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Ein Sprecher kann mit einem endlichen Inventar von Elementen (Lauten, Wörtern)
und Verknüpfungsregeln im Rahmen der Performanz eine prinzipiell unendliche Zahl
verschiedener Äußerungen hervorbringen.
Ein Hörer kann mit dem erworbenen sprachlichen Wissen Äußerungen verstehen, die
er nie zuvor gehört hat, sowie trotz gewisser Unterschiede (z. B. in der Aussprache)
gleichbedeutende Äußerungen als solche identifizieren.
Sprecher/Hörer können sprachliche Äußerungen im Hinblick auf
ihre Grammatikalität, Mehrdeutigkeit und Paraphrasebeziehungen beurteilen.
Die Art und Weise, wie wir von diesem Wissen in konkreten Kommunikationssituationen
bedingt durch Faktoren wie Gedächtnis, Konzentration, Müdigkeit etc. — mehr oder weniger
einwandfreien Gebrauch machen, wollen wir als sprachliche Performanz bezeichnen.
sprachliche Performanz: Performanz nennt man den Gebrauch, den ein Sprecher/Hörer in
einer konkreten Kommunikationssitiation von seiner Kompetenz macht, möglicherweise
beeinträchtigt durch Faktoren wie Begrenztheit des Gedächtnisses, Konzentrationsmängel,
Müdigkeit, Alkohol etc.Teilweise als Antwort auf Kritik am Kompetenzbegriff wird neuerdings
zusätzlich zwischen GRAMMATISCHER und PRAGMATISCHER Kompetenz unterschieden.
pragmatische Kompetenz : Pragmatische Kompetenz bezeichnet die Fähigkeit, auf der
Grundlage einer grammatischen Kompetenz korrekt gebildete Sätze situationsangemessen
und zweckentsprechend zu verwenden
Die Aufgabe des Linguisten ist nach Chomsky primär die Rekonstruktion der die Kompetenz
konstituierenden Regelbeherrschung von Muttersprachlern.
1.3. Linguistik als Wissenschaft:
die Fragen sind : wieso einen Gegenstand wissenschaftlich zu behandeln und was die
wissenschaftlichen Merkmale eines linguistischen Ansatzes der Erforschung von Sprache sind ?
Was in der Linguistik als wissenschaftlich gelten soll, hängt in gewissem Maße von den
philosophischen Ansichten ihrer Vertreter ab. In anderen wissenschaflichen Disziplinen
außerhalb der Sprachwissenschaft besteht weitgehend Übereinstimmung darüber, dass
Forschung EXAKT, SYSTEMATISCH und OBJEKTIV sein muß um als wissenschaftlich anerkannt zu
werden.1.3.1. EXAKTHEIT :Um das Kriterium der Exaktheit zu erfüllen, muß eine Aussage,
Definition usw. eindeutig und vollständig formuliert werden und darf nicht Gegenstand
subjektiver Auslegung sein. Auch die Annahmen, auf welchen die Forschung basiert, müssen klar
dargelegt und so gestaltet sein, daß die Zwischenstufen einer Argumentation durchschaubar
sind. Fachtermini müssen präzise und konsistent definiert sein.
1.3.2. SYSTEMATIK : …
2.5.1. DAS ZEICHENMODELL VON DE SAUSSURE :Für Saussure besteht die Sprache aus Zeichen,
welche Ideen ausdrücken. Sprachliche Zeichen sind, laut ihm, materielle Einheiten, die
bestimmte Bedeutungen besitzen. D.h. ein sprachliches Zeichen verbindet die Vorstellung, die
der Mensch von einem Symbol hat, mit dem Lautbild, das zu diesem Symbol gehört. Sprachliche
Zeichen sind unterteilbar in Signifikat (Bezeichnetes) und Signifikant (Bezeichnendes). Diese
Unterteilung wird auch bilaterales oder zweiseitiges Zeichenmodell genannt.
Die Sprache bildet nach Saussure »ein System von Zeichen, in dem einzig die Verbindung von
Sinn und Lautzeichen wesentlich ist [...]« (Saussure 1967: 18). Saussure nennt dies Artikulation:
»[...] jeder Bestandteil der Sprache ist ein kleines Glied, ein articulus, wo ein Gedanke sich in dem
Laut festsetzt, und wo ein Laut das Zeichen des Gedankens wird.« (ebd., S. 134) Gegenüber
Positionen, in denen das sprachliche Zeichen einen Namen und Objekt in sich vereint (vgl. Abb. 1
oben), postuliert Saussure eine Verbindung von
Lautbild und Vorstellung als Zeichen konstitutiv. Das
sprachliche Zeichen hat also nach Saussure ein
Siginifikat (signifié) bzw. eine Bedeutungsseite (z.B.
BAUM), und einen Signifikanten (signifiant, vgl. auch
Abb. 2), durch den das sprachliche Zeichen manifestiert ist (/baʊm/). Die Verbindung von
Lautseite und Bedeutung ist arbiträr, d.h., es gibt keine Motivation dafür, dass dem Signifikat
BAUM genau das Lautbild /baʊm/ entspricht.
Prinzip der Arbitrarität :Nach Saussure besitzt das Zeichen zwei wesentliche Eigenschaften, das
der ARBITRARITÄT und das der LINEARITÄT.
Die Eigenschaft der Arbitrarität haben wir bereits kennengelernt. Sie besagt, daß trotz der
wechselseitigen Abhängigkeit von Signifikant und Signifikat (Ausdruck und Inhalt), diese
Verbindung nichts Naturgegebenens ist. Sie ist vielmehr WILLKÜRLICH oder ARBITRÄR. Dabei
ist WILLKÜRLICH hier in dem Sinne zu verstehen, daß die Zeichenform (Ausdruck) in keiner
Weise durch den Inhalt bestimmt ist und umgekehrt auch der Inhalt nicht aus der Form
ableitbar ist. Daß dies so ist, wird deutlich, wenn man die Ausdrücke in verschiedenen
Sprachen für äquivalente Inhalte vergleicht: dt. Baum /baum/, engl. tree /tri:/, frz. arbre /arbrÄ/,
swahili mti, japanisch ki , arabisch ·M9T /Sagar(at)/,russ.
Das Prinzip der Arbitrarität gilt jedoch strikt nur bei den Basiswörtern einer Sprache, und
auch da bilden die ikonischen Zeichen eine Ausnahme. Bei komplexen Zeichen, d.h. bei
zusammengesetzten und abgeleiteten Wörtern (Komposita: Eisenbahn, Sonnenuntergang;
Ableitungen: Arbeiter, unmöglich), ist die Zuordnung von Inhalt und Ausdruck nicht völlig
arbiträr. Die Bedeutung komplexer Zeichen ist wenigstens partiell aus den Bedeutungen der
Grundzeichen herleitbar. Die Assoziation zwischen dem Ausdruck und dem Inhalt solcher
komplexen Zeichen ist RELATIV (zu den Grundwörtern) MOTIVIERT.
Das Prinzip der Arbitrarität spielt eine wichtige Rolle in der Logik der historisch
vergleichenden Sprachwissenschaft, die den Prozeß der Veränderung von Sprache in der Zeit
zum Gegenstand hat. Würde das Prinzip der Arbitrarität nicht gelten, dann wäre die Tatsache,
daß Ausdruck und Inhalt sprachlicher Zeichen sich unabhängig voneinander verändern
können, schwer zu erklären.
Andererseits können wir feststellen, daß die Zeichenformen von äquivalenten Zeicheninhalten
in ganz verschiedenen Sprachen sehr große Ähnlichkeiten aufweisen können.In Einzelfällen mag
eine solche Identität zufällig sein. idg. *ma ¯ te ¯ (r), pÄte ¯ (r), *bhra ¯ te ¯ (r)
Konventionalität Arbitrarität bedeutet nicht, daß es in die freie Wahl Sprechers gestellt ist,
welche Ausdrücke mit welchen Inhalten assoziiert werden, sondern daß ein Ausdruck nicht
durch den Inhalt motiviert ist.
Prinzip der Linearität:
Die primäre Ausdrucksform der Sprache ist die gesprochene Sprache. Da Sprechen einen
zeitlichen Ablauf hat, folgt daraus, daß Sprache linear ist.