Sie sind auf Seite 1von 2

Patrick Darmohray, 1aBb, Kommunikation 27.01.

2019

Aktives Zuhören
oder
Die Kunst Worte auszusprechen und Nichts zu sagen

Ein Beispiel.
Ein Moment dünn und zerbrechlich wie die erste Eisschicht auf der Wasseroberfläche
nach dem ersten kalten Winterabend.

Sie stehen sich gegenüber. Nicht zum ersten Mal, aber diesmal, zum wichtigsten Mal.
Mit gerade noch so viel Abstand zu einander, wie er nötig ist, um Körpern ein Gefühl
von Sicherheit und Kontrolle zu geben. Zumindest dessen sind sich unsere zwei
Protagonisten schmerzlich bewusst.

Sie reden. Sprechen Dinge aus. Dinge, welche im gleichen Moment in tausend Atome
zerfallen und sich langsam in die Luft des Raumes zerstreuen und eine leichte, aber
schwere Präsenz zurücklassen. Diese Präsenz ist den beiden nicht wichtig. Sie lassen
sich davon umhüllen, lassen es an sich abgleiten. Denn wichtig ist, dass sie Sehen.

Sie sehen Augen. Augen des Gegenübers. Augen, die mehr zu sagen vermögen, als
ganze Bibliotheken. Was sie aussagen klettert den Körper entlang nach unten. Nicht
zum Mund, der nach Sicherheit verlangt. Nein, es wandert tiefer. Bis in den Bauch, wo
diese unausgesprochenen Worte ein zuhause finden und sich ausbreiten wie
Herbstlaub im Wald.

Sie wissen. Das wohlige Gefühl in ihren Bäuchen kommuniziert miteinander auf eine Art
und Weise, welche sich nicht fassen lässt. Eine stumpfe Bestätigung ihres Verlangens,
wie die letzte Welle, die ans Ufer gelangt. Plötzlich stehen sie näher aneinander.

Sie reden nicht mehr. Zumindest nicht mit Worten. Er versucht eine Körperhaltung zu
finden, die ihm männlich erscheint. Sie spielt mit dem Ring an ihrer perfekten Hand.
Doch der Blick bleibt bestehen.

Noch näher.

Beide Körper berühren sich auf subtile Art und Weise. Das Herbstlaub in den Bäuchen
wird von einem Windstoß erfasst. Lippen berühren sich. Nicht genug um es Kuss zu
nennen. Gerade genug um den Windstoß in einen Tornado zu verwandeln.
Er geht.
Sie bleibt.
Beide werden nie vergessen.
Patrick Darmohray, 1aBb, Kommunikation 27.01.2019

Beim Aktiven Zuhören nehmen wir diesen Moment, packen ihn sorgfältig ein und tragen
ihn zum nächsten Krematorium, um ihm beim brennen zuzusehen.
Denn wir sind nicht mehr als die Summe unserer Teile.
Wir wollen dazu gehören, uns erfassen lassen, uns beschreiben lassen, in Bücher
passen. Nichts lässt uns sterblicher wirken als der Gedanke etwas nicht vollkommen zu
verstehen.
Genug Dramatik, Genug Momente.

Ich wollte Spaß haben beim Schreiben und das ist mir gelungen. Jedoch ist es
bestimmt zu abstrakt um meine Note zu verbessern also fassen wir das Thema
nochmal zusammen um auch dem Lehrinhalt zu entsprechen.

Beim aktiven Zuhören wollen wir Informationen entschlüsseln, die jeder von sich Preis
gibt sobald er den Mund aufmacht, die jedoch versteckt sind. Doch können wir nicht
bestätigen, welche Bedürfnisse, Werthaltungen und Gefühlsregungen hinter
bestimmten Aussagen stecken, solange wir nicht nachfragen.

Deshalb fragen wir nach. Wir konfrontieren unseren Gesprächspartner mit


Wiederholungen des Gesagten, verschärft mit einer Prise unserer eigenen
Interpretation um Antworten zu erlangen, die wiederum dem Gesprächspartner
Antworten über sein eigenes Wesen liefern.

Um unsere Interpretationen zu erlangen brauchen wir natürlich Zeit. Dazu haben wir
gewisse Hilfsmittel wie: Kopfnicken, freundlich Dreinschauen und Dinge sagen wie „Ja“,
„Hm“, „Genau“, „Aha“ und das Gegenteil all dieser Dinge um zu signalisieren, dass wir
nichts verstanden haben.

Wer immer noch Zeit braucht um das Gesagte zu ergründen, greift zu dem härtesten
Mittel. Paraphrasieren.
Dabei wiederholen wir einfach Wort für Wort was schon gesagt wurde. Ein diabolischer
Geniestreich.

Wenn diese Detektivspiele erledigt sind können wir anfangen wirklich miteinander zu
reden und beginnen damit, zu äußern, welche Gefühle unser Gesprächspartner
womöglich bei dem Gesagten empfunden hatte. Dieser Schritt wird beide
Gesprächsteilnehmer näher zueinander führen und etwas bewegen.
Vielleicht nicht das Herbstlaub im Wald, aber zumindest ein einzelnes Blatt.

Quellenangabe:
Eine Lehrerin mit schönen Händen
Ein dummer Junge
Ein Buch

Das könnte Ihnen auch gefallen