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Thema: Die Sprache

Übung 1 a.

Was bedeuten die Ausdrücke?

Sprachschatz Sprachrohr Sprachraum

Sprachregelung Sprachinsel Sprachzentrum


b. Schreiben
Sie weitere
Komposita

Übung 2. Was
für eine
Sprache ist Esperanto?

Übung 3. Was sagt das über die Persönlichkeit des Sprechers aus?
Er redet, wie ihm der Schnabel gewachsen ist.
Er spricht frisch von der Leber weg.
Er nimmt kein Blatt vor den Mund.

Übung 4. Wo liegt der Unterschied?


Man muss dem Volk aufs Maul schauen. (Nach Martin Luther)
Man muss ihm nach dem Munde reden.

Übung 5. Klären Sie Unterschied unter sprechen - reden - sagen


1. Darf ich Sie einen Augenblick ____________.
2. Er ____________ ununterbrochen.
3. Diese Musik ____________ mir nichts.
4. Die junge Ausländerin ____________ bereits fließend Deutsch.
5. Wollen wir nicht „du“ zueinander ____________?
6. Ich muss dir etwas ins Ohr ____________.
7. Ich habe noch ein Wörtchen mit dir zu ____________.
8. Die Kunst, besteht darin, mit wenig Worten viel zu ____________.
9. Er ist hier nicht der Chef und hat hier nichts zu ____________.
10. Das kleine Kind kann schon ganze Sätze ____________.
11. Er merkte nicht, wie er sich mehr und mehr in Wut ____________.
12. Die Frau ____________ leise ein Gebet für den Toten.

Übung 6. Welches Verb passt reden, sagen, oder sprechen?


1. Niemand kann vorher____________ wie das Urteil ausfallen wird.
2. Am Nachmittag wurde das Urteil ____________.
3. Die Kinder ____________ dem Vater gute Nacht.
4. Die Leute ____________ von dem jungen Mann nicht viel Gutes.
5. Ich müsste lügen, wenn ich es anders ____________.
6. Man muss ihm einmal ernsthaft die Meinung ____________, sonst ändert er siсh nie.
7. Bei ihm ist alles in den Wind ____________, da helfen nur noch harte Maßnahmen.
8. Da hast du ein wahres Wort ____________!
9. Ich habe es ihm ins Gesicht ____________, dass ich ihm nicht glaube ____________.
10. Fr kann____________ was er will, er wird mich nicht überzeugen.

Übung 7. Übersetzen Sie.


1. Ім’я цього художника мені ні про що не говорить.
2. Він не міг сказати, яким буде вирок.
3. Можна Вас запитати?
4. Давайте перейдемо на ти.
5. Моїй доньці лише рік, але вона говорить багато слів.
6. Він може говорити, що завгодно, мене це не переконає.
7. Вже в 10 років вона вільно говорила німецької мовою.

Übung 8. Verwenden Sie folgende Verben: sich ärgern, bedauern, bewundern, fürchten um,
klagen, sich sehnen, staunen, trauern, träumen, verdächtigen, widerrufen, widersprechen, sich
wundern.
Er sagte:
1) „Wenn ich doch irgendwo auf der Welt meine Ruhe hätte!“ (ruhiger Ort)
2) „So schön wohnen wie du möchte ich auch.“ (Freund)
3) „Das Auto muss der Nachbar beschädigt haben.“
4) „Wie schön diese Frau ist!“
5) „Ich Esel! Wie konnte ich das nur vergessen!“
6) „Komisch, wie langsam das heute beim Zoll geht!“ (Zollabfertigung)
7) „Wie traurig! Mein Hund ist tot!“
8) „Das Konzert findet wegen Krankheit nicht statt.“
9) „Herr Abgeordneter, da haben Sie unrecht!“
10) „Wäre das schön, einmal viel Geld im Lotto zu gewinnen!“
11) „Fein, dass ich ab jetzt mehr verdiene!“ (Lohn-)
12) „Einfach unglaublich, wie weit die Schüler in dieser kurzen Zeit gekommen sind! (Fortschritte)
13) „Sie dürfen nicht mehr auf mein Grundstück!“ (Hausierer, Betreten)
14) „Mir tut der Kopf so weh!“
15) „Schade, dass ich nicht da war!“
16) „Mein Gott! Hoffentlich stirbt sie nicht!“ (Leben)
17) „Hoffentlich wird das Wetter besser!“
18) „Einigen wir uns doch auf einen Kompromiss!“ (Nachbar)
19) „Das, was ich bei der ersten Vernehmung gesagt habe, stimmt nicht.“ (Aussage)

Übung 9. Verwenden Sie folgende Verben: sich abfinden, angeben (prahlen), ankündigen,
antreiben (drängen), auffordern, aufmerksam machen, beschimpfen, bestreiten (leugnen), sich
bereit erklären, gestehen, (er)mahnen, schmeicheln, schwärmen, schwören, trösten, vermuten,
verweigern, sich wehren (sich sträuben).

Er sagte:
1. „Mama, weine nicht. Es ist alles halb so schlimm!“
2. „So ein tolles Auto wie ich hat niemand!“
3. „Seien Sie äußerst vorsichtig!“(Reisender/ Vorsicht)
4. „Diesen Brief unterschreibe ich unter keinen Umständen!“ (Unterschrift)
5. „Herr Richter, ich habe die Bardame umgebracht!“
6. „Schnell, wir haben kaum noch Zeit!“ (Soldat, Eile)
7. „Schauen Sie, da haben Sie einen Fehler gemacht!“ (Sekretärin)
8. „Sie Dummkopf! Sie eingebildeter Affe!“ (Autofahrer)
9. „Nein, ich lasse mich auf keinen Fall kontrollieren!“
10. „Ich ziehe bald aufs Land.“
11. „Machen Sie bei dem Projekt doch mit!“ (Däne, Mitarbeit)
12. „Na schön, ich kann diese dumme Situation nicht ändern.“
13. „Ich habe den Ring ganz bestimmt nicht gestohlen!“
14. „Gnädige Frau, Sie sehen mit jedem Tag jünger und schöner aus!“ (Sängerin)
15. „Isolde! Ich werde dich nie betrügen!“
16. „Gut, wenn Sie unbedingt wollen, gebe ich Ihnen die Papiere zurück.“ (Rückgabe)
17. „Wahrscheinlich besteht zwischen beiden Taten ein Zusammenhang.“

Übung 10. Setzen Sie in dieser Übung folgende Ausdrücke ein: besorgt sein, böse sein,
eifersüchtig sein empört sein, entschlossen sein, entsetzt sein, enttäuscht sein, gespannt sein,
misstrauisch sein, stolz sein, überzeugt sein.

Beispiel: Er sagt: „Der Zustand ist ganz gut!“


Er ist mit dem Zustand zufrieden.
Er sagt:
1. „Mein Sohn hatte heute das beste Ergebnis von allen!“
2. „Was? 120 Mark für diese kleine Reparatur?!“(Rechnung)
3. „Wie es wohl dem kranken Nachbarn geht?“
4. „Wenn ich nur schon wüsste, wie der Film ausgeht!“
5. „Schon wieder flirtet dieser Rolf mit meiner Freundin!“
6. „Ich habe einfach den Eindruck, dass uns der Verwalter nicht die Wahrheit sagt und uns betrügt.“
7. „Gott sei Dank ist nichts Schlimmes passiert!“ (gutes Ende)
8. „Was? So viele Menschen sterben an Aids?“ (Zahl)
9. „Jetzt werde ich kämpfen, komme was da wolle!“ (Kampf)
10. „Hurra! Eine Tochter!“ (Geburt)
11. „Was man mir wohl geschrieben hat?“ (Inhalt, Brief)
12. „Ich dachte wirklich, es würden sich mehr Leute dafür interessieren!“ (gering)
13. „Wie schade, dass meine alten Freunde von hier wegziehen!“ (Umzug)
14. „So ein phantastisches Tennisspiel!“
15. „Komisch! Wie freundlich der Chef plötzlich ist!“
16. „Da gibt es gar keinen Zweifel. Wir werden verlieren!“
17. Jedes Mal das gleiche! Ich warte schon eine Stunde, und du bist immer nicht fertig?!“ (Frau)

Übung 11. Üben Sie Bezeichnungen der Länder, ihrer Einwohner und ihrer Sprache nach dem
Beispiel!
Beispiel: Deutschland — der Deutsche/die Deutsche — deutsch

England
Italien
Spanien
Japan
Schweden
Frankreich
China
Dänemark
Polen
Griechenland
Russland
Portugal
die Niederlande
Ungarn
die Türkei

A: Entwicklung der Sprache


Übung 12. a) Lesen Sie den folgenden Textabschnitt uns machen Sie Notizen zu folgenden
Fragen:
• Welche Voraussetzungen, die dem Menschen das Sprechen ermöglichen, nennt der
Autor?
• Wozu musste der Mensch mithilfe der Sprache kommunizieren?
• Welche nonverbalen Verständigungsmittel werden im Text genannt?
• Welche Vorteile hat die verbale Kommunikation im Vergleich zur nonverbalen?

Wie der Mensch zur gesprochenen Sprache kam


Ein menschliches Zusammenleben ohne die Sprache wäre für uns kaum vorstellbar. Nicht
nur unser Wissen und unsere Intelligenz sind es, die uns das Sprechen ermöglichen. Der aufrechte
Gang und ein tief sitzender Kopf waren Voraussetzung für die Entwicklung der Sprache, wie wir sie
heute kennen. Aber wie genau eignete der Mensch sich eigentlich die Fähigkeit des Sprechens an?

Wir kommunizieren auf viele Arten miteinander. Dabei ist die Lautsprache, also das
ganz normale Sprechen, die vorherrschende. Wann und wie die heutige Sprache entstanden
ist, werden wir wohl niemals genau ergründen können - jedoch gibt es eine Reihe
nachvollziehbarer Theorien.
Um zu sprechen, müssen wir in der Lage sein, Laute zu bilden – wie beispielsweise ein „A“
oder „I“. Lautbildung ist nur möglich, wenn die Zunge Spielraum und dahinter einen Resonanzraum
hat – das heißt, dass der Kehlkopf tiefer sitzen muss als etwa bei Tieren.
Wenn man sich nun mit diesem Wissen Funde von Neandertalern betrachtet, sind schon
erste Anzeichen einer Absenkung des Kehlkopfs zu erkennen. Viele Forscher vermuten also, dass
diese Urmenschen bereits die Fähigkeit zu sprechen besaßen. Wobei noch erwähnt werden sollte,
dass die Entwicklung des abgesenkten Kehlkopfs wohl nicht nur dem Sprechen diente – wichtig
war auch, sich zu verteidigen und Feinde wie Tiere oder menschliche Rivalen auch durch laute
akustische Signale von sich fernzuhalten. Da der Mensch im Grunde einer der schwächeren
Bewohner der Erde war, musste er zumindest vortäuschen, größer und stärker zu sein als seine
Fressfeinde. Und dazu diente eben auch eine laute und feste Stimme.
Es gibt weitere Anzeichen dafür, dass schon lange vor unserer Zeit - vor knapp zwei
Millionen Jahren – eine Kommunikation zwischen unseren Vorfahren stattgefunden hat, die über
eine simple Verständigung hinausging. Es existieren zahlreiche Funde von hergestellten
Werkzeugen – wie aus Stein geschlagene Faustkeile. Es wurde in Gruppen gejagt, und schon
damals waren einige Urmenschen in der Lage, Feuer zu machen. All dieses Wissen musste über
Jahre hinweg weitergegeben werden - und um ein taktisches Vorgehen bei der Jagd zu ermöglichen,
waren die Menschen gezwungen, miteinander zu kommunizieren. All dies lässt vermuten, dass sich
schon die frühen Urmenschen nicht nur durch Gesten, sondern auch durch Laute verständigten.
Aber mit Sicherheit hat auch die Gebärdensprache eine große Rolle gespielt. Man geht
davon aus, dass die Verständigung durch Zeichen und Gesten den Grundstein für unsere heutige
Sprache legte. Jedoch gewann die Lautsprache mehr und mehr an Bedeutung. Es ist zum Beispiel
schwer, sich im Dunkeln anhand von Zeichen zu verständigen – denn der Mensch besitzt, im
Gegensatz zu vielen Tieren, nicht die Fähigkeit, in der Dunkelheit zu sehen.
Außerdem ist es praktischer, sich auch während des Unterhaltens mit anderen Dingen
beschäftigen zu können – anstatt mit beiden Händen Zeichen zu geben und ständig sein Gegenüber
im Blick zu haben. Aus der gesprochenen Sprache entwickelte sich schließlich auch die Schrift. Die
nonverbale Verständigung – also das Kommunizieren durch Zeichen, Gesten und Blicke - ist aber
weiterhin ein wichtiger Bestandteil unserer Sprache.

b) Lesen Sie den Text zu Ende. Welche Informationen bekommen Sie...


• über die Anzahl der Sprachen auf der ganzen Erde?
• über die Anzahl der Sprachen und die drei größten Sprachfamilien in Europa?

Heute sind ungefähr 7000 verschiedene Sprachen bekannt - die älteste überlieferte ist
Sumerisch. Chinesisch ist die am meisten gesprochene Sprache auf der Welt.
In Europa werden mehr als 200 Sprachen gesprochen, die sehr unterschiedlichen
Sprachfamilien angehören. Die größte Gruppe, das Indogermanische, gliedert sich in das
Germanische, Keltische, Romanische, Baltische, Slawische, Albanische, Griechische und
Armenische. Die zweitgrößte Gruppe ist das Finno-Ugrische, also beispielsweise Finnisch und
Ungarisch. Dann kommen die Turk-Sprachen mit Türkisch als wichtigster Sprache.
Die europäische Zahl ist zwar beachtlich, aber Europa ist nicht die Region mit der größten
Sprachenvielfalt; auf dem Kontinent Afrika werden beispielsweise um die 2000 verschiedene
Sprachen gesprochen - alleine in Nigeria sprechen die Menschen 400 Sprachen.
Das fördert aber auch Missverständnisse unter den Menschen. Die Sprachenvielfalt auf
unserer Erde macht zwar alles besonders spannend und abwechslungsreich – sie führt aber leider
auch zu Fremdheit und Unverständnis. In manchen Fällen wäre eine einheitliche Sprache fast
wünschenswert – aber die Welt der Sprache ist eben bunt und vielfältig.

c) Was ist wohl mit dem Problem von „Fremdheit und Unverständnis“ gemeint? Wie könnte man
dieses Problem lösen, ohne eine Einheitssprache zu schaffen? Machen Sie Vorschläge und
diskutieren Sie darüber in der Gruppe.
d) Internetrecherche: Was ist mit dem „Turm zu
Babel“ gemeint?
Beschäftgen Sie sich in zwei Gruppen mit folgenden
Aspekten:
• biblische Erzählung
• historische Bezüge

Berichten Sie in der Gruppe darüber und gehen


Sie vor allem auf folgende Fragen ein:
• Wo soll der Turm von Babel stehen/gestanden
haben - falls es ihn gibt/gab - und wie sieht/sah er
aus?
• Was symbolisiert der Turm zu Babel?

B: Fremdsprachlernen

Übung 13. Beschreiben Sie das Foto. Beantworten Sie zunächst die so genannten W-Fragen:
Wer? Wo? Was? Welche Wirkung hat dieses Foto auf Sie? Warum?

Ich fühle mich von dem Bild (nicht) angesprochen, weil …


Das Bild lässt mich (nicht) kalt, weil …
Das Bild bringt mich zum Lachen/Schmunzeln, weil …
Das Bild erinnert mich daran, …

Übung 14. Was kann ein Baby wann? Markieren Sie die richtige Reihenfolge.

Alter in Monaten Meilensteine


(Durchschnitt) Frühen Sprechens
3 erstes Wort nach Mama/Papa
14 kurze Gespräche
17 gebraucht Mama/Papa richtig
23 richtiger Gebrauch von ich
34 spricht Sätze aus zwei Wörtern
36 antwortet mit Lauten

Übung 15. Leser fragen - Fachleute antworten


a) Lesen Sie den Text unten und suchen Sie Beispiele für folgende Verbformen / -arten.

Verbform/-art Beispiel
Verb im Perfekt
Verb im Präsens
Infinitiv
Modalverb
Nomen-Verb-Verbindungen eine Übung machen
Verb mit trennbarer Vorsilbe
Verb mit Präposition

R&A Leserfragen -
Rat und Auskunft Fachleute antworten
Sprechenlernen schon bei Babys fordern?
Frage: Ich habe gelesen, dass Eltern schon bei ganz kleinen Kindern viel tun können, um
das Sprechenlernen zu unterstützen. Mein Tobias ist jetzt drei Monate alt. Gibt es irgendwelche
Übungen, die ich mit ihm machen kann?
Antwort: Wenn Sie Übungen meinen, mit denen Vokabular oder Grammatik geschult
werden sollen, lautet die Antwort klar: nein. Es gab und gibt zwar immer wieder Versuche, älteren
Babys zum Beispiel mit Leselernkärtchen bestimmte Worte, auch Fremdsprachen beizubringen.
Doch so etwas wird leicht zur Dressur. Bei Babys mit drei, vier Monaten wäre das auch noch nicht
möglich. Allerdings sind Kinder in diesem Alter schon in der Lage, Lautkombinationen und
Tonhöhe sehr fein auseinander zu halten.
Dr. Karin Großmann Entwicklungspsychologin

b) Was möchte die Leserin wissen?

c) Welche Meinung vertritt die Expertin? Was rät sie der Frau?

Übung 16. Verbarten. Sortieren Sie die folgenden Verben aus den Lesetexten.
sich aneignen - arbeiten - aufnehmen - ausbilden - bearbeiten - beherrschen - beobachten –
betreffen - bleiben - durchführen - empfehlen - erfassen - erinnern - erreichen - erwarten - fallen
-führen - geschehen - herausfinden - hineinwachsen - hinzukommen - imitieren - kommen - können
-leben - leisten - lernen - müssen - notieren - passieren - reagieren - setzen - sprechen - stehen -
suchen - übersetzen - unterhalten - unternehmen - untersuchen - verbessern - verbinden -
vergleichen -verzichten - vollziehen - vorgehen - weglassen - wollen – zeigen

Grundverben Verben mit trennbarer Verben mit nicht Verben + feste


Modalverben
+ Ergänzung Vorsilbe trennbarer Vorsilbe Präposition
arbeiten sich aneignen bearbeiten erinnern an können
zeigen + Dat.
+Akk.

Übung 17. Hören Sie sich den Text an.


Kleinkinder im Sprachkurs
a) Bevor Sie sich den Text anhören, übersetzen Sie die Lexik zum Hörtext.
Wörter und Wendungen Bedeutung Übersetzung
das Kleinkind ein Kind, das ungefähr ein bis zwei Jahre alt ist
der Nachwuchs hier: die Kinder
die globalisierte Welt die Welt mit vielen internationalen Verbindungen
in Wirtschaft, Politik, Kultur usw.
der Schlüssel zu etwas sein der Grund dafür sein, dass etwas funktioniert
oder erfolgreich ist
die Mehrsprachigkeit die Fähigkeit, mehrere Sprachen zu sprechen
etwas ist umstritten etwas ist so, dass es verschiedene Meinungen
darüber gibt
mittlerweile in der Zwischenzeit; inzwischen; jetzt
jemanden mit etwas dafür sorgen, dass jemand etwas kennt und besser
vertraut machen versteht
gebürtig geboren in
der Meinung sein meinen; finden
die Karriere der erfolgreiche Berufsweg
das Krabbelalter das Alter, in dem ein Kind krabbelt, sich also auf
Händen und Knien über den Boden bewegt
etwas zu bedenken geben darauf hinweisen, dass man etwas berücksichtigen
sollte
die Psycholinguistik der Teil der Sprachwissenschaft, der erforscht,
wie der Mensch Sprachen lernt und verarbeitet
mit etwas in Kontakt hier: etwas kennenlernen
kommen
keine Rolle spielen nicht wichtig sein
minimal sehr wenig; sehr gering
eine Position vertreten öffentlich eine Meinung zu etwas haben
jemandem etwas dafür sorgen, dass jemand etwas versteht oder
vermitteln lernt

b) Fragen zum Text


1. Die Anzahl der Kinder in den Sprachkursen von Mary Anne Philippakis …
a) … hat abgenommen.
b) … hat sich verdoppelt.
c) … hat stark zugenommen.
2. Die Kinder in ihren Kursen sind höchstens …
a) … ein Jahr alt.
b) … zwei Jahre alt.
c) … drei Jahre alt.
3. Sprachwissenschaftler glauben nicht an den Erfolg von Kursen mit einer Unterrichtsstunde
pro Woche, denn …
a) … die fremde Sprache hat in der übrigen Zeit keine Bedeutung im Leben der Kinder.
b) … Kinder können eine Sprache nur von Geburt an oder später im Schulalter gut lernen.
c) … Kleinkinder können eine Sprache nur von ihren Eltern gut lernen.
4. Kinder, die früh eine Fremdsprache lernen, … es später im Beruf leichter haben.
a) dürfen
b) können
c) müssen
5. Eltern schicken ihre Kleinkinder zu Sprachkursen, weil sie ihnen etwas Gutes tun ...
a) sollen
b) können
c) möchten

Arbeitsauftrag
Findet ihr es sinnvoll, seine Kleinkinder zu einem Sprachkurs zu schicken? Wie kann es dem Kind
nützen? Oder sollte man die Zeit und das Geld für solche Kurse lieber anders verwenden?
Diskutiert über eure eigenen Ansichten und Erfahrungen zum Thema Sprachenlernen.

Übung 18. Sehen Sie sich die Zeichnungen an und ordnen Sie jedem Bild einen dieser Titel zu.
1. der haptische Lerner a) Deutsch Stereo
2. der audio-visuelle Lerner b) Deutsch für Gesprächige
3. der kommunikative Lerner c) Deutsch lernen mit Köpfchen
4. der kognitive Lerner d) Deutsch zum Anfassen

Übung 19. Unterhalten Sie sich zu viert und diskutieren Sie anschließend in der Klasse.
 Wie viele Fremdsprachen sollte man beherrschen?
 Welches ist für Sie die beste Methode, eine Sprache zu lernen? Z.B. durch Lesen, durch
Auswendiglernen, durch Kontakt mit Muttersprachlern etc.

Übung 20. Machen Sie eine Umfrage in der Klasse. Stellen Sie fest,
 welche Muttersprachen gesprochen werden.
 welche Fremdsprachen gesprochen werden.
 wie viele eine Fremdsprache sprechen.
 wie viele zwei Fremdsprachen sprechen.
 wie viele mehr als zwei Fremdsprachen sprechen.

Zahl der Fremdsprachen


Muttersprachen Fremdsprachen
eine zwei drei und mehr
Spanisch Deutsch

Übung 21. Stimmen Sie den folgenden Aussagen zu? Kreuzen Sie an und diskutieren Sie
anschließend die Ergebnisse in Ihrer Klasse.

Ja Nein
Ich möchte immer korrigiert werden, wenn ich einen Fehler mache.
Ich spreche nicht gern vor der Klasse, weil ich Angst habe, Fehler zu machen.
Die Grammatik lernt man auch, wenn man viel Deutsch hört und spricht.
Um die Fremdsprache zu lernen, muss man vor allem Grammatik studieren.
Auswendiglernen ist für mich eine gute Methode, mir etwas zu merken.
Beim Lesen und Hören ist es wichtig, jedes Wort zu verstehen.
Ich spreche mehr Deutsch, wenn ich mit einer Partnerin/einem Partner oder in einer
Gruppe arbeite
Gruppenarbeit mag ich nicht, weil ich da so viel falsches Deutsch höre

Übung 22. Ergebnisse der Diskussion festhalten Formulieren Sie nun einige Tipps für Ihren
Sprachkurs und hangen Sie diese als Poster in Ihrem Klassenzimmer auf.

Beispiel: Beim Lesen und Hören ist es nicht wirklich wichtig, jedes Wort zu verstehen.

Übung 23. Bearbeiten Sie Lexik zum Text. Bilden Sie Sätze damit.
Wörter und Wörter und
Übersetzung Übersetzung
Wendungen Wendungen
der ungesteuerte
im Internet surfen
Fremdsprachenerwerb
an Ziel kommen die Lernmotivation
beruflich etwas
das Sprachtalent
erreichen
verzichten weglassen
der Idealbürger fossilieren
erwarten der Einwanderer
sich unterhalten kontinuierlich
der Gastarbeiter die Nervenverbindungen
der Flüchtlinge das Nachahmen
der Asylsuchende analytisch
der Schlüssel zur
die Erinnerungshilfe
Integration
aneignen; angeeignet
die Konsequenz
sein

Übung 24. Sehen Sie sich den Text an. Lesen Sie zuerst nur die Überschrift und den
festgedrückten Absatz. Worum geht es in dem Text?

Fremdsprachen lernen für Europa – ja, aber wie?

Ob auf Urlaubreisen oder beim Surfen im Internet – wer Fremdsprachen spricht,


kommt schneller an sein Ziel. Und wer beruflich etwas erreichen will, kann auf
Fremdsprachen nicht verzichten. Vom künftigen Idealbürger Europas wird sogar erwartet,
dass er sich in mindestens zwei Fremdsprachen unterhalten kann. Die Frage, wie man
möglichst effektiv Fremdsprachen lernt, wird damit immer wichtiger. Experten haben
inzwischen recht genau untersucht, was beim Sprachenlernen tatsächlich geschieht.
In der Europäischen Union arbeiten derzeit ungefähr zwölf Millionen Europäer außerhalb
ihrer Heimatländer. Circa sechs Millionen leben als „Gastarbeiter“, Flüchtlinge und Asylsuchende
meist für längere Zeit in Deutschland. Das Erlernen der deutschen Sprache ist für sie der Schlüssel
zur Integration in ihrer neuen Umgebung. Ohne jeden Unterricht haben die meisten von ihnen sich
die Sprache dieser Umgebung angeeignet. An ihnen haben Linguisten beobachtet, was bei dem
Vorgang des natürlichen Lernens ohne systematischen Sprachunterricht, dem so genannten
,,ungesteuerten Fremdsprachenerwerb“, passiert. Die vergleichenden Untersuchungen, die Forscher
des Max-Planck-Instituts für Psycholinguistik in sechs europäischen Ländern durchgeführt haben,
zeigen, dass drei Faktoren für das erfolgreiche Erlernen einer Sprache wichtig sind: die
Lernmotivation, das eigene Sprachtalent und der Zugang, den man zu der fremden Sprache hat.
Die Forscher fanden heraus, dass sich die Ausländer die neue Sprache rasch nach dem
gleichen typischen Muster aneigneten: Zuerst lernten sie wichtige Nomen und Verben sowie die
Personalpronomen ich und du. Endungen ließen sie weg. In einer zweiten Stufe folgten
Modalverben wie müssen und können und schließlich die Hilfsverben haben und sein. Dieser
Lernprozess vollzieht sich innerhalb der ersten zwei Jahre. Danach konnten sich die untersuchten
Personen meist nicht weiter sprachlich verbessern. Ihre Sprache „fossilierte“, d.h. sie blieb auf dem
erreichten Niveau stehen.
Ganz anders ist dagegen die Situation bei den Kindern dieser Einwanderer. Diejenigen, die
ihre Muttersprache bereits beherrschten, lernten die Zweitsprache schneller und besser als ihre
Eltern. Sie wachsen kontinuierlich in die fremdsprachliche Umgebung hinein. Aufgrund ihres
ausgeprägten Spieltriebes fällt es ihnen leicht, die Freunde sprachlich zu imitieren. Ihre Angst vor
Fehlern ist geringer als bei Erwachsenen. Zu diesen psychosozialen Aspekten kommt ein
biologischer Faktor hinzu: Bis zum 12. Lebensjahr nimmt man Fremdsprachen besonders leicht auf,
da das Gehirn bis dahin relativ leicht neue Nervenverbindungen ausbildet. Auch das phonetische
Repertoire ist noch offen und formbar; daher sprechen Kinder die zweite Sprache meist akzentfrei.
Erwachsene Lerner erfassen die komplexen Strukturen einer Sprache nicht mehr spontan
durch einfaches Nachahmen. Während Kinder eher assoziativ lernen und mehr auf Wortklänge
reagieren, gehen Erwachsene eher analytisch vor. Sie vergleichen die Fremdsprache mit den
Strukturen ihrer Muttersprache, übersetzen und suchen bewusst nach Regeln. Ein weiterer
Unterschied betrifft das Aufschreiben des Gehörten. Für Erwachsene ist es eine große
Erinnerungshilfe, wenn sie sich Dinge notieren können. Tests haben gezeigt, dass man sich bei
gehörten Informationen an 10 Prozent erinnert, bei gelesenen an 30 Prozent und bei solchen, die mit
aktivem Verhalten zum Beispiel in Form des Aufschreibens oder des darüber Sprechens verbunden
sind, an 90 Prozent.
Konsequenz für das Fremdsprachenlernen: Es ist zu empfehlen, eine neue Sprache mehrere
Wochen lang im Land selbst zu lernen. Für diejenigen, die sich das nicht leisten können, bleibt ein
Trost: Auch im heimischen Sprachkurs kann man einiges unternehmen, um in der Fremdsprache
aktiv zu sein: Diskussionen führen, Projekte bearbeiten; sind nur zwei der zahlreichen
Möglichkeiten. Dem Ideenreichtum von Lernern und Lehrern sind keine Grenzen gesetzt.

Übung 25. Hauptaussagen nach dem ersten Lesen. Notieren Sie die wichtigen Informationen
aus dem Text in folgenden Rastern.

a) ungesteuerter Fremdsprachenerwerb bedeutet: das unnatürliche Lernen ohne Unterricht


b) Persönliche Faktoren für den Erfolg: 1.________________________________
2.________________________________
3. _______________________________

c)typischer Lernprozess beim ungesteuerten


Spracherwerb:
d) Gründe, warum Kinder von Immigranten effizienter 1. _______________________________
als ihre Eltern Lernen: 2. _______________________________

e) Art zu lernen: 1. Kinder:


2. Erwachsener:

Übung 26. Erarbeiten Sie weitere Einzelheiten. Wie lauten die passenden Fragen zu den
folgenden Antworten?

Antworten: Fragen
a)„Geistarbeiter“, Asylsuchende und Flüchtlinge Wer gilt in Deutschland als Ausländer?______
b) bis zum 12. Lebensjahr _____________________________________
c) Notizen zu machen _____________________________________
d) an weniger als ein Drittel _____________________________________
e) dort, wo die Sprache gesprochen wird _____________________________________

Übung 27. Verben. Arbeiten Sie in Gruppen.


a) Unterstreichen Sie im Text die Verben und ordnen Sie sie in das Schema ein.

Verben +Kasusergänzung Verben+Präpositionalerzänzung


sprechen + Akk. was? verzichten + Akk. wen?/was?
auf
erreichen + Akk. was?

a) Unterstreichen Sie im Text Verben, die mit nicht trennbaren Vorsilben gebildet sind,
und ordnen Sie sie ein.

be- emp- er- unter- ver-


beherrschen

b) Unterstreichen Sie im gesamten Text Verben, die mit trennbaren Vorsilben gebildet
sind, und ordnen Sie sie ein.

an- auf- aus- durch- weg-


sich aneignen

Übung 28. Sprachen lernen. Ergänzen Sie die fehlenden Verben.

abhängen - achten - ankommen - denken - gehen - gehören - sich gewöhnen - sich handeln -
liegen - teilnehmen - verzichten – zählen
a) Bei diesem Text handelt es sich um eine Reportage.
b) Es __________ darin um die Frage, wie Erwachsene am besten Fremdsprachen lernen.
c) Der Autor __________ wahrscheinlich zu den Menschen, die am liebsten in der
fremdsprachlichen Umgebung lernen.
d) Doch viele Menschen müssen aus Zeitgründen auf einen Auslandsaufenthalt __________.
e) Sie haben die Möglichkeit, an einem Kurs in ihrer Heimat __________.
f) Zu den in Deutschland lebenden Ausländern __________ außer Gastarbeitern auch Flüchtlinge
und Asylsuchende.
g) Beim Sprachenlernen __________ es sehr auf die Motivation __________, die jemand mitbringt.
h) Die Erfolgsaussichten beim Erlernen einer Fremdsprache __________ außerdem vom Alter.
i) Kinder und Jugendliche __________ sich zum Beispiel schneller an fremde Laute als
Erwachsene.
j) Erwachsene dagegen __________ mehr auf Fehler, die sie in der Grammatik machen.
k) Wenn man nicht gut lernt, dann __________ es oft an einem schlechten Gedächtnis.
l) Deshalb sollte man daran __________, dass Wörter oft wiederholt werden müssen.

Übung 29. Verben mit Präpositionen. Ergänzen Sie die fehlenden Präpositionen.
1. Erika ist eine nette Kollegin - sie hat mir schon oft bei Problemen mit dem Computer geholfen.
2. Sie beschäftigt sich sehr viel __________ Computern und kennt sich sehr gut aus.
3. Ich wundere mich dar__________, wie schnell sie den Computer bedienen kann.
4. Man kann sich wirklich __________ sie verlassen.
5. Ihre Zuverlässigkeit unterscheidet sie __________ manchen anderen Kollegen.
6. Erst gestern habe ich sie wieder __________ die Hilfe gebeten.
7. __________ diese Hilfe habe ich mich noch nicht bedankt.
8. Ich hoffe, sie ärgert sich nicht __________ mich.
9. Wir müssen uns endlich __________ eine Wohnung entscheiden.
10. Bei dem ersten Angebot handelt es sich __________ eine Erdgeschosswohnung.
11. __________ dieser Wohnung gehört auch ein kleiner Garten.
12. Leider konnte ich mich schlecht __________ den Lärm auf der Straße gewöhnen.
13. Die Vermieter warten schon seit Wochen __________ einen Interessenten.
14. Als wir die Wohnung besichtigten, fingen sie gerade __________ der Renovierung an.
15. Dabei haben sie sich nicht genau __________ die Vorschriften gehalten.
16. Ich denke, wir sollten noch einmal in Ruhe __________ beide Angebote nachdenken.
17. Vielleicht sollten wir noch einmal einen Termin __________ den Besitzern vereinbaren.
18. Alle reden __________ das Wetter, wir nicht.
19. Wir freuen uns einfach __________ jeden sonnigen Tag.
20. __________ die ständige Jammerei konnte ich mich wirklich aufregen.
21. Ich bitte deshalb dar__________, dass dieses Thema nicht mehr angesprochen wird.
22. Sich __________ das Wetter zu ärgern hat überhaupt keinen Sinn.
23. Man muss sich eben __________ unser Klima anpassen.
24. Ich beschwere mich gar nicht __________ das Wetter.
25. Gut, dann wechseln wir jetzt das Thema und sprechen __________ etwas Erfreulichem.

Übung 30. Wortbildung: Nicht trennbare Vorsilbe be-. Formen Sie die Sätze um.

Beispiel: Bitte antworte auf meine Fragen. Bitte beantworte meine Fragen.
Wir bedanken uns für die Einladung. Wir danken für die Einladung.
a) Sie kämpfen gegen ihre Feinde.
b) Wie beurteilen Sie diesen Fall?
c) Hoffentlich wird sie unserem Rat folgen.
d) Wir wohnten in einem kleinen Appartement.
e) Wir bestaunen den modernen Außenlift.

Übung 31. Wortbildung: Nicht trennbare Vorsilbe ver- . Welches Nomen passt zu welchem
Verb?

Übung 32. Wortbildung: Nicht trennbare Vorsilbe ver- + Adjektiv Bilden Sie aus Adjektiven
Verben mit der Verb Nomen Vorsilbe ver-.
Verwenden Sie verblühen das Brot bei Adjektiven mit
den Vokalen a, verbrennen die Geräte aus Eisen o und u den
Umlaut. Setzen verdampfen die Häuser Sie dann die
passenden verderben die Kohle Verben in die
Sätze ein. verfallen die Blumen
vergehen das Lebewesen
a) Die verhungern die Musik Arbeitszeit wird um
zwei Stunden verklingen das Obst pro Woche
verkürzt. verrosten die Schmerzen
a) Die verschimmeln das Wasser
Lebenshaltungskosten haben sich in diesem Jahr kaum ver__________.
b) lm Winterschlussverkauf werden alle Waren sehr stark ver__________.
c) Mit den neuen Möbeln hat sie die Wohnung wirklich ver__________.
d) Wir müssen unsere Anstrengungen ver__________.
e) Die Arbeitsbedingungen müssen ver__________ werden.
f) Die Krise der Wirtschaft hat sich leider ver__________.

Übung 33. Wortbildung: Nicht trennbare Vorsilbe ent- .


Was tut man
 mit einer Weinflasche? Man entkorkt sie, d.h. man zieht den Korken heraus.
 nach einem anstrengenden Tag? Man ent__________ sich, d.h. man baut Spannung ab.
 mit Mull? Man ent__________ ihn, d.h. man sorgt für seine Beseitigung.
 mit einem Einbrecher? Man ent__________ ihn, d.h. man nimmt ihm die Waffe weg.
 mit einem unfähigen Politiker? Man ent__________ ihn, d.h. man nimmt ihm die Macht.
 mit einem Fahrschein? Man ent__________ ihn, d.h. man macht seinen Wert ungültig.

Übung 34. Wortbildung: Nicht trennbare Vorsilben er- und zer- . Ergänzen Sie die Tabelle.
die Mafia - das verdorbene Essen - gekochte Kartoffeln mit der Gabel - sich selbst aus
Verzweiflung - ein Stuck Papier - einen Passagier in einem überfüllten Bus fast - jemanden mit
einem Beil - ein Glas - eine Ameise - ein Haus durch eine Bombe - ein Haus/Auto

Grundverb mit Vorsilbe er- oder zer- Wer oder Was?


drücken erdrücken einen Passagier in einem überfüllten Bus fast
zerdrücken gekochte Kartoffel mit der Gabel
schlagen

brechen

werben

hängen

reißen

treten

stören

Übung 35. Das Verb in der deutschen Sprache. Lesen Sie, was der amerikanische Schriftsteller
Mark Twain (1835-1910), der selbst Deutsch gelernt hatte, nach dieser Erfahrung über das Verb
in der deutschen Sprache schrieb:
Im Deutschen hat man auch die Angewohnheit, die Verben auseinander zu zerreißen. Man
stellt die eine Hälfte an den Anfang irgendeines Satzbaus und die zweite Hälfte an das Ende. Etwas
Verwirrendes kann man sich nicht vorstellen. Man nennt die betreffenden Zeitwörter
zusammengesetzte Verben. Ein sehr beliebtes Zeitwort ist das Verb „abreisen“. Ich gebe
nachfolgend ein Beispiel aus einem deutschen Roman:
„Als die Koffer gepackt waren, reiste er, nachdem er Mutter uns Schwester geküsst und
noch einmal sein angebetetes Gretchen an die Brust gedrückt hatte, das in ihrem einfachen weißen
Mußelinkleidchen, eine einzige Tuberose in den prachtvollen Wellen ihres vollen braunen Haares,
fast ohnmächtig die Treppe heruntergewankt war, noch bleich von den Schrecken und Aufregungen
des verflossenen Abends, aber voll Verlangen, ihr armes, schmerzerfülltes Haupt noch einmal an
die Brust dessen, den sie mehr liebte als ihr Leben, lehnen zu dürfen, ab.
Um welches Phänomen geht es hier?  die Bedeutung der Verben  Verben im Perfekt
 trennbare Verben  Verben mit Präpositionen

Übung 36. Bedeutungsvarianten. Wie lauten die Grundverben in Aufgabe? Wodurch wird d8ie
Bedeutung des Grundverbs mehr variiert, durch die nicht trennbare oder durch die trennbare
Vorsilbe? Geben Sie Beispiele.

Übung 37. Das Verb lassen. Wählen Sie die richtigen Vorsilben.

an- / aus- / ent- / er- / hinter- / nach - / über- / ver- / zer- / zu-

a) Der Regen hat sich wieder etwas nachgelassen.


b) Frau Meyer hat ihren Mann nach 20 Jahren Ehe __________.
c) Vor wenigen Wochen wurde das neue Gesetz __________.
d) Wie konntest du __________, dass der kleine Thomas allein das Fenster öffnet!
e) Ich glaube, Sie haben beim Abschreiben des Textes einen ganzen Satz __________.
f) Die Firma musste wegen der schlechten Wirtschaftslage viele Angestellte __________.
g) Ihre Sekretärin hat angerufen, als Sie nicht da waren. Sie hat eine Nachricht für Sie
__________.
h) Mit dem Auto stimmt was nicht. Ich habe schon mehrmals vergeblich versucht, den Motor
__________.
i) Wenn Sie in unsere Wohnung einziehen, können wir Ihnen einige der Möbel __________.
j) Für dieses Rezept muss man zuerst in einer Pfanne etwas Butter __________.

Übung 38. Bedeutungswandel durch Vorsilben. Ergänzen Sie die Sätze.

fahren: 1. Die Situation ist völlig verfahren


befahren – erfahren – verfahren 2. Ich habe mich wenig der Umleitung __________.
3. Bei der Befragung haben wir nichts Genaues __________.
4. Diese Straße ist stark __________.
tragen: Ich kann Alkohol nicht __________.
betragen – ertragen – vertragen 2. Die Rechnung __________ 220 Euro.
3. Die Kinder haben sich leider nicht gut __________.
4. Ich kann diese Unsicherheit nicht länger __________.
setzen: 1. Mein Kollege wird bald auf einem anderen Posten
besetzen – ersetzen – versetzen _______..
2. Diesen Verlust kann man schwer __________.
3. Dieses Haus wurde von jungen Arbeitslosen __________.
4. Er ist wieder nicht gekommen. Er hat mich zum zweiten
Mal __________.
stellen: 1. Ich werde mir ein Bier __________.
bestellen – erstellen – verstellen 2. Wir müssen einen Projektplan __________.
3. Wer hat die Uhr __________?
legen: 1. Unsere Zimmer sind zur Zeit alle _________
belegen – erlegen – verlegen 2. Ich kann meinen Pass nicht finden. Ich muss ihn _______
haben
3. Er hat auf den Jagd gestern ein Reh __________.

Übung 39. Sprachenlernen, aber wie? - Jugendliche berichten


a) Was fällt Ihnen beim Erlernen der deutschen Sprache leicht, was dagegen besonders schwer?
Sammeln Sie an der Tafel.
b) Hören Sie die Aussagen der Jugendlichen.
Vier Jugendliche sprechen über eigene Erfahrungen und über geeignete Methoden beim
Fremdsprachenerwerb. Was halten sie beim Fremdsprachenlernen für besonders wichtig?

Person 1 Person 2 Person 3 Person 4


Das richtige Alter:
Die eigene Initiative:
Authentische Lernszenarien:
Konversation mit Muttersprachlern:

c) Hören Sie die vier Jugendlichen noch einmal. Welche der Aussagen passt zu welchem
Jugendlichen?

A. Als kleines Kind kann man Grammatik noch nicht richtig lernen.
B. Das Jugendaustauschprogramm hat mich zum Sprechen gebracht.
C. Ich finde es wichtig, sowohl Sprechen als auch Schreiben in der Fremdsprache zu trainieren.
D. Sehr junge Lerner gehen unvoreingenommen und spielerisch an eine Fremdsprache heran.
E. Es gibt viele Möglichkeiten, eine Fremdsprache im Gespräch mit Ausländern anzuwenden.
F. Der Einsatz von modernen Medien macht das Erlernen einer Fremdsprache besonders spannend.

A B C D E F
Person 1
Person 2
Person 3
Person 4

d) Mit welchem Jugendlichen sind Sie am ehesten einverstanden, mit welchem nicht?
e) Berichten Sie kurz mündlich in der Gruppe darüber, welche Fremdsprachen Sie bisher
auf welche Weise gelernt haben.

Übung 40. Internet-Forum: Ist Perfektion in der Fremdsprache möglich?


Kann man als Ausländer die deutsche Sprache perfekt erlernen? Oder
ist das unmöglich?
fragt Helena

a) Was würden Sie Helena antworten? Notieren Sie Gedanken


b) .Lesen Sie die Forumsbeiträge. Wessen Meinung kommt Ihrer am
nächsten? Sammeln Sie die Meinungen in der Klasse und diskutieren
Sie darüber.
A. Wenn man einige Jahre in einem Land gelebt hat und viel geübt hat, kann man alles
lernen. Vielleicht ist die Aussprache nicht so leicht und es bleibt ein Akzent. Aber das ist doch egal,
ich finde, das hört sich sogar manchmal ganz nett an.
Sweethoney
B. Ich habe einen ausländischen Freund, der noch nicht mal hier geboren ist, sondern erst als
kleines Kind nach Deutschland gekommen ist. Sein Deutsch - und sogar seine Aussprache - ist so
gut, dass man ihn immer für einen Deutschen hält.
superman21

C. Für mich ist wichtig, dass ich mich verständigen kann. Perfekt wie ein Muttersprachler
kann man als Ausländer eine Sprache sowieso nie beherrschen. Natürlich sollte man möglichst
korrekt sprechen, damit man verstanden wird - aber kleinere Fehler stören doch nicht, oder?
Emie.de

D. Klar ist das möglich. Ich bin selbst Ausländer. Aber im Diktat mache ich weniger Fehler
als meine deutschen Freunde. Das liegt daran, dass meine ältere Schwester immer mit mir übt!
läufer33

E. Wenn man sich anstrengt, schafft man das auch. Dann muss man aber auch viel üben und
die ganze Zeit Deutsch sprechen. Aber wenn man zu Hause oder mit bestimmten Leuten immer nur
seine Muttersprache spricht, sollte man sich nicht wundern, dass man immer „fremd“ klingt.
Tigerhan

F. Warum sollte das denn nicht gehen? Und es ist ganz wichtig, als Ausländer möglichst gut
Deutsch zu sprechen. Dann hat man doch überall bessere Karten!
valentino

c) Fassen Sie nun Ihre Gedanken aus a für einen eigenen Forums-Beitrag zusammen (etwa 5-7
Berichte auch aus deiner eigenen Erfahrung. Die Redemittel können helfen.

zustimmen und begründen: widersprechen:


... hat recht Das kann man so nicht sagen!
Ich bin der gleichen Meinung wie ... Was ... sagt, Da bin ich aber ganz anderer Meinung!
stimmt, weil ... Damit bin ich aber (gar) nicht einverstanden!
Ich sehe es auch so wie ... Das stimmt aber nicht! / Das finde ich aber
Ich stimme ... zu, weil ... (gar) nicht!

Eigene Erfahrung wiedergeben: ergänzen:


Bei uns ist es (auch/nicht) so, dass ... Ich möchte (noch) ergänzen/hinzufügen,
Ich habe das selbst auch schon erlebt. dass ...
Es ist mir auch schon passiert, dass ... Außerdem/darüber hinaus ...
Nach meiner Erfahrung ... Noch etwas zum Thema ...
Ich kenne auch…

C: Die deutsche Sprache von heute

Übung 41. Quiz.


Beantworten Sie die folgenden Fragen zu zweit. Sie haben fünf Minuten Zeit.
1. Welche Sprache wird von den meisten Menschen auf der Welt als Muttersprache gesprochen?
2. Welche Sprache ist die wichtigste Amtssprache der Welt?
3. Auf welchem Subkontinent werden die meisten unterschiedlichen Sprachen gesprochen?
4. Welche Fremdsprache wird von den meisten Schülern in Deutschland gelernt?
5. Wie heißen die Amtssprachen der Schweiz?
6. Wie heißt die Landessprache Österreichs?

Übung 42. Erklären Sie folgende Begriffe.

die Amtssprache –Sprache, die in Behörden und Gerichten eines Staates gesprochen wird.
die Hochsprache
die Umgangssprache
der Dialekt

Übung 43. Übersetzen Sie die Wörter

Wörter und Wendungen Übersetzung Wörter und Wendungen Übersetzung


beherrschen A. ausschließlich
aufblühen sich unterscheiden
das Aufblühen die Sprechweise
anregen im Laufe G.
gliedern in A. hervorbringen
die Gliederung hervorragend
einheitlich pflegen
zersplittern wegen G.
hindern A. ausnutzen
stören A. kämpfen für, gegen A
vorhanden sein bekannt durch A.
schaffen verwandt mit D.
gleichen D. erkennen an D.
stammen aus D. der Dialekt

Übung 44. Lesen Sie den Text.

Die deutsche Sprache


Die deutsche Sprache ist eine der verbreiterten Sprachen der Welt. Deutsch spricht die
Bevölkerung Deutschlands, Österreichs und etwa 75 % der Bevölkerung in der Schweiz. Außerdem
spricht man Deutsch in Luxemburg, in Liechtenstein und in Norditalien. Deutschsprachige leben
auch in vielen anderen Ländern.
Das Aufblühen der deutschen klassischen Dichtung Ende des 18. Anfang des 19.
Jahrhunderts regte das Interesse für das Studium der deutschen Sprache an, besonders auf Grund
der Werke von Gotthold Ephraim Lessing, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller,
Heinrich Heine, die in der ganzen Welt bekannt wurden. Auch die Begründer der deutschen
klassischen Philosophie Immanuel Kant, Georg Wilhelm Hegel und Ludwig Feuerbach hatten viele
Leser in der ganzen Welt. Die besten Vertreter der deutschen Nation aller Generationen, solche wie
Heinrich Heine, Anna Seghers, Erich Maria Remarque, Erwin Strittmatter, Leonhard Frank,
Heinrich Böll, Martin Walser, Günter Grass u.a. pflegten ihre Muttersprache, damit ihre Nach
folgenden Gedankengehalt der großen Geister des deutschen Volkes lebendig erhalten konnten.
Die deutsche Sprache gehört zur Großgruppe der indogermanischen Sprachen zur
germanischen Sprachfamilie, zu der auch Englisch, Holländisch, Dänisch, Schwedisch, Norwegisch
und Isländisch gehören. Alle diese Sprachen sind miteinander verwandt und haben gemeinsame
grammatische, lexikalische und stilistische Züge.
Die Geschichte der deutschen Sprache wird gewöhnlich in vier Perioden gegliedert: die
althochdeutsche Periode (vom 8. bis 11. Jahrhundert); die mittelhochdeutsche Periode (11. bis 14.
Jahrhundert); die frühneuhochdeutsche Periode (14. bis Anfang des 17. Jahrhunderts); die
neuhochdeutsche Periode (ab 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart). Die wichtigsten Vertreter des
deutschen Volkes kämpften immer für einen einheitlichen Staat, aber viele Jahrhunderte war
Deutschland in kleine Staaten zersplittert, was die Bildung der allgemeingültigen deutschen Sprache
verhinderte. Das deutsche Volk sprach verschiedene Dialekte, die sich so stark voneinander
unterschieden, dass ein Deutscher im Süden seinen Landsmann vom Norden kaum verstehen
konnte.
In der Kirche und an den Universitäten herrschte die lateinische Sprache vor und auch das
störte die Entwicklung der deutschen Nationalsprache. Gegen die absolute Herrschaft der
katholischen Kirche und der lateinischen Sprache in den Kirchen trat mutig der Professor der
Philosophie und Theologie Martin Luther auf (1483-1546). Er übersetzte im Laufe von mehreren
Jahren (von 1521 bis 1534) die Bibel in die deutsche Sprache. Dabei versuchte er seine Übersetzung
allgemein verständlich zu machen und gebrauchte nur solche Wörter, die in allen oder in den
meisten Dialekten vorhanden waren. Mit seiner Bibelübersetzung schuf Luther die Grundlage für
die Herausbildung der deutschen Nationalsprache.
In Deutschland gibt es verschiedene Dialekte, aber fast die ganze Literatur ist hochdeutsch,
denn meistens schreibt man einen Dialekt nicht, sondern man spricht ihn nur.

Übung 45. Beantworten Sie die Fragen zum Text.


1. In welchen Staaten ist Deutsch die offizielle Staatssprache?
2. Zu welcher Sprachfamilie gehört Deutsch?
3. Mit welchen Sprachen ist Deutsch verwandt?
4. Wer hat zur Ausbildung einer gemeinsamen Hochsprache seinen Beitrag geleistet?
5. Warum spricht das deutsche Volk viele Jahrhunderte verschiedene Dialekte?
6. Wer kämpfte für einen einheitlichen deutschen Staat und für die allgemein gültige deutsche
Sprache?
7. Worin besteht das große Verdienst von Martin Luther?
8. Gibt es in Deutschland regionale sprachliche Unterschiede?

Übung 46. Übersetzen Sie die Wörter.

Wörter und Wendungen Übersetzung Wörter und Wendungen Übersetzung


Der Volksstamm ausschließlich
stammen in der….. Sprache
sich unterhalten
der Dialekt niederdeutsch
einen Dialekt sprechen mitteldeutsch
der Bewohner oberdeutsch
die Thüringer gelten für A
die Sachsen Plattdeutsch
die Alemannen die Küste
die Bayern die Tiefebene
die Franken erkennen
die Hessen die Herkunft

Übung 47. Lesen Sie den Text.

Die deutschen Volksgruppen und Ihre Mundarten


Auf dem deutschsprachigen Gebiet in Mitteleuropa leben verschiedene deutsche
Volksstämme, die ihre eigenen Dialekte sprechen. So gehören z.B. die Bewohner von Hannover,
Hamburg und Bremen zu den Niedersachsen und sprechen einen niederdeutschen Dialekt. Mitten
im deutschsprachigen Raum leben die Franken (am Rhein und am Main), die Hessen (z.B. in
Kassel), die Thüringer (z.B. in Weimar und Jena), die Sachsen (z.B. in Leipzig und in Dresden). Im
Süden leben die Alemannen und die Bayern. Kein Dialekt gleicht genau der hochdeutschen
Schriftsprache, die jedes Kind in der Schule lernen und gebrauchen soll, auch wenn es mit seinen
Eltern und Freunden Dialekt spricht. Ein Deutscher von der Nordküste kann einen aus den
bayerischen Alpen stammenden Menschen nicht verstehen, wenn sie beide ausschließlich ihren
Dialekt sprechen. Sie können sich nur in der hochdeutschen Sprache unterhalten.
Man unterscheidet drei große Dialektgruppen: die niederdeutsche, die mitteldeutsche und
die oberdeutsche. Zwischen den Dialekten und der Schriftsprache gibt es sehr oft große
Unterschiede. Das gilt besonders für das Niederdeutsche, das man allgemein Plattdeutsch nennt.
Plattdeutsch wird an der Nord- und Ostseeküste und in der Norddeutschen Tiefebene gesprochen.
Berlin und Köln liegen an der Grenze zwischen dem mitteldeutschen und dem niederdeutschen
Sprachgebiet. Die mitteldeutschen Dialekte (Fränkisch, Hessisch, Thüringisch, Sächsisch,
Schlesisch) und die oberdeutschen (Schwäbisch, Alemannisch und Bayerisch) unterscheiden sich
vom Hochdeutschen nicht so stark wie die plattdeutschen. Wenn ein Deutscher Hochdeutsch
spricht, kann man an seiner Sprechweise und an seiner Intonation erkennen, aus welchem
Sprachgebiet er stammt. Man kann genau erkennen: das ist ein Sachse, ein Schwabe, ein
Rheinländer oder ein Norddeutscher.
Die bayerische Mundart spricht man auch in Österreich und in Norditalien, alemannische
Dialekte in der Schweiz, im Westen Österreichs und im Elsass. In Luxemburg gibt es einen Dialekt,
der mit dem benachbarten Rhein-fränkischen verwandt ist.

Übung 48. Beantworten Sie die Fragen zum Text!


1. Sprechen die Deutschen nur Hochdeutsch?
2. Wie viel und welche Dialektgruppen gibt es in Deutschland?
3. Warum nennt man die niederdeutschen Mundarten Plattdeutsch?
4. Wo spricht man niederdeutsche, mitteldeutsche und, oberdeutsche Dialekte?
5. Woran kann man die Herkunft jedes Deutschen erkennen?
6. Welche Mundart spricht man in Österreich? in der Schweiz?
7. Braucht man überhaupt die hochdeutsche Schriftsprache?

Übung 49. Wer und wo in Deutschland spricht folgende Dialekte


Schlesisch
Fränkisch
Hessisch
Thüringisch
Sächsisch
Bayerisch

Übung 50. Lesen Sie den Text über Dialektsprecher und lösen Sie die Aufgaben dazu
Dialekt macht schlau
Die aktuelle PISA-Studie hat dem Dialekt überraschend zu neuer Aufmerksamkeit
verholten. Dass im Bildungsvergleich ausgerechnet Dialekt-Regionen wie Bayern, Baden-
Württemberg, Sachsen und Österreich ganz oben stehen, hat eine Reihe von Fragen aufgeworfen.
Sogar die mundartlich wenig inspirierte Bildzeitung fragte etwas ratlos: „Macht uns der Dialekt so
schlau?"
Mundart-Experte Hans Triebei beantwortet diese Frage klipp und klar mit Ja. „Unsere
Kinder sind gescheiter, weil sie von Grund auf zwei Sprachen lernen, den Dialekt als Muttersprache
und das Schriftdeutsche als Standardsprache“, sagt Triebei. Tatsächlich lassen wissenschaftliche
Untersuchungen den Schluss zu, dass Kinder, die mit dem Dialekt aufwachsen und sich dann erst
die Standardsprache aneignen, eine größere Sprachkompetenz entwickeln.
Heinz-Peter Meidinger, der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, nennt
folgenden Grund für dieses Phänomen: „Dialektsprecher lernen früh, zwischen verschiedenen
Sprachebenen zu unterscheiden. Das trainiert die Auffassungsgabe und das abstrakte Denken.“
Nach Ansicht von Josef Kraus, dem Präsidenten des Deutschen Lehrerverbandes, profitieren
Dialektsprecher vor allem in Deutsch und Mathematik von ihrem guten sprachanalytischen
Verständnis.
Ludwig Zehetner, der an der Universität Regensburg bairische Dialektologie lehrt,
verweist überdies auf jüngste Erkenntnisse in der Hirnforschung. Aus denen gehe hervor,
dass sich bei Kindern, die mehrere Sprachen beherrschen, das zuständige Zentrum im Gehirn besser
ausbilde.
„Der Dialekt ist für ein Kind die optimale Voraussetzung für jegliche weitere Entfaltung auf
sprachlichem Gebiet“, sagt Zehetner. Dazu passt die These von Reinhold Steininger, dass zwar der
Gebrauch des Dialekts rapide zurückgehe, die Beherrschung der Schriftsprache aber in gleichem
Maße abnehme.
Interessant ist in diesem Zusammenhang eine Untersuchung der Universität Oldenburg, die
Aufsätze von Dritt- bis Sechstklässlern über Jahre hinweg auswertete und zu dem Ergebnis kam,
dass die Dialektsprecher 30 Prozent weniger Rechtschreibfehler produzierten.
Der Germanist Rupert Hochholzer vom Regensburger Dialektforum führt das gute PISA-
Ergebnis der Bayern dennoch nicht allein auf den Dialekt zurück. Es gebe zwar starke Hinweise,
dass er eine bedeutende Rolle spiele, aber den wissenschaftlichen Beweis im Feldversuch zu
erbringen, das sei sehr aufwendig und teuer.
Für Hochholzer ist der Dialekt nur ein Mosaikstein des bayerischen PISA-Erfolgs. „Dazu
kommen sicherlich noch intakte Familienstrukturen, die Verankerung in der Tradition und die gute
wirtschaftliche Situation bei uns.“

Übung 51. Machen Sie die Aufgabe zum Textinhalt .


Der Text
richtig falsch sagt dazu
nichts
Bundesländer, in denen Dialekt gesprochen wird, haben in der PISA-Studie
besonders gute Ergebnisse erzielt.
Wissenschaftler haben die Sprachkompetenzen von Schülern in ganz Europa
untersucht.
Es heißt, dass Kinder, die mit Dialekt aufwachsen, mehr Verständnis für
andere Kinder haben.
Kinder, die Dialekt sprechen, tun sich vor allem beim Sprachenlernen
leichter. Auf andere Schulfächer wirkt sich das nicht aus.
Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Rückgang des Dialekts und der
Beherrschung der Schriftsprache.
Eine gute wirtschaftliche Situation der Bevölkerung wirkt sich positiver auf
die Lernergebnisse aus als der Faktor Dialekt.

Übung 52. Lesen Sie den Text „Dialekt macht schlau“ und unterstreichen Sie dort alle
Textstellen mit direkter Rede und mit indirekter Rede.

Lerntipp Konjunktiv I Vergangenheit


Kannst du das Perfekt bilden? (Oder das Plusquamperfekt?) Dann kannst du auch den
Konjunktiv I Vergangenheit bilden. Die Formen sind gleich, es ändert sich nur das Hilfsverb.

Perfekt Konjunktiv I Vergangenheit


A mit einem Vollverb
Ich habe meine Freunde Er habe seine Freunde haben-Verben: habe
mitgebracht. mitgebracht Plural: hätten*
Ich bin mit dem Bus gefahren. Er sei mit dem Bus gefahren sein-Verben: sei
Plural: seien
B mit Modalverben
Ich habe meine Freunde Er habe seine Freunde mit- immer mit haben: habe
mitbringen können bringen können. Plural: hätten*
C Passiv
Das ist beschlossen worden. Das sei beschlossen worden. immer mit sein: sei
Plural: seien
D Passiv mit Modalverben
Das hat beschlossen werden Das habe beschlossen werden immer mit haben: habe
müssen. müssen. Plural: hätten
* Im Plural sind die Formen von haben im Präsens und im Konjunktiv I gleich. In der indirekten Rede nimmt man Konjunktiv II
Sie haben ihre Freunde mitgebracht. (Präsens gleich wie Konjunktiv I)
Sie hätten ihre Freunde mitgebracht. (Konjunktiv II für die indirekte Rede)

b) Ergänzen Sie die Satzanfänge unten, indem du die direkte Rede im Text in die indirekte Rede
umformst und umgekehrt.
1. Sogar die Bildzeitung stellte die Frage, ob der Dialekt die Bayern SD schlau Mache.
2. Hans Triebei antwortete darauf, dass die bayrischen Kinder ____________________________
3. Heinz-Peter Meidinger nennt als Grund für dieses Phänomen, dass Dialektsprecher __________
_____________________________________________________________________________
4. Josef Kraus ist folgender Ansicht: „Dialektsprecher___________________________________
______________________________________________________________________________
5. Ludwig Zehetner verweist auf Erkenntnisse der Hirnforschung: „Aus denen ________________
______________________________________________________________________________
6. Zehetner fügt hinzu, der Dialekt ___________________________________________________
______________________________________________________________________________
7. Reinhold Steininger vertritt die These: „Der Gebrauch des Dialekts _______________________
______________________________________________________________________________
8. Rupert Hochholzer glaubt, dass das gute PISA-Ergebnis der Bayern nicht allein auf den Dialekt
zurückzuführen sei. „Es __________________________________________________________
______________________________________________________________________________
9. Rupert Hochholzer meint, dass sicherlich noch intakte Familienstrukturen __________________
______________________________________________________________________________

Übung 53. Setzen Sie die Sätze in die indirekte Rede. Beachten Sie, dass sich die
Personalpronomen ändern.
a) Aktiv mit Vollverben/Modalverben
1. „Ich habe einige Jahre in einem anderen Land gelebt.“ - Sie hat gesagt, dass sie einige Jahre in
anderen Land gelebt habe.
2. „Wir hatten am Anfang wenig Kontakte zu den einheimischen Studenten.“ - Sie hat gesagt,
_____________________________________________________________________________
3. „Ich konnte mich nur schwer in der Fremdsprache verständigen.“ - _______________________
______________________________________________________________________________
4. „Aber bald habe ich immer weniger Fehler gemacht.“ - _________________________________
______________________________________________________________________________
5. „Meine Eltern haben mich ziemlich unterstützt.“ - ____________________________________
______________________________________________________________________________
6. „Am Ende wollte ich gar nicht mehr nach Hause zurück.“ - _____________________________
_______________________________________________________________________________

b) Passiv oder Passiv mit Modalverben


1. „Das ganze Projekt wurde infrage gestellt.“ - Sie berichten, das ganze Projekt sei infrage gestellt
worden.
2. „Die Pläne mussten neu gemacht werden.“ - __________________________________________
____________________________________________________________________________
3. „Die Rahmenbedingungen wurden noch einmal neu festgelegt.“ - _______________________
____________________________________________________________________________
4. „Schließlich musste alles vom Projektleiter genehmigt werden.“ - _______________________
_____________________________________________________________________________

Übung 54. Die Stuttgarter Studentin Nicoletta F. berichtet von einer ganz besonderen
Theateraufführung. Lesen Sie den Text. Setzen Sie die markierten Teile in die indirekte Rede.

Dialekt im Theater
„Im vergangenen Jahr wurde viel darüber gesprochen, dass Dialektsprecher in der PISA-
Studie besser abgeschnitten haben. Endlich mal positive Nachrichten für uns! Meistens heißt es ja,
dass wir uns in der Standardsprache nicht so gut ausdrücken könnten, was nicht gerade das
Selbstbewusstsein hebt! Deshalb wollten wir dieses Jahr in unserer Theater-AG mal eine
Theateraufführung machen, in der Dialekt gesprochen wird.
Zuerst haben wir in der Literatur nach einer geeigneten Dialekt-Vorlage gesucht, aber nichts
gefunden. Vor allem ein Theaterstück, das sich mit jugendrelevanten Themen beschäftigt, gab es
nicht. Wir mussten also selbst was produzieren, es ging nicht anders! Inhaltlich hatten wir uns
schnell entschieden: Wir wollten einige Alltags-Themen bearbeiten, die einerseits ständig
vorkamen, andererseits auch Stoff für tägliche Konflikte lieferten. In Kleingruppen wurden die
Themen ausgewählt: Druck vonseiten der Eltern, Schulfrust, Beziehung Jungen-Mädchen und
Zukunftspläne. Diese Themen wollten wir in kurzen Szenen darstellen.
Dann kam der schwierigste Teil: Nachdem die Gruppen schriftlich festgelegt hatten, was in
den einzelnen Szenen passieren sollte, mussten die Drehbücher geschrieben werden. Das hat
ziemlich viel Zeit in Anspruch genommen, aber wir hatten auch viel Spaß dabei. Am Ende haben
wir die fertigen Dialoge probeweise unseren Eltern oder Freunden vorgespielt. Die waren durchweg
sehr angetan von unserem Werk. Natürlich haben wir von der älteren Generation viele gute
Hinweise bekommen.
Es stimmt wohl schon, was manchmal gesagt wird: dass die Jugendlichen weniger
dialektversiert sind als noch ihre Eltern!
Die Aufführung wurde übrigens ein so großer Erfolg, dass sie mehrmals wiederholt wurde!
Das hat's bisher noch nie gegeben!“

Nicoletta berichtet, im vergangenen Jahr sei ….

Übung 55. Im folgenden Leserbrief sind insgesamt 19 Grammatikfehler (Deklination von Nomen
und Adjektiven, Präpositionen, Verbkonjugation, Wortstellung). Unterstreiche die falschen
Textstellen und schreib sie richtig an den Rand.

Neues Unterrichtsfach „Dialekt“


An die Zeitung „Jedermann“
Sehr geehrte Damen und Herren, mit Freude ich habe zur __habe ich_________
Kenntnis genommen, dass Schüler in Dialektregionen wie Sachsen, ___________________
Bayern und Baden-Württemberg in der PISA-Studie bessere ab- ___________________
geschnitten haben als Schüler, in deren Bundesländer Hochdeutsch ___________________
gesprochen hat. Die Begründung leuchtet mir ein: Dialektkinder muss ____________________
nämlich zwischen verschiedenen Sprachebenen unterscheiden und ___________________
dadurch ihre Auffassungsgabe und abstrakte Denken trainieren. ___________________
Ich finde aber, dass wir uns damit nicht zufriedengeben dürfen, ___________________
denn Dialekt offensichtlich ein Potenzial ist, das verstärkt genutzt ____________________
werden sollte! ___________________
Dialekt muss ins Unterricht stärker trainiert werden, denn vor ___________________
allem in Großstädte wird er vom Standarddeutsch oder auch vom ___________________
Migrantendeutsch immer mehr verdrängt. Es kommt vor auch, dass ____________________

Dialektkinder im Unterricht von den Lehrern diskriminiert werden, ___________________


indem man ihre Sprache negativ mit der Standardsprache vergleicht. ___________________
Dialekt sei nur im Hause erlaubt, aber nicht im Schule, heißt es dann ___________________
sogar, was bei solchen Schülern häufig zu Lernblockaden oder ___________________
Komplexen führt. Deshalb ich schlage die Einführung eines eigenen ___________________
Unterrichtsfachs „Dialekt“ vor. Der konventionelle Deutschunterricht ____________________
sollte in „Hochdeutsch“ und Dialektdeutsch aufteilen. Zuerst lernen ___________________
Kinder in der Schule ihren eigenen Dialekt und dann komme ___________________
Hochdeutsch als Zweitsprache wie Englisch und Französisch dazu. ___________________
Wenn ich richtig informiert bin, das findet in einigen Teilen der Schweiz ____________________
ohnehin statt. Natürlich könne eine solche Umstellung vom Anfang zu ___________________
Schwierigkeiten führen. ___________________
Wichtig ist dann vor allem, dass die Lehrer dem Projekt positiv ___________________
gegenüberstehen. Mithilfe die Mundart könnten sie meines Erachtens ___________________
auch einen besseren Kontakt zum den Schülern herstellen. ___________________
Mit freundlichen Grüßen ___________________
Theo Besserwiss

Übung 56. Jugendsprache und Standardsprache. Je zwei Begriffe bedeuten dasselbe. Bilde jeweils
Paare aus den Begriffen der Jugendsprache (blau) und der Standardsprache (gelb).

Voll nicht Parkbankphilosoph Laufwerk


Kopfgärtner Achselmoped Streberburg
Fresshöhle Mafiatorte Arschkarte gezogen
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Intelligenzallergiker Cellulitenzentrum
Bienenkotze Tafelglotzer

Honig Dummkopf super


auf keinen Fall Schwimmbad Pizza
Mund rauchen toll
Gehirn Bibliothek Fährst du mit dem Auto
Obdachloser Streber Pech! Deoroller
Friseur

Jugendsprache Standardsprache Bedeutung


porno super
hastu Karre? Fährst du mit dem Auto?

Übung 57. Lesen Sie den Text. Was bedeutet wohl die Überschrift? Sammeln Sie ihre
Vorschläge.
„Was guckst du, bin isch Kino?“
Gruscheln? Digga? Lollig? Manchmal verstehen Erwachsene nur Bahnhof. Aus gutem
Grund, sagt die Wuppertaler Soziolinguistin Eva Neuland: „Jugendliche grenzen sich mit ihrem
Sprachstil von Älteren ab, durchaus aber auch von Jüngeren und Gleichaltrigen.“ Dies ist eines der
Ergebnisse einer Studie, die Neuland kürzlich abgeschlossen hat.
Zehn- bis Zwölfjährige kennen demnach bereits jugendsprachliche Begriffe, setzen sie aber
nur gelegentlich ein, etwa um anzugeben. Erst 14- bis 17-Jährige bauen Ausdrücke wie ,tight'
oder ,mörder' (für super) situationsabhängig in ihre Sätze ein. „Typischerweise wenn sie in einer
Gruppe mit Gleichaltrigen zusammenstehen und kommentieren, was drumherum passiert“, sagt
Neuland.
Dass der Anteil von Anglizismen zunimmt, konnte die Forscherin widerlegen. Nur etwa alle
zwölf Minuten sei ein aus dem Englischen entlehnter Ausdruck in einem Gespräch aufgetaucht,
Fachbegriffe wie ,Skateboard' nicht mitgerechnet. Außerdem würden diese regelgerecht ins
deutsche Wortbildungssystem integriert, etwa bei den Verb-Endungen: ,Lass uns shoppen gehen'
heißt es dann, oder ,Hat er das gecheckt?'
In jeder Region, Stadt, Schule, ja sogar Clique kursieren andere Wörter, denn die
Jugendsprache existiert so wenig wie die Jugend. Die meisten Begriffe lassen sich jedoch
kategorisieren: Es gibt sogenannte Verstärkungspartikel wie ,echt', typologisierende Begriffe für
andere Leute wie ,Emo' (emotionaler Mensch), Wertungsausdrücke wie ,fett' (für großartig) und
bildhaft-ironische Neukreationen wie ,Friedhofsgemüse' (für Senioren). Und natürlich jede Menge
Ausdrücke für Angehörige des anderen Geschlechts und das, was man mit ihnen anstellen möchte.
Inhaltlich geht es meist um die unmittelbaren Lebensumstände. Das zeigt bereits die
Studentensprache des 18. und 19. Jahrhunderts, in der die Universität, das Fechten auf den
Paukböden der Verbindungshäuser, Geldsorgen und Frauen im Mittelpunkt stehen. Sie gilt
Linguisten als erste deutsche Jugendsprache überhaupt. So schrieb zum Beispiel Ludwig Wallis
1813 in seinem Büchlein ,Der Göttinger Student', der Student (...) habe auch eine Anzahl
eigentümlicher Ausdrücke und Phrasen. (...) Manche seien so ziemlich sinnlos, manche hingegen
sehr naiv und ihrer Bedeutung angemessen. Kürze und Derbheit seien das Gepräge der meisten, so
Heute gruseln sich Sprachbewahrer, wenn ihnen das sogenannte Kiezdeutsch zu Ohren kommt, die
derzeit wohl ungewöhnlichste Art von Jugendsprache. Sie ist in Migrantenvierteln wie Berlin-
Kreuzberg und Hamburg-Mümmelmannsberg entstanden.
Das Besondere sei, dass diese Form sich im Kontakt verschiedener Sprachen entwickelt
habe, erklärt Heike Wiese. Die Linguistin lebt in Kreuzberg und hat einen Lehrstuhl an der
Universität Potsdam. Vielleicht werden ihre Töchter eines Tages auch ,krass sprechen', wie die
Jugendlichen ihren Slang nennen. Wiese würde das nicht wundern, denn Kiezdeutsch werde in
ethnisch gemischten Gruppen auch von Jugendlichen deutscher Herkunft benutzt.
Typisch für diese neuen Sprachstile sind Entlehnungen wie das türkische ,lan' (für Kumpel)
oder das arabische ,waliah' (leitet sich von wa allah ab, wörtlich ,und Gott', und dient zur
Bekräftigung). Daneben gibt es Neukreationen wie ,musstu', bei denen Wörter zu einem neuen
Ausdruck verschmolzen sind. ,„Musstu' wird gegenüber Einzelpersonen und gegenüber Gruppen
verwandt", sagt Wiese. Das zeige, dass es sich von der ursprünglichen Bedeutung entfernt habe.
Charakteristisch sei es auch, Verben mit Nomen zu kombinieren (,Hast du U-Bahn?' - ,Nein, ich
habe Fahrrad.' = Fährst du mit der U-Bahn? - ,Nein, mit dem Fahrrad.') und Ortsangaben durch
bloße Nomen auszudrücken (,Ich geh Schule.'). Während viele Deutschlehrer solche Sätze als
Sprachverfall brandmarken, findet die Germanistik- Professorin Wiese sie wissenschaftlich
hochinteres- sant: „Was für die Information nicht zentral ist, wird weggelassen, das ist sehr
ökonomisch." Verschmelzungen gebe es im Übrigen auch in der Umgangssprache. Viele sagen
,hamwa' statt ,haben wir' und ,gehste' statt, gehst du'.
Der Sprachmix höre sich zwar chaotisch an, habe aber Regeln und Strukturen. „Für die
berufliche Zukunft der Jugendlichen ist es jedoch wichtig, dass dies nicht die einzige Varietät des
Deutschen ist, die sie beherrschen“, sagt Wiese. Sie empfiehlt daher Lehrern, Kiezdeutsch zum
Unterrichtsthema zu machen. Wenn ihr Sprachgebrauch ernst genommen werde, seien Jugendliche
eher bereit, sich mit dem Standarddeutschen zu beschäftigen.
Auch unter Teenagern ohne Kontakt zur Migrantenszene hatten sich vor einigen Jahren
Ausdrücke wie ,Ultrakorregd' und Sprüche wie ,Was guckst du, bin isch Kino?' verbreitet.
Ob solche Ausdrücke von der Allgemeinheit akzeptiert werden, erkennen
Sprachwissenschaftler auch daran, wie Journalisten mit ihnen umgehen: Verwenden sie sie mit
Anführungszeichen oder einschränkenden Kommentaren (,wie Jugendliche sagen'), haben sie noch
keinen Eingang in die Umgangssprache gefunden. Andernfalls sind sie bald reif für den Eintrag in
den Duden.
Spätestens mit dem Eintritt in das Berufsleben verliert sich der Jargon jedoch bei den
meisten Jugendlichen. Aus ,fett' wird dann womöglich ,fabelhaft'. „In der Gruppe herumhängen und
über andere lästern, der Zeit quasi enthoben, das hat dann nicht mehr die Bedeutung wie im
Jugendalter", sagt Eva Neuland. Provokation sei dann nicht mehr wichtig.

Übung 58. Lösen Sie die Aufgabe zum Text.


1. Jugendliche benutzen Jugendsprache
A weil sie Erwachsenen imponieren wollen.
B um sich von Erwachsenen zu unterscheiden.
C damit sich Erwachsene darüber ärgern.
2. 14- bis 1 7-Jährige benutzen jugendsprachliche Begriffe vor allem, wenn sie
A jüngeren Jugendlichen imponieren wollen.
B nicht wollen, dass andere sie verstehen.
C mit Gleichaltrigen über andere sprechen.
3. Jugendsprachen
A gab es bereits vor über 200 Jahren.
B handeln vor allem von Sport, Universität und Frauen.
C sind gewöhnlich ein bisschen naiv.
4. Kiezdeutsch
A ist aus mehreren anderen Sprachen entstanden.
B wird nur von ausländischen Jugendlichen gesprochen.
C wird von den meisten Erwachsenen abgelehnt.
5. Typisch für die Jugendsprache ist unter anderem, dass
A sie keine Regeln und Strukturen hat.
B es Fremdwörter aus allen Sprachen gibt.
C man lokale Präpositionen weglassen kann.
6. Zahlreiche Deutschlehrer sind der Meinung, dass
A man die Jugendsprache auch im Deutschunterricht benutzen sollte.
B die Qualität der deutschen Sprache unter der Jugendsprache leidet.
C Jugendliche mehrere Varianten der Jugendsprache beherrschen sollten
7. Journalisten haben einen wesentlichen Einfluss darauf,
A wie Sprachwissenschaftler mit der Jugendsprache umgehen.
B ob jugendsprachliche Ausdrücke von den Jugendlichen benutzt werden.
C welche jugendsprachlichen Begriffe später in die Umgangssprache eingehen.
8. Wenn junge Menschen ins Berufsleben eintreten,
A haben sie keine Zeit mehr für ihre Freunde.
B spielt die Jugendsprache keine wichtige Rolle mehr für sie.
C kritisieren sie umgangssprachliche Varianten andere

Übung 59. Lesen Sie den Text und markieren Sie das passende Wort
Der Jugendsprache Grenzen setzen
Irgendwann wird es „krass“ für Eltern, und sie müssen sich 0 1
mit dem Jugendjargon ihrer Kinder auseinandersetzen. Doch wo ihnen Tagesordnung
die Grenzen ziehen und welche Ausdrücke verbieten? es Regel
Werden Eltern Zeuge eines rhetorischen Schlagabtauschs sich Zeiteinleitung
Überblick
unter Teenagern, tun sie _(0)_ häufig schwer, mit der einen
dynamischen Sprache Schritt zu halten. Neue Wortschöpfungen
2 3
und Wortspiele sind an der_(1)_ beim Sprachgebrauch von stellen
Jugendlichen. Welcher Erwachsene _(2)_ auf die Idee, dass es käme
kennt liegen
sich bei der „Rentnerbravo“ um die von der Oma gern gelesene setzen
könne
Zeitschrift „Apotheken-Umschau“ handelt oder dass die stecken
weiß
„Streberburg“ für Bibliothek steht? Auch vor Fremdwörtern
machen Jugendliche in ihrer Alltagssprache nicht Halt und _(3)_ 4 5
sie für kreative Wort spiele ein: „Süffisant“ übersetzen sie zum erscheinen machen
Beispiel mit amüsant durch viel Alkohol“. einschreiten ziehen
Auch wenn Eltern über so manchen Ausdruck schmunzeln, überqueren bilden
geben
wissen viele nicht so recht, zu welchem Zeitpunkt sie _(4)_ und verlassen
wo sie die Grenzen _(5)_ sollten. Möglicherweise verstehen sie
6 7
den Nachwuchs nicht oder ärgern sich über bestimmte Wörter und befehlen
Redewendungen. „Eltern sollten sich bewusst entscheiden, zum einen
zum anderen sagen
inwieweit sie sich auf die jugendliche ,Geheimsprache' einlassen vermuten
im Gegenteil
wollen", sagt Jan-Uwe Rogge, Familienberater und erlauben
mithilfe
Sachbuchautor.
Es gehe _(6)_ darum, ob Eltern selbst Worte wie „cool“ in 8 9
ihr Vokabular aufnehmen möchten. Viel häufiger gehe es aber um einerseits loben
die Entscheidung, inwieweit Eltern ihrem Nachwuchs _(7)_ nicht nur kränken
sollten, bestimmte Ausdrücke im Familienkreis zu verwenden. darüber hinaus schlagen
Dabei gilt: Die Sprache sollte _(8)_ allgemein verständlich sein, außerdem ansprechen
sondern dürfe auch andere Menschen nicht _(9)_ oder
10 11
herabsetzen. „Eltern sollten klare Grenzen setzen“, sagt Rogge.
demnach einige
Schließlich will keine Mutter am Mittagstisch mit dem Satz nachdem einzelne
konfrontiert werden: „Hey Alte, schmeiß mal die Kartoffeln seitdem eigene
rüber.“ Rogge rät davon ab, eine Liste mit verbotenen Wörtern später einzigartige
anzulegen, da es häufig auf den Kontext des Gesagten ankommt.
Jede Familie sollte _(10)_ ihre eigenen Sprechgewohnheiten 12 13
überprüfen und _(11)_ Grenzen finden. Hierbei dient der Ausdrücke mit
Sprachgebrauch der Eltern als großes Vorbild. Nur wenn Eltern Kommas zu
selbst keine _(12)_ benutzen, die andere Menschen herabsetzen, Grammatik für
könne sie dies beim Nachwuchs fördern. Manche Eltern von Wortschatz um
pubertierenden Kindern schauen auch ins Internet oder kaufen sich
14 15
gar ein Buch, _(13)_ bestimmte Begriffe der Jugendsprache nach-
keine in Zukunft
zuschlagen. „Davon halte ich _(14)_“, sagt Rogge. Er plädiert nichts als Gegensatz
dafür, stets die Jugendlichen nach der Bedeutung eines Wortes zu niemand zum Vergleich
fragen und so mit ihnen _(15)_ zu kommen. nirgends Ins Gespräch

Übung 60. Annotieren Sie den Text und verwenden Sie dieses Material zur Unterhaltung.
Плинність мови
Мова – це матеріал, за допомогою якого ми думаємо, спілкуємось, почуваємо. Під
мовою розуміють і процес говоріння (мовлення) і наслідки цього процесу.
Німецька є рідною мовою для найбільшої частини населення Європейського Союзу –
90 мільйонів людей. Ще 50 мільйонів вивчають її як іноземну. Німецька мова живе,
змінюється, поповнюється новою лексикою, приймає виклики нових течій і мод. Але не все
йде на користь доброму стилю.
Молодіжний сленг часто не сприймається дорослими. Молоді ця мова подобається, бо
дорослі «так не вміють»: «Voll krass, ey!» (що означає приблизно: справді гарно, дуже
добре).
Однак люди, які прагнуть оволодіти німецькою мовою, вивчають не молодіжний
сленг, а нормовану мову, так звану «Hochdeutsch».
Іноземці, які навчилися німецької мови в своїй країні, вперше приїхавши до
Німеччини часто лякаються: «Але ж німці говорять зовсім інакше, ніж нас учили! Вони
розмовляють набагато швидше, ніж ми на уроці, ковтають закінчення, перескакують через
цілі склади, їх неможливо зрозуміти». Не варто турбуватись. Незабаром ви почнете розуміти
розмовну мову. Ви пересвідчитесь, що «правильну» німецьку мову в Німеччині можна
почути практично лише на телебаченні і в театрі.
У Дрездені, Ганновері, Мюнхені і Кельні говорять німецькою мовою, але скрізь
трошки інакше, кожен регіон має власну інтонацію, вимову.
Кожен німець у різних ситуаціях розмовляє по-іншому. В родинному колі або пивній
людина менше себе контролює, ніж в установі чи на батьківських зборах.
У продавців універмагів, будівельників мова інша, ніж у вчителів гімназій чи
секретарок. Мова селян відрізняється від мови міських мешканців.
Ця картина стане ще більш строкатою, коли взяти до уваги професійні жаргони. їх
можна почути, коли люди розмовляють між собою про тонкощі техніки повороту на
мотоциклі, мопеді, таксисти про робочий графік, або продавці про прискіпливих покупців. І,
звісно, молодь «базарить» дещо інакше, ніж старші люди.
Отже, існує багато явищ, що не відповідають нормативній німецькій мові. Досить
активно використовуються і навіть розвиваються діалекти, причому не тільки в Швейцарії і в
провінції.
Німецька мова живе і змінюється. Вона вбирає все нове і залишає позаду старе,
насамперед у лексиці. Деякі зміни досить сумнівні, наприклад, інфляція англійських
запозичень у певних сферах, або реформа правопису. Це викликає багато суперечок. Втім у
суспільстві є й прагнення сприяти вишуканій мові, бездоганному стилю. Для цього існують
різноманітні премії, наприклад, Німецька мовна премія, чи премія Якоба Грімма, що даються
за вишуканість мови.
(Prof. Dr. Helmut Glück) (verkürzt)
Übung 61. Hören.
a) In welchen Ländern ist Deutsch Landes und Amtssprache?
b) Fachausdrücke. Erklären Sie folgende Begriffe.
Begriff Erklärung
die Amtsprache Sprache, die in offiziellen Dokumenten verwendet wird
die Hochsprache
die Umgangssprache
der Dialekt

c) Sehen Sie sich die Karte an. Markieren Sie in welchem Teil der Schweiz wohl Deutsch
gesprochen wird.

d) Themen erkennen. Sie hören ein Interview. Sammeln Sie nach


dem ersten Hören in der Klasse die Themen, die
angesprochen werden.
Beispiel: Schriftsprache und Dialekte.

e) Notizen machen. Lesen Sie vor dem zweiten


Hören die Stichworte auf dem Notizblatt unten. Notieren Sie während des
Hörens die Informationen dazu.
a) Name _________________________________
a) Wohnort zurzeit _________________________________
b) Geburtsort _________________________________
c) aufgewachsen in _________________________________
d) Sprache zu Hause _________________________________
e) typisch für Aussprache
des Schweizerdeutschen _________________________________
f) Reihfolge der Amtssprachen
nach Verbreitung _________________________________
g) Michels erste und zweite
Fremdsprache in der Schule _________________________________
h) bei ihr ab welcher Klasse? _________________________________
i) Sprachen im Fernsehen _________________________________
j) kulturelle Gemeinsamkeiten
der Schweizer zeigen sich z.B. bei _________________________________
k) Bedeutung des „Röstigrabens _________________________________

Übung 62. Berichten Sie kurz über die Sprachen in Ihrem Heimatland.

Übung 63.Welches Deutsch spricht man in Österreich, Luxemburg, Lichtenstein

Übung 64. Sehen Sie sich die Karte an. Sprechen Sie über die nationalen Zentren der deutschen
Sprache.

Übung 65. Äußern Sie Ihre Meinung zur Sprachsituation in der Schweiz und in der Ukraine
(schriftlich).

Übung 66. Übersetzen Sie die Wörter.

die Überfremdung unerheblich


das Eindringen einbüßen an D.
übermäßig die Schwelle
Sprachnotstand verfallen
ausrufen
gefährdet die Anbiederung
die Entlehnung verfügen über A.
der Schub entziehen
ablösen zwangsläufig
verdanken die Erhebung
prophezeien die Leitkultur
die Inbetriebnahme Fremdsprache
fließend beherrschen
die Beherrschung der Prüfstein
einschlägig das Leitkriterium
das Fachvokabular die Prägnanz
mittels G. die Varianz
sich gesellen ersparen
die Lehnübersetzung der Ausdruck
geläufig vermeiden
die Zeitspanne der Trend
der Aufschluss

Übung 67. Lesen Sie den Text.

Droht der deutschen Sprache die Anglisierung?


Es erfreut sich wieder die These von der Überfremdung des Deutschen durch übermäßiges
Eindringen von Fremdwörtern. Ganz in der Tradition so bekannter Sprachliebhaber wie Gustav
Wustmann, Ludwig Reiners oder Wolf Schneider rief unlängst der angesehene Germanist Peter
Wapnewski in der Süddeutschen Zeitung den Sprachnotstand aus. Nicht zuletzt durch ausufernden
Anglizismengebrauch sieht er die deutsche Sprache in ihrer Substanz und ihrem Wesen so gefährdet
wie nie zuvor.
Mit Beginn der Neuzeit lösten regelrechte Entlehnungsschübe mit wechselnden
Vorbildsprachen einander ab: vom griechischen und lateinischen Bildungswortschatz, dem wir seit
dem Humanismus so viele Internationalismen verdanken, über den maßgebenden französischen
Einfluss des 17. und 18. Jahrhunderts bis zur Welle der Entlehnungen aus dem
angloamerikanischen Sprachraum, die uns spätestens seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu
überspülen scheint.
Nachdem viele Wendungen des britischen oder amerikanischen Englisch (da sich die
Wortherkunft nicht für jeden Fall genau angeben lässt, schließt der Begriff „Anglizismus“ im
folgenden Teil des Beitrags grundsätzlich auch den Amerikanismus ein) zunächst über verschiedene
Fachwortschätze, vor allem denen des Sports, der Musik, der Wirtschaft und der Technik zu uns
gelangt sind, finden sich die Belege für das Überfremdungssyndrom gegenwärtig auch in der
Alltagssprache zuhauf.
So werden heutzutage Vorbestellungen gecancelt, Probleme gemanagt, Situationen
gehandelt und Preise gescannt. Statt Überschriften formulieren wir Headlines, das Date ersetzt die
Verabredung, und eine Sitzung wird zum Meeting, in dem statt Entwürfen Papers oder Hand-outs
verteilt werden.
Die quantitativ gesehen größten Auswirkungen dürfte der prophezeite Trend zur
anglogermanischen Mischsprache bei den Benutzern der neuen elektronischen Massenmedien
hinterlassen haben. Schon die Inbetriebnahme und Bedienung eines Notebooks oder CD-Players
erfordert die Beherrschung zumindest eines Teils des einschlägigen englischen Fachvokabulars.
Und vor allem beweisen die zahlreichen User, die sich tagtäglich ins Internet einloggen und online
durchs World Wide Web surfen, dass unser Planet im Zeitalter weltumspannender Kommunikation
mittels vernetzter Medien keine Sprachgrenzen mehr kennt und (ganz im Sinne Marshall
McLuhans) zur Global Village geworden ist: Wir senden Messages per E-Mail, entwerfen Updates
für die eigenen Homepages oder outen uns durch Postings in diversen Newsgroups.
Zu all den unmittelbaren Übernahmen gesellen sich zahllose Mischbildungen: Powerfrauen
und Livesendungen gehen uns ebenso leicht von den Lippen wie Reiseboom oder Werbespot.
Mitunter begnügen wir uns allerdings auch damit, eine zusätzliche Bedeutung aus dem Englischen
zu entlehnen und auf ein im Deutschen bis dato nur in anderem Sinn gebräuchliches Fremd- oder
Erbwort zu übertragen. So ist mit der Clinton-Administration meistens nicht mehr der
Verwaltungsapparat des US-Präsidenten gemeint, sondern schlicht die amtierende Regierung der
Vereinigten Staaten von Amerika.
Problematischer wird es, wenn feste Wortverbindungen als Lehnübersetzungen Bestandteil
für Bestandteil vom Englischen ins Deutsche gelangen: Statt „Es ergibt keinen Sinn“, „Ich wünsche
Ihnen einen schönen Tag“ und „im Jahr 1998“ formulieren wir immer öfter „Es macht keinen Sinn
(engl. it makes no sense)“, "Haben Sie einen schönen Tag“ (have a nice day) und „in 1998“.
Selbst vor Pseudoanglizismen scheuen wir nicht zurück. Gemeint sind Entlehnungen, die
zwar aus englischsprachigen Bestandteilen gebildet sind, aber als solche im Englischen entweder
gar nicht oder nur mit anderer Bedeutung existieren.
Zu den reinen Konstrukten, die uns zwar geläufig, aber in keinem einsprachigen englischen
Wörterbuch verzeichnet sind, zählen beispielsweise Dressman, Oldtimer, Shorty oder Twen; selbst
beim (zumindest in der heilen Fernsehwelt) allgegenwärtigen Showmaster handelt es sich um eine
im Deutschen vorgenommene Analogiebildung zu Quizmaster. Das handliche Mobiltelefon wird
nur im deutschen Sprachraum als Handy bezeichnet; im Englischen handelt es sich beim gleich
lautenden Wort um ein Adjektiv mit den Bedeutungen „griffbereit, praktisch, geschickt“.
Bei den meisten Entlehnungen aus dem angloamerikanischen Sprachraum handelt es sich
um Substantive; Verben und Adjektive folgen mit deutlich geringerem Anteil. Dass der auf etwa 25
Prozent geschätzte Fremdwortanteil in unserer Lexik dennoch nahezu gleich bleibt, liegt an der
Schnelllebigkeit vieler Entlehnungen. Auch zahlreiche Anglizismen erfreuen sich nur für eine kurze
Zeitspanne regen Gebrauchs. An dieser hohen Fluktuation ist der Jugendjargon nicht unerheblich
beteiligt; büßen die Modevokabeln doch ihre prestigeträchtige soziale Abgrenzungsfunktion ein,
kaum dass sie die Schwelle zur Alltagssprache der dem Jugendkult verfallenen Erwachsenen
erfolgreich überschritten haben.
Welches sind nun die Gründe für die unübersehbare sprachliche Anbiederung des Deutschen
ans Englische? Verfügt der ungleich größere angloamerikanische Wortschatz mit seinen rund 700
000 Einheiten (die deutsche Lexik umfasst etwa 400 000 Wörter) über so viele Begriffe, denen im
Deutschen die Äquivalente fehlen? Liegt es daran, dass das Englische durch seine internationale
Bedeutung und Verbreitung in Wirtschaft, Wissenschaft, Technik, Kultur, Mode und Sport längst
zur Weltverkehrssprache, zur Lingua franca geworden ist, deren normativer Kraft sich kaum eine
andere Sprache mehr entziehen kann? Oder geht mit der wachsenden Bewunderung des American
Way of Life zwangsläufig auch dessen Erhebung zur sprachlichen Leitkultur einher?
Faktisch stehen den rund 100 Millionen Menschen, für die Deutsch sowohl Mutter- als auch
Amtssprache ist, etwa siebenmal so viele gegenüber, die Englisch als Mutter- bzw. Zweitsprache
oder als Fremdsprache fließend beherrschen; offiziellen Status hat das Englische sogar für
schätzungsweise 1,4 Milliarden Sprecher! Fast jeder Jugendliche der westlichen Hemisphäre wächst
heute durch den Schulunterricht mit dem Englischen als erster Fremdsprache auf, und die für die
Jugendkultur so bedeutsame Musikszene wird von englischsprachigen Interpreten beherrscht.
Als Prüfsteine für einen sinnvollen Anglizismengebrauch können zunächst die Leitkriterien
Prägnanz, Varianz und Kürze gelten.
Der Gebrauch eines Angloamerikanismus ist immer dann angebracht, wenn zur
Bezeichnung des Gemeinten ein deutschsprachiges Äquivalent fehlt. In vielen dieser Fälle erspart
die einfache Übernahme des fremdsprachlichen Ausdrucks eine semantisch ungenaue Übersetzung
oder eine umständliche Inhaltsparaphrase.
Wichtige Funktionen erfüllen Anglizismen auch, wenn sich damit häufige
Wortwiederholungen vermeiden, Aussagen stilistisch variieren oder syntaktisch straffen lassen. Je
nach Äußerungskontext oder Textsorte kann auch der unübersehbare Trend zur Kürze im
Sprachgebrauch einen Anglizismus rechtfertigen. So beansprucht der Trucker gerade zwei
Sprechsilben und sieben Buchstaben, während es der „Lastwagenfahrer“ immerhin auf fünf Silben
und 15 Buchstaben bringt. Entsprechendes gilt für die Synonyme Jointventure und
Gemeinschaftsunternehmen.
Letztlich entscheidenden Aufschluss über den Gebrauchswert eines Anglizismus kann aber
erst die Übernahme der Empfangerperspektive bringen, also die Frage, ob das Fremdwort von
seinen (möglichen) Adressaten eindeutig und ohne Schwierigkeiten verstanden wird. Ein
Anglizismus sollte folglich vermieden werden, wenn Verständigungs- und
Verständnisschwierigkeiten wahrscheinlich sind.

Übung 68. Schreiben Sie aus dem Text Stichweise zu folgenden Themen aus:
a. Gründe der Anglisierung der deutschen Sprache;
b. Wege der Anglisierung der deutschen Sprache.

Übung 69. Äußern Sie ihre Meinung zur Frage: Droht der ukrainischen Sprache die
Anglisierung?

Übung 70 a. Hören Sie den Text „Wie global ist die deutsche Sprache?“
a. GLOSSAR
Anglizismus, der - ein englisches Wort, das in eine andere Sprache aufgenommen wurde
sich mit etwas verbunden fühlen - eine positive Bindung zu etwas haben
der ideelle Wert - ein Wert, der nicht mit Geld oder ähnlichem ausgedrückt werden kann
Sehnsucht, die - der Wunsch
Abstammung, die - die Herkunft
ursprünglich - anfänglich
deutsche Wurzeln haben - jemand kommt ursprünglich aus Deutschland
beängstigend - beunruhigend, besorgniserregend
bedroht werden - in Gefahr sein
Einheit, die - das Zusammensein einzelner Teile, die gemeinsam ein Ganzes bilden
Herausforderung, die - eine schwierige Aufgabe
Vorurteil, das - eine negative Meinung über einen Menschen, den man nicht kennt
einen Migrationshintergrund haben - jemand stammt ursprünglich aus einem anderen Land
die ethnische Identität - eine bestimmte Abstammung, Herkunft oder Kultur
mit etwas verknüpft sein - mit etwas verbunden sei

b. Fragen zum Text


Wie viele Amerikaner deutscher Abstammung gibt es in den USA?
1.  ungefähr 20 Millionen
2.  kapp 50 Millionen
3.  unter 10 Millionen
 
Jemand, der deutsche Wurzeln hat,…
1.  isst gerne Möhren.
2.  kommt ursprünglich aus Deutschland.
3.  pflanzt gerne deutsche Baumarten.
 
Was bedeutet das Adjektiv dynamisch?
1.  traurig
2.  unruhig
3.  beweglich

c. Ergänzen Sie durch die Wörter, die Sie im Hörtext hören.

In den USA bilden die Amerikaner deutscher ____________ mit knapp 50 Millionen sogar die
größte Gruppe, noch vor den irisch- oder ____________ Amerikanern, auch wenn die große
____________ von ihnen heute kein Deutsch mehr spricht oder versteht. Eine ____________ mit
der ____________ Herkunft ist vielen aber geblieben: „Vor allem hier bei uns im ____________
haben wir viele „heritage speakers“, also Studenten, deren Familien ____________, sagt Yasemin
Yildiz, ____________ an der University of Illinois.

Für die 37-jährige ____________ die in der Türkei geboren wurde und in ____________ aufwuchs,
bedeutet die ____________ einer Sprache vor allem, dass sie sich ____________ - ein Prozess, der
____________ Deutschlands noch immer als sehr ____________ empfunden werde: „Dort
____________ das Gefühl, dass die deutsche Sprache ____________ und gerettet werden muss,
statt sie als lebendige ____________ zu sehen, die sich verändert und ____________ ist“, so Yildiz.

d. Arbeitsauftrag
Warum lernen Sie Deutsch? Was verbinden Sie mit Deutschland und der deutschen Sprache? Was
ist Ihr Lieblingswort im Deutschen und warum? Fragen über Fragen! Denken Sie sich weitere
Fragen rund um die deutsche Sprache aus und schreiben Sie sie auf. Stellen Sie die Fragen dann
einer Studentin/ einem Studenten und notieren Sie ihre/ seine Antworten.

Übung 71. Schreiben Sie zum Thema „Deutsch in Europa und in der Welt. Chancen und
Initiativen“.

D: Formelle und informelle Sprache


Übung 72. Welche Bilder passen zu welcher Situation? In welcher Situation tun die
Leute das?

jemanden zum Abendessen einladen jemanden zu einem Drink einladen


sich verabschieden mit einem Getränk anstoßen
sich vorstellen sich anmelden
einen Dritten vorstellen sich verabreden
einen Bekannten begrüßen sich zu einem Fremden an den Tisch setzen.
einen Fremden ansprechen jemanden am Telefon verbinden
jemanden empfangen

Übung 73. Spielen Sie die folgenden Situationen. Bereiten Sie mit Ihrem Nachbarn vor. Sie
können Die Redemittel aus der Übung 38 benutzen. Legen Sie vorher Personen, Ort und
Umstände fest, und vergleichen Sie Ihre Dialoge in der Gruppe.

Stellen Sie sich vor! Fragen Sie am Telefon nach jemandem!


Beginnen Sie ein Gespräch! Fragen Sie, ob Sie rauchen dürfen!
Empfangen Sie Ihren Gast! Melden Sie sich in einem Büro an!
Laden Sie jemanden ein! Zeigen Sie, dass Sie einen Plan auch gut
Stellen Sie einen Dritten vor! finden!
Fragen Sie nach einem freien Platz im Cafe!

Übung 74. Merken Sie sich!


Am Telefon
 Hier …
 Einen Moment bitte, ich verbinde.
 Hallo, hier ist …
 Kann ich bitte mit Herrn/Frau … sprechen?
 … Erwarte Sie in seinem Büro/ in Ihrem
 Im Vorzimmer
Büro.
 Ich habe um vier einen Termin mit Herrn/ Frau

Sich dazusetzen Jemanden willkommen heißen


 Entschuldigung, ist hier noch frei?  Herzlich willkommen!
 Nehmen Sie doch Platz!

 Vorstellen
 Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist …  Sehr angenehm.
 Darf ich Ihnen bei dieser Gelegenheit ….  Freut mich, Sie kennen zu lernen.
vorstellen?

Besorgnis äußern
 Entschuldigen Sie, wenn ich stören sollte.  Nein, Sie stören überhaupt nicht. Im
Gegenteil, ich freue mich, dass Sie anrufen.

Um Erlaubnis bitten
 Gestatten/Erlauben Sie, dass ich rauche?  Bitte sehr!

 Gespräch eröffnen  Einverständnis ausdrücken:


 Weshalb ich Sie anspreche: …  Das würde ich also sehr begrüßen.
 Was ich schon immer fragen wollte: …  Das finde ich sehr gut / nett.
 Fein. Das freut mich.

Termin ausmachen
 Hätten Sie morgen um 10 Uhr Zeit?  Das passt sehr gut.
 Wie wäre es um 14 Uhr?  Dann bin ich also um 4 bei Ihnen im Büro.
 Kommen Sie bitte um 19.30.  Da habe ich schon einen Termin.
 Das geht leider nicht.
Einladen
 Darf ich Sie / Sie und … für morgen Abend /  Ja, gern.
zum Essen / zu … einladen?  Danke, sehr gern.
 Ich würde mich sehr darüber freuen.

Übung 75. Geschäftsbriefe. Grundwortschatz.


der Briefumschlag –(e)s, конверт
-schläge
der Briefkopf –(e)s, штамп відправника листа
-köpfe
die Postanschrift -, -en поштова адреса
die Eilzustellung -, -en термінова доставка
der Einschreibebrief – заказний лист
(e)s, -e
die Postsendungen -, -en посилка, пакунок
der Brieftext –(e)s, -e текст листа
die Unterschrift -, -en підпис
der Anlagevermerk –(e)s, позначка про податок
-e
die Geschäftsangaben pl комерційні дані фірми-
відправника
die Kontonummer -, -n номер рахунку
der Absender –s, - відправник
senden (sandte, gesandt)
відправляти, посилати
schicken
verbilligen здешевлювати
der Empfänger –s, - одержувач, адресат
die Absage -, -en відмова
mit (per) Luftpost авіапоштою
in Vertretung
за дорученням
in Vollmacht
per Nachnahme накладною платою
CD-Platte диск

Übung 76. Merken Sie sich! Eine Grundregel des guten Still lautet: Möglichst knapper
Ausdruck!
Was schreibt man im Briefkopf?
 die vollständigen Anschriften sowohl des Absenders wie des Empfängers;
 die Angabe des Datums
 eine „Betreffangabe“
Die Betreff-Formulierung in einem geschäftlichen Brief soll kurz sein und doch den
geschäftlichen Vorgang klar nennen. Erzählen Sie keinen Roman, sondern geben Sie in knappen
Worten den Grund Ihres Schreibens an! Wenn wir in unserer Sprache immer wieder die gleichen
Ausdrücke verwenden, wirken unsere Sprach und wir selbst langweilich.

Übung 77. Geschäftsbriefmuster

Richard Vollkomm Pfedelsbock, 6.10.2002


Am Bahndamm 5
7114 Pfedelbock
Musikgeräte, Kassetten und CD-Platten
Gernot Tonhäuser
Münsterplatz 18
7900 Ulm

CD-Plattenbestellung
Übersenden Sie mir bitte per Nachnahme die folgenden CD-Platten
1. Play Back, Nr.2, Decca SCK 16.182-P
2. W.A.Mozart: Klarinettenkonzert (Solist: Beng Goodman), VICS 1402
Ich beziehe mich bei dieser Bestellung auf Ihr verbilligtes Sonderangebot an CD-Platten
vom 4.10.2002 in der Stuttgarter Zeitung.
Mit freundlichen Grüßen
Richard Vollkomm

Übung 78. Merken Sie sich die Phrasen für den Brief.
Anfangsphrasen
Sehr geehrten Damen und Herren! Шановні пані та панове!
Sehr geehrter Herr Müller! Шановний пане Мюллер!
Wir bestätigen den Empfang Ihres Briefes vom 14. Ми підтверджуємо отримання Вашого
April листа від ...
Ich habe Ihr Schreiben vom ... erhalten Я отримав Вашого листа від ...
Ich teile Ihnen hierauf mit ... Я повідомляю Вас ...
Bezug nehmend auf Ihr Schreiben Посилаючись на Ваш лист
In Beantwortung Ihres Briefes У відповідь на Ваш лист
Im Nachmittag zu unserem Brief vom ... На доповнення до нашого листа від ...
In der Mitte des Briefes
in diesem Zusammenhang у цьому зв’язку
es ist wichtig zu erklären, dass ... важливо відзначити, що
im Ganzen в цілому
unter Umständen в залежності від обставин
bis heute bekommen wir keine Antwort до сьогодні ми не отримали відповіді
keinesfalls ні в якому разі
im Falle der Absage у випадку відмови
im Falle des Lieferverzuges у випадку затримки поставок
im Falle des Zahlungerückstandes у випадку затримки у розрахунках
anderenfalls sind wir gezwungen у противному разі ми змушені
Zum Abschluss
Wir erwarten Ihre Antwort Чекаємо на Вашу відповідь
Wir hoffen auf eine positive Antwort Сподіваємося на позитивну відповідь
Danken Ihnen im voraus für die Erfüllung unserer Наперед Вам вдячні за виконання нашого
Bitte прохання
Für Ihre Bemühungen danken wir Ihnen Ми вдячні Вам за Ваші турботи
Teilen Sie uns so bald wie möglich Ihre Повідомте нас якомога скоріше про Ваше
Entscheidung mit! рішення
Wir hoffen auf baldige Antwort Ми сподіваємося на скору відповідь
mit freundlichen Grüßen з дружнім вітанням
herzliche Grüße щирі вітання
im Auftrag за дорученням
hochachtungsvoll з повагою
mit verbindlichen Grüßen+ з щирим вітанням
Übung 79. Formelle und informelle Briefe. Was ist typisch für einen persönlichen Brief, was für
einen formellen Brief, z.B. an eine Bank? Bitte kreuzen Sie die jeweils passenden Möglichkeiten
an.

Merkma Beispiel informel formel


l l l
Datum • Ausburg, 20.1.20..
• Frankfurt, den 20. Januar 20..
• 20.01.20..
• Berlin, im Januar 20..
Betreff • Ihr Schreiben in der ... vom 20.01.20..
• Falsche Abbuchung
• kein Betreff
Anrede • Lieber Sxen,
• Sehr geehrten Herr Müller,
• Hallo, ihr Lieben,
• Sehr geehrte Damen und Herren,
Register • Du
• Ihr
• Sie
Gruß • Herzliche Grüße
• Hochachtungsvoll
• Viele Grüße
• Mit freundlichen Grüßen
• Alles Liebe

Übung 80. Die formelle Bestellung enthält insgesamt 12 Fehler, die sich auf die äußere Form,
den Inhalt und die Rechtschrift beziehen. Suchen Sie diese Fehler.

Albrecht Mannfred
31875 Hammel Hammel

Josef Dorbi
Versandhaus für Cemping-Artikel
Blummenstraße 4
7000 Stuttgard 70

Sehr geehrter Herr Dorbi!


Ich bestelle hiermit ein 2-Mann-Zelt. Ich brauche das Zelt möglichst bald, da ich in zwei
Wochen mit meinem Freund eine Radtour nach Frankreich machen will.
Herzliche Grüße.

Übung 81. Sie wollen sich einen Kleiderschrank anschaffen. Schreiben Sie nach folgenden
Angaben eine Bestellung!
Lieferfirma: Versandhaus Allkauf, Postfach, 2100 Hamburg – Harbug
Bestellte Ware: Kleiderschrank nach Katalog – Nr. 985/174
Liefertermin: Innerhalb 3 Wochen
Zahlungsbedingungen: Per Nachnahme

Übung 82. Sagen Sie die Sätze auf Deutsch!


1. Ми отримали Вашого листа від 23 березня 2002 року.
2. Дякуємо за лист – підтвердження від 1 березня
3. Я надсилаю Вам цей лист з проханням надіслати каталог Вашої продукції.
4. Ми готові закупити таку продукцію.
5. Компанія має виключне право на виготовлення цих товарів.

Übung 83. Lesen Sie den Text. Was meinen Sie zu diesem Problem.

Teures „Du“
Nürnberg (dpa) „Armes Deutschland“, stöhnte Nürnberger Marktfrau vor dem
Einzelrichter, vor dem sie wegen Beleidigung zu 2250 DM Geldstrafe „verdonnert“ worden
war. „Frau Gunda“ hatte einen Polizei Hauptkommissar „hartnäckig geduzt, obwohl dieser
es sich verbat“.
Besagte Marktfrau gilt in Nürnberg als Original – nicht nur wegen ihrer
marktbeherrschenden Figur. Sie stand schon einige Male vor den Schranken des Gerichts wegen
Beleidigung in diesem speziellen Fall hatte die nahe Rathauswache verfügt, dass zwei Tische der
Frau Gunda „wegmüssen“. Sie will den Hauptkommissar allerdings höfflich per „Sie“ gefragt
haben, ob er diese Anordnungen getroffen habe. Als dieser das bejahte, habe sie erklärt: „Das hast
du nicht zu bestimmen.“ Der Wachleiter verbat sich zwar das „Du“, die Marktfrau jedoch war nicht
zu bremsen: „Das wird doch keine Beleidigung sein, zum Herrgott sagt man „Du“, deshalb sage ich
zu dir auch du.“
Frau Gunda auch versicherte, das „Du“ sei nicht böse gemeint. Sie stamme vom Land, da
sage jeder zu jedem du.
Der Richter hatte für die Argumente der Marktfrau kein Verständnis. Für Mitteleuropäer sei
ungewolltes Duzen ehrenrührig. Es beeinträchtige das Persönichkeitsrecht. Da die Marktfrau
angaben über ihr Einkommen nicht machte, wurde sie geschätzt. Der Richter verhängte darauf
fünfzehn Tagessätze mal 150 Mark zusammen 2250 Mark.

Übung 84. Wie sind diese Sätze im Text ausgedrückt?


1. Die Marktfrau war angeklagt, weil sie zu einem Polizeikommissar dauernd „Du“ gesagt habe.
2. Der Polizeikommissar hatte befohlen, dass zwei Tische der Marktfrau wegmüssen.
3. Sie behauptet, sie habe den Polizeikommissar höfflich gefragt: „Haben Sie diese Anordnungen
getroffen?“
4. Sie hat erklärt, dass er das nicht zu bestimmen habe.
5. Sie versicherte: „Das „Du“ ist nicht böse gemeint. Ich stamme vom Land, da sagt jeder zu
jedem „du“.
6. Der Richter behauptete: „Für Mitteleuropäer ist ungewolltes Duzen eine Beleidigung. Es
beeinträchtigt das Persönlichkeitsrecht.

Übung 85. Wer hat was gesagt?


Beispiel: Die Marktfrau hat gesagt, auf dem Lande sage jeder zu jedem „Du“.

1. Auf dem Land sagt jeder zu jedem „du“ 11. Ich verurteile Sie zu einer Geldstrafe von
2. Das ist keine Beleidigung. fünfzehn Tagessätzen.
3. Das macht zusammen 2250 Mark 12. Zum Herrgott sagt man auch „du“.
4. Diese Anordnung kommt von mir. 13. Für Mitteleuropäer ist ungewolltes Duzen
5. Das hast du nicht zu bestimmen. eine Beleidigung.
6. Ich habe für diese Argumente kein 14. Ungewolltes Duzen beeinträchtigt das
Verständnis. Persönlichkeitsrecht.
7. Das ist nicht böse gemeint. 15. Ich habe diese Anordnung getroffen.
8. Sie müssen zwei ihre Tische wegräumen. 16. Ich will wissen, wer diese Anordnung
9. Ich verbitte mir das „Du“. getroffen hat.
10. Ich stamme vom Land.
Übung 86. a) Machen Sie sich mit Leitlinien für das Duzen in Deutschland bekannt.
1. Wenn man befreundet oder gut miteinander bekannt ist, sagt man „du“ zueinander, d.h. man
duzt sich.
2. Alle anderen agen Sie zueinander, d.h. sie siezen sich.
3. Nicht jeder kann das Du anbieten. Der Ältere bietet dem Jüngeren und die Frau dem Mann
das Du zuerst an: „Wollen wir nicht Du sagen?“
4. Wenn man das Du anbietet, muss man viel Taktgefühl haben, denn man kann das Du nicht
ohne weiteres ablehnen.
5. Gewöhnlich stößt man mit einem Glas Wein an, sagt danach du zueinander und benutzt den
Vornamen des anderen.
6. Wenn man sich einmal duzt, kann man schwer zum Sie zurückkehren.
7. Wenn man das Du einmal vergessen hat, sollte man sich entschuldigen. „Entschuldige, dass
ich wieder Sie gesagt habe. Ich muss mich erst an das Du gewöhnen.“
8. Wenn man einem Fremden duzt, wird das als Beleidigung empfunden.
9. Wenn Schüler 16 Jahre alt ist, werden sie von den Lehrern gesiezt Oft bleibt es aber beim Du,
wenn die Schüler es erlauben.
10. Unter Schülern, Studenten, Arbeitern und Angehörigen bestimmter Berufsgruppen gilt
normalerweise das Du. Das Siezen kann hier missverstanden werden.

b) Vergleichen Sie diese Leitlinien mit der Situation mit der Situation in Ihrem Land. Was ist
gleich, was ist anders.

Beispiel: Bei uns gibt es keinen Unterschied zwischen „Du“ und „Sie“, aber man …
Schüler werden bei uns in jedem Alter gesiezt, allerdings …

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