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im 18. Jh.
o im Roman vorkommend (Romane wurden in den romanischen
Volkssprachen verfasst, nicht im Latein der Gelehrten), wunderbar,
phantastisch, abenteuerlich, erfunden
o wild-schöne Landschaft und die Empfänglichkeit des Menschen dafür
o im Gegensatz zu "klassisch": mittelalterlich, neuzeitlich
im 19. Jh.
o Bezeichnung der kunstgeschichtlichen Epoche
o "Poesie", "poetisch"
Es gibt kaum eine Epoche, die so vielschichtig und uneinheitlich ist wie die Romantik.
Gegensätze und der Versuch sie zu versöhnen gehören zu ihrem Programm. Anders als
die Weimarer Klassik war die Romantik nicht an einen Ort gebunden.
Als historische Eckdaten für die Literatur der deutschen Romantik gelten die
Französische Revolution (1789) und der Wiener Kongress (1815).
Die Epoche der Romantik wird meist in Frühromantik, Hochromantik, Spätromantik und
Nachromantik unterteilt. Es ist jedoch nicht ganz einfach, diese Phasen der Romantik
voneinander abzugrenzen.
Die Frühromantik kann aus literaturtheoretischer Perspektive als die spannendste Phase
bezeichnet werden. Im Mittelpunkt der Frühromantik stehen Autoren, die miteinander
befreundet sind und in Jena arbeiten: Die Brüder August Wilhelm (1767–1845) und
Friedrich Schlegel (1772–1829), Wilhelm Heinrich Wackenroder (1773–1798), Ludwig
Tieck (1773–1853) und Friedrich von Hardenberg (1772–1801), der unter dem
Pseudonym Novalis bekannt ist, brachen mit vielen literarischen Konventionen.
Beispielsweise mischten sie in ihre Romane Gedichte und Balladen, kleine Märchen etc.
Die Autoren der Romantik, vor allem diejenigen der Frühromantik, bekamen wichtige
Impulse vom subjektiven Idealismus von Johann Gottlieb Fichte (1762-1814). Im
Unterschied zur Aufklärung ging es Fichte nicht darum, ein philosophisches System mit
Anspruch auf überindividuelle Objektivität zu entwickeln. Vielmehr sollte das
erkennende Ich die letzte Instanz der Weltdeutung sein.
Ein wichtiges Merkmal der romantischen Literatur ist die Intertextualität. Die Autoren
der Romantik bezogen sich oft auf andere Werke (u.a. auf Goethes „Werther“ und
„Wilhelm Meister“).
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Friedrich Schlegel prägt das Konzept einer „progressiven Universalpoesie“. Darunter
versteht er einen Schaffensprozess, der die unterschiedlichsten Gattungen und
Wissensgebiete miteinander verbindet und der nie abgeschlossen werden kann.
Zudem meinen die Romantiker, dass die Literatur über sich selbst nachdenken und ihre
eigene Kritik enthalten sollte. Als wichtigstes Gestaltungsmittel dieser
„Reflexionspoesie“ erscheint die Ironie. Darunter versteht man die Fähigkeit des
Dichters, über das eigene Werk zu reflektieren und es durch bestimmte Strategien als
bloßes Phantasieprodukt zu entlarven. Damit attackieren die Romantiker die Poetik des
18. Jahrhunderts, die auf Mimesis abzielte und von der Illusion der Wahrscheinlichkeit
lebte. Die kalkulierte Künstlichkeit und das Unterlaufen der logischen Zusammenhänge
und des gesunden Menschenverstandes sind also wichtige Charakteristika der
romantischen Dichtung.
Das literarische Fragment ist ein weiteres, von den Romantikern geschätztes
Darstellungsmittel. Damit distanzieren sie sich von dem „klassischen“ Konzept des
harmonisch in sich abgeschlossenen Werks. Als Kunst war die Poesie in dem sich der
ideale Zustand „spiegelt“, abgrenzt.
„Poesie“ war also einer der zentralen Begriffe der Epoche und meinte sehr viel mehr als
unser heutiges Verständnis von Poesie als Synonym für Dichtkunst oder für Versdichtung.
Sie meinte einen universalen Zusammenhang aller Dinge, ein verbindendes Glied
verschiedenster Phänomene des künstlerischen wie des sozialen Lebens, der Religion und
der Wissenschaften.
Die Dichtung galt als Teil der allumfassenden Poesie. Sie war also im Unterschied zur
Aufklärung kein bloßes Instrument und anders als in der Klassik kein Erziehungsmittel
und keine Vorwegnahme der idealen Welt, sondern Teil der idealen Welt selbst. Der
Dichter geriet dabei in die Rolle des Priesters einer neuen, noch verborgenen Religion.
Die paradoxe Aufgabe der romantischen Literatur ist es, das Unsagbare mit Hilfe der
Sprache auszudrücken. Die Grenzen der Sprache wurden in keiner anderen literarischen
Epoche so konsequent ausgelotet wie in der Romantik – und eines der zentralen
Instrumente dafür ist die romantische Ironie.
Auch die Klassik hatte die Nachteile der bürgerlichen Ordnung (z.B. die Arbeitsteilung,
die Spezialisierung des Menschen), gesehen, aber an ihrem Ideal fest gehalten, der
Mensch sei fähig, all seine Kräfte in harmonischer Einheit zum Schönen, Wahren, Guten
auszubilden. Die Romantik glaubte nicht mehr an die Veränderbarkeit des Menschen und
der Gesellschaft. Sie stellte eigentlich keine Ideale auf, entwarf kein Bildungsprogramm,
mit dessen Hilfe die Ideale verwirklicht werden sollten. Sie stellte der Wirklichkeit eher
Gegenwelten gegenüber, in die man flüchten konnte, zusammen mit gleich Gesinnten
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oder aber alleine, wie es der Dichter Novalis mit Hilfe von Drogen versuchte. Daher ist
es nicht verwunderlich, dass Goethe die Romantik ablehnte, obwohl viele Romantiker ihn
und sein Werk verehrten.
Als Hauptgattung der Romantik galt ihren Vertretern selbst der Roman. Sie sahen ihn als
diejenige Textsorte an, in der alle Gattungsgrenzen aufgelöst werden konnten, wo
theoretische Reflexion, Erzählung, lyrische Stimmungen zusammentreffen konnten, ohne
in starre Formen gefasst zu sein.
Für die Nachwelt aber ist die romantische Lyrik die wichtigste literarische Form. Der
musikalische Charakter der Lyrik, ihre Bildlichkeit, die Möglichkeit, Dinge
auszudrücken, die anders nicht auszudrücken sind, passt zu der Weltsicht der Romantik.
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o Aus dem Leben eines Taugenichts (Novelle 1826)
Ernst Theodor Amadeus (E.T.A.) Hoffmann (1776-1822)
führen bei vielen Intellektuellen zu Zweifeln und zur Absage an die Ideale der
Aufklärung:
demgegenüber will die Romantik den im Menschen und in der Natur verborgenen Zauber
wieder aufspüren:
"Eben auf dem Dunkel, worin sich die Wurzel unseres Daseins verliert, ... beruht
der Zauber des Lebens, dies ist die Seele aller Poesie." (August Wilhelm
Schlegel)
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Für die Romantiker gilt:
Der MENSCH ist Teil der Natur: einer unergründlichen, unbegreifbaren Natur
(irrational, weil nicht ausrechenbar). Folglich:
die SEELE des Menschen ist voller Abgründe und Tiefe, welche sich im Traum,
im Wahnsinn, im Somnambulismus manifestieren
auch ein VOLK hat eine (kollektive) Seele: Zeugnisse dieser Volksseele sind
Volkspoesie, Volksmärchen und Volkslieder (-> Nationalismus, Deutschtümelei,
Mittelaltersehnsucht )
2. Klassik und Romantik
Klassik Romantik
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(Eichendorff, Wilhelm Müller, Brentano, Uhland)