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Biedermeier
Im restaurativen Deutschland die Oberschicht will die Emanzipation des Brgertums aufhalten beobachtet man Resignation in unpolitische, staatsindifferente und konservative Privatheit, aktuelle Zeitfragen werden ignoriert (Eskapismus). Die Kultur ist von Huslichkeit und Geselligkeit (Hausmusik, literarische Zirkel) geprgt. Die Literatur sieht sich als Erbe der Romantik und Klassik, wird als reaktionr (fortschrittsfeindlich) und epigonal (nachgeahmt, ohne eigene Ideen) bezeichnet. Die Autoren suchen in der Zeit der gesellschaftlichen Unsicherheit Halt in Sittlichkeit und der Ordnung der Vergangenheit, sie stellen der kalten Realitt eine poetische Scheinwelt gegenber. Leidenschaft wird gezhmt, man gibt sich dem Schicksal ausgeliefert und selbstbescheiden. Der Name stammt vom Parodisten Ludwig Eichroth (Gedichte des schwbischen Schullehrers Gottlieb Biedermeier und seines Freundes Horatius Treuherz, seit 1855). Er kritisiert das Spiebrgertum, der Begriff wird jedoch spter positiv rezipiert und neben der Literatur auch fr Innenarchitektur und bildende Kunst verwendet.
Wiener Klassik
sterreich war Zentrum der literarischen Epoche des Biedermeiers. Den Grund dafr findet man schon seit dem 17. Jahrhundert: Durch die Nhe der Regierung (Habsburger) mit der Kirche konnte die Reformation unterdrckt werden und fortan prgte die Gegenreformation die Gesellschaft. Die Aufklrung kam nur kurz durch Maria Theresia und Joseph II. zur Blte und der Turbulente Sturm und Drang fasste nicht Fu. Die Unterdrckung der brgerlich-liberalen und aufgeklrten Kultur fand zum Vormrz einen Hhepunkt. Wie in Deutschland beobachtet man auch in sterreich Resignation, Weltschmerzdichtung (Bryonismus) und eine elegische (schwermtige) Grundstimmung. sterreich wurde kaum von literarischen Strmungen mitgerissen Grund dafr drfte vor allem die rigide Regierung und die Zensur sein. Das freie Wort war den Absolutisten stets verdchtig. Stattdessen florierten die Musik und das Theater. Wien wurde zum Zentrum der europischen Kultur mit Klassiker wie Haydn, Mozart, Beethoven und Schubert. Das Theater war unpolitisch und philosophisch-kulturell belanglos und erreichte daher nie die Qualitt deutscher Dramatiker. Dies wendete sich erst durch Ferdinand Raimund und Johann Nestroy.