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2011

Bachelorarbeit
Gesundheits- und Pflegewissenschaft
an der Medizinischen Universität Graz

Prävention und Behandlung von


Osteoporose unter besonderer
Berücksichtigung ernährungsspezifischer
Aspekte

Verfasserin:
Sabina Christina Rupitsch 0610981

Betreuung:

MPH Christoph Pammer


ULG Public Health Schloss Hofen
8010 Graz, Universitätsplatz 3

Im Rahmen der Lehrveranstaltung:


Gesundheitsversorgung und spezifische Aspekte in der Pflege

Abgabe: November 2011


Ehrenwörtliche Erklärung

Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Bachelorarbeit selbstständig und ohne fremde
Hilfe verfasst habe, andere als die angegebene Quellen nicht verwendet habe und die den
benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht
habe. Weiters erkläre ich, dass ich diese Arbeit in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner
anderen Prüfungsbehörde vorgelegt habe.

Graz, November 2011


(Unterschrift)

2
Inhalt

Zusammenfassung .......................................................................................................................... 4
Abstract ........................................................................................................................................... 5
Abkürzungsverzeichnis .................................................................................................................. 6
Einleitung ........................................................................................................................................ 7
1. Osteoporose – eine Begriffsdefinition ................................................................................. 10
1.1 Primäre Osteoporose ............................................................................................................. 12
1.2 Sekundäre Osteoporose ........................................................................................................ 12
2. Epidemiologie ....................................................................................................................... 13
3. Diagnostik ............................................................................................................................. 14
4. Risiken ................................................................................................................................... 17
5. Therapie – und Präventionsmöglichkeiten ........................................................................ 21
5.1 Ernährung als Therapie- und Präventionsmöglichkeit.......................................................... 24
5.1.1 Ernährungsregeln .......................................................................................................... 26
5.1.2 Kalzium ......................................................................................................................... 27
5.1.3 Vitamin D ...................................................................................................................... 28
5.1.4 Proteine.......................................................................................................................... 29
5.2 Sturzprophylaxe und körperliche Bewegung ........................................................................ 30
6 Schlussfolgerung ................................................................................................................... 33
Literaturverzeichnis ..................................................................................................................... 36
Tabellen- und Abbildungsverzeichnis ........................................................................................ 39

3
Zusammenfassung

In Österreich leiden 740. 000 Menschen an Osteoporose. Osteoporose wurde lange Zeit als
Frauenkrankheit gesehen. Aktuell weiß man aber, dass eine Osteoporose unabhängig vom
Geschlecht entstehen kann. Bezogen auf die Männer, wurde die Wichtigkeit der
Osteoporoseforschung erst in den letzten Jahren erkannt und daher gibt es nur wenige Studien
über Osteoporose bei Männern. Aufgrund des demographischen Wandels erlangt Osteoporose
immer mehr an Wichtigkeit und zählt laut der Weltgesundheitsorganisation zu den
zehnthäufigsten Erkrankungen.

Nur 25 % der Betroffenen wissen, dass sie an Osteoporose leiden. Die Diagnose wird häufig erst
aufgrund einer Fraktur gestellt. Eine große Gefahr bei Osteoporose stellt der Sturz dar, weshalb
eine gute Sturzprophylaxe vor allem bei älteren Menschen notwendig ist. Es gibt auch präventive
Möglichkeiten, einer Osteoporose entgegenzuwirken, wobei hier besonders Ernährung und
Bewegung zu erwähnen sind. Auch bei der Therapie der Osteoporose spielt die Ernährung und
Bewegung eine entscheidende Rolle. Dem Körper vor allem genügend Vitamin D und Kalzium
zugeführt werden. Die zusätzliche Bewegung sorgt für eine bessere Stabilität der Gelenke und
Knochen und kann so unter anderem Stürze vermeiden. Bei der Prävention und Therapie sind
zusätzliche Risikofaktoren zu beachten, welche die Entstehung einer Osteoporose begünstigen.
Beeinflussbare Risikofaktoren wie eine ungesunde Ernährung, Rauchen oder übermäßiger
Alkoholkonsum gilt es zu vermeiden.

Wird bereits in jungen Jahren auf eine gesunde Ernährung und genügend Bewegung geachtet, ist
es keine festgeschriebene Tatsache, im Alter an Osteoporose zu leiden. Es bedarf einer guten
gesellschaftlichen Informationsarbeit, um dieses Bewusstsein bei den Menschen zu fördern und
zu unterstützen.

4
Abstract

In Austria about 740,000 people suffer from osteoporosis. Osteoporosis was seen for a long time
as a typical illness of women. Nowadays it is known that women as well as men can suffer from
osteoporosis. Since the last years the research of osteoporosis by men has become more important
although there are still just a few studies about this topic. Because of the demographic change
osteoporosis attains more and more importance and counts, according to the World Health
Organization, to the tenth-most frequent illnesses.

Only 25% of the ill persons know that they suffer from osteoporosis. In the most cases the
diagnosis of osteoporosis is made after a fracture. Especially a fall would be a big danger with
osteoporosis. Therefore a good prophylaxis by elderly people is a necessary aspect to avoid this.
Nevertheless osteoporosis can be counteracted preventative. Especially the nutrition and the
physical activity are very important for the prevention and therapy of osteoporosis. For example,
enough vitamin D and calcium must be supplied to the body. The physical activity provides for a
better stability of the joints and bones. Risk factors such as unhealthy nutrition, smoking or the
consumption of alcohol must be avoided.

If it is the case that young people eat healthy food and make enough physical activity, they could
live without osteoporosis in the age. It requires a good social work of information to promote a
better consciousness about this topic.

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Abkürzungsverzeichnis

ADL - Activities of Daily Living

BMI - Body Mass Index

DGE - Deutsche Gesellschaft für Ernährung

DVO - Dachverband Osteoporose

g - Gramm

mg - Milligramm (200 mg/100 g - 200 Milligramm pro 100 Gramm )

µg - Mikrogramm (1,3 µg/100 g - 1,3 Mikrogramm pro 100 Gramm)

ÖGAM - Österreichische Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin

ÖGG - Österreichische Gesellschaft für Gesundheit

OTS - Originaltext-Service GmbH

SD - Standardabweichung

uvm. - und vieles mehr

WHO - World Health Organisation (Weltgesundheitsorganisation)

z.B. - zum Beispiel

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Einleitung

Nach Angaben der WHO ist Osteoporose weltweit die zehnthäufigste Erkrankung. Vor zehn
Jahren wurde Osteoporose als Erkrankung älterer Frauen angesehen. Osteoporose kann aber alle
Menschen, unabhängig von Alter und Geschlecht, treffen. Forschungsergebnisse im Bereich der
Osteoporose weisen darauf hin, dass diese Erkrankung als eine der wichtigsten Volkskrankheiten
anzuerkennen ist. Als Folge von Osteoporose stehen Frakturen, die hohe Kosten verursachen. Mit
einer entsprechenden Prävention oder im Bedarfsfall Therapie, könnten mehr als die Hälfte der
Frakturen verhindert werden. Dies stellt, vor allem in Anbetracht der immer älter werdenden
Bevölkerung und der damit einhergehenden Steigerung des Osteoporoserisikos, eine besondere
Herausforderung dar (vgl. Bartl 2008, S. 1-2). Im Jahr 2010 gab es in Österreich 1, 43 Millionen
Menschen im Alter von über 65 Jahren. Dies entspricht 17% der österreichischen
Gesamtbevölkerung. Laut der WHO leben weltweit über 600 Millionen Menschen, die über 60
Jahre alt sind und es wird geschätzt, dass sich diese Zahl bis zum Jahr 2025 verdoppeln wird.
Osteoporose gewinnt anhand des demographischen Wandels somit an besonderer Bedeutung.
Dies zeigt sich beispielsweise in den insgesamt 16 000 Oberschenkelhalsfrakturen pro Jahr in
Österreich. Problematisch zu sehen ist dabei nicht nur die dadurch entstehende Immobilität, die
mit dem Verlust der Selbstständigkeit einhergeht, sondern auch die daraus resultierenden
Sterbefälle aufgrund von Operationen und einer gleichzeitig bestehenden Multimorbidität der
Betroffenen. Auch ökonomische Aspekte sind hierbei zu erwähnen, denn insgesamt entstehen
allein durch die 16 000 Oberschenkelhalsfrakturen jährlich Kosten von 200 Millionen Euro (12
500 €/ Fraktur). Mit den zusätzlichen Folgekosten kommt jährlich ein Betrag von 600 Millionen
Euro zustande. Vor allem bei geriatrischen PatientInnen ist Osteoporose eine ernst zu nehmende
Gefahr, da es häufig zu Stürzen kommt (vgl. Gosch 2010, S. 110). In Deutschland sind
beispielsweise 19% der Frauen im Alter von über 80 Jahren von Osteoporose betroffen
(Pschyrembel 2010, o.S.).

Bevor man sich näher mit dieser Thematik befasst ist es wichtig zu definieren, was unter älteren
beziehungsweise alten Menschen zu verstehen ist, um eventuelle Unklarheiten von vornherein zu
beseitigen.

7
Das Alter gibt die Jahre an, die ein Mensch bereits gelebt hat. Gesellschaftlich gibt das Alter
bestimmte Lebensphasen an. Als Alter wird in westlichen Gesellschaften allgemein die
Lebensphase nach der Erwerbsbiographie bezeichnet. Hierbei gibt es drei Abschnitte eines
Lebenslaufes. Zu diesen gehören die Kindheit und Jugend, das junge und mittlere
Erwachsenenalter und drittens das Alter. Das Alter gibt die Ruhestandsphase eines Menschen an.
Jedoch differenzieren sich die Altersbilder aufgrund des demographischen Wandels. So wird
mittlerweile von „jungen Alten“ gesprochen, wenn diese Personen zwischen 60 und 80 Jahren alt
sind. Von „alten Alten“ wird ab 80 Jahren gesprochen. Eine standardisierte Definition vom Alter
gibt es allerdings nicht (vgl. Pschyrembel 2010, o.S.). Nach der WHO wird das Alter in die
Stadien alt, älter, hochbetagt und langlebig eingeteilt. Zwischen 60 und 74 Jahren gilt ein Mensch
als alt, als älter bezeichnet man Menschen zwischen 75 und 89 Jahren und ab 90 Jahren gilt man
als hochbetagt. Ist ein Mensch älter als 100 Jahre, gilt dieser als langlebig (vgl. Pils/Resch et al
2007, S. 3).

Aufgrund dieser Tatsachen, haben sich für mich diese Forschungsfragen ergeben:
- Wie kann Osteoporose diagnostiziert werden?
- Welche Risiken begünstigen die Entstehung der Osteoporose?
- Wie kann Osteoporose behandelt werden und gibt es entsprechende
Präventionsmöglichkeiten, um die Entstehung zu verlangsamen und Frakturen zu
verhindern?
- Welche Rolle spielt die Ernährung und Bewegung bezogen auf die Prävention und
Behandlung der Osteoporose?

Daraus haben sich für mich folgende Hypothesen ergeben:


- Es gibt eigene Verfahren, um die Diagnose einer Osteoporose stellen zu können.
- Es gibt bestimmte Risikofaktoren, die eine Entstehung der Osteoporose begünstigen
können.
- Osteoporose kann behandelt werden und es gibt auch Präventionsmöglichkeiten, um die
Entstehung der Osteoporose zu verlangsamen und Frakturen zu verhindern.
- In Bezug auf die Prävention und Behandlung der Osteoporose spielt die Ernährung und
Bewegung eine wesentliche Rolle.

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Das Ziel meiner Arbeit besteht darin, das Bewusstsein zu fördern, welche Rolle Osteoporose in
unserer heutigen Gesellschaft spielt und ich möchte darauf hinweisen, wie der Osteoporose
präventiv entgegengewirkt werden kann. Im Zuge dessen beziehe ich mich speziell auf die
Ernährung als Präventions- und Therapiemöglichkeit. Diese Arbeit soll junge Menschen
motivieren, bereits jetzt etwas für ihre Knochengesundheit zu tun und nicht erst dann, wenn die
Knochen bereits brüchig sind.

Die Motivation mich mit der Krankheit Osteoporose auseinander zu setzen bestand darin, dass
mir diese Thematik durch verschiedene Medien immer wieder auffiel und sich bei mir daraus
einige Fragen ergeben haben. Erste Informationen holte ich mir über die verschiedensten
Internetseiten und dadurch stellte sich für mich diese Erkrankung als eine interessante Thematik
dar. Ich wollte mich näher mit damit befassen und so entschloss ich mich dazu, meine
Bachelorarbeit darüber zu verfassen.

Meine Forschungsfragen und Hypothesen bearbeitete ich anhand einer ausführlichen


Literaturrecherche. Für eine erste inhaltliche Vertiefung verwendete ich die Datenbank PubMed.
Ich habe mir einige Abstracts und Studien herausgesucht, um einen wissenschaftlichen Einblick
in dieses Themengebiet zu bekommen. Anschließend verwendete ich den Bibliothekskatalog der
Medizinischen Universität Graz, den Bibliothekskatalog der Karl-Franzens-Universität Graz
sowie die von der medizinischen Universität Graz zur Verfügung gestellte Datenbank für
Zeitschriften. Zusätzlich habe ich noch verschiedene Internetquellen zur Bearbeitung
herangezogen. Die verwendete Literatur befindet sich aus dem Zeitraum 2002 bis 2011. Ich habe
bewusst keine Literatur herangezogen, die vor dem Jahr 2000 veröffentlicht wurde, um ein
gewisses Maß an Aktualität gewährleisten zu können. Die hauptsächlich verwendete Literatur
stammt aus den Jahren 2005 bis 2011.

9
1. Osteoporose – eine Begriffsdefinition

Der DVO befasst sich mit Erkrankungen des Knochens und ist ein interdisziplinärer
Zusammenschluss aller wissenschaftlichen Fachgesellschaften in Österreich, der Schweiz und in
Deutschland. Der DVO gab 2009 eine Leitlinie zur Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der
Osteoporose bei Erwachsenen heraus. Diese Leitlinie wird im Jahr 2012 aktualisiert. In dieser
Leitlinie wird Osteoporose definiert als eine systemische Skeletterkrankung. Gekennzeichnet ist
diese durch eine niedrige Knochenmasse und eine mikroarchitektonische Verschlechterung des
Knochengewebes. Dies führt zu einem Anstieg der Knochenfragilität und somit zu einem
erhöhten Frakturrisiko. Sind aufgrund von Osteoporose bereits mehrere Frakturen nachweisbar,
wird von einer manifesten Osteoporose gesprochen (vgl. Dachverband Osteoporose 2009, S.
304). Daher sind für diese weitverbreitete Knochenerkrankung eine verringerte Knochendichte
und eine poröse Knochenstruktur wesentliche Merkmale (vgl. Werschmöller 2009, S. 1142).
Auch im Pschyrembel, einem klinischen Wörterbuch, wird der Begriff der Osteoporose definiert
als eine systemische Skeletterkrankung, die zu einer Verminderung der Knochenmasse und
erhöhtem Risiko einer Knochenfraktur führt (vgl. Pschyrembel 2010, o.S.), da durch den Abbau
von Knochenmasse eine geringere Knochenstabilität vorliegt. Zu unterscheiden sind hierbei die
primäre und sekundäre Osteoporose. Die Primäre Osteoporose gliedert sich wesentlich in Typ I
und Typ II. Typ I meint die postmenopausale Osteoporose und Typ II die senile Form der
Osteoporose. Die sekundäre Osteoporose bezieht sich auf beziehungsweise entsteht durch andere
Grunderkrankungen oder Medikamente (vgl. Arens-Azevedo/Behr-Völtzer 2002, S. 179).
Während meiner Recherchen konnte ich feststellen, dass sich die Einteilungen der Osteoporose in
der Literatur nicht immer deckend sind. Teilweise werden andere Bezeichnungen verwendet oder
es erfolgt eine exakte Einteilung bezogen auf bestimmte Ursachen. So wird beispielsweise die
senile Osteoporose auch Altersosteoporose genannt. Ich habe mich für folgende Einteilung
entschieden, da sie übersichtlich die Formen der Osteoporose darstellt, wie Abbildung 1 zeigt.

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Abb. 1: Einteilung der Osteoporose

Typ I

primäre
Typ II
Osteoporose

juvenile
Osteoporose
Osteoporose

andere
Grunderkrankung
sekundäre
Osteoporose
Medikamente

(Quelle: Arens-Azevedo/Behr-Völtzer 2002, S. 179)

Der Mediziner Lautenbach hat jahrelang medizinisches Fach- und Alltagwissen gesammelt und
im Buch „Medizin Zitate Lexikon: Lebenserfahrungen eines Arztes - Quellennachweis“ im Jahr
2010 veröffentlicht. In diesem Buch bezieht er sich unter anderem auf die Thematiken Alter und
Osteoporose. Die Entstehung einer Osteoporose definiert er folgendermaßen: „Bei der
Osteoporose handelt es sich um den Verlust mineralhaltigen Knochengewebes. Im normalen
Knochen findet sich eine ausgeglichene Bilanz von Knochenabbau und Knochenanbau. Wird
diese Bilanz zu Gunsten des Knochenabbaus verschoben, kommt es zur Osteoporose“
(Lautenbach 2010, S. 39).
Bartl, ein Arzt der Universitätsklinik München Großhadern, teilt die Osteoporose in Bezug auf
die Ausdehnung der Knochen, nach Knochenumsatz, Alter und Geschlecht, Ätiologie, dem
Schweregrad und der Knochenhistologie ein (vgl. Bartl 2011, S. 32-46). In dieser Arbeit gehe ich
auf die Einteilung nach Alter und Geschlecht ein. In den nächsten Zeilen wird geklärt, was unter
einer primären Osteoporose, im Vergleich zu einer sekundären, zu verstehen ist.

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1.1 Primäre Osteoporose

An einer primären Osteoporose erkranken 95% aller OsteoporosepatientInnen. Sie steht in engem
Zusammenhang zum Alter und dem Hormon- und Kalziumstoffwechsel. Die primäre
Osteoporose wird, wie in der Abbildung gut erkennbar, noch einmal unterteilt in Typ I und Typ
II. Typ I der primären Osteoporose wird auch postmenopausale Osteoporose genannt, da sie nach
der Menopause auftritt. Grund hierfür ist der Östrogenmangel, zu dem es in den Wechseljahren
einer Frau kommt. Typ II, die senile Osteoporose, tritt bei Frauen und Männern im Alter von über
70 Jahren gleichermaßen auf. Hierbei spielt das Alter in Kombination mit einem Mangel von
Kalzium, Vitamin D und Bewegung eine Rolle, die die Entstehung einer primären Osteoporose
Typ II begünstigen (vgl. Werschmöller 2009, S. 1143). Typ I geht nach einigen Jahren stufenlos
in Typ II über. Die juvenile Osteoporose ist eine Form der Osteoporose, die sich bereits im
Kindes- oder jungen Erwachsenenalter manifestiert (vgl. Bartl 2008, S.). Andere AutorInnen
weisen aber darauf hin, dass sich die Einteilung in eine primäre und sekundäre Osteoporose
überschneidet, da bei einer primären Form ebenso pathogenetisch wirksame Risikofaktoren
bekannt sein können, wie bei der sekundären Osteroporose (vgl. Jerosch/Bader/Uhr 2002, S.
108).

1.2 Sekundäre Osteoporose

Die sekundäre Form der Osteoporose betrifft Männer und Frauen, wobei sie selten diagnostiziert
wird. Insgesamt sind fünf Prozent aller Fälle von Osteoporose dieser Form zu zuschreiben (Bartl
2008, S. 33). Verantwortlich für die Entstehung einer sekundären Osteoporose sind andere
Grunderkrankungen. Zu diesen gehören:
- Entzündlich rheumatische Erkrankungen
- Schilddrüsenüberfunktion
- Diabetes mellitus
- Maligne Tumoren
- Alkoholismus und

12
- Chronische Magen- Darmerkrankungen mit gestörter Kalzium- und Vitamin-D-Aufnahme
(vgl. Werschmöller 2009, S. 1143).

Der Arzt Pfeilschifter erweitert die Grunderkrankungen, die für eine sekundäre Osteoporose
verantwortlich sein können und sagt, dass auch Medikamente diese Krankheit hervorrufen
können. Er erwähnt die Niereninsuffizienz, Anorexia Nervosa und die Einnahme von
Antiepileptikern, Antidepressiva sowie sedierend wirkende Medikamente (vgl. Pfeilschifter 2008,
S. 5, 16).

2. Epidemiologie

Alle 30 Sekunden erleidet in Europa eine Person einen osteoporosebedingten Knochenbruch und
insgesamt leidet jede/r dritte ÖsterreicherIn an dieser Erkrankung, ab einem Alter von 50 Jahren.
Die ÖGG gibt an, dass nur 25 % von ihrer Erkrankung wissen (vgl. ÖGG 2011, o.S.). Die
Angaben aus verschiedenen Quellen hinsichtlich der Betroffenen, decken sich nicht immer und
so gibt beispielsweise der OTS im Jahr 2010 die Zahl von 740 000 erkrankten Menschen in
Österreich an (vgl. OTS 2010, o.S.). Nach der Österreichischen Gesellschaft für Allgemein- und
Familienmedizin 2009, sind 470 000 Frauen, die über 50 Jahre alt sind von Osteoporose betroffen
und Frauen leiden drei Mal häufiger an Osteoporose als Männer (vgl. Hiertz/Ortner/Rebhandl
2009, S. 1).

Die Osteoporose wird häufig erst im höheren Lebensalter diagnostiziert und zeigt sich durch die
verminderte Bruchfestigkeit der Knochen. Aufgrund des demographischen Wandels wird diese
Erkrankung zu den bedeutsamen chronischen Erkrankungen unserer Zeit gezählt. Wie viele
Personen tatsächlich an einer Osteoporose leiden, kann nicht genau gesagt werden.
Epidemiologische Studien beziehen sich bei ihren Angaben immer auf die vorhandenen
Knochenfrakturen, bei denen aufgrund dieser Ausgangslage eine Osteoporose diagnostiziert
werden konnte (vgl. Scheidt-Nave 2006, S. 190).

13
Zwischen dem 25. Und 30. Lebensjahr erreicht der Mensch die maximale Knochendichte
(„peakbonemass“). Im Alter zwischen 30 und 35 Jahren befindet sich der Knochenumbau im
Gleichgewicht. Danach beginnt der so genannte genetische Knochenschwund, welcher pro Jahr
zu Beginn ungefähr 1 % beträgt. Ab der Menopause beschleunigt sich der Knochenabbau jedoch
auf etwa 4 % pro Jahr aufgrund des niedrigeren Östrogenspiegels. Eine Frau verliert bis zu ihrem
70. Lebensjahr 40 % an Knochenmasse. Im Vergleich dazu verliert ein Mann nur 12 % (vgl. Bartl
2008, S. 18, 42). Infolge dessen, kommt es bei Frauen zu einem früheren und häufigeren
Auftreten von Frakturen als bei Männern. Die Bedeutung der Osteoporose beim Mann wurde erst
in den letzten Jahren erkannt und daher ist sie noch wenig erforscht (ÖGAM 2007, S. 4). Fest
steht, dass der Anteil der sekundären Osteoporosen bei Männern mit circa 45 % wesentlich höher
liegt als bei Frauen mit nur 10 %. Zu den Risikofaktoren beziehungsweise Ursachen bei Männern
gehören hauptsächlich die Kortisontherapie, starkes Rauchen, hoher Alkoholkonsum,
Lebererkrankungen, maligne Erkrankungen und angeborene Erkrankungen, wie die
„Glasknochenkrankheit“ (Erkrankung des Kollagenstoffwechsels) (vgl. Bartl 2008, S. 185-187).
Auf weitere Risikofaktoren wird jedoch im Kapitel 4 eingegangen.

Um von Osteoporose sprechen zu können ist es wichtig zu wissen, wie diese diagnostiziert
werden kann, was im folgenden Kapitel näher beschrieben wird.

3. Diagnostik

Eine frühzeitige Diagnose begünstigt eine erfolgreiche Behandlung. Einer der häufigsten Gründe,
weshalb ein Arzt/eine Ärztin aufgesucht wird, sind Rückenschmerzen. Geht ein/e PatientIn mit
Rückenschmerzen zum/zur Arzt/Ärztin, muss abgeklärt werden, woher dieser Schmerz kommt,
wo er sich befindet, wie lange er schon vorhanden ist, wie stark die Schmerzen sind und ob eine
motorische Beeinträchtigung festgestellt werden kann. Wichtig zu wissen ist, wie viel
Knochenmasse vorliegt, wie hoch der Knochenverlust ist, ob bereits körperliche Schäden
vorliegen (Frakturen, Arthrosen) und ob die Veränderungen reversibel sind. Die Ursache von
Rückenschmerzen ist nicht immer auf eine Osteoporose zurückzuführen und daher ist eine
genaue Untersuchung notwendig (vgl. Bartl 2008, S. 66).

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Für die Diagnose einer Osteoporose gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zu diesen gehören:
- Laboruntersuchungen
- Messung der Knochendichte (Osteodensitometrie)
- Röntgenuntersuchungen
- Ultraschallmessung
- Weitere Untersuchungen
(Werschmöller 2009, S. 1143)

Laboruntersuchungen werden bei Verdacht auf eine sekundäre Osteoporose oder bereits
bekannten Risikofaktoren durchgeführt. Zusätzlich müssen gezielte Untersuchungen
durchgeführt werden. Die Knochendichte einer Person wird gemessen, wenn eine entsprechende
Vorbelastung verzeichnet werden kann. Dies ist notwendig, um das individuelle
Erkrankungsrisiko abschätzen zu können. Wenn bereits eine manifeste Osteoporose vorhanden ist
(bereits entstandene Frakturen durch Osteoporose), dient die Knochendichtemessung der
Beurteilung der Therapiewirksamkeit. Durch Röntgenuntersuchungen lassen sich osteoporotische
Frakturen sowie typische Veränderungen der Wirbelkörper nachweisen. Zur Früherkennung sind
sie allerdings nicht geeignet, da eine Osteoporose mit dieser Methode erst ab einem
Knochenverlust von 30 % erkennbar ist. Ultraschalluntersuchungen dienen, sowie die Messung
der Knochendichte, der Einschätzung des Osteoporoserisikos und sind daher als ergänzende
Verfahren zu betrachten. Zu den vorher erwähnten weiteren Untersuchungen gehören die
Skelettszintigraphie, Computertomographie und die Kernspinresonanzspektroskopie. Wichtig bei
der Diagnosestellung sind immer eine Anamnese und die körperliche Untersuchung. Eine
Beckenkammbiopsie wird als letzte diagnostische Maßnahme durchgeführt (vgl. Werschmöller
2009, S. 1143).

Auch Pfeilschifter bezieht sich auf diese Diagnosekriterien, beginnend mit einer Anamnese und
einer klinischen Untersuchung. Bei dieser geht es um die Lokalisation von Schmerzen und deren
Intensität, wobei auch die Körpergröße und das Gewicht erhoben werden, da auch Untergewicht
eine entscheidende Rolle bei der Entstehung einer Osteoporose spielt. Bei älteren Personen
ermöglichen Tests wie „Time–up–and-go“ oder „Chair-rising“ weitere Beurteilungen der
Erkrankung. Beim „Time–up–and-go“ Test sitzt der/die PatientIn auf einem Stuhl mit einer
Armlehne. Der/die PatientIn wird hierbei aufgefordert, aus dem Stuhl aufzustehen, drei Meter bis
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zu einer vorgegebenen Markierung zu gehen, sich umzudrehen und sich anschließend wieder auf
den Stuhl zu setzen. Währenddessen wird die Zeit gemessen, die dabei in Anspruch genommen
wird. Werden weniger als 10 Sekunden benötigt, ist keine Mobilitätsstörung anzunehmen.
Werden 10 bis 29 Sekunden gemessen, ist eine Interpretation nur in Zusammenhang mit anderen
Kriterien möglich. Erfolgt bei diesem Test eine Messung von mehr als 30 Sekunden, ist eine
Mobilitätsstörung und Sturzgefährdung anzunehmen. Beim „Chair-rising“ Test wird die zu
untersuchende Person aufgefordert, sich auf einen Stuhl ohne Armlehne zu setzen. Diese soll fünf
Mal hintereinander so schnell als möglich mit gestreckten Beinen aufstehen und die Arme dabei
nicht zu wenden. Dabei wird die Zeit wieder gemessen. Unter 10 Sekunden ist keine
Gangunsicherheit anzunehmen. Ab 10 Sekunden muss von einer Gangunsicherheit ausgegangen
werden (vgl. Pfeilschifter 2008, S. 6-8).

Ein Kriterium, welches bei Osteoporose zusätzlich zum Vorschein kommt ist der Verlust an
Körpergröße. Ist eine Größenabnahme von mehr als vier Zentimeter seit dem 25. Lebensjahr zu
verzeichnen, besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass eine Osteoporose dafür verantwortlich
ist (vgl. Deuss &Söhlingen 2005, S. 10). Eine Osteoporose ist auch an den Zähnen und an der
Haut zu erkennen. Bei PatientInnen mit schwerer Osteoporose kommt es häufig zu
Zahnproblemen. Die Zähne lockern sich und es kann zum Ausfall dieser kommen, da sich die
knöchernen Wurzelhöhlen erweitern. Anhand der Haut können auch Merkmale festgestellt
werden, die auf eine Osteoporose hinweisen. Die Haut wird dünner und transparenter. Gut
erkennbar ist dies am Handrücken, da Venen bei dünner werdender Haut sehr schnell zum
Vorschein kommen und gut sichtbar werden. Allein anhand solcher Kriterien kann jedoch keine
Osteoporose diagnostiziert werden. Daher sind die oben erwähnten Untersuchungsmethoden
wesentlicher Bestandteil der Diagnostik. Laut Bartl, ist vor allem die Knochendichtemessung von
besonderer Bedeutung, da mit dieser eine Frühdiagnose gestellt werden kann, ohne dass es vorher
zu Frakturen gekommen ist. Die englische Bezeichnung für Knochendichtemessungen lautet
„Bone Mineral Density Tests“. Durch dieses Testverfahren werden bestimmte Skelettareale
hinsichtlich ihrer Knochendichte bestimmt, eine Risikoaussage für spätere Frakturen ermöglicht
und eine Osteopenie oder eine Osteoporose bevor es zu einer Fraktur kommt entdeckt. Wenn
bereits eine Fraktur vorliegt, dient die Knochendichtemessung der Bestätigung einer Osteoporose
und der Festlegung des Schweregrades. Weiters kann auch der Erfolg einer Therapie anhand
dieser Messung festgestellt werden (vgl. Bartl 2008, S. 69- 74). Bei einer Osteopenie liegt die
16
Knochendichte bereits gering unter dem Normwert, es kann jedoch noch nicht von einer
Osteoporose gesprochen werden. Wird eine Osteopenie festgestellt, ist es notwendig präventive
Maßnahmen einzuleiten, um die Entstehung einer Osteoporose zu verhindern (vgl. Leisten 2010,
S. 25).

Die WHO und der DVO empfehlen für die Messung der Knochendichte die DXA-Methode (Dual
Energy X-ray Absorptiometry). Diese Form der Messung wird auch DEXA genannt und ist die
zurzeit am besten entwickelte Methode. Dabei werden die Knochen mit zwei energetischen
Röntgenstrahlen unterschiedlicher Intensität bestrahlt und aus der Menge der Strahlen, die die
Knochen durchdringen, kann die Masse des Mineralgehaltes der Knochen berechnet werden. Die
Vorteile dieser Messung liegen darin, dass keine Belastung für die PatientInnen entsteht, die
Messung schnell durchgeführt werden kann, preiswert ist (z.B: 30 € für eine Messung der
Lendenwirbelsäule und Hüfte), die Strahlenbelastung nur sehr gering ist und diese Methode
durch die genaue Messung auch ideal für Kontrollmessungen ist. Zusätzlich können mittels
DEXA auch der BMI und die Verteilung des Fettgewebes bestimmt werden. Die WHO und der
DVO gibt diese Messform als Standardmethode zur Diagnosestellung der Osteoporose an (Bartl
2008, S. 74-75).

Die Risiken, durch welche eine Osteoporose bedingt sein kann, dürfen in der Therapie nicht
unberücksichtigt bleiben und spielen eine wesentliche Rolle für präventive und therapeutische
Maßnahmen. Auf die Therapie- und Präventionsmöglichkeiten wird in einem späteren Kapitel
näher eingegangen. Zuerst ist es wichtig mögliche Risikofaktoren zu erläutern, die eine
Osteoporose begünstigen können.

4. Risiken

Für die Entstehung der Osteoporose spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Zu diesen gehören
grundsätzlich die genetische Prädisposition, der Lebensstil, Erkrankungen mit Einfluss auf den
Knochenstoffwechsel und einige Medikamente. Bewegungsmangel, Nikotin- und
Alkoholkonsum, ein übermäßiger Koffeeingenuss sowie Mangelernährung/Untergewicht sind

17
Risikofaktoren, die sich aus dem Lebensstil ergeben. Die Wertigkeit der Risikofaktoren
verschiebt sich mit fortgeschrittenem Alter. So gewinnt eine verminderte Aufnahme von Kalzium
und Vitamin D an Bedeutung. Eine geringe Zufuhr von Nahrung, besonders von Milchprodukten,
frischem Gemüse und hartem Käse führen zu einem Mangel wichtiger Nährstoffe und das
begünstigt eine primäre Osteoporose (vgl. Pils/ Resch et al 2007, S. 4).

Die ÖGAM gibt eine Risiko-Checkliste an, die sie nach der Initiative Arznei und Vernunft aus
dem Jahr 2005 modifiziert hat. Grob unterteilt sich diese Liste in fünf Bereiche. Sie gliedert sich
in die genetische Disposition, in Lebensstil und Ernährung, prädisponierende Erkrankungen,
Medikation und in die Sexualanamnese.

Tab. 1 Risiko-Checkliste der ÖGAM

Genetische Disposition Lebensstil und Ernährung Prädisponierende Erkrankungen

- Positive Familienanamnese - Rauchen (mehr als10 - Hyperthyreose


- Niedriges Körpergewicht Zigaretten pro Tag) (Schilddrüsenüberfunktion)
- Ethnische Zugehörigkeit - Alkohol (mehr als 30 g pro - Rheumatische Erkrankungen
- Geschlecht Tag) - Niereninsuffizienz
- Kalziumarme Ernährung - Magensekretion
- Hohe Phosphatzufuhr (Cola- - Chronisch entzündliche
Getränke) Darmerkrankungen
- Wenig körperliche - Anorexia Nervosa
Betätigung, lange - uvm.
Immobilisation
- Geringe
Sonnenlichtexposition
- Unzureichende Vitamin-D-
Versorgung
Medikation Sexualanamnese
- Gluccocorticoidtherapie - Späte Menarche (über 14.
- Zytostatika Lebensjahr)
- Psychopharmaka - Lange Stillzeit (über 6

18
- Antiepileptika Monate)
- Antikoagulantien - Ovarektomie
- uvm. - Frühe Menopause (vor 47.
Lebensjahr)
- Bei Männern: fehlende
Libido, Impotenz,
verminderter
Testosteronspiegel
(Quelle: ÖGAM 2007, S. 5)

Bartl (2008, S.42-43) unterteilt die möglichen Risiken in nicht beeinflussbare und beeinflussbare
Risikofaktoren. Zu den „nicht beeinflussbaren Risiken gehören“ Geschlecht und Alter. Wie wir
bereits aus dem Kapitel der Epidemiologie wissen, befindet sich der Knochenumbau im Alter
zwischen 30 und 35 Jahren im Gleichgewicht. Danach beginnt der so genannte genetisch
bedingte Knochenschwund, welcher anfangs bei Frauen etwas stärker ist, als bei Männern. Bei
Frauen beginnt nach der Menopause ein Abfall des Hormons Östrogen und erhöht somit das
Frakturrisiko. Bei Männern nimmt das Risiko einer Fraktur besonders nach dem 75. Lebensjahr
zu. Die maximale Knochendichte und die spätere Knochenverlustrate hängen von den
genetischen Vorbedingungen ab. Es gibt aber noch keine klinisch anwendbaren genetischen
Testverfahren, um das tatsächliche Osteoporoserisiko bestimmen zu können. Auch die
Schwangerschaft und die Stillzeit zählen zu den Faktoren, die nicht beeinflusst werden können.
Während der Schwangerschaft wird aufgrund der stark gestiegenen Sexualhormone vermehrt
Kalzium aus dem Darm aufgenommen und das führt zu einem verstärkten Knochenaufbau.
Während der Stillzeit wird wiederum vermehrt Kalzium abgegeben. Kommt es beispielsweise zu
einer längeren Bettruhe, Muskelrelaxierung oder zu einer Sedierung vor der Geburt, wird
Kalzium vom Körper in einer höheren Menge ausgeschieden und dadurch erhöht sich das
Osteoporoserisiko. Wie einem Kalziummangel vorgebeugt werden kann und welche Rolle
Ernährung bei der primären Osteoporose spielt wird in einem späteren Kapitel geklärt (vgl. Bartl
2008, S.42-43).

Zu den „beeinflussbaren Risikofaktoren“ gehören Bewegungsmangel, übermäßige sportliche


Aktivität, Nikotin- und Alkoholkonsum, Kaffeegenuss sowie Fehlernährung. Bartl erwähnt noch

19
die Hormone, Medikamente und Stolpergefahren im Umfeld als beeinflussbare Faktoren. Kommt
es beim Mann zu einem Testosteronmangel, welcher zu Osteoporose führt, ist dies meist im
Zusammenhang mit Alkoholismus oder Anorexia Nervosa zu vermerken. Bei den Medikamenten
muss vom verschreibenden Arzt/von der verschreibenden Ärztin darauf geachtet werden, welche
Medikamente die Knochen schwächen. Kortison und Glukokortikoide werden häufig bei
systemischen Erkrankungen wie beispielsweise bei Asthma bronchiale, rheumatischen
Erkrankungen oder entzündlichen Darmerkrankungen eingesetzt. Werden PatientInnen länger als
ein Jahr mit Kortison behandelt, entwickelt sich ein erhöhtes Risiko für osteoporotisch bedingte
Frakturen. Es gibt noch viele weitere Medikamente, welche eine Osteoporose hervorrufen
können, worauf in dieser Arbeit jedoch nicht näher eingegangen wird. Ein sehr wesentlicher
Risikofaktor ist die Sturzgefahr vor allem bei älteren Menschen, die osteoporotisch verursachte
Knochenbrüche begünstigen (vgl. Bartl 2008, S. 43-46).

Zu den Risikofaktoren speziell beim Mann gehören wie bereits erwähnt, eine lange Therapie mit
Kortison, starkes Rauchen, hoher Alkoholkonsum, Lebererkrankungen, maligne Erkrankungen
und Erkrankungen der Kolagenstoffwechsels. Zu 30 % ist jedoch ein länger bestehender
Testosteronmangel die Ursache für die Entstehung einer Osteoporose. Studien haben gezeigt,
dass sich auch beim Mann ein Mangel an Östrogen auswirkt und die Entstehung der Osteoporose
begünstigt. Männer haben insofern aber einen höheren Schutz vor Frakturen, da der Durchmesser
der Wirbelkörper und der Röhrenknochen größer ist als jener von Frauen. Auch die maximale
Knochendichte ist bei Männern im Durchschnitt höher als bei Frauen, da Männer durch ihr
Ernährungsverhalten eine höhere Kalziumzufuhr haben. Bezogen auf die Knochenmasse haben
Männer ungefähr 25 % mehr als Frauen. Ein weiterer Unterschied ist auch in der
Geschwindigkeit des Knochenverlustes zu sehen. Bei Männern ist der Verlust wesentlich
langsamer zu verzeichnen als bei Frauen (vgl. Bartl 2008, S. 185).

Nun ist die Möglichkeit einer Prävention und Therapie entscheidend, wie sich der
Knochenverlust entwickelt. Es ist nicht festgeschrieben, ab einem Alter von 50 Jahren an
Osteoporose zu erkranken.

20
5. Therapie – und Präventionsmöglichkeiten

Die bereits erwähnten Risikofaktoren üben einen entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit der
Knochen aus. Im österreichischen Osteoporosebericht 2007 wird die Wichtigkeit von Ernährung
und Bewegung für einen gesunden Knochenaufbau in den Mittelpunkt gestellt. Um im Alter
Osteoporose-bedingte Frakturen vermeiden zu können, bedarf es einer entsprechenden
Prävention. Zu diesen Möglichkeiten gehört unter anderem ein ausgewogenes
Ernährungsverhalten, welches den Knochenabbau reduziert und den Aufbau unterstützt. Des
Weiteren sind Bewegung und der Verzicht auf Nikotin gute Voraussetzungen, um einer
Osteoporose im Alter entgegen zu wirken (vgl. Pfeilschifter 2008, S. 3).

Im Magazin für Führungskräfte im Krankenhaus untereilen Pils und Resch die Therapiestrategien
in nicht medikamentöse und Medikamentöse Maßnahmen. Die erwähnten Risikofaktoren stellen
die Ansatzpunkte der Osteoporoseprävention dar. Zuerst wird auf die allgemeinen Möglichkeiten
der Osteoporoseprävention eingegangen und danach auf die Prävention von älteren Menschen
(vgl. Pils/Resch 2007, S. 8-9).

Die Prävention unterteilt sich in die primäre, sekundäre und in die tertiäre Prävention, wobei die
tertiäre Prävention bereits die Therapie der Osteoporose darstellt. Bei der primären Prävention
geht es um die Beeinflussung der Risikofaktoren, die eine Osteoporose begünstigen. Bei älteren
Menschen spielen jedoch noch zusätzliche Aspekte wie mobilitätsfördernde Maßnahmen, die
Vermeidung von Stürzen und Hüftprotektoren eine entscheidende Rolle, vor allem, um auch
weiteren Frakturen vorbeugen zu können. Bei älteren und sehr alten Menschen ist ein geringes
Körpergewicht ein häufiger Befund, welcher einer Mangelernährung zuzuschreiben ist. Wie wir
bereits wissen, ist Untergewicht ein Risikofaktor, welcher nicht unbeachtet bleiben darf. Bei
einem BMI von unter 20, besteht ein erhöhtes Risiko einer Fraktur. Es sind Zusammenhänge zu
erkennen, zwischen Muskelkraft, Mangelernährung, Sturzneigung und Frakturhäufigkeit (vgl.
Bernecker 2008, S.43-45).

Die folgende Abbildung zeigt, welche Prävention zu welchem Zeitpunkt durchzuführen ist,
bezogen auf das Alter und die vorhandene Knochenmasse.

21
Abb. 2 Prävention und Therapie der Osteoporose

(Quelle: Popp/Lippuner 2005, S.14)

Nach den aktuellen WHO Richtlinien definiert man eine Osteoporose mittels der Abweichung
vom Mittelwert der Knochenmasse junger, gesunder, gleichgeschlechtlicher Menschen. Liegt die
Abweichung mehr als 2,5 SD (1 SD entspricht 10 %) unter dem Mittelwert, so spricht man von
Osteoporose. Durch Prävention soll ein Herabsinken der Knochenmasse auf unter 2,5 SD
verhindert werden. Die Primärprävention bezieht sich auf den Aufbau einer möglichst hohen
Knochenmasse im Kindes- und frühen Erwachsenenalter und auf die Aufrechterhaltung der
Knochenmasse. Bei der Sekundärprävention geht es um die Verlangsamung des
Knochenverlustes (bei Frauen beginnt diese meist nach dem Klimakterium). Als
Tertiärprävention werden Interventionen verstanden, die bei bereits vorliegender Osteoporose
therapeutisch wirksam sind (vgl. Popp/Lippuner 2005, S. 14).

Als Therapiemöglichkeiten gibt der österreichische Osteoporosebericht folgende an:


- Schmerztherapie
- Orthopädische und traumatologische Maßnahmen
- Rehabilitative Maßnahmen
- Medikamentöse Behandlung
- Ernährungsaspekte
(vgl. Weichselbaum/Dorner et al 2007, S. 91).
22
Die Ziele der Präventions- und Therapiemaßnahmen die es zu erreichen gilt lauten:
- Verhinderung des Knochenverlustes
- Verhinderung osteoporotisch bedingter Frakturen
- Schmerzlinderung bei vorhandenen Frakturen und deren Folgen
- Begleiterkrankungen und Todesfälle sollen reduziert werden
- Verbesserung der physischen und psychischen Situation
(vgl. Bartl 2008, S.98).

Die folgenden Seiten beschreiben kurz die vorher erwähnten therapeutischen Maßnahmen und
beschäftigen sich anschließend besonders mit dem Aspekt der Ernährung als Präventions- und
Therapiemöglichkeit.

Bei der Schmerztherapie kommen medikamentöse und physikalische Maßnahmen zum Tragen.
Der akute Schmerz muss sofort mit Medikamenten gelindert werden. Antirheumatika, Analgetika
und Opioide finden hierbei ihre Verwendung. Die Nebenwirkungen dürfen dabei allerdings nicht
außer Acht gelassen werden und die Dosis hängt immer von den Schmerzen der PatientInnen ab.
Nach ungefähr einer Woche soll die Schmerzbefreiung erreicht sein und die Dosis muss
schrittweise zurückgenommen werden. Anders sieht dies jedoch bei chronischen Schmerzen aus.
Hierbei wird mit einer kleinen Dosis begonnen und schrittweise gesteigert, bis es zu einer
Befreiung der Schmerzen kommt. Diese Dosis wird dann weiterhin verschrieben, um die
Schmerzen dauerhaft zu lindern (vgl. Weichselbaum/Dorner et al 2007, S. 91).

Bei den orthopädischen und traumatologischen Maßnahmen geht es um die Operationstechnik


und um Implantate. Frakturen müssen fixiert und stabilisiert werden. Durch diese Fixierung und
Stabilisierung kommt es schnell zu einer Schmerzlinderung und Belastungsstabilität und dies
ermöglicht eine frühere Mobilisierung. Wann welche Maßnahmen getroffen werden, hängt
immer von der individuellen Situation der PatientInnen ab. Bei Wirbelkörperfrakturen finden
Stützmieder ihre Anwendung und sollen die Wirbelsäule entlasten, allerdings nur so lange wie
unbedingt nötig. Abhängig ist dies von der Compliance der PatientInnen. Auch Gehhilfen und
Hüftprotektoren werden verwendet, um weitere Stürze zu verhindern oder im Falle eines Sturzes
den Aufprall zu dämpfen (vgl. Weichselbaum/Dorner et al 2007, S. 91-92).

23
Unter rehabilitativen Maßnahmen sind Maßnahmen wie Bewegung oder Trainingsprogramme
gemeint, die der Steigerung der Knochenstabilität und des Verringerung eines Sturzrisikos
dienen.

Die medikamentöse Behandlung richtet sich bei akuten Schmerzen nach dem Stufenschema der
WHO. Insgesamt gibt es drei Stufen beginnend mit Nicht-Opioidanalgetika, schwach wirkende
Opioide und stark wirkende Opioide in Verbindung mit Analgetika und Antirheumatikern.
Muskelrelaxantien sollen vermieden werden, da diese sedierend wirken und dadurch das Risiko
eines Sturzes erhöhen. Zusätzlich kann eine Supplementierung, eine medikamentös ergänzende
Aufnahme von Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen sinnvoll sein (vgl. Bartl 2008, S.
106-11).

Auf den nächsten Seiten wird auf die ernährungsspezifischen Aspekte als Präventions- und
Therapiemöglichkeit Bezug genommen.

5.1 Ernährung als Therapie- und Präventionsmöglichkeit

Für die Entwicklung und den Erhalt der Knochensubstanz nimmt die Ernährung einen
besonderen Stellenwert ein. Einfluss auf die Knochengesundheit, jedoch in unterschiedlichem
Ausmaß, haben vor allem Kalzium und Vitamin D sowie die Nährstoffe Kalium und Magnesium.
Welche Auswirkungen Proteine genau haben, ist laut dem österreichischen Osteoporosebericht
noch umstritten und bedarf weiterer Untersuchungen. Eine zu hohe Proteinzufuhr kann sich
vermutlich aber negativ auf die Knochen auswirken (vgl. Weichselbaum/Dorner et al 2007, S.
190-191).

Folgend wird ein Überblick gegeben, wie Ernährung für gesunde Knochen aussehen soll. Es stellt
eine Zusammenfassung dar, bezogen auf die Empfehlungen der WHO und der Initiative Arznei
& Vernunft aus dem Jahr 2003 und auf die Vorschläge des U.S Department of Health and Human
Services aus den Jahr 2004.

24
Es bedarf einer ausreichenden Kalziumversorgung in allen Lebensphasen. Sie ist wichtig in der
Entwicklung für einen optimalen Knochenaufbau als auch zum Erhalt der Knochenmasse im
Alter, beziehungsweise wirkt einem Knochenabbau entgegen. Auf eine ausreichende Vitamin D
Aufnahme ist besonders in den Wintermonaten zu achten, da für einen optimalen Status die
Eigensysnthese der Haut nicht ausreicht. Besonders Personen, die an ihre Wohnung gebunden
sind und dadurch keine ausreichende Sonnenexposition haben, müssen genügend Vitamin D zu
sich nehmen. Hinzu kommt, dass ältere Menschen einen höheren Vitamin D Bedarf als junge
Personen haben und daher in manchen Fällen eine Vitamin D Supplementierung sinnvoll ist.
Aufgrund des bei älteren Menschen häufig vorkommenden Proteinmangels ist darauf zu achten,
dass genügend Proteine aufgenommen werden. Eine zu hohe Proteinzufuhr kann sich jedoch
negativ auf die Knochengesundheit auswirken. Daher ist es empfehlenswert, weniger Fleisch und
Fleischprodukte zu essen. Außerdem soll viel Obst und Gemüse im Ernährungsplan enthalten
sein. Studien haben einen positiven Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Obst und
Gemüse und der Knochendichte festgestellt. Mit Salz soll sparsam umgegangen werden und
daher sind auch salzhaltige Produkte wie Fertigprodukte zu vermeiden (vgl.
Weichselbaum/Dorner et al 2007, S. 191).

Viele Studien weisen auf die Wichtigkeit der Ernährung in Bezug auf die Knochengesundheit
hin. So beispielsweise die Studie „Chocolate consumption and bone density in older women“ von
Hodgson, Devine, Burke, Dick und Prince aus dem Jahr 2008. Die AutorInnen weisen darauf hin,
wie wichtig die richtige Ernährung für die Entwicklung und Aufrechterhaltung der
Knochenstruktur ist und auch in der Prävention eine entscheidende Rolle spielt. Sie untersuchten
die Wirkung von Schokolade auf die Knochen. Insgesamt haben 1460 Frauen anhand einer
Randomisierung an dieser Studie teilgenommen. Sie waren alle zwischen 70 und 85 Jahre alt.
Einige Probandinnen sind allerdings aus der Studie aus verschiedenen Gründen ausgeschieden
und somit verblieben letztendlich 1001 Frauen in dieser Studie. Die Ergebnisse dieser Studie
zeigen, dass ein hoher Konsum von Schokolade zu einer niedrigeren Knochendichte führt.
Schokolade hemmt die Kalziumresorption und dies führt zu einer Verringerung der
Knochendichte (vgl. Hodgson et al 2008, S. 175-178).

Kalzium, Vitamin D und Proteine nehmen also einen besonderen Stellenwert in Bezug auf
gesunde Knochen ein. Im Folgenden wird genauer geklärt, weshalb dies so ist und worauf bei der
25
Ernährung speziell Wert gelegt werden soll, um die Gesundheit der Knochen zu fördern oder bei
bereits vorhandener Osteoporose eine Verschlechterung der Knochenstruktur zu verhindern.

5.1.1 Ernährungsregeln

Da es nicht möglich ist genau zu überprüfen, welche Mengen von bestimmten Nährstoffen
aufgenommen werden gibt es Regeln, die es erleichtern sich gesund zu ernähren. Beispielsweise
sind die zehn Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung hilfreich, um sich ausgewogen zu
ernähren und somit auch für gesunde Knochen zu sorgen. In der nachstehenden Tabelle werden
diese Regeln aufgezeigt:

Tab. 2: Die 10 Regeln der DGE


1. Vielseitig essen
2. Reichlich Getreideprodukte – und Kartoffeln
3. Gemüse und Obst – Nimm „5 am Tag“…
4. Täglich Milch und Milchprodukte; ein- bis zweimal in der Woche Fisch; Fleisch, Wurstwaren
sowie Eier in Maßen
5. Wenig Fett und fettreiche Lebensmittel
6. Zucker und Salz in Maßen
7. Reichlich Flüssigkeit
8. Schmackhaft und schonend zubereiten
9. Sich Zeit nehmen und genießen
10. Auf das Gewicht achten und in Bewegung bleiben
(Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung 2011, o.S.)

Für Personen, die ständig eine Diät führen, ist es unmöglich die Empfehlungen einzuhalten und
dementsprechend genügend Nährstoffe dem Körper zuzuführen. Vermutlich liegt darin die
Ursache, weshalb es bei untergewichtigen Personen, egal ob bei jungen oder bei älteren
Menschen, zu einer geringeren Knochendichte und Knochenmasse führt (vgl.
Weichselbaum/Dorner et al 2007, S. 191).

26
5.1.2 Kalzium

Mineralstoffe werden eingeteilt in Mengenelemente und Spurenelemente. Zu den


Mengenelementen gehören Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium, Chlor, Phosphor und
Schwefel. Den Spurenelementen gehören Eisen, Zink, Jod, Selen, Chrom, Kobalt, Arsen, Kupfer,
Fluor, Mangan, Molybdän, Nickel, Silizium, Zinn, Blei und Vanadium an (vgl. Leitzmann et al.
2009, S. 87). Mineralstoffe sind wichtige Bestandteile für Knochen und Zähne. Eines dieser
Elemente ist Kalzium, welches in Milch, Milchprodukten, grünem Blattgemüse und
Vollkornprodukten enthalten ist (vgl. Steinhart 2004, S. 4). Im Skelett befinden sich insgesamt
99% des Kalziumbestands. Es wird als großer Speicher für Kalzium gesehen, welcher mögliche
Schwankungen der Kalziumzufuhr ausgleichen kann. Wird ein Mensch geboren, befinden sich in
den Knochen anfangs nur 25 mg Kalzium, im Vergleich zu einer erwachsenen Person, bei der die
Knochen 1220 mg beinhalten. Täglich scheidet der Körper Kalzium über die Niere, den Darm
und über die Haut aus. Daher muss ein erwachsener Mensch mindestens 400 mg Kalzium täglich
aufnehmen, um die Verluste zu decken. Je älter ein Mensch wird, desto mehr Kalzium benötigt
er, um die Stabilität der Knochen aufrecht zu erhalten und eine negative Skelettbilanz zu
vermeiden. So werden ab dem 70. Lebensjahr ungefähr 1500 mg pro Tag benötigt (vgl. Allolio
2006, S. 1161-1162). Auch Bartl sagt, dass für eine gesunde Knochenentwicklung und dessen
Erhalt eine ausreichende Kalziumzufuhr nötig ist. Er empfiehlt allgemein eine tägliche Zufuhr
von 1000 mg, die problemlos über die Ernährung mit Milchprodukten erreicht werden kann.
Sollte eine Laktoseintoleranz vorliegen, kann Kalzium auch über kalziumreiches Mineralwasser
oder laktosefreie Kalziumtabletten zugeführt werden. Bestimmte Lebensmittel können die
Aufnahme von Kalzium allerdings verhindern wie fettreiche Nahrung, Kaffee und Alkohol.
Kalzium alleine ist jedoch noch kein effektives Osteoporotikum und muss daher in Kombination
mit Vitamin D aufgenommen werden (vgl. Bartl 2008, S. 109-111). Auch Phosphat (enthalten in
proteinreichen Lebensmitteln) spielt eine entscheidende Rolle für gesunde Knochen, denn
Phosphat verbindet sich mit Kalzium und hat dadurch eine stützende Funktion für das Skelett
(vgl. Leitzmann et al 2009, S. 95). Wird dem Körper allerdings zu viel Phosphat zugeführt,
verhindert das eine gute Kalziumresorption aus dem Darm (vgl. Allolio 2009, S. 1165).

Nahrungsmittel, in denen Kalzium enthalten ist, sind Milchprodukte wie Vollmilch (enthält 111
mg Kalzium pro 100g), Joghurt (134 mg/100 g), Käse (600-1000 mg/100 g), Bohnen (65 mg/100
27
g), Haselnüsse (225 mg/100 g), gekochter Brokkoli (130 mg/100 g), getrocknete Feigen (190
mg/100 g), Lachs (200 mg/100 g), Sojabohnen (200 mg/100 g) und gekochter Rhabarber (300
mg/100 g). Kalziumhaltige Getränke sind Mineralwasser (2-60 mg/100g) und mit Kalzium
angereicherter Orangensaft (300 mg/100 g). Bezogen auf Käse ist besonders Hartkäse zu
empfehlen, denn umso härter ein Käse ist, desto mehr Kalzium ist darin enthalten. Unterstützend
ist vor allem die Laktose in Milch, da diese für eine bessere Aufnahme des Kalziums im Köper
sorgt. Im Falle einer Laktoseintoleranz kann vermehrt auf Fruchtsäfte zurückgegriffen werden,
die mit Kalzium angereichert sind (vgl. Bartl 2008, S. 52-53).

Es darf allerdings nicht unbeachtet bleiben, welche Einflüsse von verschiedenen Nährstoffen auf
die Kalziumbilanz wirken. So hat zum Beispiel Vitamin D eine positive Auswirkung auf die
Kalziumresorption aus dem Gastrointestinaltrakt. Eine hohe Aufnahme an Proteinen und Natrium
fördert hingegen eine erhöhte Ausscheidung von Kalzium über die Nieren. Auch zu viel Salz
sollte vermieden werden. Für die Gesundheit der Knochen ist generell eine ausgewogene und
abwechslungsreiche Ernährung wichtig und daher ist es ratsam, sich an Ernährungsempfehlungen
(z.B. die 10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung) zu halten (vgl.
Weichselbaum/Dorner et al 2007, S. 192-194).

5.1.3 Vitamin D

Vitamine kann der Körper in der Regel nicht ausreichend eigenständig synthetisieren und müssen
daher über die Nahrung aufgenommen werden. Wird der Vitaminbedarf langfristig nicht gedeckt,
kann es zu schwerwiegenden Mangelerscheinungen kommen. Es gibt fettlösliche (Vitamin A, D,
E und K) und wasserlösliche Vitamine (Vitamine der B-Gruppe und Vitamin C) (vgl. Steinhart
2004, S. 5). Wie bereits erwähnt ist Vitamin D für die Knochen unverzichtbar. Die fettlöslichen
Vitamine, zu denen auch das Vitamin D gehört, können im Körper langfristig gespeichert werden
(vgl. Bartl 2008, S. 112). Vitamin D unterstützt einen stabilen Knochenaufbau, indem es eine
bessere Resorption aus dem Darm von Kalzium und Phosphat fördert. Der Bedarf an Vitamin D
kann ebenso über eine ausreichende Sonnenexposition gedeckt werden. Verschiedene
Einflussfaktoren wie die Hautpigmentierung, das Alter oder die Jahreszeit können es verhindern,
genügend Sonnenlicht zu bekommen. Ist dies der Fall, muss Vitamin D vermehrt über Nahrung
28
oder Medikamente zugeführt werden. Ab einem Alter von 65 Jahren wird eine Aufnahme von
zehn Mikrogramm Vitamin D empfohlen. Vorher ist eine Aufnahme von fünf Mikrogramm
erforderlich. Die WHO hingegen empfiehlt ab dem 65. Lebensjahr eine Aufnahme von 15
Mikrogramm pro Tag (vgl. Weichselbaum/Dorner et al 2007, S. 195). Besteht die Möglichkeit
einer Sonnenexposition, sind 15 Minuten ausreichend, um die tägliche Vitaminmenge zu
erlangen. Die Umsetzung von Sonnenlicht in Vitamin D verringert sich im Alter, im Vergleich
zur Jugend, um mehr als die Hälfte. Daher kann die Vitaminzufuhr mittels Medikamenten eine
gute Unterstützung sein, um diese dem Körper ausreichend zuzuführen. Für einen gesunden
Knochen sind andere Vitamine wie Vitamin A, C, K und Vitamin B12 ebenso wichtig wie
Vitamin D (vgl. Bartl 2008, S. 54, 113).

Nahrungsmittel in denen Vitamin D enthalten ist, sind Fisch und Meeresfrüchte wie Austern (8
µg/100 g), Dorsch (1,3 µg/100 g), Sardinen (10,8 µg/100 g), Thunfisch (4,5 µg/100 g) oder Lachs
(16,3 µg/100 g). Auch in Milch und Milchprodukten ist Vitamin D enthalten. In einer Vollmilch
sind 0,17µg/100 g enthalten und in Schmelzkäse (45 % Fett in der Trockenmasse) sind 3,13
µg/100 g enthalten. Auch Streichfette wie Butter (1,24µg/100 g) oder mit Vitamin D
angereicherte Margarine (2,5 µg/100g) sind gute Lieferanten. Empfehlenswert sind auch Pilze
wie Champignons (1,94µg/100 g) oder Steinpilze (3,1µg/100 g). Fische und Meeresfrüchte sind
dabei jedoch die wichtigsten Vitamin D Lieferanten (vgl. Weichselbaum/Dorner et al 2007, S.
196).

5.1.4 Proteine

Jede Zelle erfüllt bestimmte Aufgaben im Körper und besteht hauptsächlich aus Proteinen. Die
Grundbausteine der Proteine sind 20 Aminosäuren. Zwölf von diesen kann der Körper im
Erwachsenenalter selbst synthetisieren und die verbliebenen acht müssen über die Nahrung
aufgenommen und so dem Körper zugeführt werden. Dabei handelt es sich um die essentiellen
Aminosäuren, wobei es zu Mangelerscheinungen kommen kann, wenn dem Körper nicht
genügend zugeführt werden. Die lebensnotwendigen Aminosäuren sind im Eiweiß tierischer
Herkunft enthalten. Pflanzliche Quellen sind für die Verhinderung einer Mangelerscheinung nicht

29
ausreichend. Wichtig ist die biologische Wertigkeit von Proteinen. Dabei kommt es auf die
Zusammensetzung der Aminosäuren und deren Verdaulichkeit an. So kann ein menschlicher
Körper beispielsweise tierische Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Eier besser
verwerten als pflanzliche. Daher empfiehlt es sich, tierische und pflanzliche Proteine miteinander
zu kombinieren. Allerdings ist eine hohe Zufuhr an Proteinen zu meiden, da durch deren
Verstoffwechselung Nebenprodukte wie Harnsäure entstehen. Diese können den Kalziumabbau
in den Knochen verstärken, was langfristig die Entstehung einer Osteoporose begünstigt (vgl.
Steinhart 2004, S. 4).

Zusätzlich müssen zu den ernährungsspezifischen Aspekten auch weitere Kriterien beachtet


werden, die wichtige Präventions- und Therapiemaßnahmen darstellen. Zu diesen gehören die
Sturzprophylaxe und körperliche Aktivität.

5.2 Sturzprophylaxe und körperliche Bewegung

Eine der größten Gefahren bei Osteoporose ist der Sturz und deshalb stellt die Sturzprophylaxe
einen wesentlichen Aspekt in der Behandlung von Osteoporose dar. In Österreich stürzen pro
Jahr circa 30 % der über 70-jährigen Menschen im Extramuralen Bereich (vgl. Campbell 1989,
o.S. zit.n. Weichselbaum/Dorner et al 2007, S. 102). Ab dem 80. Lebensjahr beträgt die Inzidenz
von Stürzen rund 50 % (vgl. Golding 2006, o.S. zit.n. Weichselbaum/Dorner et al 2007, S. 102).
Und wie bereits erwähnt, sind Zusammenhänge zwischen Muskelkraft, Mangelernährung,
Sturzneigung und Frakturhäufigkeit zu erkennen (vgl. Bernecker 2008, S.43-45).

„Ein Sturz ist ein unfreiwilliger und unkoordinierter Bodenkontakt oder das Verlassen eines
höheren Niveaus zugunsten eines niedrigeren. […] Mit dem Alter steigt das Sturzrisiko. […]
Stürze verursachen mehr als fünf Prozent der Spitalsaufnahmen alter und hochbetagter
Menschen. Stürze und ihre Folgen sind die sechsthäufigste Todesursache älterer Menschen in
Österreich“ (Pils/Resch et al 2007, S. 5).
Der DVO empfiehlt ab einem Altern von 70 Jahren eine jährliche Sturzanamnese. Besteht ein
hohes Sturzrisiko, müssen die Ursachen abgeklärt werden und eine entsprechende Intervention
durchgeführt werden, um (weitere) Stürze zu vermeiden (vgl. Dachverband Osteoporose 2009, S.
30
305). Den ersten Schritt stellt also die Identifikation der Sturzrisikofaktoren dar. Zu diesen
Risikofaktoren gehören:

- Muskelschwäche
- Sturz in der Anamnese
- Gangstörung
- Gleichgewichtsstörung
- Benützen von Gehilfen
- Sehstörung
- Arthrose
- ADL-Defizite
- Depression
- Kognitive Einschränkung
- Alter > 80 Jahre (Amarican Geriatrics Society 2001, o.S. zit.n. Weichselbaum/Dorner et al
2007, S.)
- Angst vor den Fallen (Bartl 2008, S. 57)
Die ÖGG erweitert die Risiken eines Sturzes mit:
- Übergewicht
- Falsche Brillengläser
- Ungeeignete Schuhe
- Fehlbildungen der Füße
- Niedriger Blutdruck
- Alkoholkonsum
- Herzrhythmusstörungen
- Medikamente, die die Aufmerksamkeit beeinflussen
- Stolpergefahren in der Wohnumgebung (vgl. ÖGG 2011, o.S.)

Um Stürze zu vermeiden ist auf die Sicherheit im Wohnumfeld zu achten. Wenn nötig können
unter anderem auch Haltegriffe in der Wohnung angebracht werden. Auch Sitzerhöhungen, das
Entfernen von Türleisten und Licht in der Nacht können Stürze verhindern. Häufig hilft es älteren
PatientInnen auch, wenn Freisprechanlagen beziehungsweise Notrufanlagen in der Wohnung
installiert werden, denn dies reduziert die Angst, im Falle eines Sturzes nicht gefunden zu
31
werden. Auch Hüftprotektoren sorgen für mehr Sicherheit, falls es zum Sturz kommt.
Hüftprotektoren sollen den Sturz dämpfen und eine Fraktur verhindern. Natürlich kommen hier
wiederum die vorher erwähnten Therapie- und Präventionsmaßnahmen zum Tragen wie eine
vitamin- und kalziumreiche Ernährung. Auch eine medikamentöse Behandlung kann hierbei
zusätzlich erfolgen. Vor allem Bewegung darf bei diesen Maßnahmen keinesfalls fehlen (vgl.
Pils/Resch 2007, S. 9).

Durch Bewegung werden nicht nur die Gelenke und Muskeln gestärkt, sondern auch die
Knochen. Sie dient besonders der Sturzprophylaxe, da durch körperliche Aktivität die
Durchblutung gefördert wird und es beispielsweise zu weniger Schwindelattacken kommt, die
häufig als Ursachen eines Sturzes zu sehen sind. Auch eine kürzere Erholungs- und Schmerzzeit
im Falle einer Fraktur ist gegeben. Geht eine Frau täglich 30 Minuten, hat diese im Alter laut
Studienergebnissen stabilere Knochen. Es muss nicht übertrieben trainiert werden, sondern es
kommt einfach auf regelmäßige körperliche Betätigung an, die die Knochengesundheit fördert.
Die Betätigung soll natürlich auch Spaß machen, damit sie längerfristig ausgeübt werden kann.
Bartl empfiehlt Aktivitäten wie Nordic Walking und Wandern, Stufensteigen, Laufen,
Skilanglauf und Tanzen. Wichtig dabei ist immer darauf zu achten, dass die Bewegungen keine
Beschwerden oder Schmerzen verursachen (vgl. Bartl 2008, S. 55-57).

Bei älteren und alten Menschen hat körperliche Aktivität also den Nutzen, das Risiko eines
Sturzes zu reduzieren. Durch regelmäßige Bewegung wird der Erhalt der Muskelmasse, der
Muskelkraft und des Gleichgewichts gefördert beziehungsweise gestärkt. Um eine Verbesserung
der Muskelkraft zu erlangen, sollte die körperliche Aktivität eine ausreichende Intensität haben.
Eine zu geringe Muskelkraft kann zu einem erhöhten Sturzrisiko führen. Auch Balanceübungen
sollten des Öfteren durchgeführt werden. Geht es bereits um eine Frakturprävention, ist es am
sinnvollsten, wenn die körperliche Aktivität im Rahmen eines Sturzpräventionsprogrammes
durchgeführt wird. Für ältere Personen über 65 Jahre, sind Aktivitäten wie flottes Gehen oder
Powerwalking mit Stöcken gut geeignet. Bevor allerdings mit einem bewussten Training wie
Krafttraining oder Übungen mit Gewichtsbelastung begonnen werden kann und bereits eine
Osteoporose vorliegt, ist eine ärztliche Untersuchung ratsam (vgl. Weichselbaum/Dorner et al
2007, S. 203-204).

32
Zur Abrundung eine überblicksmäßige Empfehlung der WHO aus dem Jahr 2003, wie
Osteoporose vorgebeugt werden kann:

Tab. 3 Allgemeine Empfehlungen der WHO 2003 zur Vorbeugung von Osteoporose
- Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Calcium und Vitamin D, viel Obst und Gemüse sowie
moderate Mengen an Salz
- Mehr und regelmäßige körperliche Betätigung ein Leben lang
- Erhaltung eines gesunden Körpergewichts
- Verzicht auf das Rauchen
- Wenn Alkohol, dann in moderaten Mengen
(Quelle: Weichselbaum/Dorner et al 2007, S. 190)

6 Schlussfolgerung

Osteoporose ist eine Erkrankung der Knochen von der in Österreich insgesamt 740. 000
Menschen betroffen sind. Dazu zählen 470. 000 Frauen im Alter von über 50 Jahren. Hinsichtlich
der demographischen Entwicklung nimmt diese Erkrankung einen immer höheren Stellenwert in
unserer Gesellschaft ein. Erst in den letzten Jahren wurde die Relevanz der Osteoporose bei
Männern erkannt. Aufgrund dieser Tatsache ist es notwendig, mehr Studien hinsichtlich Männer
und Osteoporose durchzuführen. Bei Männern spielen vor allem Rauchen und Alkoholkonsum
hinsichtlich der Entstehung von Osteoporose eine wesentliche Rolle. Risikofaktoren gilt es bei
Männern und Frauen zu vermeiden, um die Entwicklung der Osteoporose zu verhindern. Eine
gesunde Lebensführung bereits in jungen Jahren ist hierbei empfehlenswert. Dafür muss
allerdings ein gesellschaftlich besseres Bewusstsein über die Osteoporose gefördert und
unterstützt werden.

Meine erste Forschungsfrage, die ich bearbeitet habe war, wie eine Osteoporose diagnostiziert
werden kann. Generell kann gesagt werden, dass eine frühzeitige Diagnosestellung eine
erfolgreiche Behandlung der Osteoporose begünstigt. Zu Beginn erfolgt eine Anamnese. Für die
Untersuchung gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zu diesen gehören die Laboruntersuchung,
Messung der Knochendichte, Röntgenuntersuchungen und die Ultraschallmessung. Die WHO
33
und der DVO empfehlen für die Messung der Knochendichte die DXA-Methode. Auch weitere
Untersuchungen wie eine Skelettszintigraphie, Computertomographie und die
Kernspinresonanzspektroskopie können hierbei zum Einsatz kommen. Zusätzlich bieten
verschiedene Tests wie „Time–up–and-go“ oder „Chair-rising“ eine gute Möglichkeit,
Osteoporose zu erkennen. Somit konnte ich meine Hypothese „Es gibt eigene Verfahren, um die
Diagnose einer Osteoporose stellen zu können“ bestätigen.

Die zweite Forschungsfrage bezog sich auf die Risiken, welche die Entstehung der Osteoporose
begünstigen können. Die ÖGAM gibt fünf Bereiche an, die ein Risiko darstellen können. Zu
diesen gehören die genetische Disposition (z.B. positive Familienanamnese), prädisponierende
Erkrankungen und Medikamente (bezogen auf die sekundäre Osteoporose), die Sexualanamnese
(z.B. späte Menarche) sowie Lebensstil und Ernährung. Zu den beeinflussbaren Risiken gehören
Bewegungsmangel, Fehlernährung, Nikotin- und Alkoholkonsum sowie Kaffeegenuss. Auch das
Risiko eines Sturzes, vor allem bei älteren Menschen, kann verhindert werden, indem
beispielsweise Stolpergefahren im Wohnumfeld beseitig werden. Die Hypothese „Es gibt
bestimmte Risikofaktoren, die eine Entstehung der Osteoporose begünstigen können“ konnte
daher bestätigt werden.

Um im Alter osteoporosebedingte Frakturen vermeiden zu können, bedarf es einer


entsprechenden Prävention. Ein ausgewogenes Ernährungsverhalten und ausreichend Bewegung
sind hierbei wesentliche Präventions- und auch Therapiemöglichkeiten, worauf sich meine dritte
und vierte Forschungsfrage bezogen haben. Ich stellte mir die Fragen, wie eine Osteoporose
behandelt werden kann und ob es entsprechende Präventionsmöglichkeiten gibt, um die
Entstehung einer Osteoporose zu verhindern. Ich wollte auch wissen, welche Rolle dabei die
Ernährung und Bewegung spielen. Die Prävention gliedert sich in die primäre, sekundäre und in
die tertiäre Prävention. Die Teritärprävention stellt dabei die Therapie dar.
Therapiemöglichkeiten sind die Schmerztherapie, Orthopädische und traumatologische
Maßnahmen, rehabilitative Maßnahmen, medikamentöse Behandlung und Ernährungsaspekte.
Die Ziele aller Präventions- und Therapiemaßnahmen sind die Verhinderung des
Knochenverlustes, die Verhinderung osteoporotisch bedingter Frakturen, Schmerzlinderung und
Begleiterkrankungen sowie Todesfälle sollen reduziert werden. Auch die Verbesserung der
physischen und psychischen Situation ist eine Zielsetzung. Für die Entwicklung und den Erhalt
34
der Knochensubstanz nimmt die Ernährung einen besonderen Stellenwert ein. Auf eine
ausreichende Vitamin D-, Kalzium- und Proteinversorgung ist zu achten, um die Gesundheit der
Knochen zu fördern und einen vorzeitigen oder schnellen Abbau dieser zu verhindern. Als
Unterstützung dienen Ernährungsregeln, wie beispielsweise die zehn Regeln der Deutschen
Gesellschaft für Ernährung, da es nicht möglich ist, genau zu überprüfen, welche Mengen von
bestimmten Nährstoffen dem Körper zugeführt werden. Osteoporose kann daher behandelt
werden und es gibt auch Präventionsmöglichkeiten, um die Entstehung einer Osteoporose zu
verlangsamen und Frakturen zu verhindern. Auch diese Hypothese konnte bestätigt werden.
Die Muskulatur, Gelenke und Knochen werden durch Bewegung gestärkt. Dies ist sowohl in
jungen Jahren als auch im Alter immer zu berücksichtigen. Vor allem in der Sturzprophylaxe ist
körperliche Bewegung notwendig, um beispielsweise die Durchblutung zu fördern und dadurch
Schwindelattacken zu verhindern, die zu einem Sturz führen können. Die DVO empfiehlt ab dem
70. Lebensjahr eine jährliche Sturzanamnese, um falls notwendig, entsprechende Interventionen
einleiten zu können. Bewegung und Ernährung spielen in der Prävention und Behandlung von
Osteoporose eine entscheidende Rolle und auch diese Hypothese konnte somit bestätigt werden.

Osteoporose ist eine Erkrankung, die jede Person treffen kann. Präventive Maßnahmen bereits in
jungen Jahren können dazu beitragen, den Knochenabbau im Alter zu verlangsamen. Nun kommt
es darauf an, dieses Bewusstsein in unserer Gesellschaft zu fördern und entsprechende
Unterstützungsmöglichkeiten für die Umsetzung präventiver Maßnahmen anzubieten.

35
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Tabellen- und Abbildungsverzeichnis


Abb. 1 Einteilung der Osteoporose ................................................................................................ 11
Abb. 2 Prävention und Therapie der Osteoporose ......................................................................... 22

Tab. 1 Risiko-Checkliste der ÖGAM ............................................................................................. 18


Tab. 2: Die 10 Regeln der DGE ..................................................................................................... 26
Tab. 3 Allgemeine Empfehlungen der WHO 2003 zur Vorbeugung von Osteoporose ................. 33
39

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