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Deutsch: Analyse einer Rezension über

Woyzecks Inszenierung
Nr.1) Im Folgenden wird Egbert Thools Rezension über die Theater-Inszenierung von
Dramenfragment „Woyzeck“ namens „Die entsetzliche Gleichheit“ aus dem Jahr 2020
analysiert. Es geht um Tholls kritische Betrachtung von Ulrich Rasches Aufführung
des Schauspiels „Woyzeck“ von G. Büchner.
Laut dem Text könnte die Rasche-Inszenierung folgendermaßen charakterisiert
werden:  Es ist eine ungewöhnliche Inszenierung, wo Rasche die Charaktere und das
Drama nach eigenem Interpretation dargestellt hat.

In seiner Inszenierung laufen die Figuren auf Laufbändern oder monströsen Raupen im
Kreis, ohne ein Ziel oder Ausweg (vgl. Z.3-5). Dies zeigt den Paradox der sozialen
Ungleichheit und Determiniertheit, die man nicht loswerden kann. Außerdem könnte
es auch eine Darstellung der zwecklosen Leben von Menschen sein, das das
Individuum erschöpft und Woyzecks Leben ähnelt.   [Tr: erschöpfen: tüketmek]

Zusätzlich dass jeder Charakter als Teil einer Masse dargestellt wird und nur Spuren
von Individualität in sich tragen (vgl. Z.29), betont die Tatsache, dass die Charaktere
nicht nur ein Teil eines Dramas sind sondern die Gesellschaft repräsentieren, in der wir
leben. Es wird deutlich, dass Geschichte vieler Menschen hinter einer einzigen Figur
Platz finden können. 

Die übertriebene Charakterdarstellungen, wie zum Beispiel, dass Tambourmajor


Testosteron speit, der Hauptmann und der Doktor als „dezidiert unangenehme
Gesellen“ beschrieben werden und Woyzeck in den Augen des Kritikers als ein „irrer
Schmerzmann“ aussieht, hebt die Botschaft hervor, dass die Konsequenz einer
anormalen Gesellschaft auch anormal sein wird wie der Fall Woyzeck.

Dass die Aufführung dreieinhalb Stunden dauert und keinen Raum für eigene
Gedanken lässt, unterstützt die Aussage, dass Rasche seine Weltsicht propagiert und
sein Zweck nicht überzeugen, sondern überwältigen ist (vgl. Z.32&40).

Über die Inszenierung sagt der Autor, dass die Bühnenapparate immer eine Variation
eines Immergleichen sind (vgl.Z.21-22). Damit meint er, dass die Bühnenbilder und
die Inszenierung von Rasche in der Regel ähnliche Elemente enthalten und dieses
Muster in vielen Inszenierungen von Rasche wiederzufinden sind.

In Zeile 40-42 sagt der Autor den folgenden Zitat: „Die Schauspieler sind gezwungen,
jedes Wort aufgrund der sich permanent drehenden Scheibe wie schwere Steine ins
Publikum zu schleudern.“.  Mit diesem Satz beschriebt er, wie die Schauspieler bei der
Inszenierung von Rasche aufgrund des sich permanent drehenden Bühnenapparates
sprechen müssen. Die Schauspieler müssen ihre Worte so artikulieren, dass sie auch
trotz den Lärm der Maschinen für das Publikum verständlich sind. Der Vergleich mit
schweren Steinen, verdeutlicht er die Anstrengung, die die Schauspieler auf der Bühne
leisten müssen.
***
Über Tholls Haltung zur Umsetzung der Dramenvorlage kann man sagen, dass er von
Rasches düsterer Sicht auf die Welt beeindruckt ist, die die Atmosphäre von Büchners
Dramenfragment entspricht (vgl. Z.1-2). 

Einerseits lobt er die mechanische Darstellung (vgl.Z.3ff.), da der Kreislauf


möglicherweise eine metaphorische Bedeutung hat, die den Paradox des
Menschenlebens betont. 
Andererseits kritisiert er, dass man keine Entwicklung bei den Figuren sieht
(vgl.Z.43). Er empfindet das Fehlen von Individualität und Entwicklung der
Charaktere als abgrundtief zuwider und zweifelt an Rasches System (vgl.Z.34).

Außerdem ist es erwähnenswert, dass Tholl die Inszenierung und die Haltung des
Regisseur kritisch betrachtet, indem er die Frage stellt, ob Rasche seine Sichtweise nur
konstatiert oder propagiert (vgl.Z.30). Er ist der Meinung, dass die Inszenierung den
Zuschauer die Möglichkeit nicht gibt, eigene Gedanken zu entwickeln. Er mag die
beharrliche Haltung des Regisseurs nicht, die den Zweck hat andere Sichten zu
bewältigen (vgl.Z.30-33).

Insgesamt scheint Tholl eine ambivalente Haltung zu haben, wobei die negativen
Aspekten überwiegen. Der Autor nimmt eine kritische Haltung gegenüber der
Intention von Rasche ein. Er findet seine Art und Weise ungewöhnlich aber im
Wesentlichen zur Atmosphäre des Dramas passt. Er bemerkt, dass die Inszenierung
überwältigend sein kann, aber die Möglichkeit, eigene Gedanken und Ideen zu
entwickeln, nicht zulässt.

Nr.2) Das Drama "Woyzeck" handelt von einem einfachen Soldaten namens
Woyzeck, der determiniert von äußeren Umständen und existenziellen Nöten ist, und
wegen seine Realitätsverlust zum Mörder wird.
Über Woyzeck erfährt man, dass er und Marie eine Beziehung und ein uneheliches
Kind haben, dass Woyzeck ein armer und geisteskranker Soldat ist, dass er hart
arbeitet und sich sogar dem Doktor als Versuchsperson in Verfügung stellt, um seine
Familie zu finanzieren. Allerdings ist Marie in der Beziehung nicht loyal und betrügt
ihn, was ihn zum Eifersucht und dann zum Maries Mord führt.
Durch die Demütigungen des Hauptmanns, der sich über ihn lustig macht und die
Ausbeutung des Arztes, der ihn für seine Experimente als Versuchskaninchen nutzt,
verliert er seinen Verstand. Außerdem sind sein hartes Arbeitsleben, die Erbsendiät
und der Betrug seiner Freundin andere Faktoren, die seine Halluzinationen verstärken.
Das zentrale Thema des Dramas ist die Verantwortung der Gesellschaft gegenüber den
Individuen und den Konsequenzen, die daraus entstehen können.
Es ist möglich zu sagen, dass das Thema von Georg Büchners Drama "Woyzeck"
zeitlos und in jeder Epoche relevant ist. Da es von den Auswirkungen sozialer
Ungleichheit und die Verantwortung der Gesellschaft handelt, ist das Thema an alle
Zeiten anpassbar. Die Thematik des Dramas ist ein universelles Problem und ist auch
in der heutigen Zeit von großer Bedeutung.
Im Folgenden wird die Vorgehensweise von Ulrich Rasche diskutiert, der das Drama
in einer düsteren, mechanischen Weise inszeniert hat.
Einerseits kann man argumentieren, dass die Rasche oft keine individuellen
Charaktere, sondern stattdessen Massen inszeniert und damit die von den einzelnen
Charakteren vertretenen Schichten darstellt und die Stereotype betont. Mit dieser
Methode wird das Thema auf Metaebene behandelt und wird nicht auf die Charaktere
sondern auf soziale Probleme fokussiert.
Außerdem könnte diese mechanistische Art und Weise als einen endlosen Kreislauf
der sozialen Ungleichheit interpretiert werden.

Andererseits könnte man argumentieren, dass die unmenschliche und mechanische


Inszenierung der Charaktere unwirksam ist, da Menschen sich nicht mit sich
identifizieren können. 
Zusätzlich kann man die Haltung von Rasche kritisieren, die propagandistisch und
überwältigen möchte. Da sich die persönliche Ansichten des Regisseurs ändern
können und nicht an alle Zeiten angepasst werden können, führt die Propagierung
anstelle der Feststellung und Kritik des Phänomens der Determiniertheit dazu, dass das
Drama von seinem Wesen und Hauptzweck löst. 

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Thema von "Woyzeck"


zeitungebunden ist und auch heute noch von großer Relevanz ist. Insgesamt denke ich,
dass die mechanistische und düstere Inszenierung von Rasche eine starke Wirkung auf
das Publikum hat und es die Botschaft des Dramas unterstützt. Trotz die
ungewöhnliche Interpretation des Regisseurs, bleibt die Frage der Determiniertheit und
die Verantwortung der Gesellschaft gegenüber Individuen zentral und zeitlos relevant.

***
->Frage: Kann man Stellungnahme mit Fazit kombinieren, so wie ich es gemacht
habe? Oder lieber einzeln bearbeiten? Ist die Stellungnahme zu knapp oder genug?

PS: Alternative Erörterungsfrage wäre z.B.; Kann Woyzeck neumodisch inszeniert


werden?

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