Sie sind auf Seite 1von 2

Klingen wie die Stimmen im Radio

Die physiologischen Grundlagen des Pop/Rock Gesangs


Christiane Schuh

Der Stimmapparat besteht aus Bändern und Muskeln, die wie alles
andere im Körper trainiert werden können und zu unfassbaren
Leistungen fähig sind!

1. Der Sängerformant

(Jers, Harald: Chordirigieren und Chorakustik – Phänomene und Zusammenhänge, 2015.


http://icb.ifcm.net/de_DE/choral-conducting-choir-acoustics-phenomena-connections/)

♪ Bei 2000 bis ca. 3200 Hz Obertöne der Stimme lauter als Orchester ->
Daher ist die Stimme hörbar
♪ Der Sängerformant macht die Stimme tragfähig – man kann trotz
Sängerformant noch lauter und leiser werden

ÜBUNGEN: ▪ „Oxford is so lovely“ Gaumensegel hochziehen, auf Schärfe


im Ton achten
▪ Rufe: Yeah, Hey, Hallo -> Position im Hals merken, auf
Liedstelle anwenden
▪ Wechsel: Laut mit Sängerformant, leise mit Sängerformant,
ohne Sängerformant

Lesenswert:
Bei Google „Diagnose: kaputtgesungen FAZ“ eingeben, gleich der erste Artikel
sollte ein PDF der Uniklinik Düsseldorf sein.
http://www.uniklinik-duesseldorf.de/fileadmin/Datenpool/einrichtungen/
phoniatrie_und_paedaudiologie_id496/dateien/faz1.pdf
2. Registerwechsel – Passaggio

♪ Wenn wir höher singen, werden unsere Stimmlippen nicht nur von den
Stellknorpeln länger gezogen, sondern es wird auch immer weniger Masse
von den Stimmlippen schwingen, da sie sonst zu träge für die schnell
schwingenden Frequenzen der hohen Töne wären.
Wir können diesen Vorgang nur indirekt beeinflussen über ein
aufgespanntes Gaumensegel und einen tiefgestellten Kehlkopf.
♪ Vgl. Wikipedia – Gesangsregister – Registereinteilung – Funktionale Reg.

ÜBUNGEN: zusätzlich zu den oben genannten Übungen:


▪ Wowowo mit möglichst tiefer Kehle
▪ Reden wie Kermit der Frosch, Muskelzüge beobachten,
trainieren
▪ gutturales R im Dreitonraum

3. Der Bernoulli-Effekt

♪ im Idealfall schließen die Stimmlippen von alleine, ohne zusätzliche


Muskelkraft!
♪ zusätzliche Kraft kann zu Schwellungen durch Wassereinlagerungen
führen => Heiserkeit
♪ Immer vor Augen halten: Es ist nur Luft, die durch zwei „Blätter Papier“
strömt

ÜBUNGEN: ▪ Dreiklangzerlegung nur auf Randstimme


▪ Vibratoübung – Blatt, Hand
▪ ng – hochgestelltes Gaumensegel

4. Glottisschlag

♪ Ansatz der Vokale


♪ Hart – weich – keiner (stummes H)

5. Fun Facts

♪ Vocal Fry – Hilft die Vollstimme im unteren Tonbereich zu trainieren,


prominenter Trend im heutigen Popgesang (u.a. Amy Winehouse…)
♪ Soft Growl – Kehlposition wie bei Kermit, dann Luft durch schicken

____________________________________________________________________
Literatur (Auswahl):
Brandl, F. (2002). Die Kunst der Stimmbildung auf physiologischer Grundlage. München:
Eigenverlag.
Habermann, G. (1978). Stimme und Sprache: Eine Einführung in ihre Physiologie und
Hygiene für Ärzte, Sänger Pädagogen und andere Sprechberufe. Stuttgart: Georg Thieme
Verlag.
Hirano, M. (1998). Vocal Mechanisms in Singing: Laryngological and Phoniatric Aspects. In
R. Sataloff (Hrsg.), Voice Perspectives (S. 127-145). San Diego: Singular Publishing Group.

Das könnte Ihnen auch gefallen