Deutsch 11 Medien und Sprache

Textzusammenfassung:
Heinz Schlaffer, Lesesucht
Thema: Medial bedingter Gesellschaftswandel
These: Ein neues Medium steht stets in der Kritik, da es durch Veränderung bestehender Strukturen oder Offenlegung neuer Sichtweisen
bestehende Strukturen kritisiert.
Dies macht Schlaffer am Beispiel des Umschlages von einer Schrift- zu einer Buchdruckkultur deutlich:

 Einleitung: Während man sich heute allgemein Sorge, dass zu wenig gelesen werde, habe im 18. Jahrhundert das Viellesen im Zentrum der
Kritik gestanden. (Z. 1-5)
 Das individuelle, evasorische Lesen habe das Zuhören abgelöst und dadurch Autoritäten in Frage gestellt. (Z. 5-14)
o Begründung: Während die Schrift des Interpreten und des unkritischen Zuhörers bedürfe, ist das Lesen ein einsamer Prozess, der
eigene Fantasie und Kritik erlaube. Zudem entziehe sich der begeistert Lesende den Einflüssen seiner Umwelt. Beispiel: Karl Philip
Moritz, Anton Reiser (Z. 14-32)
 Dieser mediale Wandel sei an bestimmte Voraussetzungen geknüpft, wie z.B. die zunehmende Alphabetisierung im 18. Jh., die Verbilligung und
Zunahme der Buchproduktion, die Möglichkeit, Bücher auszuleihen. (Z. 33-42)
 So sei eine neue Haltung zum Text entstanden: Durch Pluralisierung würden vermeintlich einzigartige Wahrheiten in Frage gestellt. (Z. 43-54)
 Auf der Rezipientenseite mache das Buch, insbesondere der Roman (Z. 85) aus einem gehorsamen Zuhörer einen eigensinnigen Leser, der eine
ihm eigene Lesebiografie habe. (Z. 55-72)
 Auf der Produzentenseite mache das Buch aus einem Kopisten der Schrift einen individuellen Autor, dessen Ziel, um Leser zu gewinnen,
Originalität sei, sodass stets auch neue resp. randständige Themen verbreitet werden. Es wird nochmals auf die notwendige Bedingung für
diesen Wandel, den Buchdruck, verwiesen. (Z. 77-85)
 Durch das neue Medium ergäben sich auch Veränderungen das Lesen selbst betreffend: Der Rezipient gewöhne sich eine neue Lesetechnik an,
das Schnell- bzw. Diagonallesen, um der Informationsflut Herr zu werden. (Z. 86-99)
 Zusammenfassung: Im ausgehenden Jahrhundert werde von kritischen Stimmen das Bild des süchtigen (Roman-)Lesers entworfen, der sich der
bürgerlichen, vernunftorientierten Ordnung entzieht, um schutzlos seinen Fantasien ausgeliefert zu sein. Beleg durch abschließendes Zitat von
Heinrich Zschokke. (Z. 100-121)

Stellenwert des Lesens heute: Lesen ist durchweg positiv konnotiert. „Lesen bildet“. Empfohlen wird stets das Lesen eines „guten Buches“.
Zusammenfassung
Deutsch 11
Aufgabe: Ergänzen Sie diese Tabelle!
Urteile über das Lesen im
18. Jh.
Wer liest, bildet sich ein
eigenes Urteil und folgt nicht
Wer liest, taucht in eine Welt Weltflucht
der Fantasie und
Empfindsamkeit
Lesen betäubt
Überkommene Wahrheiten
werden relativiert
Vielfalt von Büchern
befördert selektives Lesen
Ziel des Schreibens:
Originalität
Sender/ Verfasser als
Schöpfer eines
unverwechselbaren Originals
Medien und Sprache
Bewertung der Kritiker im 18. Bewertung heute (aus Parallelen zu den Eigene Meinung
Jh. Ihrer Sicht) Neuen Medien
Autoritätsverfall Entwicklung der Die beiden fördern Entwicklung von
Individualität neue Verhältnistypen diversen Meinungen
in ihren Benutzern
Kreativität Die digitalen Medien Weltflucht bringt dich
sind auch eher mehr zu einer neuen
mit Weltflucht Realität, die mit sich
verbunden auch Kreativität bringt
Rauschmittel Originalitätsmittel Auch für Rauschmittel Die beiden können zur
gehalten Sucht werden
Die Autorität der Bibel – des Kritisches Denken wird Die Autorität der Ohne Freiheit des
Wortes Gottes – leidet befördert Eltern und den Denkens gibt es keine
Gesetzen leidet Freiheit des
Menschen
Relativierung des gemeinsamen Vielfalt von Büchern für Die Vielfalt fördert die Diese Vielfalt kann
Wertekanons Leute mit verschiedenen Entwicklung von auch zur Verwirrung
Interessen individuellen und Desinteresse
Interessen führen
Moralischer Niedergang (durch Chance mehr über die Chance mehr über die Das Hauptziel der
Beschäftigung mit abseitigen Welt zu lernen Welt zu lernen heutigen neuen
Themen) Medien ist eher im
Bereich der
Unterhaltung
Vielleicht: Geniekult statt Glaube Streben nach Originalität Die neuen Medien Ohne das Streben
an anerkannte Autoritäten – Der Anfang eines stellen die Figur des immer nach weiter
Geniekults wird Genies als ein fortzugehen, würde
bevorzugt Hauptwert vor die Menschheit nie
überleben