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Michael Hoffmann
ISBN 978-3-939469-74-2
URL http://pub.ub.uni-potsdam.de/volltexte/2007/1345/
URN http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:517-opus-13450
4 Schlussbemerkungen ........................................................................ 42
5 Literaturverzeichnis ............................................................................ 44
1 Vorbemerkungen
2 Theoretische Grundlagen
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Michael Hoffmann: Funktionale Varietäten des Deutschen – kurz gefasst
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Michael Hoffmann: Funktionale Varietäten des Deutschen – kurz gefasst
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Michael Hoffmann: Funktionale Varietäten des Deutschen – kurz gefasst
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Michael Hoffmann: Funktionale Varietäten des Deutschen – kurz gefasst
Gesellschaft
GRUPPEN FACHGEBIETE
Varietäten
Soziolekte Professiolekte
(Gruppen- (Fachsprachen)
sprachen)
Funktiolekte Regiolekte
Standard-
sprache
REGI
KOMMUNIKATIONS- REGIONEN
BEREICHE
Emotiolekte Mediolekte
(Stilschichten)
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Michael Hoffmann: Funktionale Varietäten des Deutschen – kurz gefasst
Erläuterungen zu Abb. 1
Professiolekte: Neben den Fachsprachen, wie sie sich für die einzelnen
Fachgebiete herausgebildet haben, existieren Fachjargons als um-
gangssprachlich geprägte Professiolekte.
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Michael Hoffmann: Funktionale Varietäten des Deutschen – kurz gefasst
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Michael Hoffmann: Funktionale Varietäten des Deutschen – kurz gefasst
raum insofern einen besonderen Status, als sie sich durch stilbildende
phonologische, morphologische, lexikalische, phraseologische, syntakti-
sche Sprachmittel unterscheiden, die in Texten in einem Gestaltungszu-
sammenhang stehen. Sie sind deshalb als Textsprachen zu charakteri-
sieren, d.h. als Muster für die stilistische Organisation von sprachlichen
Mitteln verschiedener Ebenen des Sprachsystems im Text. Für die Ge-
währleistung der Funktionsadäquatheit von Texten in der kommunikati-
ven Interaktion haben sich Sprachverwendungsmuster herausgebildet,
bei denen die Kookkurrenz (das Zusammenvorkommen), die Kombinati-
on, Gruppierung, Anordnung, Frequenz usw. von sprachlichen Einheiten
und Zeichen im Text soziale Bedeutung erlangt. Zum Wesen dieser
Textsprachen gehört auch, dass sie Präferenzen und Optionen für die
Verwendung von Sprachmitteln aus anderen Varietäten einschließen.
Die Beschreibung der funktionalen Varietäten fokussiert funktional be-
gründbare gestalterische Aspekte der Textherstellung. So erklärt sich
auch, warum man hier häufig von funktionalen Stilen spricht.
Bei Fleischer/Michel (1975, 246ff.) finden wir den Versuch einer funktio-
nalstilistischen Grobgliederung mittels einer algorithmischen Schrittfolge,
die sich – nicht durchweg einheitlich – auf grundlegende Gestaltungs-
merkmale von Texten und die ihnen zugrunde liegenden Stilprinzipien
stützt. Algorithmisch heißt in diesem Zusammenhang, dass die funktio-
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Michael Hoffmann: Funktionale Varietäten des Deutschen – kurz gefasst
Literarisch-
ausgefeilte 2
Texte
Sachprosa: Texte
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ohne künstlerische
Formung
Texte ohne 4
theoretische
Abstraktheit
Texte ohne 5
bürokratische
Formalisierung
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Erläuterungen zu Abb. 2
Knoten 3: Innerhalb der Sachprosa findet man Texte, die dominant the-
oretisch-abstrakt gestaltet sind, und solche, die es nicht sind. Das Ge-
staltungsmerkmal der theoretischen Abstraktheit ist charakteristisch für
wissenschaftliche Texte, das entsprechende Stilprinzip zeichnet die Wis-
senschaftssprache aus.
Knoten 4: Unter den Texten, die nicht dominant nach dem Prinzip der
theoretischen Abstraktheit gestaltet sind, weisen einige deutliche Merk-
male von bürokratischer Formalisierung auf, das entsprechende Stil-
prinzip ist bestimmend für die Behördensprache.
Knoten 5: Der letzte Schritt in diesem Rahmen besteht aus der Ent-
scheidung, ob sich Texte anhand einer journalistischen Formung als
Pressetexte zu erkennen geben oder ob sie anpreisend-persuasiv ge-
staltet und somit als Werbetexte zu charakterisieren sind. Die Dominanz
der genannten Gestaltungsmerkmale und der ihnen zugrunde liegenden
Stilprinzipien bildet die Grundlage für die Abgrenzung von Presse-
sprache und Werbesprache.
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Michael Hoffmann: Funktionale Varietäten des Deutschen – kurz gefasst
Zu betonen ist, dass auch mit diesem Algorithmus keinesfalls der An-
spruch verbunden sein kann, alle funktionalen Varietäten erfasst zu ha-
ben. Uns erschien wichtig, dass zumindest die Werbesprache im Varie-
tätenraum einen angemessenen Platz findet.
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3.1 Alltagssprache
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(A ist bei B zu Besuch; B hatte vorher über ihre kalte Wohnung geklagt;
beide betreten das Wohnzimmer von B; A und B sind weiblich und mit-
einander bekannt.)
Beschreibung
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Michael Hoffmann: Funktionale Varietäten des Deutschen – kurz gefasst
2. Das Stilprinzip Knappheit wird z.B. realisiert durch Kurzwörter wie Li-
mo statt Limonade oder durch Univerbierungen wie anhaben statt ange-
zogen haben.
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3.2 Dichtersprache
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Beschreibung
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• an der Bildung eines Rahmens (vgl. Ich am Anfang der ersten Zeile
und ich am Ende der letzten Zeile);
• an der Äquivalenz von Klangstrukturen, die dem Text klangliche
Kontinuität verleiht (vgl. die Assonanzen bzw. Halbreime in sehe –
Berge – Wege, stehen – (auf)treten, Schneefälle – Erdbeben, von
denen nur die beiden letzten Verszeilen ausgenommen sind);
• an Paradoxa (Inkompatibilitäten) von Zeichenverknüpfungen (vgl.
Erdbeben – nach vorn kommen, Flüsse – über Polizisten gebieten);
• an der Offenheit von Zeichenbedeutungen: Schneefälle, Erdbeben,
Berge, Flüsse haben vermutlich eine über die Gemeinsprache hin-
ausreichende symbolhafte Bedeutung (vgl. auch die Offenheit der
Bedeutung von aber in Zeile 5 und enthüllen in Zeile 9).
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Michael Hoffmann: Funktionale Varietäten des Deutschen – kurz gefasst
Mit „Literatur“ ist jener Bereich bezeichnet, wo Sprache mit hohem Stilwillen
und Formbewußtsein verwendet wird. Der Produktionsvorgang ist gekenn-
zeichnet durch dauerndes Setzen und Korrigieren, Überarbeiten und Feilen,
oder, wenn die Sprache in ‚einem Wurf’ konzipiert wird, durch ein Höchst-
maß an Konzentration. Aufbau und Abfolge der Makroeinheiten sind dabei
ebenso einem Gestaltungswillen unterworfen wie die Form der einzelnen
Satzperiode und die Wahl eines Wortes.
3.3 Wissenschaftssprache
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Michael Hoffmann: Funktionale Varietäten des Deutschen – kurz gefasst
N. O. Minabitur, Montpellier
Beschreibung
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Michael Hoffmann: Funktionale Varietäten des Deutschen – kurz gefasst
3. Die Vernetzung der Gedanken zeigt sich u.a. an Vor- und Rückver-
weisen (vorgenannt, oben genannt, im Folgenden, Ersteres, Letzteres),
an Vorreitern zur Signalisierung des Übergangs zu einem neuen Gedan-
ken, d.h. speziellen Vorverweisen (es ist nun der Versuch zu unterneh-
men).
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3.4 Behördensprache
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Michael Hoffmann: Funktionale Varietäten des Deutschen – kurz gefasst
Büro Landrat
Bekanntmachung
(nach Redaktionschluss)
Aufgrund der Landkreisordnung vom 19. Juli 1993 und der Gemeinde-
ordnung vom 21. April 1993 in der Neufassung vom 14. Juni 1999 hat
der Kreistag des Landkreises Chemnitzer Land am 15. Dezember 1999
folgende Haushaltssatzung erlassen:
§1
Der Haushaltsplan wird festgesetzt mit
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Michael Hoffmann: Funktionale Varietäten des Deutschen – kurz gefasst
§2
Der Höchstbetrag der Kassenkredite wird festgesetzt
– für die Landkreiskasse auf 14.000.000 DM
– für den Eigenbetrieb Altenheim „Wasserturm“ Limbach-Oberfrohna auf
350.000 DM
– für das Kinder- und Jugendheim Limbach-Oberfrohna auf 300.000 DM
– für den Eigenbetrieb Kommunale Wirtschaftsförderung auf 50.000 DM.
§3
Die Kreisumlage wird mit 23,0 % der Umlagegrundlagen der Gemeinden
des Landkreises Chemnitzer Land festgelegt.
§4
Die Satzung tritt am 01. Januar 2000 in Kraft.
Hinweis:
Gemäß § 3 Abs. 5 der Sächsischen Landkreisordnungen gelten Satzun-
gen, die unter Verletzung von Verfahrens- und Formvorschriften zustan-
de gekommen sind, ein Jahr nach ihrer Bekanntmachung als von Anfang
an gültig zustande gekommen. Dies gilt nicht, wenn
1. die Ausfertigung der Satzung nicht oder fehlerhaft erfolgt ist,
2. Vorschriften über die Öffentlichkeit von Sitzungen, die Genehmigung
oder die Bekanntmachung der Satzung verletzt worden sind,
3. der Landrat dem Beschluss nach § 48 Abs. 2 wegen Gesetzwidrigkeit
widersprochen hat,
4. vor Ablauf der in Satz 1 genannten Frist
a) die Rechtsaufsichtsbehörde den Beschluss beanstandet hat oder
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Michael Hoffmann: Funktionale Varietäten des Deutschen – kurz gefasst
Ist eine Verletzung nach Satz 2 Nr. 3 oder 4 geltend gemacht worden, so
kann auch nach Ablauf der in Satz 1 genannten Frist jedermann diese
Verletzung geltend machen.
Beschreibung
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3.5 Pressesprache
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Beschreibung
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Darüber hinaus kann Mediensprache aber auch als Oberbegriff für drei
verschiedene Kommunikationsformen in Anspruch genommen werden:
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Michael Hoffmann: Funktionale Varietäten des Deutschen – kurz gefasst
Konferenz). Dabei ist untersuchenswert, wie sich hier das Verhältnis von
Sprech- und Schreibsprachlichkeit (s.u., 2.3, Mediolekte) darstellt.
3.6 Werbesprache
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Michael Hoffmann: Funktionale Varietäten des Deutschen – kurz gefasst
Was Ihren Augen gefällt, wird jetzt auch der Umwelt gefallen. Denn den
Viano gibt es als einziges Fahrzeug seiner Klasse ab sofort serienmäßig
mit Diesel-Partikelfilter. Dieser verringert den Rußpartikelausstoß um
mehr als 95%. Und das ohne Zusatzstoffe, selbstreinigend und ohne zu-
sätzliche Wartungen. Dank modernster Reinigungstechnik erfüllt der Vi-
ano die Schadstoffnorm EU4/Gruppe III. Mehr zum umweltfreundlichen
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Mercedes-Benz
Beschreibung
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posita mit einem ganzen Satz in der Form von direkter Rede („Was
soll ich bloß anziehen?“-Anrufe, „Damit treib ich’s bunt“-Hemden).
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4 Schlussbemerkungen
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5 Literaturverzeichnis
Ammon, Ulrich (2001): „Die deutsche Sprache in der Welt von heute.“ In:
Wolfgang Fleischer, Gerhard Helbig, Gotthard Lerchner (Hrsg.): Kleine
Enzyklopädie Deutsche Sprache. Frankfurt a.M. u.a.: Lang, 17-38.
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Michael Hoffmann: Funktionale Varietäten des Deutschen – kurz gefasst
Fix, Ulla; Poethe, Hannelore; Yos, Gabriele (unter Mitarbeit von Ruth
Geier) (2001): Textlinguistik und Stilistik für Einsteiger. Ein Lehr- und Ar-
beitsbuch. Frankfurt a.M. u.a.: Lang (Leipziger Skripten. Einführungs-
und Übungsbücher 1).
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Riesel, Elise (1970): Der Stil der deutschen Alltagsrede. Leipzig: Reclam.
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