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68.

JJBie JLiebe }ttm ~ädJften

Jesus erzählte einem Gesetzeslehrer das


Gleichnis von dem Mann, der unter die Häu-
ber gefallen war. Er sprach: ,,Ein Samariter,
der des Weges zog, sah ihn und ward von
Mitleid gerührt. Er trat hinzu, goß Öl und
Wein auf seine Wunden und verband sie.
Dann hob er ihn auf sein Reittier, brach te
ihn in eine Herberge und sorgte für ihn.'"
Jesus schloß mit den Worten: ,,Geh hin
~nd tu desgleichen! (Vgl. Lok. 10, 25-37.)
+
Gott liebt alle Menschen. Jeder Mensch ist als Ebenbild Gottes geschaffen,
durch Christi Blut erlöst und zur ewigen Seligkeit berufen. Darum müssen
wir a 11 e Menschen lieben: wir müssen unsern Mitmenschen von ganzem
Herzen gut sein und ihnen nach Kräften an Leib und Seele Gutes tun.
Wir müssen unsern Nächsten auch um Christi w i 11 e n lieben. Christus
betrachtet alle Menschen als seine Brüder und Schwestern. Er hat gesagt ~
,., Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.
Was ihr dem Geringsten meiner Brüder nicht getan hab·t , das habt ihr mir
nicht getan" (Matth. 25, 40 45).
Wir 'dürfen niemand von unsrer Liebe ausschließen, aucli wenn er
eine andere Sprache redet, zu einer anderen Rasse gehört oder eine andere
Religion hat.
Als Kinder Gottes und Jünger Christi müssen wir sogar unsere Feinde
lieben. Christus sagt: ,,Liebet eure Feinde, tut Gutes denen, die euch hassen,
und betet für die, welche euch verfolgen und verleumden ; dann werdet ihr
Kinder eures Va.ters sein, der im Himmel ist, der seine Sonne auf gehen läßt
über Gute und Böse und regnen läßt über Gerechte und Ungerechte" (Matth.
5, 44 45). Christus selbst hat am Kreuze für seine Feinde gebetet: ,, Vater,
vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun" (Luk. 23, 34). Der heilige
Stephanus und viele andere sind dem Beispiel Jesu gefolgt.
Wenn uns jemand _b eleidigt hat, sollen wir die Hand zur Versöhnung bieten
und von Herzen verzeihen; Gott hat uns viel mehr zu verzeihen. Nachdem
wir einmal verziehen haben, dürfen wir nichts nachtragen. _ Wenn aber wir
jemand beleidigt oder gekränkt haben, sollen wir möglichst bald n m V er .
z e i h u n g h i t t e n und unser Unrecht wie d er g u t m a c h e n.

128

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~ sie, ~m<l li eblos, unfreundlich oder grob gegen sie, kränken sie oder ver-
lnuern •h nen gar das Lehen. - Wer dem Nächsten eine Gabe Gottes nicht
p;t>nnt, z. B. Gc s undheit, Begabung, Reichtum, Ehre und Glück, sündigt durch
N c i cl • - Wer sich ühcr das Unglück des Nächsten freut, sündigt durch
S chad c 11 f r e u de. - Noch schlimmer verletzt die Liebe, wer sich an seinem
Niich s tcn rächt. - Die schlimmsten Sünden gegen die Nächstenliebe sind
Feindschaft und Haß. Der heilige Johannes schreibt: ,,Wer seinen Bru-
der haßt, ist ein Mörder~' (1 Joh. 3, 15).

Ü ber l e g e : 1. Worin muß sich unsere Nächstenliebe zeigen ? 2. Mit welchen Worten
sag t J csus, daß wir im Nächsten ihn selbst lieben? 3. Warum sollen wir verzeihen?
4. Was müssen wir tun, wenn wir jemand beleidigt haben? 5. Wen dürfen und sollen
wir b esonders lieben ? 6. Nenne Sünden gegen die Nächstenliebe ! 7. Wer sündigt
durd1 Neid? - wer durch Schadenfreude? - wer durch Rachsucht?

125. Warum müssen wir alle Menschen lieben?


Wir müssen alle Menschen liehen, weil jeder Mensch als Gottes
Ebenbild erschaffen, durch Christi Blut erlöst und zur ewigen
Seligkeit berufen ist.
126. J1it welchen Worten verlangt Jesus, daß wir auch unsere Feinde lieben?
Jesus sagt: ,,Liehet eure Feinde, tut Gutes denen, die euch has-
sen, und betet für die, welche euch verfolgen und verleumden;
dann werdet ihr l(inder eures Vaters sein, der im Himmel ist,
der seine Sonne aufgehen läßt über Gute und Böse und regnen
läßt über Gererhte und Ungerechte."
Für m e i O Leben: Jeden Tag ein kleines Werk der Nächstenliebe! Und wie? Canz
cinfacl1 : helfen, teilen, Freude machen.

WO r t GO t t e 8 : ,, Wenn ihr nur jene lieht, die euch liehen, weld ,en Lohn habt ihr
davon? Tun das nidit aud1 die Zöllner? Und wenn ihr bloß eure Freunde grüßt, was

9 Katholischer Katechismus 129


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tun, clnH Holh nnd, ihr ihnen lun" (M111th. 7, 12).
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l,dum nndm·c,r Mm1Hchc11 I '1,. Wie, kunn in dM l!furrd cli-, Niid1Htc,olit1lu, p;,iiiht w,ir-
dtin? 5. Wio lrnm1RI. ilu ,Ji,i Niid1Hl.cmlfolu, i.i lrnn: n) zu flumrn, h) in d,,r 8drnl", c) hc,im
Spit,1, c'I) in d,ir Kirdrn, <1) ,un Arhdt.sr•lntz? 6. Wie, knnnHl du dfliJimn Ni.id1Htm1 in dc,r
l{runklrnit J,fohc t,rw,iiscu? 7. Wcl' hut m1Hcrc J,i,~hc ht1Hondcn nc;1.ig?

69. lOie :§l,adJfolge Qt:,lJrfftf


Am Tngc nud1 der Tuufo Jcsu ,mh Jolumnca, wie .fosm1 clcM W<!µ;c,s kum; da
1,prach c,r zu zwt,fon seiner Jiingc,r: ,,Sch"t, ,Ja„ l.tunm Gott,.,H !" AJH die~
beiden Jiingcr das h.irtcn, folgten Hfo Jesus. Du wuucltc Hid1 JcMuH um, und
uls c„r sie nuchkomrncn snh, rc~det«' er Ric, nn: ,,WuR 1,ud1t ihr?" Sie 81,ruclum
zu ihm: ,,Meister, wo wohnst du?" Er nntworteto: ,,Kommt uncl 1-1cht !4' l>u
p;ingcn sie mit ihm und blieben jenen Tug bei ihm. Es wur um clil, z,,bntc
Stuucfo (vgl. Joh. 1, 35-39).
+
Cliri,Hus ruft uns uuf, ihm n u c h zu f o I g c n. Er iRt unHcr Mchtter ,mcl fohrt
uns durd1 sein Wort und Ht!is1,fol. Er lebt in uns und H(tencfot 11118 Licht und
1(1•uft. Er ist uuRcr bm1tcr li'rmmd und geht mit uns durch nllc Dunlrnlhoiten
mu1crt~s Lcbm1s. Er sugt: ,, Wer mir nuchfolgt, wunclelt nfoht im }i'im~tern,
sondcr·n hut dus Licht cles Lolums" (.Joh. 8, 12).
Wenn wir ChriRtus nud1folgcn, kiimmcrn wir uns zuerst 1101 die Ehre
Gottes, unHcr ewiges l!cil und dus Heil unsrtw Mitmmu,clum. Clu·i~htA ,mp; t :
„Sucl1et zuerst dus llctda Go~tcs und sci.ne Gcrcd1tigkcit; t1o wil'd tmda dies
alles hinzugcgcbcn werden" (Mutth. 6, 33).

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