1. Frage nach dem WAS: Die Arbeitslosen von Marienthal (Single-factory town,
Lebensgrundlage bricht zusammen nach Schließung der Fabrik; Studie angewiesen von Paul
Lazarsfeld)
2. Frage nach dem WIE: Street Corner Society (Bostoner Slum in den späten 40ern,
Immigration, italienische Ghettobildung und –struktur)
3. Frage nach dem WARUM: Wahlen und Wähler (Paul Lazarsfeld, penal design mit einem
Befragtenpool, dessen Mitglieder monatlich befragt werden Meinungsbildung und –
wechsel)
4. Frage nach der Kausalität: Das Milgram-Experiment (Experiment als Forschungsstrategie,
Ursache/Wirkung erforschen)
5. Frage nach Unterschieden und Gemeinsamkeit: Der Selbstmord (Vergleich als Mittel zur
Erkenntnis, Durkheim-Studie)
- Zielt auf Handlungsfähigkeit im Alltag – gesteuert durch Routinen (z.B. Ampel beachten, um
im Straßenverkehr überleben zu können automatisierte Prozesse durch Alltagswissen)
- Alltagswahrnehmung hat aber auch Filter
o Unreflektiert selektiv: wir nehmen nur kleine Ausschnitte wahr (z.B. jedem fallen
andere Aspekte eines Events auf)
o Unreflektiert perspektivisch (standortgebunden): z.B. man nähert sich einer Stadt
von verschiedenen Strecken, aus der Luft, etc. – bekommt eine andere Perspektive
auf die Stadt
o Selbstverständlich: die Grenzen unserer Alltagswahrnehmung fallen uns nicht auf,
weil Alltagswissen so selbstverständlich ist
Wissenschaftliches Wissen
- Institutionalisierte Reflexion: Wissen wird z.B. in Universitäten erzeugt, wo die Lehrende von
bestimmten Handlungszwängen frei sind
- Systematisch erzeugtes Wissen: methodisch kontrolliert, theoretisch formuliert
- Intersubjektiv zugänglich und überprüfbar = objektiv; jeder muss das
nachvollziehen/diskutieren/kritisieren können
- Erzeugungsprozess hat Regeln zu folgen: Quellen angeben, Nachvollziehbarkeit garantieren,
Definitionen, Begründungen
- Grundregeln werden in sog. Meta-Theorien (übergeordnete Theorien) festgelegt, wie
Wissenschaftstheorie und Methodologie
Wissenschaftstheorie
Methodologie
Methoden
Emile Durkheim
- 1858 – 1917
- Soziologe aus Frankreich
- Physikstudium
- Erlebte industrielle Revolution große gesellschaftliche Veränderungen, Arbeiterbewegung
Wollte Gesetzmäßigkeiten im „ungeordneten“ sozialen Leben finden, Philosophie kann
Gesellschaft nicht erklären, Psychologie schaut nur auf innermenschliche Prozesse, nicht
auf Gesamtgesellschaftliches – Ziel der Etablierung der Soziologie, um das gesellschaftl.
Zusammenleben der Menschen zu erforschen
Wichtigste Werke:
o Über die soziale Arbeitsteilung
o Der Selbstmord
o Die Regeln der soziologischen Methode
Definition des Gegenstandsbereich (immerhin war Soziologie eine neue
Wissenschaft): empirische Wissenschaft, keine Psychologie (=individuelle
Bedürfnisse, etc.) sondern Ansetzen bei kollektiven Phänomenen SOZIALE
TATBESTÄNDE (z.B. Burn-out: zuerst leidet ein Mensch individuell daran
Psychologie; wenn es ein Massenphänomen wird Sozialwissenschaft), die sind
wie Dinge zu betrachten/zu messen/etc., um Spekulationen wie in der
Philosophie zu vermeiden aber man kann nicht wie in den
Naturwissenschaften diese außenstehende Beobachterposition („Lieber Gott-
Perspektive“) einnehmen
Soziale Tatbestände
- Sind den Menschen nicht angeboren, sondern entstehen aus dem Zusammenleben
Sozialisierung
- Treten in der Gesellschaft allgemein auf kollektive Phänomene
- Sind mehr als die Summe individueller Handlungen es muss mehr sein als „100 Menschen
machen dies“
- Führen ein von den Individuen unabhängiges Eigenleben das „mehr“ als die Summe
- Üben sehr wohl sozialen Druck auf das einzelne Individuum aus Umgangsformen
(Sozialisierung!)
Faktoren zurückführen lassen SOZIALES LÄSST SICH NUR DURCH SOZIALES ERKLÄREN
- als Hilfe für Verwaltung (z.B. nach Eroberung eines neuen Reiches wieviel Steuern können
wir von dort erwarten?)
o Anfänge in der Antike: z.B. Zählungen von selbstständigen Haushalten (reichere
Personen, oft auch Sklaven und unverheiratete Familienmitglieder im Haushalt) in
Ägypten im 2. Jhd. v. Chr.
o Staatsbeschreibungen in England 1085 normannische Eroberung, Informationen
zur Steuererhebung im eroberten Gebiet, etc.
o Politische Arithmetik in England:
Sir William Petty (1623 – 1687), Allgemeingelehrter, kommt mit Cronwell-
Armee nach Irland (Armee bezahlt mit irischen Gütern aus Enteignungen,
Petty soll dazu Aufzeichnungen machen um eine Bestandsaufnahme zu
erstellen) Unterstützung der englischen Kolonialverwaltung in Irland,
wollte alles in „Zahlen, Gewichten und Maßen“ ausdrücken und Dinge in
Relation setzen (fragte z.B. nach Haushaltseinkommen einer Familie und
dann nach Tabakkonsums des Mannes) „Statistik“
John Graunt (1620 – 1674), Auswertung von bereits existierenden Daten:
Geburts- und Sterbematrikel der Kirche für die Berechnung von Sterberaten
Hinweis auf Ausbrechen von Epidemien wenn Sterberaten in best.
Regionen erhöht „Statistik“
o Merkantilismus/Kameralistik
18. Jhd. schon zentrale, absolutistische Staatlichkeit, gezielte staatliche
Wirtschaftspolitik braucht Informationen über Ressourcen f. Industrialisierung als
Hilfe für Verwaltung: beschreibende Monographien, wie z.B. die deutschhe
Universitätsstatistik – Aufzählungen über staatliche Einnahmen/Ausgaben,
Exporte/Importe, militärische Stärke des Staates, Topographie, etc.
- als ethnographische Beschreibung von Reisenden Berichte, Mitgebrachtes
Sammeln und Entdecken
o Antike: erster Kulturvergleich bei Herodot 5. Jhd. v. Chr. Berichte über das damalige
Persien
o später Berichte der Entdeckungsreisenden, Missionare und früher Kolonialisten
daraus entwickelte sich KSA, im 19. Jhd. Forschungsreisen mit dem Ziel
systematischen wissensch. Handelns
o Faszination für das „Fremde“ weicht bald dem Bild der „unzivilisierten,
unmoralischen Wilden“ auch Missionare und andere Entdecker tauchen selten
wirklich in die andere Kultur ein, bleiben immer außerhalb jahrhundertelang
bleibt dieses Bild aufrecht, erst im Zuge der Aufklärung (18. Jhd.) kommt ein anderes
wissenschaftl. Interesse dazu (Abwertung d. anderen Kulturen weicht nach und nach)
o Systematische Forschungsreisen: Offenheit für wechselseitige Erhellung, Reflektion
auf europ. Kulturen aus Blickwinkel d. anderen Kulturen
o Sammeln von Ethnographica (zunächst unsystematisch, als Deko-Objekte, dann) als
intersubjektiv nachvollziehbare, sinnvolle Tätigkeit und als Grundlage wissenschaftl.
Studien (siehe Bastian)
- als Weg zur Sozialreform (ca. ab 1850)
o Social Surveys aus England ab 1790: Berichte aus Armenhaus Folgen der
Industrialisierung, Menschen sind nicht mehr Leibeigene und arbeiten/leben unter
schlechtesten Bedingungen in d. großen Fabriksstädten
Gründung von „statistical societies“ in 1830ern, 1840ern als lokale
Vereinigungen von Privatleuten, die Angst vor Aufständen des Proletariats
haben
Später gab es auch Enqueten
Method. Innovation des „statistical movement“:
standardisierte Erhebungsinstrumente (MC-Fragebögen z.B.), Einsatz
professioneller Datenermittler,
Entwicklungen von Prüftechniken um die Zuverlässigkeit von Aussagen zu
überprüfen (z.B. Frage an Hausfrau, wie sie mit dem Geld auskommt –
Antwort tendenziell nein; Überprüfung beim Kaufmann im Schuldenbuch)
Diskussion „zuverlässiger“ Indikatoren: Armut muss definiert, messbar
gemacht werden – z.B. Höhe des Haushaltseinkommens & wie groß ist der
Haushalt, sind Kinder unterernährt, wie groß ist die Wohnung,…
Perfektionierung der Techniken der Datenaufbereitung – z.B. Versuch der
Überprüfung von vermuteten Zusammenhängen durch Bildung von
Vergleichsgruppen
Untersuchung parlamentarischer/administrativer Einrichtungen
sozialpolitische Enquêten: Parlamentsausschüsse des Unterhauses hatten
Recht auf Einvernahme von Zeugen; Fabriksinspektoren wurden eingerichtet
Methodische Innovation durch cross-examination (Einsatz untersch.
Methoden und Vergleich deren Ergebnisse)
o Viktor Adlers Sozialreportage „Die Lage der Ziegelarbeiter“ (1888): v.a. Tschechen
arbeiteten am Wienerberg, lebten in Arbeitersiedlungen (unter schlechtesten
Bedingungen), erst Drasche (Industrieller) Besitzer, dann wurde die Fabrik zu einer
Aktiengesellschaft Gewinnmaximierung, keine Sozialleistungen mehr, Blechlohn
(TRUCK) statt richtigem Geld, Arbeiter durften Fabriksgelände teilweise nicht
verlassen
Adler schreibt Artikelreihe über diese Verhältnisse, daraufhin wird TRUCK-System
abgeschafft, Arbeitstage werden leicht verkürzt leichte Verbesserungen, Adler
zahlte leichte Geldstrafe
- 2 untersch. Wege systematischer Sozialforschung (Soziologie Ende d. 19. Jhd. schon als
eigene Disziplin)
o Moralstatistik
Ziel: Suche nach sozialen Regelmäßigkeiten/Gleichförmigkeiten um (soziale) Gesetze
aufzuspüren; Methode: statistische Analyse & Wahrscheinlichkeitsrechnung
Adolphe Quètelet (19. Jhd.), Belgier, Statistiker, Begründer der modernen
Sozialstatistik Folgen die sozialen Handlungen d. Menschen best. Gesetzen?
er vermutet Gleichförmigkeiten, die er systematisch abtestet:
- Einfluss des Alters auf die Fruchtbarkeit der Ehen
- Einfluss von Beruf, Familienstand auf Sterblichkeit
- Einfluss des Alters auf Kreativität von Theaterautoren
allerdings nur Zusammenstellung von Daten, keine Erklärungen dazu, keine
theoriegeleitete Systematik
wendet die Gaußsche Normalverteilung & Wahrscheinlichkeitstheorie auf sozio-
demographische Merkmale an „Homme moyen“, Durchschnittsmensch, z.B.
Quètelet index = Grundidee für den heutigen Body Mass Index
o vs. Monographie
Einzelfallstudien als Forschungsstrategie (und deren vergleichende Auswertung)
Frederic Le Play (19. Jhd.), Bergbau-Ingenieur, Berater von Napoleon III
zweifelt an der Aussagekraft statistischer Größen Komplexität menschlichen
Lebens geht in Statistik verloren
macht Monographien von 36 Familien (jeweils typisch für die Region)
Erhebungseinheit FAMILIE nicht Individuum, systematische Darstellung v.
Einnahmen/Ausgaben, Konsumgewohnheiten, Erstellung v. Haushaltsinventaren
durch direkte Beobachtung, etc.
Forschungsziel: Familientypologie auf Basis von Einzelfallbeschreibungen, Vergleich
der versch. Monographien
Problem: Kriterien für die Auswahl der Familien unklar
statistische (Global)analyse und monographische Detailanalyse ergänzen einander
im Idealfall
- Als Markt- und Meinungsforschung
Einheit 3: Die Frage nach dem "Was": Sammeln und Erfassung von
Informationen zur Gesellschafts- bzw. Kulturbeschreibung
Die Arbeitslosen von Marienthal (Marie Jahoda, Paul Lazarsfeld, …)
Umstände in Österreich zu der Zeit:
- Austromarxismus, rotes Wien (2 Mio.) Anfang der 30er Jahre – sozialdemokratisch geprägt
- Ländliches Umfeld – christlich-sozial dominiert
- 3 Psychologische Schulen
o Psychoanalyse (Freud) deutend
o Individualpsychologie (Adler) deutend
o Empirisch (Uni Wien, Bühler) naturwissenschaftl. Ausgerichtet, systematische
Beobachtung
Marienthal-Studie sehr nah an der psycholog. Schule der Bühlers, die beiden vergeben
auch die Gelder der österr. Wirtschaftspsycholog. Forschungsstelle (Projektträger d.
Marienthal-Studie)
Autoren
Marie Jahoda
Hans Zeisel
- Fotograf in Marienthal
- Emigrierte in die USA
- Sozialwissenschaftler geworden
Marienthal:
Forschungsziel:
- Auswirkungen von Arbeitslosigkeit auf
o Individueller Ebene
o Ebene des Gemeinschaftslebens
1. Verbindung subjektiver & objektiver Daten z.B. Angaben aus Interviews und
Zeitverwendungsbögen & Ergebnis der Gehgeschwindigkeitsmessung
4. Überprüfung natürlicher Daten mit experimentell gewonnenen Daten z.B. Kassabuch des
Kaufmanns mit Essensinventar der Familie
5. Zusammenführung elementarer und komplexer Einheiten z.B. Einzelfallanalysen von 100 Familien
zur Bildung von Haltungstypen
Auswertung
Forschungsprogramm:
Forschungsmethoden:
Quellen (Erhebungsmethoden):
- Lebensbeschreibungen
- Haushaltsinventare
- Interviews
- Schulaufsätze
- Teilnehmende Beobachtung
Ungebrochen:
Resigniert:
Verzweifelt:
Apathisch:
These „die müde Gemeinschaft“ „Arbeitslosigkeit bewirkt Resignation und Apathie und keinen
Willen, die Welt umzugestalten“ (Jahoda)
Bedeutung:
4. Einheit: Die Frage nach dem "Wie": Beschreiben und Verstehen von
Beschaffenheit, Bedeutung und Funktion sozialer Tatbestände und
Zusammenhänge
Feldforschung: Forschung im Lebensraum der Gruppe durch den Untersuchenden unter natürlichen
Bedingungen
Methoden der Feldforschung:
- Teilnehmende Beobachtung
- Gesprächsführung (aber keine Interviews, eher beiläufig)
- Notieren von Beobachtungen, Gedanken, Gefühlen, typischen Sprachausdrücken, etc.
- Ergänzt durch Dokumentenanalyse, etc.
Historische Wurzeln:
Ziel: Standpunkt des Eingeborenen, seinen Bezug zum Leben zu verstehen (sich seine Sicht seiner
Welt vor Augen führen)
Bsp: Wenn die Trobriander Gäste haben, müssen die jungen unverheirateten Frauen ihnen sexuell
zur Verfügung stehen – deren Liebhaber äußern ihre Eifersucht aber nicht in Form von aggressiver
Gewalt gegen die Frau, sondern sie jammern den älteren Männern etwas vor.
Chicago School
- Hintergrund: USA als Einwanderungsland
- Stadt wird zum „sozialen“ Labor
- Ethnographische Forschungsstrategie statt „arm chair sociology“
Vorgehen:
Methoden:
- Teilnehmende Beobachtung mit Alltagsgesprächen (Abhängen mit der Gang von Doc)
- Fast keine Interviews
- Dokumentation von Spielergebnissen (über die im Vorhinein Wetten abgeschlossen wurden,
bei denen die Führungspersonen eher gewinnen als die aus der niedrigen Hierarchie)
- Soziale Landkarten zur Analyse von Interaktionsverläufen und Beziehungsmustern
Beziehungssoziogramme
- Indexsystem zur Materialordnung für jede Gruppe, in die Whyte (zeitweise) eingetaucht ist
Ergebnisse:
- Persönliche Abhängigkeiten
- Hierarchische Beziehungen
- Wechselseitige Verpflichtungen
einerseits Schutz, andererseits dysfunktional für den sozialen Aufstieg in der amerikanischen
Gesellschaft (Bsp. Doc nimmt Job im Gemeindezentrum nicht an, da er sonst seine Position in der
Gang verlieren würde)
Empfehlungen für das Verhalten des Forschers im Feld: nicht streiten, nicht moralisieren, nicht
versuchen zu beeinflussen, nicht immer nur fragen, lernen wann Fragen angebracht sind oder nicht,
„Rumhängen“ als aktiver Vorgang
Gefahr des „going native“:
zu tiefes Eintauchen führt fast vom nicht teilnehmenden Beobachter zum nicht beobachtenden
Teilnehmer man hält dieselben Dinge für selbstverständlich wie die Forschungssubjekte in
Cornerville
(Whyte hat Wahlbetrug begangen, indem er mit einem anderen Ausweis mehrmals wählen war
Grenze, die man als Sozialwissenschaftler nicht überschreiten darf)
Studie wurde erst von der Öffentlichkeit angenommen, als Kapitel über die Methoden angefügt
wurde (Rolle des Forschers als teilnehmender Beobachter – going native, falsche Fragen, Grenzen der
Forscher); ist aber sehr wichtiger Beitrag zur Stadtsoziologie und Migrationsforschung
Sampling - Stichprobenziehung
- Grundgesamtheit: Menge der Personen, für die die Aussage gelten soll
- Stichprobe: Teilmenge von Personen aus der Grundgesamtheit (an denen die Untersuchung
durchgeführt wird)
- Sampling: Verfahren der Ziehung der Stichprobe
- Kriterium der Repräsentativität: größtmögliche Übereinstimmung von Stichprobe und
Grundgesamtheit, strukturgleiches Abbild, Zufallsziehung wichtigste
Merkmalsausprägungen der Grundgesamtheit müssen in der Stichprobe vorkommen
People’s Choice-Studie
Lazarsfeld: Frühe Erfahrungen mit Umfrageforschung (Marketingstudien) &
Medienwirkungsforschung Wirkung von Propagandafilmen auf US Soldaten, die auf den Einsatz
vorbereitet werden
Hintergrund:
Fragestellung:
- Bedingungen, die das politische Verhalten bestimmen – Warum/Wie entscheiden sich die
Personen für eine Partei?
- Welche Faktoren beeinflussen Wahlverhalten?
- Einfluss von Presse & Rundfunk
- Meinungswechsel und –verschiebung
Forschungsdesign:
Methodisches Vorgehen:
- Politische Meinung relativ stabil (mehr als 2 Drittel hat die Meinung nicht geändert)
- Wähler haben Prädispositionen (Neigungen)
- Präpositionen durch Gruppenzugehörigkeit vorbestimmt „People who work/play/live
together are more likely to vote the same“
Index der politischen Prädispositionen als Kombination der Sozialfaktoren:
Sozioökonomischer Status (Dimensionen: Bildung, Einkommen, Beruf),
Religionszugehörigkeit, Wohngegend (Stadt/Land, Viertel)
Bei Befragung bekommt jede Dimension einen Wert zugemessen, deren Mittelwerte
werden zur Variable „Sozioökonomischer Status“ zusammengefasst Reduktion der
Komplexität
- Entwicklung neuer Konzepte
o Meinungsführerschaft (Opinion Leader)
Selbsteinschätzung der Leute ob sie OL sind (21% der Leute ja)
Jede soziale Gruppe hat eigene OP (jeder Mensch hat mehrere soziale
Gruppen)
OP haben höheres Interesse am Thema (werden zu „Spezialisten“
Intensivere Mediennutzung (für mehr Infos)
Intensivere persönliche Kommunikation (reden mehr mit
Gruppenmitgliedern)
o Zweistufenflussmodell der politischen Kommunikation (Two-Step Flow of
Communication)
Ideen fließen von Medien zu OL und von OL zu weniger aktiven Leuten
(Rezipienten)
Medien wirken also nicht direkt auf die Masse (Stimulus-Response)
Meinungsführer und deren selektive Zuwendung zu Medieninhalten
dämpfen die unmittelbare Wirkung
Persönliche Kontakte als wichtigste Ursache für Meinungswechsel
o Verstärkerhypothese
Medien können Meinungen/Einstellungen nicht verändern
Sie können nur bestehende Gedanken verstärken
Grund: selektive Wahrnehmung der Rezipienten, sonst wird die Propaganda
nicht angenommen (also muss irgendwas darin schon eine Überzeugung
bestätigen)
Kritik:
Milgram-Experiment
Kontext
Fragestellung
Gehorsam: psycho-sozialer Mechanismus, durch den sich ein Mensch als Werkzeug für einen
anderen betrachtet und somit keine Verantwortung mehr für das eigene Handeln hat
Vorgehen
Vorgeschichte, Vorgehen
- Erster Versuch mit Studenten (da hat sich aber das Experiment rasch herumgesprochen)
- Dann Annonce, wo Leuten Geld versprochen wurde
- Zusätzlich Leute direkt angeschrieben
- Dann aus diesem Pool Zufallsstichprobe nach bestimmten Schichtkriterien (Beruf und Alter)
- Später auch Frauen als Teacher (keine bedeutenden Unterschiede, nur dass sie mehr mit
dem Versuchsleiter diskutiert)
Ergebnisse
Gehorsamsvorgang
- Prozess
- Ablehnung persönlicher Verantwortung
- Spannungszustände werden gelöst durch
o Unterlaufen der Autorität (Versuchsleiter verlässt den Raum)
o Minimale Nachgiebigkeit (Teacher beginnt zu diskutieren)
o Umwandlung von psychischem Stress in physische Symptome (Lachen, Schwitzen,
etc.)
o Beschuldigung des Opfers („Hätte er besser gelernt“)
o Suche nach sozialer Absicherung („Ist das eh in Ordnung?“ zum Versuchsleiter)