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Was ist Literatur?

Texte bestehen aus Zeichen


und
Zeichen sind mit den Dingen, die sie bezeichnen nicht identisch.

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• was Literatur ist, ist schwer zu definieren
• Fiktionalität kann ein Kriterium für die Literarizität eines Textes sein
(Literarizität ist der Anspruch eines Textes als Literatur bezeichnet zu werden,
grob gesagt: die literarische Qualitäten eines Werkes)
• Fiktionalität ist jedoch kein ausreichendes Kriterium. Siehe z.B. Peter
Handkes Gedicht Die Aufstellung des 1. FC Nürnberg vom 27.1.1968 (in: Peter
Handke: Die Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt. Frankfurt/M. 1969
(edition suhrkamp), S. 59:

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• Literatur ist das, was ein Leser bzw. Zuhörer in einer bestimmten Situation
als Literatur (d.h. ohne direkten Bezug zur Lebenswirklichkeit) wahrnimmt und
den (gesprochenen oder geschriebenen) Text als literarisch bezeichnet.

• Es gibt aber manche objektive Eigenschaften, die eine ästhetische


Wahrnehmung provozieren (können) :
o Autofunktionalität,
o Verfremdung,
o Konnotation

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• Autofunktionalität = nicht die Bedeutung, sondern die Form ist wichtig

o Nicht einfach die „Bedeutung“ ist zentral, die etwa auf einen pragmatischen
(=nicht fiktionalen) Kontext zu beziehen wäre, sondern die Aufmerksamkeit
wird gleichsam notwendig auf die sprachliche Form gelenkt.
o Diese von Jakobson als „poetisch“ bezeichnete Funktion der Sprache
manifestiert sich in der Sprachgestalt: in Poesie u.a. etwa in Reim, Metrum und
verschiedenen rhetorischen Figuren.

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• Verfremdung = Abweichung von einer automatisierten Folie
 Automatisierte Folie ist z.B. die Alltagssprache oder ein Spezialdiskurs
oder auch ein bereits existierender literarischer Diskurs

das Konzept der Verfremdung dient der Beschreibung literaturhistorischer


Entwicklungen: Innovative Autoren setzen sich – durch diverse Verfremdungs-
oder Abweichungsstrategien – von ihren Vorgängern ab und entwickeln so nicht
nur die jeweilige Literaturgattung entscheidend weiter, sondern durchbrechen
vor allem die mit der Vorgänger-Ästhetik verknüpften

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Carl Albrecht (1900) Picasso (1937)

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• Vorherrschen der Konnotation (sozial, individuell, psychisch oder sonst
wie bedingte Verbindung einer Bedeutung mit zusätzlichen
Bedeutungsaspekten, Gefühlen oder anderem: grob gesagt: alles, was man mit
einem bestimmten Wort (=Zeichen) assoziiert.

o Mehrdeutigkeit, Witz, Rätselhaftigkeit sind u.a. Charakteristika der


poetischen Sprache. Im Zentrum steht also nicht die Denotation (direkte oder
einfache Bedeutungszuweisung) Es besteht die Notwendigkeit, die
„Maschinerie“ der Interpretation (vgl. Eco) in Gang zu setzen.

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Der Begriff Gattung wird in der Literaturwissenschaft in zwei verschiedenen
Bedeutungen verwendet:
 zum einen zur Bezeichnung der drei Großbereiche der Literatur (Lyrik,
Drama und Erzählliteratur bzw. früher Epik),
 zum anderen zur Bezeichnung spezifischer, anhand sehr verschiedener
Kriterien literarischer Texttypen (wie Tragödie, Komödie, Historie,
bürgerliches Trauerspiel, Einakter ...).
 Der Begriff der Gattung vor allem der Ordnung und der Klassifikation von
Literatur.

Was sind Gattungen?


lat. genus: Geburt, Abstammung, Herkunft, Geschlecht
Οι όροι «λογοτεχνικό είδος» και «λογοτεχνικό γένος» περιγράφουν μικρές ή
μεγαλύτερες κατηγορίες και υποκατηγορίες λογοτεχνικών κειμένων.
Ορισμένοι μελετητές χρησιμοποιούν τους όρους «είδος» και «γένος» ως
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συνώνυμους ή μιλάνε για «μικρότερα γένη» ή «μικρά είδη» όταν
αναφέρονται σε υποδιαιρέσεις των τριών μεγαλύτερων κατηγοριών της
λογοτεχνικής παραγωγής: της λυρικής, αφηγηματικής και δραματικής
ποίησης.

der Begriff der Gattung existiert in der Umgangssprache, der Biologie und
der Literatur

allgemein: Oberbegriff für durch Ähnlichkeit oder Verwandtschaft


Zusammengehöriges
Biologie: Oberbegriff im Rangstufensystem der Pflanzen und Tiere (Gattung
/ Art)

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Literatur: Gattungsbezeichnungen sind Bezeichnungen für Texte, die durch
ein immanentes einheitliches Bildungsgesetz bestimmt sind
Suchen nach einer Einteilung hat eine lange Tradition in der Literatur selbst

das Ordnen und Klassifizieren ist Ausdruck des jeglicher Wissenschaft


vorausgehenden Wunsches, sich die Welt anzueignen und sie zu verstehen

die Klassifizierung von Texten setzt Abstraktion voraus und beruht auf
formalen und / oder inhaltlichen Unterschieden / Ähnlichkeiten zwischen
den Texten

der Akt des Benennens ist ein erster, wesentlicher und noch
vorwissenschaftlicher Schritt der Abstraktion

Gattung ist homogen (nach formalen oder inhaltlichen Kriterien benannt)


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die Prinzipien der Gruppenbildung sind verschiedener Art: äußerlich-formal
(Briefroman) oder (/und) inhaltlich (Kriminalroman) bestimmt
einmal meint Gattung die drei großen Phänomene Lyrik, Epik und Dramatik

zum anderen meint es bestimmte Phänomene wie Sonett, Roman, Tragödie

das Vielgestaltige der individuellen Erscheinungen wird reduziert auf


wiederkehrende Typen

Weltaneignung vollzieht sich als Erkenntnis und Benennung, als Reduktion


von Komplexität

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