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Die "Jugend von heute" mal ganz anders

Schüler unterrichten Senioren: Ein Caritas-Projekt unterstützt Dialog


zwischen den Generationen

Mit 65 Jahren noch Englisch lernen? Oder im Internet surfen?


Heutzutage kein Problem. Fast überall bieten Volkshochschulen oder
spezielle Seniorenakademien diese Kurse an. Doch reicht
Wissensvermittlung allein aus? Der Caritasverband für den Kreis
Gütersloh wollte mehr. Gemeinsam mit dem Gymnasium Nepomucenum
in Reitberg hat er fast ein ganzes Jahr lang ein bundesweit einmaliges
Projekt vorbereitet. Die EULE: Erleben, Unterrichten,Lernen und
Experimentieren.

Was an der EULE besonders ist: Dort sind es Schüler und


Schülerinnen in der Rolle der "Älteren" und "Weiseren". Englisch,
Literatur, Kunst, Gedächtnistraining und Computer/Informatik bieten
die Schüler-Lehrer jeden Freitag zwischen 14:30 Uhr und 18 Uhr an.
Diese Schulstunden sind wirklich populär. Es geht nicht nur um
Lehrstoff, Stundenplan und Hausaufgaben. Der Spaß steht im
Vordergrund. So ganz nebenbei wird das Ziel der EULE wirklich: der
generationsübergreifende Dialog.

"Ich bin überrascht, wie viel Geduld die jungen Leute mit uns haben"
erklärt beispielsweise Ingeborg Johanngieseker (65). Die ältere Dame,
die zum ersten Mal im Leben Englisch lernt, hat selbst keine Kinder.
Für sie ist die EULE die einmalige Möglichkeit, mit Jugendlichen in
Kontakt zu kommen.

'Uns ist es wichtig, den Senioren durch die außerfamiliäre Begegnung mit
Jugendlichen einen neuen Blick auf die Jugend von heute zu geben",
betont Caritas-Geschäftsführer.

Schulleiter Peter Esser ist stolz auf seine 20 Schülerinnen und Schüler,
die an ihrem freien Freitagnachmittag in die Schule kommen, um
Senioren zu unterrichten - ohne Geld. Vor allem Schüler, die in einer
Kleinfamilie ohne Kontakte zu Großeltern aufwachsen, müssen oft erst
lernen, wie man Senioren überhaupt anspricht.

Dass dies bei der EULE kein Problem ist, zeigen die vielen kleinen
Rückmeldungen. "Die backen Plätzchen für uns" sagt beispielsweise
die "Schüler-Lehrer" im Fach Informatik. Und sogar eine gemeinsame
Studienfahrt von Schülern und Senioren wird geplant. Wer weiß,
vielleicht heißt es nachdem: Klassenfahrt ohne Senioren? Total out...

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