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I) Der Konjunktiv
Man unterscheidet zwei verschiedene Aussageweisen des Verbs, die sogenannten Modi
(Singular: Modus). Sie geben Auskunft darüber, in welchem Verhältnis eine Aussage zur
Realität steht:
1) Die Bildung des Konjunktivs I (Zeiten: Präsens, Perfekt, Futur I, Futur II)
Der Konjunktiv I (Präsens) wird durch den Stamm des Verbs (Infinitiv ohne -en) und die
entsprechende Personalendung gebildet.
Im Perfekt setzt man „sein“ bzw. „haben“, im Futur I und II „werden“ in den Konjunktiv.
Diese Formen besitzen zudem große Bedeutung für die Darstellung von Vorzeitigkeit bzw.
Gleichzeitigkeit, die jeweils unabhängig vom Tempus des übergeordneten Satzes ist.
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2) Die Bildung des Konjunktivs II (Zeiten: Präteritum, Plusquamperfekt)
Der Konjunktiv II (Präteritum) wird vom Indikativ Präteritum des Verbs abgeleitet (oft mit
Umlaut, d.h. Wechsel von a, o, u, au zu ä, ö, ü, äu). An den Verbstamm im Präteritum wird
die entsprechende Personalendung gehängt.
Weitere Beispiele:
ich rief → ich riefe wir schlugen → wir schlügen ihr sangt → ihr sänget
er trank → er tränke ihr wurdet → ihr würdet sie froren → sie frören
In der indirekten Rede kann der Konjunktiv II Distanz zum Inhalt der Aussage ausdrücken:
Bsp. Der Lehrer sagt, niemand hätte (statt: habe) auf seine Büchertasche geachtet.
3) Die Ersatzformen
Wenn der Konjunktiv I (Präsens) nicht vom Indikativ Präsens zu unterscheiden ist (vor al-
lem bei der 1. Pers. Sg. sowie der 1. und 3. Pers. Pl.), verwendet man den Konjunktiv II
(Präteritum) als Ersatzform.
Bsp. sie kommen (Indik. Präs.) → sie kommen (Konj. I) → sie kämen (Konj. II)
Ist der Konjunktiv II (Präteritum) formgleich mit dem Indikativ Präteritum, wird die „wür-
de“-Form gewählt.
Bsp. sie schreiben (Indik. Präs.) → sie schreiben (Konjunktiv I) → sie schrieben (Konj. II,
identisch mit Indik. Prät.) → sie würden schreiben
Entsprechendes gilt auch für den Konjunktiv I (Futur I und II): Sind diese Formen identisch
mit dem Indikativ, wird die „würde“-Form verwendet.
Auch wenn der Konjunktiv II als ungebräuchlich oder schwerfällig empfunden wird, kann
man die Ersatzform mit „würde“ bilden.
Bsp. der Schnee schmölze (Konj. II) → der Schnee würde schmelzen
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II) Die Redewiedergabe
Sie lässt sich durch Verben des Sprechens (z.B. „sagen“, „behaupten“) oder der geistigen
Wahrnehmung (z.B. „vermuten“, „hoffen“) einleiten und ist in der schriftlichen Form an
den Anführungszeichen zu erkennen.
Bsp. „Die Lage ist sehr ernst“, erklärte der Wirtschaftsexperte.
2) Indirekte Rede
Bei der indirekten Rede baut man die Aussagen oder Gedanken einer anderen Person in sei-
nen eigenen Text ein. In einem einleitenden Hauptsatz wird mitgeteilt, wessen Äußerung
wiedergegeben wird. Der Anschluss der Äußerung erfolgt:
a) durch einen uneingeleiteten Nebensatz (NS) mit Konjunktiv:
Bsp. Der Wirtschaftsexperte erklärte, die Lage sei sehr ernst.
b) durch einen dass-Satz mit oder ohne Konjunktiv:
Bsp. Der Wirtschaftsexperte erklärte, dass die Lage sehr ernst sei. (NS im Konj. I)
Der Wirtschaftsexperte erklärte, dass die Lage sehr ernst ist. (NS im Indik.)
3) Zitat
Ein Teil der fremden Rede wird mit Anführungszeichen in den eigenen Satz eingebaut.
Bsp. Der Wirtschaftsexperte bezeichnete die Lage als „sehr ernst“.
4) Paraphrase (Umschreibung)
Hierbei handelt es sich um eine freie, nicht wörtliche Wiedergabe einer fremden Äußerung.
Zusätze wie „nach ihrer Meinung“ oder „seiner Ansicht nach“ können die Redewiedergabe
verdeutlichen.
Bsp. Nach Ansicht des Wirtschaftsexperten ist die ökonomische Situation äußerst besorg-
niserregend.