästhesie entsteht aus
der Vermischung unterschiedlicher Sinneswahrnehmungen wie z.B. des Hörens und
Schens (schreiendes Rot) oder des Schmeckens und Hörens (suße Tone). Vor allem in
der Literatur der Romantik finden sich viele einmalige, poetische Synästhesien.
Metonymie
Von Metonymie spricht man, wenn die Übertragung der Bedeutung aufgrund einer
logischen Beziehung geschieht. So ist in dem Ausdruck das ganze Land war erschüttert
das Wort Volk durch das Wort Land ersetzt worden. Das logische
Abhängigkeitsverhältnis zwischen Grund- und Übertragungsbegriff kann verschieden
sein. Hier einiges Beispiel für das Verhältnis von:
Die ganze Universität sprach vom neuen Rektor. (die ganze Universität als
metonymischer Ersatz für Mitarbeiter und Studenten der Universität)
Sein ganzes Leben lang huldigte er Amor. (hier wird die lebenslange Freude an
der Liebe mit der Verehrung des de Liebesgottes Amor gleichgesetzt)
Der häufigste Fall von Metonymie basiert auf einem logischen Quantitätsverhältnis
und wird Synekdoche (griech. Mitverstehen) genannt. Sie ist charakterisiert durch eine
Vertauschung von Teil und Ganzem und weist verschiedene Sonderformen (pars pro toto,
Singular für Plural u.a.) auf.
Pars pro toto (lat. ein Teil für das Ganze) wird gern in der Alltagssprache oder in der
Belletristik gebraucht:
ich werde für diese Sache keinen Finger rühren (statt: meine ganze Person
einsetzen)
mein Fuß wird dein Haus nicht mehr betreten (statt: ich werde dein Haus nicht
mehr betreten).
Nicht selten soll damit auch eine ironisierende Wirkung erzielt werden, wenn man
beispielsweise einen dicken Mann als Bierbauch bezeichnet oder in einer Redewendung,
wonach ein voller Bauch nicht gern studiert.
Die Verwendung vom Singular als Plural hat wiederum eigene Sonderformen. Eine
davon ist die Verwendung eines Eigennamens für einen Gattungsnamen (es gibt viele
Musiker auf der Welt, aber nur wenige Bachs).
Periphrase
Periphrasen oder Umschreibungen sind Kennzeichnungen eines Gegenstands oder
einer Person durch Nennung ihrer Merkmale. Anstatt die eigentliche Bezeichnung (den
eigentlichen Namen) zu nennen, umschriebt man seinen Inhalt, man sagt es also "mit
anderen Worten". Die Periphrase ist wegen der Mannigfaltigkeit ihrer
Erscheinungsformen und Unterarten ein komplizierter stilistischer Begriff. Außer den
bereits erwähnten Paraphrasen – Metapher und Metonymie – gibt es noch eine ganze
Reihe weiterer spezieller Arten, so die Höflichkeitsperiphrase, den Euphemismus, die
Hyperbel und die Ironie. Die Höflichkeitsperiphrase (auch Bescheidenheitsperiphrase)
kommt meist in der Anrede und der Korrespondenz vor, wobei die meisten Formen
(Gnädige Frau statt Sie, meine Wenigkeit statt ich) als Respektsund
Bescheidenheitsumschreibungen veraltet sind. Andere Formen wie Exzellenz (für
Botschafter) oder Magnifizenz (für Rektor einer Universität) haben durchaus noch den
Wert der korrekten, höflichen Ansprache. Im Stil der Wissenschaft hat sich eine breite
Vielfalt von Periphrasen etabliert (der Verfasser bemerkt für ich möchte noch sagen oder
Passivkonstruktionen wie hier lässt sich noch bemerken, die ein direktes ich vermeiden
sollen).
Euphemismen findet man häufig in den Medien, vor allem, wenn es darauf ankommt,
wahre Sachverhalte zu verschleiern (Rezession für Wirtschaftskrise, Reformbedarf für
Versagen). Aus Höflichkeitsgründen werden Euphemismen nicht selten im
Geschäftsverkehr verwendet:
1. todmüde, -sicher
2. splitternackt
3. es regnete in Strömen
4. ihm fiel ein Stein vom Herzen
5. zu Tode betrübt sein
Die Ironie (im engeren Sinne) ist ein Stilmittel, das zum Ausdruck des Gegenteils
des Gemeinten dient. Es wird vorausgesetzt, dass man es versteht, wenn gesagt wird: Das
Wetter ist ja wirklich fantastisch! (wenn es hingegen sehr stark regnet). Die ironische
Wirkung entsteht i.d.R. durch die gesamte Darstellung, wobei nicht nur die
außersprachliche Situation, sondern auch die Realisierung der sprachlichen Handlung,
besonders die Intonation, eine große Rolle spielt. Daher ist das Erkennen der Ironie in
schriftlichen Texten nicht immer einfach. Für die stilistische Wirkung von Ironie steht
folgender Ausspruch Thomas Manns: Ironie ist ein bisschen Salz, durch das die Suppe
erst überhaupt genießbar wird.
Diese Art der Periphrase darf nicht mit Ironie im weiteren Sinne als ein Synonym
zu Humor, Satire und Sarkasmus verwechselt werden.
Zum Abschluss der Ausführungen über die Periphrase lässt sich sagen, dass dieses
Stilmittel in allen Funktionalstilen, mit unterschiedlicher Wirkungsintensität und
Stilfärbung, anzutreffen ist. Die meisten Periphrasen besitzen einen expressiven
Ausdruckswert und realisieren damit u.a. Anschaulichkeit, Emotionalität, poetische
Kraft, Humor und Satire eines sprachlichen Ausdrucks.