Sie sind auf Seite 1von 1

Georg Büchner – Woyzeck

Charakterisierung des Doktors

In Georg Büchners Woyzeck spielt der Doktor eine wichtige Rolle, da er die allgemeine Verwirrtheit
und Unterlegenheit Woyzecks unterstreicht.

Für den Doktor geht die Wissenschaft vor Menschlichkeit, dies ist eindeutig an dem von ihm
angewandten Umgangsstil mit seinem „Casus“ Woyzeck zu sehen. Für den Doktor ist Woyzeck nur
ein Experiment, das er vor seinen Studenten vorführt, als wäre er ein Werkzeug. (z.B. Ohrenwackeln)

Der Doktor hat keinerlei Gespür dafür, welche Erniedrigung er Woyzeck damit zufügt; er ist lediglich
daran interessiert, seinen Studenten eine anschauliche und durch "Späße" aufgelockerte Vorlesung
zu bieten. Er behandelt Woyzeck wie eine Katze, die zu experimentellen Zwecken aus dem Fenster
geworfen werden soll, aber keineswegs wie einen Menschen. Woyzeck findet keinerlei Mitleid und
keine Gesprächsmöglichkeit bei diesem Wissenschaftler, so dass ihm nur ein resigniertes "Ach, Herr
Doktor! " bleibt. Eine emotionale Regung gegenüber Woyzeck zeigt der Doktor nur, wenn Woyzeck
durch sein Verhalten die medizinischen Experimente gefährdet. Doch ist der "Affekt" des Mediziners
keineswegs ein Zeichen des Mitgefühls oder auch nur der Einfühlung in Woyzeck, sondern vielmehr
des Ärgers darüber, dass der "interessante Casus", das "Subjekt Woyzeck" sich nicht immer so verhält
wie ein Versuchstier oder ein lebloser Experimentiergegenstand.

Zum allegemeinen Charakter des Doktors ist zu sagen, dass er sozusagen das „Ideal“ der Forschung
und der Unabhängigkeit darstellt, ein Mensch der sich einzig und allein auf wissenschaftliche
Ergebnisse konzentriert. Dabei bleiben Charaktereigenschaften wie Menschlichkeit oder Mitgefühl
aber leider auf der Strecke.

235 Wörter

Das könnte Ihnen auch gefallen