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Der allgemeine Fall eines technischen Wärmetauschers kann durch das in der Abb. A.3
dargestellte Bild vereinfacht abgebildet werden.
Am Eintritt der einen Seite strömt das Medium „1“ mit der Temperatur T1 und dem
Massenstrom ṁ1 in den Wärmeübertrager ein. Auf dem Weg des Mediums „1“ zum
Austritt verändert sich durch die Wärmeabgabe an das Medium „2“ die Temperatur des
ediums „1“ zum Austritt auf den Wert T1 . Die Wärmetransport erfolgt durch einen
M
Transfer der Energie aus dem Fluid „1“ an die die Medien trennende Wand und von dort
aus an das Fluid „2“. Die Größenordnung des Prozesses hängt vom Wärmeübergangsko-
effizienten k der zur Verfügung stehenden Fläche A ab. Wärmetauscher können nach ver-
schiedenen Prinzipien gestaltet werden. Die bekanntesten Bauformen sind Gleichstrom-,
Gegenstrom- und Kreuzstromwärmetauscher. Je nach Konstruktion ergeben sich unter-
schiedliche örtliche Wärmedurchgangskoeffizienten und Temperaturverläufe. Durch Ein-
führung eines von der Ausführung abhängigen mittleren Wärmedurchgangskoeffizienten
k und einer mittleren Temperaturdifferenz ∆Tm kann man den Wärmestrom Q̇ angeben:
Q̇ = k · A · Tm , (A.1)
A.2 Allgemeine Gesetzmäßigkeiten von Wärmetauschern 677
definiert ist, wobei T1 − T2 = f( A) eine lokale Temperaturdifferenz zwischen beiden Flui-
den ist. Nimmt man an, dass der Wärmedurchgangskoeffizient k bekannt und unabhängig
von der lokalen Temperaturdifferenz ist, kann man über die Wärmeübertragerlänge inte-
grieren und die Lösung des Integrals liefert die folgenden Zusammenhänge der mittleren
logarithmischen Temperaturdifferenz ∆Tm für einen Gleichstromwärmeübertrager bzw.
Gegenstromwärmeübertrager:
T1 − T2 − T1 − T2
Gleichstrom:Tm = ;
T1 − T2
ln
T1 − T2
(A.3)
T1 − T2 − T1 − T2
Gleichstrom:Tm = ,
T − T2
ln 1
T1 − T2
Vereinfacht wird in der Literatur auch folgende Schreibweise verwendet:
Ta − Te
Tm = , (A.4)
Ta
ln
Te
worin ∆Te die Temperaturdifferenz der Eintrittsseite ist und ∆Ta die der Austrittseite.
∆Te ist damit für den Gegenstromwärmetauscher Te = (T1 − T2 ) und für den Gleich-
stromwärmetauscher (T1 − T2 ) und ∆Ta für den Gegenstromwärmetauscher beträgt
Ta = (T1 − T2 ) beziehungsweise für den Gleichstromwärmtauscher Ta = (T1 − T2 ) .
Damit kann der übertragene Wärmestrom Q̇ an drei Positionen erfasst werden (vergl.
Abb. A.3), als Wärmestrom,
• der vom Medium „1“ abgegeben wird Q̇ = m1 · cp1 · T1 − T1 ;
• der durch die Wärmetauscherfläche A hindurchtritt Q̇ = k · A · Tm;
• der vom Medium „2“ aufgenommen wird Q̇ = m2 · cp2 · T2 − T2 .
678 Anhang A Berechnung von Wärmeübertragern
Eine zentrale Größe ist hierbei die Wärmedurchgangszahl k. Sie ist durch den Begriff des
Wärmewiderstandes R mit den Wärmeübergangskoeffizienten α1 und α2 sowie der spezi-
fischen molekularen Wärmeleitfähigkeit λ gekoppelt:
1 1 l 1
R= = + + . (A.5)
k·A α1 · A 1 λ · A α 2 · A2
Gleichung (A.6) gilt nur wenn keine Wärmeverluste auftreten, die Wärmeentwicklung
im Fluid durch viskose Verluste vernachlässigt wird und keine Arbeit am Fluid verrichtet
wird. Sie lässt sich umformen und die Quotienten als NTU (Anzahl der Übertragungsein-
heiten „Number of Transfer Unit“, „Wärmekapazitätsstrom“ oder „dimensionslose Über-
tragungsfläche“ oder „dimensionslose Verweilzeit“) in nachstehender Weise angeben:
k·A T1 − T1 T1
N T U1 = = =
ṁ1 · cp1 Tm Tm
bzw.
k·A T2 − T2 T2
N T U2 = = = . (A.7)
ṁ2 · cp2 Tm Tm
Darin kann das Produkt ( k · A) als Wärmeübertragungsvermögen und ṁi · cpi als Energie-
speichervermögen verstanden werden. Die Interpretation des Zählers ist dabei leicht zu
verstehen, denn eine große Übertragungsfläche A und eine hohe Wärmedurchgangszahl
k ergeben ein gutes Wärmeübertragungsvermögen. Damit ist gleichzeitig eine kleine Ver-
weilzeit des wärmetransportierenden Fluids im Gerät verbunden. Der Quotient NTU2/
NTU1 wird als Wärmekapazitätsstromverhältnis eingeführt ( R2 = NTU1/NTU2). Anderer-
seits wird ein hoher Massendurchsatz bei gegebener Wärmetauscherfläche nur den Über-
gang eines Teils des Wärmestroms gestatten. Die Interpretation als Verweilzeit wird durch
das Argument gestützt, dass der Massenstrom auch durch ṁi = mi /t dargestellt werden
kann, und die Zeit t damit in den Zähler gelangt. Ferner kann die Darstellung in Form der
NTU-Angabe als Maßgabe für die technische Realisierung angesehen werden, während
der Quotient aus ∆T/∆Tm die thermische Aufgabe charakterisiert. Weiter ist es üblich, die
Temperaturänderung des Wärmestromes durch Normierung auf die größte Temperatur-
differenz (am Eingang) einen Wert P1 bzw. P2 als Wirkungsgrad zu einzuführen, der in
folgender Art definiert ist:
A.2 Allgemeine Gesetzmäßigkeiten von Wärmetauschern 679
T1 − T1 T2 − T2
P1 = bzw. P2 = . (A.8)
T1 − T2 T1 − T2
Die Größe P1 wird als Betriebscharakteristik bezeichnet. Im gleichen Sinne kann auch die
mittlere Temperaturdifferenz ∆Tm normiert werden zu Tm+.
Tm
Tm+ = . (A.9)
T1 − T2
Bei der Ermittlung der maximal übertragbaren Wärmemengen muss die Stromführung
beachtet werden. Dieses Skript beschränkt sich auf Gleich- oder Gegenstromwärmetau-
scher. Für die Temperaturdifferenz am Austritt der Wärmeübertragers gilt:
Gleichstrom : Tmin = T1 − T2 ≥ 0;
T − T2 ≥ 0 für ṁ1 cp1 < ṁ2 cp2
Gegenstrom : Tmin = 1 . (A.10)
T1 − T2 ≥ 0 für ṁ2 cp2 < ṁ1 cp1
Aus der Energiebilanz ergibt sich damit für die Temperatur am Austritt eines Gleichstrom-
Wärmeübertragers:
ṁ1 cp1
T1 + T2
ṁ c
2 p2
Gleichstrom: T2 ≤ , (A.11)
ṁ1 cp1
+1
ṁ2 cp2
T1 + T2
Gleichstrom: T2 ≤ . (A.12)
2
Den entsprechenden Verlauf der Temperatur im Fluid „1“ und „2“ eines Gleichstromwär-
metauschers entlang der Achse skizziert die Abb. A.4.
Bei der Gegenstromführung hängt die entsprechende Grenzbedingung für die Fluid-
austrittstemperatur T2 vom Verhältnis der Wärmekapazitätsströme ab (Abb. A.5). Ver-
gleicht man für Gleich- und Gegenstromführung die maximal austauschbaren Wärme-
mengen;
Gleichstrom: Q̇ ≤ ṁ1 · cp1 · T1 − T2
Gegenstrom: Q̇ ≤ ṁ1 · cp1 · T1 − T2 für ṁ1 cp1 ≤ ṁ2 cp2
Q̇ ≤ ṁ2 · cp2 · T1 − T2 für ṁ2 cp2 ≤ ṁ1 cp1 , (A.13)
680 Anhang A Berechnung von Wärmeübertragern
so wird deutlich, dass ein Wärmeübertrager mit Gegenstromführung der Fluide mehr
Wärme übertragen kann als der mit Gleichstromführung.
Die insgesamt im Wärmeübertrager vom Fluid 1 an Fluid 2 übertragene Wärmemenge
ergibt sich aus der Integration der örtlichen Werte. Hierzu soll das in der Abb. A.6 dar-
gestellte ebene System betrachtet werden. Für ein ebenes System ergibt sich vereinfachend
unter Annahme einer mittleren Temperatur in jedem Spalt des Fluids 1 und 2 für den
differentiellen Wärmestrom d Q̇
A.2 Allgemeine Gesetzmäßigkeiten von Wärmetauschern 681
Abb. A.6 Schemaskizze zur Berechnung der lokalen Temperaturen in einem Wärmeübertrager
1 1
d Q̇ = 1 · T̄1 − T̄2 2π · ra dz = · (T1 − T2 ) dAa , (A.14)
tW 1 1 tW 1
+ + + +
α1 λ α2 α1 λ α2
1
d Q̇ = · (T1 − T2 ) dAa = k · (T1 − T2 ) dAa . (A.16)
1 da da da 1
· + ln +
α1 di 2λ di α2
Im stationären Zustand entspricht die Wärme, die das Fluid 1 verlässt, derjenigen, die in
das Fluid 2 eindringt, so dass d Q̇1 = −d Q̇2 = −d Q̇ ist; als Folge gilt:
dT1 k · π · da
=− · (T1 − T2 ) , (A.20)
dz ṁ1 · cp1
dT2 k · π · da
= · (T1 − T2 ) . (A.21)
dz ṁ2 · cp2
Nimmt man an, dass der Wärmedurchgangskoeffizient k bekannt und zusätzlich un-
abhängig von der lokalen Temperaturdifferenz ist, kann zum Beispiel für einen Gleich-
strom-Wärmeübertrager über die Wärmeübertragerlänge L integriert werden und man
erhält:
T1 − T2 1 1
ln = −k · π · d a · + · L. (A.23)
T1 − T2 ṁ1 · cp1 ṁ2 · cp2
Diese Beziehung lässt sich durch Einführung der Gesamtbilanz für die beiden Fluide
Q̇ = ṁ2 · cp2 · T2 − T2 = −ṁ1 · cp1 · T1 − T1 (A.24)
umformen und man erhält für den übertragenen Wärmestrom Q̇ folgendes Ergebnis:
T1 − T2 − T1 − T2 (A.25)
Q̇ = −k · Aa · .
T1 − T2
ln
T1 − T2
Vergleicht man diese Gleichung mit dem für eine konstante Temperaturdifferenz zwischen
den Fluiden gültigen Ansatz:
Q̇ = k · Aa · T mit T = T1 − T2 , (A.26)
Q̇ = k · Aa · Tm . (A.27)
Dabei ∆Tm ist die mittlere treibende Temperaturdifferenz. Im Sonderfall nahezu konstan-
ter Fluidtemperaturen ist:
A.3 Kenngrößen und Betriebscharakteristik von Wärmeübertragern 683
Wärmeübertrager lassen sich ähnlich wie Strömungen mit Hilfe charakteristischer dimen-
sionsloser Kennzahlen beschreiben. Wird die in einem Apparat ausgetauschte Wärmemen-
ge auf die unter den gegebenen Eintrittsbedingungen der Fluide maximal austauschbare
Wärmemenge bezogen, erhält man die sogenannte Betriebscharakteristik Φ, die in einigen
Werken auch Übertragerwirkungs-, Erwärmungs- oder Abkühlgrad bezeichnet wird.
Q̇ T1 − T1
= = . (A.30)
Q̇max T1 − T2
Im Realfall endlich langer Übertrager ist der übertragene Wärmestrom geringer und
man erhält qualitativ für diesen Fall den in der Abb. A.7 dargestellten Temperaturverlauf.
• Fall 2: Gegenstromübertrager mit ṁ1 · cp1 > ṁ2 · cp2
Bei einem großen Wärmekapazitätsstromverhältnis des Fluids 1 gegenüber dem Fluid
2 strebt die Austrittstemperatur des Fluids 2 T2∞ für sehr lange Übertrager gegen die
Eintrittstemperatur T1 . Die maximal übertragbare Wärme ist damit:
Q̇max = ṁ2 · cp2 · T1 − T2 . (A.32)
Qualitativ stellt sich der Temperaturverlauf für diesen Fall wie in der Abb. A.8 skizziert
dar.
684 Anhang A Berechnung von Wärmeübertragern
und als Konsequenz folgt daraus für die Betriebscharakteristik Φ der Zusammenhang:
Q̇ ṁ1 · cp1 · T1 − T1 ṁ2 · cp2 · T2 − T2
= = = . (A.34)
Q̇max ṁ · cp min · T1 − T2 ṁ · cp min · T1 − T2
Vereinbart man nun, dass mit 1 das Fluid mit dem kleineren Wärmekapazitätsstrom be-
zeichnet wird, das heißt, dass das Verhältnis der Wärmekapazitätsströme im Bereich
ṁ1 · cp1
0< < 1, (A.35)
ṁ2 · cp2
ist, so folgt für die Betriebscharakteristik Φ:
T − T1
Φ = 1 = P1 . (A.36)
T1 − T2
risiert das Verhältnis der Wärmeübertragung zum Wärmekapazitätsstrom und wird als
Wärmeübertragungskenngröße κ bezeichnet,
k·A
κ= = N T Ui , (A.37)
ṁi · cpi
und entspricht der Definition der Number of Transfer Units ( NTU). Die zweite Kenngröße
ist das Verhältnis der Wärmekapazitätsströme μ, das wie folgt definiert ist:
ṁ1 · cp1
µ= mit 0 ≤ µ ≤ 1. (A.38)
ṁ2 · cp2
Dieses Ergebnis ist unabhängig von der Stromführung (, das heißt, es gilt für Gleich-
wie Gegenstromübertrager). Die Ableitung der Betriebscharakteristik nach der Wärme-
übertragungskenngröße κ liefert:
d Tm
=1= . (A.42)
dκ κ→0 T1 − T2
Trägt man für diesen Fall die Werte der Betriebscharakteristik Φ über der Wärmeüber-
tragungskenngröße κ im Betriebscharakteristikdiagramm ein, so erhält man eine Ur-
spungsgerade der Steigung 1.
• Wärmekapazitätsstrom eines Stroms sehr viel größer als das des anderen ( μ → 0)
Im Folgenden wird angenommen, es sei ṁ1 · cp1 ṁ2 · cp2. Damit reduziert sich
Gl. (A.22) zu:
686 Anhang A Berechnung von Wärmeübertragern
d (T1 − T2 ) k
=·− · dA, (A.43)
(T1 − T2 ) ṁ1 · cp1
und gleichzeitig ändert sich auch die Temperatur des Fluids 2 nur wenig, so dass
T2 ≈ T2 ≈ T2 ist. Ist darüber hinaus der Wärmedurchgangskoeffizient k konstant, so
ergibt die Integration der Gl. (A.43):
T1 − T2 T1 − T2
ln = −κ oder = exp (−κ) . (A.44)
T1 − T2 T1 − T2
Führt man die oben abgeleitete Beziehung für die Betriebscharakteristik Φ (Gl. (A.36))
ein, so erhält man folgendes Resultat
das für alle Stromführungen gültig ist. Für sehr große Wärmeübertrager, bei denen die
Wärmeübertragungskenngröße κ sehr groß wird (κ >> 1), ergibt sich unmittelbar Φ = 1.
In Fällen, bei denen außerdem der Wärmedurchgangskoeffizient nur von einem
Übergangswiderstand bestimmt wird, wie es häufig bei Kondensator- und Verdamp-
ferrohren oder auch bei Gas/Flüssigkeits-Wärmeübertragern der Fall ist, kann weiter
vereinfacht werden und es folgt:
4L Nu k·A αi · π · d · L 4 · αi L
κ= · ≈ π = · . (A.46)
d Re · Pr ṁ1 · cp1 ρ · um · c p · 4 · d 2 ρ · um · cp d
4·L Nu 4·L
κ= · = · St. (A.47)
d Re · P r d
St ist darin die Stanton-Zahl für den Wärmeübergang. Wendet man diesen Zusammen-
hang auf die Betriebscharakteristik an, so erhält man:
4·L
= 1 − exp − · St für µ→0 und k ≈ αi . (A.48)
d
Der Verlauf der Linien konstanter Werte für das Verhältnis der Wärmekapazitätsströme
0 ≤ μ ≤ 1 ist abhängig von der Stromführung. Für einfache Stromführungen, zum Beispiel
Gleich-, Gegen- oder Kreuzstromführung, kann der Betriebscharakteristikenverlauf theo-
retisch oder analytisch abgeleitet werden. Bei komplizierteren Stromführungen ist dieser
Verlauf experimentell oder numerisch zu ermitteln. Liegt für einen Wärmeübertrager das
Betriebscharakteristikdiagramm vor, lässt sich der Arbeitspunkt des Apparats eintragen
und der Wert der Betriebscharakteristik bestimmen. Damit kann sehr einfach auch die
ausgetauschte Wärmemenge zu:
Q̇ = · Q̇max = · ṁ1 · cp1 · T1 − T2 , (A.49)
ermittelt werden oder die mittlere treibende Temperaturdifferenz (aus Gl. (A.27)) abge-
lesen werden; sie ist:
Tm = κ=1 · T1 − T2 . (A.50)
und beachtet man, dass der bis zur Stelle z ausgetauschte Wärmestrom Q̇z
Q̇z = ṁ1 · cp1 · T1 − T1 (z) = −ṁ2 · cp2 · T2 − T2 (z) , (A.54)
beträgt, so erhält man nach einigen Umformungen die Betriebscharakteristik des Teilap-
parates mit:
1 − exp [−κz · (1 + µ)]
(z) = . (A.55)
(1 + µ)
Für die Betriebscharakteristik des Gesamtapparates eines Gleichstromwärmeübertragers
ergibt sich:
• μ → 0
Bei verschwindendem Wärmekapazitätsstromverhältnis strebt die Betriebscharakteris-
tik schnell gegen den Wert 1, d. h. Fluidstrom „1“ hat am Ende des Übertragers nahezu
A.4 Betriebscharakteristik von Gleich- und Gegenstromwärmeübertragern 689
die Temperatur des Fluids „2“, insbesondere dann, wenn der Wärmeübergang sehr gut
ist. Es ist dann:
• μ = 1
Bei Gleichstromwärmeübertragern mit μ = 1, die technisch in solarthermischen An-
wendungen häufiger anzutreffen sind, ergibt sich:
1 − exp (−2κ)
= . (A.58)
2
Ist in diesen Übertragern der Wärmeübergang sehr gut, das heißt κ → ∞, so erhält man
Φ = 0.5. Mit anderen Worten, am Austritt des Wärmeübertragers hat sich die anfänglich
vorhandene Temperaturdifferenz halbiert.
• κ → ∞
Ist der Wärmeübergang zwischen beiden Medien über die Grenzfläche hoch, so redu-
ziert sich die Gl. (A.56) auf:
1
= . (A.59)
(1 + µ)
Dies bedeutet, dass bei einem hohen Wärmeübergang (große Nusselt-Zahlen) lediglich
das Wärmekapazitätsstromverhältnis eine ausgezeichnete Rolle spielt.
und nach mehreren Umformungen erhält man für die Temperatur des Gegenstromteil-
apparates an der Stelle z folgenden Ausdruck:
Führt man in diese Beziehung die Betriebscharakteristik des Gesamtapparates ein, die durch
T1 − T1
(z) = , (A.63)
T1 − T2
• μ → 0
Bei verschwindendem Wärmekapazitätsstromverhältnis, reduziert sich der funktionale
Zusammenhang der Betriebscharakteristik auf folgende Relation:
Gilt auch für die lokalen Größen der Zusammenhang Φ = κz/(κ + 1) ergibt sich ein linea-
rer Temperaturverlauf über der Wärmeübertragerfläche
Ein Vergleich der Gl. (A.69) mit der Definition (A.36) zeigt, dass die Größe P1 der
Betriebscharakteristik Φ entspricht. Im Weiteren nutzt der VDI-Atlas die Anzahl der
692 Anhang A Berechnung von Wärmeübertragern
Übertragungseinheiten (Number of Transfer Units) NTU als Eingangsgröße, die wie folgt
definiert sind,
k·A k·A
NTU1 = und NTU2 = , (A.70)
ṁ1 · cp1 ṁ2 · cp2
Tm
= , (A.72)
T1 − T2
und ein Korrekturfaktor F zur Ermittlung von ∆Tm wird wie folgt definiert:
P1
Tm = F · Tln Gegenstrom = · T1 − T2 . (A.73)
NTU 1
Mit diesen Kenngrößen ergeben sich folgende Zusammenhänge:
P1 NTU1 1 P1 P2
= = = R2 und = = . (A.74)
P2 NTU2 R1 NTU1 NTU2
Für das Beispiel eines einfachen Gleichstrom-Wärmeübertrages sind in der Abb. A.13a, b das
Betriebscharakteristikdiagramm (Φ, κ-Diagramm) dem VDI-Diagramm ( P1, P2 -Diagramm)
mit einem eingetragenen Arbeitspunkt gegenübergestellt.
Literatur 693
Literatur
Sunstrip, 258 V
System V-Coat, 227
gekoppeltes, 147 V-Entspiegelung, 227
solarthermisches, 407 V-Rinne, 115
Grenzen des Konzentrationsverhält- Vakuumflachkollektor, 402
nisses, 105 Vakuumisolation, 251
Konzentration, 83 Vakuumkollektor, 397
Systemsimulation, 407 Vakuumröhre, 98
Systemkonzeptfindung, 453 Vakuumröhrenkollektor, Wirkungsgradverlauf,
Systemsimulation, 407 401
Fehleranalyse, 410 van-der-Waals-Gleichung, 343
Ventilation Cycle, 664
Verdampfung, direkte, 569
T Verdampfungsdruck
Tagessumme der extraterrestrischen Sonnenst- Erhöhung, 576
rahlung, 53, 57 Verdeckungsverlust, 513
Tandem-Absorber, 254 Verlust
Tank-in-Tank-System, 476 materialspezifischer, 516
Taulinie, 582 optischer, 515
Taupunktlinie, 340, 568 Verrohrung, kollektorinterne, 460
Taupunktsunterschreitung, 646 Verschattungsverlust, 513
Temperatur, dimensionslose, 143 Verweilzeit, dimensionslose, 678
Temperaturfeld, 143 Verzweigungskonvention, 411
Temperaturleitzahl, 142 Volumenausdehnungskoeffizient, 326
Temperaturschichtung, 629 Volumendiffusion, 268
Thermoöl, 569 Vorschaltgefäß, 465
Thermosiphonanlage, 418 Vorwärmanlage, 449
TiNOX, 255
Torricelli-Gleichung, 528
Totalreflexion, 195, 196 W
Transformationsvorschrift, 667 Wand
Transmissionskoeffizient, 213 Modulationsverhalten, 156
einer Polyvinyl-Fluorid-Tedlar Folie, 221 Wärmedämmung, 154
Transmissionsverlust, 517 Wandabstand, dimensionsloser, 318
Transparenz diffuser Strahlung, 216 Wandgeschwindigkeit, dimensionslose, 318
Treibhauseffekt, 6 Wandinnentemperatur, 140
Treibhausgas, 4 Wärmeabfuhr durch gezielte Kondensation, 462
Trinkwarmwasser, Leistungsanforderung, 12 Wärmeaustauscher-Wirkungsgrad, 632
Tripelpunkt, 342 Wärmebedarfsermittlung, 446
Turbulenzgrad, 311 Wärmebilanz, 91
Turbulenzintensität, 311 am Speicher, 631
Turbulenzmodell, 314 Wärmedämmung
einer Wand, 154
transparente, 245
U Wärmedurchgangskoeffizient von Fenstern, 241
Übergangssieden, 347 Wärmeeindringkoeffizient, 154
Überhitzung, 338 Wärmekapazitätsstrom, 678
Überhitzungsgrenze, 345 Wärmekapazitätsstromverhältnis, 678
Übertragungsfläche, dimensionslose, 678 Wärmeleitung, 131
Umwälzpumpe, 430 für kurze Zeiten, 145
UNITS, 408 in der Gebäudetechnik, 153
Sachverzeichnis 703