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Deutsch Probeklausur

Der vorliegende Sachtext „Vom Neger zum Afroamerikaner - Brauchen wir eine
politisch korrekte Sprache“, aus dem Jahr 2014 geschrieben von Lisa Kleine
thematisiert, ob die Deutschen eine politisch korrekte Sprache brauchen und
diskutiert die Vor- und Nachteile einer sprachlichen Optimierung.
Die Kernaussage des Textes ist, dass die Veränderungen in der Sprache die
Vorurteile gegen Minderheiten nicht abschaffen können und der Schutz von
Minderheiten unabhängig von der politischen Korrektheit selbstverständlich sein
sollte.

Im folgenden wird der Text sprachlich und inhaltlich analysiert. Der Text lässt
sich in vier Sinnesabschnitte unterteilen.
In dem ersten Abschnitt (Z. 1-11) wird die Entstehung und die Entwicklung der
Idee einer politisch korrekten Sprache erklärt. Durch das in Deutschland
entwickelte Bewusstsein, werden diskriminierende oder verletzende Wörter
ersetzt. Dass der Negerkuss als Schokokuss, behinderte Menschen als anders
befähigt und schwer erziehbare Kinder als verhaltensoriginell gennant werden,
sind Beispiele für sogenannte Ersatzwörter (vgl. Z.5-6). Die Autorin erwähnt die
Bewegung für politisch korrekte Sprache und deren Haltung gegen
Diskrimierung, die in den 1980er Jahren in Amerika entstanden ist.
Dann erklärt sie die Funktion der „Political Correctness“, welche die
Bevölkerung zu sensibilisieren sei (vgl. Z.9 ff.). Auf dieser Weise möchte die
Autorin, dass der Leser den Ausgangspunkt dieses Gedankes erfasst.

In dem zweiten Sinnesabschnitt (Z. 12-30) setzt sich die Autorin mit eigenen
Argumenten auseinander. Sie nennt die Nachteile und mögliche
Verständnisprobleme der politisch korrekten Sprache. Sie betont die wandelbare
Sprachnormen, indem sie die Entwicklung der Bezeichnung von Afro-
Amerikaner beschreibt. Die Bezeichnung hat sich allmählich verändert, sie
lautet jeweils wie folgt: „Neger“, „Schwarzer“, „Farbigen“ und heutzutage Afro-
Amerikaner (vgl.Z.13 ff.).
Ein weiterer Aspekt die gennant wurde ist, dass die Ersatzausdrücke zu
Ungenauigkeiten und Fehlen von relevanten Informationen führen können. Das
erklärt die Autorin mit einem Beispiel, nämlich Nennung von einem behinderten
Kind als besonderen Kind (vgl. Z.16 f.).
Danach fragt sie rhetorisch: „Bis zu welchem Punkt sind Änderungen also
überhaupt sinnvoll?“ (Z.19). So bringt sie den Leser zum Nachdenken und
verdeutlicht die Überleitung zum nächsten Aspekt. Als Nächstes werden die
Ergebnisse einer Umfrage über die Entfernung der diskriminierenden Wörter
von Kinderbücher dargestellt. Man sieht, dass die Deutschen über das Thema
sich nicht einig sind. 
Die Autorin erwähnt die Meinung von Hans-Heino Ewers und bringt einen
Expertenargument ein. Im Kern ist der Experte in der Meinung, dass die
diskriminierende und verletzende Wörter von den Kinderbücher entfernt werden
sollen, denn er sieht die Änderungen als Anpassung an die neuen Sprache und
denkt, dass durch Ersatzwörter der Sinn des Werks nicht verloren gehen würde.

In der dritten Sinnesabschnitt (Z.31-51) wird die Meinung von Hans-Heiko


Ewers mit einem anderen Expertenargument von Albert Busch entkräftet. Albert
Busch ist der Meinung, dass Überanpassungen mehr schaden als nutzen könnten
(vgl. Z. 31). Er ist dagegen, dass es eine politisch korrekte Sprache nötig ist. Er
argumentiert mit folgenden drei Thesen. 
Erstens sagt er, dass die Verantwortung der Unterscheidung von korrekten
Sprache zu Öffentlichkeit gehört (vgl. Z.36 ff.). Zweitens sagt er, dass eine
politisch korrekte Sprache zu Verlegenheiten führen können. Das erklärt er,
indem er verdeutlicht, dass die Bedeutung der Wörter abhängig vom Ort sind
und unterschiedlich angenommen werden. Das Beispiel von Wahrnehmung der
Begriff „Zigeuner“ in unterschiedlichen Orten, führen zum Ergebnis, dass es
nicht darum geht, welche Begriffe man nutzt, sondern wie man diese Menschen
behandelt (vgl. Z.39 ff.).
Drittens wird es wider betont, dass die Stereotypen eher in Köpfen als in der
Sprache entstehen. Um die Vorurteile zu beseitigen wären systematische
Auseinandersetzungen (z.B. in der Schule) nützlicher als Diskussionen über
Anpassung der Sprache (vgl. Z.46 ff).

In den letzten Sinnesabschnitt (Z.52-72) wird eine andere Expertin zitiert.


Ursula Reutner ist der Meinung, dass übertriebene politisch korrekte Sprache
wenig Hilfreich ist, denn der Zwang meistens bei Menschen Verärgerung erregt
und Diskussionen unerwünschten Einflüsse führen können. In der Zeile 58
benutzt sie eine Personifikation, indem sie sagt „Sprache sei nie unschuldig“. So
weckt sie die Interesse des Lesers und bringt eine neue Perspektive zum Thema
Sprache ein. Diese Personifikation folgen noch zwei rhetorische Fragen, die die
Kraft der Sprache vorweisen. Es wird gesagt, dass die Sprache mächtig ist, weil
Menschen das glauben, dass die Sprache die Realität gestalten oder verändern
kann. Diese Gedanke führt Menschen Problemfeldern positiv zu nennen um sich
von der Verantwortung befreit zu fühlen. Das verdeutlicht die Autorin mit dem
Wort „Slum“, die eine negative Konnotation hat (vgl.Z.67).
Die Expertin warnt vor der übertriebene Anpassung der Sprache, da sie dazu
führt, dass PC in der Gesellschaft eine negative Image hat.
Schließlich macht die Autorin eine Synthese aus den Argumenten, die sie
eingebracht hat und zieht sie den Fazit, dass die Schutz der Minderheiten in
einer offenen demokratischen und humanistisch geprägten Gesellschaft eine
Selbstverständlichkeit sein sollte, unabhängig von politisch korrekten Sprache
(vgl.Z.70 ff.).
Im Allgemeinen kann man sagen, dass die Autorin mit sehr vielen
Expertenargumenten und Zitaten ihre Thesen untertützt. Dass sie am Anfang die
Entfaltung der politisch korrekten Sprache erklärt und später die Ergebnisse
einer Umfrage darstellt (Z.20-23), macht den Text glaubwürdig und
überzeugend. Auch wenn die Autorin einen Expertenargument für die
Gegenseite einbringt, thematisiert sie großenteils eigene Argumente. Weil die
Argumente gegen politisch korrekte Sprache überwiegen, ist es einfach zu
verstehen, dass die Autorin die Gegenposition vertritt. Der Text ist großenteils
hypotaktisch aufgebaut, außer ein Paar signifikante Sätze wie „Denn Sprache sei
nie unschuldig“ (Z.58) oder „Er beantwortet sie gleich mit dreimal mit Nein.“
(Z.35). Das macht die Autorin um diese Sätze zu betonen.
Mit diesen argumentativen Text erzielt die Autorin den Adressat, die Deutschen
zu überzeugen, dass eine politisch korrekte Sprache nicht nützlich ist und
appelliert, dass erst die Vorurteile in Köpfen durch systematische Änderungen
abgeschafft werden sollen. 

Stellungnahme
Im folgenden werde ich zum Thema politisch korrekte Sprache Stellung
nehmen. 
Ich bin der Meinung, dass es in der Gesellschaft Sprachnormen gibt und die
Anpassung an neuer Sprache nötig ist. Denn manche Wörter können im Laufe
der Zeit ihre Bedeutung verlieren oder verändern. Es kann sein, dass das „N-
Wort“ vor Jahren eine positive bzw. neutrale Bedeutung hatte aber heutzutage
beleidigend angesehen wird, durch die Kontexte die sie genutzt wird. Wenn
solche Wörter in der Gesellschaft negativ konnotiert sind, ist es sinnlos immer
noch die alten Begriffe zu nutzen und sie nicht zu ersetzen.
Außerdem gibt es ein weiterer Aspekt: Vorurteile. Lisa Kleine hat in ihrem Text,
den Argument eingebracht, dass die Vorurteile nicht durch Sprachanpassungen
abgeschafft werden können. Das heißt, wenn Menschen die Minderheiten
schlecht behandeln, diskriminieren oder ihre Gefühle verletzen, macht es keinen
Unterschied mit welches Wort sie angesprochen werden. Letztendlich kann man
die Sprache vielleicht „aufzwingen“, aber nicht die Gedanken, die frei von
Vorurteilen sind. 
Einerseits ist es wahr, dass es schwer ist, die Vorurteile in Köpfen zu ändern.
Andererseits vergisst die Autorin, dass Menschen manipulierbar sind. Durch die
Ersetzung der negativen Wörter werden die negativen Konnotationen mit der
Zeit vergessen und Menschen werden in eine positive Denkweise gelenkt. Es
wird gesagt, dass das Denken die Sprache und die Sprache das Verhalten
umformt. Es sollte auch umgekehrt möglich sein, sodass die angepasste Sprache
das Denken, aber auch das Verhalten gestaltet.
Zusammenfassend würde ich sagen, dass die politisch korrekte Sprache nötig ist
und durch die Anpassung der Sprache die negative Gedanken und Vorurteile
verändert werden können. 
Selvi Nur Arabul Q1
07.12.2022

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