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Bosch und kein Ende

Jahrhundert stammen). Ihr Ortsname fenbar den Löwen retten will. Ihr Kamp- nie, nach welcher der Ort Rosslyn in
beinhaltet nicht nur das Leiden Christi fesmut scheint Eindruck gemacht zu Schottland benannt ist – und die Lanze
oder des kopfunter hängenden Schwans, haben, denn in der „Hochzeit zu Kana“ des Heiligen Georg.
sondern – rückwärts gelesen – auch sitzt sie als herausgeputzte Braut am Aber darüber ein andermal mehr.
„Niederlande“ und „zählen, teilen“ und Tisch.
manches mehr. Der mordende Räuber ist am Him- Literatur
Der astronomische Hintergrund des mel der Rabe. Eerden, Jan van der (1997): De stad als spie-
Heuwagens ist eindeutig: Den Schlüssel zur Szene liefert der gel van de kosmos; Utrecht/Antwerpen
Der Heuwagen ist der Große Wagen, Wimpel im Vordergrund: Der Becher Fraenger, Wilhelm (1975): Hieronymus
der am Himmel rückwärts fährt – dem darauf ist der Gral, das Sternbild Crater. Bosch; Dresden
Unheil entgegen, während die Deichsel- Die Verlängerung der Wimpelträger- Topper, Uwe (2003): Hieronymus Bosch;
sterne (deren einer Alkor, also „Reiter- stange weist – zwischen Jungfrau und Synesis 1, S. 16
lein“ heißt) sorglos hinterhertraben. Löwe hindurch - genau auf die graue Fi- Unverfehrt, Gerd (2003): Wein statt Wasser.
Essen und Trinken bei Jheronymus
Unterhalb des Heuwagens ist links ne- gur hoch auf dem „Gelben Wagen“: eine Bosch; Göttingen Voragine, Jacobus de
ben dem unter das Rad gestoßenen Lö- Personifikation des Drachen. Die Ver- (2000): Legenda aurea. Heiligenlegen-
wen (von Juda – man erkennt es an dem längerungslinie geht rechts am Schwa- den; Zürich
spitzen Hut) die Jungfrau in Rage zu se- nen-Christus vorbei. Diese Linie ist kei- Stadtpläne aus dem Archiv des Autors.
hen – als prügelnde Rothaarige, die of- ne geringere als die berühmte Rosenli- 

Uwe Topper

Geodäsie und
Meridianbestimmung
Im vorigen Heft hat der Autor gezeigt, dass die Seefahrer um 1500 durchaus in der Lage waren, den Längengrad
eines Ortes zu bestimmen. Dies widerspricht dem Lexikonwissen, das eine solche Bestimmung erst nach 1700 für
möglich hält. Nun möchte er klarstellen, dass astronomische und geodätische Kenntnisse noch viel weiter zurückrei-
chen.

Eingrenzung des Themas geschrieben wird; ich habe sie „Erdbefra- auftreten können, die radiästhetischen
Dieser Beitrag handelt von kosmolo- gung“ genannt und 1988 ein Buch dar- Linien dagegen an das Nordsüd–Ost-
gischen Beobachtungen. Da Missver- über veröffentlicht. Um ganz sicher zu west–System gebunden sind (z.B. das
ständnisse aufgetaucht sind, weil die Be- gehen, habe ich nochmal einige Lexika Hartmann-Gitter) (1), besteht keine
griffe nicht abgegrenzt sind, möchte ich zur Hand genommen und ausnahmslos grundsätzliche Übereinstimmung zwi-
zuerst den Unterschied zwischen Geodä- bestätigt gefunden, dass weder Geoman- schen den beiden Vorstellungen, höchs-
sie und Geomantik klarstellen. Im Eng- tie noch Radiästhesie gemeint sind, tens eine zufällige, wenn etwa die Beob-
lischen ist Geomantik die Wissenschaft wenn man im Deutschen von Geodäsie achtungslinie der Frühlingsgleiche ge-
von den Erdstrahlen. Wenn das Wort im spricht. wählt wird, die ja bekanntlich genau
Deutschen ebenso verwendet wird, liegt Geodäsie ist ein mathematisches Ver- nach Osten weist.
ein Übersetzungsfehler vor, denn nur das fahren, das die Vermessung der Erde und Ich werde hier also nicht über mysti-
englische Wort Geomantik oder Geo- ihrer Bewegung im Kosmos nach geo- sche Erkenntnisse oder die geheimen
mantie bezeichnet tatsächlich so etwas metrischen Prinzipien behandelt. Bild- Kräfte der Erde sprechen, sondern über
wie Radiästhesie, Feng-Shui (chinesisch haft gesprochen: Viele geodätische Lini- die mathematischen Ergebnisse einer al-
Wind–Wasser) oder die englischen Leys en beziehen sich auf die Auf- und Unter- ten Praxis, der Erdvermessung.
oder Leylines. Am bekanntesten ist der gangspunkte (die Azimute) von Gestir-
Bestseller von John Michell mit dem Ti- nen; es sind also Sichtlinien, Visuren, die Forschungsergebnisse
tel „Die Geomantie von Atlantis“, in in der Landschaft optisch erstellt wer- Das kosmisch-mathematische Wis-
dem er hervorhebt, dass er unter diesem den. sen der Megalithiker ist vielfach er-
Begriff die „Energieströmungen in und Ganz anders die Drachenpfade oder forscht worden. Gert Meier gab in sei-
über der Erde“ meint und sie in Zusam- Kraftlinien der Eingeweihten, die mittels nem jüngsten Vortrag auf dem Potsda-
menhang mit „der Erneuerung des Le- Spürens oder einer Rute erschlossen wer- mer Geschichtssalon (14.3.2004) einen
bens auf diesem Planeten“ sieht. den, gemutet, wie man auch sagt. Der Überblick über die neuere Entwicklung:
Im Deutschen wird dagegen mit Ge- EFODON e.V. hat sich dieser Thematik Zwischen 1911 und 1936 entdeckte
omantik die Punktierkunst bezeichnet, zuvorderst gewidmet. der Franzose Xavier Guichard das alteu-
eine Wahrsagetechnik (griech. Mantik), Da nun die Azimutlinien in jedem ropäische Eleusis-System – ein geodäti-
die in den Sand oder auf Steinplatten beliebigen Winkel zur Nordrichtung sches Netz, das von einem zentralen

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Geodäsie
Systemen bestimmt ist, die auf eine ge-
zielte Ansatzplanung dieser Orte hinwei-
sen. Die Orte befinden sich stets in fes-
ten Abständen voneinander entfernt,
ausgedrückt in Einheiten des alteuropä-
ischen Maßsystems. Zschweigert ent-
deckte zusammen mit Meier im Elsass
und im angrenzenden Oberrheintal das
oberrheinische Gitternetz mit dem
Els(ass)berg als Zentrum, das auf einer
Kaminski-Sternenstraße liegt. Neben
der heilenden Funktion, die dieser mar-
kante Berg für die Pilger hatte, war er
auch Festpunkt für die Erdvermessung
(siehe unser gemeinsames Buch 2003).
Günter Bischoff untersuchte 1998 die
mehr als ein Jahrzehnt früher erfolgten
Entdeckungen von Hubert Stolla in der
Steiermark, wobei er mathematisch die
Frage erörterte, wie zufällig die geodäti-
schen Dreiecke sein könnten und wel-
chem Zweck sie wohl gedient haben
werden. Er kommt zu dem nachvollzieh-
baren Schluss, dass die meisten nicht zu-
fällig sein können, findet aber keinen
einleuchtenden Zweck; Erdvermessung
wie auch astronomische Visuren schließt
er rational aus.
Abb. 1: Feststellung des Nordens mittels Schattenstab (Zeichn. U. Topper) Gerade diese Verknüpfung – die Ver-
messung der Erde als Weltkörper und
Punkt in Frankreich ausgehend strahlen- de und die Kanareninsel Salvage. Die ihre Stellung im Sonnensystem – halte
artig große Teile Europas überspannt. beiden Basiswinkel des Dreiecks betra- ich für die einzig denkbare Erklärung für
Grundlage dieses Netzes waren über gen ebenfalls 51° 51’ 14,3“. Und eine die allerorten aufgefundenen Dreiecke
ganz Europa verbreitete Ortsnamen, die dritte Übereinstimmung: Auch die Bö- und Visurlinien.
auf die gleiche Wurzel wie Alaise und schungswinkel der Cheopspyramide Um dies näher zu erkunden, stellte
Calais zurückgehen. Guichard entdeckte selbst betragen 51° 51’ 14,3“. Die drei ich selbst Versuche an, wobei sich her-
ferner ein frühgeschichtliches Orientie- Linien des Machalettschen Dreiecks: ausstellte, dass die grundlegenden Prin-
rungssystem, das auf dem Prinzip der Externsteine – Cheopspyramide – Salva- zipien des Jahreslaufs der Sonne sehr ein-
Windrose aufgebaut ist. ge bilden den Rahmen eines frühge- fach zu messen sind, so dass die Aufstel-
Seit Mitte der 50er Jahre entdeckte schichtlichen Raumordnungssystems lung eines Kalenders mit den genauen
der Bochumer Astronom Heinz Kamin- Alteuropas und des Mittelmeerraumes. Wendepunkten und Taggleichen keine
ski die alteuropäischen Sternenstraßen. Neuerdings hat Preben Hansson in Däne- allzu großen mathematischen Fähigkei-
Es handelt sich um gedachte, sich um mark weitere Orte der Lichtreligion auf- ten erfordert. Im Gegenteil: je weniger
Teile des Globus legende Schneisen von gezeigt, indem er die Machalettsche Li- wir Uhr und Kompass zu Hilfe nehmen
rund 20 Kilometer Breite, die genau in nie von Delphi – Dordona – nach Nord- und je mehr wir uns auf die direkte Son-
West-Ostrichtung oder in Süd-Nord- westen bis Dänemark verlängerte. nenpeilung verlassen, desto schneller er-
richtung verlaufen und Europa wie ein In welche Tiefen der kosmologischen halten wir die gewünschten Ergebnisse.
Netzwerk überziehen. Auf ihnen sind Mathematik die frühgeschichtlichen Dabei gehen wir von einem geozentri-
wie Perlen auf einer Schnur Kulturzen- Wissenschaftler der Megalithzeit einge- schen Weltbild aus, d.h. die Erde steht
tren angelegt, die über ein beträchtliches drungen waren, zeigt das angebliche im Mittelpunkt aller Bewegungen, ganz
Alter verfügen. „Ganggrab“ von Gavrinis in der Breta- gleich, ob das richtig ist oder von den
Zur gleichen Zeit entdeckte Walther gne. Der Entdecker des Systems von frühen Astronomen geglaubt wurde.
Machalett, Lehrer in Maschen, die von Gavrinis ist der Franzose Le Souëzec. Die
ihm so benannte Externstein-„Pyrami- Anlage von Gavrinis zeigt, dass der Satz Praktische Versuche
de“. Diese gedachte Pyramide, ein des Pythagoras und andere geometrische Unsere diesjährige Bestimmung des
gleichschenkliges Dreieck, galt ihm als Erkenntnisse uraltes mathematisches Frühlingspunktes in der Norddeutschen
Vergrößerung der Aufsicht auf die Che- Wissen sind. Tiefebene (hier Berlin) hatte nur ein gro-
opspyramide. Die Spitze dieses Dreiecks Seit 1995 weist Hermann Zschweigert ßes Hindernis: das Wetter. Wenn Wol-
liegt an den Externsteinen, bei Horn- ein alteuropäisches Maßsystem nach, ken die Sonne verdecken, geht nichts
Bad Meinberg im Teutoburger Wald auf durch das in vielen Teilen Deutschlands mehr. Von Vorteil ist hier dagegen, dass
51° 51’ 14,3“ n.Br. Die Schenkelpunk- die Lage von Ortschaften und Kultur- die Sonnenscheibe in Horizontnähe
te des Dreiecks sind die Cheopspyrami- punkten als abhängig von geodätischen schwach strahlt und daher mit offenem

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Geodäsie
Auge direkt angepeilt werden kann. Für
den Mittagsstand wählten wir die Schat-
tenmessung. Da dieses Jahr ein Schalt-
jahr ist, trat der Frühlingsanfang einen
Tag eher ein, am 20.3.2004.
Die Messung der echten Tageslänge
(erstes und letztes Licht) ist jedoch irre-
führend. Die Tage sind stets länger als
180°, weil der Blick durch die Refrakti-
on über die Krümmung der Erde hinab-
schaut, die Sonne also länger sichtbar ist.
Außerdem verwenden die Ephemeriden-
Tafeln nicht den Sonnenmittelpunkt,
sondern stets die Sonnenoberkante. Das
gilt in beiden Richtungen bei Sonnen-
auf- wie -untergang. Am Äquator sind
jeweils etwa 3,5 Minuten, am Polarkreis
etwa 9,5 Minuten zuzuzählen, um auf
die Werte der Ephemeriden zu kommen.
Die zeitgemessene Frühlings-Tagglei-
che findet daher schon drei Tage eher
statt, als wenn die Sonne tangential und
mittelpunktmäßig angepeilt würde. Die
gemessene Herbstgleiche liegt entspre-
chend drei Tage später (Die Asymmetrie
ergibt sich also durch den Sonnendurch- Abb. 2: Schattenmessung am Mittag der Taggleiche (Zeichn. G. Elste)
messer, der ebenfalls ein halbes Grad be-
trägt, aber durch die Schräge des Weges umgekehrte Richtung ein halbes Grad Die Beobachtung innerhalb weniger
länger ist, und durch die Lichtbrechung nördlich von Westen liegen, weil die Tage vor und nach der Gleiche lässt
in der Atmosphäre, die Refraktion, etwa Sonne in 12 Stunden um diesen Betrag den Tag einwandfrei bestimmen.
34’. Demnach wäre der Tag bei uns an weiter wandert. Ein halbes Grad der 3. Eine dritte Möglichkeit der Festle-
der Frühlingsgleiche etwa um zweimal Sonnenbahn auf den Horizont projiziert gung von Osten und damit des Son-
34’ = 68’ länger, plus zweimal 30’ Son- ergibt eine etwas kürzere Strecke. An die- nenaufgangspunktes an der Tagglei-
nenbreite = 128 Bogenminuten, das er- sem Punkt muss die Sonne untergehen. che wäre die Markierung der Auf-
gibt etwa 10 Minuten Asymmetrie. Die Wegen der erwähnten Verschiebun- gangspunkte an Sommer- und Win-
Tafel zeigt 12 Minuten). gen durch die Lichtbrechung und die tersonnenwende und die Herstellung
Das bedeutet für die Beobachtung, Sonnenbreite fällt die Beobachtung der der Winkelhalbierenden. Dies haben
dass wir den wahren Gleichentag durch Auf- und Untergänge am Horizont recht wir noch nicht ausprobiert.
Zeitmessung nicht feststellen können, ungenau aus. Die Mittagshöhe ist dage-
sondern nur durch geometrische Pei- gen sehr genau feststellbar. Wir hatten ja Natürlich kann man auch andere
lung. Weiter erkannten wir, dass uns ein die Südlinie bestimmt. Wenn die Sonne wichtige Kalendertage durch Markie-
ebener Horizont wie das Meer nicht we- durch den Meridian geht, ist Mittag, das rungspunkte festlegen und weiß dann
sentlich hilft, sondern nur eine Wasser- heißt: Sie hat ihren höchsten Punkt er- immer, an welchem Kalenderdatum
waage beziehungsweise zwei gleich hohe reicht. Messen wir in diesem Augenblick man sich gerade befindet. Solche Visu-
Peilpunkte. am Gleichentag den Schatten, so erhal- ren sind vermutlich durch die auf Bergen
Außerdem brauchen wir die genaue ten wir den Winkel Phi (die geografische gelegenen Heiligtümer, Türme in weiter
Ostrichtung, die als rechter Winkel zur Breite des Ortes) zwischen dem Schat- Landschaft, Lochdurchblicke an Felsen
Südrichtung (Mittagsstand der Sonne) tenstab und dem Schattenende. Ist die oder Höhlen usw. gegeben. Oft verraten
definiert ist. Der Mittagsstand ist leicht Breite schon vorher bekannt (zum Bei- sogar die christlichen Heiligtümer durch
zu ermitteln: An einem beliebigen Vor- spiel am Polarstern abgeleitet), dann ihre Benennung von Heiligen noch, wel-
mittag misst man den Schatten eines lot- liegt der Tag fest: dann, wenn dieser cher Tag hier markiert wurde. Prozessi-
rechten Stabes, zieht mit diesem Abstand Winkel erreicht wird (siehe Abb. 2). onsstraßen führen geradenwegs auf das
einen Halbkreis um den Stab und war- Man kann den Gleichentag also Heiligtum wie Lichtstrahlen an dem ent-
tet, bis der Schatten diesen Kreisbogen durch zwei verschiedene Beobachtungen sprechenden Tag.
am Nachmittag wieder schneidet. Die herausfinden:
Winkelhalbierende zwischen den beiden 1. Wenn die Sonne im rechten Winkel Erdmessungen
Schnittpunkten ist Süden (Abb. 1). zur Südrichtung aufgeht (gleich Os- Aus den genauen Beobachtungen des
Der Tag, an dem die Sonne über dem ten). Sonnenlaufs (und der Fixsterne) lässt
östlichen Peilpunkt erscheint, der waage- 2. An diesem Tag ergibt die Sonnen- sich die Größe der Erde ableiten, indem
recht und genau östlich vom Beobach- höchststandmessung (bzw. Schatten- man zum Beispiel den Abstand zwischen
tungspunkt liegt, ist Taggleiche. Der messung) die geografische Breite des zwei Breitengraden (Phi) in der Land-
Sonnenuntergang müsste bei Blick in die Ortes. schaft ausmisst und dann auf die Ge-

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Geodäsie
Wenn wir nun auf Grund der überwäl-
tigend vielen Hinweise annehmen müs-
sen, dass großflächige Karten der Erde
existierten, auf denen man winkelge-
treue Linien oder Großkreise eintragen
konnte, dann wundert mich immer wie-
der, dass so wenig davon übrig blieb und
dass die Existenz dieser Karten heute
akademischerseits abgelehnt wird (siehe
meine Rezension von Hapgoods Buch
2003).
Literatur
Bischoff, Günter (1998): »Vorgeschichtliche
Dreieckskonstruktionen in der Steiermark«,
in: An den Grenzen unseres Wissens, Bd.2,
Hrg. Thomas Mehner (Suhl i.Th.)
Kaminski, Heinz (1995): Sternenstraßen der Vor-
zeit (München)
Le Soüezec, G. (1987) : Bretagne mégalithique
(Seuil, Paris)
Machalett, Walther (1970): Die Externsteine –
Das Zentrum des Abendlandes (4 vol.; Hallo-
nen Verlag, Maschen)
Meier, Gert (1999): Die deutsche Frühzeit war
ganz anders (Tübingen)
Meier, Gert und Zschweigert, Hermann (1997):
Die Hochkultur der Megalithzeit. Verschwie-
gene Zeugnisse aus Europas großer Vergan-
Abb. 3: Zeitgleichung für 2004 (U. Topper) genheit (Tübingen)
Meier, Gert; Topper, Uwe und Zschweigert, Her-
mann (2003): Das Geheimnis des Elsaß. Was
samtkugel hochrechnet. Je länger die zogenen Maße weiter verwendeten? Es geschah damals am Odilienberg? (Tübingen)
vermessene Strecke und je genauer sie waren wohl Menschenmaße wie Fuß Pfister, Christoph (1997/8): »Brenodurum –
Nord–Süd gerichtet ist, desto genauer und Elle und Schritt, die erst später mit Bern und die Entdeckung einer keltischen
wird das Ergebnis. Um eine möglichst den gewonnenen Erdmaßen korrigiert Landvermessung im Berner Mittelland I und
große Linie auszumessen, wird man sich wurden. Anders verhält es sich bei der II«, in Zeitensprünge 4-97, 628-656 und 2-
98, 235-253
mit Dreiecken beholfen haben, die zu- Anekdote, die von einem Griechen na- Topper, Uwe (1977): Das Erbe der Giganten (Ol-
mindest örtlich noch erkennbar sind. mens Eratosthenes berichtet, der angeb- ten)
Mittels einfacher Gleichungen kann lich als Erster die Größe der Erde berech- (1988): Erdbefragung (München; 2. Aufl.
man damit auch den Abstand zwischen net hatte, wobei er das Stadion als Maß Ardagger, Ö.)
zwei Längengraden herausfinden und verwendete, wo allerdings klar ist, dass (2001): »Die Messung der Erdgröße in der
hat dann ein für die ganze Erde gültiges das Stadion als Maßeinheit schon auf der Antike« in: EFODON-SYNESIS Nr. 47, S.
28-32)
Gitternetz. Solche Kenntnisse sind in Größe des Erdballs beruht (Topper, SY- (2003): »Charles Hapgood: Die Weltkarten
den megalithischen Denkmälern wie NESIS Nr. 5/2001). der alten Seefahrer« in: EFODON-SYNESIS
auch in den Türmen und Heiligtümern Unklar ist mir die Erstellung von Li- Nr. 56, März-April 2003, S. 49-58
erhalten geblieben, wenn man ihre geo- nien oder Kreisen übers Meer, wie sie (2004): »Längengrad. Warum man im 16. Jh.
grafische Lage in Betracht zieht. Machalett über einen Teil des östlichen behauptete, den Längengrad eines Ortes nicht
bestimmen zu können« in: EFODON-SYN-
Die von mir (1977) publizierten Atlantik zur Insel Salvage oder über die ESIS Nr. 62, Jan.-Febr. 2004, S. 30-36
Türmeketten der Iberischen Halbinsel Ägäis von der Insel Delos aus bis nach (2003): horra. Die ersten Europäer (Tübin-
erlauben eine Folgerung. Die Türme, Kairo entwirft. Machalett (1970, Bd.2, gen)
deren Netz fast ganz Europa überspannt, S. 182 u.ö.) berichtet nach griechischen Den Astronomen Prof. Dr. Günther Elste
waren nicht nur Signalstationen für die Texten (besonders Herodot), dass die und Prof. Dr. Werner Frank danke ich für schrift-
Vermittlung von Botschaften, sondern Geburtsstätte des Apoll auf der Felsenin- liche Beratung, meinem Sohn Alexander Topper
auch Festpunkte für die Vermessung. sel Delos regelmäßig von Gesandtschaf- für die praktische Hilfe.
Dafür sind eine weitreichende Hochkul- ten aus dem hohen Norden (Hyperborä- 
tur und eine lang währende Friedenszeit er) aufgesucht wurde, wo sie dem Apoll
nötig gewesen, wie ich sie in meinem (Baldr) Weihegeschenke darbrachten Anmerkung der Redaktion
Buch „horra“ (2003) dargestellt habe. und Spiele abhielten. Er verbindet das (1) Ergänzend ist dazu anzumerken: Die ra-
mit den Sternlinien, weil seine Verbin- diästhetischen Nord-Süd/Ost-West-Linien ent-
Viele kleine streitende Stämme mit räu- sprechen dem Globalgittersystem. Es gibt jedoch
berischen Zielen wären solchen Vorha- dungslinie Externsteine–Cheopspyrami- auch das Diagonalgittersystem (Nordwest-Süd-
ben hinderlich gewesen. de durch Delos läuft. ost/Nordost-Südwest) sowie das „Dritte Gitter“
Welche Maßeinheiten verwendeten Auch Eratosthenes misst über das (Leylines), das an keine Himmelsrichtung gebun-
die Megalithiker, bevor sie durch ihr Mittelmeer, also viel weiter als der Blick den ist. Weiterhin sind die „normalen“ Global-
oder Diagonalgitterstreifen durch technische
weiträumiges Vermessungsnetz die exak- reicht. Sichtlinien können das nicht Störfelder insbesondere im städtischen Bereich
te Größe der Erde herausgefunden hat- mehr sein, es muss sich um messtechni- heute teilweise sehr stark verzerrt, dass sie kaum
ten und dann die neu ermittelten erdbe- sche Linien auf Landkarten handeln. noch den Himmelsrichtungen entsprechen.

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