Sie sind auf Seite 1von 15

Einführung in die

Linguistik des Deutschen

Phonologie/Phonetik
Teil 2
4. Standardsprache
Salienztest (nach Y. Hettler)

1 4 7

2 5 8

3 6 9

Hören Sie sich die Sätze an, indem Sie auf die Lautsprechersymbole und dann
auf „Wiedergabe“ klicken. Hören Sie in den Sätzen ein sprachliches Merkmal
auf der Lautebene, das NICHT standardsprachlich ist?

3
Salienztest Auflösung

Satz Phänomen
1 . Das Brot ist mit Keese und Salami belegt.  Realisierung ‚ää‘ als ,ee‘

2. Warum hast Du mir nicht gesacht, dass Du Geld brauchst?  Spirantisierung /g/

3. Bist Du verrückt? Das kannst Du doch nich machen!  t-Elision

4. Mein Neffe spielt seit 8 acht Joahren Geige.  dummy

5. Auf dem Bauernhof gibt es Hühner, Ferde und Kühe.  Ausfall: Anlautender Affrikat ,pf’
> ,f’

6. Die Kinder fahren jeden Morgen mit dem Bus zur Schule. -dummy-

7. Es gibt jetzt Studiengebühren? Da habe ich noch gar nichts  Trennung Pronominaladverb
von gewusst.
8. Wir sind jeden Tag schwümmen gegangen.  Rundung ‚i‘
 
9. Dass die Hose so günstik ist, hätte ich nie gedacht.  Hyperkorrektur

4
Standardsprache

„Seit den 70er Jahren in Deutschland übliche Bezeichnung für


die historisch legitimierte, überregionale, mündliche und
schriftliche Sprachform der sozialen Mittel- bzw. Oberschicht;
in diesem Sinne synonyme Verwendung mit der (wertenden)
Bezeichnung ,,Hochsprache“. Entsprechend ihrer Funktion als
öffentliches Verständigungsmittel unterliegt sie (besonders in
den Bereichen Grammatik, Aussprache und Rechtschreibung)
weitgehender Normierung, die über öffentliche Medien und
Institutionen, vor allem aber durch das Bildungssystem
kontrolliert und vermittelt werden.“
Bußman, Lexikon der Sprachwissenschaft 2002, S. 648.
Standardsprache

„Das Duden-Aussprachewörterbuch vermittelt eine allgemeine


Gebrauchsnorm, die so genannte Standardaussprache oder
Standardlautung. Deren wesentliche Züge sind: 1. Sie ist
überregional, d.h. sie enthält keine landschaftlichen oder
mundartlichen Aussprachebesonderheiten. 2. Sie ist
einheitlich; Varianten bleiben ausgeblendet oder auf ein
Mindestmaß beschränkt. 3. Sie ist schriftnah, d. h. wird
weitgehend durch das Schriftbild bestimmt. 4. Sie ist deutlich,
d. h. sie unterscheidet die Laute stärker als die
Umgangslautung. 5. Sie orientiert sich an der
Sprecherentwicklung, nicht mehr an der als übersteigert
empfundenen Bühnenaussprache.“
Duden. Das Aussprachewörterbuch. 5., neu bearbeitete und aktualisierte Auflage.
Mannheim [u. a.] 2003, S. 9.
Standardlautung

• Aussprachenorm (auslautend -g):

Bsp.: Weg
Bsp.: König

Wie sprechen Sie die beiden Wörter aus?


Standardlautung

Aussprachenorm (auslautend -g)


Bsp.: Weg
[ve:k]

Aussprachenorm (-ig)
Bsp.: König
[kø:niç]
5. Transkription mündlicher Daten
Transkription: Definition

• Der Terminus Transkription (lat. transcribere =


(hin)überschreiben), bezieht sich auf die Wiedergabe
bzw. Verschriftung gesprochener Sprache mit Hilfe
alphabetischer Schriftsätze und anderer, auf
kommunikatives Verhalten verweisender Symbole.
• Anders als bei der normalen „Niederschrift“ soll die
Transkription Phänomene der mündlichen
Kommunikation möglichst präzise erfassen.
• Welche Phänomene Berücksichtigung finden (lautliche,
paraverbale / nonverbale) und wie präzise, hängt vom
Forschungsinteresse ab. 10
Transkription

In Abhängigkeit von der Fragestellung gibt es verschiedene


Arten der Transkription:
1. Phonetische Transkription
= basierend auf Lautschrift, etwa IPA
2. Literarische Transkription (Transliteration)
= basierend auf „normalem“ Alphabet
(3. Diskurstranskription
= basierend auf literarischer Transkription, zusätzliche
Zeichen für Diskursmerkmale etc.
= mit Möglichkeit der zusätzlichen phonetischen
Transkription)
Möglichkeiten der
Verschriftlichung und Analyse
1. Enge phonetische Transkription mit IPA
das ɪst ja au
͜ x hɔy͜ fɪç zoː
2. Lautnahe Transkription nach bestimmten
Transkriptionskonventionen (evtl. + Annotation)
Sou, nu sach mal: Seit wie vielen Joahren s-pielst du schon
Trompeede?
Vgl. http://www.slm.uni-hamburg.de/ifg1/NdSL/Forschung_NdSL/
Hamburger_Transkriptionskonventionen.html

3. Orthographische Transkription nach Duden (evtl. + Annotation)


  01 2 3 4 5 6 7 8 9 10
A [Sprecher]   So nun sag mal: Seit wie vielen Jahren spielst du
Variable [Sigle]   o1 g1 a1 sp1
Phänomen   Diphthongierung o Spirantisierung Velarisierung alveolares s 12
[Kommentar]
Annotation

Notwendig zur Analyse der verschriftlichten


sprechsprachlichen Daten

Deskriptive oder analytische Bemerkungen, die auf


rohsprachliches Material bezogen sind.

Transkription beschreibt unmittelbar Phänomene des


Gesprächs, während Annotation sich auf diese Einheiten der
Transkription bezieht

13
EXMARaLDA

EXMARaLDA steht für "Extensible Markup Language for


Discourse Annotation".
Es ist ein System von Konzepten, Datenformaten und
Werkzeugen für die computergestützte Transkription und
Annotation gesprochener Sprache, sowie für das Erstellen und
Auswerten von Korpora gesprochener Sprache.
EXMARaLDA wurde in einem Teilprojekt des
Sonderforschungsbereichs "Mehrsprachigkeit" (SFB 538) der
Universität Hamburg entwickelt.
Alle Komponenten des EXMARaLDA-Systems sind frei
verfügbar.
Download unter: www.exmaralda.org
14
Annotationsebenen

15

Das könnte Ihnen auch gefallen