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für Industriefeuerungen
Von
Springer- Verlag
B erlinj Göttingenj Heidelberg
1959
ISBN 978-3-642-52824-8 ISBN 978-3-642-52823-1 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-642-52823-1
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© by Springer-Verlag OHG., Berlin/Göttingen/Heidelberg 1959
A. Das Heizöl
I. Heizöl aus Erdöl und Kohle . . . . . . . 3
1. Chemische Zusammensetzung des Erdöls . . . . . . . . . . . 3
a) Paraffine S. 3. - b) Naphthene S. 3. - c) Aromaten S. 4. -
d) Olefine S. 4.
2. Verarbeitung des Erdöles . . . . . . . . . . 4
3. Zusammensetzung des Erdöles nach Provenienz 6
4. Heizölsorten aus Erdöl • . . . . . . . . . . 7
5. Heizöl aus Kohle und Schieferölverarbeitung . . 7
a) Steinkohlenteeröl S. 7. - b) Schwelteere aus Braunkohle und
Ölschiefer S. 8. - c) Schieferteeröl S. 8.
6. Allgemeine Vorteile des Heizöles . . . . . . . . . . . . . . . 9
a) Meßbare Vorteile S. 9. - b) Unmeßbare Vorteile S. 9. - c) Ko-
effizient für die Wirtschaftlichkeit S. 9.
7. Sortenverbrauch 12
11. Heizöleigenschalten und Normung 12
1. Kenngrößen . . . . . . . . 12
a) Gefahrenklassen S. 12. - b) Flammpunkt S. 12. - c) Explo-
sionsgrenzen S. 14. - d) Brennpunkt S. 15. - e) Zündpunkt S. 15.
- f) Siedeanalyse S. 16. - g) Wassergehalt und Schlamm S. 18.-
h) Hartasphalt S. 19. - i) Verkokungsziffernach CONRADSON S. 20.
- k) Asche S. 21. -1) Schwefel S. 21. - m) Neutralisationszahl S. 22.
- n) Paraffin- und Naphthalingehalt S.22. - 0) Stabilität und
Mischbarkeit S. 23. - p) Satzfreiheit S. 24. - q) Stockpunkt S. 25.
- r) Fließpunkt S. 25. - s) Heizwert S. 26. - t) Dichte und
Wichte S. 27. - u) Viskosität S. 28.
2. Übersicht über in· und ausländische Normen 31
3. Wahl der Heizölsorte . 34
III. Verbrennung 35
1. Elementaranalyse 35
2. Spezifisches Gewicht und Wasserstoffgehalt 36
3. Verbrennungsreaktionen 37
VI Inhaltsverzeichnis
Seite
4. Heizwertbestimmung . . . 37
5. Vollkommene Verbrennung 38
6. Luftüberschuß . . . . . . 39
a) Flammentemperatur S. 40. - b) Temperaturbeeinflussung S. 42.
7. Verbrennungsverluste . . . . . . . . . . . . . . 42
a) Rußbildung S. 43. - b) Koksabscheidung S. 44.
8. Flammenbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
a) Brennfähigkeit S. 47. - b) Flammeninstabilität S. 48. - c) Sta·
bilisierungshilfen S. 49
9. Feuerraumbelastungen . . . 49
10. Brennraummaße . . . . . . 50
11. Aufgaben des Schornsteines 50
a) Rauchgasmenge S. 51. - b) Abgasverlust S. 51. - c) Schornstein-
zug S. 52 - d) Abzugsquerschnitt S. 52
12. Ofenabstrahlung 55
13. Wirkungsgrad 55
IV. Brenner . . . . 55
1. Ölflammen 55
2. Heizöl, Aufbereitungsprinzipien 56
3. Verhalten des Öltropfens in gasförmigen Medien 56
4. Gemischbildung und Feuerraumbelastbarkeit 59
5. Luftzuleitung im Brenner . . . . . . . . . . 61
6. Zerstäuberbrenner ............ 66
a) Druckzerstäuber S. 66. - b) Regelbare Druckzerstäuber S. 72.
c) Rücklaufzerstäuber S. 72. - d) Spaltregelzerstäuber S. 74. -
e) Injektionszerstäuber S. 75. - f) Hochdruckzerstäuber S. 78. -
g) Flachdüsenbrenner S. 79. - h) Dampfdruck-Zentrifugalzerstäuber
S. 80. - i) Venturi-Hochdruckbrenner S. 81. - k) Doppelzer-
stäuber S. 81. - I ) Hochdruck.Vergasungsbrenner S. 84. - m) Ei-
genverdampfer-Hochdruckbrenner S. 85. - n) Vollautomatische
Hochdruckbrenner S. 85. - 0) Mittel- und Niederdruckbrenner
S. 85. - p) Emulsionsbrenner S. 87. - q) Drehzerstäuber S. 88.
7. Verdampfungsbrenner . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 92
a) Thermal-Verdampfungsbrenner S. 92. - b) Niederdruck-Ver-
dam pfungsbrenner S. 93. - c) Zyklon-Verdampfer S. 93. - d) Vor-
tex-Zyklon S. 94. - e) Ölfilm-Destillationsbrenner S. 95.
8. Vergasungsapparate ............... 96
a) Destigasverfahren S. 97. - b) OCCR·Verfahren S. 97.
9. Hochleistungs-Brennkammer 101
V. Installation 102
1. Vorschriften 102
2. Belieferungsarten 103
a) Belieferung in Tankleichtern S. 103. - b) Belieferung auf dem
Schienenweg S. 104. - c) Belieferung durch Straßentank-
wagen S. 106.
Inhaltsverzeichnis VII
Seite
3. Rohrleitungen ................... 106
a) Rohrverbindungen S. 111. - b) Materialauswahl S. 112.
4. Zubehör '" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
a) FilterS. 112. - b) PumpenS.113. - c) Vorwärmer S. 114.-
d) Lagerbehälter S. 118. - e) Behälterarmaturen S. 121. - f) Ventile
S. 121.-g) Mengenmessung S.122.- h) Meßgeräte für Wirtschaft-
lichkeitskontrollen S.122.-i) Schornstein S.124.- k) Zuluft S. 125.
- 1) Sicherheitszeiteinrichtung S. 125. - m) Brennkammer S. 128.
5. Ofenatmosphäre . 128
6. Rohrleitungsplan . 128
X. Rauchgasschäden . . . . . . . . . 173
1. Bedeutung der Rauchgasschäden 173
2. Kreislauf von Stoff und Energie . 174
3. Schäden . . . . . . . . . . . 174
a) Pflanzenschäden S. 174. - b) Schädlichkeit bei Mensch und Tier
S. 175.
4. Komponenten der Luftverunreinigung . . . . . . . . . . . . 176
a) Asche S. 176.- b) Vanadium S.176.-c) Ruß S.176.-d) Schwe-
fel S. 176.
5. Abgaskonzentration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177
a) Wettereinflüsse S.177.- b) Abgasverdünnung S. 178. - c) Beur-
teilung kritischer Konzentrationen S. 179.
6. Abhilfe gegen Heizöl-Emission 181
B. Die Anwendungsgebiete
I. Dampfkessel . . . . . . . . . 194
l. Anteil des Kesselverbrauches . . . . . . . . 194
2. Kesseltypen in Verwendung . . . . . . . . 196
a) Leistungsbereich der Kesseltypen S. 197. - b) Feuerungsarten
S.197.
3. Großwasserraumkessel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198
a) Stehende Kessel oder Quersieder S. 198. - b) Stehende Kessel mit
Rauchzugrohren S. 199. - c) Flammrohrkessel S. 200. - d) Heizöl-
feuerung S. 202. - e) Dreizugkessel S. 203. - f) Feuerbüchskessel
S.204.
4. Kleinwasserraumkessel . . . . . . . . . . . . . . . . . 205
a) Wasserrohrkessel S. 205. - b) Konstruktionsmerkmale der
Kleinwasserraumkessel S. 207.
5. Betriebsbedingungen bei Heizölfeuerung . . . . . . . 207
6. Nachteilige Folgen bei Heizöleinsatz, Abhilfemaßnahmen 208
7. Brennerauswahl . . . . . 210
8. Anfahren des Kessels 210
9. Heizflächenverschmutzung 210
10. Vorteile des Heizöles 210
1l. Kesselregelung 211
11. Kohlenstaubkessel 213
l. Definition des Großkessels 213
2. Vergleich von Kohlenstaub und Heizöl 214
3. Arten der Staubkessel 214
a) Trockener Schlackenabzug S. 214. - b) Flüssiger Schlacken-
abzug S. 214.
4. Vergleich Wärmeübertragung Kohlenstaub und Heizöl _ . . . . 215
a) Korngröße von Kohlenstaub und Heizöl S. 216. - b) Flammen-
struktur S. 218. - c) Kohlenstaubbrenner S. 219. - d) Bewertung
von Heizöl und Kohlenstaub S. 220.
5. Investitionen für Heizöl- und Kohlenstaubanlagen 221
III. Siemens-Martin-Ofen . . . . 222
l. Siemens-Martin-Verfahren 222
2. Gewölbe-Haltbarkeit . . . 224
3. Der Siemens-Martin-Ofen 225
a) Falschluft S. 226. - b) Wärmeprozeß S. 227. - c) Flammen-
charakteristik S. 228. - d) Brennereinbau S. 231. - e) Staubent-
wickIung S. 232. - f) Brennerauswahl S. 232. - g) Karburieren
S. 236. - h) Sauerstoffzusatz S. 237.
4. Schwefel 238
5. Wirtschaftlichkeit . . . . . . . . 239
x Inhaltsverzeichnis
Seite
IV. Schmelzöfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240
1. Ofenarten ........................ 240
a) Tiegelschmelzöfen S. 240. - b) Kippbare Tiegelöfen S. 241. -
c) Kippbare, tiegellose Schmelzöfen S. 242.- d) Drehtrommelöfen
S. 243. - e) Herdschmelzöfen S. 245.- f) Öfen zum Verzinken und
Verbleien S. 246. - g) Emaille·Brennofen S. 251.
2. Wirtschaftlichkeit 252
3. Ölfeuerung 252
v. Warmbehandlungsöfen 253
1. Ofenarten . . . . . 253
a) Tieföfen S. 254. - b) Stoßöfen S. 254. - c) Schmiedeöfen S. 257.
- d) Nietwärmofen S. 259. - e) Glühofen S. 259. - f) Herdwagen-
ofen S. 262. - g) Drehherdofen S. 263. - h) Auswirkungen direkter
Befeuerung S. 263.
2. Halbmuffelöfen .............. 265
a) Härteöfen S. 265. - b) Vergütungsöfen S. 265.
3. Muffelöfen . . . . . . . . . . . . . . . . . ...... 266
a) Topfglühofen S. 268. - b) Haubenglühofen S. 268. - c) Blei-
und Salzbadöfen S. 269.
4. Wirtschaftlichkeit 270
5. Ölfeuerung . 270
6. Brennertypen 272
Umrechnungsfaktoren
Umrechnungsfaktoren (Fortsetzung)
von in multipliziere mit
lbjsqm at 0,0703
ltn kg 1016,0
oz g 28,35
psi kgjcm 2 0,0703
pound = lb
pt (pint) (Brit.) 0,5683
shtn (2000Ibs) kg 907,2
sqft (Brit.) m2 0,093
sqin cm 2 6,452
sqyd (Brit.) m2 0,836
yd m 0,9144
yd.lb mkg 0,415
Hansen, Heizöl-Handbuch
Berichtigung
Hansen, Heizöl-Handbnch
Einführung
Der freie Wettbewerb aller Energieträger ist das Leitmotiv einer
gesunden Wirtschaftspolitik. Verantwortungsbewußter Wettbewerb
dient zum Vorteil aller und lenkt die Energieträger den ihnen gemäßen
echten Verbrauchern zu.
Für Heizöl bedeutet dies, daß es dort zum Einsatz gelangt, wo es
Vorteile erbringt hinsichtlich Leistung, Qualität oder Wirtschaftlichkeit.
Die Verwendung von Heizöl aus Erdöl auf dem Inlandsmarkt in
nennenswerter Menge ist relativ jung. Sie beginnt in Deutschland nach
dem zweiten Weltkrieg. In diesen wenigen Jahren wurde aus Heizöl
von einem anfänglichen Rückstand oder "Abfallprodukt" mehr oder
weniger ein Markenrohstoff. Für extreme Anwendungsgebiete wird die
Forderung immer dringlicher nach individueller Zusammensetzung und
gleichbleibender Beschaffenheit insbesondere der an sich minimalen
Aschenbestandteile.
Dieses Buch soll die Grundlij,gen festhalten, auf denen die stürmische
Entwicklung aufbauen kann. Die folgenden Probleme werden betrachtet:
Was ist Heizöl?
Was beeinflußt Qualität und Versorgung?
Welche Vorzüge und Nachteile sind bei Heizöl zu erwarten?
Wie hat die Umstellung auf Heizöl zu erfolgen?
Welche Betriebsbedingungen sind erforderlich?
Die Antwort geht gleichermaßen Verbraucher und Lieferanten an.
Der erste Teil dieses Buches befaßt sich deshalb mit allen Fragen des
Heizöles. Der zweite Teil erläutert die Anwendungsgebiete. Für die
wesentlichsten Industriegruppen wird ihre Bedeutung als Energiever-
braucher herausgestellt, die wichtigsten Merkmale der technologischen
Vorgänge des Brenngutes dargestellt und das "Ob und Wie" der Öl-
feuerung untersucht.
Die technische Entwicklung der Gegenwart und Zukunft weist auf
die vermehrte Verwendung von Heizöl hin. Sie ist durch drei Faktoren
gekennzeichnet:
Verbesserung des Gesamtwirkungsgrades
Fließfertigung
Automatisierung.
Diese Entwicklungstendenzen stellen wachsende Ansprüche an Brenn-
stoff und Feuerung. Die Beschaffenheit des Brennstoffes muß konstant
sein, mit möglichst hoher Heizwertkonzentration. Der Brennstoff muß
1 Hausen, Heizöl-Handbuch
2 Einleitung
*
In dieser Verbindung sind die vier Arme (Valenz) des Kohlenstoffs
mit jeweils einem Wasserstoffatom gesättigt.
Paraffine - wie ihre Zwillingsbrüder die Iso-Paraffine - sind infolge
ihres gesättigten Charakters relativ widerstandsfähig gegenüber jedem
Angriff auf ihre Struktur, und es bedarf großer Gewalt, um sie zu zer-
stören und für chemische Reaktionen gefügig zu machen.
b) Naphthene. Die Naphthene sind mit den Paraffinen insofern ver-
wandt, als sie ebenfalls zu den gesättigten Kohlenwasserstoffen gehören.
Ihre Struktur besteht nicht aus geraden, sondern aus ringförmigen
geschlossenen Reihen von Methylgruppen (CHa). Die Angehörigen dieser
Familie haben daher den Namen "Cyclo-" als Vorsilbe (Cyclo Hexan-
C6H 12). Sie folgen der Strukturformel CnH 2n •
1°
4 Heizöl aus Erdöl und Kohle
SCIIweres
rvn~=);ä....lJenzin ,....---...., Gusli/ Crack·
benzin
"'-'- '' '-''''-'''--- PetrOleum Vakuum Crock- Cl'tlCkgasOl
. Des/i/lotion anlage
Top-Sfro/ghlrun (Heizöl EL,L)
!r'='~=~Gosäl (Heizo} tL,l)
Top-Heizäl(S) '---,-.,.-J ~~äl
Crackheizol
Rohol S+ES
vOii/iiink RahOj·
froktionierfurm
Abb. 1. Schema einer Erdölraffinerie
Verhältnis für I
Verhältnis I Verhältnis unmeßbare I die Koeffizient für
des thermischen der Vorteile der Wirtschaft·
Anwendungsgebiete Wirkungsgrades nutzbaren flüssigen lichkeit in der
Energie Brennstoffe I Anwendung
I
1 2 3 4
7. Sortenverbrauch
Für die Jahre 1956 bis 1958 sieht der Verbrauch an Heizöl aus Erdöl
und Kohle für die einzelnen Sorten wie folgt aus:
~ I / IIJ 1trGl1htr~n V
// ..r:''J---t:
8Or--JI Pelroleum-c= '-- Dieselkraftstoff
'lIS-O,f{)I,. / 175 (0,828 V~
4HeiZifL,'"b
thermisch gekrackt,
70
60 1/ / 1/ 1'/5 - 0,885 - -
I ElllandelsW(!re ~/
50
I,{) / '175- o,~ I v /
3D
/ t7 /
1/ /V J
70 / // ./
V_ :,........ ......-
....
V
°m 200 220 240 260 280 300 J20 .140 Ji.'U
für Heizöl niedriger sind als für andere Destillate, vorausgesetzt, daß
0,825 bei 15°0 nicht unterschritten wird.
Die maximalen Temperaturen in der Flüssigkeit des Verdampfungs-
topfes überschreiten 360 °0 nicht, es sei denn, der Boden ist nur teilweise
bedeckt. Das zu verwendende Heizöl muß also bis 360 °0 rückstandslos
versiedbar sein. An Gasölfraktionen kommt dem Petroleum das straight-
run Gasöl I I I (Dieselkraftstoff) am nächsten. Der Siede beginn ist nahezu
gleich, bis 320 °0 ist alles übergegangen. Wichtig ist auch der Kurven-
bauch des Siedeverlaufes. Ideal soll die Kurve eine Gerade sein.
Bei Kurve IV, thermisch gecracktem Heizöl EL, liegt der Siede-
beginn erst bei 230 °0. In Verdampfungsbrennern ist es praktisch nicht
verwendbar, weil im Anfang zu wenig nachsiedet (bis 260 °0 erst 20%)
und weil der Siedeschwanz bei 360 °0 noch nicht 100% erreicht.
Die Verwendung von Dieselkraftstoff der Kurve I I I ist zulässig
als Heizöl EL, weil das spez. Gewicht bei 15 °0 über 0,825 liegt.
Das Straightrun Gasöl der Handelsware (Kurve I) mit einem spez.
Gewicht von 0,84 bei 15 °0 ist im Kurvenverlauf nahezu gradlinig, das
Siedeende liegt unter 360 °0, es ist für Verdampfungsbrenner gut ge-
eignet.
Zusammengefaßt lautet also die Definition für Heizöl EL, wenn es
für Verdampfungsbrenner geeignet sein soll:
Spez. Gewicht bei 15 °0 über 0,825, aber unter 0,85
Siede ende unter 360 °0
Möglichst gradlinige Siedekurve
Siedebeginn 180-210 °0.
Die Vorteile reiner Destillate gegenüber rückstandshaitigen Ölen
liegen bei der Verbrennung und geringeren Neigung zur Koksbildung
(OONRADSONtest). Die Siedeanalyse ist somit ein Qualitätsmaßstab.
Für gewisse Verwendungszwecke hat die Siedeanalyse eine direkte
Bedeutung, dies betrifft außer dem Einsatz in Verdampfungsbrennern
die Nutzung von Heizöl als Absorptionsöl, z. B. zum Auswaschen von
Benzol aus Starkgas. Das Heizöl soll in diesem Fall einen möglichst
verschiedenen· Siedebereich von dem absorbierten Öl haben, damit es
sich nach der Wäsche einwandfrei durch Destillation trennen läßt.
Die mittlere Flüchtigkeit, d. h. der 50-Volumen-%-Destillat-Punkt
oder die sogenannte Kennziffer, benutzt man zur Bestimmung von
Kennzahlen, wie den Oharakterisierungsfaktor K (zur Beurteilung der
Paraffinizität) und den Cetan Index (als Maßstab für die Zündwilligkeit
von Dieselkraftstoff und als Bewertungszahl für Karburieröle).
Heizöl EL hat einen Siede beginn von 170-220 °0. Bei atmosphä-
rischen Druck kann die Siedeanalyse von Heizölen nur bis etwa 380 °0
durchgeführt werden, dann tritt neben dem Sieden ein Spalten (Crak-
ken) von großmolekularen Kohlenwasserstoffen ein. Eine weitere Siede-
2 Hansen, Heizöl-Handbuch
18 Heizöleigenschaften und Normung
daß ein Restvolumen nicht erfaßt wird. Das Restvolumen ist regelmäßig
- je Schicht - auf Wassergehalt durch Ablassen zu prüfen.
Bis 0,5% ist der Wassergehalt im Heizöl ohne Folgen zulässig. Höhe-
rer Wassergehalt - nach der Norm sind max. 0,5% zugelassen - kann
zu Brennstörungen führen, wenn das Heizöl über 100°C vorgewärmt
wird. Derartige Vorwärmtemperaturen sind nur bei Heizöl S und ES
erforderlich, so daß das Wasserproblem im wesentlichen nur bei diesen
Sorten beobachtet werden muß. Bei Heizöl EL, L und M bildet hoher
Wassergehalt eine Heizwertminderung. Der Gehalt an Wasser wird bei
dünnflüssigen Heizölen durch Auszentrifugieren einer im Verhältnis
1 : 1 mit Benzol verdünnten Probe als "Benzol-unlösliche Anteile und
Wasser" bestimmt.
Bei Heizöl M bis ES wird das Wasser durch Austreiben mit Xylol und
Auffangen in einem kalibrierten Meßrohr bestimmt. Fester Schlamm
wird gravimetrisch durch Extraktion mit Benzol als feste Fremdstoffe
oder Sedimente ermittelt. Die so erhaltenen Rückstände bestehen teils
aus Ölkoks, wie er durch scharfes Cracken von Rückstandsölen entsteht,
teils aus AIterungsprodukten oxydierter, instabiler Kohlenwasserstoffe.
Daneben sind anorganische Verunreinigungen (Sand, Ton, Kalk, Salze)
enthalten. Diese Sedimente können zu Verstopfungen der Filter und
Düsen führen.
b) HartaspbaIt. AIs Hartasphalt bezeichnet man jene Anteile im
Heizöl, im Gegensatz zu Sedimenten, die im Benzol, nicht aber in dem
niedrig molekularen, paraffinischen Kohlenwasserstoff Heptan löslich
sind. Es handelt sich bei Hartasphalten um schwerflüchtige, hochmole.
kulare, dunkelbraun bis schwarze, im Heizöl grob (kolloidal) verteilte
Substanzen hohen C/H-Verhältnisses, die meist auch etwas Sauerstoff
und Stickstoff enthalten. Sie sind charakteristisch für Rückstandsöle
aus asphalt- oder naphtenbasischen Erdölen. Die Bestimmung dient
vor allem zur Identifizierung solcher Öle. Eine eindeutige Beziebung
des Hartasphaltgehaltes eines Heizöles mit den für die Praxis wesent·
lichen Eigenschaften besteht nicht.
Hartasphalte sind also brennbare, wasserstoffarme Substanzen, die
als staubfeine Kolloide betrachtet werden können. Von Bedeutung sind
Hartasphalte für die Mindestdurchsätze der Heizölsorten in Druck-
zerstäubern. Bei einem Durchsatz von 101lh hat beispielsweise die
Düsenbohrung einen Durchmesser von 0,1 mm. Die Tangentialschlitze
haben je nach Anzahl, aber mindestens zwei, zusammen einen Strö-
mungsquerschnitt entsprechend der Düsenbohrung. Der Wirbelkammer
ist ein Maschenfilter von entsprechender Feinheit vorgeschaltet. Hier
scheiden sich die Hartasphalte ab und behindern den Öldurcbfluß,
so daß die Flamme allmählich kleiner wird, um schließlich ganz zu ver-
löschen.
2*
20 Heizöleigenschaften und Normung
Der CONRADsoNtest ist somit ein bestimmender Faktor für die Wahl
der Olsorte in Hinblick auf Brennersystem und Durchsatz.
X
20
10 ,.,- I
:,0
C / -- -- --
,0
,.,- V I
I
1,0
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Z;5
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I Beispiel." I
,8
60 %Heizöt /'11- W %l!eizöt L - 100 %Heizöl
,6 (Zf)'E) ( z'E) (!IJ!15'E) _ f---
I
,5
:I
"
I
1,3
I
25
I
,2
0 10 20 JO W 50 (j0 70 t10 §O'toTOlJ
A bb. 3. Mischuugsdiagramm (Shell)
Es bedeuten
H Wasserstoffgehalt des Brennstoffes in %
Hzü Wassergehalt des Brennstoffes
W "Vassergehalt der Abgase aus der Elementaranalyse
597 Verdampfungswärme von 1 kg Wasser
In der Technik rechnet man nur mit dem unteren Heizwert Hu-
Der Heizwert hängt maßgeblich vom Kohlenstoff/Wasserstoff-Ver-
hältnis ab. Dieses bestimmt zugleich das spezifische Gewicht. Die engen
Grenzen der spezifischen Gewichte der einzelnen Heizölsorten deuten
damit zugleich den schmalen Schwankungsbereich des Heizwertes
an, weshalb man mit Recht von der Heizwertkonstanz von Heizölen
sprechen kann.
In der Praxis ergeben sich folgende Bereiche für das Gewichts-Ver.
hältnis von H zu 0 und das spez. Gewicht.
Tabelle 5. Heizwert8chwankungen
~511
5 " lTsl1.
3 " *" 800
700
600
a -
2 " 500
2 H
400
300
.",,= . ~ -- - obere Grenze für~
Pumpfähigkeit~
==
~
1 Tsd.
200 b
150
500 ,
100
t
90
80
JOD 70
~
60
50 ...
200 40 -
30 ..
25 _. C obere Grenze fur
100 20 Zerstäubungsfätligkeit
17 /.,
15
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70 13
1 z
11
10
9 . .. E -- ..
8
7
6
5
5
e
3*
3,
"5
36 3
1,2 2, 8 -
-5 0 ;'5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 60 70 80 90 /100 °c
100°F 7JOOF 210°F
Abb. 4. Viskositäts-Temperaturblatt
w
w
34 Heizöleigenschaften und Normung
In dieser übersicht fehlt Heizöl ES. Diese Ware kommt nur für
Größtverbraucher (E-Werke, Zementwerke) bei direktem Leichterbezug
von der Raffinerie in Frage.
Die Konsequenz dieser Feststellungen ist, daß man die Ölsorten erst
ab folgenden Leistungen verwendet:
Heizöl S ab 15 kgjh Heizöl L ab 3 kgjh
Heizöl M ab 10 kgjh Heizöl EL unbegrenzt
Es wäre wirtschaftlich untragbar, würd0 man für einen Kessel von
300 000 kcal/h noch Heizöl EL einsetzen. Hier wäre Heizöl S möglich.
Zu entscheiden ist, ob die Komplizierung durch S tragbar erscheint, oder
ob es aus Gründen der Betriebssicherheit vorzuziehen ist, Heizöl M zu
verbrennen.
111. Verbrennung
1. Elementaranalyse
Heizöl aus Erdöl ist ein Gemisch einer sehr großen Anzahl verschie.
dener, flüssiger Kohlenwasserstoffverbindungen, eines zwiscl;1en ca. 0,1
und 5% schwankenden Schwefelanteiles und eines Ascherestes von 0,01
bis 0,1 %. Das Mischungsverhältnis - oder der Charakter des Heizöles -
ist abhängig vom Ursprungserdöl und von dem Verfahren, das angewandt
wurde, um aus dem Erdöl das Heizöl zu gewinnen.
Eine Reihe typischer Elemantaranalysen sind in der Tab. 8 wieder-
gegeben für Heizöl S.
Tabelle 8. Elementaranalysen
I
Top Heizöl 0,93 84,3 12,1 3,1 0,2 0,2 0,03 0,1
I
Top- + Crack- i
Heizöl 0,97 84,8 1l,3 3,5 0,2 0,2 0,03 0,1
Steinkohle - 79 4,5 1 6 1 6 2,5
Braunkohle - 29,8 2,3 1 8,4 1 6,1 50,0
Braunkohlenbrikett - 52 4,5 2 22,5 1 8,0 14,0
Tabelle 9. Aschenanalysen
Heizöl S
davon:
Si02 25-45 2,3
I'
1,6
I 38,8 1 34,7
A12 0 a 15-21 0,1 0,1 17,3 0,1
Fe 20 3 20-45 1,5 4,3 5,1 8,7
CaO 2- 4 0,1 2,4 I 8,7 4,2
MgO 0,5- 1 1,9 2,0 1,8
Na2 0 + K 20 - 12,4 30,5 I
9,5 5,0
63,2 0,7 5,1 21,8
6,4 1,3 4,4 10,8
\
0
Versorgung der Raffinerien richtet sich
ausschließlich nach kaufmännischen Ge-
sichtspunkten. Ein hoher Aschegehalt
1\
beträgt 1 kgft, bzw. der höchste Ge-
halt an Vanadiumpentoxyd 63 Gramm
\
pro Tonne Heizöl entsprechend ca.
26 Gramm Vanadium. Das in Deutsch-
land übliche Mittelostrohöl ergibt
\
ca. 20 Gramm Vanadium pro Tonne
Heizöl S.
440 11 12 13 Für die Untersuchung der Ver-
10 14
Hz- brennungsvorgänge zur Ermittlung
Abb.5. Anteil Wasserstoff im Heizöl
in Abhängigkeit vom spez. Gewicht der Verbrennungswärme und Gas- wie
Luftmengen kann die Asche vernach-
lässigt werden. Damit verbleiben an Grundelementen Kohlenstoff C,
Wasserstoff H 2 und Schwefel S.
3. Verbrennungsreaktionen
Bei einem durchschnittlichen Heizöl S mit einem spez. Gewicht bei
15 oe von 0,98 ergeben sich folgende ca.-Werte der wesentlichen Ele-
mente:
Wasserstoff 11 %
Kohlenstoff 85%
Schwefel 3,5%
Rest Wasser und Asche
Der Wasserstoff verbrennt mit Sauerstoff
2H2 + O2 = 2H2 0
Hierbei werden 33 910 kcal pro kg Wasserstoff frei. Der Kohlenstoff
verbrennt
e +O =2 e02
unter Abgabe von 8080 kcal/kg Kohlenstoff. Der Schwefel verbrennt
S + O2 = S02
4. Heizwertbestimmung
Für die Verbrennung werden benötigt an Sauerstoff
1 kg Kohlenstoff 2,67 kg bzw. 1,87 Nm3 Sauerstoff
1 kg Wasserstoff - 8 kg bzw 5,6 Nm3 Sauerstoff
1 kg Schwefel - 0,47 kg bzw. 0,7 Nm3 Sauerstoff
entsprechend einem Luftbedarf von
8,86 Nm3 pro kg Kohlenstoff
26,7 Nm 3 pro kg Wasserstoff
3,33 Nm 3 pro kg Schwefel
Damit ergibt sich für die oben angeführte mittlere Elementaranalyse
von Heizöl S:
0,85 kg Kohlenstoff benötigen 0,85 . 2,67 = 2,27 kg O~
0,1 kg Wasserstoff benötigen 0,11 ·8 = 0,88 kg O2
0,035 kg Schwefel benötigen 0,035 . 0,49 = 0,017 kg O2
Für 1 kg Heizöl S ergibt sich ein Sauerstoffbedarf von 3,16 kg bzw.
10,58 Nm 3 Luft oder abgerundet 10,5 Nm 3 Luft.
Die frei werdende Verbrennungswärme beträgt
0,85 . 8080 = 6868 kcal aus dem Kohlenstoff
0,11 ·28570 = 3142 kcal aus dem Wasserstoff
0,035 . 2210 = 77 kcal aus dem Schwefel
Insgesamt 10087 kcal aus I kg Heizöl S.
38 Verbrennung
Der hier berechnete Heizwert wird als "unterer" bezeichnet, weil die
Verdampfungswärme des zu Wasser verbrannten Wasserstoffes abge-
zogen wurde. Das Diagramm Abb. 6 gibt den unteren Heizwert für
Heizöl aus Erdöl an in Abhängigkeit vom spezifischen Gewicht und
Schwefelgehalt. Zum Beispiel ergibt sich für die Praxis bei einem spez.
Gewicht von 0,98 und 3,5% Schwefelgehalt in dem Diagramm ein
unterer Heizwert von 9550 kcalJkg.
5. Vollkommene Verbrennung
Diese Berechnungen setzen voraus, daß der Verbrennung genau so
viel Sauerstoff mit der Luft zugeführt wurde, wie für die Verbindung der
Heizölelemente erforderlich ist (stöchiometrisches Verhältnis). Diese
Luftüberschuß 39
und stellt für vorgenanntes Heizöl S den maximal erreichbaren Wert dar.
Für die Berechnung von Kessel und Schornsteinquerschnitten muß
mit dem nassen Rauchgasvolumen gerechnet werden, also 1l,26 Nm3
mit einem maximalen CO 2-Gehalt von 14,1 %.
6. Luftüberschuß
Wird bei einer Rauchgasanalyse ein geringerer Wert für den COz-Ge-
halt als 15,8% ermittelt, so kann dies entweder daran liegen, daß die
Abgase durch Luftüberschuß verdünnt sind, oder daß unvollkommene
Verbrennung des Kohlenstoffes - zu CO - vorliegt.
40 Verbrennung
5(}
\
\ '\
1"- "-
"- I'"
-
0
--- -
......... ......... .........
0
..........
t-.... r--r--,...
~ r-- :--
00 1 2 J 4 5 6 7 8 8 m " ß ß N 5 ffi " h1%19
CD2+SOz -
Abb. 7. Luftüberschuß abhängig vom CO, + SO,-Gehalt
Vt = V (Nm 3 ) 2~3j----.!m3jkg.
273
In dieser Formel erscheint t - die Rauchgastemperatur.
a) Flammentemperatur. Zu ihrer theoretischen Ermittlung muß
zunächst die Flammentemperatur betrachtet werden.
Mit der Verbrennung von Heizöl wird eine bestimmte Wärmemenge
(im Beispiel 10087 kcaljkg) frei. Die Wärme erhöht anteilig mit der
Luftüberschuß 41
7. Verbrennungsverluste
Es verbleibt aber immer ein gewisser Anteil an Kohlenstoffruß aller-
kleinster Partikelgröße. Die endothermen Zündungsvorgänge sind von
der Zerstäubungsfeinheit, Zündtemperatur, Lufttemperatur und Ge-
mischbildung abhängig und können durch geeignete konstruktive Maß-
nahmen begrenzt werden. Dissoziation ist bei zu langen, weichen Flam-
men zu erwarten, teils verstärkt durch aufgerissene Flammenbildung
und vorzeitige Abkühlung der Flammenspitzen, was gleichzeitig zu
unvollkommener Verbrennung führt durch frühzeitigen Abbruch des
Verbrennungs%blaufes. Der Gehalt an disponiblem Wasserstoff ist von
der Beschaffenheit des Heizöles abhängig. Das im Heizöl enthaltene
Wasser benötigt zum Verdampfen ca. 600 kcaljkg. Durch sorgfältiges
und regelmäßiges Entwässern im Tank bzw. im Zwischenbehälter kann
dieses Wasser weitgehend reduziert werden. Bei Vorhandensein eines
Zwischenbehälters mit Heizregistern ist die Wasserabscheidung ohne
besonderen Aufwand möglich, da beim Vorwärmen des Heizöles mit
abnehmender Viskosität das schwerere Wasser ausfällt und sich auf dem
Tankboden sammelt.
Die schwerwiegendsten Verluste treten bei unvollkommener Ver-
brennung des Kohlenstoffes ein. Verbrennt C zu CO 2 , so werden mit
jedem Kilogramm C 8100 kcal frei und ergeben ein Raucbgasvolumen von
Verbrennungsverluste 43
1,87 Nm3 • Entsteht bei der Verbrennung lediglich CO, so enthält jeder
Nm3 noch einen Heizwert von 3020 kcal. Diese chemisch gebundene
Wärme in den Abgasen berechnet man nach der Formel
co
Q = V tr • 100' 3020 kcal/kg
wobei:
Q die gebundene Wärme in kcalfkg
V das trockene Rauchgasvolumen in Nm3/kg
CO gemessener CO-Gehalt der Abgase
ist.
Im prozentualen Verhältnis zur eingebrachten Wärme beträgt der
Verlust:
---
unerheblich, wenn man nur 15,6
den COz-Gehalt bei einer
v
~ 0/.
Rauchgasanalyse feststellt und 'll'Ai 10
mit diesem den Luftüberschuß 8
und Feuerungswirkungsgrad ] ( --
bestimmt. 11 5
~
a) Rußbildung. Der Ruß- o
fiJiW4fl1
gehalt einer Heizölflamme-
steigt mit fallender Flammen-
temperatur und beginnt etwa
bei 900 oe, also ca. 300 oe über
dem Zündpunkt von Kohlen-
stoff. Er bildet sich hier zu-
~ 1 5 10 50 TOO kg/lt ,00 1000
BrennerlJurC/lsafz
nächst in den Randzonen der Abb. 9. Max. co, Werte von Ölflammen und spezifischer
Brennstoffumsatz, bezogen auf die Flammenoberflilche
Flamme. In Abb. 9 sind die
erreichbaren eOz-Maximalwerte dargestellt in Abhängigkeit von der
Flammengröße. Die Flammengröße ist definiert als spez. Brennstoff·
umsatz in kg/hm z in Verbindung mit der Brennerleistung.
Mit Kleinerwerden der Leistung nimmt der spez. Brennstoffumsatz
ab. D3s heißt, die Flammenoberfläche muß, um ausreichende COa-Werte
zu erhalten, größer werden, damit steigt die Größe der strahlenden
Flammenfläche, die theoretische Flammentemperatur sinkt und Ruß-
bildung tritt ein.
Dieser Effekt ist eine Erklärung für die wachsenden Schwierigkeiten
vollkommener Verbrennung bei kleinen Brennstellen. Hinzu kommt der
44 Verbrennung
8. Flammenbildung
Der Freistrahl wird in der Praxis durch die Nähe der Brennkammer-
wand beeinflußt, und durch Turbulenz in der Flamme. Der in der Abb. 11
dargestellte Freistrahl saugt Luft senkrecht zur Flammenachse aus der
Atmosphäre an. Ist die Flamme jedoch ganz oder teilweise von der Aus-
mauerung eingefaßt, so entsteht eine Gasbewegung an der Wandung
entlang in entgegengesetzter Richtung zur Flamme (Abb. 12).
Hierdurch wird das Flammenende aufgezogen und die Randzone im
Beginn der Flamme durch eingebrachte, rückgeführte Flammengase
46 Verbrennung
gestört. Wird hierbei der Bremsweg der Tropfenspirale aus dem Gleich-
gewicht gebracht, so werden Ölpartikel herausgetragen.
Bei Überschreiten einer bestimmten Strömungsgeschwindigkeit wird
der Flammenstrahl turbulent.
Die innere Turbulenz kann zu Gaswirbeln im Gleichschritt zur
Tropfenspirale führen, so daß auch hierdurch flüssige, teilverdampfte
oder verkokte, aufgeblähte Partikel
herausgeschleudert werden und an
der Wandung stranden.
o
Abb.12. Abb. 13. Einfluß der Strömungs-
Turbulenter, durch Waudung begrenzter Strahl geschwindigkeit an der Düse
auf Flammencharakter und Flammenlänge
--
Kokssedimentation nicht erreicht wird.
20
kg/mZh
t:::
.<::>
.;:;: ,.,,-"'
.... ~
.J::! -I-
äl \\~<>~~
~1O
-
~ /'
~ /' \h"l~
~
V ........ -
--
{i Oz .. 5 Ofo
.">
:.:::: V ,.".-
~
o~
~
Untere obere
Verbindung Konzentration Konzentration
% %
Starkgas 5,3 31
Benzin 1,4 7,5
Gichtgas I 35,0 74,0
Kohlenmonoxyd 12,5 74,0
Wasserstoff 4,0 75,0
Methan 5,0 15,0
J50
I ~
Flammengeschwindigkeit kann
JOO
7 1\ sich bis auf 1000 bis 2200 mjsek
steigern. In der Abb. 15 sind
250 I \ die Beziehungen dargestellt
200
\ zwischen der Flammenfortpflan-
I \
zung und der Gemischbildung
von wesentlichen, gasförmigen
100
ß+Efhylen
\ Verbindungen der Olflamme.
'..--Melhan \ In der Praxis wirkt sich diese
50
1// ~ co ....... Tatsache dahingehend aus, daß
o 10 20 JO 1/0 50 60 70% mit wechselnder Gemischkon-
brennbare Gase in luff zentration die Flamme "beun-
Abb. 15. Flammengeschwindigkeit ruhigt" wird bis zum Verlöschen
bei extremen Verhältnissen.
Überschreitet die Gemischgeschwindigkeit die rückwärts laufende
Flammenentzündung, so reißt die Flamme ab. Tritt dieser Effekt nur
punktweise ein, so beginnt die Flamme zu dröhnen. Gasballen beginnen
erst dann zu zünden, wenn sie an der Brennkammeratmosphäre gebremst
zur fortlaufenden Zündung kommen, bzw. tritt diese erst ein, wenn die
Feuerraumbelastungen 49
10. Brennraummaße
In der Abb. 16 sind im Diagramm empfehlenswerte Maße für Brenn-
kammern bei Heizöl-S-Feuerung angegeben. Unterschreitungen ins-
besondere hinsichtlich der Bodenhöhe der Düse führen zu Stauungen am
Bauch der Flamme mit asymmetrischer Luftverteilung und Koksab-
scheidung. Bei zylindrischen Brennkammern (z. B. Flammrohren) darf
fj()()()
mm /j-
5O(X)
i
~
""'"
J5{K) k:
JOaJ
/,:p
Z5{K)
/:V
2{){X}
,
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J' ~ ,y
,,1-
~ /'
i ./ L
.~ j?
IA>.::::: f<A V;: V V
71XJ0 1# / ......- -"
'J~ l7 ,/ V
800
700 W
7 V V
./
500
500
i ..... [7 17 l7
l,fX}
18/ 8, ~;
Vc
/ / t:--V I
- - quoderförmige Bremkammem
bJm
.J()(J ---- zylindrische 8rennkammem
2IJO
lYV
---'T 't-,
m10 I' 11 jll I
liJ '" 60 llJ 100 lJ1} I,()(} 6W 1'ilJW7 l1lJO J2IXJ
maximalerÖldurchsafz _ kg/h.
Abb. 16. Maße Brennkammer für Heizöl S
.d. F.uerraumlänge B Feuerraumbreite 0 Abstand Düsenmitte - Oberkante Boden
Wir haben gesehen, daß der Heizwert eines Brennstoffes von seiner
chemischen Zusammensetzung abhängig ist. Die spezifische Rauchgas-
wärme ist von den spezifischen Verbrennungswärmen der einzelnen
Elemente und der spezifischen Wärme des Stickstoffes und Luftüber-
schusses abhängig.
a) Rauchgasmenge. In der Tabelle sind Sauerstoff und Luftbedarf
bei der Verbrennung je 1 kg e, H 2 und S angegeben bei 0 oe und 760 mm
Hg.
Das Rauchgasgewicht Rh hängt ab von der Brennerleistung Q
(kcaljh), dem spezifischen Rauchgasgewicht r (kgjkg Brennstoff), dem
Wirkungsgrad'YJ und vom unteren
Heizwert H u (kcaljkg). Tabelle 12. Verbrennun(Jsprodukte
Bei einer durchschnittlichen 0, Bedarf Luftbedarf
Element m'jkg m'jkg
Heizölzusammensetzung von
85% e, 11 % H 2 und 3,5% S mit c 1,86 8,86
einem Heizwert von 10 087 kcaljkg 5,6 26,7
ergibt sich ein Luftbedarf von 0,7 3,33
10,58 Nm3 pro kg ohne Luftüber- 3,69
schuß. Dies entspricht 13,7 kg
Luftjkg Heizöl. Bei einem Luftüberschuß von 30%, oder n = 1,3 ist das
Rauchgasgewicht 13,7·1,3 = 17,8 kg plus 0,99 also 18,7 kgjkg Heizöl.
Das Rauchgasgewicht ist nach der Formel
R h= !?___ r_ = _1~. Q = 2,64. Q .
'YJ·Hu 0,7·10087
xr = ~. 100 (%) .
Hu
Da Luftmenge und Rauchgasvolumen in direkter Beziehung stehen,
kann der Abgasverlust vom Luftüberschuß ermittelt werden. Der Luft-
über schuß ergibt sich aus der Relation des gemessenen und des maximalen
002-Gehaltes:
x
r
= 47 + e02 (t r _
100 . 10
t) (0/) •
Z /0
~ ~V
-
/'
VI /
- - --f--
/ I---
/ 1//
oo 50 100 150 200 250 JOD 350 I,(}{} 450 500 550 (j{){}"Gfi5I
mittlere Schomsfelnfemperafur-
Abb. 17. Wirkung von Abgas- und Außentemperatur auf den Schornsteinzug
1T~r---....,---r---,----r...,..~-r--'--T7-""'"
mm;
~r----+--~--r---~~~~-~f---~
%Vr----+--~--f--r-,+-7L-~~-bL-~
r:r----+---+-
~6001---+--
~ S!]{Jr---+--
~ Wut----t-
~
~ 300
2ro'r---.&%~~~c_-=~~-+--~--f---~
20 3D 40 50 60 9 7, V
Abb. 18. Abzugsquerschnitt für Heizölfeuerung
Die Angabe von 1 cm2J400 kcal gilt für Öfen, in denen 25-50% der
Verbrennungsluft durch Kaminzug in die Verbrennung gesogen werden.
Bei Prozessen, wo die gesamte Verbrennungsluft durch Gebläseleistung
aufgebracht wird, gilt 1 cm2 J800 kcal.
Es kann ebenso wünschenswert sein, die Abzugsleistung - wie bei
der Verteilung des Öldurchsatzes auf mehrere Brenner - auf mehrere
Züge zu verteilen. Der Verzieht auf Schornstein zug zum Einbringen von
54 Verbrennung
tuftbedarf +Rauc/lgasmenge
Nm3Jkg 21 20 19 18 17 15 15 14 13 12 1110.7
160 LU{fjbersffouß 11~ I ! ~; I ! '5; I '~I!~! I ! I!
,11
0;' 200 180
°
1I
,
0;'
°
15
"\ \ 1\ \ i\ 1\1\ I
I V
13 - .\ \
I-~ 1\ 1\ 1\ \
\ \ \ 1'\
- - - - - ~ 1--- - -
\
- - -
/ ~ 1-2
,
1\ 1\ 1\ 1\1 1\ 1\ 1\ I\. 1'\ r'\.~ Wo
,,
1/
~ 11
\ 1\ \ 1\ l\. 1'\.~<I';"l ~ 1/11 *
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1\ 1"- "\ "\ r--..l' r'~<"/>t? 17 IT
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5 I-n
\ I~ --P-- f--~oo~ ? ......~ '>C:><" f' r--... f' r---... T
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~
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-.3~~ t'-.. l><...... :--... ...... K ...... -...... ""!"---
3 I""e I ~ V f,
I ./
1
~ .,V I, °
1
%95 90 • • % m - • ~ ~W
feuerungswirkungsgrad 7Jf (100-7Jf =AbgasverlUSI)
200v
17
oe
1800
~--------------------------
I-
Beispiel: Hu' 9600 kcaljkg; CO2 = 13%
Abgastemperatur JoOoC
- ---
I-- f-';:
/ I
-- -- --
f--
Feuerungswirkungsgrad=8o%
Luffüberschuß=18% oder n =1,18
I 7
f-- Luftbedarf 12,5 Nm 3/kg /1 I
f--
Sauerstoff in Abgasen =3.*%
Verbrennungstemperatur = 18*0 oe
4 - I
./ Rauchgase bezogen aUf"n" I
01- Wärmeinnalt Verbrennungsgase =740 kcaljNm 3
Wärmeinhalt Abaase=115kcal/Nm3 ./ 17
, 1
-:
I
+
I
I
Y I
I
I
8fJ,tJ ./ 'Abgase I
6fJ,'0 V I
I
V I
wo
:/rr I
I
2iJ,OQ 100 200 JOOkcal/Nm3 400 450 500 550 600 550 700 750800 850 koo.I/Nm 3
Wärmein/lalf der Abgase Wärmein/lalt der RaUChgase
Abb. 19. Feuerungswirkungsgrad ~t, (100 - ~t = Abgasverlust)
Ölflammen 55
12. Ofenabstrahlung
Ebenso wie die vorgenannten 5,6% Mindest-Wärmeverluste durch
Abgaswärme, ist die Ofenabstrahlung nicht ganz vermeidbar.
Die Abstrahlungsverluste betragen bei gut isolierten Kesseln 2-5%
der eingebrachten Brennstoffenergie. Bei gemauerten Industrieöfen
können sie 30% und mehr betragen (s. S. 142).
13. Wirkungsgrad
Der Wirkungsgrad einer Anlage ist der Quotient aus der Wärme, die
vom Brenngut (Dampf, Stahlbad, Trockengut) s,ufgenommen wurde und
der eingebrachten Wärme mit dem Brennstoff. Da die Ermittlung der
exakten Wärmemenge im Brenngut schwierig ist, rechnet man im allge-
meinen mit dem Fcuerungswirkungsgrad 1}f' Er stellt die Verluste der
freien Wärme in den Abgasen X a und die Verluste durch chemisch gebun-
dene Wärme Xb der eingebrachten Wärme gegenüber.
1'}f = 100-xa - x b (%).
Der Feuerungswirkungsgrad zeigt, ob die Verbrennung gut ist (Höhe
des Luftüberschusses und Vollkommenheit der Verbrennung) und ob der
Heizöldurchsatz der Ofenleistung entspricht, so daß die Abgase genügend
abgekühlt wurden. Die Größe der Verluste durch Unverbranntes sind
nicht berücksichtigt. Rechnet man vom Feuerungswirkungsgrad noch
die Strahlungsverluste ab, so erhält man den Ofen-(Kessel- )'Virkungs-
grad.
Zur Bestimmung des Feuerungswirkungsgrades für ein Heizöl von
H u = 9600 kcalJkg dient die graphische Darstellung, Abb. 19.
IV. Brenner
1. Ölflammen
Gas- und Heizölflammen sind ähnlich. In der Zustandsfolge : fest-
flüssig-gasförmig steht Heizöl in der Phase eine Stufe zurück, gesehen
von der Verbrennungsreaktion, weil diese vornehmlich in der Gasphase
stattfindet. Der flüssige Zustand ist durch das Kohlenstoff/Wasserstoff-
Verhältnis bedingt.
56 Brenner
2. Heizöl, Aufbereitungsprinzipien
Man kann damit drei Grundprinzipien der Heizölaufbereitung unter-
scheiden:
Zerstäubungsbrenner - Verdampfungsbrenner - Vergasungsgeräte oder
-apparate.
Vordem die verschiedenartigen Zerstäubersysteme betrachtet werden,
soll das Verhalten des Öltropfens im gasförmigen Medium untersucht
werden.
3. Verhalten des Öltropfens in gasförmigen Medien
Die Zerstäubungsfeinheit des Heizöles liegt zwischen 20 und 200 Mi-
kron Tropfendurchmesser . Ein mittlerer Tropfendurchmesser ist also
ca. 100 Mikron oder 0,1 mm. 1 cm 3 Öl als Kugel hat einen Durchmesser
von 12,4 mm und 4,83 cm2 Oberfläche. Teilt man die Kugel in eine
Million Tröpfchen, so ist der Durchmesser jedes Tröpfchens 0,124 mm
oder 124 Mikron und die 106 Tröpfchen haben eine Gesamtoberfläche von
483 cm 2 • Die Oberfläche wird also verhundertfacht.
Verhalten des Oltropfens in gasförmigen Medien 57
R = !!-
8
. C • Pa . v2 • d 2 •
Hierin ist
Pa die Luftdichte
o Widerstandskoeffizient, der experimentell bestimmt wird.
C verändert sich mit der REYNoLDschen Zahl (Re)' Die Beziehung von
C und Re hängt von der Art der Strömung ab, ob laminar oder turbulent.
Die Schwerkraft soll hier aus zwei Gründen vernachlässigt werden:
Im Vergleich zu den bremsenden Kräften des Luftwiderstandes, abhängig
von der Gasdichte und dem Tropfendurchmesser, ist das Tropfengewicht gering.
Die Flugzeit bis zum Zünden ist zu kurz, um Auswirkungen der Schwerkraft
bei normaler Tropfengröße erwarten zu können.
Bei der Bewegung des Tropfens durch die ruhende Brennkammer-
atmosphäre wirken deformierende Kräfre auf die Oberfläche, denen vom
Tropfen her die Oberflächenspannung entgegenwirkt. Im Gleichgewichts-
zustand erzeugt der äußere Druck Pa und der Oberflächenspannungs-
druck Po einen Gegendruck Pi im Inneren des Tropfens. Dieser Druck
ist über die gesamre Oberfläche gleichmäßig verteilt (Abb. 20).
Pi = Pa + Po = konstant.
Hierin ist:
L Länge des Mischraumes (m)
A Austauschgröße (m2jsek)
Mischzeit (sek)
100,..--------:-----.., In dieser Formel sind Kenn-
% größen der Brennerleistung wie der
Brennkammer enthalten und zeigen
an, daß Brenner und Brennkammer
sich ergänzen und beeinflussen.
Die Austauschgröße A hat die-
selbe Dimension wie die Diffusions-
konstante. Da Luft und Brenn-
stoff nicht allein durch Diffusion in
o~~-------~
unmittelbarer Nähe der Tropfenober-
Brennzeif fsekl fläche reagieren, sondern auch durch
Abb. 22. Abhängigkeit Brennstoffumsatz von Turbulenz zwischen den Teilchen,
Brennzeit und Güte der GemischbUdnng
ist A größer als bei Diffusionsvor-
gängen. Die Turbulenz entsteht durch den Strahlimpuls von Brennstoff
und Primär- sowie eventuell Sekundärlnft. Die Turbulenz wird durch
die Verbrennungsvorgänge unterstützt (Volumen, Druck, Temperatur-
anstieg).
Die Mischzeit wird nach der Formel:
L2
z = ~--~---
m A.Fp
/
oberfläche. Außerdem wird der Strahl-
winkel größer und die Tropfenspaltung
während des Fluges durch das dichtere
/
Medium verstärkt. Es resultieren bessere
Zerstäubung und vermehrter Brenn-
stoff/Sauerstoff-Kontakt.
/
Die Belastbarkeit des Feuerraumes
steigt etwa mit der dritten Potenz des
Brennkammerdruckes durch Verbesse- /
rung der Gemischbildung und kürzere
Brennzeit der kleineren Tropfen. In
der Abb. 23 gibt die Strecke a die Stei-
/
/ b
L -
gung der Belastbarkeit wieder, wie sie
sich aus den Gasgesetzen ergibt durch
a
relative Steigerung der Sauerstoffkon- 01
2 J ala
zentration des zusammengedrückten Druck
Luftvolumens. Die Strecke b zeigt die Abb. 23. Zunahme der Feuerraum·
zusätzliche Verbesserung durch feinere belastbarkeit mit steigendem Druck
o. Luftzuleitung im Brenner
Die Luftzuleitung im Brenner stellt ein ebenso wichtiges Problem dar,
wie die Zerstäubung.
Bei keinem Brennersystem wird der Bedarf an Verbrennungsluft im
Sinne einer Diffusionsflamme aus der Brennraumatmosphäre gedeckt.
Die Luft wird ganz oder teilweise durch Gebläsedruck oder Kaminzug
in den Brennstoffstrahl getragen.
Normalerweise wird die Luft rotationssymmetrisch zur Zerstäuber-
achse eingeblasen. Aus dem konischen Brennstoffkegel und dem achs-
62 Brenner
beeinflußt. Bei Form c) sind die Löcher im Trichter durch einen Ring
um das Düsenrohr so abgeschirmt, daß die Luft an der Kegelinnenwand
entlangstreicht. Die Koksablagerung wurde verringert, der Ausbrenn-
grad betrug bei Schweröl 75% gegenüber 80% bei Petroleum. Der Erfolg
a b
e 2'18ohflJngen I mm 0
1580hrungen 2mm0
TJ~O.78 2 mm eng gebohrl
Abb. 25a-f. Brenner nnd Flammenbalter in der BMW Einrohrbrennkammer
war damit noch nicht befriedigend. Die Form d) sollte dem Brenr!-
stoff die Luft lamelliert in Schichten zuführen. Dies war konstruktiv
ein Fehlschlag. Die Flamme wurde instabil und riß bei allen Laststufen
leicht ab.
Der mit diesen vier Flammenhalterformen beherrschbare Regelbereich
war zu eng. Zur Vergrößerung des Regelbereiches, zur Verbesserung des
Ausbrennwirkungsgrades und zur Vermeidung des Koksansatzes, wurde
versucht, im Flammentrichter Glühkörper einzubauen. Hierzu wurde in
Luftzuleitung im Brenner 65
Oüsenrohr
Sfauscilirm
Abb. 26. Luftstauvorrichtungen
Das Abreißen trat mit feinerer Zerstäubung früher ein. Die beste
Vorwärmtemperatur wurde mit 120 oe ermittelt entsprechend 1,5 oE.
übermäßige Temperaturerhöhung - über die Siedegrenze 300 oe -
erwies sich als wirkungslos und führte zu Verkokungeu. Je höher die
Siedelage, desto besser müssen Zerstäubung und Gemischbildung sein.
Das heißt, daß Aromaten höhere Ansprüche stellen als Paraffine. Es
muß bei Aromaten mit mehr Luft gefahren werden.
Für Heizölbrenner in Industriefeuerungen haben sich zwei Bauteile
zur Verbesserung der Gemischbildung bewährt (Abb. 26):
Der konische Stauschirm oder Flammentrichter, die flache Stauscheibe.
Diese Konstruktionen sind
verschiebbar angeordnet und
sorgen für die richtige Einstel-
lung eines zündfähigen, fetten
Brennstoff-Luft-Gemisches im
Anfang der Flamme. Die
Flamme soll bei richtiger Ein-
stellung ca. 30-50 mm hinter
der Düse ansetzen.
In der Abb. 27 sind Düsen-
rohr mit Düse, Stauscheibe und Abb. 27. Flammenentwicklung
Brennermuffel dargestellt. Es
ergibt sich je nach der Stellung der Stauscheibe für jeden Lastbereich
eine bestimmte parabelförmige Flammenfront mit dem Scheitel iu
der Brennerachse.
5 Hausen, Heizöl·Handbuch
66 Brenner
6. Zerstäuberbrenner
Man kann die Brennersysteme im wesentlichen in drei Gruppen ein-
teilen: Druckzerstäuber - Injektionszerstäuber - Drehzerstäuber.
a) Druckzerstäuber. Dies ist der konstruktiveinfachste. Eine Pumpe
drückt das Heizöl mit 3-35 atü durch das Düsenrohr zur Düse. Die
Düse bestand in ihrer ursprünglichen Form lediglich aus einer Platte mit
einer zentralen, geraden Bohrung.
Zerstäuberbrenner 67
Die Wirkung einer solchen Düse auf den Flüssigkeitsstrom ist mit
üblichen Düsen für Gartenschläuche vergleichbar. Der nächste Ent-
wicklungsschritt war es, der Düse eine Wirbelkammer vorzuschalten
(Abb.29).
Das Heizöl tritt nun nicht mehr direkt aus der Düse, cs strömt durch
tangentiale Bohrungen in die Wirbelkammer und erst von dort zur
Düsen öffnung. Aus der tangentialen
Einströmung entsteht eine Drehbe-
owegung. Wenn das Heizöl jetzt die
Düse verläßt, so hat jedes Teilchen !on!Jenfiol -
Botlfvng
zwei Bewegungskomponenten, eine
achsiale und eine radiale.
Die tatsächliche Flugrichtung des
Tropfens liegt auf der Resultierenden A
dieser beiden Kräfte. Die Flüssigkeits-
rotation in der Wirbelkammer verur-
sacht die Ausbildung eines Lufttrich-
ters in der Wirbelmitte. Wenn Wasser
in einem Becken abläuft, kann man
bei nicht zu hohem Wasserstand den-
selben Effekt beobachten. Der Luft-
trichter bildet sich in der Wirbelachse
und geht um so tiefer hinein, je höher
die Drehgeschwindigkeit ist.
Die Ausbildung des Lufttrichters
ist von der Summe der wirkenden
Kräfte abhängig: Abb. 29. Druckzerstäuber mit Wirbelkammer
v2 + u = konstant
2
D1 Innerer Wirbelkammer-Durchmesser,
D, Düsenbohrungsdurchmesser, d 1 Durch-
messer Lufttrichter in der WIrbelkammer,
Hierin ist v die Tangentialge- d. Durchmesser Lufttrichter in der Düsen-
bohrung, A s Fläche der Düsenbohrung
schwindigkeit und u die Achsialge-
schwindigkeit. Da u in der Bohrung größer ist als in der Wirbelkammer,
muß v kleiner sein nach der Gleichung:
v . r = v.· r 1 = konstant
Eine kleinere Tangentialgeschwindigkeit zieht zwangsläufig einen
größeren Trichterdurchmesser nach sich. So bildet sich mit steigendem
Arbeitsdruck (Drehimpuls) ein zunächst kleiner, ständig wachsender
Trichter aus, der schließlich zylindrisch bis auf den Wirbelkammerboden
reicht (Abb. 30).
Bei Düsen für große Leistungen und entsprechender Brennkammer-
rückstrahlung kann man nicht selten beobachten, daß der Wirbel-
kammerboden im Bereich des Lufttrichters durch Strahlungswärme ver-
färbt ist.
5*
68 Brenner
Die Tatsache der Trichterbildung ist für die Art des Ölaustrittes maß-
gebend. Das Öl füllt also nicht den ganzen Bohrungsquerschnitt aus,
sondern zieht sich als rotierender Film von unterschiedlicher Dicke hin-
durch. Bei Strömung durch ein Rohr (glatte Bohrung) sind Druck und
Durchsatz direkt proportional. Bei der Zerstäuberdüse mit Wirbel-
kammer ist der Durchsatz etwa der Quadratwurzel des Druckes propor-
tional. Dies begrenzt in entscheidender Weise die Regelfähigkeit von
[' ) ff2
~ ~ z,
- Wirbe/plaffe
lufftnChler
m
~ ~
m ~Wirbelkommer
Oüsen!;ahrong
Sobald die Flüssigkeit die Düse verläßt, weitet sich der Film und
zerreißt durch Schwingungen und unter der Wirkung der radialen und
achsialen Kräfte (Abb. 33).
rvller Sprifzkege/
Abb. 35. Hohler und voller Streukegel (SheIl)
Für kleine Leistungen und bei Einsatz von Heizöl EL oder L ist es
üblich, nicht mit einem hohlen Streukegel zu zerstäuben, sondern mit
einem vollen (Abb. 35). Dieser Effekt wird dadurch ~rzielt; daß man eine
konische Nadel in der Wirbelkammermitte vorsieht. Es entsteht eine
Wandreibung an dieser Nadel, die zu einer Tropfenstreuung im Zer-
stäubungskegel führt.
In der Praxis ist der Zerstäubungsvorgang durch Temperatur und
Strömungsverhältnisse im Bereich der Flamme überlagert. Verdampfen
4 während des Fluges vermindert
sek die Durchdringungstiefe. Der che-
21----- - - -~--
--
r--... Conmdson -Test dere Beachtung der vorgenannten
tj1
8 '-... Wechselwirkungen auf Tropfen-
12%
6
\ ').,. größe und Flugweite (Abb. 36).
-
4-
z
\lfJizöl !? 5% Mit dieser Abbildung wird be-
sonders die nachteilige Wirkung des
- I~L Luftüberschusses hervorgehoben,
!V
8 r--. !% der die Flammentemperatur herab-
6
setzt.
" 1,2 V, 1,6
Lurlüberschuß -
I,tJ 2,0 Druckzerstäuber haben einen
weiten Tropfen-Streubereich von
Abb.36.
Brennzeit verkokter Öltropfen von 100 Mikron 40 bis 400 Mikron, abhängig von
in Abhängigkeit von Luftüberschuß und Ölsorte
Viskosität, Zerstäubungsdruck und
Öldurchsatz. Das Vorhandensein kleinster Tropfen begünstigt die Zünd-
fähigkeit. Es genügt deshalb elektrische Lichtbogen- oder Glühdraht-
zündung.
Zerstäuberbrenner 71
oüsen-~~e!~~~
ploffe ~
Schnel/o/lsJiise -
k/lppl/lng
Wirbel -
kommer a,;;;~~
Abb. 37. Druckzerstäuber (Babcock)
~~~ ~Ö/~-~~~~
- - -- - - f[~ - - .K-
a b
Abb, 3ga u. b. Regelbare Druckzerstäuber
a) Q gesamte Ölmenge, q zerstäubte Ölmenge, q' Rücklaufölmenge
b) K Kolben, der Tangentialschlitze mehr oder weniger verdeckt
1900
1800 -ti
i-b!" f"'" ....- ~
--
L/h.
1800 ,....,,- ~!
1'f00
./ /'
'&,1200
I-- f-i'
<::
E1000 11
:C)
800
/OJ t3
.<:>
800 /
'100 /
200
L
/
..
100 22 20 15 10 5 alu. 0
Rück/aufdruck
Abb. 41. Abhängigkeit Rücklaufdruck und Fördermenge
a VorIauföl, b Rücklauföl, C zerstäubtes Öl, d durch Druck-Regelventil abgeführtes Öl, 6 Pumpenleistung
Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß die Regulierung im Bereich hoher
Rücklaufdrücke beginnt und die Durchsatzkurve in Abhängigkeit vom
Rücklaufdruck im wesentlichen linear verläuft (Abb. 42).
1'f0/O
Lh r-..
'fS.,'200
i',.
"
~ 1000
,~ 800
,I 600 i'-..
~
---
[jj
~ 'f00
200 ~
o 22 ..
20 15 10 5 a.tu 20
Rück/aufdruck
Abb. 42. Rücklaufdruck und zerstäubte Ölmenge
ß
Luff~mpfl ~
Über der dem Tropfenvolumen proportionalen Größe W3 ist die auf die
gesamte Tropfenzahl n o bezogene Anzahl n der jeweiligen Tropfengrößen
W3 aufgetragen.
Bei gleichem Verhältnis Flüssigkeits- zu Luftdurchsatz gilt Kurve a
für hohe, Kurve b für niedrige Luftgeschwindigkeiten. Steigert man den
zu zerstäubenden Flüssigkeitsdurchsatz bei gleichbleibendem Luftdurch-
satz und gleicher Luftgeschwindigkeit, so erhält man verhältnismäßig
mehr größere Tropfen und die Kurve verschiebt sich von a nach c. Will
man eine gewisse, häufigste Tropfengröße wg nicht überschreiten, etwa
entsprechend Kurve d, so muß mit einer Steigerung des Flüssigkeits-
durchsatzes auch die Luftgeschwindigkeit erhöht werden. Diese grund-
sätzlichen Erkenntnisse gelten ebenso für Dampfzerstäubung.
In der Abb. 48 sind die max. Tropfendurchmesser in Abhängigkeit
von der Viskosität der Flüssigkeit und der Relativgeschwindigkeit der
Medien zueinander aufgetragen.
Die vorstehenden Erkenntnisse geben Aufschluß über die Bedingungen
einer guten Vernebelung. Sie liegen
im Verhältnis der Durchsatzmengen zueinander
im Auftreffwinkel der Medien
in der Impulsgröße des Zerstäubungsmediums
in der Viskosität der zu zerstäubenden Flüssigkeit.
Als Folgerung für die konstruktive Auslegung der Brenner und die
Betriebsweise ergeben sich somit: Möglichst rechtwinkliger Zusammen-
Zerstäuberbrenner 77
f ,,""
600
angestrebte gute Zerstäu- ~
bung ist hoher Dampf oder ~ zooE
Luftdruck erforderlich.
400
4:r
ZO[
~~
"-
Steht hoher Druck nicht
, ~ ~~
zur Verfügung, muß er
durch Masse an Zerstäu- --+ I I'..
-..;:
bungsmedium ersetzt wer- ."- -..;:
den. I.....,
Diese Erkenntnisse fin-
den ihren Niederschlag in
den verschiedenen Syste- "
men der Injektionszerstäu-
ber. Dampfzerstäuber ar-
60 70 80 90 100 120 1W 160 180 200
beiten deshalb nur mit Re/alivgeschwindigkeif - m/sek
einem Druck über 1 atü, Abb. 48. Max. Tropfendurchmesser für Luftzerstäubung
für verschiedene Viskositäten in Abhängigkeit
der Dampfanteil - der un- von der Relativgeschwindigkeit
günstig auf die Verbren-
nungsvorgänge wirkt - würde sonst zu groß. Bei Luftzerstäubern ar-
beitet man entweder mit Hochdruck über 1 atü, oder mit niedrigerem,
sogenannten Nieder- oder Mitteldruck, wobei erster bedingt, daß das
gesamte Verbrennungsluftvolumen zum Zerstäuben eingesetzt wird.
Es ergibt sich folgende Unterteilung nach den Drücken der Zerstäu-
bungsmedien mit dem jeweils vermerkten Anteil an dem Verbrennungs-
luftbedarf.
Tabelle 13. Injektionszerstäuber
Zerstäubungsluft in %
Brenner Luftdruck I vom luftbedarf
Verbrennungs-
Niederdruckluft- I
zerstäuber 150-750mmWS 25-100%
Mitteldruckluft- I
zerstäuber 0,2-1 atü 3-5%
Hochdruckluft-
zerstäuber über 1 atü 2-3%
Dampfdruck-
zerstäuber über 1 atü 3-5%
des erzeugten
Dampfes
78 Brenner
Dampf wie Preßluft sind teure Medien. Dampf erübrigt eine Kom-
pressoranlage, als Nachteil macht sich der ständige Verbrauch an Kessel-
speisewasser bemerkbar und der höhere H 20-Gehalt in den Abgasen.
Wirtschaftlicher Verbrauch des Zerstäubungsmediums ist notwendig.
Zu Ersparnissen führt gute Brennerkonstruktion, Isolation der Dampf-
leitungen, niedrige Ölviskosität, richtige Auswahl der l&itungsdurch-
messer für Preßluft oder Dampf.
A
--! Öl Oampf
<;)
SchniH A- B
Oompf
Abb. 49. Hochdruckzerstäuber
n. -.---ÖI- - ---
Schaltet der Brenner ab, so läuft das Öl von der Düse zum Zulaufbe-
hälter zurück.
i) Venturi-Hochdruckbrenner. Der Hauck-Venturi-Hochdruckbrenner,
Abb. 53 verwendet Dampf oder Druckluft als Zerstäubungsmedium. Das
Heizöl tritt durch Bohrungen von innen nach außen in den Venturikanal
und wird von dem hoch beschleunigten Zerstäubungsmedium mitgerissen.
Oral/ring
Zweit/11ft -
lei/blech
ZerstäubungsMf-
Heizöl--- ~ ~:~~~~::EÖldüse
Zerstäubungsluff - - ~::::s~~~/
Zweitluft -
GjiJ'ffn (I ng
------,- ---t---------
- --------t---- 0 -..--- . - - - - _. _ _ . -
-----~---,---------
Gas muß zum Zerstäuben auf Druck gebracht werden. Der große Auf-
wand an Energie erfordert wirtschaftliche Zerstäubung. Versuche haben
gezeigt, daß übliuhe Brenner Wirkungsgrade von 40-70% haben, das
heißt 60-30% der kinetischen Energie des Zerstäubungsmediums geht
verloren. Es handelt sich hier vornehmlich um Typen, bei denen das
Zerstäubungsmedium das Öl lediglich aufreißt. Wir haben gesehen, daß
p
Kühlwossermanfel
Ölzulavf
a
~ ,~~=
Richfkanal md elliptischer Düse
Dampf- u, ÖI-
Regulierung -e=~- c
h praktische formgebung
~t-
c konvenl/on~//er 6as - Öl-Brenner
d verbesserte Form
Die Vergasung wird in zwei Stufen erreicht. Das Heizöl wird mit
1,5-2,5 atü vorzerstäubt. Der Ölnebel wird durch Preßluft oder Dampf
bei einem Druck von 1,5-2 atü und einer Temperatur von 550-600 ce
vergast. Durch die Schockwirkung bei dem Zusammentreffen von hoch-
Zerstäuberbrenner 85
.. t
OIansch/uß
Nd- Luft (150 ... 750mm. WS)
flüssiges IJf
Abb. 58. Emulsionsbrenner
Das Öl wird durch die hohle Welle 3 zum umlaufenden Becher 1 ge-
leitet, um den koachsial eine Zerstäuberluftdüse angeordnet ist. Das
Heizöl wird durch Reibung und Fliehkraft im Becher mitgerissen und
zerstäubt vom Rand in den Ofenraum. Die Zerstäubung wird durch Pri-
märluft unterstützt, die durch das einstufige Radialgebläse 2 erzeugt
wird. Schräg angestellte Schaufeln 9 in der Zerstäuberluftdüse bewirken
einen Drall, der der Drehrichtung des Bechers entgegengesetzt ist.
1--- - - L - ----..,
+ ~lit~.~
~~ff1T"J ~
C
Abb. 60a-c. Aufreißen eines ölstrahles
0,2
j ): ~~öuber \ relativ großen Tropfen, wie
eine verschleppte Verbrennung
I ./
/
'f'-
o 50 100 150 200 250 300 350 p.1/00
\ durch große Tropfen .
FRITSCH entwickelte auf
Tropfendurclimesser Grund eingehender Unter-
Abb.61.
Tropfenverteilung von Dreh· und Druckzerstäubern suchungen den Geweca-Dreh-
zerstäuber dahingehend, daß
kein überkorn mehr entsteht, daß das Trofenmaximum günstiger als
bei üblichen Druckzerstäubern liegt und der charakteristische, schmale
Streubereich von Drehzerstäubern trotzdem mit seinem Anfang im gut
zündfähigen Feinkorn liegt.
(Abb.61).
Die Lösung dieses Problems
liegt in einer Ver besserung der
Zerstäubung durch:
Sehr hohe Zerstäubungsluft-
pressung bzw. Geschwindigkeiten
der Primärluft im Spalt zwischen
Becher und Gehäuse
Möglichst gute Vorzerstäu-
bung durch den Becher durch
Erreichen kleiner Eigenschwin-
gungszeiten der Tropfenkomplexe
Maßnahmen zur Verlängerung
Abb 62. der Einwirkung der Zerstäuber-
Zerstäuberluftgebläse des verbesserten Drehzerstäubers luft auf das vorzerstäubte Öl.
Die weite, kugelige Flamme ist für alle Kesselarten vorzüglich ge-
eignet. Bei Hochtemperaturprozessen ist der Bauumfang, komplizierte
Aufbau und die Strahlungsempfindlichkeit des Bechers von der Flamme
her eine Erschwernis.
In der Abb. 63 ist ein luftgetriebener Drehzerstäuber schematisch
dargestellt.
Von einem separaten Gebläse wird Luft mit ca. 300 mm WS Pressung
zum Brenner geleitet. Eine Luftturbine auf der Becherwelle wird durch
die Gebläseluft angetrieben. Da die gesamte Verbrennungsluft unter
300 mm Druck zum Brenner kommt, ergeben sich geringere Dimensionen
für die Luftkanäle als bei üblichen Drehzerstäubern und eine schlanke,
kompakte Bauweise. Ca. 60% der Luft wird für den Antrieb der Turbine
und für die anschließende Zerstäubung im Luftspalt benötigt. Das
Problem derartiger Brenner ist eine gute Vorzerstäubung durch den
Becher und eine gleichzeitig gute Zweitzerstäubung durch die Arbeits-
Primärluft, die hier unter geringerem Druck angeboten wird als bei üb-
lichen Drehzerstäubern.
Bau & Montage hat diese Frage gelöst. Man muß aus Gründen der
guten Zerstäubung allerdings auf einen Teil des weiten Regelbereiches
verzichten (bis 1 : 6).
92 Brenner
7. Verdampfungsbrenner
Die weitere Art, Heizöl für die Verbrennung aufzubereiten, ist das
"Verdampfen". Es muß zunächst eine eindeutige Definition gegeben
werden, um die Brennersysteme auseinanderhalten zu können.
Unter Verdampfen ist das unmittelbare Überführen des Heizöles in
eine gas- oder dampfähnliche Form zu verstehen, und daß dieser Vorgang
in direkter Verbindung mit der eigenen Flamme steht.
Vergasen dagegen soll heißen, daß das Öl zu einem mehr oder weniger
stabilen Gas umgewandelt wird, das ohne zu brennen den Brennstellen
zugeleitet werden kann.
Man spricht somit bei der Aufbereitung zum Verdampfen von "Bren-
nern" und zum Vergasen von "Apparaten" oder "Geräten".
Verdampfungsbrenner mit natürlichem Zug oder Gebläse scheiden
für Industrie-Feuerungen praktisch aus.
a) Thermal-Verdampfungsbrenner (Abb. 64). Er dient zur Erzeugung
gasartiger Flammen, die in kleinen Brennstellen gefordert werden (Tiegel-
öfen), wo die Flamme umgelenkt wird. Zerstäuberbrenner sind für Zwecke
unßeeignet, wo der Brennstoffnebel nicht Gelegenheit findet, frei schwe-
bend vollkommen auszubrennen. Es setzt sich Koks ab, bzw. kommt es
zu örtlicher Überhitzung.
In dem Brenner wird das Heizöl zerstäubt aus einer Düse eingegeben
und mit Verbrennungsluft durchmischt. In der Vergasungskammer
liegen die Strömungsgeschwindigkeiten des Gemisches über der Zünd-
geschwindigkeit. Am Ende der Vergasungskammer erweitert sich der
Querschnitt stufenartig, die Strömungsgeschwindigkeiten fallen, die
Zündgeschwindigkeit wird größer als die Fortbewegung des Gemisches,
und es bildet sich eine Flamme. Am Ende der Verbrennungskammer ist
eine Einschnürung, so daß ein geringer Überdruck entsteht. Dieser
Verdampfungsbrenner 93
b
Abb. 65a u. b. Nd. Verdampfungsbrenner
Bei beiden Typen wird das Heizöl unter geringem Druck durch ein
Rohr gedrückt, das im Flammenbereich liegt. Das Destillat verdampft
und wird durch die Injektorwirkung der Luftdüse mitgerissen und mit
Verbrennungsluft durchmischt.
Das Heizöl EL oder auch Petroleum wird mit 0,3-3 atü zur Düse
gedrückt. Der Regelbereich ist 1 : 3. Der Durchsatz beträgt 0,5-20
kgjh. Diese Brenner werden verwandt für tragbare Heizgeräte und für
kleine Brennstellen, die gasartige Flammen in engen Verbrennungs-
kammern erfordern.
c) Zyklon-Verdampfer. Um Heizöl S durch Verdampfen zu einer
gasartigen Flammenbildung zu verwenden, muß der Brennstoff einer-
seits direkt beheizt werden, andererseits bedarf es einer entsprechend
langen Flugstrecke, um den Abbau der schweren Kohlenwasserstoffe zu
ermöglichen. Es liegt auf der Hand, diesen GBdanken in der Weise zu
verwirklichen, daß man den Verdampfungsvorgang nicht in Flammen-
richtung vornimmt, sondern durch spiralige Bewegung des Brennstoff-
nebels um die Flammenachse, also in einem Zyklon.
Zyklonfeuerungen für Kohlenstaub sind bekannt. Die Schwierig-
keiten bestehen in einem genügend hohen GBhalt an flüchtigen Bestand-
94 Brenner
räume
Kilntwasser-
räume 'Ausmauerung
Abb.66. Vortex-Brennkammer
Zyklon liegen über dem Zündpunkt von Kohlenstoff, so daß bei ent-
sprechender Sauerstoffkonzentration an der Kokssedimentation ein
Abbrand vonstatten geht.
Sfadf- oder u
Flüssiggas
d
.. _~.
O/niveau
Ö/zu/auf
f
l Ö/riick/auf
~=====~=========1D -
Abb. 68. Schema des Destigasgerätes
6esomflIJft
1I00 rmllWS
Abb. 70. Meß- und Regelschema für einen Dnrchlaufofen mit OCCR-Vergaser
werden. Das mit Teer angereicherte Öl wird wieder dem Vergaser zu-
geführt. Allerdings scheidet sich der Teer nur ab, wenn das Ölgas unter
400 oe abgekühlt wird.
Einfache Bedienung und gute Regelfähigkeit sind weitere hervor-
stehende Merkmale, die das OeCR-Verfahren prädestinieren für Tunnel-,
Durchlauf-, Stoß- und Vergütungsäfen und alle Öfen mit einer Vielzahl
kleiner Brenner.
Bei automatischer Regelung wird die Gesamtluftmenge durch Tem-
peraturfühler im Ofen gesteuert. Primär- und Sekundärluft wird von
Hand zuvor mit Drosselklappen eingestellt. Ein zweiter Thermostat
steuert nach der Ölgastemperatur die Ölzuflußmenge, Abb. 70, wobei
die Erfahrung gilt, daß bei einem gleichbleibenden Verhältnis der
Erstluft, die Ölgastemperatur 1200 °0 beträgt. Auf diese Temperatur
wird der Regler eingestellt. Bei fallender Ofentemperatur gibt der
Ofentemperaturregler erst mehr Luft, wodurch gleichzeitig über das
7·
100 Brenner
Sekundär/ufl-
Zufuhr
Brenner -
slein
Prof/stein
sandta.~sP'-l~77::~~t::]~~~ /". - -Wonde;rost ~ - -
Abb. 71. Keramischer Ölgasbrenner Abb. 72. Ölvergaser an einem Kessel
an einem Porzellan·Glühofen
Die Gasleitungen müssen gut isoliert sein und dürfen eine bestimmte
Gesamtlänge nicht überschreiten.
Bei kurzen Feuerräumen und großen Öldurchsätzen eignet sich der
Ölvergaser in Kombination mit einem Zerstäubungsbrtmner für die
Befeuerung von Kesseln (Abb. 72).
Hier ist der Vergaser liegend angeordnet mit unmittelbar anschlie-
ßendem Brenner. Die Primärluft wird in 3 Zonen zugeführt. Die
Hälfte achsial zur Öldüse, der Rest auf zwei tangentiale Luftdüsen
verteilt. Anschließend wird das Ölgas mit Sekundärluft verbrannt.
Die verhältnismäßig hohen Anschaffungskosten machen sich durch
Leistungssteigerung und Wirkungsgradverbesserung bald bezahlt. Die
Ersparnis an Aufbereitungsenergie sind gegenüber Zerstäuberbrennern
nicht unbeträchtlich.
Ein Hochdruckbrenner benötigt 0,5-1 kg Druckluft oder Dampf je kg
Heizöl. Bei einem Dampfpreis von 12 DM/t betragen also die Zerstäubungs-
kosten DM 6,- bis 12 pro Tonne Öl, für die Ölvergasung wird nur Gebläses
leistung benötigt, deren Kosten sich auf etwa ein Zehntel belaufen.
Hochleistungs-Brennkammer 101
9. Hochleistungs-Brennkammer
Es darf zusammengefaßt werden, daß der Brenner oder das Heizöl-
aufbereitungsgerät allein nicht entscheidend für eine vollkommene
Verbrennung, gewünschte Flammenform und optimale Wärmeaus-
nut.zung maßgebend ist.
Brenner
v. Installation
1. Vorschriften
Die Planung einer Ölfeuerungsanlage und die Wahl der Bauteile
erfolgt neben der reinen Zweckmäßigkeit nach den Forderungen der
Betriebssicherheit, die teils durch die Eigenschaften der Heizölsorten,
teils durch die behördlichen Richtlinien gegeben sind.
Zu den wesentlichen Bestimmungen gehören:
DIN 51603 Flüssige Brennstoffe, Mindestanforderungen
DIN 4755 Ölfeuerungen in Heizungsanlagen
DIN 4787 Ölbrenner, Begriffe, Anforderungen, Bau, Prüfung
DIN 4750 Sicherheitstechnische Ausrüstung von Nd-Dampfkesseln
Richtlinien für Ölfeuerungen an Dampfkesseln. Nov. 1955
Richtlinien für Ölfeuerungen an Dampfbacköfen
DIN 1056 Grundlagen für die Ausführung freistehender Schornsteine
DIN 4706 Anforderungen an den Bau und die Einrichtung von Heizräumen
für Zentralheizungs- und Warmwasserbereithaltungsanlagen
DIN 4751 Sicherheitstechnische Ausrüstung von offenen und geschlossenen
Wasserheizungen mit Vorlauftemperaturen bis HO oe
DIN 6608 Tankanlagen, unterirdische Kraftstofflager bis 100 m3 , geschweißte
Behälter.
Belieferungsarten 103
Für Ölanlagen in der Industrie treffen nur ein Teil der Bestimmungen
zu. Bei der Anlageplanung sind die Vorschriften sinngemäß zu berück-
sichtigen. Die Bauteile werden der Folge von der Übernahme bis zum
Schornstein entsprechend aufgezeigt.
2. Belieferungsarten
a) Belieferung in Tankleichtern. Die Heizölabgabe erfolgt durch
bordeigene, meist dampfangetriebene Pumpen. Die Pumpenleistung
beträgt 60-100 t Heizöl pro Stunde. Für diese Leistung ist etwa 1 t
Dampf von 5-8 atü pro Stunde erforderlich. Bei elektrischer Pumpe
ist mit einer Leistungsaufnahme von 20-35 kW/h zu rechnen.
h.,
/6
1f
13 f----+----j~--++I-I-H~+~J/--__+__f
10
0.7---~--~~~~~-L-L-L~~~----~~
0,2 0,3 0,5 0.0 DMjt
Abb. 74. Dampfkosten pro Tonne Heizöl S (Dampfpreis DM 10,~/t)
NW 50 4 18mm 125 mm
NW 100 8 18mm 180mm
NW125 8 18mm 210mm
NWl50 8 23mm 240 mm
--~
~ :. j
Wärmeinhalt des Dampfes 6-10
Stunden.
Die Temperatur des Heizöles Dampfwr
( - Heizschlange
bei Ankunft Verbraucher ist von I
-- I I
der Laufzeit und der Außentem-
peratur t2 abhängig. Die Einfüll-
Kanus: 90·
temperatur des Heizöl S auf dem Sitz: '/O:32rp
Versorgungslager kann mit 50 bis lichle Welle: Z8mm
60 °0 angenommen werden. Zur
Berechnung der Abkühlung bzw. Heizdampf
der Aufheizung benötigt man Abb. 76. Kwg Dampfanschlnß
die Wärmeabstrahlung der Ober-
fläche, die ca. 5 kcal/m2 h °0 beträgt, die Kwg Außenfläche F (bei 18 m 3
ca. 46 m2), die spez. Wärme des Heizöles 0 (ca. 0,5 kcaljkg °0), die Tem-
peraturdifferenz Heizöl-Luft tl -t2 und den Kwg-Inhalt Q.
Heizöl vvm
K=elwugen
Bei Aufheizung beträgt der K-Wert ca. 80 kcaljm2 h °0. Die Berech-
nung erfolgt nach der Formel:
Zeit = ____ gJ~~ t2~ _ _
K· F(~! 1~)_(tli~)
die sinngemäß für die Abkühlung anzuwenden ist.
106 Installation
47 0,8 49 1 mjsek Z
8eschwindiglret1 v
Abb. 78. Spez. Rohrreibungswiderstand je 100 m Rohrlänge (Esso)
h = g . 1. l~O (m WS) .
'"'"
'" "\- 1'\.1'\. ~~
~~~R$cx~
'"I'" K~
",f'- '\
," ""
<f'
1'\
o/-I--,\)\) ~\)"><x:>
'"
'\
i 1'\
I
.,Il
\:>1) .
I ~
- YJO
I
YJO- r---------1:0 -(r 1
"I'\.
1 3,8 2 lY4,
2 7,6 2Y2 lY4,
3 11,5 2Y2 lY2
4 15,2 3 lY2
5 19,0 3 2
10 38 3 2
15 57 3 2
20 76 4 2Y2
25 95 5 3
50 190 5 3
60 228 6 4
75 284 6 4
100 380 6 4
150 570 8 6
200 760 8 6
250 950 10 8
Bei Förderung von Heizöl S ist die Rohrleitung mit einer Dampf-
begleitheizung zu versehen (Abb. 80).
Wesentlich ist eine Bandage um die Rohre, die das Isolationsmaterial
davon abhält, zwischen die Rohre gedrückt zu werden.
llO Installation
4. Zubehör
a) Filter. Filter sollen in der Übernahmeleitung zum Vorratstank,
vor der Pumpe, zwischen Vorwärmer und Brenner und vor der Düse vor-
gesehen werden.
Aufgabe der Filter ist es, die Pumpen vor Schmutz zu schützen und
die engen Düsenquerschnitte vor Verstopfen zu bewahren.
Verschmutzungen rühren selten aus dem Heizöl, zumeist aus den
Transportbehältern und -leitungen her. Hierbei handelt es sich um
Sand, Hammerschlag, Rost, Putzwolle. Aus dem Öl können durch
örtliche überhitzung Koksteilchen mitgeschwemmt werden. Ölschlamm
bildet keine Gefahr für die Pumpen, wohl aber für Ventile und Feinfilter
des Brenners.
Verwendung finden Grob- und Feinfilter. Generell werden Grob-
filter vor Tanks, Pumpen und Vorwärmer geschaltet. Feinfilter vor den
Brenner. Grobfilter haben 60-150 Öffnungen pro cm2 , Feinfilter
1600-6400 Öffnungen pro cm2 • In Verwendung sind Maschen- und
Spaltfilter. Feinste Filterung ergeben Keramik- und Sintermetallfilter.
Bei zu feiner Filterung zerbrechen die kolloidal gelösten Hart asphalte.
Anteil und Erscheinungsform der Hartasphalte sind von der Ölsorte
abhängig. Daraus ergeben sich folgende Mindestfeinheiten je Ölsorte in
Mikron: EL 80, M 100, S 150.
Maschenfilter, Abb. 81, bestehen entweder aus einem Korb oder einer
Anzahl Filterkerzen. Spaltfilter lassen das Heizöl eine Anzahl in engem
Abstand zueinander liegender Platten passieren. Der Plattenabstand
entspricht der Maschenweite. Spaltfilter haben den Vorteil, während des
Betriebes durch Drehung eines Kammes zwischen den Platten gereinigt
werden zu können. Bei großen Durchsätzen und Ölsorten, die Ver-
schmutzungen erwarten lassen, wählt man Doppelfilter, die umschaltbar
sind, so daß jeweils einer ohne Betriebsunterbrechung gereinigt werden
kann. Großfilter im Freien für Heizöl S werden mit Heizmantel versehen.
Zubehör 113
Das Reinigen der Filter erfolgt mit Gasöl. Bei Feinfiltern gestattet
Aceton ein Auslösen der Beläge.
Die Wahl zu kleiner Filterflächen führt zu Druckverlusten, die insbe-
sondere saugseitig unangenehm sein können. Hochtourige Zahnrad pumpen
fangen bei überforderung der
Sponnvorrichlllng
Saugleistung an, störende Ge- ..ZIIm leichteren
räusche zu verursachen, die Offnen des Dedcels
sich über Kessel und gege- Ölob/ollf
benenfalls Heizsystem auf
alle Räume übertragen. iJizlllollf_
Hierin ist:
G die vorzuwärmende Ölmenge in kg
t1 die Öltemperatur vor dem Aufwärmen (0C)
t2 die Öltemperatur nach dem Aufwärmen (0C)
c die spez. Wärme für Heizöl, rund 0,5 kcalJkg oe
T] Eintrittstemperatur des Heizmediums (0C)
Ta Austrittstemperatur des Heizmediums (Oe)
K Wärmedurchgangszahl in kcalJm 2 h oe, sie liegt um 80 für nahezu ruhende
Flüssigkeit
h Zeit, in der die Vorwärmung erreicht werden soll (Stunden).
Die Regelung der Vorwärmung erfolgt durch Drosseln oder Öffnen
des Dampfventiles von Hand oder automatisch durch Thermostaten
gesteuert, bzw. bei elektrischen Vorwärmern durch Zu- und Abschalten
von Heizstufen.
Nur für begrenzte Maximalleistungen wird man im aUgemeinen el.
Durchflußvorwärmer verwenden. Bei großen LeiRtungen lohnt sich die
Beschaffung eines ölbefeuerten Aggregates, das Spezialöl erhitzt,
welches wiederum das Heizöl vorwärmt, bzw. ein Klein-Warmwasser-
kessel mit vollautomatischer EL-Feuerung.
Folgende maximalen Leistungsaufnahmen haben el. Vorwärmer bei
einer Vorwärmtemperaturdifferenz von 60 oe und 220 Volt Spannung:
Tabelle 16. El. Leistungsaujnahme von
Vorwärmern
Durchsatz Temperatur- Max. Leistung
kgjh differenz t oe kW
20- 35 60 1,25
35- 65 60 2,5
65-110 60 4,0
S"
116 Installation
"
30
20
eine Umpump-, Beipaß- oder
..........
10
Ringleitung durch den Vorwär-
i'-- mer umwälzt, ohne daß Heizöl
o 10 20 30 qO 50 60 70 80 90 100 oe aus der Brennerdüse austritt.
Abb.83.
Viskositäts-Temperatur-Verhalten von Heizöl S
Das Umpumpen erfolgt in den
Zwischenbehälter oder in die
Saugeleitung der Pumpe über ein federbelastetes Ventil. Dieses Druck-
halteventil sorgt außerdem für gleichmäßigen Öldruck am Brenner.
Bei der Auslegung von Durchflußvorwärmern für Betriebswärme
bewegt sich das Heizmedium an der Heizfläche entlang. Der Wärme-
übergang wird dadurch verbessert und Wärmedurchgangszahlen von
80-200 kcaljm2 h oe erreicht. Hierin liegt zugleich der Schlüssel für
wirtschaftliche Wärmeaustauscher (s. S. 128). 80 kcaljm2 h oe gilt für
nahezu statischen Wärmedurchgang, 200 kcaljm2 h oe gilt für Durch-
flußvorwärmer mit turbulenter Strömung des aufzuheizenden Mediums.
Bei der statischen Aufheizung von Heizöl S unterliegt die zähe Ölmasse
praktisch kaum einer Bewegung, da die Fließvorgänge in der Flüssigkeit
- verursacht durch Gewichtsunterschied des kalten und warmen Me-
diums - gebremst werden.
Aus dem Viskositäts-Temperatur-Blatt, Abb. 83, ist ersichtlich, daß
die Viskosität eines Heizöles bei gleicher Temperaturdifferenz im zähen
Bereich wesentlich stärker durch die Temperatur beeinflußt wird als im
dünnflüssigen Bereich.
So ändert sich die Viskosität zwischen 30 und 40 0 e von 130 auf 65°E,
zwischen 90 und 100°0 von 8 auf 3°E, also nur um ein Dreizehntel.
Zubehör 117
lIe/zdompf
Abb. 84. Tank mit Einsteckvorwärmer
Gefahr der Korrosion und Zerstörung des Tanks gegeben. Der Ölverlust
ist hierbei weniger tragisch als die Grundwasserverunreinigung, die solcher
Art sein kann, daß das ganze Einzugsgebiet für die Wasserversorgung
auf Jahrzehnte ausfällt. Diese Vorsicht betrifft auch die Verwendung
gebrauchter Tanks, die nicht der Norm entsprechen bzw. unerkannte
Korrosionsschäden von innen oder außen enthalten. Auch das Druck-
attest mit 2 atü Wasserdruck gibt nicht unbedingt einwandfreien Auf-
schluß.
Eingegrabene Behälter sind fünffach isoliert, das heißt 3 Asphalt-
anstriche und 2 Jutebandagen. Zur Neutralisation von Bodensäure
wird äußerlich ein Kalkmilchanstrich vorgesehen.
Man sollte die Korrosionsanfälligkeit eingegrabener Tanks nicht
dramatisieren. Im Zuge der Tankstellenneuplanung wurden 1948-1956
rund 7000 unterirdische Lagerbehälter ausgebaut und durch größere
ersetzt. Die ältesten waren 32 Jahre alt, das Durchschnittsalter betrug
18 Jahre. Nur 0,7% wiesen Korrosionsschäden auf, 0,18% wurden für
nicht wieder einbaufähig befunden.
Bei Ausheben einer Baugrube von Hand ist auf einen ausreichenden
Böschungswinkel von mindestens 20° zu achten, bei Treibsandvorkom-
men bis 45° und mehr.
Der Domschacht ist aus Betonringen oder aus Mauersteinen zu er-
stellen. Das Innenrnaß muß ein Herausnehmen des Domdeckels ge-
statten.
Bei Heizöl S ist tanknahe Pumpeninstallation nach Möglichkeit
Unterkante Tank wünschenswert. Die ideale Ausführung ist am Tank-
ende im Erdreich ein gemauerter Schacht als Pumpenkeller und Be-
dienungsraum für Entwässerung und Heiz- bzw. Entnahmeeinrich-
tungen.
Bewährt haben sich ebenfalls Betonvorratstanks ober- oder unter-
irdisch. Sorgfältige Fundierung und sauberer Innenputz sind Bedingung
für dauerhafte Dichtheit. H&\lrrisse in der Wand lassen sich nachträglich
kaum mehr dichten. Betontanks sollten einen Kunststoffinnenanstrich
gegen Korrosion und Ölundichtigkeit erhalten. Derartige Anstriche
können selbst vorgenommen werden und kosten ca. DM 2,- per m 2 •
Die Anstriche müssen widerstandsfähig gegen aliphatische und aroma-
tische Kohlenwasserstoffe sein. Am besten bewährt haben sich Mischun-
gen von Vinylharzen, Polisulfidkautschuk und Vinyl-Akrylnitrit Poly-
meren. Besondere Ansprüche stellt Beton wegen seiner Kapillarität
in Verbindung mit der geringen Oberflächenspannung des Heizöles. Ein
Problem stellt öldichte Rohrleitungsdurchführung im Bereich des Heiz-
öles dar. Am besten ist es, alle Wanddurchbrüche zu vermeiden und
die Leitungen nach oben herauszuführen.
Zubehör 121
Die FülIeitung muß im Freien enden, ist mit Gefälle zum Tank zu
verlegen und nach Möglichkeit mit einem GrobfiIter auszurüsten. Sie
muß absper~bar sein.
Entlüftungsleitung : Mindestdurchmesser 50 mm oder das 1,5fache der
Fülleitung. Rohrende: regengeschützt, Sieb gegen Verunreinigungen, Abstand
2,5 m vom Boden. Die Entlüftungsleitung soll am höchsten Punkt des Behälters
ansetzen. Sie darf keine Absperrvorrichtungen enthalten.
Entleerungsleitung zum Ablassen von Schlamm und Wasser: Sie setzt an
der tiefsten Stelle an und muß absperrbar sein. Entleerungsleitung und über-
laufleitung von Zwischen-(Tages-)Behältern sind in den Vorratsbehälter zurück-
zuführen.
Oberlaufleitung : Sie muß oberhalb des Füllstutzens ansetzen und in einem
separaten Auffangbehälter enden. Derartige Behälter müssen mindestens 4 m
von der Feuerstelle entfernt sein.
Saugeleitung: Diese darf nicht am Tankboden angebracht sein, sondern
derart hoch über Boden, daß ein Restvolumen von 3-5% nicht erfaßt werden
kann.
Meßeinrichtung für Tankinhalt: Die einfachste und sicherste Meßeinrichtung
ist der Peilstab. Er ist in einem Rohr bis auf den Tankboden zu führen. Praktisch
ist es bei eingegrabenen Tanks, das obere Peilrohrende derart mit Gewinde zu
versehen, daß eine Saugpumpe angeschlossen werden kann. Das Peilrohr ist
bis auf Tankboden heruntergeführt; somit kann Schlamm und Wasser über Peil-
rohr ausgepumpt werden. Für Fernmessung eignen sich pneumatische Ölstands-
anzeiger. Bei Messungen ist die Gewichtsveränderung des Öles durch Temperatur
zu berücksichtigen (s. "Dichte und Wichte", Abschnitt "Heizöleigenschaften
und Normung").
Oijereflzdruck-Messer O/-Sfeuemflfil
Kessel
Oampfzersläuber
Serromotor Serromofor
Zuluffschieber Abgasklappe
,--_ _ _ Dampfmeflge
, - - - - - Kesselbelastuflg
I
I
I
f
_ _ ...JI
___ _____--____ J--___
J~- ~,/ ________ Dampfdruck
falsächliches ÖI-
~-------
'-----luff-I'erhöltflis
ideales ÖI-lvfl-I'erhiilfflis
Zeif -
Abb. 86. Leistungssteueruug
Öldurchsatz SIcherheitszeit
(kgjh) (8)
bis 10 45
über 10 bis 30 20
über 30 10
Oberonsich/
13
Heizöl
- - - - - Anlleilti!
N
EnlJii"ung, tuff g.
--------- Oampf <1>
::r-
0:
...
6. Rohrleitungsplan
Zusammenfassend zeigt die Abb. 88 das Gesamtschema von der Öl-
übernahme bis zum Ölbrenner.
VI. Wärmeübertragung
1. Arten der Wärmeübertragung
Auf dreierlei Weise kann Wärme dem Brenngut oder Heizmedium
mitgeteilt werden, durch Leitung, Konvektion und StrahZung.
a) Leitung. Die einfachste Art der Wärmeübertragung findet durch
Leitung statt, z. B. in der Heizfläche eines Kessels. Eine Seite der Heiz-
fläche hat eine höhere Temperatur. Die Wärme fließt immer in Richtung
der niedrigeren Temperatur. Die Wärmemenge, die durch das Metall
Arten der Wärmeübertra.gung 129
------ "
~e/>J'
700
500 '1500
~
500
r'\.
----- '"
1/.00 1'100
JOO ~
200
1200
............
....... "-
'\
---
1000
r---
""
100 800 0
~ \
o 200 '100 500 800 1000 1200 11100 1BOO o e
Tempero/ur des kolten bes/roh/fen Ktfrpers
Abb. 89. Wärmestrahlung
k = t(:a' ta,Tb' ~)
es bedeutet:
k die spezifische Strahlungskraft (cm/sek)
die Zeit, die der Brennstoff von der Brennermündung zu einem Punkt P
benötigt
ta die Zeit, die der Brennstoff benötigt, um von der BrennermÜlldung bis
zu einem Ort stöchiometrischen Mischungsverhältnisses zu gelangen
Tb Charakteristische Flammentemperatur
CIH Kohlenstoff/Wasserstoff. Verhältnis des Brannstoffes.
Die wesentlichen Faktoren sind damit: Strahlimpuls, Gemisch·
bildung, Temperatur und Charakter des Brennstoffes.
Darüber hinaus spielen noch eineRolle : Art des Zerstäubungsmedium,
Flammenform und Brennkammergestalt, Verbrennungsluftvorwärmung
sowie Luftüberschuß und Rückwirkungen aus Gestalt und Art des
Brenngutes.
a) CjH-Verhältnis des Brennstoffes. Das Kohlenstoff/Wasserstoff.
Verhältnis ist mit der grundsätzlichen Wahl des Brennstoffes festgelegt.
Der Strahlungsindex verfügbarer Brennstoffe beträgt
Generatorgas, gereinigt 1,7 Ferngas 1,6
Generatorgas, ungereingt 2,0 Heizöl S 6,0
Allgemein der günstigste Brennstoff ist der, welcher bei einer bestimm·
um Flammenlänge die höchste Strahlungskraft ergibt. Den größten
134 Wärmeübertragung
Einfluß auf Rußbildung und Strablungskraft übt die Art des Brenn-
stoffes gemäß Abb. 90 aus.
Aus der Abb. 91 sind die Strahlungsverhältnisse von Flftmmen dar-
gestellt, wenn Gas mit Heizöl S oder Kreosotpech karburiert wird.
1,0 Hiernach kann einem Heiz-
I. :Sfein~ohlen~eerp~oh öl S bis zu 40% seines Heiz-
1,0 Sfelith/e~...., wertes ein schwach leuchten-
Heizöl S des Koksofengas beigemischt
~:~n
/lelZOj
werden, ohne die Flammen-
strahlung wesentlich zu be-
einflussen. In der Abb. 92
~ KOkS~fen)os ist die Flammenstrablung ver-
schiedener Brennstoffe und
I I die von der Wand aufgenom-
o 2 5 8 10 12 1'1119/1I9
C/H-Verhö!fnis menen Strahlungswärmen dar-
Abb. 90. Emissionsvermögen von Flammen verschiedener gestellt.
Brennstoffe in Abhängigkeit vom e/H-Verhältnis
Es zeigt sich, daß die von
500 r-----,-----,---,----,----, der Wand aufgenommenen
Wärmemengen erheblich ge-
ringere Unterschiede aufwei-
sen, als nach der Strahlungs-
intensität zu erwarten war.
Die Flammen flüssiger Brenn-
stoffe haben zwar eine bis zu
360% höhere Strahlungsener-
gie als die Flamme von reinem
Koksofengas, aber die von der
Wandung aufgenommene
Strahlungswärme differiert
100 f---+===::J:;;;;;;-,,+===t::::::-~ nur um 25% zugunsten der
e
flüssigen Brennstoffe. Das
heißt, daß die von der Wand
o 1 2 J ~ m 5 aufgenommene Wärme über
Absfond von der Bre.7flermünd"ng
die Ofenlänge weitaus gleich-
Abb. 91. Flammenstrahlung
verschiedener ÖI/Kokereigas-Gemische mäßiger verteilt ist, als zu er-
a 100% Kreosotpech, b 67% Kreosotpech, C 100% warten war. Der Grund liegt
Heizöl S, d 67% Heizöl S. t 33% Heizöl S. e 100% Gas
in der Strahlungsreflektion in
Längsrichtung zwischen Gas und Wänden, sowie zwischen gegenüber-
liegenden Wänden.
Reines Koksofengas gibt eine klare, nicht leuchtende Flamme, wäh-
rend Öl und besonders Teerflammen hohe Eniission aufweisen, welche
sich mit ihren Spitzenwerten der Emission I nähern.
Einflußfaktoren der Flammenstrahlung 135
---
Mcal/m2 h.
teil, einen Teil der Flammen- ..,,-
JOO
-- -- V
I-- -
leuchtkraft bis zu dem Be- ,.... ~
reich zu behalten, in dem die ",/
a/'",'"
:/V
Verbrennung der übrigen Be- I--- ,-
standteile abgeschlossen ist.
Bei schlanken Flammen
(bis etwa 0,3 rn) nimmt die
Strahlungskraft annähernd
linear mit der Flammendicke o 2 J 'I m 5
zu. Abstand von der Brennermiind/lng
Bei karburierten Gas- Abb. 92. Wärme Maßzahlen der an die Ofenwände abgegebenen
bei verschiedenen Brennstoffen
flammen mit 40% Heizöl S a 100% Kreosotpech, d 67% Heizöl S, e 100% Gas
ist die Emission niedriger,
wenn die Flamme schlanker ist. Druckzerstäuber erzeugen allgemein
breite, buschige, Injektionszerstäuber schlanke Flammen. Trotzdem der
Druckzerstäuber eine geringere Emission der Flamme veranlaßli, ist die
abgegebene Strahlungswärme bei gleichem Mischungsverhältnis der
Brennstoffe ebenso groß wie bei Hochdruckluftzerstäubern. Der Aus-
gleich beruht auf der größeren Flammendicke.
Neben dem O/H-Verhältnis des Heizöles und der Art des Kohlen-
stoffes - ob in chemischer Verbindung eingebracht, oder als Ruß zu-
gesetzt - und den Verhältnissen bei Karburierung, spielt eine wesent-
liche Rolle für die Strahlungsvorgänge die Flammentemperatur .
Maßgebend für die Strahlung sind Rußfeinheit, Rußkonzentration
und Flammentemperatur. Zu untersuchen ist, ob höhere Flammentem-
peraturen die Rußkonzentration beeinflussen.
c) Strahlimpuls. In der Abb. 93 sind in zwei Diagrammen der Einfluß
des Strahlimpulses auf Rußkonzentration und Emissionsvermögen ent-
lang der Flammenachse dargestellt.
Aus diesen Kurven kann entnommen werden, daß niedrigerer Strahl-
impuls die Verbrennung verschleppt. Die Flamme w:ird über eine grö-
ßere Länge durch Rußkonzentration gekennzeichnet. Damit ist auch
das Emissionsvermögen bei langsamerer Gemischbildung höher. Ein
Vergleich beider Kurvenpaare zeigt, daß die Rußkonzentration früher
ein Maximum erreicht, als das Emissionsvermögen, und daß das Ruß-
maximum früher erreicht wird als die höchste Flammentemperatur, die
ja vom Emissionsvermögen abhängig ist.
136 Wärmeübertragung
Die Rußbildung läuft also schneller ab als die Verbrennung, und sie
liegt vornehmlich in den Bereichen einsetzender Verbrennung.
d) Flammentemperatur. Die Temperaturverteilung über den Flam.
menquerschnitt ist tulpenförmig. Das heißt, im Flammenrand herrschen
höhere Temperaturen als im Flammenkern. Die Flammenoberfläche
6
I
zeigt wieder niedrigere Tem.
m.g/L \ peraturen durch Wärmeab·
7
6 \ strahlung und Einsaugen von
\ Luft aus der Brennkammer
bzw. rückwärts rollende Luft·
\ \ wirbel in die Flammenober·
\ I'\.
Strohlimpuls:
'"'"""
fläche.
\
\ niedrig Die Flammentemperatur
'''''hoCh wird durch Erhöhen des Brenn-
........
o 1 l J
...... If. m 5 stoffdurchsatzes und bessere
Gemischbildung durch erhöh·
Abstond von der Brennermündung ten Strahlimpuls angehoben.
0,9 I Eine Luftvorwärmung um
0,0
/" Ntrohlimpuls:
550 oe hebt die Flammen·
~,.-,
, '\ niedrig temperatur auf der ganzen
um ca. 200 oe
'<hoch
"
, "-'\. Flammenlänge
(Abb.94).
Im Anfang der Flamme
' .... ....'\ i'..
1' ...-::::::::
etwa 1,5 m (in dem Meßofen)
steigt die Temperatur schnell
an, um erst nach der weiteren
Doppelentfernung vom Bren-
o 2 J 1IL 5 ner zu einem Maximum zu
Abstond von der ßrennermündung bis gelangen.
Abb. 93. Einfluß des StrablimpuIses auf Rußkonzen- Die stärker leuchtende
tration und EmiBBlonsvermögen
Flamme des Heizöles gegen·
über dem nichtleuchtenden Gas erreicht eine niedrigere Spitzentem.
peratur. Die Ursache hierfür liegt an dem Wärmeabfluß durch stärkere
Strahlung während der Verbrennung.
Die Geschwindigkeit des Temperaturanstieges wie die maximale
Flammentemperatur hängen von dem Heizwert des Brennstoffes, dem
Wärmeinhalt des aus dem Brenner strömenden Gemisches und der Güte
der Gemischbildung ab. Je besser die Gemischbildung - je schärfer die
Flamme - desto höher ist die Flammentemperatur. Die Flammentem·
peratur wird durch die Wärmeabgabe an die Umgebung vermindert.
Eine Luftvorwärmung beeinfIußt die Mischungsverhältnisse entlang
der Strahlachse nicht. Ebenso wird Rußbildung.und Emissionsvermögen
nicht verändert.
Einflußfaktoren der Flammenstrahlung 137
-
mentemperatur das Emissions- 1700
./~eiziJl S mit
vermögen nicht beeinflußt. 1;~0 ...... tuff 650 C
---
D
mentemperatur beeinflussen,
1100
wie Brennstoffmenge, Luft-
1000 0
vorwärmung und Wärmeab- 2 J /I m 5
gabe. Abst(lnd von det' Bt'cnnct'mündung
e) Gemischbildung. Einen Abb. 94. Einfluß der Lnftvorwärmung auf die
achsiale Flammentemperatur
entscheidenden Einfluß neben
demC/H-VerhältnisdesBrenn- 1,0
stoffes auf die Ruß bildung und / - :-.....
das Emissionsvermögen übt
0.9
b/ ,'\ .
die Art der Luftzufuhr aus.
Eine konzentrische Luftzugabe
(J
~, ",\.
zur Flamme vermindert die f---
a\ " "
Rußbildung. Die Anfangs- ,, '\ ,
\ _-
'" --
Gemischbildung im Flammen-
strahl wird beschleunigt, wenn - ...... i'-;/
0,3 ,........
Anstellwinkel und Relativge-
schwindigkeiten groß sind. 2 3 m 5
Der hiermit besser verteilte Abstand von det' Bt'ennct'miindung
Sauerstoff verhindert durch Abb. 95. Einfluß der Luftzuführungsart und des
Strahlimpulses auf das Emissionsvermögen
frühzeitige Verbrennung die entlang der Flammenachse
Rußbildung.
In der Abb. 95 ist das Emissionsvermögen dargestellt, wenn die
Luft a konzentrisch um den Brenner mit großem Strahlimpuls, oder aus
Schlitzen der Brennerwand b zugesetzt wird. Kurve b zeigt die Verhält-
nisse bei geringem, Kurve c bei hohem Strahlimpuls.
f) Einfluß des Zerstäubungsmediums. Der Wärmeinhalt des aus dem
Brenner strömenden Gemisches ist aus Art, Menge und Temperatur des
Brennstoffes gegeben und aus Menge und Temperatur der Verbrennungs-
luft. Bei Zerstäuberbrennern kann das Zerstäubungsmedium eine Rolle
spielen. Dies betrifft vor allem Injektionszerstäuber mit Dampf als
Zerstäubungsmedium. In beschränktem Maße entleuchtet Dampf die
Flamme. Der dissoziierte Dampf (zu H 2 und 02) bildet Kohlenwasser-
138 Wärmeübertragung
t =Hu.~.~~
eNTe C
140 Wärmeübertragung
Es bedeuten:
H" Unterer Heizwert des Brennstoffes (kcalJkg)
N Abgasmenge (Nm3 Jkg Brennstoff)
To 273 °K
Tc Mittlere Gastemperatur in der Brennkammer (OK).
Einer Feuerraumbelastung von etwa 105 kcal/msh at entspricht eine
Aufenthaltszeit von etwa 3 sek, einer solchen von 107 kcal/msh at, eine
von etwa I/SO sek. Diese Zeit ändert sich nicht, ob der Brennstoff grad-
linig durch die Brennkammer-
sek achse strömt oder ob er spira-
W~----~-----r~L--+----~
ligen Bewegungen unterworfen
ist. Im letzteren Fall ist der
Weg länger, aber die Geschwin-
digkeit höher. Lediglich bei
ungleichmäßiger Verteilung
i
~
der Gase im Ofenraum wird
0,11-----1
ein Teil früher herauskommen
~
"" als ein anderer. Im extrem
kann 90% schon nach 1/10 sek
und der Rest nach der hundert-
fachen Zeit austreten.
o,OOl~L----L---~---~--~ Die Verbrennungszeit eines
1J.1 fOp. toop. 1mm 1cm in der Flamme befindlichen
Tropfen bzw. Teilchen - Dl1rchmesser
Tröpfchens ist annähernd dem
Abb. 96. Abbrennzeit von Öltropfen und Kohlenstaub
Quadrat des anfänglichen
Tropfendurchmessers proportional. Hierbei ist angenommen, daß die
Tropfenkugel radial nach innen abbrennt. Den Zusammenhang von
Tropfengröße und Brennzeit zeigt Abb. 96.
Das Diagramm zeigt, daß bei gleichen Teilchendurchmessern Kohlen-
staub wesentlich längere Brennzeiten hat.
Dies ist eine Folge der Sauerstoffdiffusions-Verzögerung, wenn dieser
an die Koksoberfläche statt durch leichte, verdampfbare Brennstoffe
eindringen muß. Es läßt sich weiter entnehmen, daß eine Verbrennungs-
zeit von I/SO sek. wie sie für Feuerraumbelastungen von 107 kcal/msh at
nötig ist, bei Heizöl nur dann möglich ist, wenn der größte Tropfendurch-
messer etwa 10 Mikron beträgt.
m) Tropfengröße der Brennersysteme. Heizältropfen verbrennen
unter Aufblähen. Bei den verschiedenen Zerstäubersystemen (s. S. 66)
sind Tropfengrößen von 10 Mikron kaum zu erreichen. Die Tropfen-
größe ist unter anderem abhängig von Brennstoffdurchsatz und Druck
am Eintritt Wirbelkammer (bei Druckzerstäubern). Feinste Tropfen-
bereiche werden mit Injektionszerstäubern erzielt, wenn als Zerstäu-
bungsmedium Druckluft oder Dampf verwandt wird. Hier liegt die
Wesentliche Faktoren wirtschaftlicher Wärmeausnutzung 141
1500
V
1500 0 100 200 JOO '100 500 600 700 800 900 D 1000 e
luffvorwörmfemperofur
Abb. 97. Ungefähre Flammentemperatur in Abhängigkeit von der Luftvorwärmung
3. Verwertungsmittel
a) Rekuperator. Man unterscheidet drei Arten von Rekuperatoren:
Gegenstrom - Gleichstrom - Kreuzstrom.
In der Abb. 98 sind die Strömungsverhältnisse prinzipiell dargestellt
mit den resultierenden Temperaturverhältnissen.
Das Gegenstrom-Prinzip gestattet höchste Vorwärmtemperaturen,
während das Gleichstromprinzip die niedrigsten Wandtemperaturen
zeitigt. Letzteres wird häufig in Metallrekuperatoren angewandt, wo
materialmäßig Begrenzungen erwünscht sind.
Verwertungs mittel 145
Abgas
~ /'uft luff
Abgas luff
Richfung
Abgas
ratu r
!
~
~ Abgosternpe
1:5.. mittlere
~
Warm/uf! -
ausfrilf
Schnitt A-B
c=Jc==JC"""J~c::::::Jc::::::Jc::Jc::::::J
~~o:==]::!C~~~
/. /. /. /. /.////////
Die Schaffung gleicher Drücke abgas- wie luftseitig ist der beste
Schutz gegen überströmen bei Undichtigkeit. Die Angleichung der
Drücke kann auch durch Luftbeimischung erreicht werden.
Der Hauptvorteil des Rekuperators ist die kontinuierliche Abgas-
wie Luft- oder Gasströmung.
b) Regenerator. Regeneratoren sind Wärmeaustauscher aus feuer-
festem Material. Die einfachste Form ist in der Abb. 101 dargestellt.
o 5 10 15 ZO ß5min
Abgas
Abb. 101. Regenerator·Prinzip
AO 34 1755 über 44
AI Spez. 33/34 1750 42-44
AI 33 1730 40-42
All 32 1710 36-39
Alll 30/31 1690 32-35
/
kammer bis zum nächsten
Zünden auskühlt.
./
/
V
/ A
500 700 900 1100 1300 'e 1500
Stroh/un; des schworzen Körpers
ous einer Brennkommer
Abb. 102. Strahlungsverluste
VIII. Folgeerscheinungen
1. Komponenten des Heizöles
Mit einem maximalen Anteil von 4% ist Schwefel bei Heizöl S in
doppelter Hinsicht eine unwillkommene Brennstoffkomponente. Schwe-
fel vermindert den Heizwert des Brennstoffes (s. Abschnitt "Heizöl-
eigenschaften und Normung"), er verbrennt zu S02 und S03 und kann
bei Unterschreiten des Taupunktes zu Schwefelsäurekorrosionen Anlaß
geben. Um oberhalb dieses Bereiches zu bleiben, müssen die Abgas-
temperaturen über 140 0 0 bleiben, was unter Umständen einen Verlust
an Wirkungsgrad mit sich bringt.
Der Aschegehalt von Rückstandsölen wie Heizöl S, ES und begrenzt
M ist zwar minimal (Elementaranalysen siehe Abschnitt "Verbrennung")
mit 0,1-0,01 %, die Aschebestandteile können jedoch je nach Provenienz
154 Folgeerscheinungen
2. Taupunkt
Als Taupunkt ist die Temperatur zu verstehen, bei der im Abgas
enthaltener Wasserdampf kondensiert und als Wassertröpfchen im
Gasstrom auftritt, bzw. auf Flächen ablagert. Der Wasserdampf ist das
Verbrennungsprodukt des Brennstoffwasserstoffes. Er wird ferner durch
Wassergehalt oder Feuchtigkeit des Brennstoffes in die Feuerung ein-
gebracht. Bei Injektionsbrenner mit Dampfzerstäubung trägt das Zer-
stäubungsmedium zur Erhöhung des Feuchtigkeitsgehaltes der Abgase
bei. Schließlich hat die Verbrennungsluft eine relative Luftfeuchtigkeit.
Der Wasserdampf kondensiert aus, wenn der Taupuhkt, d. h. die
Sättigungstemperatur, unterschritten wird. Die Luftsättigung - ent-
sprechend 100% relativer Luftfeuchtigkeit - ist von der Temperatur
abhängig. Sie fällt mit der Temperatur. So entspricht die Luftsättigung
bei 90 °0 556,7 gjNm 3 Wasserdampf, bei 15 °0 ist die Luftsättigung
bereits bei einem Gehalt von 13,5 gjNm 3 Wasserdampf erreicht.
Nach der Formel:
H 20 öl = 9· h
beträgt für Heizöl-S-Verbrennung die Wasserbildung pro kg Heizöl bei
10% H 2-Gehalt:
H 20 öl = 9·0,1 = 0,9 kg Wasserjkg Heizöl.
Normal ist eine relative Luftfeuchtigkeit von 60%. Der Sauerstoff-
bedarf beträgt bei 86% O-Gehalt (ohne Schwefel):
O2 = 2,67 c +8h = 2,67 . 0,86 + 8 . 0,1 = 3,1 kgjkg .
Bei einem Luftüberschuß von 20% (n = 1,2) ergibt sich als Ver-
brennungsluftmenge für 1 kg Heizöl S:
L = _~ 3,1 . 1,2 12,5 Nm3jkg .
0,23· YL 0,23·1,293
Bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 60% enthält 1 Nm3 Luft bei
20 °0 0,011 kg H 20jNm 3 • Die mit der Verbrennungsluft eingebrachte
Taupunkt und Schwefel 155
I l=f L
~190
I
I I 1 1
~ IZ0 Taupunktkurve von Heizo7
~ V
~100 1
~ 80 / 1 1 ----
60 / i 1 -I 1 ,
~O - - -- -- -- __ ~!!.f'!!7!!!J!I/!p!!.nkf!!0.en '!::yass~u-=-
o
Abb. 103. Schwefelgehalt und Taupunkt
4. Schwefelarmes Heizöl
Eine Entschwefelung scheidet aus wirtschaftlichen Gründen aus,
zumal das Abfallprodukt -- Schwefel -- keinen günstigen Verkaufs-
wert hat. Es gibt schwefelarme Erdöle (s. Abschnitt "Heizöl aus Erdöl
und Kohle") wie z. B. aus Pennsylvanien mit 0,08% S im Erdöl. Bei
einer Top-Destillation mit 50% Heizöl-S-Anfall enthielte das daraus
gewonnene Rückstandsöl rund 0,3% Schwefel. Mittelostrohöl hat um
1,5% Schwefelgehalt und der Toprückstand somit 3% S, der Crack-
rückstand bis 4 % S.
Der Bezug derartig schwefelgünstiger Erdöl-Qualitäten ist praktisch
ausgeschlossen. Leichter ist der Import schwefelarmer Heizöle vornehm-
lich aus Osteuropa und Österreich. Bei diesen Bezügen verbleibt der
Nachteil unsicherer Lieferzusagen bzw. ungünstiger Lieferbasen bezogen
100 auf die deutschen Konsum-
%
90 '\ zentren. Schließlich ist der
80 1\ Hauptversorger Europas
70 \ der Mittlere Osten.
\
\ 5. SOs-Bildung
\ Neben dem Schwefelge-
halt des Brennstoffes sind
'"'" -
JO
es drei Faktoren, die die
20 --
Bildung von SOs verur-
10 - - - - - 1--- sachen:
-..............
o 250 500 750 1000 1250 oe 1500 Der Schwefel verbrennt zu
Temperatur S02' Das S02 oxydiert teilweise
Abb. 104. Einfluß der Temperatur weiter zu SOs' Diese Reaktion
auf das SO,-SOa-Gleichgewicht im Abgas ist umkehrbar und exotherm,
das heißt, daß sie bei stei-
qo.-------,----------,----, gender Temperatur von rechts
~ .. mg nach links verläuft. SOs wird
~ ~ 301------------"--
zu S02 rückgebildet.
'"
.~ ' : ZO I-----------,--~
;;;:::g Ein hoher SOa-Gehalt
i::
-<::~ ist somit nur bei niedrigen
________ fj'}!!,s_fn!.11!.r:!!.'!ff- "'--',
~ '"
900 500 800 oe 850 Verbrennungstemperaturen
Wondfemperafuf' zu erwarten. Theoretisch
Abb. 105. Katalytischer Effekt des Wandmaterials oxydiert bei 400°C alles
auf die SOa-Bildung
S02 zu S03' Diese Reaktion
bedarf jedoch einer Verweilzeit, die bei der Aufenthaltszeit der Flammen-
gase in einer Feuerung nicht gegeben ist.
Niedrige Verbrennungstemperaturen werden durch hohen Luftüber-
schuß und FlaIllmenkühlung durch kalte Heizflächen, z. B. beim An-
fahren, verursacht.
Taupunkt und Korrosionen 157
In der Abb. 104 ist der Einfluß der Temperatur auf die SOa-Bildung
dargestellt.
Die Verbrennungstemperatur wie die beschränkte Verweilzeit der Abgase
geben keine Erklärung für den relativ hohen SOa-Gehalt in den Abgasen. Es muß
ein katalytischer Effekt vorliegen.
so
/"'\
rosfiger Stohl, souber~V
rostiger Stohl mit l?ußbe/o;, / \
o ~- ----
100 200 JOO '100 500 500·C
Abgostemperotur
Abb. 106. Katalytischer Effekt der Wandoberfläche bel steigender Abgastemperatur
~ 0,0050 f-------hf----+----t--H
Die SOa-Bildungskurve zeigt,
daß die Konzentration bis etwa
0,4 sek hinter der Flamme zu- 0'0~5r_-.~--~--r--~
"" '"
kalter Winkel, Ecken oder
0,008
'\ Flächen bzw. von Kaltluft-
strähnen im Abgasstrom. Ein
Sicherheitsabstand von 20 oe
'\
""
über Taupunkttemperatur
.., ist kein unfehlbares Mittel,
~ 0,00'1
"~
Korrosionen auszuschließen,
ebenso können fest instal-
0,002 lierte Taupunktmesser ein
falsches Bild abgeben.
Die Strömungsverhält-
o 2 'I 6 B cm 10
Absfond von dem Flommenende nisse im Kessel sind abgas-
Abb. 108. Effekt von SO,-Zusatz Wnter der Flamme
seitig nicht konstant. Jede
Laständerung verschiebt
nicht nur das Temperaturgefälle der Abgase von der Flamme bis zum
Schornsteineintritt, sie verändert auch das Strömungsbild. Bei Vollast
durch intensive Strömung gut "abgewaschene" Flächen und Winkel
Val-'!.•
0,006
--
~
L.--- ~
..,
~ 0,002
I-'
/,.---
/
o 1 2 J 'I 5 ffew.-%S
SchwefelgehoH des Brennsfoj'es
Abb. 109. BOa-Gehalt in Abhängigkeit vom Bchwefelgehalt des Brennstoffes
ca. 105-120 °0. Der Grund hierfür ist die Tatsache, daß verdünnte
Säurelösungen aggressiver sind als Konzentrate (Abb. 110).
Die Menge des Säureniederschlages durch den Gasfilm auf die Metall-
fläche ist von der Diffusion der Säuretröpfchen abhängig. Diese Diffu-
sion ist.wiederum eine Funktion der Dampfkonzentration in der Schicht
auf der Metallfläche gegenüber der Konzentration im Abgasstrom. Beide
Konzentrationen l oder Dampfteildrücke , sind durch die Temperaturen
gegeben. Daher ist der Säureniederschlag am stärksten, wenn das
Temperaturgefälle groß ist. Diese physikalischen Bedingungen tragen
- -
mit dazu bei, daß Korrosions- z
maximum und Säuretaupunkt Df" ~-
--
nicht zusammenfallen. 1!J() -~
lfI}
,/'"
170
/ .J.-
/ ./
........-
160
150 I //
t
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--
130
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--
12{)
n Z
..........
mifhohem Asche-lJeha/f
-- --
......z- ~
!KJ milni9iricrem Asche-/J, alt
V\
80
Wasser- Schwefelsüure-
\ 2aupunkf Taupunkt 70
' -V
'(
" -
~
In der Abb. 113 ist die Wirkung der Feuerungsart auf den Taupunkt
bei steigendem Schwefelgehalt des Brennstoffes dargestellt.
Der deutliche Effekt der Säureadsorption ist aus den Kurvenzügen
mit ihren überdeckungsbereichen ersichtlich. Erstaunlich ist, daß die
Zyklonfeuerung trotz geringerer spez. Oberfläche auf Grund des kleinen
Ascheanteiles in den Zügen dieselbe taupunktsenkende Wirkung zeigt
wie Schmelzfeuerungen. Es spielen hier bisher noch unerkannte Faktoren
eine Rolle.
Die Abgasrückführung diente ursprünglich dazu, das Abgasvolumen
ohne unwirtschaftlichen Luftüberschuß zu vergrößern, um durch höhere
11 Hansen, Helzöl·Handbuch
162 Folgeerscheinungen
o 2 J 'I 5 /j 7%5
Brennsfoff -Schwefelgehalt
Abb. 113. Abgastaupunkte verschiedener Feuerungen
~
1-...
freies Ammoniak vorhanden ist. Die
Sulfitbildung ist zu vermeiden, das
ji
1"-
I~
heißt, der NHa·überschuß muß in I~
möglichst engen Grenzen gehalten \ p-
schlagen. \i~
Das eigentliche Reaktionsprodukt
des NHa mit SOa ist Ammonium- ~
sulfat, das unter 350 oe fest ist und I
sich auf den Heizflächen ablagert. I
x x
Da es wasserlöslich ist, kann es durch o
80 700 7&7 1'10
0
C180
Waschen entfernt werden. Temperatlfr des Probestückes
Bedeutungsvoll ist der Kurven. Abb. 115. Taupunktkorrosion ohne und mit
::"H,-Einblasung (BP)
verlauf des NHa·Zusatzes (Abb. 1I5).
Ohne NH a zeigt sich, daß bei Erreichen des Taupunktes die Korrosion
schlagartig, schnell anwächst, hier z. B. bis 30 oe unter Taupunkt auf den
fünffachen Betrag. In der Nähe des Säuretaupunktes fällt vorwiegend
konzentrierte Schwefelsäure aus, die weniger aggressiv als verdünnte
Säure ist.
Das Ammoniak-Verfahren wurde für die Praxis von der BP ent·
wickelt. Langjährige Versuche an einem La Mont-Kessel bestätigen die
Laborergebnisse. Bei dem in Abb. 116 gezeigten Versuchskessel konnten
ohne Korrosionsschäden Speisewassertemperaturen in neuen Sektionen
von 80 oe gefahren werden bei Abgastemperaturen von 100-1l2 oe und
einem Heizöl S mit 3,35 % Schwefelgehalt.
Die Schwierigkeiten bei dem Ammoniakverfahren liegen einerseits
in der genau angepaßten Dosierung des NHa an die Brennstoffcharak·
teristik und die Feuerführung, andererseits an dem Reinigen der mit
166 Hochtemperaturkorrosionen und Heizflächenverschmutzung
1 1
;so 'zu
vom ,luflerhihcr 160
~.E~~~Z90
zum
--:- . . 180
Wfl,-;;;-er"'h7,";';"'!zer
Feuerroum
J..E~;;r-l'IQ 1SIJ
Abb. 116. Versuchskessel zur Erprobung des Bp· Verfahrens. Leistung l1t/h, 27 atü, 450 ·e
V
50
Dolomit erhöht den Schmelz-
punkt der Vanadiumverbindung.
o 1 3mln Es bildet sich ein feinkörniger
Zeit
fester Staub, der neutralisiert
\
ist und mit den Abgasen aus
1\ -.....
dem Kassel gerissen wird bzw.
sich teilweise auf den Heiz-
i'.... .........E \e BA
t\
flächen ablagert.
'\ I--
Dolomit hat den besonderen
Vorteil, daß es gleichzeitig zur
Oxyde haben einen Schmelzpunkt von 1970 °0. In Kesseln ist dieser Weg
wegen der damit verbundenen Heizflächenverschmutzung nicht gangbar.
Aus der Abb. 119 ist die Wirkung von Rußzusatz auf den Taupunkt
ersichtlich, so daß auch hier ein Doppeleffekt zu erwarten ist.
4. Heizölanalysen
Bei Maßnahmen gegen Nieder- wie Hochtemperaturkorrosionen ist
die genaue Kenntnis der Ölanalyse Vorbedingung. Nur dann können die
Zusatzmengen exakt abgestimmt werden, ohne durch Überdosierung
- die näher liegt als zu knappe Bemessung - zu zusätzlichen Ver-
schmutzungen und Belägen Anlaß zu geben.
172 Hochtemperaturkorrosionen und Heizflächenverschmutzung
6. Stillstandskorrosionen
Die aufgewachsenen Schichten reagieren in feuchtem Zustand sauer.
Sie enthalten in Wasser sauer reagierende Sulfate des Eisens und Alumi-
niums. Außerdem befinden sich oft Pyrosulfate der Alkalien in den Ver-
schmutzungen. Bei Stillstand kommt es zu Kondensation der Luftfeuch-
tigkeit und Korrosion.
Zur Verhinderung derartiger Korrosionen sind am Ende der Betriebs-
zeit die Heizflächen gründlich zu säubern und vorteilhaft mit Graphit-
kolloid abzusprühen, Luftdurchtritt ist zu vermeiden.
Bei abgeschlossenen Feuerräumen bewährt sich das Einblasen von
Ammoniakgas, bzw. bei kleinen Einheiten das Aufstellen einer Ammoniak-
lösung in offenem Behälter, bzw. das Auslegen stark hygroskopischer
Chemikalien wie gebrannter Kalk in säurefester Schale.
Für Temperaturbereiche bis 160°C haben sich Einbrennlacke be-
währt, die nach Auftragen bei Temperaturen zwischen 180 und 230 °C
thermisch ausgehärtet werden.
Bei Warmwasserkesseln ist besonders der Kesselfuß gefährdet. Hier
tritt das kalte Rücklaufwasser ein und führt zu Kondensation. Korro-
sion ist besonders dort gegeben, wo sich stagnierende Gasnester bilden
können. Hierunter sind Spalten und Räume zu verstehen, die sich
zwischen Ausmauerung und Kesselwand während des Betriebes durch
Dehnung und Abplatzen ergeben.
Das beste Mittel hiergegen ist, von der Brennkammer her die Aus-
mauerung so zu gestalten, daß sie nicht fest abschließend anliegt - sie
reißt doch - , sondern frei von Abgasen durchspült werden kann. Durch
Mischventil- unter Umständen thermostatisch gesteuert - sollte das
Rücklaufwasser nicht unter 60°C eingespeist werden.
X. Rauchgasschäden
1. Bedeutung der Raucbgasscbäden
Seit Ausgang des zweiten Weltkrieges führen Alarmsignale ein
Problem vor aller Augen, das zwar bekannt war, aber nur in Extrem-
fällen interessant erschien: Emission und Immission, das heißt Schorn-
steinauswurf und Niederschlag, bekannt als Rauchgasschäden.
Im Dezember 1952 starben in London mehr als 4000 Menschen durch
eine riesenhafte Rauchgasvergiftung.
174 Rauchgasschäden
Die Erscheinung prägte ein neues Wort aus Rauch (smoke) und
~ebel (fog): smog.
Luftverunreinigungen rühren von sichtbaren Staub- und Rußanrei-
cherungen her oder von unsichtbaren Gasbeimengungen.
Schäden betreffen die menschliche Gesundheit, Entwicklung und
Wachstum von Tier und Pflanze sowie die korrosive Zerstörung und Ver-
schmutzung von Bauwerken aus Stein und Metall und nicht zuletzt der
Bedarfsgüter des täglichen Lebens.
3. Schäden
a) Pflanzenschäden. Eine besonders schwerwiegende Rolle spielen
die Schwefelverbindungen der Abgase. Die Empfindlichkeit der Kultur-
pflanzen ist unterschiedlich. KIeearten und ~adelhölzer sind weniger
resistent als "rauchharte" Kartoffeln, Mais oder Laubbäume.
Die Schäden wirken sich vornehmlich auf das Blattwerk der Pflanzen
aus. Die große äußere Oberfläche wird um ein Vielfaches durch die innere
Blattoberfläche übertroffen, die über kapillare Hohlräume mit der
Atmosphäre in Verbindung steht. Die Kapillaröffnungen betragen
100-700 pro mm 2 und verbinden über ein reichverzweigtes System das
Blattgewebe.
Schäden 175
5. Abgaskonzentration
Die schädliche Wirkung der Abgaskomponenten auf biologische
Objekte ist in erster Linie eine Funktion der angebotenen Konzentration.
Da Abgase praktisch nicht in konzentrierter Form an das Objekt heran-
treten, kann aus der Abgasanalyse, oder gar aus der Brennstoffart,
keineswegs geschlossen werden, ob eine schädigende Wirkung gegeben ist.
Bei einer Schornsteinhöhe von 100 m kann im allgemeinen mit einer
Verdünnung der Abgase von 1: 1000-5000 gerechnet werden, ehe sie
in Bodennähe gelangen. Bei derartigen Verhältnissen sind bis auf die
Schwefeloxyde S02 und S03 alle gefährlichen Komponenten wirkungslos
geworden. Unter "Emission" versteht man den Schornsteinauswurf,
unter "Immission" die Eindringkonzentration. Zwischen beiden liegt
die verdünnende Wirkung des Abgasweges und der Wetterbedingungen.
a) Wettereinfiüsse. Bei normalen Wetterbedingungen fällt die Luft-
temperatur um rund 1 °C pro 100 m Höhe. Diese adiabatische Tempe-
raturstufe bedingt mittlere Stabilität und mittlere Turbulenz der Atmo-
sphäre. Bei wolkenlosem Himmel und starker Sonneneinstrahlung wird
die Temperaturstufe überadiabatisch, das heißt, die Temperaturen
nehmen mit zunehmender Höhe schneller ab. Bei klarer Nacht kühlt
die Erde durch Strahlung ab. Die Luft in Erdnähe wird abgekühlt und
12 Hansen, Helzöl-Handbuch
178 Rauchgasschäden
'"
@6r-+---~---+~.-~--~--+---~~--~~--~
o 8 6 73 70
Temperatur
Abb. 120. Inversionswetterlage
Eine Inversion verhindert den Austausch von Luft und damit das
Abströmen der Schornsteingase. Bei Emmission aggressiver Abgase ist
in diesem Falle größte Gefährdung gegeben.
Inversionswetterlagen treten vor allem in Gebirgskesseln und engen
Tälern auf. Ein klassisches Beispiel ist Los Angeles, das von drei Seiten
durch Gebirgszüge eingeschlossen ist. Bei Inversion werden die Abgase
nicht abgeführt, sondern als kompakte Schicht lediglich hin- und her-
geschoben.
b) Abgasverdünnung. Einer der wesentlichsten Faktoren für die
Bodenkonzentration von Abgasen ist die wirksame Höhe, mit der die
Abgase in die Atmosphäre stoßen. Die wirksame Höhe ist durch Schorn-
steinIänge, Abgasgeschwindigkeit und Abgastemperatur gegeben. Der
Abgasstrahl wird durch Wind und Wetterlage gebrochen. Starke
Winde können die wirksame Höhe der Abgase bis auf die Schornstein-
mündung verkürzen, Fallwind die Abgase auf den Boden drücken.
Von Einfluß auf die Immission ist die Stellung und Höhe des Schorn-
steines zu umliegenden Gebäuden. Zu geringer Dachüberstand des
Schornsteines kann -- in Windrichtung hinter dem Gebäude -- einen
nach unten gerichteten Wirbel entstehen lassen, der die Abgase bis auf
Bodennähe am Fuß des Gebäudes herunterzieht.
Mit Sicherheit hilft hier nur eine Schornsteinverlängerung, da Er-
höhung der Abgas-Ausstoßgeschwindigkeit durch starken Seitenwind
aufgehoben werden kann.
übersichtliche und zuverlässige Berechnungsgrundlagen über Immis-
sion in Abhängigkeit von Abgasmenge, -temperatur, Emission, Wetter
Abgaskonzentration 179
und Umweltverhältnisse stehen zur Zeit noch nicht zur Verfügung. Eine
Ermittlungsmethode wird an der TH Darmstadt in Verbindung mit dem
Verein der Großkesselbesitzer und TÜV Essen erarbeitet.
c) Beurteilung kritischer Konzentrationen. Nach amerikanischen
Vorschriften betragen die maximal zulässigen Grenzwerte für Staub aus
Mineralien 1770 Mio Partikel pro m 3 • Für giftige Gase und Dämpfe:
Antimon, Arsen, Barium 0,5 mg/m3
Schwefeldioxyd, Chlordiphenyl, Phosphorpentachlorid 1 mg/m3
Eisen-, Zinko, Magnesiumoxyddämpfe 15 mg/m3 •
3 4
Abb. 121. RINGELMANN-Rauchskala
Heizöl aus Erdöl und Kohle hat festen Brennstoffen gegenüber einen
klaren Vorteil hinsichtlich des Auswurfes an Asche und Ruß. Eine
richtig eingestellte Anlage zeigt farblose Abgase. Größer dagegen ist
der Anteil aggressiver, gasförmiger Komponenten in Abgasen von Heiz-
ölfeuerungen.
Zur Beurteilung der Rauchdichte benutzt man die RINGELMANN-
Vergleichsskala (Abb. 121).
Hierin bedeutet:
Tabelle 23. Ringelmann-Skala
0 Kein Rauch 0
1 Hellgrau 20
2 Dunkelgrau 40
3 Schwarzgrau 60
4 Schwarz 80
5 Tiefschwarz 100
12"
180 Rauchgasschaden
Feld 0 und 5 (weiß und schwarz) sind nicht mit abgebildet. Zur
Vergleichsmessung wird die Rauchskala 10 m vom Beobachter in Rich-
tung auf den Schornstein gehalten. Die schwarzen Linien auf weißem
Grund verschwimmen zu Grautönen, die mit dem Rauch verglichen
werden.
Genauere Werte erreicht man mit dem BAcHARAcH-Rauchdichte-
Messer. Hierzu saugt man mit einer Pumpe eine bestimmte Abgasmenge
durch ein Filterpapier und vergleicht die Verschmutzung mit der
BAcHARACH-Skala (Abb. 122).
00000 9 8 7 6 5
0008 0o 7 2
Abb. 122. BACHARACH-Skala
3
Die Werte geben einen Maßstab für die Güte der Verbrennung, das
heißt für Zerstäubung und Luft-Brennstoffeinstellung.
Es bedeutet:
Tabelle 24. Bacharach-Skala
Bei einem Schwefelgehalt der Kohle von 1,25% und einer 5% Ein-
bindung von Schwefel an die Asche wurden in London jährlich allein
von drei Kraftwerken 21000 t S02 in die Atmosphäre geblasen.
Das Bankside-Kraftwerk in London wird mit Heizöl S befeuert, das
4% Schwefel enthält. Den Kesseln sind Abgaswaschanlagen ange-
schlossen, die 95% der Schwefeloxyde entfernen.
Zwei Waschkammern aus Gußeisen sind mit Holzrosten gepackt,
über die Wasser strömt. Die gewaschenen Gase strömen mittels Gebläse
durch 100 m hohe Schornsteine in die Atmosphäre mit einer Geschwin-
digkeit von 20 bis 40 m/s. Die Pumpen haben eine Kapazität von 900
mS/h. Das Wasser ist je nach Bedarf bis zu 50% mit Kalkschlamm ver-
setzt, es gelangt über Absetzbehälter und Ölseperatoren in die Themse.
Folgender Erfolg wurde erzielt:
Durchgesetzte Ölmenge in 4 % Monaten 23 400 t
Schwefelgehalt des Heizöl S 3,6%
Durchschnittliche Waschwassermenge p t
Heizöl 130 m S
Auswasch-Wirkungsgrad 97,5%
Im Wasser gebundenes S02' SOs 822 t
In die Atmosphäre gegebenes S02' SOs 21 t
Ein anderes Verfahren sieht wäßrige Sodalösung vor und benutzt
naßlaufende Exhauster, bei denen auf der Läuferwelle eine Sprühanlage
die Sodalösung verdüst. Durch wiederholten Kreislauf wird die Soda-
lösung bis zur Sättigung umgepumpt. Die gebildeten Sulfite und Sulfate
lassen sich gewinnen. Sodalösung bindet in kürzester Zeit und bei allen
Temperaturen S02 und SOs der Abgase vollständig.
Ebenso lassen sich saure Schwefeloxyde in Waschtürmen entfernen.
Wäßrige Lösung von Ammonkarbonat absorbiert S02 und SOs ebenso
wie Ammoniak, als Gas im Dampferzeuger eingeblasen, oder CaO aus
Dolomit im Feuerraum eingeblasen. Bei letzterem müßte dem Kessel
ein Trockenabscheider nachgeschaltet werden.
Alle Waschverfahren haben den Nachteil, daß die Abgase stark ab-
gekühlt werden und zusätzliche Energie erforderlich ist, um Ofenzug und
den Schornsteinwiderstand zu überwinden. Die kalten Abgase fallen
gewissermaßen an der Schornsteinmündung in den Windstrom. Bei
Windstille können die Abgase in unmittelbarer Nähe niedersinken. Nicht
gebundene S02- und SOs-Spuren bewirken hier durch hohe Restkonzen-
tration einen nachteiligeren Effekt als unter Umständen ungewaschene,
heiße Abgase mit weit entfernter Bodenberührung.
Bei Waschanlagen muß deshalb sichergestellt werden, daß restlos
alle Schwefeloxyde erfaßt werden.
Als Faustformel für die Schornsteinhöhe gilt:
H = 1,65 .1CQ (m)
VS·U
Stellung und Wert der Additives 183
Hierin ist
Q S02-Auswurf pro Tag kgjTag (1 kg S -+ 2 kg S02)
u Mittlere Windgeschwindigkeit m/sek (üblich 2-5 m/sek)
8 max. zulässige Bodenkonzentration mg S02jm3
Für Pflanzen gilt 8 = 0,5 mgjm3 max
Für Menschen (Arbeitsplatzkonzentration) 8 = 12 mg S02/m3.
XI. Additives
1. Stellung und Wert der Additives
Es wurde im Abschnitt "Forgeerscheinungen" die Unterscheidung
getroffen zwischen Additives und Zusätzen, wobei letztere aus ihrem
Namen erkenntlich zeigen, woraus sie bestehen, während erstere unter
Markennamen vertrieben werden, die nicht besagen, woraus das Produkt
hergestellt ist.
Additives gibt es eine Unzahl, deren Aufgabenfeld nicht direkt in der
Beseitigung von Abgasschäden liegen, sondern hauptsächlich Lagerung
und Aufbereitung des Heizöles betreffen.
Die vornehmlichen Störungen bei der Manipulation von Heizöl zeigen
sich als:
Harzbildung (Gum) durch instabile Heizölkomponenten (Polymerisation)
Ausfällen von Schlamm durch Emulsion mit Wasser
Verstopfen von Filtern und Düsen sowie Verkrusten von Rohrwänden und
Vorwärmerheizflächen.
Additives ~ind bekannt und bewährt als Zusätze zum Benzin (Inhi-
bitoren) und zum Schmieröl als "Detergents". Inhibitoren dienen zur
Verbesserung der Stabilität, Detergents zur Zerteilung von Treibstoff-
ruß und Alterungsprodukten bei der Dieselschmierung.
Wenn Additives auf dem Heizölsektor heute skeptisch beurteilt wer-
den, so liegt dies in erster Linie an der Vielfalt der Ansprüche, die man
zu stellen geneigt ist,-an der Unmöglichkeit mit einem Additiv nach Art
und Menge den individuellen Erfordernissen zu genügen, die praktisch
mit jeder Heizölpartie wechseln, - und an der schmalen Preisbasis, die bei
einem so billigen Produkt wie Heizöl für Zusatzmittel wirtschaftlich
tragbar ist.
Abgesehen von den echten Störungen, die mit dem Heizöl durch seine
Provenienz oder das Verarbeitungsverfahren gegeben sind, beruhen viele
Störungen auf fehlerhafter oder nachlässiger Bedienung der Anlage, die
bei sachgemäßer Behandlung ohne Additives beherrscht werden können.
a) Harzbildung. Heizöl EL ist ein Destillat, das ungesättigte Kohlen-
wasserstoffe enthalten kann. Diese instabilen Kohlenwasserstoffe rühren
vom Cracken der Erdölfraktion her.
Straightrun-Heizöle sind am stabilsten, katalytisch gecrackte Heizöle
sind mittelmäßig stabil, thermisch gecrackte Heizöle sind am instabilsten.
184 Additives
Löhne und Gehälter sind in ihrer individuellen Höhe, denen bei fester
Brennstoff Beschickung gleichzusetzen. Heizölfeuerungen erübrigen
aber einen Teil an Arbeitskräften. Im allgemeinen kann die Zahl der
Heizer und Schlackenfahrer auf insgesamt 1 Mann reduziert werden.
Auch vollautomatische Anlagen bedingen einen Mann als überwacher,
10,0
DM/tHeizö/
6,0
5,0
q,o
3,0
gesamte variable K,
2,0 --....:.. oste
11!1 -r/1!J.I:
.@
'"
~
1,0
[ntlvorwiirmllng r-... ........
~
0,8
~S! 0,6 -... lIeizifliibemohme
ir,tr"
0,5 O'e/l .
0,9
0,3
I~~/JJ:
0,2
0,1 t'....
5 6 8 10 3 2 3 9 5 6 8 10 f Z 3 9 56 8 10 5 zt/Johr 9
installierte Kupazitöt UM Heizölverbrollch
Abb. 124. Variable Kosten bei Heizöl S (Esso)
-
"'" 50 ..........
~O
I--
30 ,..-
20
wird. Bei den Erdarbeiten ist ein vielfaches des Tankinhaltes auszu-
heben, um die notwendige Einbautiefe und genügenden Spielraum beim
Einsetzen zu erhalten. In der Tabelle sind die erforderlichen Erdbewe-
gungen und Etwa-Preise angegeben für unterirdische Tanks.
Tabelle 25. Erdarbeiten und Etwa-Preise
I 20
2 I 3,5 10 15 30
Tankgröße m'
I I 5 I 7 I I
m 3 Erdreich zu bewegen
Mauerarbeiten bei einem 3,5-m3 -Tank auf rund DM 430,-, für einen
5-m3-Tank auf DM 510,-. Die Tanks kosten: 3,5 m 3 incl. Fracht DM
990,-, 5 m 3 ineL Fracht, DM 1150,-. Das heißt mit wachsender Tank-
größe werden die Erdarbeiten prozentual billiger. Es ist deshalb nicht
nur wegen der Frachtstufen der Lieferpartien, sondern auch wegen der
Nebenkosten ratsam, einen möglichst großen Tank zu wählen.
ß) Servicekosten. Von den Brennerlieferanten werden folgende Sätze
für überwachung und Wartung gefordert, wenn diese Leistungen im
Rahmen eines Jahres-Abonnement nach Ablauf der einjährigen Ga-
rantiezeit erfolgen:
Tabelle 26. Servicekosten
Preis für den
Heizölart ersten Rrenner
DM/Jahr
2. Lebensdauer
Bei progressiver Abschreibung über die nachstehend zugrunde ge-
legte Lebensdauer und bei einem Zinssatz von 7% bzw. 8% des inve-
stierten Kapitals ergeben sich folgende Prozentsätze für Kesselanlagen
und Ölbrenner:
Tabelle 28. Lebensdauer und Ab8chreibung
Lebensdauer Zinssatz
Anlageteil in Jahren 7% 8%
4. Verdampfungszahl
Sie gibt an, wieviel kg Dampf mit 1 kg Brennstoff erzeugt werden.
In der Verdampfungsziffer kommt die Güte des Kessels wie die Güte des
Brennstoffes zum Ausdruck. Man legt Normaldampf von 100 ce, der
aus Wasser von 0 oe gebildet ist, zugrunde. Die Bildungswärme beträgt
100 + 540 gleich 640 kcalJkg Dampf.
Bei einem Kesselwirkungsgrad von 64% und Brennstoff mit einem
unteren Heizwert von 7000 kcalJkg verdampft 1 kg Kohle:
0,64 . 7000 7k W
640 = gasser
Bei besserer Kohle mit einem H u von 7600 kcalJkg und einen besseren
Kesselwirkungsgrad von 80% beträgt die Verdampfungszahl :
0,8'7600 = 95
640 '
192 Kosten und Wirtschaftlichkeit
2. Variable Kosten
a) Brennstoffko8ten Kohle
Die Kessel haben einen Gesamtwirkungsgrad bei Kohle von 70%. Für An-
und Abbrand einschließlich Sommerbetrieb sollen 5% Verlust gerechnet werden.
Für Hilfsmaschinen ergibt sich ein Dampfverbrauch von 5%.
Die Kohle hat einen H u von 7000 kcal/kg. Dann ist die jahresdurchschnitt-
liche Verdampfungsziffer bei Kohle Vk
V = 0,7 . 0,95 . 0,95 . 7000 = 7 9
k 560 '
Bei einem Kohlepreis von DM 70,- p.t. frei Anlage ist der Dampferzeugungs-
preis
70
- = 8,85 DM/t Dampf
7,9 ~
b) Brenn8toff Heizöl S
Kesselgesamtwirkungsgrad 75%.
Verbrauch für Hilfsmaschinen und Bereitschafts- wie Betriebswärme 8,5% des
erzeugten Dampfes. Das Heizöl S hat einen H u von 9600 kcal/kg. Die Jahres-
durchschnitts-Verdampfungsziffer wird:
V- = 0,75·0,915·9600 = 11 7
o 560 '
Bei einem Heizölpreis von DM 100,- p.t. frei Anlage ist der Dampferzeugungs-
preis
100
- - = 8,55 DM/t Dampf
11,7 ~
Überschlägiger Selbstkostenvergleich Kohle/Heizöl S 193
c) Betriebskosten, Lohnaufwendungen
Bei 2 Kohlekesseln im Winter und einem Kessel im Sommer in Betrieb, sind
2 resp. 1 Heizer und Schlacken- bzw. Kohlefahrer erforderlich. Bei einem
Stundenlohn von DM 1,60 ergibt sich bei täglich 14 Stunden Betrieb einschließlich
Anheizen:
Im Winter 7 Monate:
7 . 25 . 14 . 2 . 1,60 DM 7.800,-
Im Sommer 5 Monate:
5 . 25 . 14 . 1 . 1,60 DM 2.800,-
Überstundenzuschläge ca. 10% DM 1.100,-
Sozialbeiträge und Urlaubsvertretung 20% DM 2.200,-
Kohlekessel gesamte Lohnaufwendungen DM 13.900,-
Bei 2 Ölkesseln im Winter und einem im Sommer ist ein Überwacher erforder-
lich. Die Arbeitszeit verkürzt sich durch schnelleres An- und sofortiges Abstellen
um 2 auf 12 Stunden pro Tag. Stundenlohn DM 1,60.
Sommer und Winter:
12 . 25 . 12 . 1 . 1,60 DM 5.750,-
Überstundenzuschläge ca. 10% DM 570,-
Sozialbeiträge, Urlaubsvertretung ca. 20% DM 1.140,-
Ölkessel gesamte Lohnaufwendungen DMC:---7-.4-6C-C0-,-
Bei Ölfeuerung
Gleiche Werte bis auf Entfall der Schlackenabfuhr
Gesamte Betriebsmittel und Unterhaltung bei Öl DM 5.320,-
Die Stromkosten sind für mechanische Kohlebeschickung und Ölfeuerung etwa
gleichzusetzen.
e) Allgemeine Aufwendungen
Steuern, Versicherung, Betriebsaufsicht DM 1.300,-
Summe der Betriebskosten Kohle ca. DM 21.000,-
Summe der Betriebskosten Heizöl ca. DM 14.000,-
Bei einer Jahreserzeugung von 7600 t Dampf ist der spezifische Kostensatz je t
Nutzdampf
t) Kapitaldienst
Bei einer Abschreibungsdauer von 20 Jahren und einem Zinsfuß von 8% be-
steht eine Annuität von 10,2%
Jährlicher Kapitaldienstaufwand bei Kohle DM 12.200,-
Jährlicher Kapitaldienstaufwand bei Heizöl DM 15.100,-
Spez. Kapitaldienst je t Nutzdampf
bei Kohle DM 1,61
bei Heizöl DM 1,99
g) Spezifische Gesamtkosten der Eigenerzeugung
1. Kohle
Dampferzeugungspreis DM 8,85
Betriebskosten DM 2,76
Kapitaldienst DM 1,61
Gesamt DM 13,22
2. Heizöl
Dampferzeugungspreis DM 8,55
Betriebskosten DM 1,84
Kapitaldienst DM 1,99
Gesamt DM 12,38
Damit kann bei Erstellung einer Kesselanlage mit vollautomatischer Heiz-
öl-S-Feuerung je t Nutzdampf eine Ersparnis von DM 0,84 erzielt werden, ent-
sprechend einer jährlichen Ersparnis von DM 640,-.
In dieser Zusammenstellung sind die unmeßbaren Vorteile nicht erfaßt.
Der Koeffizient für die Wirtschaftlichkeit beträgt zu Kohle
1,48.
In der Praxis kann bei vorgenannten Kesseltypen mit einem Koeffizienten für
die Wirtschaftlichkeit von 1,65 gerechnet werden. Dieser günstigere Wert liegt
teils an den oben nicht berücksichtigten unmeßbaren Vorteilen, teils an einem
größeren Unterschied der Kessel-Gesamtwirkungsgrade als angeführt.
B. Die Anwendungsgebiete
I. Dampfkessel
1. Anteil des Kesselverbrauches
Es sind 1956 50,2% (42,2%) des gesamten Inlandabsatzes an Heizöl
in Industrien verbraucht worden, die den Brennstoff nahezu aus-
schließlich im Dampfkessel einsetzen. Diese Prozentzahlen entsprechen
1956 2,14 Mio-t Heizöl und 1955 1,07 Mio-t Heizöl. Verglichen mit
festen Brennstoffen in den etwa korrespondierenden Verbrauchergruppen
ergibt dies:
Dampfkesselverbraucher 1955 1956
Industriegruppe
Zahl
der Kessel
Mitt\. Heizfläche
je Kessel
I Mittl. Leistung
je Kessel in t
% Anteil an der
Gesamt-Dampf-
in m' Dampf/m'h leistung
Heizflächenbelastung 11
Heizfläche in kcalJm'h .
Kesselgröße in mf; Brennstoffsorte
Warm- Nieder· I
wasser drnckdampf I
,.I - - 1]- ~- .
In der Abb. 126 sind die Typen schematisch dargestellt
tI]
'-~- ',J
---
-.....;;;;.
-==-
----
----
--
fI
,-
--
-=- -
-- -
--
y
-- --,
-
-: --====--
-.~.
~
~
---
-~-
Heizfläche Heizflächenbelastung
Kesseltyp in m t in kg Dampf/m'h
3. Großwasserraumkessel
a) Stehende Kessel oder
Quersieder. Die Kennzeichen
der gebräuchlichsten Großwas-
serraumkessel sind folgende:
Zu den Stehenden Kesseln ge-
Abb. 127. Quersiederkessel
hört der Quersieder (Abb.127).
Der runde , herausnehmbare Rost liegt im Bereich des unteren Kesselendes.
Das heißt, die Brennkammer ist wasserumspült und gekühlt. Derartige
Kessel haben Dampfleistungen bis 3 tjh bei einer Verdampfungsziffer
für Kohle von 1 : 5 bis 7. Ein kg Kohle erzeugt also 5 bis 7 kg Dampf.
Der Wärmeübergang aus der Flamme geschieht zum größten Teil durch
Strahlung. Konvektion ist gering durch Mangel an indirekter - von
Großwasserraumkessel 199
a b
Abb. 128a u. b. Stehende Kessel mit Rauchzugrohren
Wasservolumens ist lang (10 bis 12 Std.). Sie benötigen viel Platz und
gestatten nur einen begrenzten Betriebsdruck bis 20 atü. Man versucht,
den Wärmeübergang im Flammrohr durch Drallsteine zu verbessern.
Flammrohrkessel haben Durchmesser bis 2500 mm und sind bis
15 mlang.
Die Befeuerung ist entweder auf Planrost von Hand oder mechanisch
als Wurffeuerung, Kleinstoker und Treppenrostvorfeuerung. über-
hitzer oder Economiser befinden sich am Kesselende im aufsteigenden
Abgaszug.
Großwasserraumkessel 201
iiberlllller
4. Kleinwasserraumkessel
a) Wasserrohrkessel. Zum Verständnis der technischen Probleme
der Kleinwasserraumkessel sollen die Entwicklungstendenzen erläutert
werden.
Wasserrohrkessel stellen nicht nur das Gros aller Kessel mit mehr
als 5 tjh Dampfleistung dar, sie beherrschen ausschließlich alle Neu-
bestellungen bis zu den größten Leistungen.
Die Entwicklung zum Hochdruckheißdampf gründet sich auf wärme-
wirtschaftlichen und praktischen Vorteilen hinsichtlich Regelung,
Raumbedarf und Gewicht und damit Anlagekosten. Der größte Hoch-
druckheißdampfkessel hat eine DampfIeistung von 1400 tjh bei einem
Druck von 362 atü und 650 00. Eine Leistung, die materialmäßig bei
Großwasserraumkesseln nicht zu beherrschen wäre. Diese Entwicklung
setzt brennstoffseitig höchste Regelfähigkeit voraus und wäre ohne Koh-
lenstaub oder Heizöl unmöglich.
Mit der Höhe des Dampfdruckes steigt bis zu einer bestimmten Grenze
das ausnutzbare Wärmegefälle bei gleicher Dampftemperatur und glei-
chem Enddruck. Die Erzeugungswärme des Dampfes bei höheren Drük-
ken ist geringer im Vergleich zum verfügbaren Wärmegefälle. Steigerung
des Dampfdruckes bringt also wirtschaftliche Vorteile, denen allerdings
durch wachsende Anlagekosten mit steigendem Anfangsdruck Grenzen
gesetzt sind.
Neben dem Druck ist die Dampffeuchtigkeit ausschlaggebend. Sie
darf in der Endstufe der Niederungsdruckturbine 10-12% nicht
überschreiten, weil sonst die Schaufeln durch Erosion zerstört wer-
den. Außerdem behindert hohe Feuchtigkeit die Dampfströmung und
begünstigt den Wärmeaustausch von Dampf an die Wandung. Mit der
Drucksteigerung muß deshalb überhitzung vorgenommen werden. Die
max. Grenze liegt gegenwärtig bei 650 00, verursacht durch temperatur-
beschränkte Warmfestigkeit selbst austenitischer Stähle.
Die Temperaturerhöhung findet in überhitzern statt, die hinter der
Dampftrommel bzw. dem Dampfsammler liegen. Die überhitzer liegen
zentral oder indirekt beheizt in den Abgaswegen. Direkte überhitzer
206 Dampfkessel
Unter ·
trommet
Brennl<ammer
Abug
Dampf
Brennkammer
/lerdampfer
Slro/i/ungslei/
sind selten, weil sie beim Anfahren der kalten Anlage, von Dampf unge-
kühlt, der vollen Flammenhitze ausgesetzt sind. Teilweise wird der
Dampfin Zwischenüberhitzern, nachdem er eine Teilarbeit geleistet hat,
durch Abgaswärme oder Frischdampfzugabe nochmals überhitzt.
7. Brennerauswahl
Die Brennerauswahl erfolgt nach den allgemeinen Gesichtspunkten
des Abschnittes "Brenner", wobei das verfügbare Zerstäubungsmedium
- meistens Dampf - und der Regelbereich ausschlaggebend sind. Man
sollte nie versäumen, vor der Umstellung sorgfältig zu prüfen, wie groß
die tatsächliche Kesselleistung ist. Wenn der Ölbrenner auch immer
gewisse Reserven enthält, ist dies beim Gebläse oft nicht der Fall. Unter
keinen Umständen darf die Kesselleistung bei Heizöl um mehr als 20%
über den Nennwert getrieben werden.
Die Anordnung der Brenner soll erst in zweiter Linie durch Kosten-
gründe bestimmt werden. Entscheidend ist es, die vorherigen Konstruk-
tionsmerkmale zu treffen. Eine Vielzahl von kleinen Einzelbrennern
180 kann günstiger sein als ein großer-
160 / Die Aufteilung der Leistung hat
P / den Vorteil, mit geringer Last
anfahren zu können.
~ 120
/
~100
/ 8. Anfahren des Kessels
~ /V Wenn die Anfahrzeit auch
~ 80
~ / mit Heizöl wesentlich verkürzt
~ 50
.~ '10
/ werden kann, empfiehlt es sich
]
~ 20
V immer, die Richtlinien des Kessel-
lieferanten zu befolgen.
/
o 49 0,6 ~2 ~5 2,0 ~f 1,6 nun. 3,6
9. HeizDächenverschmutzung
NvRoblogef'vng
Beim Anfahren der kalten
Abb. 135. RuJ3ablagerung und Abgastemperatur
Anlage wird bei Heizöl Seine
gewisse Rußablagerung auf den indirekten Heizflächen nicht zu vermeiden
sein. Die Rußablagerung wirkt als Isolation und kann die Züge zuwachsen
lassen. Im Temperaturbereich bis 550 oe bildet sich ein Gleichgewicht
zwischen Isolation und Schichtdicke. überschreitet die Rußschicht
diesen Wert, so verglimmen durch Zündung die oberen Lagen, bis die
Kühlung von der Rohrwand die Zündtemperatur unterschreiten läßt.
Die Abb. 135 zeigt Anhaltswerte für die Abgastemperatur-Steigerung
in Abhängigkeit von der Schichtdicke.
11. Kesselregelung
Je geringer der Wasserinhalt des Kessels ist, desto wichtiger ist die
zuverlässige Regelung, dampf- wie feuerseitig. Einen Zwangsdurchlauf-
kessel von Hand regeln zu wollen, dürfte ausgeschlossen sein. Brenner-
seitig kann mit "An-Aus" oder gleitender Regelung gefahren werden.
Wasserrohrkessel sollten auf jeden Fall gleitend über einen Verbund-
schalter für Luft und Heizöl geregelt werden. In der Abb. 135a-c sind
die drei Regelarten graphisch dargestellt in Abhängigkeit von der
Kesselbelastung.
Die oberste Kurve zeigt die Dampfentnahme über die Zeit. a) ist die
Regelung in "An-Aus" -Schaltung, b) Regelung zwischen großer und
kleiner Flamme, c) gleitende Regelung. Es ist klar, daß die übergänge
an Fehlmengen bzw. Dampfüberschüssen durch das Speichervermögen
des Kesselinhaltes abgefangen werden müssen unter Inkaufnahme von
Drucküber- bzw. -unterschreitungen. Moderne Kessel mit minimalem
Wasserinhalt sind für die Regelarten a) und b) nicht geeignet, abgesehen
von dem thermischen Schock, der sich mit jedem Zünden ergibt und der
resultierenden Rußbildung bei langen Stillstandintervallen. Die Regelung
212 Dampfkessel
nach c) kann in der Weise erfolgen, daß ein Brenner mit konstanter
Last durchläuft, während ein zweiter Brenner vom Dampfdruckimpuls
gesteuert zu- und abschaltet. Bei "An-Aus" -Schaltung treten zusätz-
liche Verluste durch Auskühlen während des Stillstandes ein, Abb. 137,
die allerdings durch eine
gesteuerte Zuluftklappe am
Brenner oder Brennerge-
Zeif- schränk vermindert werden
können.
Die Werte wurden an
Gliederkesseln ermittelt,
gelten aber sinngemäß für.
n
Dampfkessel.
Die Auskühlverluste
sind in % auf der Ordinate
aufgetragen. Die Zeit der
Schaltperiode ist die Sum-
me von Betriebs- und Still-
standzeit. Bei einer Schalt-
periode ergeben sich bei 20
Abb. 136a-c. Regelarten von Kesselfeuernngen Minuten Gesamtzeit in "An-
Aus"-Schaltung bei einer
Betriebszeit von 10 Minu-
ten 7% Auskühlverluste,
bei 5 Minuten Betriebszeit
15% Verluste. Je kleiner
der Betriebszeitanteil an
der Schaltperiode, desto
größer sind die Auskühl-
verluste und desto schlech-
5
ter ist der Kesselwirkungs-
grad durch Überlastung.
Hand in Hand· mit der
°G~~m~-=~M~-t.~~--~=-~~~~N~~~~m~in~~~
Scha/fpcrioue Feuerungs- muß die Kessel-
Abb. 137. Auskühlverluste (TUV Hannover) speisewasser-Regelung ge-
hen, die insgesamt ein
umfangreiches "Instrumentarium" bedingen, für Betriebssicherheit und
Wirtschaftlichkeit aber unerläßlich sind (Abb. 86).
Kessel mit Heizölfeuerung benötigen unbedingt eine Flammenüber-
wachung durch Fotozelle. Das Zünden muß nach guter Durchlüftung
immer mittels Lunte, Zündpatrone oder gaselektrisch erfolgen, auf keinen
Fall durch die Brennkammerrestwärme. Beim Feuerlöschen ist erst die
Olzufuhr abzustellen. Dann sind die Olwege des Brenners leerzublasen
Definition des Großkessels 213
und das Gebläse abzuschalten. Während der Betriebsruhe muß der Kes-
sel durch allerseitigen Verschluß langsam abkühlen. Wurde der Kessel
mit Wasser gereinigt, ist darauf zu achten, daß das feuerfeste Material
im nassen Zustand empfindlich ist. Der Kessel muß nach Möglichkeit
trocken sein, auf jeden Fall soll mit kleinster Flamme angefahren werden.
Die Erhöhung der Kesselleistung drückt sich in der Verdampfungs-
ziffer aus. Bei rostgefeuerten Großwasserraumkesseln rechnet man
bei festen Brennstoffen mit einer Verdampfungsziffer von 1 : 8, das
heißt 1 kg Kohle erzeugt 8 kg Dampf. Bei Heizöl kann man auf jeden
Fall mit einer Verdampfungsziffer von 1 : 10 rechnen, teilweise 1 : 12.
Diese meßbaren Vorteile werden durch die unmeßbaren ergänzt, die
sich dort besonders auswirken, wo es auf Sauberkeit ankommt und wo
der Brennstoff-Kostenanteil am Fertigerzeugnis hoch ist.
Heizöl findet weiterhin als Zünd- und Zusatz brennstoff Verwendung.
Bei letzterem ergeben sich in zweifacher Hinsicht Vorteile:
Besserer Gesamtwirkungsgrad
Möglichkeit der Verbrennung minderwertiger Kohlen.
Bei Neuanlagen ist die Heizöleinrichtung vom Lagertank bis zum
Brenner billiger als die vergleichbare Ausrüstung mit einer mechanischen
Kohlebeschickung.
II. Kohlenstaubkessel
1. Definition des Großkessels
Großkessel mit einer Dampfleistung über 60 tjh sind ausnahmslos
KIeinwasserraumkessel, also die verschiedenen Abarten des Wasser-
rohrkessels.
Der Angleich der spezifischen Gewichte von Dampf und Wasser mit
steigendem Druck verbietet die Anwendung des natürlichen Wasserum-
laufes über 170 atü Betriebsdruck. Die Lösung für Hoch- und Höchst-
druck liegt bei den Kesselsystemen des Zwangsumlaufes (La Mont,
Löffler, Velox) oder der Zwangsdurchlaufkessel (Benson, Sulzer, Doble).
Da der kleine Wasserraum im Vergleich zur Leistung praktisch keine
Wärmespeicherung gestattet, ist es erforderlich, die Regelfähigkeit der
Anlage so zu entwickeln, daß sich eine Speicherung erübrigt.
Aus diesem Beispiel wird eine Hauptbedingung klar - die hohen
Ansprüche an die Regelfähigkeit des Brennstoffes. Rostfeuerungen mit
mechanischem Brennstoff- und Aschetransport sowie zonenweiser Luft-
zuführung sind trotz aller Vollkommenheit noch zu träge. Es ergeben
sich bei Lastschwankungen in trommellosen Kesseln Änderungen im
Anfangszustand des Dampfes, die Verluste oder Betriebsstörungen zur
Folge haben.
214 Kohlenstaubkessel
a Schmelllrichferfeuerung
b Zyklonfeuerung
Abb. 138a u. b. Kohlenstaubfeuerungen für flüssigen Schlackenabzug
Aus der Abb. 139 geht hervor, daß der Wärmeübergang aus der
Flamme an die Brennkammerheizflächen im Falle eines trockenen
Schlackenabzug-Kessels bei Heizöl S größer ist als bei Kohlenstaub,
wenn die Flammen gleiche Temperatur haben.
-----
~ 1'100
~ oe
~
~ 1JOO ....-
.:, 1200 Kohlenstoub - soubere
~
~ 1100
Heizflöchen " V:::-
~
~ 1000 /~ Heizöl S
f-----
1:.5
~
I
900 f'
E;
~ 800
/; /'
'"~
~ 700
"Cl 50 100 150 200 250 1000 kcol/mZh
Wörmeübergong on Brennkommer - Heizflöchen
Abb. 139. Wärmeübergang von Heizöl und Kohlenstaub
Es ist:
E Die Stahlungskonstante (hier gleich 1)
C, 4,95 Strahlungszahl in kcaljm 2hOC'
F strahlende oder bestrahlte Fläche
Tl absolute Temperatur der strahlenden Fläche
T2 absolute Temperatur der bestrahlten Fläche
Es kann gefolgert werden, daß die Heizölflamme - weil sie eine
höhere Temperatur hat als Kohlenstaub, und die Temperaturdifferenz
in der vierten Potenz eingeht - eine größere Strahlungswärme hat
als die Kohlenstaubflamme. Dies setzt voraus, daß die strahlende
Fläche nicht geringer ist als der vergrößernde Einfluß der Temperatur-
differenz.
a) Korngröße von Kohlenstaub und Heizöl. Diese Fläche ist abhängig
von der Rußkonzentration in der Flamme. Die Rußkonzentration be-
stimmt sich aus der Staubfeinheit und dem molekularen Abbau des
Brennstoffpartikelehens während der Verbrennungsreaktionen. In der
Abb. 140 ist die Korngröße von Kohlenstaub und zerstäubtem Heizöl S
dargestellt, wobei das Heizöl in der Düse eine Viskosität von 3 oE gleich
21 cSt hat.
Vergleich Wärmeübertragung Kohlenstaub und Heizöl 217
mittlerer Korn-
Brennstoff durchmesser
in Mikron
1 Kohlenstaub im Dreh-
ofen (Zement) 44
2 Kohlenstaub im Kessel
(Magerkohle) 62
3 Kohlenstaub im Kessel
(Rohbraunkohle) 130
a Heizöl, Einspritzdruck
1 atü 218
b Heizöl, Einspritzdruck
10 atü 130
c Heizöl, Einspritzdruck
20 atü 106
d Heizöl, Einspritzdruck
30 atü 94
0,1
% J'j !
1
5
/}; '(j .v
~[ ~
10
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I I 1/ / .I
I I I I
I I I
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i I I
I
2 J 'I 5 10 20 JO '1050 100 200 JOO 500 11 1000
Korngröße d
Abb. 140. Korngröße von Kohlenstaub und Heizöl S
218 Kohlenstaubkessel
Die Oberfläche von Kohlenstaub ist 3 bis 4mal größer als Heizölstaub.
Berücksichtigt man noch die Oberflächenrauhigkeit von Kohlenstaub,
so ist die Oberfläche 6 bis 7mal größer.
b) Flammenstruktur. Die Flammerstruktur ist weiterhin abhängig
von der:
Kornverteilung in der Verbrennungsluft
Brennerkonstruktion und Anordnung
Brennkammergestaltung.
Vergleich Wärmeübertragung Kohlenstaub und Heizöl 219
der Gemischbildung von 0,5 auf 0,35 verkürzt die Flamme um ca. 30%
mit allen Folgerungen für den Wärmeübergang durch höhere Flammen-
temperatur und vollkommeneren Ausbrand. Es zeigt sich, daß die Ver-
brennungsverbesserung ebenso in einer feineren Zerstäubung liegt als
in einer besseren LuftjBrennstoff-Durchmischung.
Werden entsprechend gute Verbrennungsverhältnisse bei dem Einsatz
von Heizöl S in Staubkesseln erzielt, so verbleibt die überlegenheit höhe-
rer Rußkonzentration der festen Brennstoffe gegenüber flüssigen im
Verhältnis der Kohlenstoff/Wasserstoff-Anteile. Bei sachgemäßer In-
stallation und unter Ausnutzung aller Möglichkeiten der Gemischbe-
günstigung kann trotzdem Heizöl überlegen sein aufgrund höherer
Flammentemperatur. Voraussetzung ist, daß die Brennkammer mit
Heizflächen ausgekleidet ist.
Damit muß bei der Beurteilung der Vorteile unterschieden werden
zwischen gekühlten und ungekühlten Brennkammerkonstruktionen, oder
anders ausgedrückt, zwischen "Kesseln mit trockenem Abzug und
Strahlungsheizflächen" und Kesseln mit flüssigem Schlackenabzug ohne
Strahlungsheizflächen in der Brennkammer.
Eine Verbesserung des Kesselwirkungsgrades ist nur bei ersteren zu
erwarten, also bei Kohlenstaubkesseln mit trockenem Aschenabzug.
Hier kann mit einem Koeffizienten für die Wirtschaftlichkeit von 1,5
gerechnet werden.
500
500 Kohlenstaub
111. Siemens-Martin-Ofen
1. Siemens-Martin-Verfahren
Anders als in Bessemer- oder Thomas-Konvertern kann der Einsatz
des Roheisens im Siemens-Martin-Ofen in festem Zustand verfolgen. Der
Ofen muß daher beheizt werden. Durch die Siemens-Regenerativfeue-
Siemens-Martin-Verfahren 223
2. Gewölbe-Haltbarkeit
Herd, Boden, Stirn- und Rückwände eines Siemens-Martin-Ofens
sind im allgemeinen aus basischer Stampfmasse oder Magnesitsteinen
mit hohem MgO-Gehalt gemauert. Das Gewölbe ist der Flammen-
strahlung ausgesetzt und wird entweder aus sauren Silikasteinen oder
,hochwertigen, basischen Chromerz-, Magnesit- oder Chrommagnesit-
steinen aufgebaut. Silikasteine eignen sich für den Herd nicht, weil sie
gegen basische Schlacken und Schmelzflüsse empfindlich sind. Silika-
steine müssen vorsichtig aufgeheizt und abgekühlt werden, weil sie unter-
halb 700°C eine sprunghafte Kristallumwandung erleiden. über 700°C
haben sie eine gute Temperaturwechselbeständigkeit. Sie erfahren über
1500 °c eine zusätzliche, bleibende Längenausdehnungen, die durch
Dehnfugen, Lockern der Verankerung und Anbringen von Federungen
aufgefangen werden müssen. Magnesitsteine sind teurer und tempera-
turbeständiger. Sie sind druckfeuerbeständiger und zeichnen sich durch
niedrige Porosität aus.
Für die Gewölbehaltbarkeit sind die Temperaturen und die Bauart
sowie der Zustand der Steinoberfläche von Bedeutung. Bei Silikasteinen
liegt die Grenztemperatur bei 1650°C, bei basischen Gewölben bei
1750 °C. Da ein Unterschreiten der max. Temperatur um 10°C die
Ofenreise um Yz bis % Stunden verlängert, ist anzustreben, möglichst
nahe an der Höchsttemperatur zu fahren. Beste Haltbarkeit wird mit
streifenweiser Verteilung basischer und saurer Steine erzielt. Maßgebend
sind die Strömungsverhältnisse, die aus der Deckenwölbung und Neigung
der Ofenköpfe resultieren. Rauhe Decken verschleißen durch Gas-
erosion schneller als glatte Decken. Rauhe Decken beginnen bereits bei
1620 °C zu laufen.
Heizölfeuerung vereinfacht die Bauweise. Die Gasköpfe und Kam-
mern entfallen. Der Steinverbrauch liegt demzufolge niedriger.
Der Hauptverschleiß wird durch Temperaturwechsel bei Umstellung
des Ofens verursacht. Temperaturschwankungen ergeben sich beim
Einsetzen, nach dem Abstich und beim Umsteuern. Temperatur-
schwankungen um ca. 150°C verschwinden erst, wenn die Schmelze in
Fluß kommt. Am stärksten wird das geneigte Kopfgewölbe beansprucht.
Gelingt es, dem Kopfgewölbe konstruktiv weniger Neigung zu geben,
so wandert der Hauptverschleiß zur Ofenmitte hin. Die Neigung des
Kopfgewölbes dient zur Führung und Beschleunigung der Brenngase.
Bei Heizölfeuerung ist dieser Effekt von geringerer Bedeutung.
Der Siemens-Martin-Ofen 225
In der Praxis ist bei Heizöleinsatz keine kürzere Lebensdauer zu er-
warten, wenn obige Bedingungen beachtet werden. In einem Beispiel
mußte ein Ofen mit Silikagewölbe nach 31000 t Stahldurchsatz gelöscht
werden, derselbe Ofen bestand mit Chrommagnesitgewölbe 44000 t
Durchsatz, was einem Mehr von 30% entspricht.
3. Der Siemens-Martin-Ofen
Der Ofen besteht aus einem wannenförmigen Herd, in dem der Stahl
etwa 50 cm Badtiefe aufweist. Die Befeuerung erfolgt abwechselnd von
der linken oder rechten Schmalseite, Abb. 145, wobei die Abgase durch
den oder die jeweils gegenüberliegenden Brenner abziehen.
Die hohen Flammentemperaturen werden dadurch erreicht, daß Gas
und Luft vor Eintritt in den Ofen in getrennten Kammern vorgewärmt
werden. Die heißen Abgase
strömen durch die abziehen-
den Brenner über Regenera-
tivkammern, die mit Gitter-
steinen ausgefüllt sind, zum
Schornstein. Nach einer ge-
wissen Zeit, wenn die Kam-
mern heiß sind, werden die
Gase umgesteuert und das
Heizgas strömt über die
frtschluft
heißen Gittersteine zum
Abb. 145. Prinzip SM-Ofen
Ofen, wobei ersteres erwärmt
und letztere abgekühlt werden. Dieser Umschaltvorgang wird in Zeit-
abständen von etwa 30 Minuten automatisch vorgenommen. Die Um-
steuerzeit ist abhängig von der Kammertemperatur. Durch diese
regenerative Rückgewinnung fühlbarer Abgaswärme ist der Gesamt-
wirkungsgrad gut, trotz der hohen Abgastemperatur bei Verlassen des
eigentlichen Herdraumes.
Bei Starkgas-(Ferngas-)Beheizung des SM-Ofens entfallen die Rege-
nerativ-Kammern für die Gasvorwärmung. Das Gas tritt unvorgewärmt
in den "Kaltgasofen". Die Gasdüse liegt an der Stirnwand (Spiegel).
Die hoch vorgewärmte Verbrennungsluft tritt von unten in den Gasstrom
ein. Starkgas kann nur begrenzt bis 600°C vorgewärmt werden, weil
es sonst freien Kohlenstoff durch thermische Dissoziation abscheidet,
der der Flamme zwar ein hohes Emissionsvermögen gibt, aber gleich-
zeitig die Gefahr bietet, daß Kohlenstoffpartikel in die Schmelze ge-
langen.
Bei Umstellung derartiger Öfen auf Ölfeuerung, Abb. 145, wird die
Gasdüse durch einen Ölbrenner ersetzt. Während Gas und Verbrennungs-
luft als gleiche Medien ohne Verzögerung eine innige Mischung bilden,
15 Hansen, Heizöl-Handbuch
226 Siemens-Ma.rtin-Ofen
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Temperatur in oe
0~----~2~----~J------4~-----57------6~----~7~-----*8~
l1eßsle//en -
Abb. 148. SM-Ofen-Flammentemperaturen
2 J 4 5 6 7 8
Me&fe//e-
Abb. 149. Emissionsvermögen SM-Oren-Flamme
schont das Gowölbe, ist bisweilen aber für Ölfeuerung nicht brauchbar.
Hohe Strömungsgeschwindigkeit kann den Erosionsverschleiß verstärken.
Bei der Umstellung auf Heizöl müssen sich die Schmelzer eine andere
Technik der Bedienung aneignen. Es ist ratsam, schon beim Einsetzen
den Neigungswinkel des Brenners zu verändern, damit die Flamme immer
frei ausbrennen kann. Während des Kochens muß der Brenner gesenkt
werden, darf aber auch nicht zu scharf auf das Bad gerichtet sein, weil
sonst "Brennflecke" entstehen. Die Eisenverdampfung soll gering ge-
haltoo. werden, um die Entkohlungsgeschwindigkeit zu regeln. Die Re-
gelungsmöglichkeit liegt in der Veränderung des Zerstäubungsimpulses.
Beim übergang von Starkgas auf Heizöl muß der Schrott mehr nach den
Köpfen hin gesetzt werden, weil sonst die Mitte zu stark nachwühlt.
e) Staubentwicklung. Steinkohlenteerpech hat Heizöl S gegenüber
den Vorteil höheren Strahlungsvermögens und vor allem geringeren
Schwefelgehaltes (bis 1% S). Das außergewöhnlich starke Emissions-
vermögen der TeerfIamme führt bei zu scharfer Flammenführung zu
Staubbildung während des Niederschmelzens. Der braungefärbte Staub
besteht aus Eisenoxyden, die das Gewölbe angreifen. Der Staubanfall
bei Teeröleinsatz ist mindestens dreimal so groß wie bei Gasflammen.
Der Gewölbeverschleiß durch den Staub ist auf Infiltration von Eisen-
oxyden und Kalk zurückzuführen. Bei Silikasteinen wird hierbei der
Schmelzpunkt herabgesetzt. Besonders gefährlich ist beim Einsetzen vor
der Flamme Heizölniederschlag auf den festen Schrottflächen. Das Öl ver-
kokt. Der Koks reagiert mit dem Eisenoxyd des Schrottes unter Bildung
von Eisenkarbonylen und erzeugt festes, feinverteiltes Eisenoxyd.
Gegenmaßnahmen sind:
Gute Zerstäubung (Zerstäubungsdruck, Viskosität)
Bei Teeröl Pechrückstand maximal im Anteil begrenzen. Eventuell Teeröl ver-
dünnen.
Herdraumdruck nicht über 1,5 mm WS unter Gewölbe ansteigen lassen, da die
Eisenoxyd-Infiltration sonst begünstigt wird.
Gewölbe staubfrei halten, um Isolationswirkung zu verhindern
Günstig wäre ein Gegendruck von außen.
Steine geringer Porosität wählen
Kalk- und Eisengehalt im Stein niedrig halten.
Der Staub zeigt sich auch nachteilig für die Gittersteine in den Rege-
nerativkammern, die unter Umständen, zumindest in den oberen Lagen,
frÜhzeitig gewechselt werden müssen.
f) Brennerauswahl. Bei dem Beispiel eines 120-t-Ofens muß der
Brenner in der Lage sein, eine straffe Flammenführung mit guter Zer-
stäubung in einem Regelbereich von mehr als 3:1 zu erzielen. Während
des Einschmelzens müssen mit kurzer Flamme 2000 kgjh durchgesetzt
werden, beim anschließenden Frischen 600 kgJh mit langer Flamme.
Der Siemens-Martin-Ofen 233
Diese Forderungen sind nur mit Brennern zu erfüllen, die eine stufen-
weise Zu- bzw. Abschaltung von Zerstäubungsdampf oder -luft ermög-
lichen: Die Doppelzerstäuber (s. S. 81).
Abb. 150 zeigt den Brinkmann-Brenner. Er bietet die Möglichkeit drei-
facher Zerstäubung. In der Emulsionskammer E findet eine Vorzer-
stäubung statt, in der Kammer P die Primärzerstäubung und zur Er-
zielung einer kurzen Flamme beim Einschmelzen befindet sich die Se-
kundärzerstäubung an der Brennermündung.
a Teff/Öl
WQsser
Se/rundär-tm/düse
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100 %Öl
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100 2fYJ
AIJsIond /IfJIT) Brenner _
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oe a
t 1900
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~ 1800 f--'O'----+----''I--'\-+-----1
! 1700 f---,,-----l-----,.L-\l-----I
1500
I1eßstelle: I~----~-----;~---'
Sauerstoff darf dem Brennstoff oder der Luft nicht direkt zugesetzt
werden. Sie wird in einer Düse dem Zerstäubungskegel zugemischt. Die
Düse liegt im Brenner unterhalb der Austrittsöffnung des Brennstoffes.
% I 4. Schwefel
/
0,0006
Der Schwefel aus dem Brennstoff
wird zum Teil von der Schmelze
1
/
0,0005 aufgenommen. Besonders gefährdet
ist der Einsatz während des Nieder-
~O,O{]{}l,.
schmelzens, wenn Öltröpfchen uno
IJ verbrannt mit dem Schmelzfluß des
~
~~o,fXJOJ / Schrottes in das Bad gelangen. Die
/
beste Abhilfe ist deshalb eine gute
i§ 0,0002
Flammenführung und feine Zerstäu-
bung (Abb. 159).
~ / der
Eine weitere Abhilfe besteht in
Neutralisation des Schwefels
ii§ 0,0fJJT
/ durch erhöhte Schlackenarbeit. Dies
bedeutet eine Leistungsminderung,
o0 T 2 3 "/0 • mehr Kalkzusatz und eine geringere
Schwefe/ge/KI1t S im!leidl - Ausbringung durch erhöhten Eisen-
Abb. 159. Schwefelaufuahme des Stahles
aus dem Brennstoff oxydverlust in der Schlacke. Eine
Abhilfe ist hier das Entfernen der
Schlacke bis auf 1,5 cm eine Stunde vor Ende des Frischens und ein
Luftüberschuß entsprechend 8% 02' Das Schlackengewicht ist aber
auch abhängig von dem Phosphorgehalt. Es besteht eine enge Relation
zwischen Schlacke und Schwefel plus Phosphor andererseits. Die oberen
Wirtschaftlichkeit 239
5. Wirtschaftlichkeit
Heizöl S ist ein billigerer Brennstoff als Generator- oder Koksofen-
Starkgas. Flammentemperatur und Emissionsvermögen sind höher.
Die Flamme kann straffer geführt werden. Es entfällt lästige Asche.
Heizöl hat ein vielfaches Speichervermögen von Gas. Bei Niederdruck
enthält ein Kubikmeter Koksofengas 4000 kcal, Heizöl S dagegen
9400000 kcal, also das 2300fache. Daraus ergibt sich ein guter Rückhalt
für etwaige Versorgungsschwierigkeiten.
Die Vorteile zeigen sich in einer Erhöhung der Ofenleistung bis 20%
und in geringeren Brennstoffkosten pro Tonne Rohstahl. Die Ofen-
konstruktion wird vereinfacht, der Unterofen durch niedrigere Abgas-
~mperaturen geschont, Umsteuerverluste und Störungen seitens der
Aufbereitungsanlage (Generatorgas) entfallen praktisch.
Als Koeffizient für die Wirtschaftlichkeit wurde ein Faktor von 1,9
bis 2,4 ermittelt. Das heißt, daß eine Tonne Heizöl S 1,9 bis 2,4 Tonnen
Kohle ersetzen.
240 Schmelzöfen
Ein gewisser Nachteil des Heizöl S ist bei den üblichen Provenienzen
der hohe Schwefelgehalt bis 4%. Dies bedeutet erhöhten Kalkzuschlag,
längere Frischzeit und unter Umständen mehr Schwefelpunkte im Roh-
stahl.
Bei richtiger Flammenführung - insbesondere während des Schmel-
zens - kann die Schwefelaufnahme in Grenzen gehalten werden, abge-
sehen davon, daß Baustahl mit einem Schwefelgehalt bis 0,06% mit
schwefelhaltigem Heizöl gewonnen werden kann. Bessere Stahlsorten
haben einen um 75% niedrigeren Schwefelgehalt. Zu Erwägen ist für
derartige Stahlsorten die Umwandlung des Heizöl S in schwefelfreies Gas
durch Spaltanlagen (ONIA-GEGI, Segas). Das Gas kann mit Heizöl S
karburiert werden, wobei ein Brennstoffschwefel der Mischung bis 2,3%
zulässig erscheint, um auch beste Stahlsorten zu erzeugen.
IV. Schmelzöfen
1. Ofenarten
In der metallverarbeitenden Industrie findet sich eine überaus große
Zahl zweckentsprechender Ofenkonstruktionen, die in folgendem an
Hand einiger Beispiele betrachtet werden sollen. Man kann grund-
sätzlich zwei Gruppen unterscheiden:
Schmelzöfen als Tiegel-, Herd- und Wannenöfen, Warmhalte- und Schöpf-
öfen für Leicht- und Schwermetalle,
Drehtrommelöfen für Stahl, Eisen und Legierungen.
Sie dienen teils zum Schmelzen für den anschließenden Guß, teils zum
Verhütten, Rösten, Raffinieren usw. zur Erzeugung von Reinmetall
und teils zur überführung in Warmzustände, die eine physikalische oder
chemische Verbindung der eingesetzten Partner ermöglichen.
Die Prozesse erfordern entweder aschefreien Brennstoff zur Direkt-
befeuerung oder werden indirekt beheizt, geschützt durch Muffeln, Tiegel,
Häfen usw.
Generell lassen sich folgende Ofenarten unterscheiden:
Tiegelöfen Drehtrommelöfen
kippbare Tiegelöfen Herdschmelzöfen
kippbare, tiegellose Schmelzöfen Wannen- und Pfannenöfen.
a) Tiegelschmelzöfen. Tiegelschmelzöfen dienen u. a. zum Schmelzen
von Messing, Bronze, Kupfer. Sie bestehen aus einem zylindrischen Stahl-
mantel mit feuerfester Auskleidung. Der Deckel ist entweder mit Fla-
schenzug abzuheben oder über eine Balancierstange mit Gegengewicht
abschwenkbar. Der Tiegel steht im Ofen auf einem Sockel. Die Flamme
kreist um den Tiegel und zieht nach oben oder unten seitlich oder zentral
ab. Eine Öffnung am Boden des Ofens gestattet den Ausfluß des Ma-
terials bei Tiegelbruch. Bei kleinen Einheiten ziehen die Abgase am
Ofenarten 241
aTlege/of87
Abb. 160 a-c. Tiegelschmelzöfen
KtppvomdlllTl9
c
Abb. 162 a-c. Kippbare, tiegellose Schmelzöfen
Ofenarten 243
75 10-12 30-45
100 12-14 30-45
150 12-15 30-45
200 15-18 30-45
300 25-30 60-75
Der Abbrand beträgt 1,5-2,5%. Das Futter hält 2-3 Monate, bzw.
400-1000 t Materialdurchsatz.
d) Drehtrommelöfen. Diese ähneln den tiegellosen Kippöfen, werden
jedoch beim Schmelzen kontinuierlich gedreht. Die Charge wie das oben-
16·
244 Schmelzöfen
liegende Gewölbe wird erwärmt. Das heiße Futter unterläuft beim Dre-
hen die Schmelze und sorgt so für einen leitenden Wärmeübergang an
das Bad.
In der Abb. 163 ist ein Drehtrommelofen gezeigt. Der Brenner sitzt
in der Trommelachse. Die Flamme schlägt durch die Trommel in den
gegenüberliegenden Abzug. Die Abgase geben ihre Wärme rekuperativ
an die Verbrennungsluft ab. Teilweise wird nur eine Schaukelbewegung
um 220 0 ausgeführt. Die Ohargenbewegung sorgt für gutes Homogeni-
sieren der Schmelze. Um bei Heizöl S einen vollkommenen Ausbrand
bis zum Abzug zu erzielen, muß die Verbrennungsluft möglichst hoch
vorgewärmt werden. Beschickungs- und Abstichöffnung sind vereint
und während der Bewegung verschlossen.
AIJsIid#fflll1:l ~hnkronz
In der Abb. 166 ist ein Ofen mit Drehherd dargestellt, auf dem die
Tiegel eingesetzt werden. Zwei tangentiale Brenner ergeben eine Rund-
flamme mit Abzug in der Mitte des Ofens nach oben.
S:inl:IzwornJ IJesr:JickurJsfIJr Hilfslnmtr Hofflnierwtme
der nur benötigt wird, wenn die Anlage aus kaltem Zustand angefahren
wird. Der Hauptbrenner wird vollautomatisch in "Klein-Groß-Aus"-
Schaltung thermostatisch gesteuert. Gegenüber üblichen Öfen konnte
in einem Doppelofen der Blechdurchsatz von 85 Tonnen bei Kohle auf
103 Tonnen mit Heizölfeuerung erhöht werden (plus 21 %). Der Wärme-
J ff
Jkilt~~
bedarf betrug bei Kohle 13 Tonnen, bei Heizöl 1,6 Tonnen. Dies ent-
spricht einem Brennstoffverhältnis Heizöl zu Kohle wie 1: 10. Dies ist
ein Beispiel für die Bedingung, daß mit der Umstellung auf Heizölfeue-
rung eine wärmetechnische Umkonstruktion Hand in Hand gehen sollte.
5 ueschirrrerzinkungs -
Wanne 8100 K 800' 1500 mm
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\ \ anlage Wome J2OO' 1200' Ifj(J} mm '----
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Leis/ang-
Abb. 169. Leistuug und Wärmeverbraucb von Verzlnkungsanlagen
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Abb. 1 i2 a-c. Verzinkungsöfen
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Trad<e'IIrrrJ (J!I(/WYI riJ Zl/r Esse
Aus diesen wenigen Angaben ist ersichtlich, daß mit steigender Ar-
beitstemperatur die Wärmeverluste steigen und daß bis zu 85% der mit
dem Brennstoff eingebrachten Wärme durch Aufheizen, Auskühlen,
Abstrahlung und mit dem Brenngut und den Abgasen als fühlbare
Wärme verloren gehen.
Bei einer so katastrophalen Wärmebilanz ist kein Mittel zu unter-
lassen, um Wärmeverluste einzuschränken (s. S. 142). Neben wirtschaft.
licher Verbrennung muß von Anfang an die Ofenkapazität so festgelegt
werden, daß sie normalen Ansprüchen genügt. Die Wahl einer Ofen-
leistung entsprechend Maximaldurchsatz bedingt Stillstandsverluste,
die alle anderen bei weitem übertreffen.
ZeitjTemperaturrhythmus und Brennbedingungen lassen die Bedeu-
tung der Brennstoffkosten relativ unbedeutend erscheinen. Schmelz-
und Metallschutzprozesse, wie hier beschrieben, sind Zwischenglieder in
der Produktionskette. Sie haben einen geringen Einfluß auf die 06-
samtkosten der Fertig- oder Halbfertigware ..
3. Ölfeuerung
Der Hauptvorteil der Ölfeuerung ist die Beschleunigung des Wärme-
prozesses, die gute Regelfähigkeit - die Gas nicht nachsteht - und die
bequeme Manipulation im Vergleich zu Kohle.
Ofenarten 253
Herd, und das Gut wird auf Schienen durchgestoßen. Es gibt Durch-
lauföfen mit Rollen- oder Balkenherd, mit Förderketten und Förder-
bändern. Endlich gibt es Bad- und Tiegelöfen zum Vergüten, in denen
das Arbeitsstück in Blei- oder Metallsalzbäder getaucht ist.
Unter der großen Zahl verschiedenartiger Konstruktionen sollen
einige prominente Vertreter betrachtet werden, die bereits mit Heizöl-
feuerung erfolgreich ausgerüstet wurden.
sind in zwei oder drei Zonen aufgeteilt zum Vorwärmen, Aufheizen und
Temperaturausgleich.
Bei Gasheizung befinden sich Brenner sowohl im Ober- wie im Unter-
ofen. Bei Ölfeuerung erübrigen sich die Bodenbrenner durch die vor-
nehmlich durch Strahlung vermittelte Wärme der oberen Brenner.
01
Bei der Umstellung auf Heizölfeuerung von Gas machten sich durch
unvollkommene Verbrennung und Injektorwirkung des Strahlimpulses
Falschlufteintritt und Aufkohlung bemerkbar. Aufkohlung ist vor allem
gegeben, wenn unverbrannte Öltropfen auf das Warmgut auftreffen und
verkoken. Die Erscheinung trat bei Teillast auf, so daß offensichtlich
der Regelbereich der Brenner überfordert wurde. Abhilfe bot eine bessere
Ölvorwärmung und Flammenführung. Zu letzterem wurde der Brenner
zurückversetzt zusammen mit der Ofenstirnwand. Ferner wurden die
256 Warmbehandlungsöfen
Dieser Ofen hat eine Herdfläche von 128 m 2 • Die Gasbrenner befinden
sich in der Stirnfläche, in beiden Seitenwänden und in Unterbeheizungs-
zonen. Der Ofen ist mit Rekuperator und Abhitzekessel ausgerüstet.
Die Luftvorwärmung erreicht 250 °C.
Der Abhitzekessel erzeugt 3 tjh
Dampf von 12 atü und 300 °C.
Bei der Umstellung wurden die
Unterbrenner nicht für Heizöl aus-
gerüstet. Umgestellt wurden fünf
Stirnbrenner und je fünf Seiten-
brenner (unter Verzicht der beiden
letzten). Die Brennerstöcke wurden
Abb. 179. Brennefeinbau in einem Stoßofen mittig in die Gasdüsen eingescho-
ben. Heizöldruck 1-2 atü, Preßluft
5-6 atü. Beim Abstellen wird zum Kühlen weiterhin etwas Preßluft
gegeben. Das Heizöl erwies sich um 10% billiger als Koksofengas.
(Heizöl einschließlich aller Nebenkosten). Zweifellos ist ein besserer
spezifischer Wärmeverbrauch möglich, wenn der Flamme durch ein
aufgesetztes Kastenstrahlungsgewölbe Gelegenheit gegeben wird, ihr
besseres Emissionsvermögen gegen Gas wirken zu lassen, und wenn der
Ofen in Zonen unterteilt wird.
Ein drittes Beispiel zeigt Abb. 179. Hier wurden sechs Stirnbrenner
für Kohlenstaub durch 4 Brenner für Heizöl S ersetzt. Der der Ziehtür
gegenüberliegende Brenner erwies sich bei Normalbetrieb als überflüssig.
Besonders günstig wirkte sich der große Brennraum aus, der für die
Ofenarten 257
Abb. 180. Schmiedeofen mit Rekuperator Abb. 181. Schmiedeofen mit Regenerativkammern
abnehmbar.
e) Glühofen. Abb. 188 stellt einen Glüh- und Anlaßofen mit direkter
Befeuerung und Rekuperator dar.
Der Herd ist horizontal, das Deckengewölbe zum Ende hin abfallend.
Versetzt liegen je 4 Brenner in den Seitenwänden. Hoch vorgewärmte Se-
kundärluft tritt unterhalb der Brenner, zwischen den Brennermuffeln.
260 Warmbehandlungsöfen
Sehmll A-8
C A-,
SchnilfC-D
Sekundörluff i
!
t-D B-t
Abb. 186. Nietwärmofen
Diese Öfen dienen zum Erwärmen von Massenteilen für die Weiter-
verarbeitung in Pressen. Da hier Anforderungen an die Ofenatmosphäre
gestellt werden, sind sie mit Direktbefeuerung versehen. Der Brenn-
stoffverbrauch beträgt 5 bis 8% des Einsatzgewichtes.
Die Teile rollen nach vorn, der Flamme entgegen. Diese Gegenstrom-
beheizung ergibt einen günstigen Gesamtwirkungsgrad. Die Wärme-
übertragung erfolgt durch Konvektion und Strahlung der Flamme wie
des Gewölbes.
262 Warmbehandlungsöfen
']Z9""._.7
~------- ~~--------~
Abb. 190. Mit Ölgas beheizter Herdwagenofen und Schema der Gas-Luftzlüührung
bei einern Ölgasgenerator (OCeR, Bau und Montage)
Ofenarten 263
1320 oe aus dem Ofen gedrückt werden. Der Ofen hat auf jeder Seite
21 Brennerdüsen. Der Herdwagen ist durch eine Feuerbrücke von der
eigentlichen Verbrennungszone getrennt, so daß eine Halbmuffelheizung
erreicht wird.
Es wird Heizöl S in einem Ölgasgenerator (OeeR, s. S. 96) zu Gas
umgeformt. Das Aufheizen des Ölvergasers dauert 15 Minuten. Die
Entfernung zwischen Generator und Ofen beträgt hier 12 m. Bei Still-
ständen bis zu einer Stunde ist der Generator noch warm genug, um nach
10 bis 15 Sekunden wieder betriebsbereit zu sein. Ein Rekuperator sorgt
für eine Luftvorwärmung auf 250 °0. Die Flammen zeigen starke Strah-
lung. Die Durchwärmung der Rundblöcke ist gleichmäßig. Es treten
keine Verzunderungen noch Oberflächenstörungen auf.
2. Halbmuffelöfen
a) Härteöfen. Bei dem in Abb.193 gezeigten Härteofen ist die
Brennkammer mittels einer durchbrochenen Muffel vom Warmgut
getrennt. Die Herdfläche ist geneigt. Die Abgase ziehen entgegengesetzt
zu den auf der geneigten Herdfläche herunterrollenden Arbeitsstücken.
JItrlnmmgsluff
Sdnff.J- ß
Die Beschickung erfolgt durch eine Tür an der Rückseite. Das Ziehen
erfolgt nach der Seite. Ein aufgesetzter Metallrekuperator sorgt für die
Luftvorwärmung.
b) Vergütungsöfen. Die beiden dargestellten Öfen werden indirekt
befeuert. Die Abgase treten durch die Halbmuffel aus und umschlagen
den Herd mit dem Warmgut. Der unter a) gezeigte Plattenglühofen
besteht aus einem Ofenraum. Bei b) liegen zwei Kammern übereinander.
Die obere dient zur Vorwärmung (Abb. 194).
Die Flamme muß kurz und gut ausgebrannt sein. Es empfiehlt sich
deshalb die Verwendung von Mittel- oder Hochdruckluftzerstäubern mit
hoch vorgewärmter Sekundärluft. Bei Stahl wird in der oberen Kammer
eine Temperatur von 950 oe und unten von 1350 oe eingeregelt.
266 Warmbehandlungsöfen
3. Muffelöfen
Zum Glühen und Härten von Qualitätsmaterial wird die Flamme
vom Herdraum durch eine geschlossene Muffel abgetrennt. Man ver-
wendet diese Öfen als Durchlauf- oder Durchziehöfen für Blankhärten,
Patentieren usw. von Band, Draht und Spezialstücken (z. B. Blatt-
federn). Die Heizöl- wie die Gasbefeuerung gestatten die beliebige
Wahl des Brennereinbaues im Gegensatz zur untenliegenden Kohle-
lir
WA<m1--rKIn-Hnnrm-
Irtmtrtr
~"'~"I'7+-Tiir
feuerung. Bei Anordnung des Abzuges an der Ofensohle ergibt sich bei
obenliegenden Brennern eine gute ausgeglichene Wärmeübertragung.
Die Muffel kann aus Gußeisen oder Schamotte bestehen.
Abb. 195 zeigt einen Muffelofen mit Rekuperator, Abb. 196 den
Schnitt eines Durchlauf-Muffelofens.
Der oder die Brenner befinden sich in Längsrichtung unter dem
Gewölbe. Unter dem Herd des Ofens ist der Abgassammelkanal, der
durch Bodenschlitze mit dem Brennraum verbunden ist. Abdeckschieber
auf den Schlitzen gestatten die Zonenweise Temperaturregulierung.
tuftilrvclw8roiniltmg
Wichtig ist bei diesen Brennern, die mit natürlichem Gefälle als
Zulaufdruck arbeiten, eine völli~ konstante Zulaufhöhe. In dem Schema
Abb. 201 ist ein Rotavac-Mitteldruckzerstäuber mit Gebläse und Niveau-
tank gezeigt.
Das Heizöl wird durch den Gebläsedruck zum Brenner befördert. Bei
Stillstand wird das Heizöl aus dem Brenner in den Niveautank zurück-
gesaugt. Durch diese Kombination genügt die Regelung des Luftdruckes
durch Servomotor, um Luft- und Brennstoffdurchsatz zu steuern.
c) Blei· und Salzbadöfen. Abb.202 zeigt drei Öfen dieser Art.
Bleibadöfen a) gestatten höhere Temperaturen bis 1200 oe als Salzbad-
öfen.
270 Warmbehandlungsöfen
4. Wirtschaftlichkeit
In der Tabelle sind Arbeitstemperaturen und Wirkungsgrade für eine
Reihe von Öfen angeführt. Es gilt dasselbe wie im Abschnitt "Schmelz-
öfen" erläutert, nämlich daß Zeit/Temperatur.Rhythmus und Anfor-
derungen an die Ofenatmosphäre entscheidende Faktoren für die Wirt-
schaftlichkeitsbeurteilung sind. Eine gut organisierte Betri<-hweiEe
kann viel wichtiger sein als Vorteile, die sich aus dem Brennstoff ergeben.
Der Brennstoff mit seiner Beeinflussung der Ofenleistur.g, Wam:gut-
qualität und anteiligen Kosten steht bei allen Öfen im Vordergrund,
die kontinuierlich arbeiten.
5. Ölfeuerung
Es gilt allgemein dasselbe wie für Schmelzöfen. Die oft sehr kleinen
Durchsätze und engen Brennräume stellen hohe Anforderungen an die
Ölfeuerung 271
6. Brennertypen
Für fast alle Öfen empfehlen sich Injektionszerstäuber mit Luft-
zerstäubung. Bei mäßiger Luftvorwärmung bis 200 oe sind Nieder-
druckzerstäuber zu wählen. Bei steigenden Temperaturen der Luft-
vorwärmung: Mittel- bzw. Hochdruckluftzerstäuber, da ja der Zerstäu-
bungsluftanteil - der mit dem Heizöl in Berührung kommt und zu
Vercrackungen führen kann - mit steigendem Druck abnimmt. Ein
Hochdruckluftzerstäuber führt nur 3-5% der Verbrennungsluft - um
das Öldüsenrohr - der Düse zu. Die Sekundärluft liegt abgetrennt im
Mantelrohr um die Zerstäubungsluft herum und kann beliebig hoch
vorgewärmt werden.
Eng begrenzte Brennraummaße bedingen gute Gemischbildung, die
sich in einer kurzen scharfen Flamme zeigt. Für diese Bedingung sind
Hochdruckluftzerstäuber vorzuziehen.
Um die Hitzbelästigung beim Öffnen der Ofenfalle zu vermindern,
empfiehlt sich das Abschirmen der Ziehtüröffnung durch einen Wasser-
schleier, der automatisch mit dem Türöffnen gekoppelt ist.
Soll die Flamme u-förmig umgelenkt werden, muß dieses durch Zug
erfolgen, da ein Abstoßen der Flamme Koksaufbau an den betroffenen
Flächen zur Folge hätte.
VI. Kel'amik
1. Einteilung keramischer Erzeugnisse
Alle aus tonmineralhaltigem Grundstoff hergestellten Produkte
- vom Ziegel bis zum Porzellan - bezeichnet man als keramische
Erzeugnisse. Die Tonwaren werden nach Porosität der Scherben (des
Teiles) unterteilt und nach der Brennfarbe, die vor allem durch Gehalt
und Wertigkeit von Eisenoxyden bestimmt ist. Grundstoff ist das Alu-
miniumsilikat mit chemisch gebundenem Wasser, das sich fast überall
in der Natur als "Ton" findet. Nach dem ReinheitsgTad unterscheidet
man zahlreiche Tonsorten :
Das Kaolin (Porzellanton) ist am reinsten, ungefähr nach der Formel -
.Al2 0 3 • Si0 2 • 2H 2 0 - zusammengesetzt. In der Natur findet es sich meistens
grauweiß und wird beim Brennen weiß. Feuerfeste Tone stehen dem Kaolin nahe.
Sie enthalten nur geringe Mengen an Verunreinigungen, insbesondere wenig
Eisenverbindungen, die als Flußmittel wirken (Schmelzpunkterniedriger).
Töpfertone sind eisenhaltig. Sie sind durch Calciumkarbonat und fein verteiltes
Quarz verunreinigt.
Ziegelton oder Lehm enthält größere Mengen der erwähnten Verunreini-
gungen. Außer Staubsand ist gewöhnlicher Quarzsand vorhanden, den man beim
Reiben zwischen den Fingern spürt. Mergel ist eine innige Mischung von Ton
und Kalkstein.
Man unterscheidet fette, d. h. sandfreie oder sandarme und magere
- sandreiche - Tone.
Tonverarbeitung 273
Die Masse der Tonwaren stellen die Porösen dar. Die undurchlässigen
Waren sind im gewissen Sinne eine Veredlung.
a) Poröse Tonwaren. Diese umfassen u. a.:
Ziegel und Drainrohre
Schamotte
Gewöhnliche Irden(Töpfer-)waren mit gelbem und rotem Scherben und durch-
sichtiger Bleiglasur
Steingut, eine hartgebrannte, weiße Irdenware mit einer in zweitem, schwächerem
Brand aufgeschmolzenen blei- und borsäurehaitigen Frittenglasur (vorgeschmol-
zene und wieder gemahlene Glasur).
Alle porösen Tonwaren werden unterhalb der Sinterungsgrenze
gebrannt. Sie unterscheiden sich im wesentlichen durch den Rohstoff
mit seinen Verunreinigungen. Poröse Tonwaren werden durch Glasieren
undurchlässig gemacht.
b) Tonwaren mit glasigem, nicht porösem Scherben. :Brennt man bis
zum Sintern (Zusammenschmelzen), so erhält man dichten Scherben.
Die prominentesten Vertreter sind:
Porzellan besteht aus Kaolin, Feldspatpulver - als Flußmittel - und fein-
stem Quarzsand zum Magern. Die geformten und getrockneten Gegenstä.nde
werden zweimal gebrannt. Zunächst wird nur auf Rotglut gebrannt (Verglühen),
dann wird die Glasur aufgetragen und bis zur Sinterung gebrannt. Die Glasur
ist feldspatreicher und deshalb leichter schmelzbar als die eigentliche Porzellan-
masse. Porzellan hat glasigen Scherben und ist durchscheinend mit muscheligem
Bruch. Unglasiertes Porzellan hat rauhe Oberfläche und schmutzt leicht.
Steinzeug wird aus weniger reinem Ton durch Brennen bis zur Sinterung
erhalten. Es hat dichten Scherben. Steinzeug erhält Salzglasur, d. h. in die Feue-
rung wird Kochsalz eingestreut. Es bildet sich leicht schmelzbares Natrium-Alu-
miniumsilikat. Die Salzglasur hat den Vorteil, daß sie kein besonderes Brennen
erfordert. Steinzeugröhren erhalten bisweilen innen eine Lehmglasur. Sillimanit
ist ein Spezialsteinzeug für Isolatoren mit besonders stark verdichtetem Scherben.
Brennt man im oxydierenden Feuer, so daß die Verbrennungsgase
freien Sauerstoff enthalten, so entsteht braunes Eisen-(III)-Silikat.
Wird dagegen im reduzierenden Feuer gebrannt, d. h. mit Luftmangel,
so daß die Abgase 00 enthalten, so entsteht graues Eisen-(II)-Silikat.
Bei genügend hoher Temperatur (1300 °0) verläuft diese Reaktion von
selbst.
Der Zerfall des Fe20 s erfolgt bei Anwesenheit von Sauerstoff bei
1290-1300 °0. Durch reduzierendes Brennen wird dieser Zerfall auf
1150 °0 vorverlegt. Der freiwerdende Sauerstoff entweicht aus dem
Scherben. übertrieben starke Reduktion führt zu Kohlenstoffablage-
rungen, welche im späteren Verlauf des Brandes Anlaß zur Blasenbildung
sind.
2. Tonverarbeitung
Im Prinzip durchläuft das Rohmaterial folgende Arbeitsgänge:
Aufbereiten der Rohstoffe - Formen - Trocknen - Brennen - Malen,
Glasieren.
18 Hansen, Helzöl·Handbuch
274 Keramik
3. Ofenarten
Man unterscheidet zwischen intermittierendem und fortlaufendem
Betrieb.
Fortlaufender Brand ist möglich durch kreisendes Feuer in einem
Ringofen oder durch konstantes Feuer in einem Tunnelofen, durch den
fortlaufend Herdwagen mit Brenngut gefahren werden.
a sleigetxk fiOfTIITIe
Abb. 203a-c. Flammenarten
a steigende flanme
Abb. 207a u. b. Ruudöfen
SrhifftJurrME !lrtmzone
Die Ware wird auf Herdwagen gesetzt durch den Ofen geschoben.
Der Ofen hat drei Zonen:
Vorwärmung und Trocknen
Brennen
Abkühlen und Stabilisieren.
Fahrtrichtung der Wagen und Abgasströmung sind entgegengesetzt.
Die Brennzone ist seitlich mit Ölbrennern ausgerüstet, die im allgemeinen
Wagenabstand haben. Die Brenner sind abwechselnd nach oben und
unten geneigt. Drei Gebläse sorgen für Verbi.'ennungsluft, Kühlluft und
Schornsteinzug.
Eine wesentliche Verbesserung dieser Öfen stellt die von der Fa. Kera-
bedarf, Berlin, entwickelte Temperatursteuerung dar. Hierzu sind in den
Seitenwänden des Tunnels übereinanderliegende Flammrohre eingebaut,
die wahlweise stärker oder schwächer beheizt werden können. Die
zonenweise regelbare Abkühlzone bedeutet Verkürzung des Tunnelofens
unter gleichzeitiger Leistungssteigerung.
In der Abb. 210 ist die Zusammenstellung dieses Ofens mit Gas·
brennern zu erkennen sowie der Temperaturverlauf.
283
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284 Keramik
Die Abgase umschlagen die Muffel und ziehen oberhalb unter dem
Gewölbe zum Kamin.
g) Ringmuffelöfen. Abb. 214 stellt einen Ringmuffelofen insbeson-
dere für Kleinartikel der keramischen Industrie dar.
r- . - .- . - . -
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o. Wirtschaftlichkeit
a) Luftüberschuß. Während der Trocken- und Vorwärmperiode
findet die Wärmeübertragung vornehmlich durch Konvektion statt.
Es herrschen während dieser Zeit oft erhebliche Temperaturdifferenzen
zwischen Ober- und Unterteil des Ofenquerschnittes. Unterschreiten
die Mindesttemperaturen den Taupunkt, so kann durch Kondensation
Beschädigung der Ware eintreten. Die Ware wird naß und backt zu-
sammen. Es bildet sich ein gelblicher Niederschlag aus vornehmlich
Calciumsulfat. Die Sulfate stammen aus den Schwefeloxyden der Ver-
brennungsgase, die mit Wasser kondensiert sind. Um Kondensation
zu vermeiden, wird mit mäßigem Feuer und hohem Luftüberschuß ge-
fahren (bis 1500%). Mit fortschreitender Trocknung wird der Luftüber-
schuß mählich reduziert. Die beste Wirkung hinsichtlich der Trocken-
periode wird mit Abgastemperaturen 6 °C über Taupunkt erzielt.
Bei unnötig hohem Luftüberschuß ist zu bedenken, daß Abgase von
1000 °C ohne Luftüberschuß 43 % der Nutzwärme ..forttragen. Beträgt
außerdem der Luftüberschuß 50% (n = 1,5), so ist der Abgasverlust
60%.
Zu geringer Luftüberschuß verursacht durch reduzierende Ofen-
atmosphäre Schäden für das Brenngut. Die Temperaturverteilung über
den Ofenquerschnitt ist ungleichmäßig.
b) Brennstoffdurchsatz. Von entscheidender Bedeutung ist gleich-
mäßige Temperatur in Anpassung an den Bedarf. Dies ist mit festen
Brennstoffen nur durch häufiges Beschicken mit jeweils kleinen Mengen
zu erreichen. Heizöl und Gas zeigen sich in der Regelung überlegen.
Für eine gute Wärmeverteilung sind lange Flammen erforderlich.
Dies bedingt die Verwendung von Kohlen mit hohem Gehalt an Flüchtigen
(über 32%), bei möglichst niedrigem Aschegehalt.
6. Schwefel
Nicht nur während der Trockenperiode, insbesondere bei dem Brand
gewisser Glasuren kann Schwefel zu Schäden führen. Es bilden sich
kristalline Ausscheidungen in der Glasur. Abhilfe bietet bei schwefel-
reichem Heizöl S die Verwendung indirekter Befeuerung und das Um-
formen des Heizöl S in Ölgas (OCCR).
7. Ölfeuerung
Für alle Ofenarten ist eine möglichs~ gleichmäßige Öl qualität - hin-
sichtlich des Viskositäts-Temperaturverhaltens - erforderlich. Durch
Ringleitung mit ständiger Umwälzung muß bei Heizöl S für gleichmäßige
Vorwärmung gesorgt werden. Als Brenner kommen Druckluftzerstäuber
in Frage. Mangelnder Regelbereich muß durch Zu- und Abschalten von
Ölfeuerung 287
Aus diesen Zahlen sind die Vorteile ersichtlich, die sich bei Heizöl·S·
Verwendung ergeben. In Muffelöfen ist die Umstellung auf Heizöl ohne
weiteres möglich, wenn das Brennraumvolumen ausreichend ist (500000
kcal/m3 ). Bei direkter Befeuerung und empfindlicher Ware muß mit dem
Ölgasgenerator oder Ölvergaser (OCCR, s. S. 9ö) gearbeitet werden.
Sind die Anschaffungskosten dieses Aufbereitungsgerätes auch hoch, so
amortisieren sie sich bei Überschreiten einer Mindest.Umschlagziffer
schnell. Das Ölgas liegt mit einem Heizwert von 1800-2200 kcal/m3
zwischen Generatorgas und Stadtgas und läßt sich gut durch Sekundär·
luft hinsichtlich Flammenform und Ofenatmosphäre steuern.
Die Nachteile der Heizölfeuerung liegen im wesentlichen in der Hand
des Brennmeisters.
Von ausschlaggebender Bedeutung ist die Feuerführung. Faßt man
die Schäden zusammen, die aus den Bestandteilen der Verbrennungsgase
auftreten können, so ergibt sich folgendes Bild für das empfindlichste
feinkeramische Erzeugnis - Porzellan:
CO 2 , Stickstoff und Wasserdampf, sowie organische Bestandteile in Masse
und Glasur bis zu 6% wirken sich nicht ungünstig auf das Schmelzverhalten von
Glasuren aus.
CO führt in starker Konzentration zur Blasenbildung. Die Blasen platzen
und hinterlassen Nadelstiche.
Blasen entstehen durch Verbrennen von Kohlenstoff im Glasurfluß.
Kohlenstoff kann sich durch thermische Dissoziation von CO bilden und
lagert sich in der Glasur ab, wenn diese zu sintern bzw. zu schmelzen beginnt.
Zu starke Reduktion muß vermieden werden.
Bedeutung der Ziegelindustrie 289
Bereits 0,5% CaSO, (Calziumsulfat) in der Glasur führt zu Nadelstichen.
CaSO, dissoziiert bei hoher Temperatur. Freiwerdendes S03 erzeugt Blasen und
Nadelstiche.
Schwefeldioxyd kann bis zum Schmelzbeginn der Glasur schädlich sein.
Nach dem Schließen der Glasur wirkt sich S02 in der Ofenatmosphäre nicht mehr
aus.
Alle diese Punkte sind zu beherrschen. Wesentlich ist eine planmäßige
Anlernung und Erkennung der Fehlermöglichkeiten.
Heizöl verbrennt mit höherer Temperatur und stärkerer Strahlung
als Gas. Damit ist bei unrichtiger Brandführung die Reaktionsgeschwin-
digkeit eine größere und Fehlerreaktionen leichter.
Beim kapsellosen Brand glasierter Ware sind Brennerdurchsatz und
Ofenatmosphäre bei unrichtiger Brandführung Anlaß zu Belägen, ähnlich
"Entglasungserscheinungen". Etwas mehr Luft genügt oft, um einen
hochglänzenden Glasurspiegel zu erzielen.
Die Heizölflamme greift das Mauerwerk nur an, wenn die Flamme
falsch geführt ist. Koksabscheidung kann das ff. Material karboni-
sieren und zersetzen.
Der Koeffizient für die Wirtschaftlichkeit ist für die keramische
Industrie mit jedem Ofentyp und Brennverfahren unterschiedlich. Am
höchsten liegt er bei intermittierenden Öfen gegenüber festen Brenn-
stoffen. Allgemein kann man mit einem Faktor von 1,8 rechnen. Das
heißt 1 t Heizöl ersetzt 1,8 t Kohle.
VII. Ziegel
1. Bedeutung der Ziegelindustrie
Unter den Erzeugnissen der Grobkeramik gehören Mauerziegel an
die führende Stelle mit einer Produktion von rund 5 Milliarden Stück
pro Jahr. Der Rohstoff ist Ziegelton oder Lehm. Dieses unter der Be-
zeichnung "Ton" vorkommende Aluminiumsilikat findet sich in der
Natur in ungeheurer Menge. Ton ist die durch sand-, kalk- und eisen-
haltige Bestandteile verunreinigte Tonerde Al2 0 a•
a) Rohmaterial. Das reiche Vorkommen des Rohstoffes erklärt die
Tatsache, daß Ziegeleien mit bäuerlichen Betrieben verknüpft waren
und daß sich die Ziegelproduktion auf mehr als 1500 Ziegeleien verteilt.
Im Zuge der Rationalisierung vermindert sich diese Zahl schnell, so daß
in Zukunft eine wesentlich geringere Zahl modern ausgerüsteter Werke
die Massenherstellung übernehmen werden. Ziegeleien sind konstante
Verbraucher mit einem Bedarf von 50-100 motos Heizöl. Die kommende
Dezentralisierung der Heizölproduktionsstätten wird es unterschiedlos
allen Werken ermöglichen, den Heizöleinsatz ernstlich zu erwägen.
Die wechselnde Rohstoffzusammensetzung sowie Beimengungen an
vegetabilen, brennbaren Stoffen erfordern unterschiedlichen Wärme-
19 Hausen, Heizöl-Handbuch
290 Ziegel
2. mensysteme
Das Brennen erfolgt in zwei grundsätzlich verschiedenen Ofentypen :
Dem Ring- oder Zickzackofen mit wandernder Be-
feuerung
Dem Tunnelofen mit stehender Feuerzone und auf
Brennwagen gegen den Abgasstrom bewegten Form-
lingen.
a) Ringofen. Für die Herstellung von
Massengut ist der Ringofen am gebräuchlich-
sten. Siehe Abb. 216 eines Hoffmann-Ringofens.
Der Ringofen besteht aus einem Ringkanal
a, der durch die Abgasglocken bund Ofen-
türen c in Abschnitte - Kammern - unter-
teilt ist. In der Mittelwand liegt der Schmauch-
kanal d, der die Abgase zum Schornstein e führt.
In der Skizze "Zonenschema", Abb.217, ist
ein Ringofen mit 12 Kammern dargestellt.
Der Ofen wird von den Seitentüren besetzt. -e
Wenn die Kammer 11 voll ist, wird die Ofen-
tür zugemauert und der Einsatz in Richtung
zur nächsten Kammer 12 mit einem Papier-
schieber abgedichtet. Nun wird in die Kammer
12 eingesetzt usw. In dem gezeichneten Bei-
Abb. 216. Hoffmann-Rlngofen
spiel ist die Feuerzone in Kammer 6. Die Ver-
brennungsluft tritt durch die offenen Türen der Kammern 1 und 2 ein,
zieht durch die fertiggebrannten Kammern 3, 4 und 5, wobei die Ver-
brennungsluft vorgewärmt und die Steine abgekühlt werden. In der
Kammer 6 befindet sich das Streufeuer. Die heißen Verbrennungsgase
werden vom Schornstein durch die offenen Abgasglpcken der Kam-
mern 7-10 gesogen. Der Einsatz dieser Kammern wird hierbei vorge-
wärmt und heißt Vorwärm- oder Zuschmauchzone. Die eigentliche
Brenn- oder Brennstoffbeschickungszone in Kammer 6 wandert langsam
zur Kammer 7 hin, inzwischen ist die Kammer 12 vollgesetzt, die
Abgasglocke in Kammer 11 wird geöffnet und die heißen Abgase ent-
zünden den Papierschieber zwischen Kammer 11 und 12, die Vor-
wärmung der neugesetzten Kammer beginnt. Die Kammer 3 ist ge-
nügend abgekühlt und wird ausgekarrt.
292 Ziegel
IWhlZone
Abb.217. "Zonenschema"
a b c
Abb. 218a-d. Arten der Streufenerung (RuhrkoWen-Handbuch)
4. Ölfeuerung
Bei der Heizölfeuerung wird im Prinzip nichts geändert, als die do-
siert aufgegebenen Kohlemengen mittels Schürapparat durch flüssige
Brennstoffeinspritzungen zu ersetzen.
a) Brennersysteme. Der Gedanke ist nicht neu und wurde zunächst
durch die Tropffeuerungen angestrebt. Hierbei wird Heizöl, das in ein-
gegrabener Ringleitung in der Ofendecke umgepumpt wird, durch Steig-
rohre (Abb. 220) und ein gebogenes Tropfrohr in einen Trichter geleitet,
von dem aus es in die Verbrennungsschächte des Brenngutes tropft. Die
Ringleitung steht unter 3 atü. Nadelventile am Tropfrohr sorgen für die
richtige Dosierung. Dieses Prinzip wurde mit einigem Erfolg in Holland
angewandt. Das Verfahren hat jedoch eine Reihe von Nachteilen, zu
denen insbesondere das Stocken des Heizöl S
im Steigrohr zählt, das Zusetzen des Trichters
mit kaltem, hochviskosem Öl und der völlige
Mangel der Brennstoffverteilung auf den Ofen-
querschnitt. Örtliche überhitzung und ungleich-
mäßiger Brand sind die Folge. Hier sei insbe-
sondere darauf hingewiesen, daß nur Heizöl S
Abb. 220. Tropfölfeuerung oder Heizöl M für das Impuls. oder Tropf.
verfahren in Frage kommt. Heizöl EL oder L
würde bereits beim Fallen in die Feuerzone vergasen und verbrennen,
so daß die Ofensohle keinen Brennstoff erhält.
b) Impulsfeuerung. Die Lösung des Heizölproblems bringt das
schwedische Oryptoverfahren, die Brulax-Spritzfeuerung oder die elektro·
magnetische Ölfeuerung, System Leisenberg.
Das Prinzip der Impuls- oder Spritzfeuerung ist folgendes:
Das auf ca. 50 °0 vorgewärmte Heizöl S wird durch eine Betriebs·
pumpe vom Vorratstank zum Tagestank a gefördert. Hier wird das
Heizöl elektrisch oder durch Dampf auf ca. 100 °0 vorgewärmt und
durch eine Verdrängungspumpe b in die Ringleitung c gedrückt. Diese
Ringleitung ist in der Ofendecke zur Isolation eingegraben, teilweise
wird auch nur auf 80 °0 vorgewärmt und die Endaufwärmung erfolgt
Ölfeuerung 295
durch die Wärme der Ofendecke, wobei vorher zu ermitteln ist, wie tief
eingegraben werden muß, um die gewünschte Temperatur zu erreichen.
Das Heizöl fließt in der Ringleitung in Richtung des Feuerfortschrittes,
so daß es unmittelbar hinter der Feuerzone - vom Öl aus gesehen vor
für jeden Impuls je nach Einstellung 1-12 cm3 durch die 0,8 mm Düsen-
bohrung in den Ofen eingespritzt.
Die Düse a ist schwenkbar auf dem tellerförmigen Sockel b mit einer
Stellschraube c angebracht. Der Tellersockel b hat ferner ein Schauloch e
zur Feuerbeobachtung. Je nach dem Winkel der Düseneinstellung trifft
der Ölstrahl gemäß Abb. 223 oben, in der Mitte oder unten auf das ein-
gesetzte Brenngut, wo es beim Auftreffen auf das rotglühende Material
zerstäubt, verdampft und mit langer, weicher Flamme in Richtung des
Ofenzuges ausbrennt.
Die Seitenleitungen sind isoliert, teilweise mit elektrischer Begleit-
heizung ausgerüstet und so dünn gehalten, daß selbst bei den geringsten
Fließbewegungen eine Spülung vorhanden ist.
400 und 800 oe, weil hier das Aufnahmemaximum für schwefelhaltige
Brenngase liegt.
Die angedeuteten Möglichkeiten müssen individuell nach Rohstoff
und Ofenverhältnissen gewählt werden. Es konnte gezeigt werden, daß
das Schwefelproplem von der Heizölseite beherrscht werden kann.
Das Fahren mit oxydierender oder reduzierender Atmosphäre ist dem
Brenner bekannt aus den Farbbedingungen, die sich durch die Bildung
brauner Eisen(III)oxyde oder grauer Eisen(II)oxyde ergeben, wenn
oxydierend oder reduzierend gefahren wird.
6. Brulax-Verfahren, Leisenberg-System
Eine weitere Entwicklung ist das Brulaxverfahren, bei dem nicht mit
Stoßwellen aus der Ringleitung der Abspritzvorgang bewirkt wir.d, son-
dern durch gesonderte Einspritzaggregate an jedem Schürloch. Jedes
dieser Aggregate enthält außerdem eine automatische Schwenkeinrich-
tung und eine Düsenheizung. Letztere ist von Bedeutung für die Ein-
haltung konstanter Viskosität und damit gleichmäßiger Einspritzung
nach Menge und Aufprallimpuls des Öistrahles, so daß eine gute, weiche
und gleichmäßige Verbrennung gewährleistet ist. Das Brulax-Pyro-
matic-System sieht die Bestückung aller Schürlöcher vor, wobei durch
Pyrometer von der Ofentemperatur her das Zuschalten, Abschalten,
Schwenken und Dosieren gesteuert wird. Dieses Verfahren ist auch an-
300 Glas
VIll. Glas
1. Bedeutung der Glasindustrie
Im. Jahre 1955 betrug der Verbrauch an HeizölS in der Glasindustrie
150000 t und vergrößerte sich um 58% auf 238000 t im Jahre 1956.
Die industrielle Produktion zeigt eine steigende Tendenz sowohl für
Hohlglas wie für Flachglas.
a) Rohstoff und Reaktionen. Die Glasschmelze ist ein Hochtempe-
raturprozeß, in dem Heizöl einen echten Verbraucher gefunden hat.
Quantitative wie qualitative Leistungssteigerung ist mit Heizöl zu er-
zielen, wobei die vornehmlichen Vorteile des Heizöles: Aschefreiheit.
Strahlungsintensität der Flamme, Regelfähigkeit und bequeme Mani-
pulation, entscheidenden Anteil haben.
Man bezeichnet Glas als ein amorphes Gemenge von Silikaten. Es hat
keinen bestimmten Schmelzpunkt, sondern erweicht langsam. Wird es
längere Zeit im übergangszustand zur Schmelze gehalten, so bilden sich
große, sichtbare Kristalle. Das Glas wird trübe, es entglast. Die Grund-
stoffe des Glases sind Quarzsand, Kalkstein, Soda oder Pottasche, ver-
schiedene Zuschläge und Scherben, die in den Ofen eingelegt werden.
In Zeiten der Verknappung hat man Soda teilweise durch Natriumsulfat
ersetzt. Die Reaktionen verlaufen nach folgenden Gleichungen:
Si0 2+ Na COa -+ Na SiOa + CO t
2 2 2
und
SiOa + CaCOa -+ CaSi0 + CO a t 2
Wärmerück-
Bezeichnung Lage Brenner Lage Abzüge I Hafenzahl I Flammenschema gewinnung
Oberflammofen
mit übersch!. ~
-
Flamme Herd Herd 6-10 Regenerator
--- ----
Oberflammofen Stirnw. Stirnw. bis 20 Regenerator
Längsflammofen
mit Abzug
nach unten Stirnw. Herd 1-3
---. Rekuperator
0000
Cl Cl
OOOOJ
a
k
Abb. 224 a-I. Hafenofentypen. a) Büttenofen, b) Schlitzofen, c) Ofen mit überschlagender Flamme,
d) Oberflammofen mit überschlagender Flamme, e) Oberflammofen mit Stirnbrennern, f) Längsflamm·
ofen mit Abzug nach unten, g) Gegenflammofen, h) Ofen mit liegender U-Flamme, i) Ofen mit stehender
U-Flamme, k) Rundofen, I) Halbrundofen
werden und der gerade Flammenweg muß lang genug sein, um eine voll-
kommene Verbrennung bis zum Flammenende zu ermöglichen.
Bei regenerativer Wärmerückgewinnung bildet das Kühlen bzw. das
Zurückziehen des Ölbrenners im abziehenden Brenner ein Problem, das
bei Herdbrennern in bestehen-
den Hafenöfen räumlich schwie-
rig zu lösen ist. Jeder Ofen kann
auf Heizöl umgestellt werden,
die Möglichkeit muß individuell
geprüft werden, um die Inve-
stitionen zu ermitteln.
Die Ölvergasung hat sich
bereits bewährt, zumindest in
Hafenöfen mit Rekuperativhei-
zung. Regenerativ-Öfen verur-
sachen durch das Umsumern
alle 15 bis 30 Minuten eine Gas-
stauung und Gasverluste, die zu
schwankender Gaszusammen-
setzung führt. Bei kleinen Ofen-
leistungen kann der Einsatz von
Heizöl EL oder L interessant
sein, wobei die Flamme durch
~Ior hochvorgewärmte Sekundärluft
gasähnlich weich geformt wird.
In der Abb. 226 wird ein
Hafenofen mit vorgesetzter Öl-
Brennkammer gezeigt.
Die Abb. 227 zeigt einen
b }(q/lJrondofen Hafenofen mit Brenner in der
Abb. 225", u. b. Rundofen, H",lbrundofen Stirnwand, der schräg von oben
eingeführt ist.
h) Wannenofen. Für die Massenherstellung von Glas dient der
Wannenofen. Er besteht in der Hauptsache aus einem runden oder
rechteckigen, flachen Becken mit einem Inhalt von 2000 t und mehr und
einem nach oben abschirmenden Gewölbe. Am Ende der Wanne oder
quer von der Seite befinden sich die Brenner. Das Rohmaterial- Ge-
menge - wird ständig an einer Seite eingelegt, geschmolzen und der
Glasfluß treibt unter Gasausscheiden (Läutern) dem anderen Ende ent-
gegen, von wo er durch einen Durchlaß in die Arbeitswanne gelangt.
Einlegen, Schmelzen, Läutern und Abstehen in der Arbeitswanne sind
in kontinuierlicher Folge. Die Abgase verlassen mit ca. 1400-1500 oe
Ofenarten 307
f ~
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11
Z II ~
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Abb. 227. Längsflammofen mit nach nnten abziehender Flamme und Ölbrenner
!1mmrfxmk
~a~~~~~~X
Zutr;e---4A1-rJ
Wflkfl!TlHler..
~
I!'otr1nt!J'krJL
r",-
mauls im Ofenraum fort. Die Güte der Vermischung ist abhängig von der
Geschwindigkeitsdifferenz beider Medien, von dem Auftreffwinkel und
den bei der Umlenkung entste- " ~
henden Sekundärströmungen. " , ~ "
Die Ausbildung des gemauerten c:~//
Brenners geschieht sowohl im >,
Hinblick auf gewünschte Flam- ///~"
menstruktur, wie auf die Bedin- ~
gung, daß nach dem Umsteuern
zwei seitliche Düsen Düse YCYI oberl
der Brenner Abzug ist, um die
Abb. 230. Gemauerter Brenner mit Gasdüsen
heißen Verbrennungsabgase den
Regenerativkammern zuzuleiten. Während die Brennerbank meistens
waagerecht liegt, ist das Brennergewölbe mehr oder weniger stark ge-
neigt, um die Flammenlänge zu beeinflussen. Starke Neigung ergibt
hohe Gasgeschwindigkeiten auf Kosten der Mischung, also eine lange
Flamme.
Bei Stadt- oder Ferngas wird dieses durch Düsen seitlich oder von
oben in den gemauerten Brenner gemäß Schemazeichnung Abb. 230
eingeführt.
ß) Gemisch- und Flammenbildung. Der Mischungsvorgang wird durch
den Strahlcharakter des austretenden Starkgases und den Winkel, unter
dem die beiden Düsen angeordnet sind, bestimmt. Entscheidenden Ein-
fluß auf die Mischung hat das strahlartig austretende Gas besonders dann,
wenn der Neigungswinkel zwischen Gasdüse und Heißluftstrom gering
ist. Dieselben überlegungen gelten für Ölzerstäuber.
310 Glas
~2;,:::::::::::::::J!
des Strahlers eingesaugt und es
resultiert an der Ofenwand ent-
lang ein Rückstrom in entgegen-
gesetzter Richtung zur Flamme.
Die Flamme wird hierbei um
~)
so länger, je größer die aus dem
Brenner ausströmende Brenn-
stoffmasse ist und um so kürzer,
je mehr Luft sie aus der Um-
a /J -flammen -J1fme gebung ansaugt.
Angestrebt wird eine gut
ausgebrannte, stark leuchtende
Flamme, deren Spitzen nicht in
den abziehenden Brenner reichen
sollen. Da die Rückströmung
entlang der Gewölbedecke in die
Flamme hinein abnimmt, wenn
die Flammenform sich dem freien
Strahl nähert, erscheint es gün-
-f/-- -;.lfflY-I'«1:f->.1I\-\ \--'lfjH-.- --' - - 11+
stig, mit hohem Gewölben zu
feuern, da die rückgeführten Gase
die Flamme abkühlen. Gleich-
zeitig bringt das höhere Gewölbe
eine gleichmäßigere Temperatur-
Abb. 231a u. b
U-Flammen- und Querflammenwanne verteilung. Nachteilig wirkt es
wiederum, wenn die Abgasrück-
führung abgeschwächt wird, da sie den Mischvorgang begünstigt und
hohe Gewölbe eine strahlungsabsorbierende Gasschicht zwischen Flamme
und Decke ermöglichen, wodurch der Wärmetransport zum Bad zurück
verschluckt wird. In diesen widersprechenden Forderungen bringt die
Ölflamme dann Vorteile, wenn sie flach über das Bad geführt wird, bei
mäßig hohem Gewölbe und einer derartigen Luftzufuhr, daß kein Luft-
mangel auf der Unterseite der Flamme eintritt.
Die Wärmeabgabe der Flamme im Bereich der Gemengehaufen ist etwa
lOmal so groß wie über der Schmelze. Da gleichzeitig die Zustandsänderung
von Öl zu Gas endotherm verläuft, ist eine hohe Luftvorwärmung günstig.
Umstellung auf Heizöl 311
f
n-
g k
Abb. 232a-k. Breooeranordnungen In Glaaofen (Kortlng, Hannover-L1ndell)
316 Glas
5. Anlageplan
Die Abb. 233 zeigt die schematische Gesamtanlage einer Ölfeuerung
für eine Querflammen- und U-Flammenwanne mit regenerativer Wärme-
rückgewinnung und seitlich eingeführten Brennern.
euer-flamme
Grundprinzip der
.tl-Flammen-
Uberdeckun,g
fein filter D
Abb. 233. Schema Ölfeuerungsanlage
1 Arbeitswanne, 2 Schmelzwanne, 3 Schaumlinie, 4 Einlegevorbau, 5 Durchlaß, 6 Brenner, 7 Brücken-
wand, 8 Mi.chraum, 9 Gasschacht, 10 Luftschacht, 11 Zunge, 12 Brennermaul
6. Kühlofen
Die Fertigung von Glaswaren aus der Schmelze schließt einen Prozeß
ein, der als Nebenbrennstelle Erwähnung finden muß. Es handelt sich
um das Entspannen des fertigen Stückes im Kühlofen.
Während der Fertigung wird der Gegenstand relativ schnell und
ungleichmäßig abgekühlt. Es resultieren Spannungen im Glas, die zu
Bruch führen können. Das Entspannen des Glases geschieht in der
Weise, daß der Gegenstand auf ein Transportband gestellt durch einen
Tunnelofen läuft, in dessen beheizten ersten Teil die Spannungen aus-
geglüht werden. Im Mittelteil findet eine langsame Abkühlung statt
bis unterhalb der Temperaturen, die Spannungen verursachen können.
Im dritten Teil des Ofens erfolgt die restliche schnelle Abkühlung.
Der Ofen ist einem Tunnel ähnlich gemäß Abb. 234 a u. b.
Kühlofen 319
"-----L--< ~---7-L*-,
Ölbrenner Lj Rekuperator lirJ/ls{Krlbonri
-4~~~;:~;;1
-E
. _222Z7'e 2Z _ .
------. - -- r--- --1 t-
'Vbremer Alri
tz?~ =H!====----.
=: -' ~ -~-------=-+
a Kühlofen mit direkter BefeuertJng
lirmsporflxmd
IX. Zement
1. Zementproduktion
Bei einem durchschnittlichen Wärmebedarf von 1,4 Mio kcal pro
Tonne Zement-Klinker entspricht die Produktion des Jahres 1957 einem
Verbrauch von 4 Mio Tonnen Steinkohle bzw. einem Bedarf von 2,7 Mio
Tonnen Heizöl S bei einem Koeffizienten für die Wirtschaftlichkeit
von 1,5.
2. Zementerzeugung
Die wichtigste Zementsorte ist der Portland-Zement. Etwa 80%
Kalkstein und 20% eisenhaitigen Tones werden zerkleinert, gemahlen
und gut durchmischt trocken - oder mit Wasser zu einem Schlamm
geformt - in den Ofen eingebracht.
Durch Wärme zerfällt der Kalkstein CaCOa in Kalziumoxyd CaO und
Kohlendioxyd CO 2 • Mit dem Ton, der aus Aluminiumsilikaten besteht,
bildet sich vor allem (CaO +AlSiOa) Kalziumsilikat (CaSiO a) in der
Sinterzone des Ofens durch Verschmelzen. Die entstehenden kugeligen
Steine werden Klinker genannt. Die Klinkermineralien bestehen aus
Trikalzium- und Dikalziumsilikat sowie Trikalziumaluminat, außerdem
Eisenoxydverbindungen. Die harten, graugrünen Zementklinker werden
mit 2-3% Rohgipszusatz zur Abbinderegulierung feinst gemahlen. Mit
dem Grad der Feinmahlung wachsen Erhärtungsfestigkeit, Schwindmaß
und Kosten.
a) Brennvorgang. Der Temperaturverlauf beim Brennen von Zement
zerfällt in etwa folgende Stufen:
Bis 100 °0 Trocknen der Rohstoffe
Bis 800 °0 Entsäuern - Kalzinieren - 002-Austreiben aus dem Kalkstein.
Bis 1450 0 Sintern (Schmelzen) der Mischungskomponenten.
0
3. Ofenarten
Das Brennen von Zement erfolgt in
Schachtöfen oder Drehöfen.
a) Schachtofen. Schachtöfen zeichnen
sich durch bessere Wirtschaftlichkeit aus,
sind aber schwieriger zu steuern. Außer-
dem ist die Leistung begrenzt auf 50-150
tatos. Durch Mechanisieren der Be-
schickung und des Austrages hat man
die früher diskontinuierlich arbeitenden
Schachtöfen verbessern und die Leistun-
gen erhöhen können. Als Brennstoff
dienen Koksgrus, Anthrazitklein und ähn-
liche gasarme Brennstoffe. Übliche Ofen-
abmessungen sind 2,5-3 m Innendurch- Abb.235
. 8 15 H"h Automatischer Schachtofen für Zement
messer bel - m 0 e.
Die Abb. 235 zeigt einen automatischen Schachtofen für Zement.
Der Ofen ist ca. 10 m hoch und hat 2,6 m Durchmesser. Der Ofenmantel
a ist außen mit Stahlblech verkleidet. Das feuerfeste Ofenfutter t ist
durch Kühlluftkanäle vom Ofenmantel getrennt. Die Rohmischung
wird in der Strangpresse b zusammen mit dem festen Brennstoff zu
Formlingen gepreßt. Die Luft wird von dem Ventilator c unter starkem
Druck in den Schacht d gepreßt. Damit die Luft nicht durch die Aus-
tragung e entweicht, ist der Ofen unten geschlossen, und die Klinker
werden durch eine Schleuse g abgezogen. Ein beweglicher Rost i mit
Antrieb k entfernt die Klinker aus dem Schacht und bricht sie gleich-
zeitig vor.
Von der Schleuse läuft der Klinker über Förderrinne und Schüttel-
rinne zum Silo und zu den Rohrmühlen.
Die Probleme des Schachtofens sind im Abschnitt "Kalk" aufge-
zeichnet. Ihre Umstellung auf Heizöl S ist an den in Deutschland
21 Ha.nsen, Helzöl·Handbuch
322 Zement
DrehofBn Kuh/er
Orehofen
/Whler
\ 0
o. Lepolofen
Vor Betrachtung der Heizölfeuerung sei kurz auf den Lepolofen
hingewiesen (Abb. 240).
Heizölfeuerung 329
6. Heizölfeuerung
Das Befeuern eines Zement-
drehofens mit Heizöl S erfordert
keine anderen Einrichtungen als
allgemein üblich. Tanks, Rohr-
leitungen, Pumpen, Brenner und
Vorwärmeinrichtung bedeuten ge-
ringere Investitionen als eine ver-
gleichbare Kohlenstaubfeuerung.
Darüber hinaus ist die Anlage
praktisch keinem Verschleiß aus-
gesetzt. Es bestehen keine Mahl-,
Brand- und Sortenprobleme.
330 Zement
Sekundärluft tritt von unten durch den Ofenkopf in den Brennraum mit
einer Temperatur von 500-800 oe. Man ist gezwungen, die Flammenlänge
sehr kurz zu halten, damit der Klinker sofort nach seiner Sinterung bei
1400-1450 oe in den Kühler gelangt. Ferner ist es erforderlich, die
Flammentemperatur auf 400-500 oe
über die Sintertemperatur zu treiben,
um eine bestimmte Klinkergüte zu
erreichen, was wiederum eine kurze
Flamme bedingt.
Es kommt also darauf an, den
Flammenbeginn und die Flammen-
länge optimal zu regeln, um die besten
Brennbedingungen zu schaffen. a
Neben der Gemischbildung sind
Tropfen- oder Korngröße und Strah-
lungsintensität der Flamme die ent-
scheidenden Bewertungsgrundlagen.
d) Wärmeverbrauch. Man hat bei
Drehöfen festgestellt, daß die Ober-
fläche des üblichen Kohlenstaubes
3-4mal größer ist als die bei Ölzer-
stäubung. Berücksichtigt man außer-
dem die Oberflächenrauhigkeit von
Kohlenstaub gegenüber den runden
Ölkügelchen, so ist ersterer sogar
6-7mal größer. Daraus ist klar,
warum bei Drehofenfeuerungen mit ~
Öl, nach Umstellung von Kohlen-
staub, sehr oft ein Wärmemehrver-
brauch bis zu 10% festgestellt wird.
c
Hinzu kommt, daß das Öltröpfchen Abb. 241a-c Flammenformen (}' RITSOH)
auf seiner Flugbahn zuerst zu Ringen
und Linsen wird, die sich in Abhängigkeit vom Einspritzdruck erst
wieder in kleinere Tröpfchen zerteilen.
Die Ölflamme hat ferner einen geringeren Strahlungseffekt, weil
die strahlenden Kohlenpartikelchen eine wesentlich größere Emission
haben.
In einer Arbeit von FRITSCH und ANSELM wird nachgewiesen, daß
man dennoch mit Heizöl in Drehöfen genau so günstig fahren kann wie
mit Kohlenstaub. Man ist zu der Erkenntnis gekommen, daß die
Flammenstruktur von den chemischen und physikalischen Randbedin-
gungen abhängt. Zu den chemischen Bedingungen gehören der Brenn-
stoff und seine Reaktionsfähigkeit, zu den physikalischen: Mahlung und
332 Zement
sind temperaturempfindlich,
da ;über 300 oe das Heizöl
zu cracken beginnt und die
Düse sich zusetzen kann. Es
muß deshalb die Primärluft
in einem Mantelrohr um das
Zerstäuberrohr in der Vor-
wärmung in solchen Grenzen Abb. 243. Anordnung Manteldüse
bleiben, daß keine überhit-
zung eintreten kann. Beim Abstellen des Ofens muß der Brenner zurück-
gezogen werden, um ein Verkoken der Düse durch Wärmestrahlung
vom Mauerwerk des Ofens auszuschließen.
Injektionszerstäuber zeigen gute Resultate, bedeuten aber hohen
Bedarf an Hochdruckluft. Die Kompressoren sind zudem staubgefährdet.
Eine typische Brenneranordnung zeigt die Abb. 244 eines Balcke-
R ücklauf-Druckölzerstäu bers.
Eine noch nicht geklärte Frage ist, welchen Einfluß bei kombinierter
Kohlenstaub-Öl-Feuerung im Verhältnis 1: 1 der sich überlagernde Öl-
film auf das Kohlenstaubteilchen hat. Praktische Messungen und Ver-
suche deuten auf eine Flammenverschleppung hin.
Die angestrebte Intensivierung der Verbrennung hat ihre Grenze in
der Lebensdauer der Ausmauerung. Ein Drehofen muß mindestens ein
halbes bis dreiviertel Jahr durchlaufen, wenn eine brauchbare Dauer-
leistung erzielt werden soll. Gewöhnlich wird das Futter in der Sinterzone
nach 12-24 Monaten erneuert. Das Futter der Sinterzone ist nicht nur
durch die Flammentemperaturen und chemischen Reaktionen gefährdet,
sondern auch durch den Ansatz von Ringen. Ein Teil der ansatz bildenden
Faktoren wurde bereits aufgezeigt. Heizöleinsatz ließ eine Reihe von
Anlässen ausscheiden, es bleibt aber die Forderung nach einer gut
gerichteten Flamme, einwandfreiem Verbrennungsablauf und beherrschten
Einblasverhältnissen. Ansätze bilden sich vor allem bei zu niedrigen
Temperaturen in der Sinterzone. Damit ist die richtig eingesetzte und
334 Kalk
X. Kalk
1. Bedeutung des Kalks
Gebrannter Kalk findet Verwendung:
Bei der Rohstahlherstellung nach dem Thomas- und Siemens-Martin -Verfahr!)n,
zum Neutralisieren saurer Verbindungen, wie z. B. der Verbrennungsprodukte
des Schwefels
Zur Ammoniakgewinnung und Karbidkalkherstellung
Als Zusatz für Kalk-Stickstoff-Dünger
Für den Scheideprozeß zum Ausfällen von Nichtzuckerstoffen in der Zucker-
industrie
Als basischer Bestandteil in der Rohmasse des Glasgrundstoffes
Zur Herstellung von Kalksandsteinen, Erzeugung von CO 2 für Doppelkohlen-
saure Salze in der chemischen Industrie usw.
über die Hälfte der gesamten Kalksteinförderung wird von Industrie,
Baugewerbe und Landwirtschaft als gebranntes Erzeugnis verbraucht.
Ofenarten 335
2. Ofenarten
Für die Auswahl des Ofensystemes ist vor allem die Art des Kalk-
steinvorkommens ausschlaggebend. Bei stückigem, festem Kalkstein
kann dieser von Hand gesetzt oder in einen Schacht geschüttet
werden. Die Kalksteinstücke haben zwischeneinander genügend Hohl-
räume, um Luftdurchtritt zu gestatten, so daß ein direktes Befeuern
durch die Kalksteinmasse möglich ist.
Bei weichen, mergeligen Vorkommen würde bei vorgenannter Ein-
satzweise die Masse zusammenbacken und verkleben.
Man verwendet daher bei stückigem Vorkommen:
Ring- oder Schachtöfen.
Bei weichem Grundstoff wird dieser mit Wasser zu einem Schlamm
aufbereitet und
im Drehofen
336 Kalk
a b
c
Abb. 246a-d. Schachtöfen zum Kalkbrennen mit außenliegender Feuerung
Der Ofen hat ein Gebläse, das entweder aus dem Kamin oder aus
seitlichen Abzügen mit 00 2 angereichertes Abgas ansaugt und über eine
außerhalb des Ofens verlaufende Rohrleitung der Brennkammer zudrückt.
Es werden 3-8% des Luftbedarfes zugemischt, um die Flamme zu
mildern, und um ein Überbrennen oder Hartbrennen des Feinen zu
verhindern.
e) Dorrco-Fluo-Solids-Verfahren. Eine Neuentwicklung auf dem
Gebiet der Entsäuerung von Kalkstein ist die Verwendung dieses Ver-
fahrens. Es beruht darauf, daß fein verteilte Feststoffe in einem fließenden
Zustand gehalten werden können, wenn man sie mit Gas fortlaufend
durchsetzt (Abb. 247).
22·
340 Kalk
-tI--*--- - - - -
das Kalkgewicht, in Kauf. Dieser hohe Verbrauch rührt von dem not-
wendigen hohen Luftüberschuß her (100%), der eine weiche, kalte
Flamme ermöglicht, damit der Kalkstein nicht überbrannt wird. In der
Originalausführung sitzt der Brenner in Position H, Dr. EIGEN schlägt
mit Recht vor, die Flamme nicht durch
Kaltluftüberschuß zu mildern, sondern
durch Abgasrückführung. Das Abgas
wird aus der Schüttsäule abgesaugt und
dem Brenner rotationssymmetrisch zu-
gegeben. (Leitung A, B, 0, D). Der
Brenner soll in Position L gehoben
werden, damit die Flammenspitzen das
Brenngut nicht berühren. Auch hier A
Sehn/li A-B
Abb. 250. Kalkofen mit geneigter Brennzone Abb. 251. Schachtofen mit Qnerstrombeheizung
XI. Gips
1. Bedeutung
In der industriellen Produktion der Steine und Erden steht Gips
neben Zement, Kalk, Kreide und Mörtel an dritter Stelle, was Menge und
Wert anbetrifft. Dabei ist die deutsche Gipsproduktion im stetigen
Wachsen begriffen. Der Absatz an Rohgips betrug 1957 rund 850000 t
und an Gipsprodukten rund 750 000 t. Bereits 1953 wurde die Erzeugung
des ehemaligen Reichsgebietes in Westdeutschland überschritten. Allein
der Wert an Gipsprodukten, die gebrannt zum Verkauf gelangen, über-
schritt 1957 34 Mio DM. Ein beträchtlicher Teil wurde exportiert.
a) Verwendung von Gips. Die vornehmliehe Verwendung von Gips
und Gipsprodukten sind der Zusatz von Rohgips als Abbindeverzögerer
bei der Zementherstellung, der Bau- und Stuckgips für Stuck, Gips-
Ofenarten für PIaster 347
~ ~~ <!5~~
~
-
gut zu überhitzen. '"~ <S~
Aus der Abb. 253 ist der oe r-
l ll ll
-
Temperaturgangeiner Kocher- ~
charge ersichtlich.
Die niedrigste Temperatur f80 .r- V\
wird beim Beschicken, die /60 f. i\
höchste beim Entleeren er- I \\ \
\
/
107 °0. Hierbei wird aus dem \
I
I
4. Wärmeverbraucb
Der Wärmeverbrauch beträgt bei
Kochern ca. 40-55 kg Kohlejt Brenngut
Drehöfen ca. 60-70 kg Kohlejt Brenngut
Schachtöfen ca. 25-45 kg Kohlejt Brenngut
Für Heizöl liegt bei Kochern als Erfahrungswert lediglich 26,5 kg
Heizöl S pro t PIaster vor. Drehöfen mit Leistungen von 60-300 tatos
sollen 32 kg Heizöl S benötigen. Etagenöfen sollen ca. 20-25 kg Kohle
pro Tonne PIaster verbrauchen. Drehtrommelöfen mit indirekter Be-
heizung benötigen ca. 60 kg Kohle pro Tonne PIaster.
Die Beurteilung des Verbrauches ist maßgebend von der Art und dem
Wert des Produktes abhängig.
5. Heizölfeuerung
Für die Umstellung auf Heizöl kommen alle angeführten Ofentypen
in Frage mit Ausnahme der Schachtöfen klassischer Art. Da die untere
technische Grenze für den Einsatz von Heizöl S 15 kg/h beträgt und
kleinste Öfen Durchsätze von mindestens 1 to Rohgips pro Stunde haben,
ist immer der Einsatz von Heizöl S möglich. Der Schwefelgehalt des
Heizöles stört nicht.
An die Regelfähigkeit der Ölbrenner werden selten größere Ansprüche
als 1 : 3 gestellt, so daß alle Systeme in Frage kommen. Wegen des sehr
rauben Betriebes empfiehlt sich ein Brennersystem einfachster Bauart
wie Rücklaufdruck- oder Injektionszerstäuber mit der Möglichkeit, die
Flammenform einzustellen. Auf alle Fälle muß die Verbrennungsluft
nicht aus dem Betriebsraum sondern mittels eines Rohrschachtes von
außen angesaugt werden. Als Sicherheitsorgane genügen als Flammen-
kontrolle eine Fotozelle und als Temperaturwächter ein Thermostat und
für die Einstellung der Ofenatmosphäre ein schreibender 02-Messer.
Da es in den meisten Fällen an Dampf fehlt für eine wirtschaftliche
Aufheizung des Oles auf 50 oe pumpfähige Viskosität und 80-120 oe
Zerstäubungsviskosität - je nach Brennersystem und Öl qualität - ,
bedarf es sorgfältiger Vorkalkulation, ob es wirtschaftlicher ist, die Be-
heizung elektrisch vorzunehmen oder mit mittelschwerem Heizöl zu
feuern.
Die Kalkulation ist von den örtlichen Gegebenheiten abhängig.
Ist man gezwungen, die Beheizung elektrisch durchzuführen mittels
Heizhaube im Vorratstank, elektrischer Begleitheizung für die Rohr-
leitungen und el. Durchflußvorwärmer am Brenner, sollte ein nicht zu
großer Vorratstank gewählt werden, um bei Tankwagenbezug den
Wärmeinhalt der Anliefermenge zu nutzen. Dies hängt natürlich weit-
gehend von den örtlichen Verhältnissen ab.
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Abbinden 335 Brenner-geschränk 63
ABEL PENSKY 13 - , Kohlenstaub- 219
Abgas 39 Brennfähigkeit 47
- -konzentration 177 Brennkammer 101, 128
- -rückführung 161,208,343,346,350 - -belastung 208, 355
- -verdünnung 178 - -druck 61
- -verlust 51, 143, 286 - -maße 50
- -volumen 39, 312 - -material 128, 142
- -wäsche 182 Brenn-punkt 15
Abhitzekessel143, 148, 323, 336 - -zeit 70, 139
Additives 163, 183f., 211 Brinkmann-Brenner 233
Alterung 184 Brückenwand 308
Ammonbisulfat 165 Brüden 348, 350, 353
Ammoniak 163f. Brulaxverfahren 299
Ammonsulfat 165 Büttenofen 304
Anhydrit 347, 348, 352
Anilinpunkt 23 Chlor 171
Anlageschema 127, 318 C/R-Verhältnis 133, 135, 141,229,312
Anschlußarmaturen 105, 121 Clees-Brenner 235
Anthracen 8,.23, 24 CONRADsoNtest 17, 20
API27 Cracken 5
Arbeitsplatzkonzentration 175, 179 Crypto-Brenner 295
Armaturen 121 Culemeyer 106
Aromaten 3, 4
Asbest 150 Dampfdruck-Zentrifugalzerstäuber 80
Asche 21, 36, 153, 171, 176, 210, 328 Destigasverfahren 97
Aufheiz-kosten 105 Destillationsbrenner 95
- -zeiten 105 Diatomit 150
Ausblühen 290 Dichte 27, 36
Ausflammverluste 153 Diffusionsflamme 202
Auskühlverluste 212 Dolomit 163
Autoklaven 347, 352 Doppelzerstäuber 81
Azetylene 4 Dorrco-Fluo-Solids-Verfahren 339
Dreh-herdöfen 246, 263
BACHARAcH-Rauchskala 180 - -trommelöfen 243
Beginn paraffinischer Ausscheidung - -zerstäuber 88
BPA 25,28 Dreizugkessel 203
Benzol 4 Dressler-Muffelofen 284
Bienenkorbofen 280 Druckzerstäuber 66
BIeibadöfen 269 - , Regelbare 72
Boudouard-Reaktion 338 Durchlaufofen 99, 247, 267
Branntkalk 335 Düse 67, 202
Brenner s. Zerstäuber Düsenbohrung 69
Sachverzeichnis 365
Eigenverdampferbrenner 85 Gefahrenklassen 12
Einbrennlack 173 Gemenge 301
Einsumpfen 290 Gemischbildung 49, 59, 137, 220, 331
Elektrofilter 181 Generatorgasbrenner 309
Elementaranalyse 35, 153 Gewölbe 224
Emaille-Brennöfen 251 Gips 330, 341, 346
Emission, Rauchgas 173, 181 - -drehöfen 347, 351
Emissionsvermögen 136, 141,228 - , VVärmeverbrauch 354
Emulsionsbrenner 87 Glas 300f.
Engler 28 - -wanne 245
Entsäuern 320 - -wollß 150
Erda.rbeiten 189 Glüh-ofen 259
Erdöl, Analyse 3, 6 - -trichter 65
- , Provenienz 6 Glutfarben 149
- . Verarbeitung 4 Groß-kessel 213
Etagen-Rundofen 279, 351 - -wasserraumkessel 196, 198f.
Explosionsgrenzen 14 Gumbildung 183
Gußeisen 148, 246
- -glühofen 271
Falschluft 226 Gußkessel196
Farbstich 300
Feuer-büchskessel204
- -fortschritt 297 Häfen 302
- -leichtsteine 47, 150 Hafenofen 301
- -raumbelastung 49, 59, 208 Halbhydrat 349
- -schirm 279 Halbmuffelfeuer 276
Feuerungs-arten 197, 276 Halbmuffelöfen 265
- -wirkungsgrad 54 Halbrundöfen 305
Filter 112 Hartasphalt 19, 112
Flachdüsenbrenner 79 Härteöfen 265
Flammen-bildung 45, 65, 81, 131, 142, Harze 183
228,238,276,297,325,330,331,342 Haubenglühöfen 268
- -front 66 Heizflächen 115,
- -geschwindigkeit 48 - -belastung 214
- -halter 64 - -verschmutzung 166, 172, 210
- -instabilität 48f. Heizöl, Absatz 7, 12
- -strahlung 133, 134 - , Aufbereitung 56, 103, 118,269,317
-temperatur 40 - , Ausbeute 6
- -trichter 65 - , Crack- 6
- -wächter 126 - , Dampfkosten 103
- , Einsatzgrenzen 35, 72, 202
Flamm-punkt 12
- , Elementaranalysen 35
- -rohrkessel 200
aus Kohle 7
Flaschenofen 280
Mischbarkeit 23
Fraktion 4, 6
- -normen 32
Fraktionierturm 5
- , Schäumen 18
Freistrahl 45
- , schwefelarmes 156
Furol26
- -sorten 7, 33
- , Top- 5
Gasöl, Crack- 6 - -verbrauchet 11
- , Straightrun- 5 - , Vorwärmung 88, 115
Gas-strahlung 130, 134 - , VVa.sserstoffgehalt 36
- -zusatz 83 Heizung, Begleit- 109
366 Sachverzeichnis
24 Hansen, Heizöl-Handbuch
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