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Textanalyse der Glosse „Eigentlich“ von Daniel Glattauer:

In der Glosse „Eigentlich“ macht sich der Gegenwartsautor Daniel Glattauer über das häufig
verwendete Wort „eigentlich“, wie im Titel schon vorweggenommen, lustig.

Glattauer behauptet, wir Österreicherinnen und Österreicher seien „Eigentlich-Sager“. Das


Adverb passe in fast jeden Satz, aber sei völlig unnötig, weil nichts Genaues damit ausgesagt
werde. Es stelle einen uneigentlichen Sinn in Aussicht. Ein Satz mit „Eigentlich“ klinge klüger,
täusche einen Geistesblitz vor oder deute eine Erkenntnis an. Schließlich drücke „eigentlich“
etwas Unerwartetes aus.

Der Text ist in gehobener Standardsprache verfasst, wenn man von der sich wiederholenden
Verwendung des Wörtchens „eigentlich“ absieht. Dieses weist genauso wie das Wort
„urösterreichisch“ auf umgangssprachliche Alltagssprache hin. Damit begeht der Autor einen
Stilbruch, was auf die unnötige Verwendung des Wortes „eigentlich“ hinweist..
Der Wortschatz wird dominiert von dem Adverb „eigentlich“, um das es in dem Text inhaltlich
geht und das der Glosse auch den Titel verleiht. Im Rest der Sätze dominiert der Verbalstil
wie z. B. in dem Satz: „Er kommt eigentlich immer wohl überlegt daher, …“ .
Glattauer leitet seine Glosse mit einer Rhetorische Frage ein: „Ist Ihnen eigentlich schon
aufgefallen…?“ . Anschließend verwendet er vorwiegend den hypotaktischen Stil, also
Hauptsatz-Gliedsatz-Konstruktionen, was auch ein Beweis für die Verwendung der
gehobenen Standardsprache ist.

In der Glosse finden sich viele Stilmittel. Die Rhetorische Frage wurde bereits erwähnt. Bei
dem Wort „Eigentlich“-Sager handelt es sich um einen Neologismus. Das wichtigste Stilmittel
in der Glosse stellt die Anapher dar. Das Wort „eigentlich“ wird dreizehnmal wiederholt und
sogar personifiziert, indem es „einen uneigentlichen Sinn in Aussicht stellt“ . Auch der Satz
mit „eigentlich“ „täuscht einen Geistesblitz vor, unterstellt eine Eingebung, verspricht eine
plötzliche Erkenntnis“ und stellt damit eine Personifikation dar. Metaphern finden sich in
Form von Zusammensetzungen wie „Geistesblitz“ in dem Text.

Abschließend sei gesagt, dass Sprache, Stil und Inhalt sehr gut zusammenpassen. Die
Wichtigkeit des Wortes „eigentlich“ wird nicht nur durch den Titel vermittelt, sondern auch
die ständigen Wiederholungen. Bedeutung gewinnt dieses Wort sowohl durch den Stilbruch,
den es in einem Text, der in gehobener Standardsprache verfasst ist, bewirkt als auch durch
das Stilmittel der Personifikation.

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