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Open-Access-

Rechte in
Allianz- und
Nationallizenzen
Eine Handreichung für
Repository-Manager,
Bibliothekare und Autoren

April 2012
Inhalt

1. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
2. Warum Open-Access-Komponenten in Lizenzen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
3. Die unterschiedlichen Lizenztypen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
a. Allianz-Lizenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
b. Nationallizenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
c. Weitere Lizenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
4. Wie identifiziere ich meine Publikation bzw. Publikationen meiner
Institution, die aufgrund einer Open-Access-Komponente
zweitveröffentlicht werden können? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
5. Was ist bei der Veröffentlichung über Repositorien zu beachten? . . . . . 10
a) Vertragsgrundlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
b) Nutzbare Version für Zweitveröffentlichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
c) Lizenzierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
d) Ort der Zweitveröffentlichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
e) Zur Zweitveröffentlichung Berechtigte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
f) Embargo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
g) Titellisten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
h) Koautorenschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
i) Jahrgänge mit Open-Access-Rechten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
j) Moving Wall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
6. Material/Linksammlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
7. Checklisten zum Leitfaden Allianz- und Nationallizenzen . . . . . . . . . . . . 16

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
5

1. Einleitung

Seit 2010 hat in Deutschland ein neuer Begriff Einzug in die Open-Access-Welt gehal-
ten: Allianz- und Nationallizenzen mit Open-Access-Komponente1. Das Modell vereint
die Lizenzierung von Informationsressourcen auf der einen Seite mit der öffentlichen
Zugänglichmachung von Publikationen aus der eigenen Institution auf der anderen
Seite. Doch welche Autoren2 und Institutionen profitieren von dieser Regelung und
für welche Zeitschriften gelten diese? Welche Schritte sind durchzuführen, bevor eine
Zweitveröffentlichung nach dem Open-Access-Prinzip realisiert werden kann? Und
wie unterscheiden sich Allianz- und Nationallizenzen?

Basierend auf der Zusammenarbeit der Arbeitsgruppen „Nationale Lizenzierung“ und


„Open Access“ der Schwerpunktinitiative „Digitale Information“ der Allianz der deut-
schen Wissenschaftsorganisationen3 ist diese Handreichung entstanden. Sie wendet
sich an Repository-Manager, Bibliothekare, Autoren und alle Interessierte, die sich mit
der Zweitveröffentlichung auf Grundlage von Allianz- oder Nationallizenzen im Alltag
auseinandersetzen. Sie erläutert die verschiedenen Begrifflichkeiten im Umfeld des
Lizenzmodells und gibt einen kurzen Abriss zur Entstehung.

Damit alle Informationen möglichst aktuell sind, verweist dieser Leitfaden am Schluss
explizit nur auf einen Link zur Übersichtstabelle aller Allianz- und Nationallizenzen
mit Open-Access-Komponente, welche die Grundlage zu dieser Handreichung bilden.
Eine Checkliste fasst die wichtigsten Punkte nochmals übersichtlich zusammen.

1
Als Open-Access-Komponente bezeichnet man in diesem Fall die öffentliche Zugänglichmachung bestimmter Volltexte, die
als subskriptionspflichtige Publikationen erstveröffentlicht werden und somit nur den Abonnenten zugänglich sind. Die Zu-
gänglichmachung im Sinne des Open Access erfolgt im Zuge einer Zweitveröffentlichung beispielsweise über ein Repositori-
um. Nähere Erläuterung zur Open-Access-Komponente finden sich unter Punkt 2.
2
Zur besseren Lesbarkeit werden in diesem Leitfaden nur männliche Personenbezeichnungen verwendet. Die weibliche Form
ist immer mit eingeschlossen.
3
www.allianz-initiative.de.
6

2. Warum Open-Access-Komponenten
in Lizenzen?

Die 2011 gestarteten Allianz-Lizenzen, Somit können Autoren an wissenschaft-


und seit 2009 einige Nationallizenzen, lichen Einrichtungen, die ihre Publi-
ermöglichen Open Access über den so- kation der Öffentlichkeit zugänglich
genannten Grünen Weg4 zu aktuellen machen wollen, und auch wissenschaft-
Inhalten und über einen weitgehend liche Einrichtungen, die Open Access
einheitlichen Ansatz für fast alle deut- fördern, dies im Fall der vorliegenden
schen wissenschaftlichen Einrichtun- Lizenzen ohne weitere Verhandlung
gen und ihre Autoren. mit den Verlagen kostenfrei realisie-
ren. Dieses Modell wird zukünftig noch
Die Konditionen für eine Zweitveröf- ausgeweitet, denn auch in den nächsten
fentlichung über den Grünen Weg wer- Jahren wird bei den Verhandlungen zu
den in der Regel von den Verlagen mit den hier besprochenen Lizenzen die
konventionellen Subskriptionsmodel- Open-Access-Komponente integraler
len, die meist alle Nutzungsrechte an Bestandteil sein.
den Publikationen besitzen, vorgegeben
und können individuell in den Autoren- Die Entstehung der Lizenzen und der
verträgen festgelegt oder auch verwei- genaue Umgang mit diesen Lizenzen
gert werden bzw. allgemein durch den und ihren Open-Access-Komponenten
Verlag geändert werden. werden in den folgenden Kapiteln dar-
gestellt.
Über die hier besprochenen Open-
Access-Komponenten sind diese Re-
gelungen nun für die entsprechenden
Jahrgänge für alle Lizenzteilnehmer5 4
Der Grüne Weg stellt eine parallele, alternative Form zur Erst-

– Einrichtungen und ihre Autoren – publikation bei einem Verlag dar; oftmals werden auch die Syn-
onyme „Zweitveröffentlichung“ oder „Self-Archiving“ für diese
vertraglich festgelegt. Häufig kann das Form des Open Access genutzt. Ziel dabei ist die öffentliche Zu-
Verlags-PDF zeitnah mit der Erstveröf- gänglichmachung von Volltexten und anderen digitalen Objekten
im Internet, vorzugsweise über frei zugängliche Datenbanken,
fentlichung zugänglich gemacht werden. wie institutionelle oder fachliche Repositorien, zeitgleich oder
Ebenso räumen diese Lizenzen oftmals nachträglich zur Verlagspublikation. Umfassende Informationen
der jeweiligen Institution das Recht zur zu Open Access finden sich auf der Informationsplattform Open
Access unter http://open-access.net.
Zweitveröffentlichung der Publikatio- 5
Die Liste der Teilnahmeberechtigten der Nationallizenzen und
nen ihrer Autoren ein. Allianz-Lizenzen ist unter www.nationallizenzen.de zu finden.
7

3. Die unterschiedlichen Lizenztypen

a. Allianz-Lizenzen Nach einer sogenannten „Moving Wall“ 7


gehen viele Allianz-Lizenzen in eine Na-
Die mit Wirkung zum 01. Januar 2011 tionallizenz über (siehe Punkt 3b); die
gestarteten sogenannten „Allianz-Li- Open-Access-Komponente gilt dann für
zenzen“ sind Lizenzverträge für den alle Teilnehmer der Nationallizenz.
Erwerb dynamischer Produkte (lau-
fende Zeitschriften, Datenbanken und
eBooks), die von jeweils unterschiedli- b. Nationallizenzen
chen nationalen Verhandlungsführern
verhandelt wurden. Sie folgen eigenen Von 2004 bis 2010 finanzierte die DFG
Standards und Erwerbungsgrundlagen sogenannte „Nationallizenzen“, die eine
und haben sich aus den „Nationallizen- umfassende Versorgung mit wissen-
zen für laufende Zeitschriften (NLZ)“ schaftlicher, elektronischer Fachin-
entwickelt (siehe Punkt 3b). Allianz- formation für Wissenschaftler und
Lizenzen werden teilweise durch DFG- Studierende an deutschen Forschungs-
Förderung unterstützt und stehen in einrichtungen und für wissenschaftlich
dieser Phase nur den teilnehmenden interessierte Privatpersonen sichern
Institutionen zur Verfügung. Die Alli- sollen. Für einen Zugriff auf die Inhalte
anz-Lizenzen für Zeitschriftenangebote ist eine Online-Registrierung für jedes
beinhalten eine Open-Access-Kompo- Produkt nötig. Genaue Angaben zu den
nente, die eine Zweitveröffentlichung berechtigten Einrichtungen und Einzel-
vertraglich regelt. nutzern finden sich auf der Website der
Nationallizenzen8. In der Regel handelt
Die Open-Access-Komponente wurde es sich bei den erworbenen Paketen um
zwischen den Vertragspartnern jeweils abgeschlossene Datenbanken und Zeit-
individuell ausgehandelt. Als Grundla- schriftenarchive, die zum Teil weit in
ge wurden dafür die von der DFG her- die Vergangenheit zurückreichen. Bei
ausgegebenen „Grundsätze für den Er- Verhandlungen in den letzten Jahren
werb DFG-geförderter überregionaler wurden hier teilweise ebenfalls Open-
Lizenzen“6 genutzt. Unter Punkt D „Wei- Access-Komponenten in die Verträge
tere Regelungen“ werden dort die Rechte aufgenommen, die dann auch retro­
im Hinblick auf Open Access umrissen. spektive Inhalte betreffen können.
8

Für aktuelle Inhalte wurde für die Jahr- nicht von der DFG gefördert werden.
gänge 2008–2010 das DFG-geförderte Diese Lizenzen können ebenfalls Open-
Pilotprojekt „Nationallizenzen für lau- Access-Komponenten enthalten, über
fende Zeitschriften (NLZ)“ aufgelegt, in die Zweitveröffentlichungen ermöglicht
dem nationale Konsortien organisiert werden. Diese weiteren Lizenzen finden
waren und in den meisten Fällen eine sich ebenfalls in der unter Punkt 6 ver-
finanzielle Beteiligung der teilnehmen- linkten Übersicht.
den Einrichtungen voraussetzten. Diese
Lizenzen stehen anfangs nur den finan-
ziell beteiligten Institutionen offen und
werden nach einer Moving Wall9 von in Diese sind nachzulesen unter www.dfg.de/download/programme/
6

wissenschaftliche_literaturversorgung_informationssysteme/
der Regel einem Jahr flächendeckend antragstellung/12_18/12_18.pdf.
für Nationallizenzteilnehmer zugäng- 7
Detaillierte Erläuterungen zu diesem Begriff finden sich unter
dem Punkt 5 j Moving Wall.
lich. Aus diesem Modell haben sich, 8
www.nationallizenzen.de.
wie bereits oben erwähnt, die Allianz- 9
Siehe Punkt 5 j Moving Wall.

Lizenzen entwickelt. Einige der verhan-


delten Allianz-Lizenzen werden eben-
falls nach Ablauf einer Moving Wall in
Nationallizenzen umgewandelt. Dann
können alle für die Nationallizenzen
registrierten Einrichtungen und die Au-
toren von Veröffentlichungen ebenfalls
die verhandelten Open-Access-Rechte
in Anspruch nehmen.

c. Weitere Lizenzen

Neben den oben erwähnten Lizenzty-


pen werden auch nationale Konsortien
angeboten, die sich am Standard der
Allianz-Lizenzen orientieren, aber aus
formalen oder inhaltlichen Gründen
9

4. Wie identifiziere ich meine Publikation bzw.


Publikationen meiner Institution, die aufgrund
einer Open-Access-Komponente zweitveröffentlicht
werden können?
Falls eine Publikation nicht bereits erschlossen. Verantwortlich hierfür ist
während des Publikationsprozesses die Verbundzentrale Göttingen (VZG)
identifiziert wurde, kann man als Autor des GBV. Über diese Angebote sind die
oder Institution diese im Nachhinein Sammlungen Monografien und Zeit-
häufig über eine direkte Suche bei den schriften sowie auch einzelne Daten-
beteiligten Verlagen identifizieren. Lei- banken recherchierbar (allerdings sind
der bieten nicht alle Verlage geeignete hier auch Produkte erschlossen, für die
Suchmöglichkeiten an, die eine Abfrage keine OA-Rechte verhandelt worden
nach Institutszugehörigkeit ermögli- sind). Sofern die Metadatenlieferungen
chen. Eventuell ist es in Einzelfällen für der Verlage neben den Autorennamen
Institutionen sinnvoll, den Verlag direkt zusätzlich die Adresse der Institution
zu kontaktieren. Die Links zur tabellari- enthalten, kann eine Suche z.B. nach der
schen Übersicht der beteiligten Verlage Stadt der Institution durchaus auch Er-
und den Produktangeboten mit den dazu- gebnisse liefern.
gehörigen Zeitschriftentiteln finden sich
unter Punkt 6 und Punkt 5 g Titellisten. Ergänzend zu den oben genannten Aus-
führungen wird derzeit noch eruiert,
Hilfreich bei der Ermittlung der Publi- wie die Informationen über die Open-
kationen aus der eigenen Einrichtung Access-Rechte im Rahmen der Allianz-
kann auch die Nutzung von kommerzi- und Nationallizenzen in andere Systeme
ellen und/oder lokalen Publikationsda- (z.B. Elektronische Zeitschriftenbiblio-
tenbanken (z.B. Forschungsdatenbank, thek (EZB; http://ezb.uni-regensburg.
bibliografische Datenbank) zusammen de), Zeit­schriftendatenbank (ZDB; www.
mit einem Abgleich (z.B. über die ISSN) zeitschriftendatenbank.de), SHERPA/
der Titellisten aus den Lizenzverträgen ROMEO (www.dini.de/wiss-publizieren/
sein. sherparomeo)) eingebunden werden
können. Ebenfalls in der Eruierungs-
Produkte, die im Rahmen der Allianz- phase befindet sich ein automatisiertes
und Nationallizenzen verfügbar sind, Serviceangebot der VZG auf Basis der
werden im Gemeinsamen Bibliotheks- vorliegenden Metadaten.
verbund (GBV) unter „Datenbanken mit
Nationallizenz“ (www.gbv.de/gsomenu/
?id=home) in mehreren Suchportalen
10

5. Was ist bei der Veröffentlichung


über Repositorien zu beachten?

a) Vertragsgrundlage oder Nationallizenz zur Zweitveröffent-


lichung berechtigt sein, sind die Auto-
Um die in einer der hier besprochenen ren mit einzubeziehen (Näheres unter
Lizenzen verankerte Zweitveröffent- Punkt 5 e).
lichung über den sogenannten Grünen
Weg10 vornehmen zu können, muss die
wissenschaftliche Einrichtung bzw. der b) Nutzbare Version
Autor zuallererst die Vertragsgrundlage für Zweitveröffentlichung
klären. An all diesen Lizenzen müssen
wissenschaftliche Einrichtungen aktiv Bei allen Vertragstypen ist genau ge-
teilnehmen, damit sie die vertraglichen regelt, welche Version der Publikation
Rechte, wie auch die Open-Access-Kom- zweitveröffentlicht werden darf. In den
ponente, nutzen können (siehe Punkt 3 meisten Fällen handelt es sich dabei um
a und b). Da teilweise nicht das gesamte die vom Verlag herausgegebene Versi-
Titelspektrum lizenziert wurde oder on (Verlagsversion, Verlags-PDF), die
Einrichtungen nur an Teilpaketen teil- je nach Vertrag entweder von den Ver-
nehmen, ist hier eine genaue Prüfung lagsplattformen eigenständig herunter-
unerlässlich, am besten gemeinsam mit geladen werden kann oder beim Verlag
den in der jeweiligen Einrichtung mit angefragt werden muss. Die Kontakt-
Lizenzerwerb bzw. -verwaltung betrau- daten für den Verlag sind in der Lizenz-
ten Personen. Zur Prüfung kann die un- übersicht hinterlegt (siehe unter Punkt
ter Punkt 6 verlinkte Übersicht heran- 6). Eventuell muss auch zusätzlich auf
gezogen werden. die Verlagsversion verlinkt werden.

Für Einrichtungen, die Publikationen ih- In einigen Fällen kann jedoch nur eine
rer Autoren zweitveröffentlichen möch- Manuskriptversion verwendet werden;
ten, ist Grundvoraussetzung bei allen die jeweiligen Konditionen müssen da-
Vertragstypen, dass bei der in Betracht her für jeden Verlag individuell nachge-
kommenden Publikation zum Zeitpunkt prüft werden. Bei den Manuskriptver-
der Erstveröffentlichung mindestens sionen wird unterschieden zwischen
einer der Autoren der eigenen Einrich- Preprint und Postprint. Ein Preprint
tung angehört hat. Sollte nicht bereits entspricht dabei der Version, die der
die Institution aufgrund der Allianz- Autor beim Verlag eingereicht hat; in
11

einem Postprint11 sind bereits die im an Alliance licence and a national licence
Begutachtungsprozess angeregten Ver- (funded by the DFG, German Research
änderungen eingearbeitet. Manuskript- Foundation) respectively.”
versionen sind generell nur über die Au-
toren zu erhalten.
d) Ort der Zweitveröffentlichung

c) Lizenzierung In den meisten Fällen kann die Zweit-


veröffentlichung über ein frei gewähl-
Die Open-Access-Rechte, die der Autor tes Repositorium, also ein institutio-
bzw. die Institution an einer Publikation nelles oder ein fachliches Repositorium,
im Zuge einer Allianz- bzw. Nationalli- erfolgen. Dies ist jedoch in der unter
zenz erhält, sind einfache Nutzungs- Punkt 6 verlinkten Übersicht zu prüfen,
rechte zur Online-Publikation. Deshalb denn in Einzelfällen darf die Zweitver-
können hier in der Regel keine weiteren öffentlichung zum Beispiel nur über das
Nutzungsrechte, z.B. durch Creative- Repositorium der eigenen Einrichtung
Commons-Lizenzen, vergeben werden.12 erfolgen.
Werden Publikationen in ein Reposito-
rium übernommen, sollte in den Meta-
daten ein entsprechender Hinweis auf e) Zur Zweitveröffentlichung
die durch eine der hier besprochenen Berechtigte
Lizenzen eingeräumten Rechte gegeben
werden. Die Autoren der Handreichung Die Autoren einer Publikation, die unter
empfehlen folgende deutsche und engli- eine der hier besprochenen Lizenzen
sche Formulierung: fällt, sind zur Zweitveröffentlichung
unter den jeweils vereinbarten Kondi-
„Dieser Beitrag ist mit Zustimmung des tionen berechtigt. Hat eine Publikation
Rechteinhabers aufgrund einer (DFG- mehrere Verfasser (Koautoren), hat der
geförderten) Allianz- bzw. Nationallizenz Autor die Hinweise unter h) Koautoren-
frei zugänglich.“ schaft zu berücksichtigen. Die Autoren
können das Nutzungsrecht an die eige-
„This publication is with permission of ne Institution weitergeben, damit diese
the rights owner freely accessible due to die Veröffentlichung vornehmen kann.
12

In vielen Fällen wurde von Verlagsseite der Erstpublikation erfolgen. Weitere


zusätzlich auch der Institution, welcher Information zu Embargo im Zusammen-
der Autor angehört, ein einfaches Nut- hang mit der Moving Wall finden sich un-
zungsrecht eingeräumt. Dies ist anhand ter j) Moving Wall.
der unter Punkt 6 verlinkten Übersicht
zu prüfen. In diesem Fall ist eine Ein-
bindung der (Ko-)Autoren nicht erfor- g) Titellisten
derlich, jedoch empfiehlt es sich, die
Autoren über die Veröffentlichung zu Wie im vorangegangenen Abschnitt
informieren. erwähnt, gelten unter Umständen für
unterschiedliche Verlagsprodukte un-
terschiedliche Konditionen (z.B. Em-
f) Embargo bargofristen). In diesem Fall ist bei
einer Zweitveröffentlichung nicht nur
Den vertraglich vereinbarten Zeitraum, der Verlag, sondern beispielsweise auch
der zwischen der Erstveröffentlichung der Zeitschriftentitel zu berücksich-
(Erstpublikation) durch den Verlag tigen. Detaillierte Titellisten sind den
und einer Zweitveröffentlichung be- Allianz- bzw. Nationallizenzverträgen
rücksichtigt werden muss, bezeichnet beigegeben sowie auf der jeweiligen
man als Embargo. Je nach Vertrag und Produktseite auf der Webseite www.na-
Verlagsprodukt kann diese Embargo- tionallizenzen.de dokumentiert (siehe
zeit unterschiedlich sein. Ist hier in auch Punkt 4).
der unter Punkt 6 verlinkten Übersicht
keine Zeitspanne angegeben, liegt kein
Embargo vor und die Zweitveröffentli-
chung kann gleichzeitig mit der Erstpu-
blikation erfolgen.

Ansonsten ist ein Embargo entspre-


chend der angegebenen Monate einzu-
halten, z.B. kann bei einem Embargo von
6 Monaten die Zweitveröffentlichung
frühestens 6 Monate nach dem Datum
13

unter Umständen mehrere Werke eines


h) Koautorenschaft Autors zugänglich gemacht werden; hier
sind natürlich ebenfalls die Regelungen
Haben mehrere Autoren gemeinsam bei Koautorenschaft (siehe oben unter h)
eine Publikation veröffentlicht, ist vor zu berücksichtigen.
einer Zweitveröffentlichung über ein
Repositorium vom Autor die Zustim-
mung aller Koautoren dazu einzuholen. j) Moving Wall
Die Zustimmung kann auch von einem
sogenannten „corresponding author“ Unter einer Moving Wall versteht man
gegeben werden, so dieser im Vorfeld die vertraglich vereinbarte Verzöge-
dafür die Zustimmung aller Mitautoren rung, mit der bestimmte Jahrgänge –
erhalten hat.13 beispielsweise von Allianz-Lizenzen –
in Nationallizenzen überführt werden.
Die Zustimmung der (Ko-)Autoren muss Damit kann dann auch die Open-Ac-
nicht eingeholt werden, wenn der Insti- cess-Komponente für die verhandelten
tution direkt vom Verlag ein Nutzungs- Jahrgänge (siehe oben unter i) von allen
recht eingeräumt wurde. Einrichtungen, die sich bei den Natio-
nallizenzen angemeldet haben14, wahr-
genommen werden.
i) Jahrgänge mit Open-Access-
Rechten Für die älteren Jahrgänge erfolgt dies
sofort nach der Moving Wall, d.h. beim
Die Jahrgänge mit Open-Access-Rech- Übergang von einer Allianz- in eine Na-
ten stimmen nicht immer mit dem ver- tionallizenz. Für die aktuellen Jahrgän-
handelten Lizenzzeitraum überein und ge geschieht dies jeweils erst mit der
sind für jedes Produkt genau angege- zeitlichen Verzögerung, die durch die
ben. Meistens bezieht sich das Recht Moving Wall und eventuell ein Embargo
zur Zweitveröffentlichung dabei auf die vorgegeben wurden (Beispiel siehe in der
aktuellen Publikationen, bei anderen Fußnote 15). Die Zeitspanne einer Mo-
reichen die zur Zweitveröffentlichung ving Wall ist generell in Kalenderjahren
„frei gegebenen“ Jahrgänge weit in die definiert. So kann eine Veröffentlichung
Vergangenheit zurück. Somit können beispielsweise aus dem Jahr 2011, die
14

unter eine Allianz-Lizenz fällt, bei einer


Moving Wall von einem Kalenderjahr
ab dem 01.01.2012 von allen dann Be-
rechtigten zweitveröffentlicht werden.
Eventuell gilt es, vor der Zweitveröf-
fentlichung nicht nur die Moving Wall,
sondern ein noch länger dauerndes Em-
bargo zu beachten. Dieses wird in jedem
Fall unabhängig von der Moving Wall ab
dem Zeitpunkt der Erstveröffentlichung
berechnet.15

10
Für Erklärungen zum Grünen Weg siehe Punkt 2.
11
Daneben gibt es noch andere Bezeichnungen. Im Rahmen des
EU-Projekts „Publishing and the Ecology of European Research“
(PEER) spricht man von stage-2-Manuskripten; siehe auch www.
peerproject.eu/qa.
12
Siehe auch Metzger, Axel: Die urheberrechtliche Gestaltung
von Open-Access-Repositorien. In: Zur urheberrechtlichen Ge-
staltung von Repositorien: Handreichung für Universitäten,
Forschungszentren und andere Bildungseinrichtungen. Berlin:
Projekt IUWIS – Institut für Bibliotheks- und Informationswis-
senschaft, Humboldt-Universität zu Berlin, April 2011, S. 68,
www.iuwis.de/sites/default/files/IUWIS%20Zur%20urheber-
rechtlichen%20Gestaltung%20von%20Repositorien.pdf.
13
ebenda, S. 63.
14
Zur genauen Erläuterung siehe Punkt 3b Nationallizenzen.
15
Als Beispiel: Bei einem Embargo von 18 Monaten und einer
Moving Wall von 12 Monaten würde eine Zweitveröffentlichung
18 Monate nach der Erstveröffentlichung gestattet sein.
15

6. Material/Linksammlung

Übersicht der Verträge mit OA-Rechten (Excel-Datei):


www.nationallizenzen.de/tools/open-access-rechte.xls/view

Bei Fragen bezüglich der Übersichtstabelle und der verhandelten Rechte wenden Sie
sich bitte an den jeweiligen Verhandlungsführer. Die Kontaktdaten hierfür finden Sie
unter:
www.nationallizenzen.de/impressum

Nationallizenzen und Allianz-Lizenz-Produktangebote (inkl. Titellisten):


www.nationallizenzen.de/angebote

Nationallizenzen – Fach- und Faktendatenbanken:


http://gso.gbv.de/DB=5.30/

Link zu den Metadaten:


www.nationallizenzen.de/tools/metadaten
16

Checklisten zum Leitfaden


Allianz- und Nationallizenzen

1) Checkliste für Repository-Managerinnen und -Manager

• An welchen Lizenzen mit OA-Komponenten ist meine Einrichtung


beteiligt (jetzt oder nach einer Moving Wall)?
• Haben Autorinnen oder Autoren meiner Einrichtung bei diesen
Verlagen innerhalb der berechtigten Jahrgänge publiziert?
• Wenn ja, hat die Institution mit der Lizenz das Recht zur Zweitver-
öffentlichung erhalten? Beziehungsweise hat die berechtigte Autorin/
der berechtigte Autor bzw. ein corresponding author zugestimmt?
• Kann die Veröffentlichung über mein Repositorium erfolgen?
• Welche Version der Publikation darf zweitveröffentlicht werden?
• Ist der Hinweis „Dieser Beitrag ist mit Zustimmung des Rechte-
inhabers aufgrund einer (DFG-geförderten) Allianz- bzw. National-
lizenz frei zugänglich.“ beigefügt?

2) Checkliste für Autorinnen und Autoren

• Gibt es an meiner Institution eine Ansprechperson, die mich


unterstützt? (z.B. Open-Access- Officer, Bibliothek, Repositorium)
• Wie heißt der Verlag, bei dem meine Publikation angenommen wurde?
• Ist dieser in der Lizenzübersicht für Lizenzen mit OA-Komponenten
enthalten?
• Ist meine Einrichtung an dieser Lizenz beteiligt?
• Wenn ja, ab wann ist die Zweitveröffentlichung gestattet (jetzt
oder nach einer Moving Wall)?
• Welche Version meiner Publikation darf ich zweitveröffentlichen?
• Falls dies ein Mehrautorenwerk ist, habe ich die Zustimmung
meiner Koautoren?
• Über welches Repositorium kann die Veröffentlichung erfolgen?
• Ist der Hinweis „Dieser Beitrag ist mit Zustimmung des Rechteinha-
bers aufgrund einer (DFG-geförderten) Allianz- bzw. Nationallizenz
frei zugänglich.“ beigefügt?
17

Impressum

Die Onlineversion dieser Publikation finden Sie unter:


www.allianzinitiative.de/fileadmin/handreichung_allianz_lizenzen.pdf
DOI: 10.2312/allianzoa.004

Herausgeber
Arbeitsgruppen „Nationale Lizenzierung“ und „Open Access“ der Schwerpunktinitia-
tive „Digitale Information“ der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen

Redaktion
Anja Stöber
Open Access Policy
Max Planck Digital Library
Amalienstraße 33
80799 München
E-Mail: stoeber@mpdl.mpg.de

Gestaltung
Tim Wübben, DFG

Stand
April 2012

Alle Texte dieser Veröffentlichung, ausgenommen Zitate, sind unter einem


Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenzvertrag lizenziert.
http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de

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