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die Seele baumeln lassen

sich erholen, entspannen


Nach der anstrengenden Arbeitswoche nutze ich den Sonntag, um die Seele baumeln zu lassen.

"Hier können Sie einfach die Seele baumeln lassen"; "Olympos Türkei: Wo die Seele baumeln kann"; "Die Seele
baumeln lassen - Urlaub vom Alltag"; "Den Körper verwöhnen und die Seele baumeln lassen, im duftenden
Kräuterbad oder bei einer einfühlsamen Massage - und alles in einem alkohol- und rauchfreien Hotel"; "Es war
super! Ein wunderschönes Eiland, so richtig zum 'Seele baumeln lassen'"; "Durch Nordic Walking werden auf
ideale Weise sportliche Betätigung und Erholung mit der Faszination Natur verbunden. Hier schöpft man Kraft,
tankt Energie und lässt die Seele baumeln"

umgangssprachlich; Wer sich entspannt, lässt den Dingen freien Lauf (lässt sie "baumeln") und nimmt keinen
Einfluss darauf - bezogen auf die Seele bedeutet das, sich keinen zwanghaften oder anstrengenden Gedanken
hinzugeben. Die Redensart wird heute meist auf Urlaub, Freizeit oder Wellness bezogen. Sie stammt
ursprünglich aus dem Roman "Schloss Gripsholm" (1931) von Kurt Tucholsky: "Wir lagen auf der Wiese und
baumelten mit der Seele" Q

. Zu "Seele" siehe auch "aus / von tiefster Seele; von ganzer Seele"

https://www.redensarten-index.de/suche.php?suchbegriff=~~die%20Seele%20baumeln
%20lassen&bool=relevanz&suchspalte%5B%5D=rart_ou

Man hat versucht, das Wort "Seele" von "See" abzuleiten, weil bestimmte Seen den Germanen als
Aufenthaltsorte der Seelen vor der Geburt und nach dem Tode galten. Tatsächlich haben in vielen Sagen und
Mythen die Seelen der Ungeborenen (hierher gehört auch der Klapperstorch) und der Toten enge Bezüge zum
Wasser, das als See, Meer oder Fluss erscheinen kann und allgemein als Grenze zwischen Leben und Tod
empfunden wird (siehe auch "über den Jordan gehen"). Vor der germanischen Walhalla fließt ein Strom, und im
griech. Glauben setzt der Fährmann Charon die Seelen in einem schmalen Boot in das Totenreich über. Im
Norden überließ man die Toten auf einem kleinen Schiff dem Meer, und als Totenland galt die Insel Brittia oder
England, das volksetymologisch als "Engelland" (Reich der Seelen) gedeutet wurde. Neben Schiff und Fährmann
stellen auch Wolken, Brücken und die Milchstraße bevorzugte Möglichkeiten zur Seelenüberfahrt dar. Daneben
gibt es die weltweit verbreitete Vorstellung von der Seele in Gestalt eines Vogels, der dem Munde des
Sterbenden entweicht. Ein Vogel mit Menschenkopf und Händen ist schon die ägyptische Hieroglyphe für Seele.
Vorstellungen vom Toten als Engel oder vom Todesengel gehen auf diese archetypischen Bilder zurück, die seit
der Antike in immer ähnlicher Weise Verwendung finden. Antik ist auch die Vorstellung, dass Flugträume als
Versuche der Seele zu deuten sind, sich ins Elysium emporzuschwingen. Eine beliebte Darstellungsform der
Seele ist auch der Schmetterling und - seit dem frühen Christentum - auch die weiße Taube. Im biblischen Bild
von Jesus als Seelenhirt wird sie allerdings auch als weißes Lamm gesehen. Redensartlich dominieren die
christlichen Vorstellungen, die eine gewisse Interdependenz von Leib und Seele in den Vordergrund stellen. Sie
ist der Inbegriff des inneren, geistigen Teils des Menschen und bildet sein wahres Ich (das allerdings auch in
verschiedene Seelen gespalten sein kann, siehe auch "zwei Seelen in einer Brust"). Oft auch wird die Seele mit
dem Menschen selbst gleichgesetzt (siehe auch "keine Seele")
den Kopf freibekommen

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