Sie sind auf Seite 1von 15

447

Didaktik DaF / Praxis

Wie kann sprachliche und kulturelle Variation


vermittelt werden? – Didaktische Überlegungen
anhand praktischer Erfahrungen im DaF-Unter-
richt

Minna Maijala

Zusammenfassung
Eine der Herausforderungen heutigen Deutsch als Fremdsprache-Unterrichts ist der Pluri-
zentrismus, d. h. die Berücksichtigung unterschiedlicher regionaler Ausprägungen der Ziel-
sprache und ihrer Kultur. In der Fachliteratur wird heutzutage davon ausgegangen, dass die
sprachliche und kulturelle Variation in ihren vielen Facetten zu den Inhalten des DaF-Unter-
richts gehört. Trotz dieser Entwicklung im Rahmen der Forschung spiegeln die Unterrichts-
wirklichkeit und die Lernmaterialien immer noch in der Regel die Idee einer relativ homo-
genen sprachlichen und kulturellen Umgebung wider. In den letzten Jahren ist die Zahl der
theoretischen und empirischen Forschungsbeiträge zur Variation im heutigen Deutsch stetig
angestiegen. Dazu möchte auch dieser Artikel einen Beitrag leisten. Darin werden didaktische
Überlegungen aus der Unterrichtspraxis thesenhaft herausgearbeitet. Ziel ist, darzustellen,
wie sprachliche und kulturelle Variation in der Unterrichtspraxis Deutsch als Fremdsprache
vermittelt werden und wie die sprachliche und kulturelle Vielfalt der deutschsprachigen Län-
der im Unterricht gezeigt und lebendig gemacht werden kann.

1. Zur Variation der deutschen Sprache Forschungen auf diesem Gebiet ist der
und Kultur von Neuland herausgegebene Sammel-
Die Unterrichtswirklichkeit des Deut- band (2006), der die bisherigen Leistun-
schen als Fremdsprache geht trotz der gen zusammenfasst und zahlreiche Anre-
Entwicklung im Rahmen der Forschung gungen für weitere Forschungen gibt. In
in der Regel noch von einer relativ homo- der Fachliteratur wird inzwischen die
genen deutschen Standardsprache aus. Variation der deutschen Sprache und
Dies entspricht weitgehend nicht den Re- Kultur als natürlicher Bestandteil heu-
alitäten, wie sie die Lernenden bei der tigen Deutschunterrichts gesehen.
Begegnung mit der Zielsprachenkultur In der Fachdiskussion wird häufig be-
erfahren. In den letzten Jahren ist die klagt, dass die Didaktik der Landes-
Zahl der theoretischen und empirischen kunde im Fach Deutsch als Fremdspra-
Forschungsbeiträge zur Variation im che schon seit vielen Jahren nicht voran-
heutigen Deutsch stetig angestiegen. gekommen sei (siehe im Einzelnen z. B.
Eine Zusammenstellung der bisherigen Altmayer 2006: 45 f.) und die Diskussion

Info DaF 36, 5 (2009), 447–461


448

zu sehr am Inhalt der Landeskunde es für viele Begriffe in verschiedenen


klebe. Innerhalb der Didaktik der Lan- deutschsprachigen Staaten unterschied-
deskunde werden seit den 1990er Jahren liche Wörter gibt. Auch zwischen ver-
der kognitive, der kommunikative und schiedenen Regionen innerhalb ein und
der interkulturelle Ansatz unterschieden, derselben Nation variiert der Wortschatz
die jedoch in der Unterrichtspraxis (vgl. Ammon 2006: 97 ff.). Außer dem
ebenso wie in den Lehrwerken selten in Standarddeutschen gibt es im ganzen
ihrer reinen Form vorkommen (siehe z. B. deutschen Sprachgebiet viele verschie-
Götze 1994; ebenso wie Pauldrach 1992; dene Weisen, die deutsche Sprache ›kor-
Biechele/Padrós 2003: 57). Immer noch rekt‹ zu sprechen (vgl. Ammon 2006:
sind die oft zitierten ABCD-Thesen (1990) 105). Obwohl es allgemein akzeptiert ist,
zur Landeskunde in der Forschung des dass die sprachliche Variation einen
Deutschen als Fremdsprache aktuell, an wichtigen Faktor der deutschen Sprache
ihre Stelle sind bislang keine neuen zu- darstellt, wird sie bisher in DaF-Lehrwer-
sammenfassenden Vorschläge getreten. ken so gut wie nicht aufgenommen und
Im neuen Jahrtausend ist darüber hinaus- kann daher im Unterricht in der Regel
gehend vor allem der Begriff des Inter- nicht behandelt werden (vgl. Berend/
kulturellen Lernens in den Vordergrund Knipf-Komlosí 2006: 172; Durrell 2004:
gerückt. Zur Behandlung der Variation 70). Auch aus einem Blick in die Wörter-
der deutschen Sprache und Kultur besagt bücher und in die linguistischen For-
These 12: schungen lässt sich die Nichtberücksich-
tigung der Variation in der Unterricht-
»Die Vielfalt von regionalen Varietäten der spraxis erklären. Nach einer Untersu-
deutschen Sprache stellt eine wichtige Brü-
cke zwischen Spracherwerb und Landes-
chung der gängigsten Wörterbücher von
kunde dar. Diese Vielfalt darf nicht zuguns- Schmidlin (2003: 331) hat sich gezeigt,
ten einheitlicher Normen (weder phonolo- dass die »Norm« der Wörterbücher ten-
gisch, noch lexikalisch, noch morpho-syn- denziell norddeutsch ist. Das Süddeut-
taktisch) aufgegeben, sondern soll für die sche, Schweizerische, Österreichische
Lernenden am Beispiel geeigneter Texte wird als Abweichung dargestellt. Nach
und Materialien erfahrbar werden«.
(ABCD-Thesen 1990) den Erfahrungsberichten einer Deutsch-
schweizerin, die an einer australischen
Eine der Herausforderungen des Unter- Hochschule Deutsch als Fremdsprache
richts Deutsch als Fremdsprache ist der lehrt, stehen die Studierenden der Pluri-
Plurizentrismus, d. h. die Berücksichti- zentrik der deutschen Sprache durchaus
gung unterschiedlicher Regionen im offen gegenüber, während andererseits
Zielsprachengebiet. In der Linguistik ist deutschstämmige Kolleginnen und Kol-
mit der Plurizentrik des deutschspra- legen ›fremde‹ Standardvarietäten weder
chigen Raumes gemeint, dass es eine kennen noch als gleichberechtigte Norm
deutsche Standardsprache mit natio- anerkennen (Boss 2006: 68).
nalen und regionalen Unterschieden Didaktischer Ansatzpunkt für die Be-
bzw. Varietäten gibt. Als sprachliche Va- handlung der Variation sollte nicht eine
rietäten können neben nationalen und Darstellung von »Fehlern« sein, sondern
regionalen Unterschieden auch Fach- die allgemeine Berücksichtigung von An-
sprachen, die Sprache der Werbung, die dersartigkeiten. Damit stehen die Leh-
Jugendsprache, das Standarddeutsch der renden vor dem Anspruch, mit der
Schweiz usw. verstanden werden. Mit sprachlichen Variation bekannt zu sein
der nationalen Variation ist gemeint, dass und tolerant damit umzugehen. Die
449

neuen Medien bieten eine breite Palette turelle Variation in ihren vielen Facetten
an Möglichkeiten, Sprecherinnen und zu den Inhalten des DaF-Unterrichts ge-
Sprecher aus vielen verschiedenen Regio- hören sollte. Für die nationalen und regi-
nen als Quelle mit in den Unterricht onalen Varietäten des Deutschen war je-
einzubeziehen. Außerdem können auch doch lange Zeit kein Platz. Dies änderte
die Unterschiede in der geschriebenen sich erst mit der ›kommunikativen‹
Sprache hervorgehoben werden. Man Wende, die der gesprochenen Sprache in
kann davon ausgehen, dass der Umgang Form authentischer Hörtexte den Weg in
mit der Variation im DaF-Unterricht eher den Unterricht bereitete, allerdings in ei-
rezeptiv sein wird. Die Lernenden sollten ner bereinigten standardsprachlichen
lernen, die unterschiedlichen Variationen Ausprägung und in Orientierung am
zu verstehen, sie selbst sollten allerdings bundesdeutschen Standard. Auch heute
in ihrer eigenen Lernersprache eine Ant- sind die nationalen Varietäten des Deut-
wort produzieren, die sich möglichst an schen in der Regel noch kein Gegenstand
der Standardsprache orientiert. So stellt der Lehrerausbildung, weder im nicht-
Colliander (2006: 432) zutreffend fest, deutschsprachigen Ausland noch in den
dass man sich bei der Rezeption als Hörer bundesdeutschen Studiengängen für
die zu rezipierenden Äußerungen eben Deutsch als Fremdsprache (Krumm 2006:
nicht selbst aussuchen kann und das ver- 462).
stehen können muss, was einem angebo-
Wenn ein solch komplexes Gebiet wie der
ten wird. Vor allem sollten die Lernenden
deutsche Kulturraum das Unterrichtsob-
im Unterricht für sprachliche Variation
jekt bildet, sind die Varietäten nicht nur
sensibilisiert werden; dabei sind vorran-
gig der Sprachstand der Lernenden und in der Sprache, sondern auch in der viel-
die Unterrichtsziele zu berücksichtigen fältigen Kultur zu sehen. Unter kulturel-
(so auch Colliander 2006: 442; Di Meola ler Variation im DaF-Unterricht verstehe
2006: 428). Es ist wichtig, den Lernenden ich die Behandlung der Landeskunde der
nicht nur die sprachliche Vielfalt zu zei- deutschsprachigen Länder sowie die Be-
gen, sondern auch die Variation im indi- rücksichtigung ihrer regionalen Beson-
viduellen Sprachgebrauch. Die gespro- derheiten. Da die kulturellen Unter-
chene Sprache und die regionalen Varie- schiede vor allem zwischen dem nörd-
täten der deutschen Sprache sollten ein lichen und südlichen deutschen Sprach-
natürliches Unterrichtsobjekt sowohl im gebiet groß sind, sollten die Lernenden
DaF-Unterricht im In- und Ausland als auch für die kulturelle Variation sensibi-
auch im DaZ-Unterricht in den deutsch- lisiert werden. Vor diesem Hintergrund
sprachigen Ländern bilden. Wichtig ist versucht der vorliegende Beitrag darzu-
meines Erachtens dabei, dass in der Un- stellen, wie man sprachliche und kultu-
terrichtspraxis zwischen den rezeptiven relle Variation in der Unterrichtspraxis
und produktiven Fähigkeiten unterschie- Deutsch als Fremdsprache vermitteln
den wird. kann und wie die sprachliche und kultu-
relle Vielfalt der deutschsprachigen Län-
2. Die Berücksichtigung sprachlicher der im Unterricht gezeigt und lebendig
und kultureller Variation im DaF-Un- gemacht werden kann. Es werden didak-
terricht tische Überlegungen in Thesen herausge-
Heutzutage wird in der Fachdidaktik des arbeitet. Dabei muss im Auge behalten
Deutschen als Fremdsprache davon aus- werden, dass es sich hier vor allem um
gegangen, dass die sprachliche und kul- Vorschläge und Empfehlungen handelt.
450

2.1 »Ausflüge« im Unterricht – Berück- sprachigen Länder ist daher heute zu


sichtigung aller deutschsprachigen Län- einem wichtigen Kriterium für die Quali-
der und ihrer regionalen Vielfalt tät eines DaF-Lehrwerks geworden. Es
Die Berücksichtigung aller deutschspra- sollte nicht mehr nur Deutschland, son-
chigen Länder sowie ihrer regionalen Be- dern die regionale Vielfalt des deutsch-
sonderheiten ist seit jeher problematisch sprachigen Raumes mit Deutschland, Ös-
in der Didaktik Deutsch als Fremdspra- terreich und der Schweiz, einschließlich
che gewesen. In den 1980er Jahren war Liechtenstein, Gegenstand der Landes-
Landeskunde im DaF-Unterricht und in kunde in Lehrwerken sein (Meijer/Jen-
den DaF-Lehrwerken fast ausschließlich kins 1998: 20; ABCD-Thesen 1990). In
auf die Bundesrepublik Deutschland vielen DaF-Lehrwerken reduziert sich
oder/und die DDR reduziert. In der Fach- dieser Anspruch jedoch auf die Präsenta-
literatur wurde in den vergangenen Jahr- tion der statistischen Fakten über die
zehnten dafür plädiert, die landeskundli- kleineren Sprachgebiete oder auf einige
chen Inhalte auf alle deutschsprachigen sprachliche und landeskundliche Kli-
Länder auszudehnen. Ende der 1980er schees. Eine umfangreiche Darstellung
Jahre trafen sich Vertreter aus den dama- aller Länder und Regionen wird in der
ligen vier deutschsprachigen Staaten (Ös- Unterrichtspraxis kaum möglich sein. In
terreich = A, die Bundesrepublik der eigenen Unterrichtspraxis im univer-
Deutschland = B, die Schweiz = CH und sitären Deutschunterricht habe ich ein
die DDR = D) und bildeten eine Arbeits- »Ausflugskonzept« entwickelt. Der situ-
gruppe, die sich mit dem Thema Landes- ative Rahmen des Unterrichts ist jeweils
kunde der deutschsprachigen Staaten be- in einer anderen Region angesiedelt. Die-
schäftigte. Die Gruppe arbeitete die soge- sem Konzept folgen im Übrigen auch
nannten ABCD-Thesen (1990) aus, die einige DaF-Lehrwerke. Beispielsweise
sich in »allgemeine Grundsätze«, »didak- lernt man im überregionalen DaF-Lehr-
tisch-methodische Grundsätze« sowie werk Passwort Deutsch in jeder Lektion
»Möglichkeiten der Kooperation« glie- eine neue Region kennen. So wird der
dern. Aus den ABCD-Thesen entwickelte Deutschkurs zu einer Reise durch unter-
sich in den 1990er Jahren das nach den schiedliche Regionen, und dabei kommt
internationalen Abkürzungen der Län- die kulturelle Vielfalt zum Ausdruck.
der genannte D-A-CH-Konzept weiter, In finnischen DaF-Lehrwerken ist die
das für einen mehrperspektivischen Blick Handlung in der Regel in einer bestimm-
auf die deutsche Sprache und Kultur ten Region in den deutschsprachigen Län-
plädiert. Dabei sollte der deutschspra- dern – meistens in Deutschland – situiert.
chige Raum im Landeskundeunterricht In einem DaF-Lehrwerk für den Erwach-
mit nationalen und regionalen Besonder- senenunterricht macht eine Finnin ein
heiten erscheinen (zum D-A-CH-Kon- Praktikum in Kiel (Fahrplan. Tekstit ja sa-
zept siehe im Einzelnen u. a. Hackl/ nastot), und im DaF-Lehrwerk Einverstan-
Langner/Simon-Pelanda 1997). Die heu- den 1 nimmt ein Finne an einer Wande-
tigen Lehrwerke für Deutsch als Fremd- rung in Bayern teil. Im Lehrwerk Einver-
sprache haben selten einen plurizent- standen 2 reist ein Lehrwerkprotagonist
rischen Ansatz mit Blick auf alle deutsch- durch mehrere Orte: Ankunft in Berlin,
sprachigen Länder, sie bieten nur verein- Reise nach Basel durch Ostdeutschland,
zelt Kostproben regionaler Varietäten der der neue Job in einem Krankenhaus in
deutschsprachigen Welt (vgl. Boss 2005, Basel, Bekannte in Wien, ein Studienplatz
2006). Das Einbeziehen aller deutsch- in Hamburg. Der Unterricht oder das
451

Lehrwerk sollte sich aber nicht zu sehr auf Unterschiede sensibilisiert werden (so
eine bestimmte Region konzentrieren, um auch Schmidlin 2003: 335). Oft bieten das
die Lernenden nicht mit zu vielen Infor- Lehrwerk und die dazu gehörenden Hör-
mationen über eine Einzelregion zu ver- texte für Lehrende und Lernende im Aus-
sorgen. Im finnischen Lehrwerk Einver- land den einzigen Zugang zu regional
standen 1 für erwachsene Anfänger wer- gefärbter deutscher Umgangssprache
den unter den schon sehr typisierenden (Boss 2006: 68). Zu der breiten Palette an
Überschriften »Laptop und Lederhose«, Hörtexten sollten nicht nur Personen aus
»Gut, besser, Paulaner« und »Radi, Brezel, Deutschland, Österreich und der
Obaazta«! Bier trinkende Bayern und Tou- Schweiz gehören, sondern auch Personen
risten gezeigt. In einer Umfrage unter unterschiedlichen Alters, Geschlechts
Studierenden am Sprachenzentrum der und unterschiedlicher Herkunft (vgl.
Universität Turku wurde diese einseitige Glaboniat 2007: 52). In der heutigen Zeit
Ausrichtung nicht als gelungen empfun- lässt sich die regional gefärbte Sprache
den. Vor allem die langen Schilderungen durch die neuen Medien leichter in den
der bayerischen Ess- und Trinksitten ha- Unterricht mit einbeziehen. So bietet bei-
ben irritiert, zumal die Lernenden erwar- spielsweise das Lehrwerk Passwort 4.
ten, die deutschsprachigen Länder in ihrer Kurs- und Übungsbuch Hörtexte auf Frie-
Ganzheit kennenzulernen (siehe im Ein- sisch, Saarländisch, Bayerisch, Schwei-
zelnen Maijala 2006a). Es bleibt den Leh- zerdeutsch, Österreichisch und Thürin-
renden überlassen, bei Lehrwerken, deren gisch. In Lehrwerken sollten sich genug
Handlung sich vorwiegend in einer Re- Texte befinden, mit denen die Lernenden
gion abspielt, auch andere Regionen und sowohl selbständig als auch in der Unter-
landeskundliche Informationen mit ein- richtspraxis die Aussprache üben kön-
zubeziehen. Trotz der plurizentrischen nen. Vor allem in der Unterrichtspraxis
Aufmachung schaffen es einige DaF-Lehr- im nichtdeutschsprachigen Ausland
werke nicht, die regionalen Varianten der spielen Texte, die sowohl lesbar als auch
deutschen Sprache realistisch darzustel- hörbar sind, eine sehr wichtige Rolle. Das
len. Boss (2006) hat die Sprache der Gelesene zu hören und das Gehörte mit-
Deutschschweiz in drei Lehrwerken für lesen zu können, ist für das Verständnis
die Grundstufe untersucht. Es hat sich der regionalen Varianten sehr wichtig. In
herausgestellt, dass die Lehrwerke keine überregionalen Lehrwerken sollten aus
Beispiele authentischen Sprachgebrauchs diesem Grunde mehrere Texte vorhan-
bringen, sondern isolierte Sätze oder Vo- den sein, die auch gehört und mitgelesen
kabeln ohne Angaben darüber, ob sie zur werden können. Dies haben auch eigene
Standardsprache gehören oder nicht. Die Unterrichtserfahrungen bestätigt. Insbe-
sprachliche Variation reduziert sich so im sondere landeskundlich sehr interes-
schlimmsten Fall auf Ausdrücke aus dem sante, relativ lange Lehrwerktexte wer-
kulinarischen Bereich. den von den Lernenden als Audiotext
nachgefragt, um die Aussprache zu üben
2.2 Hörproben – Kostproben der regio- und Aussprachevariationen zu hören.
nalen Variation der deutschen Sprache Der Dialektatlas auf der Webseite der
Das Hörverstehen sollte anhand von Bei- Deutschen Welle (siehe www.dw-
spielen gesprochener Sprache mit ihren world.de) sowie ein vielseitiger Ge-
Variationen durch Aufnahmen von vie- brauch von YouTube bieten ebenfalls die
len verschiedenen Sprechern möglichst Möglichkeit, sprachliche Variation im
früh im DaF-Unterricht für die realen Unterricht lebendig zu machen.
452

2.3 Lexikalische Variation – nicht nur renden und Prüfenden wird Wissen und
Vokabellernen Toleranz verlangt, sie sollten über Varian-
In der Fachliteratur stehen sich oft zwei ten Bescheid wissen und z. B. süddeut-
Extrempositionen zum Thema Plurizen- sche und österreichische Varianten als
trik im DaF-Unterricht gegenüber. Auf richtig und gleichwertig anerkennen
der einen Seite wird die Position vertre- (Glaboniat 2007: 52). Die Untersuchung
ten, dass der DaF-Unterricht durch den von Boss (2006: 74) belegt, dass in DaF-
Einbezug nationaler und regionaler Un- Lehrwerken die Sprache der Deutsch-
terschiede nicht unnötig verkompliziert schweiz nicht realistisch dargestellt wird.
werden solle. Nach diesem Ansatz reiche Die Lehrwerke bringen in der Regel iso-
es, wenn Standardsprache beherrscht lierte Sätze oder Vokabeln ohne Angabe
werde. Auf der anderen Seite wird be- darüber, ob sie zur Standardsprache ge-
zweifelt, ob die Kenntnis und Verwen- hören oder nicht. Authentischer Sprach-
dung regionaler Varianten des Deutschen gebrauch erscheint demzufolge tatsäch-
automatisch mit einer höheren Schwie- lich nur in literarischen Texten.
rigkeitsstufe gleichzusetzen sei, denn oft Wie bei der Auswahl der Hörtexte ist
variiere gerade gebräuchlicher Alltags- auch in Bezug auf die Lexik die Berück-
wortschatz regional (Schmidlin 2003: sichtigung der unterschiedlichen Sozio-
333–334; siehe auch die Diskussion über lekte von Belang. Als ein Beispiel dafür
die sprachlichen Standards in der Zeit- sei der Einsatz der Jugendsprache im
schrift Deutsch als Fremdsprache, Thurmair Fremdsprachenunterricht genannt, für
2002: 3 ff. sowie Götze 2003: 132). Zum den viele verschiedene Gründe spre-
Beispiel sind die Begriffe rund um die chen. Jugendsprache als Unterrichts-
Küche regional geprägt, daher ist die thema kann in vielerlei Hinsicht mit
Kenntnis der Alltagskultur für die Leh- leicht zugänglichen Materialien, z. B.
renden sehr wichtig. Meines Erachtens aus Jugendzeitschriften, im Unterricht
lässt eine strenge Differenzierung zwi- behandelt werden (vgl. Neuland 2003:
schen Standardsprache und sprachlichen 451; zur Jugendsprache im DaF-Unter-
Variationen keine Vorteile erkennen und richt siehe im Einzelnen Neuland 2008).
entspricht nicht den Herausforderungen Durch die Verwendung von Jugend-
des interkulturellen Fremdsprachenun- sprache und -kultur in einem Fremd-
terrichts. Zudem ist Deutschland kein sprachenlehrwerk können Jugendliche
schwer zugängliches Land, viele auslän- sich mit Jugendlichen in der Zielspra-
dische Studierende wollen vor allem chenkultur identifizieren. Neuland
praktische Deutschkenntnisse erwerben, (2003: 457) geht davon aus, dass gewisse
die ihnen im Beruf und auf Reisen nütz- Grundkenntnisse eines an der Standard-
lich sein können (so Durrell 2006: 113 f.). sprache orientierten Spracherwerbs be-
Wenn im Deutschunterricht die regio- reits vorhanden sein sollten, »bevor Dif-
nalen Varianten berücksichtigt werden, ferenzierungen von der Standardspra-
haben die Lernenden bei späteren Auf- che behandelt werden können«. Ihrer
enthalten in deutschsprachigen Ländern Ansicht nach ist dies aber kein großes
einen praktischen Nutzen. Bei der Didak- Hindernis für die Behandlung der Ju-
tisierung der sprachlichen Variation ist es gendsprache schon im Anfängerunter-
wichtig, nicht zu vergessen, dass von richt, wenn die Lernenden in der heu-
Lernenden nicht verlangt wird, lexika- tigen Zeit durch das Internet und Aus-
lische Varianten auswendig zu lernen tauschprogramme mit gleichaltrigen Ju-
und aufzuzählen. Vor allem von Leh- gendlichen aus der Zielsprachenkultur
453

in Verbindung stehen. Der Gebrauch stadt in Holstein. Im Eiscafé Donatello


von Jugendsprache in DaF-Lehrwerken sitzen Carsten, Daniel und Milanka und
kann in jedem Fall begründet sein, wenn warten auf Florian, der mit seiner neuen
Jugendliche in den Adressatenkreis ein- Freundin kommt:
bezogen sind. Dabei muss aber berück- [---] Florian: Moin! Sorry, dass wir zu spät
sichtigt werden, dass gerade die um- kommen, aber mein Fahrrad ist kaputt. [---]
gangssprachlichen bzw. jugendsprach- (Panorama Deutsch 1–3. Kurssit 1–3. Texte:
lichen Redewendungen ihre Aktualität 10f.)
schnell verlieren können (ähnlich auch Ähnlich finden sich süddeutsche Begrü-
Baurmann 2003: 489; Lukjantschikowa ßungsformeln in einem anderen, in den
2003: 503). Alpen situierten Lehrwerkdialog:
In den neuesten DaF-Lehrwerken wird [---] Lucas klingelt an der Tür und geht
die sprachliche Variation inzwischen hinein. Die anderen warten draußen.
häufiger zum Thema gemacht. Sehr deut- Frau Sterrer: Grüß Gott!
lich ist der plurizentrische Ansatz im Lucas: Grüß Gott! Hätten Sie noch zwei
Lehrwerk Dimensionen. Lernstationen 1–5 Doppelzimmer frei?
(Jenkins u. a. 2002) zu beobachten. Das Frau Sterrer: Für wie viele Nächte?
Lehrwerk stellt anhand von Fotomateri- Lucas: Für vier.
Frau Sterrer: Sie haben Glück, bis Freitag
alien aus Deutschland, Österreich und habe ich noch zwei Zimmer mit Dusche
der Schweiz, in D-A-CH-Phonetik und in und Balkon frei. [---] (Antenne. Kurse 1–2:
verschiedenen D-A-CH-Boxen die natio- 91f.)
nalen sprachlichen Varietäten dar, wie Schweizerische Begrüßungsformeln und
etwa im Folgenden: sprachliche Besonderheiten werden auch
»D: der Schornsteinfeger, in einem Brief eines Lehrwerkprotagonis-
A: der Rauchfangkehrer, ten verwendet:
CH: der Kaminfeger« (Dimensionen: 110).
Grüezi Lukas, lieber Cousin
Vergleiche aktueller Deutschlehrwerke Danke für deine E-Mail mit den Glückwün-
zeigen, dass die sprachliche Variation schen zum Abitur, obwohl das bei uns hier
in der Schweiz Matura heisst. Ich hätte dir ja
vor allem anhand von Wörterlisten mit
gerne zurückgemailt, aber gestern ist leider
nationalen sprachlichen Varietäten der mein Computer abgestürzt, so dass ich dir
deutschsprachigen Länder präsentiert jetzt mal ganz altmodisch einen Brief
wird. Im überregionalen Lehrwerk Pass- schreibe.
wort Deutsch 3. Kurs- und Übungsbuch [---] Ausserdem (nein, kein Rechtschreib-
(33) sollen die Lernenden anhand eines fehler – hier in der Schweiz haben wir das
»ß« schon lange abgeschafft, ich hatte
Hörtextes ein passendes österrei- schliesslich eine 5 in Deutsch in der Ma-
chisches Wort für den standarddeut- tura), also ausserdem hatte keiner von mei-
schen Ausdruck finden. So haben die nen Freunden Lust so lange mitzukommen.
gebräuchlichsten Begrüßungsformeln in [---] (Gute Idee! 4: 10)
Deutschland, Österreich und der In DaF-Lehrwerken werden auch Listen
Schweiz Eingang in die DaF-Lehrwerke der Begrüßungsformeln abgedruckt, un-
gefunden. Beispielsweise variieren in ter den standardsprachlichen tauchen so
finnischen DaF-Lehrwerken für Jugend- regionale Varianten auf, etwa in dem
liche die Begrüßungsformeln je nach finnischen Lehrwerk Panorama Deutsch.
Ort, wo die Gespräche stattfinden. Im Kurssit 1–3 (13) für Jugendliche, wo auch
Lehrwerk Panorama Deutsch ereignet erklärt wird, dass »Moin!« in Nord-
sich eine Handlung in dem Ort Neu- deutschland gebraucht wird.
454

2.4 Zum Einbezug der Dialekte in den dass es den »Nichteinheimischen«


DaF-Unterricht schwer fällt, Bairisch zu verstehen. Das
Der Status der Standardsprache ist in den Lehrwerk lässt die Lernenden die Bedeu-
deutschsprachigen Ländern unterschied- tungen der bairischen Wörter erraten,
lich. In einigen Regionen Deutschlands wie z. B. Gaudi, Brezel und Bussi (Einver-
und Österreichs wird in vielen Familien standen! 1: 122).
ein (primärer) Dialekt wegen der starken
sozialen Konnotationen gemieden. Hin- 2.5 Grammatik
gegen wird in der Schweiz in deutsch- Auch wenn man in der Fachliteratur
sprachigen Familien ein lokaler oder re- schon seit mehreren Jahren die Berück-
gionaler Dialekt als erste Sprachvarietät sichtigung der Forschungsergebnisse zur
erworben. Die Auffassung, dass Dialekt Grammatik der gesprochenen Sprache
sozial und für den Erwerb der Standard- im DaF-Unterricht diskutiert, wird die
sprache schädlich sei, besteht in der grammatische Variation immer noch ver-
Deutschschweiz nicht (vgl. Hofer 2006: hältnismäßig selten thematisiert. Wenn
128 f.). Sprache variiert nicht nur regional im DaF-Unterricht immer noch von einer
und national, sondern auch situativ, me- weitgehenden Homogenität von Sprache
dial, stilistisch und soziolektal. Hinsicht- ausgegangen wird, bedeutet dies, dass
lich der Variation sollte DaF-Lernenden auch Grammatikbeschreibungen dem-
zur Ergänzung ihrer Kenntnisse daher entsprechend hauptsächlich auf der
auch die unterschiedliche Funktions- Grundlage des Standarddeutschen erfol-
breite und das unterschiedliche Prestige gen (Durrell 2006: 111 ff.; Schmidt 2008:
von Dialekt und Standard in Deutsch- 76; siehe auch die Beiträge in dem Sam-
land, Österreich und der Schweiz näher- melband von Neuland 2006). Das Erzähl-
gebracht werden. Dazu gehört auch das tempus der gesprochenen Sprache (in
Einüben des Hörverstehens dialektaler Süddeutschland vorwiegend Perfekt, vor
und regionaler Färbungen (Schmidlin allem in Nordwestdeutschland eher Prä-
2003: 335). Der ungleiche Status des Dia- teritum) wird nur vereinzelt und erst für
lektsprechers kommt z. B. in deutschen Fortgeschrittene vermittelt. Der unter-
Krimiserien dadurch zum Ausdruck, schiedliche Gebrauch von Perfekt und
dass die Kommissare in der Regel Hoch- Präteritum wird in Grundstufen-Lehr-
sprache sprechen, aber die Polizisten des werken meistens durch die Regel »Per-
unteren Rangs Dialekt benutzen. Um den fekt in der gesprochenen Sprache, Präter-
Lernenden einen Sprachschock zu erspa- itum in der geschriebenen Sprache« be-
ren, wenn sie z. B. nach Süddeutschland, schrieben (Schmidt 2008: 76). Eine Durch-
nach Österreich oder in die Schweiz fah- sicht der aktuellen finnischen DaF-Lehr-
ren, halte ich eine rezeptive und für das werke kam zu dem gleichen Ergebnis,
Thema sensibilisierende Einbeziehung regionale Variationen im Bereich des Er-
der Dialekte in den Unterricht für zähltempus werden nicht behandelt
Deutsch als Fremdsprache für unent- (siehe z. B. Panorama Deutsch 4–6: 176;
behrlich. Dabei sind vor allem einzelne Antenne 6: 126; Einverstanden 2: 217).
Hörproben nützlich. Dabei ist immer
wieder zu betonen, dass auch mutter- 2.6 Sprachliche und kulturelle Variation
sprachliche Sprecher Schwierigkeiten mit mit digitalen Medien
verschiedenen Dialekten haben können. Die Entwicklung des DaF-Lernens mit
So weist ein finnisches DaF-Lehrwerk für digitalen Medien bedeutet neue Heraus-
den Erwachsenenunterricht darauf hin, forderungen und Möglichkeiten für das
455

gesamte Unterrichtskonzept inklusive stattung nicht in jedem Klassenraum


der sprachlichen und kulturellen Varia- vorhanden ist (Hackl 2007: 23). Das In-
tion im Zielsprachengebiet. Rösler ternet ermöglicht im Unterrichtsraum
(2008: 374 ff.) diskutiert in seinem Bei- virtuelle Ausflüge über die Grenzen des
trag ausführlich unterschiedliche Ge- Lehrwerks hinaus: Dabei helfen z. B. Wi-
sichtspunkte in Bezug auf die Rolle der kipedia und die dortigen Linksammlun-
digitalen Medien im Fremdsprachenun- gen sowie die Leitseiten der Touristin-
terricht. Er spricht von neuen Möglich- formationen im Zielsprachengebiet (vgl.
keiten der Erstellung eines Lehrwerks Funk 2000: 20). Aus diesem Grunde soll-
»on demand«. Digitale Dateien könnten ten die gedruckten Lehrwerke darauf
dabei die Printausgabe ergänzen und verzichten, aktuelle Informationen wie
dadurch die Qualität der Glossare und z. B. Sonderangebote der Deutschen
Lehrerhandbücher verbessern. Neben Bahn und sonstige detaillierte Informa-
der ergänzenden Funktion bieten die tionen über das Bahnfahren in Deutsch-
digitalen Medien eine Möglichkeit zur land abzudrucken. Solcherart kurzle-
Visualisierung von Grammatik in Form bige Informationen, Preislisten der deut-
von sogenannten animierten Gramma- schen Post etwa oder Preise der Deut-
tikdarstellungen. Beispielsweise könnte schen Bahn, sind nur momentan aktuell,
dies beim Erlernen von Wechselpräposi- d. h. das Verfallsdatum ist in der nahen
tionen heißen, dass eine Figur etwas auf Zukunft zu erwarten. Solche momentan
einen Tisch stellt. Die digitalen Medien aktuellen Informationen können mit
ermöglichen ebenso kooperatives Ler- Hilfe des Internets abgerufen werden
nen durch Online-Tutorierung, d. h. den und sollten heutzutage nicht mehr In-
Ersatz der Lehrperson durch einen On- halt von Lehrwerken sein (siehe im Ein-
line-Tutor. Allerdings bedeutet dies ei- zelnen Maijala 2007b).
nen Verlust der nonverbalen Kommuni- Für kooperatives Arbeiten mit digitalen
kation und meines Erachtens auch der Medien bietet die Lernplattform Moodle
Einübung von wichtigen Regeln der in- eine ganze Palette von schriftlichen und
terkulturellen Kommunikation. mündlichen Kommunikationsmöglich-
Die Einbeziehung von digitalen Medien keiten, in Form von Wikis, Chats, Foren
kann dazu führen, dass die Lernenden oder per Skype (Rösler 2008: 382f.). Da-
bei der Auswahl der Inhalte selbstän- neben dient Moodle hervorragend als
diger als früher werden und dabei der eine Art »schwarzes Brett« und »Sam-
ganze Unterricht authentischer wird melmappe« des Kurses. Laut dem stu-
(Rösler 2008: 373 f.). Es ist nicht zu be- dentischen Feedback, das im eigenen
streiten, dass das Internet unendlich Unterricht gesammelt wurde, ist
viele Möglichkeiten enthält, den Unter- Moodle ein ideales Forum für die wich-
richt authentisch zu gestalten, und eine tigen Informationen zum Kursablauf,
Schatzkammer für authentische Materi- ergänzende Materialien sowie wichtige
alien ist – allerdings droht die Gefahr Links im Internet. Auch können die Stu-
der unkontrollierbaren Materialfülle. dierenden unabhängig von festen Zeiten
Die Aufgabe des Fremdsprachenunter- u n d O r t e n a r b e i t e n , z u sä t z l i ch e
richts ist nicht nur das Anbieten der Übungen machen, im Kurs benutzte
Materialien, sondern die didaktische Re- Präsentationen oder ihre Projektarbeiten
flexion und Umsetzung der Lehr- und noch einmal durchgehen. Inzwischen
Lernziele. Es ist auch zu beachten, dass hat auch das Goethe-Institut seine Prä-
eine entsprechende technologische Aus- senz in »Second Life« eröffnet, d. h. die
456

DaF-Lernenden können dort mit virtu- 2.8 Für die Lehrenden: Toleranz, Flexibi-
ellen Charakteren in einem virtuellen lität, Interesse
Klassenzimmer an einem kostenlosen Im Fremdsprachenunterricht repräsen-
Schnupper-Deutschkurs teilnehmen tieren Lehrende die Zielsprache und -kul-
oder sich in einem täglich stattfin- tur und sind Vermittler zwischen zwei
denden moderierten Deutsch-Treff im oder mehreren Kulturen. Die Lernenden
Café treffen, Videos anschauen oder ver- können sich sozusagen zusammen mit
schiedene Kulturprogramme besuchen den Lehrenden in die fremde Sprache
(siehe http://www.goethe.de/frm/sec/de- und Kultur einleben. Dabei sind authen-
index.htm). tische Erfahrungsberichte der Lehrenden
aus dem Zielsprachengebiet eine wich-
2.7 Wie erfahren die Lernenden die tige Komponente des Unterrichts. Unter-
sprachliche und kulturelle Variation? suchungen haben gezeigt, dass Lehrende
auch selbst als Motivationsfaktor im
Im Rahmen einer Untersuchung am
Fremdsprachenunterricht wirken (Apel-
Sprachenzentrum der Universität Turku
tauer 2003; Karlsson-Fält/Maijala 2007).
(siehe im Einzelnen Maijala 2007a) wur-
Um Anstöße in der Unterrichtspraxis ge-
den die Erwartungen von finnischen
ben zu können, ist es notwendig, dass die
Studierenden an Landeskunde er- Lehrenden mit einer positiven Einstel-
forscht. Es wurde auch die Frage ge- lung ihr Unterrichtsangebot stets auf
stellt, welche der behandelten landes- einem aktuellen Stand halten. Denn dies
kundlichen Inhalte die Lernenden in Er- hat durchaus einen positiven Einfluss auf
innerung behalten hatten. Es stellte sich die Attraktivität der deutschen Sprache
heraus, dass im Allgemeinen solche und ist deswegen auch dort nicht zu
Themen, die in der Unterrichtspraxis am unterschätzen, wo es nicht nur um die
meisten Diskussionen hervorrufen, so- sogenannte Hochkultur, Literatur etc.
wie Themen mit Bezug auf das alltäg- geht, sondern auch um oft als weniger
liche Leben in der Zielsprachenkultur in intellektuell eingestufte Ereignisse und
Erinnerung blieben. In den studen- Phänomene im Zielsprachengebiet. So
tischen Antworten wurden regionale löste beispielsweise die Magdeburger
Unterschiede in den deutschsprachigen Popgruppe Tokio Hotel einen regel-
Ländern (vor allem in der Sprache, Dia- rechten Boom der Deutschkurse in
lekte) relativ oft angegeben. Wegen der Frankreich aus. Dies wurde auch in die
weitgehenden sprachlichen Homogeni- französische Lehrerausbildung aufge-
tät der finnischen Sprache haben die nommen, um aktuelle und interessante
Deutschlernenden keine oder nur wenig Stoffe in den Unterricht zu bringen (siehe
Erfahrung mit Variation in ihrer eigenen Der Spiegel 43, 2007). Wenn die Alltags-
Muttersprache, sie halten die Variation kultur ansonsten nicht im großen Maße
der deutschen Sprache für ziemlich un- thematisiert wird, sollten Lehrende dies
gewöhnlich und gleichzeitig interessant. ausgleichen können. Dabei ist natürlich
Oftmals wurde wiedergegeben, was die das Interesse der Lehrenden ausschlag-
Lernenden der Zielsprachenkultur als gebend. Auch hängt die Entscheidung,
authentisch zuordnen, dies umfasst die wie viel Platz die Varietäten des Deut-
Bandbreite von Texten, Internetauftrit- schen im DaF-Unterricht einnehmen sol-
ten, persönlichen Erfahrungsberichten len, von ihrer Kenntnis der regionalen
von Lehrenden und hospitierenden Varianten ab (Schmidlin 2003: 334). Hilfe
Gaststudenten bis zu Fotos und Filmen. für die Lehrenden bietet z. B. das verglei-
457

chende Wörterbuch der nationalen und terricht dazu führen, dass sie schließlich
regionalen Besonderheiten aus Deutsch- verfestigt werden. Oft sind in der Unter-
land, Österreich, der Schweiz, auch aus richtspraxis auch der Kontext und die
den sogenannten Halbzentren Luxem- Situation ausschlaggebend, ob und wie
burg, Liechtenstein, Ostbelgien und Süd- die Behandlung von Stereotypen stattfin-
tirol (siehe Ammon et al. 2004). den kann. Um Stereotype abbauen zu
Landeskundlich wird damit keine in sich können, wäre es meines Erachtens sehr
abgeschlossene Darstellung erreicht, wichtig, unterschiedliche Perspektiven in
stattdessen eine ›regionale‹ Vielfalt prä- die Zielsprachenkultur zu eröffnen. Dies
sentiert, die einer Stereotypisierung des kann durch Erfahrungsberichte der Leh-
Zielsprachengebietes entgegenwirkt (so renden bzw. Mitlernenden oder hospitie-
auch Otto 2005: 20). Anders als noch in renden Tutoren aus dem Zielsprachenge-
den ersten Jahrzehnten nach dem Zwei- biet sowie vielseitige Unterrichtsmateri-
ten Weltkrieg sind Fremdbilder, Stereo- alien und Projektarbeit unterstützt wer-
type und Vorurteile inzwischen zu üb- den. Mit einer multiperspektivischen Be-
lichen Themen in der Unterrichtspraxis trachtungsweise könnten die Lernenden
geworden. Dabei kann etwa die Darstel- selbst ihre Meinung bilden, um ihre An-
lung der deutschsprachigen Länder in sichten als stereotypisch erkennen zu
einem bestimmten Lehrwerk oder die können.
Vermittlung subjektiver Aspekte durch
Lehrende stereotypische Merkmale ent- 3. Fazit und Ausblick
halten. Das Ziel des Fremdsprachenun- Die interkulturelle Aufgabe des Faches
terrichts ist nicht, die Entstehung der Deutsch als Fremdsprache – wie des
Stereotype zu vermeiden, sondern mit Fremdsprachenunterrichts überhaupt –
ihnen bewusst und offen umzugehen besteht darin, das Interesse an der Wahr-
(Biechele/Padrós 2003: 79 f.; siehe im Ein- nehmung des Fremden zu wecken. Dabei
zelnen Maijala 2006b). Oft reduziert sich spielen spannende Inhalte, die Auswahl
die Darstellung der deutschsprachigen der Themen und Erlebnisse aus der All-
Länder auf bestimmte Ereignisse, Phäno- tagskultur eine wichtige Rolle. Vor die-
mene oder Waren. Eine Übung in einem sem Hintergrund ist die Variation im
finnischen DaF-Lehrwerk für den Er- heutigen Deutsch von großem Belang. Es
wachsenenunterricht veranschaulicht die sollte jedoch im Auge behalten werden,
Problematik. Die Lernenden werden ge- dass die regionale sprachliche Variation
fragt, welchen Ländern (Deutschland, im DaF-Unterricht nicht im Mittelpunkt
Österreich, die Schweiz, Liechtenstein) des Interesses stehen kann. Es handelt
sie Abbildungen zuordnen würden. Es sich eher um ein Thema, für das die
werden Bilder mit folgenden Motiven Lernenden vor allem sensibilisiert wer-
gezeigt: Wurst und Bier, Uhren, Mozart- den sollten.
kugeln, Autos, die Alpen, Sachertorte, Im vorliegenden Beitrag wurde gezeigt,
Bernhardiner, Henri Dunant, Haushalts- warum und wie die Varietäten im DaF-
geräte, Toblerone, Banken, Fondue, Narr, Unterricht zu behandeln sind. Beispiels-
Müsli, Werkzeuge von Hilti (Fahrplan. weise haben die Lernenden des Deut-
Tekstit ja sanastot: 7). In der Unterricht- schen im sprachlich homogenen Finn-
spraxis ist wegen des Zeitmangels oft land keine oder nur wenig Erfahrung mit
eine tiefgreifende Diskussion über Ste- Variation in ihrer eigenen Muttersprache,
reotype nicht möglich. Kurze Abhand- d. h. sie halten die Variation der deut-
lungen von Stereotypen können im Un- schen Sprache für ziemlich ungewöhn-
458

lich. Um den finnischen Lernenden die eine Diskussion über die Folgen einer
Verwunderung in Süddeutschland, in Nichterfüllung dieser Ansprüche ent-
Österreich oder in der Schweiz zu erspa- behrlich (vgl. Rösler 1994: 36). Festzuhal-
ren, dass sie am Anfang ihres Erasmus- ten bleibt, dass sich Fremdsprachenleh-
Austausches nichts oder sehr wenig ver- rende im Unterricht immer wieder als
stehen, müssen sie im Unterricht dafür eine Art Sprachführer (oder auch wan-
sensibilisiert werden. Im Rahmen einer delnde Lexika) wiederfinden, zu Reise-
Untersuchung zu kulturellen Inhalten im führern (ab und an auch zum Reisebüro)
universitären DaF-Unterricht wurden die werden, für Experten der Geschichte und
Erwartungen von finnischen Studieren- Politik des Zielsprachengebietes gehalten
den an die Inhalte im Fremdsprachenun- werden, je nach Zielgruppe Kenner un-
terricht erforscht. Es stellte sich heraus, terschiedlicher Fachgebiete sein sollen
dass die Lernenden vor allem sprachliche (Wirtschaft, Ingenieurwissenschaften,
Sicherheit und allgemeinbildende lan- Pädagogik usw.) und darüber hinaus
deskundliche Informationen für den All- Ratgeber in Fragen der allgemeinen Le-
tag erwarten. Mit dem Erwerb interkultu- bensführung (egal ob Ziel- oder Aus-
reller Kenntnisse gehen sie davon aus, gangssprachenkultur) sein können. Diese
dass sie sich in der fremden Kultur sicher Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf
zurechtfinden können, ohne sich zu dis- Vollständigkeit, sie ist von eigener Erfah-
kreditieren und ohne Tabus zu verletzen rung geprägt und zeigt auch inhaltlich, in
(siehe im Einzelnen Maijala 2006a). In welcher Bandbreite die Variation in Spra-
einer weiteren Untersuchung zum glei- che und Kultur vermittelt werden kann.
chen Thema wurden landeskundliche In-
halte behandelt, die den Lernenden aus
dem Deutschunterricht in Erinnerung ge- Literatur
blieben waren. Hier war die Variation der
Zitierte Lehrwerke
deutschen Sprache einer der meist er-
Antenne. Kurse 1–2: Glause, Heidi; Kellas,
wähnten Themenbereiche (siehe im Ein- Leena; Koistinen, Marja; Snellman, Jo-
zelnen Maijala 2007b). hanna (Hrsg.): Antenne. Kurse 1–2. Hä-
Im Lehrerberuf geht es – mehr als in meenlinna: Tammi, 2005.
vielen anderen Berufen, aber ähnlich in Dimensionen: Jenkins, Eva-Maria; Fischer,
allen Fächern – um lebenslanges Lernen. Roland; Hirschfeld, Ursula; Hirtenlehner,
Maria; Clalüna, Monika (Hrsg.): Dimensi-
Lehrende sollten es sich nicht leisten, onen. München: Hueber, 2002.
irgendwo stehenzubleiben und das Errei- Dimensionen. Lernstationen 1–5: Jenkins,
chen eines bestimmten Punktes als Ziel- Eva-Maria; Fischer, Roland; Hirschfeld,
marke zu sehen. Die ständige Aktualisie- Ursula; Hirtenlehner, Maria; Clalüna,
rung der Sprach- und Kulturkenntnisse Monika (Hrsg.): Dimensionen. Lernstatio-
als Zwang zu sehen, kann andererseits nen 1–5. München: Hueber, 2002.
Deutsch Optimal 2: Skärbeck, Gun; Johans-
auch ermüdend sein. Die Lehrenden soll- son, Nils: (Hrsg.): Deutsch Optimal 2. Mal-
ten vor allem daran denken, dass das mö: gleerups, 2003.
eigene Interesse und eine aufgeschlos- Einfach weiter. Textbok: Dünnbier, Maret;
sene Einstellung Neuem und Fremdem Landén, Barbro; Reding, Josef (Hrsg.):
aus der Zielsprachenkultur gegenüber Einfach weiter. Textbok. Malmö: Studentlit-
bereits eine gute Basis ist. Idealbilder von teratur, 1997.
Einverstanden! 1. Saksan peruskurssi aikuisille:
Lehrenden zu zeichnen, die als Berufs- Kudel, Pauli; Kyyhkynen, Mari (Hrsg.):
norm zu sehen sind, ist dann nicht zwin- Einverstanden! 1. Saksan peruskurssi aikui-
gend notwendig. Infolgedessen ist auch sille. Keuruu: Otava, 2003.
459

Einverstanden! 2. Saksan peruskurssi aikuisille: Günter: Variantenwörterbuch des Deut-


Kudel, Pauli / Kyyhkynen, Mari (Hrsg.): schen. Die Standardsprache in Österreich,
Einverstanden! 2. Saksan peruskurssi aikui- der Schweiz und Deutschland sowie in Liech-
sille. Keuruu: Otava, 2004. tenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südti-
Gute Idee! 3: Dahlmann, Oliver; Halsti, Soile; rol. Berlin; New York: de Gruyter, 2004.
Liljeberg-Thronicke, Kaisa; Sairanen, Apeltauer, Ernst: »Sprachlernmotivation
Auli; Tiala, Tuija (Hrsg.): Gute Idee! 3. bei Mehrsprachigen«. In: Schneider, Gün-
Porvoo: WSOY, 2005. ther; Clalüna, Monika (Hrsg.): Mehr Spra-
Panorama Deutsch. Kurssit 1–3. Texte: Busse, che – mehrsprachig – mit Deutsch. Didak-
Christian; Jaakamo, Pirjo; Ovaska, Jo- tische und politische Perspektiven. Mün-
hanna; Vilenius-Virtanen, Pirkko (Hrsg.): chen: Iudicium, 2003, 295–308.
Panorama Deutsch. Kurssit 1–3. Texte. Keu- Baurmann, Jürgen: »Jugendsprachen im
ruu: Otava, 2005. Schulbuch«. In: Neuland, Eva (Hrsg.):
Passwort Deutsch: Albrecht, Ulrike; Jugendsprachen – Spiegel der Zeit. Internati-
Fandrych, Christian; Grüßhaber, Gaby; onale Fachkonferenz 2001 an der Bergischen
Henningsen, Ute; Kilimann, Angela; Universität Wuppertal. Berlin u. a.: Lang,
Schäfer, Tina (Hrsg.): Passwort Deutsch – 2003, 485–495.
der Schlüssel zur deutschen Sprache. Kurs- Berend, Nina; Knipf-Komlósi, Elisabeth:
und Übungsbuch 4. Stuttgart: Klett, 2003. »›Weil die Gegenwartssprache von der
Themen neu. Kursbuch 1: Aufderstraße, Hel- Standardsprache abweicht…‹ Sprach-
mut; Bock, Heiko; Gerdes, Mechthild; liche Variation als Herausforderung für
Müller, Jutta; Müller, Helmut (Hrsg.): den Deutschunterricht in Osteuropa«. In:
Themen neu. Kursbuch. Ismaning: Hueber, Neuland, Eva (Hrsg.): Variation im heu-
1998. tigen Deutsch: Perspektiven für den Deutsch-
Themen 1 aktuell. Kursbuch: Aufderstraße, unterricht. Berlin u. a.: Lang, 2006 (Spra-
Hartmut; Bock, Heiko; Gerdes, Mecht- che – Kommunikation – Kultur: Soziolin-
hild; Müller, Jutta; Müller, Helmut guistische Beiträge, 4), 161–174.
(Hrsg.): Themen 1 aktuell. Kursbuch. Isma- Biechele, Markus; Padrós, Alicia: Didaktik
ning: Hueber, 2003. der Landeskunde. Berlin u. a.: Langen-
scheidt, 2003.
Sekundärliteratur Boss, Bettina: »Plurizentrischer DaF-Unter-
»ABCD-Thesen zur Rolle der Landeskunde richt, aber wie? Die Sprache der Deutsch-
im Unterricht (1990)«, Deutsch als Fremd- schweiz in drei Lehrwerken für die
sprache 27, 2 (1990), 306–308. Grundstufe«, Info DaF 32, 6 (2005), 546–
»ABCD-Thesen zur Rolle der Landeskunde 555.
im Deutschunterricht«, Fremdsprache Boss, Bettina: »Plurizentrischer DaF-Unter-
Deutsch 3 (1990), 60–61. richt, aber wie? Die Sprache der Deutsch-
Altmayer, Claus: »›Kulturelle Deutungs- schweiz in drei Lehrwerken für die
muster‹ als Lerngegenstand. Zur kultur- Grundstufe«, Zielsprache Deutsch 33, 1–2
wissenschaftlichen Transformation der (2006), 67–80.
›Landeskunde‹«, Fremdsprachen Lehren Colliander, Peter: »Lernerprobleme bei
und Lernen 35 (2006), 44–59. grammatischer Variation im Deutschen.
Ammon, Ulrich: »Nationale Standardvarie- Exemplarische Überlegungen aus dä-
täten in deutschsprachigen Ländern«. In: nischer Sicht«. In: Neuland, Eva (Hrsg.):
Neuland, Eva (Hrsg.): Variation im heu- Variation im heutigen Deutsch: Perspektiven
tigen Deutsch: Perspektiven für den Deutsch- für den Deutschunterricht. Berlin u. a.:
unterricht. Berlin u. a.: Lang, 2006 (Spra- Lang, 2006 (Sprache – Kommunikation –
che – Kommunikation – Kultur: Soziolin- Kultur: Soziolinguistische Beiträge, 4),
guistische Beiträge, 4), 97–110. 431–443.
Ammon, Ulrich; Bickel, Hans; Ebner, Jakob; Di Meola, Claudio: »Norm und Variation in
Esterhammer, Ruth; Gasser, Markus; Ho- der Grammatik: das Beispiel der präposi-
fer, Lorenz; Kellermeier-Rehbein, Birte; tionalen Rektion im Deutschen«. In: Neu-
Löffler, Heinrich; Mangott, Doris; Moser, land, Eva (Hrsg.): Variation im heutigen
Hans; Schläpfer, Robert; Schloßmacher, Deutsch: Perspektiven für den Deutschunter-
Michael; Schmidlin, Regula; Vallaster, richt. Berlin u. a.: Lang, 2006, 419–430.
460

Durrell, Martin: »Variation im Deutschen Paula (Hrsg.): Kieli oppimisessa – Language


aus der Sicht von Deutsch als Fremdspra- in Learning. AFinLAn vuosikirja 2007. Suo-
che«, Der Deutschunterricht LVI, 1 (2004), men soveltavan kielitieteen yhdistyksen jul-
69–77. kaisuja no. 65, Jyväskylä: Jyväskylän ylio-
Durrell, Martin: »Deutsche Standardspra- pistopaino, 2007, 331–350 [Sprachenleh-
che und Registervielfalt im DaF-Unter- rer und Sprachenlernen – welche Erwar-
richt«. In: Neuland, Eva (Hrsg.): Variation tungen haben Lernende an Lehrende?].
im heutigen Deutsch: Perspektiven für den Krumm, Hans-Jürgen: »Normen, Varietäten
Deutschunterricht. Berlin u. a.: Lang, 2006 und Fehler – welches Deutsch soll der
(Sprache – Kommunikation – Kultur: So- Deutsch als Fremdsprache-Unterricht leh-
ziolinguistische Beiträge, 4), 111–122. ren?«, In: Neuland, Eva (Hrsg.): Variation
Funk, Hermann: »Schnittstellen – Fremd- im heutigen Deutsch: Perspektiven für den
sprachenunterricht zwischen »alten« und Deutschunterricht. Berlin u. a.: Lang, 2006
»neuen« Medien«. In: Tschirner, Erwin; (Sprache – Kommunikation – Kultur: Sozi-
Funk, Hermann; Koenig, Michael: olinguistische Beiträge, 4), 459–468.
Schnittstellen: Lehrwerke zwischen alten und Lukjantschikowa, Maria: »Jugendsprache
neuen Medien. Berlin: Cornelsen, 2000, 13– im DaF-Lehrwerk für Jugendliche«. In:
28. Neuland, Eva (Hrsg.): Jugendsprachen –
Glaboniat, Manuela: »Landeskunde im Be- Spiegel der Zeit. Internationale Fachkonfe-
reich des Sprachentestens und Zertifizie- renz 2001 an der Bergischen Universität
rens«, ÖDaF-Mitteilungen 2 (2007), 46–54. Wuppertal. Berlin u. a.: Lang, 2003, 497–
Götze, Lutz: »Vier Lehrwerkgenerationen«. 507.
In: Kast, Bernd; Neuner, Gerhard (Hrsg.): Maijala, Minna: »›Kulttuuri on kaikkea‹.
Zur Analyse, Begutachtung und Entwick- Kohtaavatko kielenoppijoiden kulttuuri-
lung von Lehrwerken für den fremdsprach- käsitykset ja vieraan kielen oppikirjojen
lichen Deutschunterricht. Berlin u. a.: Lan- maantuntemukselliset sisällöt?« In: Pieti-
genscheidt, 1994, 29–30. lä, Päivi; Lintunen, Pekka; Järvinen
Götze, Lutz: »Entwicklungstendenzen in Heini-Marja (Hrsg.): AFinLA:n vuosikirja
der deutschen Gegenwartssprache – Nor- 2006. Kielenoppija tänään – Language Lear-
men – Deutsch als Fremdsprache«, ners of Today. Suomen soveltavan kielitieteen
Deutsch als Fremdsprache 40 (2003), 131– yhdistyksen (AFinLA) julkaisuja no 64,
134. (2006a), 179–197 [Kultur ist alles. Kultu-
Hackl, Wolfgang: »Landeskunde unter relle Informationen in Sprachlehrwerken
einem DACHL«, ÖDaF-Mitteilungen 2 im Spiegel der Erwartungen von Ler-
(2007), 19–24. nenden der deutschen Sprache].
Hackl, Wolfgang; Langner, Michael; Simon- Maijala, Minna: »Klischees im Spiegel lan-
Pelanda, Hans: »Integrierende Landes- deskundlicher Inhalte von Sprachlehr-
kunde – ein (gar nicht so) neuer Begriff. werken. Über stereotype Darstellungen
D-A-CH-Konzept«, Theorie und Praxis. fremder Kultur(en)«, Jahrbuch Deutsch als
Österreichische Beiträge zu Deutsch als Fremdsprache 32 (2006b), 126–139.
Fremdsprache. Serie A/Jahrbuch 1 (1997), Maijala, Minna: »Aikuisten kielenoppijo-
17–34. iden kokemuksia kulttuurista vieraan
Hofer, Lorenz: »Norm und nationale Vari- kielen oppitunnilla«. In: Merenluoto,
anten beim Erwerb der Standardsprache Kaarina; Virta, Arja; Carpelan, Pia
in der diglossischen deutschsprachigen (Hrsg.): Opettajankoulutuksen muuttuvat
Schweiz«. In: Neuland, Eva (Hrsg.): Vari- rakenteet. Ainedidaktinen symposium
ation im heutigen Deutsch: Perspektiven für 9.2.2007. Turku: Turun opettajankoulu-
den Deutschunterricht. Berlin u. a.: Lang, tuslaitos, 2007a, 476–484 [Landeskund-
2006 (Sprache – Kommunikation – Kul- liche Erfahrungen im universitären
tur: Soziolinguistische Beiträge, 4), 123– Fremdsprachenunterricht].
134. Maijala, Minna: »›Mindestens haltbar bis« –
Karlsson-Fält, Carola; Maijala, Minna: Zur Problematik eines ›Verfallsdatums‹
»Kieltenopettaja ja kielen oppiminen – in Bezug auf die Aktualität landeskundli-
mitä opiskelijat arvostavat opettajassa?« cher Inhalte in fremdsprachlichen Lehr-
In: Salo, Olli-Pekka; Nikula, Tarja; Kalaja, werken«, Theorie und Praxis. Österrei-
461

chische Beiträge zu Deutsch als Fremdspra- Schmidlin, Regula: »Deutsch als plurizen-
che 11 (2007b), 153–163. trische Sprache: Eine lexikographische
Meijer, Dick; Jenkins, Eva-Maria: »Landes- und didaktische Herausforderung«. In:
kundliche Inhalte – die Qual der Wahl? Schneider, Günther; Clalüna, Monika
Kriterienkatalog zur Beurteilung von (Hrsg.): Mehr Sprache – mehrsprachig – mit
Lehrwerken«, Fremdsprache Deutsch 18 Deutsch. Didaktische und politische Perspek-
(1998), 18–25. tiven. München: Iudicium, 2003, 324–339.
Neuland, Eva: »Jugendsprachen – Perspek- Schmidt, Claudia: »Grammatik und Kor-
tiven für den Unterricht Deutsch als Mut- puslinguistik. Überlegungen zur Unter-
tersprache und Deutsch als Fremdspra- richtspraxis DaF«, Deutsch als Fremdspra-
che«. In: Neuland, Eva (Hrsg.): Jugend- che 45, 2 (2008), 74–80.
sprachen – Spiegel der Zeit. Internationale Der Spiegel. Ausgabe 43 (2007), 185.
Fachkonferenz 2001 an der Bergischen Uni- Thurmair, Maria: »Standardnorm und Ab-
versität Wuppertal. Berlin u. a.: Lang 2003, weichungen. Entwicklungstendenzen
447–461. unter dem Einfluss der gesprochenen
Neuland, Eva (Hrsg.): Variation im heutigen Sprache«, Deutsch als Fremdsprache 39
Deutsch: Perspektiven für den Deutschunter- (2002), 3–8.
richt. Berlin u. a.: Lang, 2006 (Sprache – Trappe, Petra: »ABCD-Thesen zur Rolle der
Kommunikation – Kultur: Soziolinguisti- Landeskunde im Unterricht«, Deutsch als
sche Beiträge, 4). Fremdsprache 27, 2 (1990), 306–308.
Neuland, Eva: Jugendsprache – Eine Einfüh-
rung. Tübingen; Basel: Narr, Francke, At-
tempto, 2008 (UTB 2397). Minna Maijala
Otto, Wolf Dieter: »Deutsche Landschaften Geb. 1971; Dr. phil.; Studium der Germa-
– Ein Thema interkultureller Deutschstu-
dien«, Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache
nistik, Skandinavistik, Geschichte, Päd-
31 (2005), 15–38. agogik, Politologie und Marketing an der
Pauldrach, Andreas: »Eine unendliche Ge- Universität Jyväskylä, Finnland; Promo-
schichte. Anmerkungen zur Situation der tion 2003 in Germanistik and er Universi-
Landeskunde in den 90er Jahren«, Fremd- tät Jyväskylä; seit 2004 Lektorin für
sprache Deutsch 6 (1992), 4–15. Deutsch als Fremdsprache am Sprachen-
Rösler, Dietmar: Deutsch als Fremdsprache. zentrum der Universität Turku, Finn-
Stuttgart; Weimar: Metzler, 1994.
land. Forschungsschwerpunkte: Lehr-
Rösler, Dietmar: »Deutsch als Fremdspra-
che mit digitalen Medien – Versuch einer werkforschung; Didaktik Deutsch als
Zwischenbilanz im Jahr 2008«, Info DaF Fremdsprache, Landeskunde im Fremd-
35, 4 (2008), 373–389. sprachenunterricht.

Das könnte Ihnen auch gefallen