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Nach der strukturellen Seite hin unterscheiden wir also knappe (Wort- und

Wortgruppenperiphrasen), erweitere (Satzperiphrasen) und geschlossen ausgebaute


Periphrasen (übersatzmäßige Formen).

Knappe Periphrasen bestehen bloß aus einem einzigen Wort oder einer Wortgruppe, die
ein einziges Wort oder eine Wortgruppe unterschreibt. Dazu können Zusammensetzungen
(„Friedensmeer“ für Ostsee), oft mit Eigennamen als Konstituente („Spree-Athen“ für Berlin,
„Ableitungen („Olympier“ für Goethe) und Substantivgruppen mit unterschiedlichen Formen
des Attributs genutzt werden: schwarze Diamanten (Kohle), weißes Gold (Baumwolle), unser
blaue Planet (Erde).

Erweitere Periphrasen umfassen ganze Sätze. Sie sind meistens das sprachliche Äquivalent
eines geschlossenen Gedankengangs, z. B. Rumpelmännchen mit eigebeultem Hut und dem Sack
auf dem Rücken ist passe. Der Altstoffhandel der 70-er Jahre ist modern und fortschrittlich“.
Der zweite Satz dient als „Schlüssel“ zum ersten – zu der Satzperiphrase.

амблер с ушибленной шляпой и сумкой на спине - пассе. Торговля ломом 70-х годов -
современная и прогрессивная".

Geschlossen ausgebaute Periphrasen erstecken sich über eine größere Aussageeinheit, über
einen größeren Kontext hin. „Das Findelkind liegt nackt und herrenlos auf dem Tisch des
Wohlfahrtsamtes und ist den Blicken eines Menschenkreises ausgenutzt, die amtlich über seinen
weiteren Verbleib zu beschließen haben“.

\Подкидыш лежит голый и бесхозный на столе в социальной службе и


эксплуатируется глазами круга людей, которые должны официально принять решение о
его дальнейшем местонахождении".

Charakteristik der Periphrase der Häufigkeit nach (individuelle, gemeinsprachliche,


verblasste).

Ungewöhnlich sind Periphrasen, die innovative, zuweilen sogar einmalig (individuell) sind
und eine neue Sicht auf das Bekannte, Vertraute hervorrufen sollen: „der König der Weine und
der Wein der Könige“ (Tokaier)

Die gemeinsprachlichen Periphrasen sind gewöhnlich allgemeinverständlich. Wir haben


es mit stehenden, d.h. mit immer wieder in gleicher Weise verwendete Umschreibung zu tun, z.
B. die Umschreibung „Landfinger“ für Dieb auch isoliert, ohne Satz- oder Großzusammenhang,
zu verstehen. „Landfinger“ ist ein objektiv-gültiges Synonym zu „Dieb“ geworden.

Verblasste (originelle) Periphrasen

Man kann sie meist nur im gegebenen Kontext entziffern. So kann die früher angeführte
einfache Periphrase „der Befragte“ für Kellner außerhalb des Kontextes nicht eindeutig bestimmt
werden.

Charakteristik der Periphrase dem Inhalt nach, der Semantik nach.

Man kann die Periphrasen nach dem Inhalt in konkreten thematischen Gruppen einteilen:
Umschreibungen von: Personen (Personen und Eigennamen); geographischen Namen,
Naturerscheinungen, Tieren, Pflanzen, Himmelskörpern, Getränken und Essen, Berufen,
abstrakten Begriffen, Volksgemeinschaften, Körperteilen, Kleidung, politischen Ereignissen,
Zeitbegriffen, Wissenschaften, Musikinstrumenten.

Die ersten zwei Gruppen der Periphrasen können unter dem Begriff „Namensperiphrasen“
vereinigt werden. Sie bilden ein besonderes stilistisches Potential und basieren oft auf
Merkmalen wie sozialer Status, Verwandtschaft, Tätigkeit, Nationalität z. B. „der Dichter des
Faust“, „der Beherrscher des Olymps der Dichtkunst.

Die Namensperiphrasen begegnen uns besonders häufig bei geographischen Namen. z.


B. die Perle der Antillen (Kuba), Land der aufgehenden Sonne (Japan).

Periphrasen für Berufe beziehen sich auf verschiedene Merkmale: auf Ähnlichkeit mit
anderen Berufen, auf einen sozialen Status, auf Ähnlichkeit mit Tieren, Gegenständen u.a.m., z.
B. Lügenbaron (Meteorologe), Filmmagnet (Filmschauspieler, Filmstar), Huppdohle
(Balletttänzerin.

Periphrasen für Volksgemeinschaften begegnen uns fast ausschließlich in gehobener


Schriftsprache, z.B. „die Söhne Nippons“ für Japaner.

Charakteristik der Periphrase dem Ausdruckswert nach: neutrale, „unser blaue Planet“
– die Erde; gehobene, „Land der Hoffnung“ – das Leben; umgangssprachliche, „meiner
Mutter Sohn“; familiäre, die Köchin gibt es sogar vulgäre Ausdrücken: „Küchenfee,
Küchenkätzchen, Küchenperle, Küchenbesen, Küchendragoner, Küchentrampet“.

Euphemismus (von. griech. eupheimi „schönreden“) bezeichnet Worte oder Formulierungen,


die einen Sachverhalt beschönigen, verhüllend oder verschleiernd darstellen. Das Gegenteil ist
die Pejoration oder abwertende Beziehung.

Die Eigenschaften des Euphemismus: bestimmte Intension, Eigenart der qualifizierenden


Funktion; Fehler der differentiellen Seme der primären Bezeichnung in der Umschreibung.

Die Litotes (von griech. litotes „Einfachheit, Schlichtheit“) ist eine Stilfigur, die sich der
verneinenden Umschreibung eines Sachverhalts – meist seines Gegenteiles – bedient, um durch
Umschreibung oder Abschwächung die Hervorhebung eines Begriffs zu erreichen.

Wir betrachten folgende mögliche Effekte der Litotes:

 Milderung „Ich ärgere mich darüber nicht wenig“;


 Nachträgliche Unterschreibung „Es gab kein Zurück mehr, nicht übel“;
 Ironische Abwertung „Was nicht heißen soll, er habe vollkommen unrecht“;
 Doppelte Verneinung zur Ausdrucksverstärkung „nicht ohne Witz“ für „recht witzig“,
„nicht übel“ für „seht gut“.

Die Hyperbel kann insofern eine Periphrase genannt werden, als sie den Sachverhalt nicht
wiedergibt wie er ist sondern in übertriebener, übersteigerter Darstellung. Z. B. „Ich warte schon
lange auf dich“, sagt man mitunter „Ich warte auf dich schon eine Ewigkeit“.

Die Hyperbel gründet sich seht häufig auf Zahlbegriffe und tritt in den sogenannten
Zahlenhyperbeln auf, d.h. in Verbindung mit Zahlen.
Hyperbeln dienen zum Ausdruck des Komischen, Grotesken, Satirischen, Schönen,
Tragischen; ihre wichtigsten Funktionen sind die charakterisierende Funktion und die
kommunikative Funktion.

Die vierte Umschreibungsform ist die Meiose. Mit diesem Terminus wird die Periphrase
durch Verringerung des eigentlichen Tatbestandes bezeichnet, wobei der Sachverhalt
heruntergespielt wird, und damit wird die Meiose als Gegenstück der Übertreibung betrachtet,
als Untertreibung, z. B. Der P. hat heute Ewigkeit gesprochen! Aber der K. hat wirklich nur zwei
Worte zum Thema gesagt.

E. Riesel und E. Schendels weisen darauf hin, dass die Meiose „verschiedenes Ausmaß und
verschiedene sprachliche Ausformungen“ haben kann.

Die Ironie ist eine Äußerung, welche – meist unausgesprochene – Erwartungen aufdeckt,
indem zum Schein das Gegenteil behauptet wird.

Weitere Formen der Ironie bilden außerdem die

 Rhetorische Ironie (das Gegenteil des Gemeinten wird gesagt und kann auch
verstanden werden)
 Sokratische Ironie (man stellt sich fragend dumm und lockt den sich überlegen
wähnenden Gesprächspartner in die Falle) sowie die
 Tragische Ironie ( der Protagonist erscheint ahnungslos, selbst wenn die
Katastrophe direkt und erkennbar bevorsteht)-

Die Ironie nimmt eine Stelle zwischen dem Humor und der Satire ein. Sie ist aggressiver
als Humor.

Der Doppelsinn ist ein Stilmittel, das seinen Ursprung der Mehrdeutigkeit des Wortes
und der Homonymie verdankt. Der Doppelsinn braucht immer einen Kontext.

z. B. der Sinn der Redewendung „ein Hühnchen rupfen“ (d. h. ein Huhn vor dem
Knochen von seinen Federn reinigen)

Die zweite Gruppe der Wortwitze, zu der eine große Zahl von Erscheinungsformen
gehört, bezeichnen wir als Wortspiel, z. B. Ein Mensch schaut in die Zeit zurück und sieht: Sein
Unglück war sein Glück.

Man unterscheidet das phonetische und das wortbildende Wortspiel. Das phonetische
Wortspiel ist mit der Ähnlichkeit im Klang verbunden.

Das wortbildende Wortspiel gebraucht verschiedene Affixe, wortbildende oder grammatische,


die zu einem Stamm hinzugefügt werden können, z. B. Man lädt die Toten auf und die Freunden
ein.

Die Allogismen – die unlogischen Verbindungen gründen auf der Verbindung von Wörtern,
deren Annäherung unerwartet oder unlogisch erscheint. Unter „unlogischen Verbindungen“
verstehen wir eine bestimmte Zusammenstellung und Verwendung von inhaltlich nicht
zueinanderpassenden Wörtern, Wortgruppen und Sätzen.
Die Grundtypen der Erscheinungsform der unlogischen Verbindungen seien genannt: das
Oxymoron, das Zeugma, die Falschkoppelung, der Schlagsatz.

Das Oxymoron ist eine rhetorische Figur, bei der eine Formulierung aus zwei gegensätzliche,
einander (scheinbar) widersprechenden oder sich gegenseitig ausschließenden Begriffen gebildet
wird.

Als Stilfigur ist das Oxymoron daher in der Lyrik und der dichterischen Prosa von Bedeutung,
z. B. Diese Fülle hat mich arm gemacht; Eile mit Weile; Hassliebe.

Das Zeugma ist eine rhetorische Figur. Im eigentlichen Sinne besteht die Wortfigur darin,
dass in Satzverbindungen das den einzelnen Sätzen gemeinschaftliche Verb nur einmal gesetzt
wird, z. B. „Die Begierde besiegte die Scham, die Verwegenheit die Furcht, der Wahnwitz die
Vernunft“.

Ein wichtiger Typ von unlogischen Verbindungen ist die sogenannte Falschkoppelung. Sie
entsteht gewöhnlich im Witz, kann aber allmählich in den Sprachgebrauch eingehen. . Es handelt
sich um unlogische Koppelung von Satzgliedern (aber nicht von gleichartigen, wie beim
Zeugma).

Z. B. „ein möblierter Herr“ (ist als Witz entstanden; ein Herr, der ein möbliertes Zimmer
bewohnt);

Der Stilbruch ist die bewusste Kombinierung von Sprachgebilden verschiedener funktionaler
und verschiedener semantisch-expressiver Stilfärbung, deren Zusammenstellung und
Vermengung Dissonanz hervorruft.

z. B. „… er hatte sich zu spät erinnert, das er sich mit einem jungen Mädchen zwecks
Austauschs von Zärtlichkeit … verabredet hatte“.

Die zweite Gruppe stilistischer Paradoxe bilden die Mittel, die auf einem bewusst
angestrebten Widerspruch zwischen dem Gegenstand der Rede und der Darstellungsform
beruhen. ), z. B. Das Wetter ist ja wirklich prachtvoll.

Die dritte Gruppe der stilistischen Paradoxe kommt der zweiten ganz nahe. Mit dem
gleichen Stilfigur – Nichtentsprechen von Form und Inhalt – werden fremde Vorlagen zu
humoristischen oder satirischen Zwecken karikiert; man könnte die Ausdrucksmittel dieser
Gruppe als parodisierende Mittel bezeichnen.

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