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Die aktuelle und umfassende

Darstellung der heute gebräuch-


lichen Redewendungen – von
„abgehen wie Schmidts Katze“ bis
„ein Zug durch die Gemeinde“. 11
Das Wörterbuch bietet
Redewendungen

Redewendungen
K leicht verständliche
Bedeutungserklärungen,
Wörterbuch der deutschen Idiomatik
K Einblicke in Sprach- und
Kulturgeschichte durch Mehr als 10 000 feste Wendungen,
ausführliche Herkunfts- Redensarten und Sprichwörter
erläuterungen,
K Unentbehrlich auch K Anwendungsbeispiele und
für fortgeschrittene Belegzitate zur Erweiterung
Deutschlerner und und Bereicherung des
-lernerinnen Wortschatzes.

www.duden.de
ISBN 978-3-411-04114-5
22,99 1 (D) • 23,70 1 (A)

9 783411 041145
4.
Auflage 11
D11.S001004→BI→Ebook.pod 1
150727 13:42:19 a.patzschewitz a.patzschewitz

Duden Band 11
D11.S001004→BI→Ebook.pod 2
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Der Duden in zwölf Bänden


Das Standardwerk zur deutschen Sprache

Herausgegeben von der Dudenredaktion

1. Rechtschreibung
2. Stilwörterbuch
3. Bildwörterbuch
4. Grammatik
5. Fremdwörterbuch
6. Aussprachewörterbuch
7. Herkunftswörterbuch
8. Synonymwörterbuch
9. Richtiges und gutes Deutsch
10. Bedeutungswörterbuch
11. Redewendungen
12. Zitate und Aussprüche
D11.S001004→BI→Ebook.pod 3
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Duden
Redewendungen
Wörterbuch der deutschen Idiomatik
4., neu bearbeitete und aktualisierte Auflage

Herausgegeben von der Dudenredaktion

Duden Band 11

Dudenverlag
Berlin
D11.S001004→BI→Ebook.pod 4
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Redaktionelle Bearbeitung
Dr. Werner Scholze-Stubenrecht (Projektleiter)
Angelika Haller-Wolf

Herstellung Monika Schoch

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X Duden 2013
Bibliographisches Institut GmbH, Mecklenburgische Straße 53, 14197 Berlin

Typographisches Konzept Iris Farnschläder, Hamburg


Satz Bibliographisches Institut GmbH

ISBN 978-3-411-91128-8 (E-Book)


ISBN 978-3-411-04114-5 (Buch)
www.duden.de
Vorwort

Während sich der Mensch in der Bautechnik erst seit der Mitte des 20. Jahr-
hunderts verstärkt der Fertigbauweise bedient, verwendet er in der Sprache
von jeher vorgefertigte Bauteile. Wir verknüpfen beim Sprechen und Schrei-
ben nicht nur einzelne Wörter zu Sätzen und Texten, sondern gebrauchen
auch bestimmte Wortgruppen und ganze Sätze in immer derselben Weise:
dann und wann; tote Hose; nur Bahnhof verstehen; Eulen nach Athen tragen;
ach, du kriegst die Tür nicht zu!
Charakteristisch für solche sprachlichen Fertigteile ist, dass sie der Form
nach recht stabil sind. Im Allgemeinen können ihre Bestandteile nicht oder
nur begrenzt verändert oder ausgetauscht werden. Außerdem ist ihre Bedeu-
tung meist nicht oder nur schwer aus den Bedeutungen der einzelnen Wörter
zu erkennen; die Verbindung der Einzelteile ergibt eine neue Gesamtbedeu-
tung: das Kind mit dem Bade ausschütten ist nicht wörtlich zu verstehen, son-
dern heißt »überstürzt handeln«, und ein goldener Handschlag ist eine
»großzügige Abfindung«.
Die deutsche Sprache verfügt wie andere Sprachen auch über einen gro-
ßen Bestand solcher Fertigteile, und ständig werden neue geprägt. In den
letzten Jahren wurden zum Beispiel die folgenden allgemein gebräuchlich: in
trockenen Tüchern sein; die Kuh vom Eis kriegen; unterste Schublade; den Ball
f lach halten; lass stecken! Für alle, die ihre sprachliche Ausdrucksfähigkeit
verbessern wollen, aber auch für alle Deutsch Lernenden ist es deshalb uner-
lässlich, sich mit dem Bereich der festen Wendungen vertraut zu machen.
Vor allem die Umgangssprache ist gekennzeichnet durch ihren Reichtum
an bildhaften Redewendungen; aber auch die gehobenere Standardsprache
bedient sich vorgefertigter Ausdrücke, gelegentlich greift sie dabei auf das
Lateinische oder andere Fremdsprachen zurück: coram publico; stante pede;
last, not least; cherchez la femme! Die uns heute geläufigen Wendungen sind
in den verschiedensten Lebensbereichen entstanden und viele beziehen sich
auf Vorstellungen, Bräuche und Lebensumstände aus vergangenen Jahrhun-
derten, bilden also eine sprachliche Brücke zu kulturellen und gesellschaft-
lichen Verhältnissen, die uns häufig schon sehr fremd geworden sind. So geht
jemanden in die Schranken fordern auf die mittelalterlichen Ritterturniere
zurück, Spießruten laufen stammt aus dem früheren Militärwesen und den
Stab über jemanden brechen aus dem Rechtswesen alter Zeit.
Dieses Duden-Wörterbuch verzeichnet die heute geläufigen und über-
regional bekannten Redewendungen, Redensarten und Sprichwörter der
deutschen Sprache. Es gibt ihre Bedeutung an und illustriert ihren Gebrauch
mit Beispielen und einer Vielzahl von Zeitungs-, Literatur- und Internet-
belegen. Wo gesicherte oder plausible sprachhistorische Erkenntnisse vor-
liegen, erklärt das Wörterbuch die Herkunft der Wendungen; es beschreibt,
worauf sie sich ursprünglich bezogen und was sie zunächst bedeuteten, und
verweist so auf ihren volkskundlichen und kulturgeschichtlichen Hinter-
grund.
Das Wörterbuch ist nach Hauptstichwörtern alphabetisch geordnet. Ein
umfassendes Verweissystem soll nicht nur das Auffinden der einzelnen Wen-
dungen erleichtern, sondern auch dazu anregen, weiterzublättern und Ent-
deckungen zu machen und damit einen der interessantesten Bereiche der
deutschen Sprache besser kennen zu lernen.

Die Dudenredaktion
Inhalt

Einleitung – Was sind Redewendungen? 9


1. Abgrenzung fester Wendungen gegenüber freien Wortgruppen 9
2. Grenzgebiete 11
3. Wie lassen sich Redewendungen klassifizieren 13
4. Die Auswahl der Einträge 15
5. Ausgewählte Literaturhinweise 15
Hinweise zur Benutzung des Wörterbuchs 21
1. Anordnung der Stichwörter und Wendungen 21
2. Artikelauf bau 21
3. Abkürzungen 23

Wörterverzeichnis A – Z 25

Quellenverzeichnis 891

9 Einleitung – Was sind Redewendungen?

Einleitung – Was sind Redewendungen?


Redensarten, Redewendungen, feste Wen- Abgrenzung zu freien Wortgruppen beson-
dungen, idiomatische Wendungen, feste Ver- ders deutlich zum Ausdruck bringt.
bindungen, idiomatische Verbindungen, Idi-
ome, Wortgruppenlexeme, Phraseologismen, 1. Abgrenzung fester Wendungen
Phraseolexeme – auch wenn diese Bezeich- gegenüber freien Wortgruppen
nungen nicht vollständig gleichbedeutend
sind, versucht die Sprachwissenschaft, damit 1.1 »Zusammengesetzte« Bedeutung
bestimmte sprachliche Erscheinungen zu Redewendungen sind in der Regel nicht
fassen, die man als eine Art »sprachliche Fer- »wörtlich« zu verstehen. Der Satz Der Junge
tigbauteile« umschreiben könnte. Der Satz hat lange Finger gemacht (= hat gestohlen)
Sie hat ihm einen Bären aufgebunden ist unterscheidet sich insofern deutlich von Der
nicht verständlich, wenn man versucht, seine Junge hat gute Fortschritte gemacht. Es wäre
Bedeutung »wörtlich« zu erschließen. Nur aber falsch, daraus zu schließen, dass alle
wenn man weiß, dass die Wortgruppe nicht wörtlich gebrauchten Wortgruppen
jemandem einen Bären aufbinden in ihrer feste Redewendungen seien.
Gesamtheit eine bestimmte Bedeutung hat, Die Sätze
und wenn man diese Gesamtbedeutung
Das ist ein dicker Hund!
kennt, versteht man den Satz richtig: Sie hat
Das ist ein elender Hund!
ihn dazu gebracht, etwas Unwahres zu glau-
ben. kann man zwar beide zunächst ganz wört-
Kennzeichen einer Redewendung ist lich als Aussage über einen Hund auffassen,
zunächst, dass sie aus mehr als einem Wort in vielen Situationen ist aber ein dicker Hund
besteht. Im Alltagsverständnis von Sprache nur als »eine erstaunliche Sache« oder »eine
werden gelegentlich auch einzelne Wörter große Frechheit« zu verstehen, während mit
wie Ulknudel, grottendoof oder (nach neuer ein elender Hund häufig »ein niederträchti-
Rechtschreibung) abhandenkommen als ger, bösartiger Mensch« gemeint ist. Obwohl
Redensarten angesehen; solche Fälle bleiben beide Sätze neben ihrer wörtlichen also auch
in diesem Wörterbuch weitgehend unbe- eine übertragene Bedeutung haben, besteht
rücksichtigt. Das zweite und entscheidende zwischen ihnen ein Unterschied: Im ersten
Merkmal der festen Wendungen ist, dass ihre Fall kann das Wort Hund nur in Verbindung
Bedeutung nicht oder nur teilweise aus den mit dem Wort dick zum Ausdruck der Über-
Einzelbedeutungen ihrer Bestandteile zu raschung oder der Empörung gebraucht wer-
erkennen ist und dass sie in der Regel eine den – Formen wie ein schlimmer Hund oder
feste, nur begrenzt veränderbare Struktur ein erstaunlicher Hund können diesen
haben. Wie sie am sichersten von den nicht Bedeutungsgehalt ebenso wenig vermitteln
idiomatischen, den freien Wortverbindungen wie ein dicker Hase oder ein dicker Kater. Im
abgegrenzt werden können, wie sie zu klassi- zweiten Fall dagegen kann Hund auch ganz
fizieren sind und welche Redewendungen in allein oder in Verbindung mit anderen Adjek-
diesem Wörterbuch erfasst und beschrieben tiven für »schlechter Mensch« stehen, etwa
werden, sollen die folgenden Abschnitte in du Hund!, dieser gemeine Hund!, ein hin-
erläutern. Aus der Vielfalt der Benennungs- terhältiger Hund usw. Und auch das Wort
möglichkeiten wird dabei neben »Redewen- elend ist als abwertendes Adjektiv frei ver-
dungen« die Bezeichnung »feste Wendung« fügbar, zum Beispiel in ein elender Schuft
als Oberbegriff bevorzugt, weil sie die oder dieser elende Betrüger!

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Einleitung – Was sind Redewendungen? 10

1.2 Feste Wendung und Metapher 1.3 Veränderbarkeit


Vor allem die dichterische Sprache neigt Viele feste Wendungen sperren sich gegen
dazu, Wörter in besonderer Weise zu ver- eine ganze Reihe von syntaktischen und
wenden und neue Ausdrucksmöglichkeiten anderen Operationen, die bei freien Wort-
zu schaffen. Auch von den so entstehenden gruppen ohne Weiteres möglich sind. In der
poetischen Metaphern sind die Redewen- nicht idiomatischen Verbindung ein Mann
dungen abzugrenzen. Die folgende Gegen- und eine Frau kann ein Bestandteil durch
überstellung soll dies verdeutlichen: einen bedeutungsgleichen oder -ähnlichen
ersetzt werden: ein Mann und ein weibliches
der goldene Mittelweg
Wesen. (Die Sprachwissenschaft nennt diese
das goldene Himmelsfeuer
Operation Kommutation oder Ersetzung.)
Wieder ist die erste der beiden Wortgruppen Man kann auch einen erläuternden Zusatz
als idiomatisch, als fest anzusehen: der gol- oder eine nähere Bestimmung zu einem der
dene Mittelweg bedeutet »eine angemessene, Wörter hinzufügen: ein Mann und eine
vermittelnde, die Extreme meidende Lösung schöne Frau (Attribuierung oder Beifügung).
eines Problems, eines Konflikts«. Die zweite Die Verbindung kann allgemein um ein Wort
Wortkette könnte zum Beispiel als oder um mehrere Wörter erweitert werden:
Umschreibung für die Sonne verstanden ein Mann und unter Umständen auch eine
werden. Mit dem goldenen Himmelsfeuer Frau (Diskontinuität oder Unterbrechung).
könnte aber ebenso gut ein Wetterleuchten Man kann die Glieder umstellen oder vertau-
oder ein Feuerwerk gemeint sein; die Sonne schen eine Frau und ein Mann (Permutation
ließe sich dagegen auch als goldglänzendes oder Umstellung). Und schließlich kann
Himmelsfeuer, goldenes Himmelslicht und auch die Form der Wörter abgewandelt wer-
auf viele andere Arten bezeichnen. Ein gold- den, zum Beispiel, indem man die Substan-
glänzender Mittelweg oder eine goldene Mit- tive in den Plural setzt: Männer und Frauen
telallee sind jedoch nicht austauschbar mit (morphologische Veränderung oder Formen-
dem goldenen Mittelweg in der oben angege- abwandlung).
benen Bedeutung. Bei freien Wortgruppen wie ein Mann und
Die feste Wendung ist im Gegensatz zur eine Frau sind alle diese Operationen mög-
Metapher, zur freien bildlichen Umschrei- lich, ohne dass das Ergebnis das Sprach­
bung, einer bestimmten Bedeutung klar empfinden stört; alle abgewandelten Wort-
zugeordnet. Sie ist außerdem in ihren gruppen sind genauso akzeptabel wie die
Bestandteilen nur wenig oder gar nicht vari- Ausgangsform.
abel, während die Metapher fast beliebig Anders verhält es sich dagegen bei den festen
abgewandelt werden kann. (Sprachge- Wendungen wie zum Beispiel ein Mann, ein
schichtlich ist es übrigens häufig der Fall, Wort. Führt man hier dieselben Operationen
dass sich eine heute feste Wendung aus einer durch wie oben, könnten sich die folgenden
Metapher entwickelt hat, die im Laufe der Wortgruppen ergeben:
Zeit in einer bestimmten Form fixiert und
Kommutation: ein männliches Wesen, ein
einer bestimmten Bedeutung fest zugeord-
Wort
net wurde. Redewendungen haben daher
Attribuierung: ein schöner Mann, ein Wort
oft – wenn auch nicht immer – eine bildhafte
Diskontinuität: ein Mann, unter Umständen
Grundlage.)
auch ein Wort
Permutation: ein Wort, ein Mann

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11 Einleitung – Was sind Redewendungen?

morphologische Veränderung: Männer, Wör- dung mit dem Namen einer bekannten
ter schöpferischen Persönlichkeit heißt das
In allen diesen Fällen werden kompetente Adjektiv spät so viel wie »in seinen letzten
Sprecher des Deutschen die Wortfolge als Lebens- und Schaffensjahren stehend«. Höl-
nicht richtig oder zumindest als unüblich derlin kann in diesem Kontext nicht durch
empfinden. Sie werden in der Regel sofort die Briefträger oder Großvater ersetzt werden;
»eigentliche« Form ein Mann, ein Wort asso- dagegen wäre dies durch Goethe oder Shake-
ziieren und die abgewandelten Formen speare durchaus möglich. Es gibt also eine
höchstens als Sprachspielereien, als gewollte ganze Wortklasse, die durch bestimmte
Abweichungen von der üblichen Ausdrucks- Bedeutungsmerkmale charakterisiert ist, mit
weise akzeptieren. der das Adjektiv spät im oben genannten
Zu beachten ist, dass die beschriebenen Sinne ohne Einschränkung der Ersetzbarkeit
Operationen bei festen Wendungen keines- verknüpft werden kann.
wegs grundsätzlich unzulässig sind. Attribu- Ähnliches gilt für das Verb bellen, das in sei-
ierung ist zum Beispiel möglich bei Wert auf ner konkreten Bedeutung in der Regel den
etwas legen (großen Wert auf etwas legen). Handlungsträger Hund erwarten lässt – die-
Diskontinuität und Permutation sind vor sen aber wieder als ganze Wortklasse, deren
allem bei verbalen Wendungen in weitem Elemente austauschbar sind: Der Hund/
Maße zulässig, etwa bei Kohldampf schieben Pudel/Rüde/Jagdhund/Dackel Waldi bellt.
(wir schieben seit Tagen Kohldampf ). Auch Die feste Wendung kennt solche Möglichkei-
morphologische Veränderbarkeit, zum Bei- ten der Austauschbarkeit nicht. Der Satz
spiel bei blinder Passagier (die blinden Pas- Mich laust der Affe! ist zum Beispiel nicht
sagiere), ist vielfach nicht ausgeschlossen. abwandelbar zu Mich laust der Gorilla! oder
Dagegen ist Kommutation in der Regel nicht Mich laust das Affenweibchen!
oder nur in begrenztem Umfang möglich.
Für die Fügung wie aus dem Ei gepellt gibt es 2.2 Verben mit Präpositionen
zwar die Variante wie aus dem Ei geschält, Abzugrenzen sind feste Wendungen auch
aber wie aus dem Hühnerei gepellt entspricht von den – besonders im Fremdsprachenun-
nicht dem allgemeinen Sprachgebrauch. Die terricht wichtigen – Verknüpfungen von Ver-
Kommutations- oder Ersatzprobe ist daher ben mit bestimmten Präpositionen. Das
in den meisten Fällen das sicherste formale Wort glauben zum Beispiel kann im Deut-
Mittel der Abgrenzung von festen und freien schen ein präpositionales Objekt mit der Prä-
Wendungen. position an haben (Er glaubt an Geister). Da
die Bedeutung von an etwas glauben nicht
2. Grenzgebiete ohne Weiteres aus den Bedeutungen von an
und glauben zu erschließen ist (an bezieht
2.1 Nur teilweise eingeschränkte sich ja im Allgemeinen auf räumliche oder
Ersetzbarkeit
zeitliche Verhältnisse), könnte man diese Art
Vergleichbar mit festen Wendungen, aber von Verbindungen gemäß unserer Anfangs-
deutlich von diesen abzugrenzen, sind Wort- definition zu den festen Wendungen rech-
gruppen, deren Besonderheit der Sprachwis- nen. Berücksichtigt man aber, dass die
senschaftler Eugenio Coseriu als »lexikali- Bedeutung einer Präposition ohnehin oft nur
sche Solidarität« bezeichnet hat. Ein Beispiel schwer exakt einzugrenzen ist und dass in
ist der späte Hölderlin in einem Satz wie Der den meisten dieser Verbindungen das Verb
späte Hölderlin hat keine Liebesgedichte nicht oder nur wenig von seiner gewöhnli-
mehr geschrieben. Nur in attributiver Verbin- chen Bedeutung abweicht, dann erscheint es

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Einleitung – Was sind Redewendungen? 12

sinnvoller, diese Fälle von den Redewendun- Proben als relativ stark veränderbar erweisen
gen auszunehmen und stattdessen dem (weiß wie ein Schwan, weiß wie frisch gefalle-
Bereich zuzuordnen, den die Sprachwissen- ner Schnee, wie Schnee so weiß). Eine strenge
schaft als Rektion des Verbs bezeichnet. Man schematische Grenzziehung ist hier aber
beschreibt das Verb glauben danach als ver- kaum möglich; der Grad der idiomatischen
knüpfbar mit einem Dativobjekt (Ich glaube Festigkeit kann in Fällen wie schnell wie der
ihm), einem Akkusativobjekt (Ich glaube die Blitz oder hungrig wie ein Wolf unterschied-
Geschichte), einem Objektsatz (Ich glaube, lich eingeschätzt werden.
dass es wahr ist) und schließlich einem prä-
positionalen Objekt aus an + Akkusativ (Ich 2.4 Funktionsverbgefüge
glaube an böse Geister). Ebenso unscharf ist die Abgrenzung der fes-
ten Wendungen im Bereich der sogenannten
2.3 Formelhafte Vergleiche Funktionsverbgefüge. Das sind Verbindungen
Eine weniger eindeutige Abgrenzung der fes- eines von einem Verb abgeleiteten Substan-
ten von den freien Wortgruppen gibt es im tivs mit einem Verb, das in dieser Verbindung
Bereich der Vergleichsformeln. Freie Ver- seine eigentliche Bedeutung verliert. Die
gleichsbildungen (sie war stark wie ein Pferd, Bedeutung der Funktionsverbgefüge ent-
er schnaufte wie eine Dampflokomotive usw.) spricht in der Regel mehr oder weniger der
sind in unbegrenzter Zahl möglich. Einige Bedeutung des Verbs, von dem das Substan-
der möglichen Vergleiche sind aber so häufig tiv abgeleitet ist: eine Entscheidung treffen
im Gebrauch, dass sie formelhaft geworden heißt so viel wie »entscheiden«, zur Vertei-
sind und heute als Redewendungen gelten lung gelangen bedeutet »verteilt werden«.
können. Gelegentlich bleiben sie als Verglei- Mit bestimmten Verben lässt sich aber eine
che auch dann noch in der Sprache lebendig, große Zahl solcher Fügungen bilden, zum
wenn im Lauf der Sprachentwicklung ihre Beispiel mit bringen (zur Verteilung bringen,
einzelnen Elemente an Verständlichkeit ein- zur Entfaltung bringen, zum Abschluss brin-
büßen. Warum zum Beispiel das Wort Boh- gen usw.), sodass wegen der nur wenig
nenstroh die Eigenschaft dumm verdeutli- begrenzten Austauschmöglichkeiten nicht
chen soll, ist heute nicht mehr auf Anhieb zu generell von festen Wendungen gesprochen
erkennen. Zur Erklärung der festen Ver- werden kann.
gleichsformel dumm wie Bohnenstroh sein Von vielen Sprachkritikern und Sprachpfle-
muss man einige Zeit in der Sprachge- gern werden Funktionsverbgefüge als unnö-
schichte zurückgehen. Dabei stößt man auf tige, den Text lediglich aufschwellende
die ältere Form grob wie Bohnenstroh sein, Nominalisierungen angesehen. Auch wenn
die auf arme und ungebildete Menschen sie in bestimmten Fällen durchaus bedeu-
bezogen wurde, die sich ihre Schlafstatt nicht tungsdifferenzierende Funktion haben kön-
auf richtigem Stroh bereiten konnten, son- nen (etwas in Ordnung bringen ist nicht
dern mit dem härteren, gröberen Kraut der unbedingt dasselbe wie »etwas ordnen«),
Futterbohne vorliebnehmen mussten. Erst in gelten sie als charakteristisch für eine
späterer Zeit wurde grob durch das heute papierne, vom Kanzleistil geprägte Aus-
gebräuchliche dumm ersetzt. drucksweise.
Im Gegensatz zu solchen festen Vergleichs-
formeln gehören stereotype Vergleiche wie 2.5 Feste Attribuierungen
weiß wie Schnee oder zart wie Samt nicht Eine weitere notwendige, aber nicht immer
zum engeren Bereich der festen Wendungen, eindeutige Grenzziehung betrifft die Gruppe
da sie sich bei Kommutations- und anderen der festen Attribuierungen (Verbindungen

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13 Einleitung – Was sind Redewendungen?

aus Adjektiv und Substantiv). Während tote deutschen Sprecherinnen und Sprechern
Hose, heißes Eisen oder blinder Passagier, bei geläufig oder weniger geläufig sind. Gelegent-
denen mindestens ein Element nicht aus- lich werden auch Redewendungen anderer
tauschbar ist (in blinder Fahrgast hat blind Sprachen ins Deutsche übersetzt; Lehnwen-
eine andere Bedeutung als in blinder Passa- dungen dieser Art sind zum Beispiel im sel-
gier), zum Bestand der festen Wendungen ben Boot sitzen (nach dem englischen be in
gerechnet werden, gibt es zahlreiche Fälle the same boat) oder das süße Leben (nach
wie armes Würstchen, in denen beide dem italienischen la dolce vita).
Bestandteile ersetzbar sind (armes Kerlchen,
armes Schwein usw. und kleines Würstchen, 2.8 Redensarten, Sprichwörter und Zitate
lächerliches Würstchen usw.) und die des- Eine letzte große Gruppe, die zu den Grenz-
halb nicht als feste Wendungen im strengen gebieten der festen Wendungen zählt, bilden
Sinne anzusehen sind, obwohl sie häufig Redensarten, Sprichwörter und Zitate
intuitiv diesem Bereich zugeordnet werden. (»geflügelte Worte«). Diesen Wortgruppen
Sehr häufig finden sich feste Attribuierungen ist gemeinsam, dass sie im Gegensatz zu den
in den Fachsprachen (zum Beispiel ohmscher festen Wendungen in der Regel als selbst-
Widerstand oder schweres Wasser), bei ständige Sätze (mit einem Verb in der Perso-
Eigennamen (wie Wilder Kaiser oder Süd- nalform) gebraucht werden. Zu den Redens-
deutsche Zeitung) und bei namenähnlichen arten rechnen wir zum Beispiel du kriegst die
Fügungen (etwa Roter Milan oder Heiliger Tür nicht zu! oder wer‘s glaubt, wird selig, zu
Abend). Eine umfassende Berücksichtigung den Sprichwörtern, die meist eine praktische
der letztgenannten Fälle würde allerdings Lebensweisheit bildhaft zum Ausdruck brin-
den Rahmen eines allgemeinsprachlichen gen, gehören der Krug geht so lange zum
Nachschlagewerks sprengen. Brunnen, bis er bricht oder wes Brot ich ess,
des Lied ich sing und zu den Zitaten auch
2.6 Routineformeln du, mein Sohn Brutus oder es ist etwas faul
Auch bei Routineformeln, bei Wortgruppen, im Staate Dänemark.
die für bestimmte alltägliche oder immer (Eine ausführliche Sammlung und Darstel-
wiederkehrende Sprech- oder Schreibsituati- lung der geläufigen deutschen Zitate bietet
onen typisch und formelhaft geworden sind, der Band 12 der Dudenreihe mit dem Titel
ist es schwer, eine genaue Trennungslinie »Zitate und Aussprüche«.)
zwischen festen Wendungen und freiem
Wortgebrauch zu ziehen. Grußformeln wie 3. Wie lassen sich Redewendungen
guten Tag und auf Wiedersehen zum Beispiel klassifizieren?
haben einen höheren Grad von Festigkeit als
Wie bei vielen sprachlichen Erscheinungen
rhetorische Formeln wie ich habe die Ehre
ist eine streng systematische Klassifikation
und das große Vergnügen … oder Handlungs-
auch bei den Redewendungen nur bedingt
anweisungen wie keine heiße Asche einfüllen
möglich. Drei verschiedene Ansätze sollen
oder der Nächste bitte!
im Folgenden kurz charakterisiert werden.
2.7 Fremdsprachige Wendungen
3.1 Teilidiomatische und vollidiomatische
Aus fremden Sprachen übernimmt das Deut- Wendungen
sche immer wieder nicht nur einzelne Wör-
Redewendungen lassen sich grob in zwei
ter, sondern auch Fügungen und Wortgrup-
Klassen unterteilen, wenn man den Grad der
pen. Beispiele hierfür sind last, not least oder
Idiomatizität betrachtet, das heißt, wenn
in medias res, die je nach Bildungsgrad den

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Einleitung – Was sind Redewendungen? 14

man überprüft, in welchem Maße die Einzel- Beispiele hierfür zeigt das folgende Schema:
bedeutungen der Wörter einer Wendung
1 Syntagmen
hinter der Gesamtbedeutung zurücktreten.
1.1 nominal
Bei das Kind mit dem Bade ausschütten zum
1.1.1 Subjekt – Otto Normalverbraucher ist
Beispiel ist die Bedeutung »zu radikal vorge-
wieder konsumfreudiger geworden.
hen, mit dem Schlechten zugleich auch das
1.1.2 Objekt – Sie hatten im Krieg all ihr Hab
Gute verwerfen« völlig unabhängig von den
und Gut verloren.
freien Bedeutungen der Wörter Kind, Bad
1.1.3 attributiv – Er hat ein hieb- und stichfes-
und ausschütten. Bei fressen wie ein Scheu-
tes Alibi.
nendrescher dagegen oder bei sich einen Ast
1.1.4 prädikativ – Wir tranken viel und hastig
lachen hat jeweils ein Bestandteil ( fressen,
und waren bald blau wie die Veilchen.
lachen) seine freie Bedeutung behalten; sol-
1.2 verbal – Du darfst die Entscheidung nicht
che Fälle könnten deshalb als teilidiomati-
auf die lange Bank schieben.
sche Wendungen bezeichnet werden, im
1.3 adverbial – Unsere Tochter hat alle Prüfun-
Gegensatz zu den vollidiomatischen.
gen mit Glanz und Gloria bestanden.
3.2 Wendungen in bestimmten 1.4 präpositional – Sie dürfen in Anbetracht
syntaktischen Funktionen der Umstände mit einem milden Urteil
rechnen.
Unter funktionalem Aspekt ist eine differen-
2 selbstständige Sätze – Jetzt ist der Bart
ziertere Einteilung der festen Wendungen
ab!
möglich. Zunächst kann grob zwischen satz-
wertigen und nicht satzwertigen Redewen- Allerdings lässt sich eine große Zahl von
dungen unterschieden werden: Sie können Wendungen mehreren dieser Untergruppen
erstens als feste syntaktische Verknüpfungen zugleich zuordnen. Otto Normalverbraucher
(Syntagmen) in der Funktion eines Satzglie- kann zum Beispiel ebenso in der Objekt- wie
des stehen, zweitens als Sprichwörter, Zitate, in der Subjektrolle gebraucht werden, hieb-
Redensarten oder Routineformeln selbst- und stichfest ist nicht nur attributiv, sondern
ständige Sätze in einer spezifischen Text- auch prädikativ einsetzbar.
funktion bilden. Die erste dieser beiden
Gruppen lässt sich noch weiter unterteilen: 3.3 Die Struktur der festen Wendungen
Feste syntaktische Verknüpfungen können Unabhängig von ihrer Funktion lassen sich
innerhalb des Satzes nominal, verbal, adver- feste Syntagmen auch nach ihrer Struktur zu
bial und präpositional fungieren. Nominale bestimmten Typen zusammenfassen. Hier
Syntagmen kann man zusätzlich nach ihrer gibt es zum Beispiel die schon unter 2.5
Verwendung als Subjekt, Objekt, Attribut angesprochene Gruppe der festen attributi-
oder Prädikat in weitere Klassen unterglie- ven Fügungen wie tote Hose, kein Schwein,
dern. das Auge des Gesetzes oder des Pudels Kern.
Weiterhin haben die festen Vergleichsfor-
meln (vgl. 2.3) eine deutlich erkennbare spe-
zifische Struktur, zum Beispiel abgehen wie
ein Zäpfchen, überflüssig wie ein Kropf oder
wie von der Tarantel gestochen. In ihrer
Struktur auffällig sind auch die sogenannten
Paarformeln wie rank und schlank, weder
Fisch noch Fleisch, auf Gedeih und Verderb,
bitten und betteln oder ab und zu. Die wahr-

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15 Einleitung – Was sind Redewendungen?

scheinlich größte Gruppe bilden die verbalen überregional geläufig sind. Verstärkt berück-
festen Wendungen wie die Kuh vom Eis krie- sichtigt wurden dagegen die gängigsten
gen, jmdn. im Regen stehen lassen oder den Wendungen des österreichischen und
Ball flach halten. schweizerischen Deutsch.

4. Die Auswahl der Einträge für dieses 5. Ausgewählte Literaturhinweise


Wörterbuch
5.1 Bibliografien
Der Duden »Redewendungen« setzt sich
Donalies, Elke: Phraseologie (Studienbiblio-
zum Ziel, die gebräuchlichsten festen Wen-
grafien Sprachwissenschaft 40). Tübingen
dungen der deutschen Gegenwartssprache
2012.
möglichst umfassend zu dokumentieren.
Mieder, Wolfgang: International Bibliography
Dabei geht es in erster Linie um den Kernbe-
of Paremiology and Phraseology. 2 Bde.
reich der eindeutig zu identifizierenden fes-
Berlin, New York 2009.
ten Wendungen. Jedoch werden auch aus
den meisten der oben beschriebenen Grenz- 5.2 Wörterbücher
bereiche die geläufigsten Wortgruppen –
Agricola, Erhard (Hrsg.): Wörter und Wen-
zumindest exemplarisch – berücksichtigt.
dungen. Wörterbuch zum deutschen
Die Auswahl stützt sich dabei auf Vorarbei-
Sprachgebrauch. Mannheim, Leipzig,
ten in den im Literaturverzeichnis ange­
Wien, Zürich, überarbeitete Neufassung
gebenen allgemeinen und speziellen Duden-
der 14. Auflage 1992.
Wörterbüchern und auf die umfangreiche
Borchardt, Wilhelm/Wustmann, Gustav/
Belegsammlung der Dudenredaktion. Aus-
Schoppe, Georg: Die sprichwörtlichen
giebig genutzt wurden daneben die heute
Redensarten im deutschen Volksmund
verfügbaren elektronischen Möglichkeiten,
nach Sinn und Ursprung erläutert. Leipzig,
besonders das Duden-Korpus mit derzeit
7. Auflage 1954.
etwa 2,2 Milliarden laufenden Wortformen,
Büchmann, Georg: Geflügelte Worte. Der
vor allem, um die Gebräuchlichkeit der Wen-
klassische Zitatenschatz. Bearbeitet von
dungen zu überprüfen.
Winfried Hofmann. Berlin, 43. Auflage
Die Einträge verzeichnen meist die am häu-
2007.
figsten vorkommende Form der jeweiligen
Duden – Das große Wörterbuch der deut-
festen Wendung. Obwohl ein Hauptmerkmal
schen Sprache. Die umfassende Dokumen-
der Redewendung ihre formale Fixiertheit
tation der deutschen Gegenwartssprache
ist, gibt es in vielen Fällen eine gewisse Band-
(CD-ROM). Mannheim, 4. Auflage 2012.
breite von Variationsmöglichkeiten. Zu zwei
Duden – Das Herkunftswörterbuch. Etymo-
linke Hände haben kann man zum Beispiel
logie der deutschen Sprache (Der Duden in
Belege finden wie mit seinen zwei linken
zwölf Bänden, Bd. 7). Mannheim, Leipzig,
Händen ist er für diese Arbeit ungeeignet.
Wien, Zürich, 4. Auflage 2007.
Solche sprachlich durchaus korrekten
Duden – Das Stilwörterbuch (Der Duden in
Abwandlungen werden in diesem Wörter-
zwölf Bänden, Bd. 2). Mannheim, Leipzig,
buch aus Platzgründen meist nicht berück-
Wien, Zürich, 9. Auflage 2010.
sichtigt, sie können aber gelegentlich in den
Duden – Deutsches Universalwörterbuch.
zitierten Belegstellen auftreten. Dasselbe gilt
Mannheim, Zürich, 7. Auflage 2011.
für orthografische Varianten.
Duden – Redensarten. Woher sie kommen,
Regionale und mundartliche Wendungen
was sie bedeuten. Mannheim, Zürich,
wurden nur aufgenommen, wenn sie auch
3. Auflage 2012.

D11_Umtexte.indd 15 19.12.2012 9:57:12 Uhr



Einleitung – Was sind Redewendungen? 16

Friederich, Wolf: Moderne deutsche Idioma- von Renate Birkenhauer. Berlin, Boston,
tik. Alphabetisches Wörterbuch mit Defini- 2. Auflage 2012.
tionen und Beispielen. München, 2. Auflage Wander, Karl Friedrich Wilhelm: Deutsches
1976. Sprichwörter-Lexikon. Ein Hausschatz für
Görner, Herbert: Redensarten. Kleine Idio- das deutsche Volk. 5 Bde. Darmstadt 2007
matik der deutschen Sprache. Leipzig, (Unveränderter Nachdruck der Ausgabe
6. Auflage 1990. Leipzig 1867).
Grimm, Jacob und Wilhelm: Deutsches Wör-
terbuch. 16 Bde. in 32 Teilen. Leipzig 1854 5.3 Sekundärliteratur
bis 1960, Quellenverzeichnis 1971. Neube- Barz, Irmhild: Probleme der phraseologi-
arbeitung Bd. 1–3 (A–azyklisch) 1966–2007, schen Modifikation. In: Deutsch als Fremd-
Bd. 6–9 (D–Fux) 1970–2006. sprache 6/1986.
Kempcke, Günter (Leitung des Autorenkol- Baur, Rupprecht S./Chlosta, Christoph/Pii-
lektivs): Handwörterbuch der deutschen rainen, Elisabeth (Hrsg.): Wörter in Bil-
Gegenwartssprache. In zwei Bänden. Berlin dern – Bilder in Wörtern. Beiträge zur
1984. Phraseologie und Sprichwortforschung aus
Kiaulehn, Walther: Der richtige Berliner in dem Westfälischen Arbeitskreis (Phraseo-
Wörtern und Redensarten. München, logie und Parömiologie 1). Hohengehren
12. Auflage 1996. 1999.
Klappenbach, Ruth/Steinitz, Wolfgang Burger, Harald: Idiomatik des Deutschen
(Hrsg.): Wörterbuch der deutschen Gegen- (Germanistische Arbeitshefte 16). Tübin-
wartssprache. 6 Bde. Berlin 1961–1977. gen 1973.
Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörter- Burger, Harald: Phraseologismen im allge-
buch der deutschen Sprache. Bearbeitet meinen einsprachigen Wörterbuch. In:
von Elmar Seebold. Berlin, Boston, 25. Auf- Franz Josef Hausmann/Oskar Reichmann/
lage 2011. Herbert Ernst Wiegand/Ladislav Zgusta
Küpper, Heinz: Illustriertes Lexikon der deut- (Hrsg.): Wörterbücher. Ein internationales
schen Umgangssprache. 8 Bde. Stuttgart Handbuch zur Lexikographie (Handbücher
1982–1984. zur Sprach- und Kommunikationswissen-
Müller, Klaus: Lexikon der Redensarten. Her- schaft 5,1). Berlin, New York 1989.
kunft und Bedeutung deutscher Redewen- Burger, Harald: Konzepte von »Variation« in
dungen. München 2005. der Phraseologie. In: Annelies Häcki Buho-
Paul, Hermann: Deutsches Wörterbuch. fer (Hrsg.): Vom Umgang mit sprachlicher
10. Auflage. Bearbeitet von Helmut Henne, Variation. Festschrift für Heinrich Löffler.
Heidrun Kämper und Georg Objartel. Tübingen, Basel 2000.
Tübingen, 10. Auflage 2002 Burger, Harald: Die Charakteristika phraseo-
Röhrich, Lutz: Lexikon der sprichwörtlichen logischer Einheiten. Ein Überblick. In: Alan
Redensarten. 3 Bde. Freiburg, 6. Auflage Cruse/Franz Hundsnurscher/Michael Job/
2003. Peter Rolf Lutzeier (Hrsg.): Lexikologie. Ein
Schemann, Hans: Deutsche Idiomatik. Wör- internationales Handbuch zur Natur und
terbuch der deutschen Redewendungen im Struktur von Wörtern und Wortschätzen
Kontext. Berlin, Boston, 2. Auflage 2011. (Handbücher zur Sprach- und Kommuni-
Schemann, Hans: Deutsche Redensarten. kationswissenschaft 21,1). Berlin, New York
Stuttgart, Düsseldorf, Leipzig 2000. 2002.
Schemann, Hans: Synonymwörterbuch der Burger, Harald: Phraseologie. Eine Einfüh-
deutschen Redensarten. Unter Mitarbeit rung am Beispiel des Deutschen (Grundla-

D11_Umtexte.indd 16 19.12.2012 9:57:12 Uhr



17 Einleitung – Was sind Redewendungen?

gen der Germanistik 36). Berlin, 4. Auflage In: Das Wort. Germanistisches Jahrbuch
2010. 1999. Bonn 2000.
Burger, Harald/Buhofer, Annelies/Sialm, Dobrovol’skij, Dmitrij: Phraseologismen in
Ambros: Handbuch der Phraseologie. Ber- kontrastiver Sicht. In: Alan Cruse/Franz
lin, New York 1982. Hundsnurscher/Michael Job/Peter Rolf
Burger, Harald/Dobrovol‘skij, Dmitrij/Kühn, Lutzeier (Hrsg.): Lexikologie. Ein internati-
Peter/Norrick, Neal R. (Hrsg.): Phraseolo- onales Handbuch zur Natur und Struktur
gie. Ein internationales Handbuch der zeit- von Wörtern und Wortschätzen (Handbü-
genössischen Forschung (Handbücher zur cher zur Sprach- und Kommunikationswis-
Sprach- und Kommunikationswissenschaft senschaft 21,1). Berlin, New York 2002.
28,1 und 28,2). Berlin, New York 2007. Dobrovol’skij, Dmitrij: Idiom-Modifikationen
Burger, Harald/Linke, Angelika: Historische aus kognitiver Perspektive. In: Kämper,
Phraseologie. In: Werner Besch/Otto Reich- Heidrun/Eichinger, Ludwig M. (Hrsg.):
mann/Stefan Sonderegger (Hrsg.): Sprach- Sprache, Kognition, Kultur (Jahrbuch des
geschichte. Ein Handbuch zur Geschichte Instituts für Deutsche Sprache 7). Berlin,
der deutschen Sprache und ihrer Erfor- New York 2008.
schung (Handbücher zur Sprach- und Dobrovol’skij, Dmitrij/Piirainen, Elisabeth:
Kommunikationswissenschaft 2,2). Berlin, Zur Theorie der Phraseologie. Kognitive
New York 1985. und kulturelle Aspekte. Tübingen 2009.
Burger, Harald/Zett, Robert (Hrsg.): Aktuelle Donalies, Elke: Basiswissen deutsche Phra-
Probleme der Phraseologie (Zürcher ger- seologie. Tübingen, Basel 2009
manistische Studien 9). Bern 1987. Ďurčo, Peter (Hrsg.): Europhras 97. Phraseo-
Burger, Harald/Zürrer, Peter: Phraseologie in logy and Paremiology. International Sym-
der Deutschschweiz und schweizerdeut- posium. Bratislava 1998.
sche Phraseologie. In: Il tedesco superiore Eismann, Wolfgang (Hrsg.): Europhras 95.
9/2011. Europäische Phraseologie: Gemeinsames
Černyševa, Irina: Aktuelle Probleme der Erbe und kulturelle Vielfalt (Studien zur
deutschen Phraseologie. In: Deutsch als Phraseologie und Parömiologie 15).
Fremdsprache 1/1984. Bochum 1996.
Coseriu, Eugenio: Lexikalische Solidaritäten. Fernandez-Bravo, Nicole/Behr, Irmtraud/
In: Poetica 1/1967. Rozier, Claire (Hrsg.): Phraseme und typi-
Daniels, Karlheinz: Neue Aspekte zum sierte Rede (Eurogermanistik 14). Tübingen
Thema Phraseologie in der gegenwärtigen 1999.
Sprachforschung. In: Muttersprache Fleischer, Wolfgang: Eigenständigkeit und
86/1976 (Teil 1), 89/1979 (Teil 2), 93/1983 Wechselbeziehungen der Phraseologismen.
(Teil 3), 95/1984–85 (Teil 4 und 5). Zur Charakterisierung der Phraseologis-
Deutschunterricht 5/2005: Phraseologismen men als sprachliche Einheit. In: Erhard
und ihre Varianten. Agricola/Jochen Schildt/Dieter Viehweger
Dietz, Hans-Ulrich: Rhetorik in der Phraseo- (Hrsg.): Wortschatzforschung heute. Aktu-
logie. Zur Bedeutung rhetorischer Stilele- elle Probleme der Lexikologie und Lexiko-
mente im idiomatischen Wortschatz des graphie. Leipzig 1982.
Deutschen (Reihe Germanistische Linguis- Fleischer, Wolfgang: Zur Bedeutungsbe-
tik 205). Tübingen 1999. schreibung von Phraseologismen. In:
Dobrovol’skij, Dmitrij: Gibt es Regeln für die Jochen Schildt/Dieter Viehweger (Hrsg.):
Passivierung deutscher Idiome? Die Lexikographie von heute und das Wör-
terbuch von morgen. Analysen – Prob-

D11_Umtexte.indd 17 19.12.2012 9:57:12 Uhr



Einleitung – Was sind Redewendungen? 18

leme – Vorschläge (Linguistische Studien, Termini (Linguistische Studien, Reihe A,


Reihe A, Arbeitsberichte 109). Berlin 1984. Arbeitsberichte 205). Berlin 1990.
Fleischer, Wolfgang: Phraseologie der deut- Häcki-Buhofer, Annelies/Burger, Harald/
schen Gegenwartssprache. Tübingen, Gautier, Laurent (Hrsg.): Phraseologiae
2. Auflage 1997. Amor. Aspekte europäischer Phraseologie.
Földes, Csaba (Hrsg.): Deutsche Phraseologie Festschrift für Gertrud Gréciano zum
in Sprachsystem und Sprachverwendung. 60. Geburtstag (Phraseologie und Parömio-
Wien 1992. logie 8). Baltmannsweiler 2001.
Földes, Csaba: Überlegungen zum lexikogra- Häcki-Buhofer, Annelies/Burger, Harald
phischen Konzept eines phraseologischen (Hrsg.): Phraseology in Motion 1. Metho-
Wörterbuchs. In: Muttersprache 105/1995. den und Kritik (Phraseologie und Parömio-
Földes, Csaba/Wirrer, Jan (Hrsg.): Phraseolo- logie 19). Baltmannsweiler 2006.
gismen als Gegenstand sprach- und kultur- Heller, Dorothea: Idiomatik. In: Hans Peter
wissenschaftlicher Forschung. Akten der Althaus/Helmut Henne/Herbert Ernst
Europäischen Gesellschaft für Phraseologie Wiegand (Hrsg.): Lexikon der Germanisti-
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Gréciano, Gertrud: Idiom und Text. In: Deut- logie des Ungarischen und des Deutschen
sche Sprache 15/1987. (Budapester Beiträge zur Germanistik 16).
Gréciano, Gertrud (Hrsg.): Europhras 88. Budapest 1988.
Phraséologie Contrastive (Collection Hümmer, Christiane: Synonymie bei phra-
Recherches Germaniques 2). Strasbourg seologischen Einheiten. Frankfurt am Main
1989. 2009.
Gréciano, Gertrud: Semantik und Herkunfts- Keil, Martina: Wort für Wort. Repräsentation
erklärung von Phraseologismen. In: Alan und Verarbeitung verbaler Phraseologis-
Cruse/Franz Hundsnurscher/Michael Job/ men (Phraseo-Lex) (Sprache und Informa-
Peter Rolf Lutzeier (Hrsg.): Lexikologie. Ein tion 35). Tübingen 1997.
internationales Handbuch zur Natur und Klappenbach, Ruth: Probleme der Phraseolo-
Struktur von Wörtern und Wortschätzen gie. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der
(Handbücher zur Sprach- und Kommuni- Karl-Marx-Universität (Leipzig) 17/1968.
kationswissenschaft 21,1). Berlin, New York Koller, Werner: Redensarten. Linguistische
2002. Aspekte, Vorkommensanalysen, Sprach-
Gréciano, Gertrud/Rothkegel, Annely (Hrsg.): spiel (Reihe Germanistische Linguistik 5).
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Bochum 1997. Korhonen, Jarmo (Hrsg.): Beiträge zur allge-
Grosse, Rudolf/Lerchner, Gotthard/Schröder, meinen und germanistischen Phraseologie-
Marianne (Hrsg.): Beiträge zur Phraseolo- forschung (Veröffentlichungen des Germa-
gie, Wortbildung, Lexikologie. Festschrift nistischen Instituts 7). Oulu 1987.
für Wolfgang Fleischer zum 70. Geburtstag. Korhonen, Jarmo (Hrsg.): Phraseologie und
Frankfurt am Main 1992. Wortbildung – Aspekte der Lexikonerwei-
Gutknecht, Christoph: Lauter spitze Zungen. terung (Linguistische Arbeiten 284). Tübin-
Geflügelte Worte und ihre Geschichte. gen 1992.
München, 3. Auflage 2001. Korhonen, Jarmo (Hrsg.): Untersuchungen
Günther, Kurt: Wörterbuch phraseologischer zur Phraseologie des Deutschen und ande-
rer Sprachen: einzelsprachspezifisch – kon-

D11_Umtexte.indd 18 19.12.2012 9:57:13 Uhr



19 Einleitung – Was sind Redewendungen?

trastiv – vergleichend (Werkstattreihe munikation der deutschen Gegenwarts-


Deutsch als Fremdsprache 40). Frankfurt sprache. In: Beiträge zur Erforschung der
am Main 1992. deutschen Sprache 10/1991.
Korhonen, Jarmo: Idiome und Sprichwörter Lenk, Hartmut E. H./Stein, Stephan (Hrsg.):
in der deutsch-finnischen Lexikographie. Phraseologismen in Textsorten (Germanis-
In: Ulrich Heid/Stefan Evert/Egbert Leh- tische Linguistik 211–212). Hildesheim,
mann/Christian Rohrer (Hrsg.): Proceed- Zürich, New York 2011.
ings of the Ninth Euralex International Mellado Blanco, Carmen (Hrsg.): Theorie und
Congress, Euralex 2000. Vol. 2. Stuttgart Praxis der idiomatischen Wörterbücher.
2000. Tübingen 2009.
Korhonen, Jarmo: Typologie der Phraseolo- Mieder, Wolfgang: Deutsche Redensarten,
gismen. In: Alan Cruse/Franz Hundsnur- Sprichwörter und Zitate. Studien zu ihrer
scher/Michael Job/Peter Rolf Lutzeier Herkunft, Überlieferung und Verwendung.
(Hrsg.): Lexikologie. Ein internationales Wien 1995.
Handbuch zur Natur und Struktur von Mieder, Wolfgang: »Spruchschlösser
Wörtern und Wortschätzen (Handbücher (ab)bauen«. Sprichwörter, Antisprichwör-
zur Sprach- und Kommunikationswissen- ter und Lehnsprichwörter in Literatur und
schaft 21,1). Berlin, New York 2002. Medien. Wien 2010.
Korhonen, Jarmo/Mieder, Wolfgang/Piirai- Munske, Horst Haider: Wie entstehen Phra-
nen, Elisabeth/Piñel, Rosa (Hrsg.): Phraseo- seologismen? In: Klaus J. Mattheier/ Klaus-
logie global – areal – regional. Akten der Peter Wegera/Walter Hoffmann/Jürgen
Konferenz Europhras 2008 vom 13.–16. 8. Macha/ Hans-Joachim Solms (Hrsg.): Viel-
2008 in Helsinki. Tübingen 2010. falt des Deutschen. Festschrift für Werner
Kühn, Peter: Pragmatische und lexikographi- Besch. Frankfurt am Main 1993.
sche Beschreibung phraseologischer Ein- Palm, Christine: Europhras 90. Akten der
heiten: Phraseologismen und Routinefor- internationalen Tagung zur germanisti-
meln. In: Herbert Ernst Wiegand (Hrsg.): schen Phraseologieforschung Aske/Schwe-
Studien zur neuhochdeutschen Lexikogra- den, 12.–15. Juni 1990 (Acta Universitatis
phie IV (Germanistische Linguistik Upsaliensis, Studia Germanistica Upsalien-
1–3/1983). Hildesheim, Zürich, New York sis 32). Uppsala 1991.
1984. Palm, Christine: Phraseologie – eine Einfüh-
Kühn, Peter: Phraseologie und Lexikogra- rung. Tübingen, 2. Auflage 1997.
phie: Zur semantischen Kommentierung Piirainen, Elisabeth: »Der hat aber Haare auf
phraseologischer Einheiten im Wörter- den Zähnen!«. Geschlechtsspezifik in der
buch. In: Herbert Ernst Wiegand (Hrsg.): deutschen Phraseologie. In: Rudolf Hoberg
Wörterbücher in der Diskussion. Vorträge (Hrsg.): Sprache – Erotik – Sexualität (Phi-
aus dem Heidelberger Lexikographischen lologische Studien und Quellen 166). Berlin
Kolloquium (Lexicographica, Series Maior 2001.
27). Tübingen 1989. Pilz, Klaus Dieter: Phraseologie. Versuch
Kunkel, Kathrin: Untersuchungen zum einer interdisziplinären Abgrenzung,
Gebrauch von substantivischen Phraseolo- Begriffsbestimmung und Systematisierung
gismen. In: Beiträge zur Erforschung der unter besonderer Berücksichtigung der
deutschen Sprache 5/1985. deutschen Gegenwartssprache (Göppinger
Kunkel, Kathrin: »Es springt ins Auge …«. Arbeiten zur Germanistik 239). Göppingen
Phraseologismen und ihre Funktionen in 1978.
einigen Textsorten fachgebundener Kom-

D11_Umtexte.indd 19 19.12.2012 9:57:13 Uhr



Einleitung – Was sind Redewendungen? 20

Pilz, Klaus Dieter: Phraseologie. Redensar- (Hrsg.): Das Wörterbuch. Artikel und Ver-
tenforschung. Stuttgart 1981. weisstrukturen. Jahrbuch 1987 des Instituts
Pilz, Klaus Dieter: Zur Terminologie der für Deutsche Sprache (Sprache der Gegen-
Phraseologie. In: Muttersprache 93/1983. wart 74). Düsseldorf, Bielefeld 1988.
Prinz, Michael/Richter-Vapaatalo, Ulrike Seiler, Friedrich: Deutsche Sprichwörter-
(Hrsg.): Idiome, Konstruktionen, »ver- kunde. Bremen 2011 (Nachdruck der Origi-
blümte Rede«. Beiträge zur Geschichte der nalausgabe aus dem Jahr 1922).
germanistischen Phraseologieforschung. Starke, Günter: Phraseologismen in ausge-
Stuttgart, Leipzig 2012. wählten Printmedien. In: Sommerfeldt,
Polenz, Peter von: Funktionsverben im heuti- Karl-Ernst (Hrsg.): Sprache im Alltag. Beob-
gen Deutsch. Sprache in der rationalisier- achtungen zur Sprachkultur (Sprache –
ten Welt (Beihefte zur Zeitschrift »Wirken- System und Tätigkeit 13). Frankfurt am
des Wort« 5). Düsseldorf 1963. Main 1994.
Ptashnyk, Stefaniya: Phraseologische Modifi- Stein, Stephan: Neuere Literatur zur Phra-
kationen und ihre Funktionen im Text. seologie und zu ritualisierter Sprache. In:
Eine Studie am Beispiel der deutschspra- Deutsche Sprache 22/1994.
chigen Presse (Phraseologie und Parömio- Sternkopf, Jochen: Ein Ansatz zur Modellie-
logie 24). Baltmannsweiler 2009. rung phraseologischer Einheiten. In:
Püschel, Ulrich: Wortbildung und Idiomatik. Deutsch als Fremdsprache 24/1987.
In: Zeitschrift für Germanistische Linguis- Sternkopf, Jochen: Überlegungen zur Darstel-
tik 6/1978. lung der phraseologischen Bedeutung im
Sandig, Barbara (Hrsg.): Europhras 92. Ten- Wörterbuch. In: Lexicographica 7/1991.
denzen der Phraseologieforschung (Stu- Sternkopf, Jochen: Bedeutungsschichten in
dien zur Phraseologie und Parömiologie 1). phraseologischen Einheiten. In: Deutsch
Bochum 1994. als Fremdsprache 29/1992.
Schemann, Hans: Zur Integration der Funkti- Sternkopf, Jochen: Syntaktische Parallelität
onsverbgefüge in die Idiomatikforschung. zwischen Phraseologismus und Bedeu-
In: Deutsche Sprache 1/1982. tungserklärung. In: Deutsch als Fremdspra-
Schemann, Hans: Das phraseologische Wör- che 31/1994.
terbuch. In: Franz Josef Hausmann/Oskar Steyer, Kathrin (Hrsg.): Wortverbindungen –
Reichmann/Herbert Ernst Wiegand/Ladis- mehr oder weniger fest (Jahrbuch des Insti-
lav Zgusta (Hrsg.): Wörterbücher. Ein inter- tuts für Deutsche Sprache 2003). Berlin,
nationales Handbuch zur Lexikographie New York 2004.
(Handbücher zur Sprach- und Kommuni- Wirrer, Jan (Hrsg.): Phraseologismen in Text
kationswissenschaft 5,1). Berlin, New York und Kontext. Phrasemata I (Bielefelder
1989. Schriften zu Linguistik und Literaturwis-
Schemann, Hans: Die Phraseologie im zwei- senschaft 11). Bielefeld 1998.
sprachigen Wörterbuch. In: Franz Josef Wotjak, Barbara: Zu einer integrativen Mehr­
Hausmann/Oskar Reichmann/Herbert ebenenbeschreibung von Phraseologismen.
Ernst Wiegand/Ladislav Zgusta (Hrsg.): In: Deutsch als Fremdsprache 6/1986.
Wörterbücher. Ein internationales Hand- Wotjak, Barbara: Rede-»Wendungen« und
buch zur Lexikographie (Handbücher zur »Wende«-Reden. In: Deutsch als Fremd-
Sprach- und Kommunikationswissenschaft sprache 28/1991.
5,3). Berlin/New York 1991.
Scholze-Stubenrecht, Werner: Phraseologis-
men im Wörterbuch. In: Gisela Harras

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21 Hinweise zur Benutzung des Wörterbuchs

Hinweise zur Benutzung des Wörterbuchs


1. Anordnung der Stichwörter und ordnet ist. Solche Verweise stehen jeweils am
Wendungen Ende des Stichworteintrags.

1.1 Alphabetische Sortierung nach 1.3 Fremdsprachliche Wendungen


Hauptstichwörtern Die rein fremdsprachlichen Wendungen wer-
Die (in blauer Schrift gedruckten) Wendun- den keinem Hauptstichwort zugeordnet,
gen werden in der Regel einem (schwarz sondern als gesamte Wortfolge wie ein Stich-
gedruckten) Hauptstichwort zugeordnet, das wort behandelt. Alter Ego findet sich also
entweder das erste Wort oder eines der nach dem Stichwort Alter und vor alters.
wichtigsten sinntragenden Wörter der jewei-
ligen Wendung ist. Die Hauptstichwörter 2. Artikelaufbau
sind alphabetisch geordnet.
2.1 »Platzhalter« und sich
Handelt es sich dabei um Substantive, so ste-
hen die zugehörigen Wendungen unterein- Bei Wendungen mit variablem Subjekt,
ander in einer Reihenfolge, die vom Kasus Objekt oder Attribut werden die sogenann-
des Substantivs in der Grundform der Wen- ten Platzhalter jmd., jmds., jmdm., jmdn. für
dung bestimmt ist: Nominativ vor Akkusativ Personen und Personengruppen sowie etw.,
vor Dativ vor Genitiv. Nach dem Stichwort einer Sache für konkrete oder abstrakte
im Genitiv folgt das Stichwort mit vorange- Gegenstände verwendet.
stellter Präposition in der alphabetischen Steht das Reflexivpronomen sich für einen
Folge der einzelnen Präpositionen. Zum Bei- nicht aus dem Kontext ableitbaren Dativ,
spiel: so wird in diesen Fällen die Kennzeichnung
Herz: jmdm. blutet das Herz (Nominativ) 〈Dativ〉 angegeben.
jmdm. das Herz brechen (Akkusativ)
2.2 Stilistische Markierungen
seinem Herzen Luft machen (Dativ)
leichten Herzens (Genitiv) Alle Wendungen, die nicht der allgemeinen
jmdm. ans Herz gewachsen sein (an) Standardsprache zuzurechnen sind, erhalten
etw. auf dem Herzen haben (auf) eine stilistische Markierung, die in runden
jmdn. ins Herz schließen (in) Klammern angegeben wird und eine der fol-
mit halbem Herzen (mit) genden Stilschichten angibt:
etw. nicht übers Herz bringen (über) Als bildungssprachlich (bildungsspr.) werden
von Herzen gern (von) Wendungen angesehen, die fast ausschließ-
sich etw. zu Herzen nehmen (zu) lich von Personen mit höherer, meist akade-
mischer Ausbildung gebraucht werden und
1.2 Verweise die in der Alltagskommunikation leicht als
Da nicht immer eindeutig festzulegen ist, »hochgestochen« empfunden werden kön-
welches Wort in einer Wendung das wich- nen, zum Beispiel coram publico oder zwi-
tigste sinntragende ist, arbeitet das Wörter- schen Szylla und Charybdis.
buch mit einem umfassenden Verweissys- Dem gehobenen (geh.) Sprachgebrauch
tem: Wer die Flöhe husten hören entweder gehören Wendungen an, die einer gewählten,
unter husten oder unter hören sucht, wird an eher feierlichen oder poetisch-literarischen,
beiden Stellen einen Verweis auf das Stich- nicht alltäglichen Ausdrucksweise zuzurech-
wort Floh finden, dem diese Wendung zuge- nen sind, zum Beispiel bei jmdm. in hohen

D11_Umtexte.indd 21 19.12.2012 9:57:13 Uhr



Hinweise zur Benutzung des Wörterbuchs 22

Gnaden stehen oder voll des süßen Weines dung meist nur allgemein als landschaftlich
sein. (landsch.) markiert.
Wendungen, die für eine ungezwungene, all-
tägliche Sprache charakteristisch sind, wie 2.4 Weitere Gebrauchsmarkierungen
wir sie in Kneipengesprächen, auf dem Wendungen, die als Papierdeutsch
Sportplatz oder bei sonstigen nicht formel- (Papierdt.) gekennzeichnet sind, gelten als
len oder geschäftsmäßigen Gelegenheiten im typisch für eine bürokratische, unlebendige
vertrauten Freundes- oder Bekanntenkreis Ausdrucksweise. Zur Amtssprache (Amts-
gebrauchen, werden als umgangssprachlich spr.) gehören durch gesetzliche oder behörd-
(ugs.) markiert, zum Beispiel jmdn. an die liche Vorschriften vorgegebene Ausdrücke.
Luft setzen oder die Schulbank drücken. In bestimmten Berufsbereichen gebräuchli-
Einige Wendungen werden vorwiegend im che Wendungen erhalten Angaben wie
Familienkreis, bei miteinander vertrauten (Bergmannsspr.) oder (Seemannsspr.). Mar-
Menschen gebraucht. Diese sind als familiär kierungen wie scherzhaft (scherzh.), abwer-
( fam.) eingestuft, wie zum Beispiel jmdm. tend, verhüllend (verhüll.) oder veraltend
nichts abgucken oder Frau Holle schüttelt die geben in entsprechenden Fällen weitere Hin-
Betten. weise zum angemessenen Gebrauch der
Mit den als salopp gekennzeichneten Wen- Wendungen.
dungen verbindet sich meist eine gewisse
Schroffheit oder ein deutlicher Mangel an 2.5 Bedeutungsangaben
Feingefühl. Diese Stilebene liegt zwischen Die kursiv gedruckten Bedeutungsangaben
der Umgangssprache und der derben Aus- geben in knapper Form wieder, was üblicher-
drucksweise; Beispiele sind die Augen auf weise gemeint ist, wenn eine Wendung
null stellen oder sich vom Acker machen. gebraucht wird. Die Bedeutungsangabe kann
Als derb gelten Wendungen, die einer groben ein Synonym, eine Umschreibung oder eine
und gewöhnlichen Ausdrucksweise zuzu- Gebrauchserklärung sein, zum Beispiel:
rechnen sind, zum Beispiel jmdm. am Arsch
vorbeigehen oder in der Scheiße stecken. das Zeitliche segnen sterben
Einige wenige noch gröbere Wendungen sind
als vulgär markiert. wo gehobelt wird, bei energisch durch­
da fallen Späne geführten Maßnahmen
2.3 Regionale und nationale Besonderheiten kann man nicht viel
Die im gesamten deutschen Sprachraum Rücksicht nehmen
sowie in Deutschland überregional
so jung kommen Ermunterung, bei
gebrauchten Redewendungen erhalten keine
wir nicht mehr einem geselligen
explizite Markierung. Überwiegend nur in
zusammen ­Beisammensein noch
Österreich oder in der Schweiz geläufige For-
zu verweilen, noch
men werden mit (österr.) beziehungsweise
­weiterzufeiern
(schweiz.) gekennzeichnet. Bei Wendungen,
die sich innerhalb Deutschlands einer
2.6 Beispiele und Belege
bestimmten Region zuordnen lassen, steht
Beispiele für den typischen Gebrauch einer
eine entsprechende Angabe wie (nordd.),
Wendung sind vor allem für Deutsch Ler-
(berlin.) oder (südd.). Kann die regionale Ver-
nende eine wichtige Hilfe. Sie ergänzen die
wendung nicht auf einen bestimmten Mund-
abstrakten Bedeutungsangaben durch kon-
artraum eingegrenzt werden, ist die Wen-
kretes Anschauungsmaterial. Darüber hin-

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23 Hinweise zur Benutzung des Wörterbuchs

aus werden in diesem Wörterbuch die meis- leitungen werden in der Regel nicht angege-
ten Wendungen auch durch einen oder meh- ben.
rere Belege veranschaulicht, das heißt durch
wörtlich zitierte Stellen aus Büchern, Zeitun- 2.8 Verweise
gen, Zeitschriften und Internettexten mit Zu den am Ende eines Haupteintrags aufge-
genauen Quellenangaben. Gibt es zu einer führten Verweisstichwörtern vgl. Abschnitt I,
Wendung sowohl Beispiele als auch Belege, 1.2.
steht zwischen beiden zur Abgrenzung ein
Punkt auf mittlerer Zeilenhöhe. 3. Abkürzungen
Zu den Belegen aus gedruckten Publikatio-
Abk. Abkürzung
nen stehen die ausführlicheren bibliografi-
Amtsspr. Amtssprache
schen Angaben im Anhang des Wörterbuchs
(S. 921 ff.); bei den Belegen selbst wird eine bayr. bayrisch
Kurzform in runden Klammern angegeben, Bergmannsspr. Bergmannssprache
zum Beispiel: berlin. berlinisch
(Döblin, Berlin 378) steht für »Alfred Döblin, bes. besonders
Berlin Alexanderplatz, Seite 378«. bildungsspr. bildungssprachlich
(SZ 16. 4. 1998, 8) steht für »Süddeutsche BM Berliner Morgenpost
Zeitung vom 16. 4. 1998, Seite 8«. BNN Brandenburgische
(Spiegel 21, 2004, 205) steht für »Der Spiegel, Neueste Nachrichten
Nr. 21 des Jahres 2004, Seite 205«. Börsenw. Börsenwesen
Fehlt bei einem Zeitungs- oder Zeitschriften- bzw. beziehungsweise
beleg die Seitenangabe, so geht der Beleg auf
CCI clima commerce
eine elektronisch gespeicherte Version der
international
betreffenden Quelle ohne Seitenangaben
christl. christlich
zurück oder die Seitenangabe war aus ande-
ren Gründen nicht zu ermitteln. DÄ Deutsches Ärzteblatt
Die Fundstellen für Belege aus dem Internet dgl. dergleichen
werden durch eine verkürzte Angabe der d. h. das heißt
Internetadresse dokumentiert. dichter. dichterisch
Die in diesem Wörterbuch verzeichneten Druckerspr. Druckersprache
Belege sind keine sprachhistorischen Erstbe-
eigtl. eigentlich
lege, sie dienen allein dem Nachweis, dass
engl. englisch
und wie die betreffenden Wendungen in der
etw. etwas
deutschen Gegenwartssprache gebraucht
werden. fam. familiär
FAZ Frankfurter Allgemeine
2.7 Herkunftserklärungen Zeitung
Eine Raute (◆) kennzeichnet die zu einer Filmspr. Filmsprache
Wendung angegebene Herkunftserklärung. Fliegerspr. Fliegersprache
Solche Erklärungen finden sich vor allem FR Frankfurter Rundschau
dort, wo sich der Wortlaut der Redewendung
Gastron. Gastronomie
nicht ganz oder nicht wenigstens weitge-
Gaunerspr. Gaunersprache
hend von selbst erklärt. Sprachwissenschaft-
geh. gehoben
lich ungesicherte oder sehr zweifelhafte Her-
iron. ironisch

D11_Umtexte.indd 23 19.12.2012 9:57:13 Uhr


➔ Quellenverzeichnis 24

IWZ Illustrierte Wochenzeitung Ps. Psalm


Psych. Psychologie
Jägerspr. Jägersprache
Jes. Jesaia Rechtsspr. Rechtssprache
Jh. Jahrhundert Rel. Religion
jidd. jiddisch rhein. rheinisch
jmd. jemand
sächs. sächsisch
jmdm. jemandem
Sam. Samuel
jmdn. jemanden
scherzh. scherzhaft
jmds. jemandes
schwäb. schwäbisch
Joh. Johannes
schweiz. schweizerisch
Jugendspr. Jugendsprache
Seemannsspr. Seemannssprache
kath. katholisch Soldatenspr. Soldatensprache
Kaufmannsspr. Kaufmannssprache span. spanisch
Kinderspr. Kindersprache spött. spöttisch
Kor. Korinther Studentenspr. Studentensprache
südd. süddeutsch
landsch. landschaftlich
südwestd. südwestdeutsch
Luk. Lukas
SZ Süddeutsche Zeitung
Matth. Matthäus
taz tageszeitung
Med. Medizin
thüring. thüringisch
mhd. mittelhochdeutsch
Milit. Militär u. und
MM Mannheimer Morgen u. a. und andere/anderes usw.
Mos. Mose u. Ä. und Ähnliches/
mundartl. mundartlich Ähnlichem usw.
u. dgl. und dergleichen
NBI Neue Berliner Illustrierte
ugs. umgangssprachlich
NJW Neue Juristische
Wochenschrift Verbindungsw. Verbindungswesen
NNN Norddeutsche Neueste verhüll. verhüllend
Nachrichten Verwaltungsspr. Verwaltungssprache
nordd. norddeutsch vgl. vergleiche
NZZ Neue Zürcher Zeitung vulg. vulgär
o. ä. oder ähnlich/ähnliche/ westmd. westmitteldeutsch
ähnliches usw. wiener. wienerisch
o. Ä. oder Ähnliches/ Wirtsch. Wirtschaft
Ähnlichem usw.
z. B. zum Beispiel
obersächs. obersächsisch
od. oder
o. dgl. oder dergleichen
österr. österreichisch
ostmd. ostmitteldeutsch
ostösterr. ostösterreichisch
Papierdt. Papierdeutsch
a – ab

A
leeren: Du bist ja so still, musst du mal Aa A
machen? Mami, der Junge hat Aa in die
.
Sandkiste gemacht! Wir waren alle viel
zu brav in der grauen DDR. Weil uns stän-
M
ab

a dig die Stasi im Nacken saß. Weil wir in


der Kita alle auf Kommando Aa machen
mussten (taz 9. 11. 1999, 7).
Aal: ↑ glatt, ↑ winden.
a: ↑ eins. Aas: kein Aas (ugs.): kein Mensch, niemand:
A: das A und O: die Hauptsache, das Wesent- fest steht jedenfalls, dass heute kein Aas
liche, der Kernpunkt: In vielen Berufsspar- mehr ein Nazi gewesen sein will (Kirst,
ten sind gute Fremdsprachenkenntnisse 08/15, 895). Er kommt zurück und nickt.
heute das A und O für Aufstiegschan- »Kein Aas zu sehen.« (Remarque, Westen
.
cen. Die Steuer- und Abgabenlast zu 186).
senken ist ... das A und O der Beschäfti- ein Aas/Ass auf der [Bass]geige sein (sa-
gungspolitik (Zeit 23. 2. 1996, 25). lopp, bes. berlin.): clever sein, sich in allen
♦ Die Wendung bedeutet wörtlich »der Tricks und Schlichen auskennen: Mein
Anfang und das Ende«. A (Alpha) ist der Freund hat noch zwei Karten aufgetrie-
erste, O (Omega) der letzte Buchstabe des ben, der ist ein Aas auf der Bassgeige.
griechischen Alphabets; vgl. die Offenba- ♦ Die Entstehung der Wendung ist nicht
rung des Johannes, Kapitel 1, Vers 8: »Ich geklärt. Erhellend ist jedoch die Tatsache,
bin das A und O, der Anfang und das dass »Aas« im Berlinischen auch bewun-
Ende, spricht Gott der Herr.« dernd gebraucht wird. Bei der Verbin-
wer A sagt, muss auch B sagen: wer et- dung mit »Geige« bzw. »Bassgeige«
was beginnt, muss es fortsetzen [und auch könnte die Funktion des Instruments als
unangenehme Folgen auf sich nehmen]: führendes Melodieinstrument des Or-
Jetzt können Sie keinen Rückzieher mehr chesters und wichtigstes Streichinstru-
machen – wer A sagt, muss auch B sa- ment bzw. die Größe des Instruments
.
gen. Eumann kann sich sogar ein wer- ausschlaggebend gewesen sein.
befinanziertes Angebot des Senders ab: ab und an: manchmal, von Zeit zu Zeit:
vorstellen: »Werbung gehört einfach zur Eine Art Handlung inmitten des Traums,
Kultur des Internets, und wer A sagt, in der es um einen gestohlenen Koffer
muss auch B sagen« (Zeit 5. 4. 2001, 43). geht, blitzt nur ab und an auf und entwi-
♦ Die Wendung bezieht sich auf das Auf- ckelt sich kaum (FR 19. 2. 2001, 27). Sie
sagen des Alphabets, das mit A beginnt ging tanzen ab und an, aber am liebsten
und mit B fortgeführt wird. war sie in der Freischicht für sich ...
von A bis Z (ugs.): von Anfang bis Ende, ( Johnson, Ansichten 13).
ohne Ausnahme, vollständig: Ich habe das ab und zu: manchmal, von Zeit zu Zeit:
Buch von A bis Z gelesen. Die Geschichte Ab und zu huschte ein Lächeln über ihr
.
ist von A bis Z erfunden. Keine Rolle, .
Gesicht. Man verehrt den Funken Le-
die er nicht von A bis Z umgeschrieben ben, der selbst in einem Regenwurm pulst
hätte (Hörzu 25, 1975, 18). Der komplexe, und ihn ab und zu ans Licht treibt (Re-
harmonische, reinsortige Wein mit marque, Triomphe 45).
Schmelz weiß von A bis Z zu begeistern ab dafür (ugs.): fertig; das war alles [und
und bietet viel Weingenuss für relativ we- jetzt kann es losgehen]: Auf in den Süden.
nig Geld (NZZ, 30. 5. 2004, 99). Badesachen und Sonnencreme ins Auto,
♦ A steht für den ersten Buchstaben des volltanken und ab dafür (SZ 21. 4. 2004,
Alphabets und eines alphabetisch geord- 43).
neten Nachschlagewerks, Z für den letz- ab durch die Mitte! (ugs.): schnell fort! ;
ten. los, vorwärts! : »Gegen den Gartenzaun
Aa: Aa machen (Kinderspr.): den Darm ent- und ab durch die Mitte« titelt die Presse-

25
abarbeiten – Abbruch

A stelle der Polizei ihren Hinweis auf einen


Autofahrer (www.zvw.de, 27. 11. 1999).
dir Abbitte leisten; ich hatte nicht ge-
glaubt, dass du es ehrlich meinst. Er sah
abar Die Panzerfäuste in den Anhänger! Dann .
seinen Fehler ein und tat Abbitte. Die
aber ab durch die Mitte! (Bieler, Bonifaz Meisterin leistete mit dem zweiten Ei
39). wohl Abbitte für die Ohrfeige (Strittmat-
♦ Diese Aufforderung stammt aus der ter, Wundertäter 91).
Theatersprache, wo sie wie »ab nach abbrechen: sich 〈Dativ〉 keinen abbrechen
rechts« und »ab nach links« als Bühnen- (ugs.): 1. sich bei einer Tätigkeit nicht
anweisung gebräuchlich ist. übermäßig anstrengen: Der Österreicher
ab die Post! (ugs.): schnell fort! ; los, vor- Marque, Sänger und Musiker mit Wahl-
wärts! : »Ab die Post«, befahl Tante Lucy, heimat Stuttgart, muss sich keinen abbre-
»bring das Gör ma’ schleunigst ins Bett- chen, um adrette Songs alter Schule zu
chen« (Erné, Fahrgäste 272). Sie ent- schreiben (www.sclub.de). 2. sich zieren:
schied nach kurzem Zögern: »... In einer Zumindest waren wir also jetzt so gute
Stunde nischt wie ab die Post!« (Fallada, Kumpel, die sich keinen abbrechen, wenn
Jeder 58). sie sich mal nackt sehen (nfj.eurogay.de).
ab nach Kassel! (ugs. veraltend): schnell ♦ In ihrer zweiten Bedeutung ist diese
fort! : Hier, nimm noch deine Sachen, und Wendung eine Kurzform der Wendung
dann ab nach Kassel! »sich keine Verzierung abbrechen«.
♦ Während des Nordamerikanischen ↑ Brücke, ↑ 1 Riese, ↑ Spitze, ↑ Verzierung,
Unabhängigkeitskrieges (1775–1783) war ↑ Zelt, ↑ Zunge.
Kassel Sammelort der für die britische abbrennen: ↑ umziehen.
Krone zwangsrekrutierten hessischen abbringen: ↑ Pferd, ↑ Weg.
Soldaten. Diese Tatsache wird allgemein Abbruch: einer Sache 〈Dativ〉 keinen Ab-
als Herkunftserklärung der Wendung an- bruch tun: etw. nicht beeinträchtigen,
geführt. Da die Wendung jedoch erst seit nicht mindern: ... wurde es später beim
Ende des 19. Jahrhunderts belegt ist, be- Zug durch die Innenstadt mit starkem
zieht man sie auch auf die Gefangen- Schneetreiben bitterkalt. Doch der guten
nahme Napoleons III. im Deutsch-Fran- Stimmung tat das keinen Abbruch, viele
zösischen Krieg von 1870/71, der nach feierten kräftig schunkelnd mit (FR 26. 2.
Kassel-Wilhelmshöhe ins Exil geschickt 2001). Ihrem Aufstieg tat es auch keinen
wurde. Abbruch, als sich die Musikerin Auszei-
↑ fest, ↑ 1 Hut, ↑ Schaden. ten nahm und zwei Kinder zur Welt
abarbeiten: ↑ Finger. brachte (SZ 20. 3. 2001).
abasten: sich 〈Dativ〉 einen abasten (ugs.): das tut der Liebe keinen Abbruch (ugs.
sich mit etwas Schwerem abplagen: Ich scherzh.): das schadet nichts: Wenn er
habe mir mit der Kiste ganz schön einen auch unseren Wagen kaputt gefahren hat,
abgeastet. das tut der Liebe keinen Abbruch. Es.
abbeißen: einen abbeißen (bes. nordd.): ist interessant, zu beobachten, wie ganz
ein Glas Alkohol trinken: Lass uns noch wuselige Kleinkinder still werden und
einen abbeißen, bevor die Kneipe zu- versunken den Tieren zuschauen, sich
macht. Er ist mit einem alten Kumpel or- selbst an den Stangen der Koppeleinfrie-
dentlich einen abbeißen gegangen. digung festhalten. Der auf Armeslänge
♦ Der Wendung liegt der landschaftliche dahinter angebrachte Elektrozaun tut der
Gebrauch von »abbeißen« im Sinne von Liebe keinen Abbruch (MM 29. 4. 2000,
»(ein Trinkgefäß) abtrinken« zugrunde. 33).
↑ Maus, ↑ Zunge. auf Abbruch heiraten (ugs.; scherzh.):
abberufen: ↑ Ewigkeit, ↑ Leben. jmdn. , mit dessen baldigem Ableben zu
abbinden: ↑ Sack. rechnen ist, heiraten, um ihn zu beerben:
Abbitte: [jmdm.] Abbitte leisten/tun: Ihren zwanzig Jahre älteren Mann hat sie
[ jmdn.] um Verzeihung bitten: Ich muss wohl auf Abbruch geheiratet.

26
abdrehen – Abflug

♦ Die seit dem ausgehenden 19. Jahrhun- zu Abend essen: Die Abendmahlzeit ein- A
dert belegte Wendung ist eine scherz-
hafte Abwandlung der folgenden, die aus
dem Bauwesen stammt.
nehmen: Habt ihr schon zu Abend geges-
sen?
↑ spät, ↑ Tag.
M
Abfl

etw. auf Abbruch verkaufen: etw. zum abendfüllend: nicht abendfüllend sein
Abriss[wert] verkaufen: Die beiden Häu- (ugs.): eher langweilig sein, auf die Dauer
serblocks konnten nicht mehr saniert wenig Interessantes bieten: die Wiederho-
werden und wurden deshalb auf Abbruch lung alter Witze ist nicht abendfüllend. .
.
verkauft. Viele Kirchen wurden samt Beschleunigung hat sinnvolle Aspekte,
Einrichtung auf Abbruch verkauft oder in immer nur die Entdeckung der Langsam-
Tabaklager und Fabrikationshallen umge- keit zu beschwören ist nicht abendfüllend
wandelt (taz 27. 12. 2004, 4). (Zeit 21. 9. 2005, 24).
abdrehen: ↑ Gas, ↑ Geldhahn, ↑ Gurgel, Abendmahl: das Abendmahl auf etwas
↑ Luft. nehmen (veraltend): etw. beschwören kön-
abdrücken: ↑ Herz, ↑ Luft. nen: Sie ist dabei gewesen, darauf nehme
Abend: bunter Abend (veraltend): Abend- ich das Abendmahl. Auf seine Unschuld
veranstaltung mit heiterem, abwechs- können wir das Abendmahl nehmen.
lungsreichem Programm: Zum Abschluss ♦ Man führt die Redensart auf die soge-
der diesjährigen Feriensaison veranstaltet nannte »Abendmahlprobe«, ein mittelal-
die Kurverwaltung einen bunten Abend terliches Gottesurteil, zurück, wobei ei-
.
im Bürgerhaus. Bald wurden die Tanz- nem Beschuldigten eine geweihte Hostie
abende durch »bunte Abende« ergänzt in den Mund geschoben wurde. Konnte er
(Leonhard, Revolution 178). diese herunterschlucken, war seine Un-
Heiliger Abend: [Tag und] Abend des schuld bewiesen; blieb sie ihm hingegen
24. Dezember: Am Heiligen Abend gab es im Hals stecken oder musste er sie wieder
erst ein gutes Essen und dann die Besche- von sich geben, war er der Schuld über-
rung für die Kleinen. Ein Heiliger Abend führt.
ohne Besuch der Christmette war für abends: ↑ Bürgersteig.
Großmutter undenkbar. Abendstunde: ↑ Schreck.
es ist noch nicht aller Tage Abend: es aber: aber, aber!: nicht doch!, was soll
kann sich noch vielerlei ändern: Noch ist das?: Aber, aber! Wer wird denn gleich so
nicht aller Tage Abend. Noch ist er ja böse werden!
nicht verurteilt (Th. Mann, Budden- ↑ hallo, ↑ wenn, ↑ wo.
brooks 376). abessen: bei jmdm. abgegessen haben
guten Abend: Grußformel am Abend: Gu- (ugs. , bes. ostmd.): bei jmdm. nicht mehr
ten Abend, liebe Hörerinnen und Hörer, erwünscht, beliebt sein: So ein unhöflicher
wir begrüßen Sie zu unserer Sendung Mensch! Der kommt uns nicht mehr ins
»Musik bis Mitternacht«. Haus, der hat bei uns abgegessen.
er usw. kann mich am Abend besuchen ♦ Das Verb »abessen« in der Bedeutung
(salopp): mit ihm usw. will ich nichts zu von »die Mahlzeit beenden« ist in dieser
tun haben: Meine Freundin hat mich jetzt Wendung übertragen gebraucht.
schon das dritte Mal versetzt, die kann abfahren: ↑ Zug.
mich mal am Abend besuchen. abfingern: ↑ Arsch.
♦ In dieser Wendung steht »am Abend Abflug: den/einen Abflug machen (ugs.):
besuchen« verhüllend für die derbe Ab- fortgehen, verschwinden: Sei so gut und
weisung »am Arsch lecken«. mach ’nen Abflug. Die Einführung war so
am Abend wird der Faule fleißig: wer schlecht, dass wir sofort wieder einen Ab-
eine Arbeit aus Bequemlichkeit zunächst .
flug gemacht haben. Entweder läuft die
nur vor sich her schiebt, der muss, wenn Suche zu schleppend, oder die Verant-
der Termin näher rückt, an dem sie erle- wortlichen haben Angst, die Modenschau
digt sein soll, besonders viel arbeiten. könne wieder den Abflug machen, wenn

27
abfrieren – ablaufen

A man zu sehr auf einen anderen Standort


drängt (taz 14. 1. 2010, 21).
abgucken: jmdm. nichts abgucken/weggu-
cken (fam. scherzh. , veraltend): in Auffor-
abfr abfrieren: sich 〈Dativ〉 einen abfrieren derungen [an Kinder], sich nackt vor ver-
(ugs.): sehr frieren: Die Bunker ... sind ... trauten Personen nicht zu genieren: Nun
nicht heizbar. Die frieren sich schon ganz zieh dich schon aus, Paulchen, wir gucken
schön einen ab (Kuby, Sieg 33). dir nichts ab.
↑ Arsch. abhaben: einen abhaben (salopp): 1. be-
Abgang: sich 〈Dativ〉 einen guten Abgang trunken sein: Wenn er einen abhat, fängt
verschaffen: beim Weggehen, als Ab- er an zu quatschen. 2. nicht recht gescheit
schluss einen guten Eindruck hinterlassen: sein: Die muss doch einen abhaben – mit
Mit einem Appell an die Öffentlichkeit achtzig Sachen durch die Fußgängerzone
versuchte sich der Politiker einen guten zu düsen!
Abgang zu verschaffen. ↑ Rad.
einen/den Abgang machen (ugs.): fortge- abhacken: ↑ Hand.
hen, verschwinden: Mensch, mach ’n Ab- abhalten: ↑ Pferd.
gang, du bist hier nicht erwünscht! abhold: jmdm. , einer Sache abhold sein
keinen Abgang finden (ugs.): sich nicht (geh.): jmdm. , einer Sache gegenüber ab-
entschließen können aufzubrechen: Ella, lehnend eingestellt sein: Sie war jung,
die Plaudertasche, konnte mal wieder temperamentvoll und dem männlichen
keinen Abgang finden. Kommt auf ein .
Geschlecht keineswegs abhold. Die Ur-
Tässchen Tee herüber und drückt um sache für diese Misere läge ... darin, dass
halb acht noch immer unser Sofakissen. Frankreichs politische Elite jeglichem
abgehen: abgehen wie ein Zäpfchen/wie Wandel abhold sei (SZ 7. 10. 2003, 13).
Schmidts Katze (ugs.): 1. sehr schnell und abholen: ↑ bestellen.
reibungslos, ohne große Anstrengung vo- abkauen: ↑ Ohr.
rankommen, ablaufen o. Ä.: Dieser Wagen abklavieren: ↑ Arsch.
geht ab wie ein Zäpfchen, auch wenn er abkriegen: ↑ Holzhammer.
locker 13 Liter nimmt (www.tuning-fans. ablachen: ↑ Arsch.
de, 16. 3. 2006). Nun begann er, alte Häu- Ab|la|ge: Ablage rund; Ablage P (ugs.
ser abzutragen und die Teile zu verkau- scherzh.): Papierkorb: Die Businesspläne
fen. »Das ging ab wie Schmidts Katze«, landeten ungelesen in der Ablage P. .
erinnert er sich. Die Leute rissen ihm das Also ist eine Beschäftigung mit diesen
Material fast aus der Hand (SZ 20. 7. 2002, Rechnungen/Mahnungen völliger Un-
48). 2. äußerst mitreißend sein: Die neuen sinn. Deshalb gehören die Mails einfach
Songs auf der CD gehen ab wie ’n Zäpf- in die Ablage rund (www.netzwelt.de
.
chen. Doch was seinerzeit in der 29. 5. 2012).
dampfenden Urlaubsstimmung in Discos ablassen: ↑ Dampf, ↑ Luft.
und Bars der Iberischen Halbinsel abging ablaufen: jmdn. ablaufen lassen (ugs.):
wie Schmidts Katze, führte nicht zwangs- jmdn. kühl abweisen: Er ließ den Gatten
läufig zum gewünschten Erfolg in Rends- der Zeset ablaufen ... , weil er ihn nicht
burg, Bielefeld oder Chemnitz (www. recht leiden konnte (Th. Mann, Joseph
amazon.de, 2007). 837). Wenn Wehner die beiden Vorsitzen-
jmdm. geht einer ab (salopp): jmd. hat ei- den ... zu schwach für eine kleine Koali-
nen Samenerguss [ohne Geschlechtsver- tion erschienen, warum erwog er nicht
kehr auszuüben]: Er kriegt keinen hoch, einmal, Kiesinger ablaufen zu lassen
oder es geht ihm vorschnell einer ab (Spiegel 50, 1966, 26).
(Amendt, Sexbuch 81). ♦ Die Wendung stammt aus der Fechter-
↑ Bär, ↑ Luzie, ↑ Post. sprache, wo sie die Bedeutung hat »den
abgewinnen: ↑ Geschmack. Hieb des Gegners an der eigenen Klinge
abgießen: ↑ Kartoffel, ↑ Kartoffelwasser. abgleiten lassen«.
abgraben: ↑ Wasser. an jmdm. ablaufen wie das Wasser am

28
ablegen – Abschied

Entenflügel/an der Gans/am Pudel: jmdn. pendunst aufgehoben wie in Abrahams A


unbeeindruckt, gleichgültig lassen: Kritik
nimmt sie nicht ernst, alle Angriffe laufen
an ihr ab wie das Wasser an der Gans.
Schoß. Sauwohl eben (www.zvw.de, 10. 5.
2000).
♦ Die Wendung bezieht sich auf das
M
Absc

Man beschuldigte ihn, machte ihm Vor- Gleichnis vom armen Lazarus und vom
würfe, aber er ließ das alles an sich ablau- reichen Mann (vgl. Lukas, Kapitel 16, Vers
fen wie das Wasser am Entenflügel. 20 ff.). Der arme Lazarus wurde nach sei-
↑ Bein, ↑ Fuß, ↑ Hacken, ↑ Horn, ↑ Rang, nem Tode von den Engeln in Abrahams
↑ Schuh, ↑ Schuhsohle, ↑ Uhr. Schoß getragen, wo er, geborgen und
ablegen: ↑ Rechenschaft. glücklich, keine Not mehr leiden musste.
ablehnen: ↑ Angebot. in Abrahams Wurstkessel (salopp): [als
ablesen: ↑ Auge. noch nicht Geborener] im Himmel: Zu die-
abmalen: da möchte ich nicht abgemalt ser Zeit befand sich besagter Klugschei-
sein (ugs.): dort möchte ich auf keinen Fall ßer noch in Abrahams Wurstkessel (www.
sein: Er schwärmt immer von seinem Wo- lesebuch.net/briefwechsel, 7. 12. 2000).
chenendhaus im Norden – in so einer Abrede: etw. in Abrede stellen (Papierdt.):
gottverlassenen Gegend möchte ich nicht etw. bestreiten, abstreiten: Er hat seine
abgemalt sein! Mittäterschaft in Abrede gestellt. Die
abmelden: [bei jmdm.] abgemeldet sein Verhafteten stellen in Abrede, an der Ver-
(ugs.): jmds. Wohlwollen verloren haben, schwörung beteiligt gewesen zu sein. .
von jmdm. nicht mehr beachtet werden: Und ich stellte nicht in Abrede, dass der
Wer sich unkollegial verhält, der ist in der Kuchen drei Viertel der Fläche des Kü-
.
Abteilung abgemeldet. Wenn einer chentischs einnahm (Kunze, Jahre 19).
säuft, ist er bei mir abgemeldet (Kirst, abreden: ↑ Ohr.
08/15, 484). Abreise: ↑ kalt.
↑ Verpflegung. abreißen: ↑ Kopf.
Abnahme: Abnahme finden: sich verkaufen abrennen: ↑ Hacken.
lassen: Die modischen Sonnenbrillen fan- absägen: ↑ abschneiden, ↑ Ast, ↑ Hose.
den reißende Abnahme. Absatz: sich auf dem Absatz umdrehen/um-
abonnieren: auf etw. abonniert sein: wenden; auf dem Absatz kehrtmachen:
1. etw. abonniert haben: Ich bin seit zwei spontan umkehren: Als er unter den Gäs-
Jahren auf diese Zeitschrift abonniert. ten seine frühere Frau entdeckte, drehte
2. (ugs.) etw. immer wieder erreichen, er- .
er sich auf dem Absatz um. Dumont
leiden o. Ä.: Die kubanischen Boxer waren hatte auf dem Absatz kehrtgemacht und
jahrelang auf Olympiamedaillen abon- winkte schon im Gehen (Gaiser, Jagd 58).
.
niert. Im Juni gewann die Kinderkunst- abschieben: ↑ Altenteil.
werkstatt den 1. Preis beim Europa-Ju- Abschied: Abschied nehmen: 1. sich vor ei-
gendwettbewerb der Stadt Königstein, ner längeren Trennung verabschieden: Er
einen Preis, auf den sie seitdem fast abon- hatte von niemand Abschied genommen,
niert ist (FR 22. 2. 2001, 2). aber Mathilde wusste, dass er gegangen
abputzen: ↑ Mund. war (Seidel, Sterne 172). 2. einem Toten
abquatschen: ↑ Ohr. den letzten Gruß entbieten: Die Auf bah-
Abraham: [wie] in Abrahams Schoß (ugs.): rung erfolgt am Sonnabend ... , damit die
sicher und geborgen: Bei mir bist du si- Bevölkerung von dem Verstorbenen Ab-
cher. Wie in Abrahams Schoß (Degener, schied nehmen kann (Schädlich, Nähe
Heimsuchung 87). Also, hier kannst du 180).
schlafen wie in Abrahams Schoß. Hier aus Abschied und Traktanden fallen
kann die Bombe neben dir einhauen, Udo, (schweiz.): nicht in Erwägung gezogen
da merkst du nichts (Reitz, Heimat 3, 56). werden, als Verhandlungsgegenstand weg-
Rock ’n’ Roll aus allen Fugen und Ritzen fallen: ... Kandidaten aus kleineren Län-
und der Besucher ... fühlt sich im Knei- dern fielen zum Vornherein aus Abschied

29

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