Sie sind auf Seite 1von 284

Rüdiger Ganslandt E Edition

Harald Hofmann
Handbuch
der Lichtplanung

45˚


10˚
1,70 m
20˚
45˚

90˚
1,20 m

15˚ 25˚ 40˚

Vieweg
Licht und Beleuchtung sind ein vieldisku- eine angemessene technische Lösung für
tiertes Thema geworden, nicht zuletzt, die Beleuchtungsanforderungen eines
weil mit dem wachsenden Bewußtsein für konkreten Projektes zu finden.
architektonische Qualität auch die Anfor-
derungen an eine angemessene Architek- Das Handbuch für Lichtplanung will einen
turbeleuchtung steigen. Ließ sich die Überblick über Grundlagen und Praxis der
Betonarchitektur der jüngsten Vergangen- Architekturbeleuchtung geben. Es versteht
heit noch mit standardisierten Lichtkon- sich sowohl als Lehrbuch, z. B. für Studen-
zepten beleuchten, so wird für die vielfäl- ten der Architektur, wie auch als Nach-
tigen und anspruchsvollen Bauten der schlagewerk für den Praktiker. Das Hand-
Gegenwart eine ebenso differenzierte und buch will weder mit der umfangreichen
anspruchsvolle Beleuchtung gefordert. lichttechnischen Fachliteratur konkurrie-
ren noch die begrenzte Anzahl von Bild-
Eine ausreichende Palette an Lichtquellen bänden zu ausgeführten Planungsbeispie-
und Leuchten für diese Aufgabe ist durch- len erweitern. Ziel ist vielmehr, das Thema
aus vorhanden; das Leistungsspektrum der Architekturbeleuchtung möglichst praxis-
Lichttechnik wird durch den technischen nah und verständlich zu erschließen.
Fortschritt um immer zahlreichere und Hintergrundinformationen liefert dabei ein
spezialisiertere Beleuchtungsinstrumente Kapitel zur Geschichte der Beleuchtung.
erweitert. Gerade diese Tatsache macht es Der zweite Teil des Handbuchs beschäftigt
dem Lichtplaner aber zunehmend schwe- sich mit lichttechnischen Grundlagen und
rer, sich im umfassenden Angebot an einer Darstellung der verfügbaren Licht-
Lampen und Leuchten zu orientieren und quellen, Betriebsgeräte und Leuchten. Der
dritte Teil umfaßt eine Auseinandersetzung
mit Konzepten, Strategien und Abläufen
der lichtplanerischen Praxis. Im vierten
Teil findet sich eine umfangreiche Samm-
lung exemplarischer Lösungen für die
häufigsten Aufgabenstellungen der Innen-
raumbeleuchtung. Glossar, Register und
Literaturverzeichnis unterstützen die
Arbeit mit dem Handbuch und erleichtern
die Suche nach weiterführender Literatur.

ISBN-NR.: 3-528-08895-8
Rüdiger Ganslandt
Geboren 1955. Studium von Germanistik,
Kunst und Kunstgeschichte in Aachen.
Mitarbeit an einem Projekt zum Thema
phantastische Architektur. Buchveröffent-
lichungen aus dem Grenzgebiet zwischen
Natur- und Geisteswissenschaft, Artikel
zum Thema Lichtplanung. Seit 1987 bei
ERCO, Arbeit an Texten und didaktischen
Konzepten. Lebt in Lüdenscheid.

Harals Hofmann
Geboren 1941 in Worms. Von 1961 bis
1968 Studium der Elektrotechnik an der
TH Darmstadt. 1975 Promotion. Dort
Lehr- und Forschungstätigkeit am Institut
für Lichttechnik bis 1978. Seit 1979 Leiter
der Abteilung Lichttechnik bei ERCO und
Lehrauftrag für Beleuchtungstechnik am
Fachbereich Architektur der TH Darmstadt.
Titel Handbuch der Lichtplanung
Autoren Rüdiger Ganslandt
Harald Hofmann
Layout und otl aicher und
Gestaltung Monika Schnell
Zeichnungen otl aicher
Reinfriede Bettrich
Peter Graf
Druckhaus Maack
Reproduktion Druckhaus Maack, Lüdenscheid
OffsetReproTechnik, Berlin
Reproservice Schmidt, Kempten
Satz und Druck Druckhaus Maack, Lüdenscheid
Buchbinderische C. Fikentscher
Verarbeitung Großbuchbinderei Darmstadt

©Friedr.
ERCO Leuchten GmbH, Lüdenscheid
Vieweg & Sohn Verlagsgesell-
schaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden
1. Auflage 1992
Der Verlag Vieweg ist ein Unternehmen
der Verlagsgruppe Bertelsmann Interna-
tional.
Das Werk einschließlich aller seiner Teile
ist urheberrechtlich geschützt. Jede Ver-
wertung außerhalb der engen Grenzen des
Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustim-
mung des Verlages unzulässig und strafbar.
Dies gilt insbesondere für Vervielfältigun-
gen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen
und die Einspeicherung und Verarbeitung
in elektronischen Systemen.
Printed in Germany
ISBN 3-528-08895-8
Rüdiger Ganslandt E Edition
Harald Hofmann
Handbuch der
Lichtplanung

Vieweg
Zu diesem Buch Licht und Beleuchtung sind ein vieldisku- als Nachschlagewerk für den Praktiker.
tiertes Thema geworden, nicht zuletzt, Das Handbuch will weder mit der umfang-
weil mit dem wachsenden Bewußtsein reichen lichttechnischen Fachliteratur
für architektonische Qualität auch die An- konkurrieren noch die begrenzte Anzahl
forderungen an eine angemessene Archi- von Bildbänden zu ausgeführten Planungs-
tekturbeleuchtung steigen. Ließ sich die beispielen erweitern. Ziel ist vielmehr, das
Betonarchitektur der jüngsten Vergangen- Thema Architekturbeleuchtung möglichst
heit noch mit standardisierten Lichtkon- praxisnah und verständlich zu erschließen.
zepten beleuchten, so wird für die vielfäl- Hintergrundinformationen liefert dabei
tigen und anspruchsvollen Bauten der Ge- ein Kapitel zur Geschichte der Beleuchtung.
genwart eine ebenso differenzierte und Der zweite Teil des Handbuchs beschäftigt
anspruchsvolle Beleuchtung gefordert. sich mit lichttechnischen Grundlagen und
Eine ausreichende Palette an Licht- einer Darstellung der verfügbaren Licht-
quellen und Leuchten für diese Aufgabe quellen, Betriebsgeräte und Leuchten. Der
ist durchaus vorhanden; das Leistungs- dritte Teil umfaßt eine Auseinandersetzung
spektrum der Lichttechnik wird durch den mit Konzepten, Strategien und Abläufen
technischen Fortschritt um immer zahlrei- der lichtplanerischen Praxis. Im vierten
chere und spezialisiertere Beleuchtungs- Teil findet sich eine umfangreiche Samm-
instrumente erweitert. Gerade diese Tat- lung exemplarischer Lösungen für die
sache macht es dem Lichtplaner aber häufigsten Aufgabenstellungen der Innen-
zunehmend schwerer, sich im umfassen- raumbeleuchtung. Glossar, Register und
den Angebot an Lampen und Leuchten zu Literaturverzeichnis unterstützen die Ar-
orientieren und eine angemessene tech- beit mit dem Handbuch und erleichtern
nische Lösung für die Beleuchtungsanfor- die Suche nach weiterführender Literatur.
derungen eines konkreten Projektes zu
finden.
Das Handbuch für Lichtplanung will
einen Überblick über Grundlagen und
Praxis der Architekturbeleuchtung geben.
Es versteht sich sowohl als Lehrbuch, z. B.
für Studenten der Architektur, wie auch
Inhalt Vorwort

1.0 Geschichte
1.1 Geschichte der Architekturbeleuchtung 12
1.1.1 Tageslichtarchitektur 12
1.1.2 Künstliche Beleuchtung 13
1.1.3 Naturwissenschaft und Beleuchtung 15
1.1.4 Moderne Lichtquellen 16
1.1.4.1 Gasbeleuchtung 17
1.1.4.2 Elektrische Lichtquellen 18
1.1.5 Quantitative Lichtplanung 22
1.1.6 Anfänge einer neuen Lichtplanung 22
1.1.6.1 Impulse aus der Bühnenbeleuchtung 24
1.1.6.2 Qualitative Lichtplanung 24
1.1.6.3 Lichttechnik und Lichtplanung 25

2.0 Grundlagen
2.1 Wahrnehmung 28
2.1.1 Auge und Kamera 28
2.1.2 Wahrnehmungspsychologie 29
2.1.2.1 Konstanz 31
2.1.2.2 Gestaltgesetze 33
2.1.3 Physiologie des Auges 36
2.1.4 Gegenstände der Wahrnehmung 38
2.2 Größen und Einheiten 40
2.2.1 Lichtstrom 40
2.2.2 Lichtausbeute 40
2.2.3 Lichtmenge 40
2.2.4 Lichtstärke 40
2.2.5 Beleuchtungsstärke 42
2.2.6 Belichtung 42
2.2.7 Leuchtdichte 42
2.3 Licht und Lichtquellen 43
2.3.1 Glühlampen 45
2.3.1.1 Halogen-Glühlampen 49
2.3.2 Entladungslampen 52
2.3.2.1 Leuchtstofflampen 53
2.3.2.2 Kompakte Leuchtstofflampen 54
2.3.2.3 Leuchtröhren 55
2.3.2.4 Natriumdampf-Niederdrucklampen 56
2.3.2.5 Quecksilberdampf-Hochdrucklampen 57
2.3.2.6 Mischlichtlampen 58
2.3.2.7 Halogen-Metalldampflampen 59
2.3.2.8 Natriumdampf-Hochdrucklampen 60
2.4 Betriebs- und Steuergeräte 65
2.4.1 Betriebsgeräte für Entladungslampen 65
2.4.1.1 Leuchtstofflampen 65
2.4.1.2 Kompakte Leuchtstofflampen 66
2.4.1.3 Leuchtröhren 66
2.4.1.4 Natriumdampf-Niederdrucklampen 66
2.4.1.5 Quecksilberdampf-Hochdrucklampen 66
2.4.1.6 Halogen-Metalldampflampen 67
2.4.1.7 Natriumdampf-Hochdrucklampen 67
2.4.2 Kompensation und Schaltung von Entladungslampen 67
2.4.3 Funkentstörung und Begrenzung anderer Störungen 67
2.4.4 Transformatoren für Niedervoltanlagen 68
2.4.5 Helligkeitssteuerung 71
2.4.5.1 Glühlampen und Halogen-Glühlampen 71
2.4.5.2 Niedervolt-Halogenlampen 71
2.4.5.3 Leuchtstofflampen 71
2.4.5.4 Kompakte Leuchtstofflampen 72
2.4.5.5 Andere Entladungslampen 72
2.4.6 Fernsteuerung 72
2.4.7 Lichtsteuersysteme 72
2.4.7.1 Lichtsteuersysteme für Bühnenwirkungen 73
2.5 Licht – Eigenschaften und Merkmale 74
2.5.1 Lichtquantität 74
2.5.2 Diffuses und gerichtetes Licht 76
2.5.2.1 Modellierung 77
2.5.2.2 Brillanz 78
2.5.3 Blendung 79
2.5.4 Lichtfarbe und Farbwiedergabe 83
2.6 Lichtlenkung 85
2.6.1 Prinzipien der Lichtlenkung 85
2.6.1.1 Reflexion 85
2.6.1.2 Transmission 85
2.6.1.3 Absorption 87
2.6.1.4 Brechung 87
2.6.1.5 Interferenz 87
2.6.2 Reflektoren 88
2.6.2.1 Parabolreflektoren 89
2.6.2.2 Darklightreflektoren 90
2.6.2.3 Kugelreflektoren 90
2.6.2.4 Evolventenreflektoren 90
2.6.2.5 Elliptische Reflektoren 90
2.6.3 Linsensysteme 91
2.6.3.1 Sammellinsen 91
2.6.3.2 Fresnellinsen 91
2.6.3.3 Abbildende Systeme 91
2.6.4 Prismenraster 92
2.6.5 Zusatzeinrichtungen 92
2.7 Leuchten 94
2.7.1 Ortsfeste Leuchten 94
2.7.1.1 Downlights 94
2.7.1.2 Uplights 97
2.7.1.3 Rasterleuchten 97
2.7.1.4 Fluter 100
2.7.1.5 Architekturintegrierte Leuchten 101
2.7.2 Bewegliche Leuchten 102
2.7.2.1 Strahler 102
2.7.2.2 Wandfluter 103
2.7.3 Lichtstrukturen 104
2.7.4 Sekundärleuchten 105
2.7.5 Lichtleitersysteme 105

3.0 Lichtplanung
3.1 Konzepte der Lichtplanung 110
3.1.1 Quantitative Lichtplanung 110
3.1.2 Leuchtdichtetechnik 112
3.1.3 Grundlagen einer wahrnehmungsorientierten Lichtplanung 115
3.1.3.1 Richard Kelly 115
3.1.3.2 William Lam 117
3.1.3.3 Architektur und Atmosphäre 118
3.2 Qualitative Lichtplanung 119
3.2.1 Projektanalyse 119
3.2.1.1 Raumnutzung 119
3.2.1.2 Psychologische Anforderungen 122
3.2.1.3 Architektur und Atmosphäre 122
3.2.2 Projektentwicklung 123
3.3 Planungspraxis 126
3.3.1 Auswahl von Lampen 126
3.3.1.1 Modellierung und Brillanz 127
3.3.1.2 Farbwiedergabe 127
3.3.1.3 Lichtfarbe und Farbtemperatur 128
3.3.1.4 Lichtstrom 128
3.3.1.5 Wirtschaftlichkeit 128
3.3.1.6 Helligkeitssteuerung 130
3.3.1.7 Start- und Wiederzündverhalten 130
3.3.1.8 Strahlungsbelastung und Wärmelast 130
3.3.2 Auswahl von Leuchten 132
3.3.2.1 Serienprodukt oder Sonderanfertigung 132
3.3.2.2 Integrierte oder additive Beleuchtung 132
3.3.2.3 Ortsfeste oder bewegliche Beleuchtung 136
3.3.2.4 Allgemeinbeleuchtung oder differenzierte Beleuchtung 136
3.3.2.5 Direkte oder indirekte Beleuchtung 136
3.3.2.6 Horizontale und vertikale Beleuchtung 138
3.3.2.7 Beleuchtung von Arbeitsfläche und Boden 138
3.3.2.8 Wandbeleuchtung 139
3.3.2.9 Deckenbeleuchtung 141
3.3.2.10 Begrenzung der Leuchtdichte 141
3.3.2.11 Sicherheitstechnische Anforderungen 143
3.3.2.12 Zusammenarbeit mit Klimatechnik und Akustik 143
3.3.2.13 Zusatzeinrichtungen 143
3.3.2.14 Lichtsteuerung und Bühneneffekte 144
3.3.3 Anordnung von Leuchten 144
3.3.4 Schaltung und Lichtsteuerung 150
3.3.5 Montage 152
3.3.5.1 Deckenmontage 152
3.3.5.2 Wand- und Bodenmontage 154
3.3.5.3 Tragstrukturen 154
3.3.6 Berechnungen 154
3.3.6.1 Wirkungsgradverfahren 154
3.3.6.2 Projektierung nach der spezifischen Anschlußleistung 157
3.3.6.3 Punktbeleuchtungsstärken 158
3.3.6.4 Beleuchtungskosten 159
3.3.7 Simulation und Präsentation 160
3.3.8 Messung von Beleuchtungsanlagen 168
3.3.9 Wartung 169

4.0 Planungsbeispiele
4.1 Foyer 173
4.2 Aufzugsbereich 180
4.3 Flur 184
4.4 Treppe 188
4.5 Gruppenbüro 192
4.6 Einzelbüro 198
4.7 Besprechungsbüro 203
4.8 Konferenzraum 207
4.9 Auditorium 213
4.10 Kantine 217
4.11 Café, Bistro 221
4.12 Restaurant 225
4.13 Multifunktionaler Raum 229
4.14 Museum, Vitrine 236
4.15 Museum, Galerie 241
4.16 Gewölbe 249
4.17 Verkauf, Boutique 252
4.18 Verkauf, Theke 256
4.19 Verwaltung, Publikumsverkehr 259
4.20 Präsentation 264

5.0 Anhang
Beleuchtungsstärken, Empfehlungen
Bezeichnung von Lampen
Glossar, Literatur, Quellen, Register
1.0 Geschichte
1.1 Geschichte
1.1 1.1.1 Tageslichtarchitektur

Geschichte der Während des größten Teils ihrer Geschichte,


von der Entstehung der Gattung Mensch
Architektur- bis ins 18. Jhdt., stehen der Menschheit nur
zwei Lichtquellen zur Verfügung. Die ältere
beleuchtung dieser Lichtquellen ist das Tageslicht, das
eigentliche Medium unseres Sehens, an
dessen Eigenarten sich das Auge in seiner
Jahrmillionen währenden Entwicklung
angepaßt hat. Erst wesentlich später, in der
Steinzeit mit ihrer Entwicklung von Kultur-
techniken und Werkzeugen, kommt die
Flamme als zweite, künstliche Lichtquelle
hinzu. Von nun an bleiben die Beleuch-
tungsbedingungen für lange Zeit gleich;
die Höhlenmalereien von Altamira werden
unter dem selben Licht gemalt und betrach-
tet wie die Malerei der Renaissance und
des Barock.
Gerade weil die Beleuchtung sich auf
Tageslicht und Flamme beschränken muß,
wird der Umgang mit diesen Lichtquellen
aber während der Zehntausende von Jah-
ren währenden Praxis immer weiter per-
fektioniert.

1.1.1 Tageslichtarchitektur
Für den Bereich des Tageslichts bedeutet
dies zunächst eine konsequente Anpassung
der Architektur an die Erfordernisse einer
Beleuchtung mit natürlichem Licht. So wird
die Ausrichtung von Gebäuden und die
Lage einzelner Räume durch die Einfalls-
richtungen der Sonne bestimmt; auch die
Ausmaße der Räume orientieren sich an
der Möglichkeit zur natürlichen Beleuch-
tung und Belüftung. Abhängig von den
Lichtverhältnissen in unterschiedlichen
klimatischen Bereichen der Erde entwickeln
sich verschiedene Grundtypen von Tages-
lichtarchitektur. In kühleren Regionen mit
überwiegend bedecktem Himmel entstehen
so Gebäude mit großen, hoch angebrach-
ten Fenstern, die möglichst viel Licht direkt
einlassen. Durch das diffuse Himmelslicht
entsteht dabei eine gleichmäßige Beleuch-
tung; die Problematik des Sonnenlichts –
Schlagschatten, Blendung und Aufheizung
des Raums – bleiben auf wenige Sonnen-
tage beschränkt und können vernachlässigt
werden.
In Ländern mit hohem Sonnenlicht-
anteil stehen gerade diese Probleme im
Vordergrund. So dominieren dort Gebäude
mit kleinen, niedrig liegenden Fenstern
und stark reflektierenden Außenwänden.
Direktes Sonnenlicht kann auf diese Weise
kaum in den Raum dringen; die Beleuch-
tung erfolgt vor allem durch von der Ge-
bäudeumgebung reflektiertes Licht, das
bei der Reflexion gestreut wird und einen
großen Teil seines Infrarotanteils bereits
abgegeben hat.
Über die Frage nach einer quantitativ
ausreichenden Beleuchtung hinaus werden
Tageslichtarchitektur: Sonnenlichtarchitektur: beim Umgang mit Tageslicht aber auch
große, hohe Fenster kleine, niedrige Fenster, ästhetische und wahrnehmungspsycholo-
reflektierende Umgebung
gische Aspekte berücksichtigt. Dies zeigt
sich zum Beispiel bei der Behandlung von
Architekturdetails, die je nach Art der

12
1.1 Geschichte
1.1.2 Künstliche Beleuchtung

Beleuchtung unterschiedlich gestaltet


werden müssen, um durch das Spiel von
Licht und Schatten räumlich zu wirken.
Im direkten Sonnenlicht erscheinen Säu-
lenkanelluren, Reliefs und Simse schon bei
geringer Tiefe plastisch; für die gleiche
Wirkung ist bei der Gestaltung diffus be-
leuchteter Architekturdetails eine wesent-
lich größere Tiefe erforderlich. So können
die Fassaden in südlichen Ländern schon
durch leichte Oberflächenstrukturen ge-
gliedert werden, während die Architektur
nördlicher Breiten – und die Gestaltung
von Innenräumen – auf ausladendere For-
men und farbliche Absetzungen zur Struk-
turierung der Oberflächen angewiesen ist.
Licht dient aber nicht nur der plasti-
schen Wirkung räumlicher Körper, es ist
auch ein hervorragendes Mittel zur psy-
chologischen Lenkung der Wahrnehmung.
Schon in den Tempeln des alten Ägypten –
z. B. im Sonnentempel des Amun Re in Kar-
nak oder in Abu Simbel – findet sich Licht
daher nicht in Form einer gleichmäßigen
Allgemeinbeleuchtung, sondern als Mittel
Lichteinfluß auf nörd- zur Betonung des Wesentlichen – allmäh-
liche und südliche lich dunkler werdende Säulengänge erlau-
Formgebung. Im Süden
werden plastische For- ben dem Betrachter die Adaptation an eine
men auf die Wechsel- Minimalbeleuchtung, aus der heraus dann
wirkung von steil ein- das punktuell beleuchtete Götterbild als
fallendem Sonnenlicht überwältigend hell empfunden wird. Häu-
und Bodenreflexlicht
ausgelegt, im Norden fig wirkt die architektonische Konstruktion
ist für die Formgebung zusätzlich als astronomische Uhr, so daß
ausschließlich das flach diese Lichtwirkung nur zu bedeutungs-
einfallende Sonnen- vollen Tages- oder Jahreszeiten auftritt;
licht entscheidend. Öllampe aus Messing
beim Sonnenauf- oder -untergang bzw. zu
den Sonnenwenden.
Diese Fähigkeit zur gezielt differen-
zierenden, psychologischen Tageslicht-
beleuchtung wird im Lauf der Geschichte
immer weiter perfektioniert, sie findet
ihren Höhepunkt in den Kirchen des Barock,
– z. B. der Wallfahrtskirche in Birnau oder
der Wies Dominikus Zimmermanns –, die
den Blick des Besuchers aus der diffusen
Helligkeit des Hauptschiffs auf den licht-
überfluteten Altarbereich lenken, in dessen
gerichtetem Licht goldverzierte Schnitze-
reien brillant und plastisch hervortreten.

1.1.2 Künstliche Beleuchtung


Auch im Bereich der künstlichen Beleuch-
tung findet eine vergleichbare Perfektio-
nierung statt; eine Entwicklung, der aller-
dings durch die unzulängliche Leuchtkraft
der verfügbaren Lichtquellen deutliche
Grenzen gesetzt sind.
Am Anfang steht die Trennung der
leuchtenden Flamme vom wärmenden Griechische Öllampe,
Feuer, das separate Nutzen brennender ein antikes Massen-
produkt
Äste außerhalb der Feuerstelle. Hierzu liegt
es nahe, besonders gut brennbare und
leuchtkräftige Holzstücke auszuwählen,
den Ast also durch das besonders harz-
haltige Kienholz zu ersetzen. Im nächsten
Schritt wird nicht mehr nur eine natürliche
Eigenschaft des Holzes genutzt; bei der
Fackel wird die Leuchtkraft durch Auftra-
gen von brennbaren Materialien künstlich

13
1.1 Geschichte
1.1.2 Künstliche Beleuchtung

Lampen und Brenner- Brennstoff allein durch


konstruktionen der die Kapillarwirkung des
2. Hälfte des 19. Jahr- Dochtes zur Flamme,
hunderts, Kupferstich. ältere Lampen für dick-
Aufbauend auf der flüssige Pflanzenöle
Grundkonstruktion des benötigen aufwendigere
Argandbrenners wird Versorgungslösungen
der Gebrauchsgegen- durch Sturzflaschen
stand Öllampe durch oder Federsysteme. Für
zahlreiche technische besonders flüchtige oder
Neuerungen an unter- dickflüssige Öle existie-
schiedliche Anforde- ren spezielle, dochtlose
rungen angepaßt. Deut- Lampen, die durch den
lich erkennbar sind die eigenen Dampfdruck
Unterschiede zwischen des leichtflüchtigen
Lampen mit Flachdoch- Öles oder durch Kom-
ten und leistungsstär- pression von außen für
keren Runddochten. brennbare Gasgemische
Jüngere Lampen für sorgen.
Petroleum transportie-
ren den dünnflüssigen

14
1.1 Geschichte
1.1.3 Naturwissenschaft und
Beleuchtung

erzeugt. Mit der Entwicklung von Öllampe benannte Argandlampe, eine Öllampe mit
und Kerze stehen schließlich kompakte, röhrenförmigem Docht, bei der die Luft
relativ sichere Lichtquellen zur Verfügung; sowohl vom Röhreninneren, wie auch von
hier werden ausgesuchte Brennstoffe öko- der Außenseite des Dochts zur Flamme
nomisch genutzt, der Fackelstab wird auf gelangen kann. Durch diese verbesserte
den Docht als Transportmittel für Wachs Sauerstoffzufuhr bei gleichzeitig vergrö-
oder Öl reduziert. ßerter Dochtoberfläche kommt es zu einer
Mit der Öllampe, die schon in vorge- sprunghaften Steigerung der Lichtleistung.
schichtlicher Zeit entwickelt wird, ist für In einem weiteren Schritt werden Docht
lange Zeit die höchste Stufe des lichttech- und Flamme mit einem Glaszylinder um-
nischen Fortschritts erreicht. Zwar wird geben, dessen Kaminwirkung für einen er-
die Lampe selbst – später kommt der Ker- höhten Luftdurchsatz und damit für eine
zenhalter dazu – ständig weiterentwickelt, nochmalige Leistungssteigerung sorgt. Mit
es entstehen prächtige Leuchter in immer der Argandlampe erhält die Öllampe ihre
neuen Stilrichtungen; die Flamme selbst, endgültige Form, auch heutige Petroleum-
und damit auch ihre Leuchtkraft, bleibt lampen arbeiten nach diesem nicht mehr
jedoch unverändert. zu verbessernden Prinzip.
Da diese Leuchtkraft aber, verglichen
mit heutigen Lichtquellen, sehr gering ist, Optische Instrumente als Hilfsmittel der
bleibt die künstliche Beleuchtung ein Not- Lichtlenkung sind früh bekannt. Schon in
behelf. Anders als beim Tageslicht, das eine der Antike werden Spiegel genutzt und
souveräne und differenzierte Beleuchtung theoretisch beschrieben; von Archimedes
des ganzen Raums zuläßt, ist die Helligkeit berichtet die Legende, daß er feindliche
der Flamme immer nur auf ihre Umgebung Schiffe vor Syrakus durch Hohlspiegel in
beschränkt. Die Menschen versammeln Brand setzte. Auch über Brenngläser in
sich also in der Nähe der Leuchte oder pla- Form wassergefüllter Glaskugeln (Schuster-
zieren die Leuchte direkt beim zu beleuch- kugeln) wird berichtet.
tenden Objekt. Die Nacht wird auf diese Um die Jahrtausendwende finden sich
Weise nur spärlich erhellt; eine umfassende im arabischen und chinesischen Raum
Illumination erfordert unzählige kostspie- theoretische Arbeiten über die Wirkungs-
lige Leuchten und ist nur bei höfischen weise optischer Linsen. Ab dem 13. Jhdt.
Prunkveranstaltungen denkbar. Architek- können diese Linsen dann konkret nach-
turbeleuchtung im heutigen Sinn bleibt gewiesen werden, sie werden meist als
Petroleumlampe bis ins späte 18. Jhdt. fast ausschließlich Sehhilfen in Form von Lupen (Lesesteinen)
mit Argandbrenner eine Angelegenheit des Tageslichts. oder Brillen genutzt. Als Material wird
zunächst geschliffener Beryll verwendet,
später wird dieser kostspielige Halbedel-
1.1.3 Naturwissenschaft und Beleuch- stein durch Glas ersetzt, das nun in ausrei-
tung chend klarer Qualität hergestellt werden
kann. Noch heute verweist der Name
Der Grund für das Stagnieren der Entwick- „Brille“ auf das ursprüngliche Material der
lung leistungsstarker künstlicher Licht- Sehhilfe.
quellen liegt in unzureichenden natur- Im späten 16. Jhdt. werden von hollän-
wissenschaftlichen Kenntnissen; im Fall dischen Brillenschleifern erste Teleskope
der Öllampe an falschen Vorstellungen entwickelt. Im 17. Jhdt. werden diese Ge-
vom Wesen der Verbrennung. Bis zur Ent- räte dann von Galilei, Kepler und Newton
stehung einer modernen Chemie galt perfektioniert; es werden Mikroskope und
hier die aus der Antike überkommene Vor- Projektionsapparate konstruiert.
stellung, daß eine Substanz beim Verbren- Gleichzeitig entstehen grundlegende
nen „Phlogiston“ freisetzen würde. Ein Theorien über das Wesen des Lichts. Hier-
brennbarer Stoff bestände demnach aus bei vertritt Newton die These, daß Licht
Asche und Phlogiston ( den antiken Ele- aus Teilchen besteht – eine Anschauung,
menten Erde und Feuer ), die beim Verbren- die sich bis in die Antike zurückverfolgen
nen getrennt werden – das Phlogiston läßt –, während Huygens Licht als Wellen-
wird als Flamme frei, die Erde bleibt als phänomen begreift. Beide rivalisierenden
Asche zurück. Theorien werden durch eine Reihe von op-
Es ist verständlich, daß auf der Grund- tischen Phänomenen belegt und existieren
lage dieser Theorie eine Optimierung von parallel zueinander; heute ist klar, daß Licht
Verbrennungsprozessen unmöglich ist, weder als reines Teilchen- noch als reines
weil die Bedeutung der Luftzufuhr für die Wellenphänomen verstanden werden kann,
Christiaan Huygens Isaac Newton Flamme nicht erkannt wird. Erst durch sondern nur durch eine Kombination bei-
die Experimente Lavoisiers setzt sich die der Ansätze zu verstehen ist.
Erkenntnis durch, daß Verbrennung Anla- Mit der Entwicklung der Photometrie –
gerung von Sauerstoff bedeutet und jede der Lehre von der Messung von Licht- und
Flamme also von der Luftzufuhr abhän- Beleuchtungsstärken – durch Boguer und
gig ist. Lambert im 18. Jhdt. liegen schließlich die
Lavoisiers Experimente finden in den wesentlichsten wissenschaftlichen Grund-
siebziger Jahren des 18. Jhdt.s statt. Schon lagen für eine funktionsfähige Lichttechnik
wenig später, 1783, werden die neuen vor. Dennoch beschränkt sich die Anwen-
Erkenntnisse lichttechnisch umgesetzt. dung der erkannten Zusammenhänge fast
Francois Argand konstruiert die nach ihm ausschließlich auf die Konstruktion opti-

15
1.1 Geschichte
1.1.4 Moderne Lichtquellen

scher Geräte wie Teleskop und Mikroskop,


auf Instrumente also, die der Beobachtung
dienen und auf äußere Lichtquellen ange-
wiesen sind. Eine aktive Lichtlenkung durch
Reflektoren und Linsen, wie sie theoretisch
möglich ist und gelegentlich erprobt wird,
scheitert an der Unzulänglichkeit der vor-
handenen Lichtquellen.
Im Bereich der häuslichen Beleuchtung
kann das Fehlen eines lenkbaren, fernwir-
kenden Lichts hingenommen werden, es
wird durch die abendliche Familienver-
sammlung im Nahlicht der Öllampe kom-
pensiert; in anderen Bereichen führt dieser
Mangel jedoch zu erheblichen Problemen.
Dies zeigt sich bei Beleuchtungssituatio-
nen, in denen ein erheblicher Abstand zwi-
schen Lichtquelle und zu beleuchtendem
Objekt vorgegeben ist, vor allem also in
der Straßenbeleuchtung und der Bühnen-
beleuchtung; in der Signaltechnik vor allem
bei der Konstruktion von Leuchttürmen.
Es ist daher nicht erstaunlich, daß die Ar-
gandlampe mit ihrer erheblich vergrößerten
Lichtstärke nicht nur zur Erhellung der
Wohnzimmer dient, sondern gerade in die-
sen Bereichen begeistert aufgenommen und
Leuchtturmbefeuerung
mit Fresnellinsen und zur Entwicklung lichtlenkender Systeme
Argandbrenner genutzt wird.
Dies gilt zunächst für die Straßen- und
Bühnenbeleuchtung, bei denen die Argand-
lampe bereits kurz nach ihrer Entwicklung
verwendet wird, vor allem aber für die Be-
feuerung von Leuchttürmen, die bislang
mit Kohlenfeuern oder einer Vielzahl von
Öllampen nur notdürftig betrieben werden
konnten. Der Vorschlag, Leuchttürme mit
Systemen aus Argandlampen und Parabol-
spiegeln zu bestücken, wird schon 1785
gemacht; sechs Jahre später wird er auf
Frankreichs prominentestem Leuchtturm
in Cordouan verwirklicht. 1820 entwickelt
Augustin Jean Fresnel schließlich ein Sy-
stem aus Stufenlinsen und Prismenringen,
das ausreichend groß produziert werden
kann, um das Licht von Leuchttürmen op-
timal zu bündeln; auch diese Konstruktion
wird in Cordouan zum ersten Mal erprobt.
Fresnellinsen bilden seither die Grundlage
jeder Leuchtturmbefeuerung, darüber hin-
aus werden sie aber auch in zahlreichen
Scheinwerfertypen verwendet.

1.1.4 Moderne Lichtquellen


Fresnellinsen und Mit der Argandlampe ist der Gipfel einer
Argandbrenner. Der Entwicklung erreicht, die über Zehntau-
innere Teil des Licht-
kegels wird durch eine sende von Jahren den Umgang mit der
Stufenlinse gebündelt, Flamme als Lichtquelle allmählich perfek-
der äußere Teil durch tioniert; hier wird die Öllampe auf ihren
separate Prismenringe optimalen Stand gebracht. Durch den
umgelenkt. Augustin Jean Fresnel naturwissenschaftlichen Fortschritt, der
diesen letzten Entwicklungsschritt ermög-
licht, werden nun aber völlig neue Licht-
quellen entwickelt, die die Beleuchtungs-
technik in immer schnelleren Schritten
revolutionieren.

16
1.1 Geschichte
1.1.4 Moderne Lichtquellen

1.1.4.1 Gasbeleuchtung
Zuerst erhält die Argandlampe hierbei
Konkurrenz durch die Gasbeleuchtung.
Daß brennbare Gase existieren, ist schon
seit dem 17. Jhdt. bekannt. Systematisch
verstanden und hergestellt werden Gase
aber wiederum erst im Rahmen der mo-
dernen Chemie – fast gleichzeitig mit der
Argandlampe wird ein Verfahren zur Ge-
winnung von Leuchtgas aus Steinkohle
entwickelt.
Gegen Ende des 18. Jhdt.s wird die Lei-
stungsfähigkeit der Gasbeleuchtung in
einer Reihe von Pilotprojekten – ein Hör-
saal in Löwen durch Jan Pieter Minckellaers,
eine Fabrik, ein Privathaus und sogar ein
Wagen durch den englischen Ingenieur
William Murdoch – demonstriert, die neue
Lichtquelle erreicht hierbei ungekannte
Beleuchtungsstärken. Einer allgemeinen
Verbreitung steht jedoch die aufwendige
Schaufensterbeleuch- Herstellung des Leuchtgases und die Rei-
tung mit Gaslicht nigung von übelriechenden Verunreini-
(um 1870)
gungen im Wege. Zwar werden kleine
Apparaturen, sogenannte Thermolampen,
entwickelt, die eine Gaserzeugung im Ein-
zelhaushalt ermöglichen und dabei gleich-
zeitig für Beleuchtung und Heizung sor-
gen; diesen Geräten ist aber kein Erfolg
Carl Auer v. Welsbach beschieden. Wirtschaftlich wird die Gas-
beleuchtung erst durch die Kopplung von
Koksgewinnung und Gaserzeugung, d. h.
durch die zentrale Versorgung ganzer
Stadtteile mit Gas. Hierbei bildet die Stra-
ßenbeleuchtung den Vorreiter, nach und
nach werden auch öffentliche Gebäude
und schließlich Privathaushalte an die
Gasversorgung angeschlossen.
Wie jede andere Lichtquelle wird auch
das Gaslicht durch eine Reihe von techni-
schen Weiterentwicklungen zunehmend
effizienter genutzt. Ähnlich wie bei der
Öllampe entstehen eine Reihe von Brenner-
formen, die durch vergrößerte Flammen-
flächen für eine erhöhte Lichtstärke sorgen.
Auch das Argandsche Prinzip der ringför-
migen, von beiden Seiten mit Sauerstoff
versorgten Flamme kann bei der Gasbe-
leuchtung eingesetzt werden und führt
wiederum zu überlegenen Lichtausbeuten.
Der Versuch, durch Weiterentwicklung
des Argandbrenners einen Sauerstoffüber-
schuß im Gasgemisch zu erzeugen, führt
jedoch zu einem überraschenden Ergebnis.
Da aller Kohlenstoff des Gases nun voll-
ständig zu wiederum gasförmigem Kohlen-
dioxyd verbrannt wird, fehlen die glühen-
den Kohlepartikel, die für die Lichterschei-
nung der Flamme verantwortlich sind; es
entsteht die außerordentlich heiße, jedoch
kaum leuchtende Flamme des Bunsen-
brenners. Der Lichtstärke selbstleuchten-
der Flammen sind also Grenzen gesetzt;
eine weitere Leistungssteigerung muß auf
andere Prinzipien der Lichterzeugung zu-
Drummondsches Glühstrumpf nach rückgreifen.
Kalklicht Auer v. Welsbach
Ein möglicher Ansatz eines hocheffizien-
ten Gaslichts ergibt sich hierbei durch das
Phänomen der Thermoluminiszenz, der

17
1.1 Geschichte
1.1.4 Moderne Lichtquellen

Anregung eines Leuchtstoffes durch Er-


wärmung. Anders als bei Temperaturstrah-
lern sind Lichtausbeute und Lichtfarbe
hierbei nicht allein von der Temperatur,
sondern auch von der Art des erhitzten
Stoffes abhängig; es wird mehr und wei-
ßeres Licht als bei Temperaturstrahlern
abgegeben.
Die erste Lichtquelle, die nach diesem
Prinzip arbeitet, ist das 1826 entwickelte
Drummondsche Kalklicht, bei dem ein
Kalkstein mit Hilfe eines Knallgasbrenners
zur Thermoluminiszenz angeregt wird.
Das Kalklicht ist zwar sehr effektiv, muß
aber ständig von Hand nachreguliert wer-
den, so daß es fast nur als Effektlicht in
der Theaterbeleuchtung eingesetzt wird.
Erst 1890 wird durch den österreichischen
Chemiker Carl Auer von Welsbach eine
praktikablere Methode zur Nutzung der
Thermoluminiszenz entwickelt. Auer von
Welsbach tränkt hierbei einen Zylinder aus
Baumwollgewebe mit einer Lösung von
seltenen Erden – Substanzen die, ähnlich
wie Kalkstein, beim Erhitzen ein starkes,
weißes Licht abgeben. Diese Glühstrümpfe
werden auf Bunsenbrennern angebracht.
Beim ersten Betrieb verbrennt die Baum-
wolle, zurück bleibt nur ein Gerüst aus sel-
tenen Erden – der eigentliche Glühstrumpf.
Mit der Kombination der extrem heißen
Bunsenbrennerflamme und Glühstrümpfen
aus seltenen Erden ist auch bei der Gas-
beleuchtung das Optimum erreicht. So wie
die Argandlampe als Petroleumlampe bis
heute Verwendung findet, wird auch der
Glühstrumpf noch immer bei der Gasbe-
Jablochkoff-Kerzen, leuchtung, z. B. in Campinglampen, genutzt.
freistrahlend und mit
Glaskolben
1.1.4.2 Elektrische Lichtquellen
Bogenlampe von Auch das Gasglühlicht teilt jedoch das
Hugo Bremer. Ein ein- Schicksal der meisten Lichtquellen, die zum
facher Federmechanis-
mus regelt selbsttätig Zeitpunkt ihrer Perfektionierung durch an-
den Abstand von vier dere Leuchtmittel bereits überrundet sind.
V-förmig angeordneten Dies gilt für die altvertraute Kerze, der das
Kohleelektroden. Rußen erst 1824 durch einen vorgespann-
ten Docht abgewöhnt wird, dies gilt für die
Argandlampe, deren Siegeszug mit der Ent-
wicklung des Gaslichts zusammenfällt, dies
gilt aber auch für die Beleuchtung durch
Gasglühstrümpfe, die in Konkurrenz zu den
neuentwickelten Formen elektrischen Lichts
Bogenlicht auf der treten muß.
Place de la Concorde Anders als bei Öllampe und Gasbeleuch-
tung, die von lichtschwachen Anfängen
zu leistungsfähigeren Formen weiterent-
wickelt wurden, entsteht bei der elektri-
schen Beleuchtung die lichtstärkste Form
zuerst. Schon seit Anfang des 19. Jhdt.s ist
bekannt, daß durch Anlegen einer Span-
nung zwischen zwei Kohleelektroden ein
extrem heller Lichtbogen erzeugt werden
kann. Ähnlich wie beim Drummondschen
Kalklicht ist jedoch ein ständiges manuel-
les Nachregulieren erforderlich, so daß
sich die neue Lichtquelle schon aus diesem
Grund nicht durchsetzt. Darüber hinaus
müssen Bogenlampen zunächst aufwen-
dig an Batterien betrieben werden.

18
1.1 Geschichte
1.1.4 Moderne Lichtquellen

Siemens-Bogenlampe
von 1868. Ein schwenk-
barer Scheinwerfer, laut
Beschreibung mit „Hohl-
spiegel, Laufwerk, Statif
und Blendscheibe“ – die
älteste mit einer Zeich-
nung dokumentierte
Leuchte im Siemens-
Archiv.

19
1.1 Geschichte
1.1.4 Moderne Lichtquellen

Mitte des Jahrhunderts werden automa-


tisch nachstellende Lampen entwickelt,
so daß der Regulieraufwand entfällt, vor
allem aber stehen nun Generatoren für
die kontinuierliche Stromversorgung zur
Verfügung. Weiterhin kann aber pro Strom-
Heinrich Goebel, experi- quelle nur eine Bogenlampe betrieben
mentelle Glühlampen werden; eine Reihenschaltung von Lam-
(Kohlefäden in luftleer
gepumpten Kölnisch- pen – die „Teilung des Lichts“, wie es in der
wasserfläschchen). Sprache der Zeit heißt – ist nicht möglich,
da die unterschiedlichen Brennzustände
der Einzellampen die gesamte Reihe rasch
zum Erlöschen bringt. Erst in den siebziger
Jahren des vorigen Jahrhunderts wird auch
dieses Problem gelöst. Eine simple Lösung
bietet hierbei die Jablochkoff-Kerze, bei
der zwei parallele Kohleelektroden in einen
Gipszylinder eingebettet sind, die gleich-
mäßig von oben nach unten abbrennen.
Eine komplexere, aber auch zuverlässigere
Lösung stellt die Differentiallampe dar –
1878 von Friedrich v. Hefner-Alteneck,
einem Siemens-Ingenieur, entwickelt – ,
bei der Kohlenachführung und Strom-
konstanz durch ein elektromagnetisches
System bewirkt wird.
Mit der Teilbarkeit des Lichts wird die
Bogenlampe zu einer praktikablen Licht-
quelle, die nicht nur in Einzelfällen ge-
nutzt wird, sondern breite Verwendung
Joseph Wilson Swan, finden kann. Eingesetzt wird sie überall
Swan-Glühlampe mit dort, wo ihre überragende Lichtstärke
Graphitfaden und
Federsockel. genutzt werden kann – wiederum also auf
Leuchttürmen, bei der Bühnenbeleuch-
tung, vor allem aber für alle Formen der
Straßen- und Außenbeleuchtung. Für den
privaten Haushalt ist die Bogenlampe aller-
dings wenig geeignet, da sie – ein Novum
in der Lichttechnik – viel zu viel Licht liefert.
Um das Gaslicht aus den Wohnstuben ver-
drängen zu können, sind also andere For-
men elektrischer Beleuchtung notwendig.
Daß elektrische Leiter sich bei genügend
großem Widerstand erwärmen, gelegent-
lich sogar zu glühen beginnen, ist früh be-
kannt; Humphrey Davy demonstriert schon
1802 – acht Jahre vor seiner spektakulären
Vorführung einer der ersten Bogenlampen
– einen elektrisch zum Leuchten gebrach-
Thomas Alva Edison, ten Platindraht.
Edison-Lampen in Wie bei der Bogenlampe verhindern
Platindraht- und Kohle-
fadenversion, noch aber auch bei der Glühlampe technische
ohne den typischen Schwierigkeiten die Durchsetzung der
Schraubsockel. neuen Lichtquelle. Nur wenige Stoffe haben
einen Schmelzpunkt, der hoch genug liegt,
um lichterzeugende Weißglut vor dem
Schmelzen zu ermöglichen. Darüber hin-
aus erfordert der hohe Widerstand dünne
Glühfäden, die schwer zu fertigen sind,
leicht brechen und im Sauerstoff der Luft
rasch verbrennen.
Erste Versuche mit Platindrähten oder
Kohlefäden kommen daher über minimale
Brennzeiten nicht hinaus. Eine deutliche
Verlängerung der Brenndauer wird erst er-
reicht, als ein Verbrennen des Glühfadens –
inzwischen meist aus Kohle oder Graphit
gefertigt – durch einen umgebenden, eva-
kuierten oder mit Inertgas gefüllten Glas-
kolben verhindert wird. Pioniere sind hier

20
1.1 Geschichte
1.1.4 Moderne Lichtquellen

Joseph Wilson Swan, der mit seiner Gra-


phitlampe Edison immerhin um ein halbes
Jahr zuvorkommt, vor allem aber Heinrich
Goebel, der schon 1854 mit Hilfe verkohl-
ter Bambusfasern und luftleer gepump-
ter Kölnischwasserflaschen Glühlampen
mit einer Lebensdauer von 220 Stunden
erzeugt.
Der eigentliche Durchbruch ist aber
Thomas Alva Edison zu verdanken, dem
es 1879 gelingt, aus den experimentellen
Konstruktionen seiner Vorgänger ein indu-
strielles Massenprodukt zu entwickeln,
das in vielen Punkten – bis hin zur Kon-
struktion des Schraubsockels – der heuti-
gen Glühlampe entspricht. Verbessserungs-
bedürftig bleibt allein der Glühfaden. Von
Edison genutzt wird hier zunächst der
Goebelsche Kohlefaden aus verkohltem
Bambus. Später werden synthetische Koh-
lefäden entwickelt, die aus Nitrozellulose
gespritzt werden. Eine deutliche Steige-
Quecksilber-Nieder- rung der Lichtausbeute, dem Schwach-
drucklampe von Cooper- punkt aller Glühlampen, ist aber erst durch
Hewitt. Diese Lampe den Wechsel zu metallischen Glühfäden
entspricht von der Funk-
tionsweise in etwa einer möglich. Hier tut sich wieder Auer von
heutigen Leuchtstoff- Welsbach hervor, der schon durch die Ent-
röhre, besitzt jedoch wicklung des Glühstrumpfs eine effizien-
noch keinen Leucht- tere Gasbeleuchtung ermöglichte. Er ver-
stoff, so daß nur wenig
sichtbares Licht abge- wendet Osmiumfäden, die mühsam durch
geben wird. Die Lampe Sintern gespritzter Pulverbreistränge ge-
ist wie ein Waagbalken wonnen werden müssen. Die Stabilität der
in der Mitte montiert, Glühfäden ist aber gering, so daß sich auf
da sie durch Kippen der
Röhre mittels einer Zug- dem Markt die etwas später entwickelten,
schnur gezündet wird. robusteren Tantallampen durchsetzen.
Diese wiederum werden von Lampen mit
Glühfäden aus Wolfram abgelöst, einem
Material, das auch heute noch für die
Wendel der Glühlampen benutzt wird.
Nach der Bogenlampe und der Glühlampe
entstehen die Entladungslampen als dritte
Form der elektrischen Beleuchtung. Auch
hier liegen die ersten physikalischen Er-
kenntnisse lange vor der praktischen Um-
setzung. Berichte über Lichterscheinungen
in Quecksilberbarometern existieren schon
aus dem 17. Jhdt.; die erste Demonstration
einer Entladungslampe liefert wiederum
Humphrey Davy, der zu Beginn des 18. Jhdt.s
alle drei Formen elektrischer Beleuchtung
systematisch untersucht. Bis zur Konstruk-
tion anwendungstauglicher Entladungs-
lampen vergehen aber fast achtzig Jahre;
Theaterfoyer mit erst nach der Durchsetzung der Glühlam-
Moorelampen pen werden um die Wende zum 20. Jhdt.
erste Entladungslampen für Beleuchtungs-
zwecke auf den Markt gebracht. Hierbei
handelt es sich einerseits um die Moore-
lampe – einen Vorläufer der heutigen
Leuchtröhre –, die mit langen, beliebig
formbaren Glasröhren, hohen Spannungen
und einer reinen Gasentladung arbeitet,
sowie um Niederdruck-Quecksilberdampf-
lampen, die in etwa heutigen Leuchtstoff-
lampen, jedoch ohne Leuchtstoffbeschich-
tung, entsprechen.
Die Moorelampe wird – wie heute die
Leuchtröhre – vor allem zur Konturenbe-
leuchtung in der Architektur und zu
Werbezwecken benutzt; ihre Lichtstärke

21
1.1 Geschichte
1.1.5 Quantitative Lichtplanung
1.1.6 Anfänge einer neuen Lichtplanung

ist für eine wirkliche Beleuchtungsfunk- geklärt werden, wieviel Licht und welche
tion zu gering. Im Gegensatz hierzu bietet Beleuchtungsformen in bestimmten Be-
die Quecksilberdampflampe eine hervor- leuchtungssituationen benötigt werden.
ragende Lichtausbeute, die sie zur Konkur- Vor allem im Bereich der Arbeitsplatz-
renz der relativ unwirtschaftlichen Glüh- beleuchtung wird der Einfluß von Beleuch-
lampe macht. Diesem Vorteil steht jedoch tungsstärke und -art auf die Effektivität
eine unzulängliche Farbwiedergabe gegen- der Produktion intensiv untersucht. Basie-
über, die eine Verwendung nur bei ein- rend auf wahrnehmungsphysiologischen
fachsten Beleuchtungsaufgaben zuläßt. Untersuchungen entsteht so ein umfang-
Die Lösung dieses Problems wird auf reiches Regelwerk, das Mindestbeleuch-
zwei unterschiedliche Weisen gefunden. tungsstärken für bestimmte Sehaufgaben
Eine Möglichkeit ist es, die der Quecksilber- fordert sowie Mindestqualitäten für Farb-
dampfentladung fehlenden Spektralanteile wiedergabe und Blendungsbegrenzung
durch zusätzliche Leuchtstoffe auszuglei- angibt.
chen. Es entsteht hierbei die Leuchtstoff- Obwohl dieser Normenkatalog vor
lampe, die tatsächlich gute Farbwieder- allem für die Beleuchtung von Arbeits-
gabewerte erreicht und gleichzeitig durch plätzen gedacht ist, wird er weit über die-
Ausnutzung der reichlich vorhandenen sen Bereich hinaus als Richtlinie für die
Ultraviolettanteile eine erhöhte Lichtaus- Beleuchtung genutzt; er bestimmt bis in
beute bietet. die Gegenwart die Praxis der Lichtpla-
Der zweite Ansatz besteht in der Erhö- nung. Als umfassende Planungsgrundlage
hung des Quecksilberdampfdrucks. Hierbei für alle beleuchtungstechnischen Auf-
ergibt sich zwar nur eine mäßige Farbwie- gabenstellungen ist dies Konzept einer
dergabe, es wird aber eine erheblich ver- fast ausschließlich quantitativ orientierten
Amerikanischer Licht- besserte Lichtausbeute erreicht. Zusätzlich Lichtplanung allerdings wenig geeignet.
turm (San José 1885) können auf diese Weise hohe Lichtstärken Zielsetzung der Normen ist die ökonomi-
erreicht werden, die die Quecksilberdampf- sche Verwaltung der verfügbaren Licht-
Hochdrucklampe zur Konkurrenz der Bo- menge, ihre Grundlage ist die physiologi-
genlampe werden lassen. sche Erforschung des menschlichen Auges.
Daß der wahrgenommene Gegenstand
zumeist mehr ist als bloße, sinnfreie Seh-
1.1.5 Quantitative Lichtplanung aufgabe, daß der sehende Mensch außer
der Physiologie des Auges auch eine Psy-
Gut hundert Jahre nach dem Beginn der chologie der Wahrnehmung besitzt, wird
wissenschaftlichen Beschäftigung mit hier außer acht gelassen. So begnügt sich
neuen Lichtquellen liegen alle heute ge- die quantitative Lichtplanung damit, eine
bräuchlichen Lampen zumindest in ihrer gleichmäßige Allgemeinbeleuchtung be-
Grundform vor. Nachdem in der gesamten reitzustellen, die der schwierigsten zu er-
bisherigen Geschichte ausreichendes Licht wartenden Sehaufgabe gerecht wird und
nur am Tag zur Verfügung steht, wandelt darüber hinaus hinsichtlich Blendung und
sich das künstliche Licht so von einem Not- Farbverfälschung innerhalb der Norm-
behelf zu einer ebenbürtigen Beleuch- grenze liegt. Wie der Mensch aber z. B.
tungsart. eine Architektur unter diesem Licht sieht,
Tageslichtähnliche Beleuchtungsstär- ob ihre Struktur klar und eindeutig wahr-
ken, sei es im Innenraum, z. B. im Wohn- genommen werden kann und wie ihre
bereich oder am Arbeitsplatz, sei es in der ästhetische Wirkung durch die Beleuch-
Außenbeleuchtung, z. B. auf Straßen und tung vermittelt wird, liegt außerhalb der
Plätzen oder bei der Anstrahlung von Ge- Reichweite der angewandten Beleuch-
bäuden, sind damit nur noch eine Frage tungsregeln.
des technischen Aufwandes. Vor allem bei
der Straßenbeleuchtung ergibt sich die
Versuchung, die Nacht zum Tag zu machen 1.1.6 Anfänge einer neuen Licht-
und damit quasi abzuschaffen. In den Ver- planung
einigten Staaten werden entsprechende
Projekte verwirklicht, die jeweils eine ganze Es kann daher nicht überraschen, daß sich
Stadt durch ein Raster von Lichttürmen schon früh neben der quantitativ orien-
beleuchten. Es zeigt sich jedoch, daß eine tierten Lichttechnik Ansätze einer Pla-
solche Flutlichtbeleuchtung durch Blen- nungstheorie entwickeln, die stärker auf
dung und Schlagschatten mehr Nachteile die Architekturbeleuchtung und ihre Er-
als Vorteile bringt, so daß diese Extrem- fordernisse ausgerichtet ist.
form der Außenbeleuchtung bald wieder Teilweise entstehen diese Konzepte im
verschwindet. Rahmen der Lichttechnik selbst; hier ist vor
allem Joachim Teichmüller, der Gründer
Sowohl der Versuch einer stadtumfassen- des ersten deutschen Instituts für Licht-
den Beleuchtung wie dessen Scheitern technik in Karlsruhe, zu nennen. Teichmüller
können als Symptom für eine neue Phase definiert den Begriff der „Lichtarchitektur“,
des Umgangs mit künstlichem Licht be- einer Architektur, die das Licht als Baustoff
trachtet werden. Waren bisher unzuläng- begreift und bewußt in die architektoni-
liche Lichtquellen das Hauptproblem, so sche Gesamtgestaltung einbezieht. Nicht
steht nun der sinnvolle Umgang mit einem zuletzt aber weist er – wohl als erster –
Überfluß an Licht im Vordergrund; es muß darauf hin, daß das künstliche Licht dem

22
1.1 Geschichte
1.1.6 Anfänge einer neuen Lichtplanung

Tageslicht bei der Architekturbeleuchtung


überlegen sein kann, wenn seine Möglich-
keiten differenziert und bewußt genutzt
werden.
Stärker jedoch als innerhalb der Licht-
technik, die generell eher zu einer quanti-
tativen Beleuchtungsphilosophie neigt,
entstehen neue Konzepte der Architektur-
beleuchtung durch die Architekten selbst.
Schon von alters her ist aus der Tageslicht-
beleuchtung die formverdeutlichende und
strukturierende Wirkung des Lichts, die
Bedeutung des Spiels von Licht und Schat-
Joachim Teichmüller ten für die Architektur bekannt. Mit dem
Entstehen leistungsfähiger künstlicher
Lichtquellen kommen zu diesen Kenntnis-
sen der Tageslichttechnik die Möglichkei-
ten des künstlichen Lichts hinzu. Licht
wirkt nun nicht mehr nur von außen nach
innen, es kann Innenräume beliebig be-
leuchten und sogar von innen nach außen
strahlen. Wenn Le Corbusier Architektur
als das „weise, richtige und wunderbare
Spiel der Körper im Licht” bezeichnet, so
meint dies nicht mehr allein das Sonnen-
licht, sondern bezieht den künstlich be-
leuchteten Innenraum ein.
Von diesem neuen Verständnis des
Lichts ist vor allem die Bedeutung der gro-
ßen Fensterflächen in der Glasarchitektur
betroffen, die nicht mehr nur Einlaßöff-
nungen für Tageslicht sind, sondern dar-
über hinaus die nächtliche Wirkung der
künstlich beleuchteten Architektur be-
stimmen. Vor allem von den Architekten
der „Gläsernen Kette” wird das Gebäude
als kristallines, selbstleuchtendes Gebilde
Wassili Luckhardt verstanden. Utopische Vorstellungen einer
(1889–1972): Kristall Glasarchitektur, leuchtender Städte aus
auf der Kugel. Kult-
bau. Zweite Fassung. Lichttürmen und Glashallen, wie sie sich
Ölkreide, um 1920. bei Paul Scheerbart finden, schlagen sich
zunächst in ebenso visionären Entwurfs-
zeichnungen leuchtender Kristalle und
Kuppeln nieder. Wenig später, in den 20er
Jahren unseres Jahrhunderts, werden die
Konzepte der Glasarchitektur aber bereits
konkret umgesetzt; vor allem große Ge-
bäude wie Industriebauten oder Kaufhäu-
ser erscheinen nachts als selbstleuchtende,
durch den Wechsel von dunklen Wand-
J. Brinkmann, L. C. van und hellen Glasflächen gegliederte Gebilde.
der Vlugt und Mart Stam:
Tabakfabrik van Nelle, Lichtplanung geht hier schon deutlich
Rotterdam 1926–30. über eine bloße Schaffung von Beleuch-
tungsstärken hinaus, sie bezieht die Struk-
turen der beleuchteten Architektur in ihre
Überlegungen mit ein. Dennoch greift auch
dieser Ansatz noch zu kurz, da er das Ge-
bäude nur als Gesamtheit, vor allem als
nächtliche Außenansicht betrachtet, den
wahrnehmenden Menschen in diesem Ge-
bäude jedoch weiterhin außer acht läßt.
Die Gebäude der Zeit bis zum zweiten
Weltkrieg zeichnen sich also durch eine
zum Teil hochdifferenzierte Außenbeleuch-
tung aus; dem Trend zu einer quantitativ
orientierten, einfallslosen Rasterbeleuch-
tung im Gebäudeinneren wird hierdurch
jedoch kaum Einhalt geboten.
Um zu weitergehenden Konzepten der
Architekturbeleuchtung zu kommen, muß
neben dem Licht und der Architektur zu-

23
1.1 Geschichte
1.1.6 Anfänge einer neuen Lichtplanung

sätzlich der Mensch als dritter Faktor im der Lichtplanung nimmt und zahlreiche
Kräftedreieck der Beleuchtung begriffen bekannte Lichtplaner aus der Bühnen-
werden. Anstöße zu dieser Erkenntnis beleuchtung kommen.
kommen vor allem aus der Wahrnehmungs-
psychologie. Anders als bei der physiolo-
gischen Forschung wird hier nicht nur 1.1.6.2 Qualitative Lichtplanung
nach dem Auge, nach quantitativen Grenz-
werten für die Wahrnehmung abstrakter Ansätze einer neuen Beleuchtungsphilo-
„Sehaufgaben” gefragt. Im Mittelpunkt sophie, die nicht mehr ausschließlich nach
steht vielmehr der wahrnehmende Mensch, quantitativen Aspekten fragt, entstehen
die Frage, wie die konkret wahrgenommene nach dem zweiten Weltkrieg in den USA.
Realität im Vorgang des Sehens aufgebaut Als Pionier ist hier vor allem Richard Kelly
wird. Sehr schnell wird bei diesen Unter- zu nennen, der die vorhandenen Anregun-
suchungen klar, daß Wahrnehmung kein gen aus Wahrnehmungspsychologie und
bloßer Abbildungsprozeß, kein Photogra- Bühnenbeleuchtung zu einem einheitlichen
Licht zum Sehen phieren der Umwelt ist. Unzählige optische Konzept zusammenfaßt.
Phänomene zeigen vielmehr, daß bei der Kelly löst sich von der Vorgabe einer
Wahrnehmung eine komplexe Deutung einheitlichen Beleuchtungsstärke als Zen-
der Umgebungsreize vorgenommen wird, tralkriterium der Lichtplanung. Er ersetzt
daß Auge und Gehirn unsere Realität weni- die Frage nach der Lichtquantität durch
ger abbilden als konstruieren. die Frage nach einzelnen Qualitäten des
Vor diesem Hintergrund erhält Beleuch- Lichts, nach einer Reihe von Funktionen
tung eine völlig neue Bedeutung. Licht ist der Beleuchtung, die auf den wahrnehmen-
nicht mehr nur eine quasi phototechnische den Betrachter ausgerichtet sind. Kelly un-
Größe, die für eine ausreichende Belich- terscheidet hierbei drei Grundfunktionen:
tung sorgt; es wird zu einem entscheiden- ambient light (Licht zum Sehen), focal glow
den Faktor für unsere Wahrnehmung. (Licht zum Hinsehen) und play of brilliance
Beleuchtung sorgt dabei nicht nur für die (Licht zum Ansehen).
allgemeine Sichtbarkeit unserer Umwelt, Ambient light entspricht hierbei in
sie bestimmt als zentrale Wahrnehmungs- etwa der bisher üblichen quantitativen
bedingung, mit welcher Priorität und in Vorstellung vom Licht. Es wird eine Grund-
welcher Weise die einzelnen Objekte unse- beleuchtung zur Verfügung gestellt, die
rer visuellen Umgebung gesehen werden. zur Wahrnehmung der gegebenen Sehauf-
gaben ausreicht; dies kann die Wahrneh-
mung von Objekten und Gebäudestruk-
1.1.6.1 Impulse aus der Bühnenbeleuchtung turen sein, die Orientierung in einer Um-
gebung oder die Orientierung bei der Fort-
Wesentliche Impulse für eine Beleuchtungs- bewegung.
technik, die auf den wahrnehmenden Focal glow geht über diese Grund-
Menschen zielt, kann die Lichtplanung von beleuchtung hinaus und berücksichtigt
der Bühnenbeleuchtung erhalten. Hier tritt die Bedürfnisse des wahrnehmenden
die Frage nach Beleuchtungsstärke und Menschen in der jeweiligen Umgebung.
Gleichmäßigkeit der Beleuchtung völlig in Durch Licht zum Hinsehen werden gezielt
den Hintergrund, selbst die Verdeutlichung bestimmte Informationen aus der Allge-
der vorhandenen Gebäudestrukturen ist meinbeleuchtung herausgehoben; be-
ohne Bedeutung. Ziel der Bühnenbeleuch- deutsame Bereiche werden betont, wäh-
tung ist es ja gerade nicht, die real vor- rend Unwichtiges zurücktritt. Anders als
handene Bühne mit ihren technischen bei einer gleichförmigen Beleuchtung
Einrichtungen sichtbar werden zu lassen; wird die visuelle Umgebung strukturiert,
wahrgenommen werden sollen vielmehr sie kann schnell und eindeutig verstanden
wechselnde Bilder und Stimmungen – werden. Zusätzlich kann der Blick des Be-
Tageszeiten und Wetterwechsel, bedrohli- trachters auf einzelne Objekte gerichtet
che oder romantische Stimmungen werden werden, so daß eine fokale Beleuchtung
innerhalb einer einzigen Dekoration durch nicht nur zur Orientierung beiträgt, son-
gezielte Beleuchtung sichtbar gemacht. dern auch bei der Präsentation von Waren
Bühnenbeleuchtung geht in ihren Ab- und ästhetischen Objekten genutzt wer-
sichten weit über die Ziele der Architek- den kann.
turbeleuchtung hinaus – sie zielt auf die Play of brilliance berücksichtigt die
Schaffung von Illusionen, während es der Tatsache, daß Licht nicht nur Objekte be-
Architekturbeleuchtung um die Sichtbar- leuchtet und Informationen hervorhebt,
machung realer Strukturen geht. Dennoch sondern selbst zum Objekt der Betrach-
kann die Bühnenbeleuchtung als Vorbild tung, zur Informationsquelle werden kann.
der Architekturbeleuchtung dienen; sie In dieser dritten Funktion trägt das Licht
verfügt über Methoden zur Erzeugung von selbst zur ästhetischen Wirkung einer Um-
differenzierten Lichtwirkungen und über gebung bei – vom Strahlen einer einfachen
die Instrumente zur Erzeugung dieser Kerzenflamme bis hin zur Lichtskulptur
Effekte – beides Bereiche, in denen die ar- kann einem repräsentativen Raum durch
chitektonische Lichtplanung einen großen Licht zum Ansehen Leben und Stimmung
Rückstand aufzuholen hat. So ist es nicht verliehen werden.
verwunderlich, daß die Bühnenbeleuch- Mit diesen drei Grundkategorien der
tung großen Einfluß auf die Entwicklung Beleuchtung ist ein einfaches, aber wir-

24
1.1 Geschichte
1.1.6 Anfänge einer neuen Lichtplanung

kungsvolles Raster geschaffen, das eine Podiumsdiskussion oder eines Diavortrags


Beleuchtung ermöglicht, die sowohl der sein; es kann sich aber auch um die An-
beleuchteten Architektur und den Objekten passung an veränderte Umgebungsbedin-
einer Umgebung als auch den Bedürfnissen gungen handeln; sei es die wechselnde
des wahrnehmenden Menschen gerecht Intensität des Tageslichts oder die Uhrzeit.
wird. Ausgehend von den USA wandelt Lichtsteuerung ergibt sich dabei als logi-
sich die Lichtplanung nun allmählich von sche Konsequenz der räumlichen Differen-
einer rein technischen Disziplin zu einer zierung. Sie ermöglicht die vollständige
gleichberechtigten und unentbehrlichen Nutzung der vorhandenen Möglichkeiten
Disziplin im Prozeß der Architekturgestal- einer Beleuchtungsanlage – einen simul-
tung – zumindest für den Bereich repräsen- tanen Übergang zwischen einzelnen Licht-
tativer Großprojekte kann die Mitwirkung szenen, wie er durch das aufwendige Schal-
eines kompetenten Lichtplaners inzwischen ten von Hand nicht zu erreichen ist.
als Standard angesehen werden. Gegenwärtig entstehen lichttechnische
Neuerungen vor allem auf dem Gebiet
kompakter Lichtquellen. Für den Bereich
1.1.6.3 Lichttechnik und Lichtplanung der Glühlampen ist hier die Halogen-Glüh-
lampe zu nennen, die durch ihr brillantes,
Mit den Ansprüchen an die Leistung der gut bündelbares Licht der Präsentations-
Lichtplanung wachsen auch die Ansprüche beleuchtung neue Impulse gibt. Bei den
an die verwendeten Instrumente; eine dif- Entladungslampen werden ähnliche Eigen-
ferenzierte Beleuchtung erfordert spezia- schaften durch die Halogen-Metalldampf-
lisierte Leuchten, die in ihrer Charakteristik lampen erreicht; gerichtetes Licht kann so
auf die jeweilige Aufgabe abgestimmt sind. auch über große Entfernungen wirkungs-
So erfordert die gleichmäßige Beleuchtung voll eingesetzt werden. Als dritte Neu-
einer Wandfläche völlig andere Leuchten entwicklung ist die kompakte Leuchtstoff-
als die Betonung eines einzelnen Objekts; lampe zu nennen, die die Vorteile der röh-
die gleichbleibende Beleuchtung eines renförmigen Leuchtstofflampe mit einem
Foyers andere Leuchten als die variable kleinen Volumen verbindet und so eine
Beleuchtung eines Mehrzwecksaals oder verbesserte optische Kontrolle, z. B. in be-
eines Ausstellungsraums. sonders wirtschaftlichen Leuchtstoff-
Zwischen der Entwicklung der techni- Downlights, erlaubt.
schen Möglichkeiten und der planerischen Der Lichtplanung werden hier weitere
Anwendung ergibt sich so eine Wechsel- Instrumente zur Verfügung gestellt, die
wirkung, in der planerischer Bedarf für für eine differenzierte, an der jeweiligen
neue Leuchtenformen sorgt, andererseits Situation und den Bedürfnissen des wahr-
aber auch Weiterentwicklungen bei Lam- nehmenden Menschen ausgerichtete Be-
Licht zum Hinsehen pen und Leuchten der Planung neue Berei- leuchtung genutzt werden können. Auch
che erschließen. für die Zukunft ist zu erwarten, daß die
Lichttechnische Neuentwicklungen die- Fortschritte der Lichtplanung von der kon-
nen dabei vor allem der räumlichen Diffe- tinuierlichen Weiterentwicklung der Lam-
renzierung und Flexibilisierung der Beleuch- pen und Leuchten, vor allem aber von der
tung. Hier ist zunächst die Ablösung der konsequenten Nutzung im Sinn einer qua-
freistrahlenden Leuchten für Glühlampen litativ orientierten Planung ausgehen.
und Leuchtstofflampen durch eine Viel- Exotische Lösungen – z. B. im Bereich der
zahl spezialisierter Reflektorleuchten zu Laserbeleuchtung oder der Beleuchtung
nennen, die erst eine gezielte und auf den durch große Reflektorsysteme – werden
jeweiligen Zweck abgestimmte Beleuch- wohl eher Einzelerscheinungen bleiben
tung einzelner Bereiche und Objekte ermög- und keinen Einzug in die allgemeine
licht – von der gleichmäßigen Beleuchtung Planungspraxis finden.
großer Flächen durch Wand- oder Decken-
fluter bis hin zur Heraushebung eines genau
umschriebenen Bereichs durch Konturen-
strahler. Weitere Möglichkeiten für die
Lichtplanung ergeben sich durch die Ent-
wicklung der Stromschiene, die es erlaubt,
Beleuchtungsanlagen variabel zu gestal-
ten und den jeweiligen Erfordernissen einer
wechselnden Nutzung anzupassen.
Jünger als die Fortschritte bei der räum-
lichen Differenzierung der Beleuchtung
sind die Neuentwicklungen im Bereich der
zeitlichen Differenzierung, der Lichtsteue-
rung. Durch kompakte Steueranlagen wird
es möglich, Beleuchtungsanlagen nicht
nur auf eine einzelne Anwendungssitua-
tion auszurichten, sondern verschiedene
Lichtszenen zu definieren. Jede Lichtszene
ist jeweils den Anforderungen einer spe-
Licht zum Ansehen ziellen Situation angepaßt. Dies können
die unterschiedlichen Bedingungen einer

25
2.0 Grundlagen
2.1 2.1 Wahrnehmung
2.1.1 Auge und Kamera

Wahrnehmung Den größten Teil der Informationen über


seine Umwelt nimmt der Mensch durch
das Auge auf. Licht ist dabei nicht nur Vor-
aussetzung und Medium des Sehens; es
schafft durch seine Intensität, seine Vertei-
lung und seine Eigenschaften spezifische
Bedingungen, die unsere Wahrnehmung
beeinflussen.
Lichtplanung ist also Planung der visuel-
len Umwelt des Menschen – ihr Ziel ist
die Schaffung von Wahrnehmungsbedin-
gungen, die ein effektives Arbeiten, eine
sichere Orientierung, das Wohlbefinden in
einer Umgebung sowie deren ästhetische
Wirkung ermöglichen. Die physikalischen
Eigenschaften einer Beleuchtungssituation
können berechnet und gemessen werden;
letztlich entscheidet aber die tatsächliche
Wirkung auf den Menschen, die subjektive
Wahrnehmung über den Erfolg eines Be-
leuchtungskonzepts. Lichtplanung kann
sich folglich nicht auf die Erstellung tech-
nischer Konzeptionen beschränken, sie
muß die Wahrnehmung in ihre Überlegun-
gen einbeziehen.

2.1.1 Auge und Kamera


Sphärische Aberration. Ein verbreiteter Ansatz zur Deutung des
Abgebildete Objekte Wahrnehmungsvorgangs ist der Vergleich
werden durch die Krüm-
mung der Netzhaut des Auges mit einer Kamera: Bei der Kamera
verzerrt. wird durch ein verstellbares Linsensystem
das umgekehrte Bild eines Objekts auf einen
lichtempfindlichen Film projiziert; eine
Blende übernimmt dabei die Regulierung
der Lichtmenge. Nach dem Entwickeln
und der Umkehrung beim Vergrößern liegt
schließlich ein sichtbares, zweidimensio-
nales Abbild des Objekts vor.
Ebenso wird im Auge durch eine ver-
Chromatische Aberra- formbare Linse ein umgekehrtes Bild auf
tion. Unscharfe Abbil- den Augenhintergrund projiziert, die Iris
dung durch die unter-
schiedliche Brechung übernimmt die Funktion der Blende, die
der Spektralfarben lichtempfindliche Netzhaut die Rolle des
Films. Von der Netzhaut wird das Bild durch
den Sehnerv ins Gehirn transportiert, um
dort schließlich in einem bestimmten Be-
reich – der Sehrinde – wieder aufrecht ge-
stellt und bewußtgemacht zu werden.
Der Vergleich von Kamera und Auge be-
sticht durch seine Anschaulichkeit.Dennoch
trägt er nichts zur Klärung des eigentlichen
Wahrnehmungsvorgangs bei. Sein Fehler
liegt in der Annahme, das auf der Netzhaut
abgebildete Bild sei mit dem wahrgenom-
menen Bild identisch. Daß das Netzhaut-
bild die Grundlage der Wahrnehmung bil-
det, ist unbestritten; dennoch bestehen
erhebliche Unterschiede zwischen der tat-
sächlichen Wahrnehmung einer visuellen
Umgebung und dem Bild auf der Netzhaut.
Hier ist zunächst die räumliche Verzer-
rung des Bildes durch die Projektion auf
die gekrümmte Fläche der Netzhaut zu
nennen – eine gerade Linie wird auf der
Netzhaut in der Regel als Kurve abgebildet.
Dieser sphärischen Verzeichnung steht
eine ebenso deutliche chromatische Aber-

28
2.1 Wahrnehmung
2.1.2 Wahrnehmungspsychologie

ration gegenüber – Licht unterschiedlicher


Wellenlängen wird unterschiedlich stark
gebrochen, so daß um die Objekte herum
Farbringe entstehen.
Das Auge ist also ein sehr unzuläng-
liches optisches Instrument, es erzeugt ein
räumlich verzerrtes und nicht farbkorri-
Konstante Wahrneh- giertes Netzhautbild. Diese Fehler tauchen
mung einer Form trotz jedoch in der tatsächlichen Wahrnehmung
Veränderung des Netz-
hautbildes durch die nicht mehr auf, sie müssen folglich wäh-
wechselnde Perspektive rend der Verarbeitung des Bildes im Gehirn
beseitigt worden sein.
Über diese Fehlerkorrektur hinaus existie-
ren aber noch erheblich weitergehende
Unterschiede zwischen dem Netzhautbild
und der tatsächlichen Wahrnehmung.
Werden räumlich angeordnete Objekte
wahrgenommen, so entstehen auf der
Netzhaut perspektivisch verzerrte Bilder.
So erzeugt z. B. ein im Winkel gesehenes
Rechteck ein trapezförmiges Netzhautbild.
Dies Bild könnte aber auch von einer fron-
tal gesehenen, trapezförmigen Fläche oder
von einer unbegrenzten Zahl im Winkel
angeordneter, viereckiger Formen erzeugt
worden sein. Wahrgenommen wird nur
eine einzige Form – das Rechteck, das dies
Bild tatsächlich hervorgerufen hat. Diese
Wahrnehmung einer rechteckigen Form
bleibt sogar dann konstant, wenn sich
Betrachter oder Objekt bewegen, obwohl
sich die Form des projizierten Netzhaut-
bildes nun durch die wechselnde Perspek-
tive ständig verändert. Wahrnehmung
kann also nicht die bloße Bewußtmachung
Wahrnehmung einer des abgebildeten Netzhautbildes sein; sie
Form allein aufgrund entsteht vielmehr erst aus der Interpreta-
der Schattenbildung
bei fehlender Kontur tion dieses Bildes.

2.1.2 Wahrnehmungspsychologie
Die Modellvorstellung vom Auge als Kamera
kann die Entstehung des wahrgenomme-
nen Bildes nicht erklären – sie transportiert
das wahrzunehmende Objekt lediglich von
der Außenwelt zur Sehrinde. Für ein wirk-
Erkennen einer Gesamt- liches Verständnis der visuellen Wahrneh-
form aufgrund der mung sind aber weniger der Transport der
Sichtbarmachung
wesentlicher Details Bildinformation, als vielmehr der Vorgang
der Umsetzung dieser Information, des Auf-
baus visueller Eindrücke von Bedeutung.
Hier stellt sich zunächst die Frage, ob
die Fähigkeit des Menschen, seine Umwelt
geordnet wahrzunehmen, angeboren ist
oder ob sie erlernt, d. h. aus Erfahrungen
aufgebaut werden muß. Weiter stellt sich
die Frage, ob für das wahrgenommene Bild
allein die von außen eintreffenden Sinnes-
Angleichung einer Farbe eindrücke verantwortlich sind oder ob das
an das jeweils wahr- Gehirn diese Reize durch Anwendung eige-
genommene Muster.
Die Farbe des grauen ner Ordnungsprinzipien in ein wahrnehm-
Zentralpunktes paßt bares Bild umsetzt.
sich an die weiße oder Eine eindeutige Beantwortung dieser
schwarze Farbe des Fragen ist kaum möglich; die Wahrneh-
jeweils wahrgenomme-
nen Fünfermusters an. mungspsychologie spaltet sich hier in
mehrere, einander widersprechende Rich-
tungen. Jede dieser Richtungen kann eine
Reihe von Belegen für ihr Modell anführen,
es ist jedoch keine dieser Schulen in der

29
2.1 Wahrnehmung
2.1.2 Wahrnehmungspsychologie

Lage, alle auftretenden Phänomene des


Sehens plausibel zu erklären.
So gibt es Hinweise darauf, daß die
räumliche Organisation der Wahrnehmung
angeboren ist. Setzt man neugeborene
Die Wahrnehmung der
Tiere (oder auch Säuglinge) auf eine Glas- Helligkeit des grauen
platte, die über einer Stufe liegt, so meiden Feldes hängt von der
sie deutlich den Bereich über der tieferlie- Umgebung ab, bei hel-
genden Ebene. Hier hat also ein angebore- lem Umfeld erscheint
ein identisches Grau
nes visuelles Erkennen von Tiefe und der dunkler als bei dunklem
damit verbundenen Gefahr Vorrang vor der Umfeld.
Information des Tastsinns, die eine sichere,
plane Oberfläche anzeigt.
Andererseits läßt sich zeigen, daß die
Wahrnehmung auch von Vorerfahrungen
abhängig ist. So werden bekannte Struktu-
ren schneller erkannt als unbekannte; ein-
mal gewonnene Deutungen komplexer
visueller Gebilde bleiben erhalten und prä-
gen die zukünftigen Wahrnehmungen.
Hierbei kann die Erfahrung und die
damit verbundene Vorerwartung so stark
wirken, daß fehlende Teile einer Form er-
gänzt oder einzelne Details geändert wahr-
genommen werden, um den Gegenstand
der Erwartung anzupassen.
Bei der Wahrnehmung spielen folglich
sowohl angeborene Mechanismen als auch
Erfahrung eine Rolle; vermutlich sorgt die
angeborene Komponente dabei für eine
grundlegende Organisation der Wahrneh-
mung, während auf einer höheren Verarbei-
tungsebene die Erfahrung dazu beiträgt,
komplexe Gebilde zu deuten.
Auch bei der Frage, ob allein die Sinnesein-
drücke die Wahrnehmung bestimmen oder Konstanz der Größen- Hier führt die perspek-
ob zusätzlich psychische Ordnungsprinzi- wahrnehmung. Durch tivische Interpretation
die perspektivische zu einer optischen Täu-
pien benötigt werden, existieren Belege für Interpretation der schung. Die hintere
beide Thesen. So läßt sich die Tatsache, Abbildung wird trotz Vertikallinie erscheint
daß ein mittelgraues Feld bei schwarzer unterschiedlich großer bei identischer Länge
Umrandung als hellgrau, bei weißer Um- Netzhautbilder eine durch die perspektivi-
einheitliche Leuchten- sche Interpretation des
randung als dunkelgrau empfunden wird, größe wahrgenommen. Bildes länger als die
durch die direkte Verarbeitung der wahr- vordere.
genommenen Reize erklären – die wahr-
genommene Helligkeit entsteht aus dem
Verhältnis der Helligkeit des grauen Feldes
und der Helligkeit der unmittelbaren Um-
gebung. Hier entsteht also ein visueller
Eindruck, der ausschließlich auf den von
außen kommenden Sinneseindrücken fußt
und nicht von eigenen Ordnungskriterien
der geistigen Verarbeitung beeinflußt wird.
Andererseits ist die Tatsache, daß verti-
kale Linien in einer perspektivischen Zeich- Der kontinuierliche
nung im Hintergrund erheblich größer er- Leuchtdichteverlauf
der Wand wird als
scheinen als im Vordergrund, dadurch zu Beleuchtungseigen-
erklären, daß die wahrgenommene Zeich- schaft interpretiert, der
nung räumlich interpretiert wird. Eine Reflexionsgrad der
weiter entfernte Linie muß hier aber, um Wand wird dabei als
konstant wahrgenom-
ein ebenso großes Netzhautbild zu erzeu- men. Der Grauwert der
gen wie eine nahe Linie, größer als diese scharf konturierten
sein – die Linie wird also in der Raumtiefe Bildflächen wird dage-
bei effektiv gleicher Länge als größer inter- gen als Materialeigen-
schaft interpretiert,
pretiert und wahrgenommen. obwohl seine Leucht-
Hier bewirkt also die scheinbare Kennt- dichte mit der Leucht-
nis der Entfernungsverhältnisse eine Ver- dichte der Raumecke
änderung der Wahrnehmung. Da die Ent- identisch ist.
fernungen in der Zeichnung aber fiktiv
sind, liegt eine von Außenreizen unabhän-
gige, eigenständige Deutungsleistung des

30
2.1 Wahrnehmung
2.1.2 Wahrnehmungspsychologie

Gehirns vor. Wahrnehmung läßt sich also Netzhautbildes unter Berücksichtigung


auch unter dieser Fragestellung nicht auf des Winkels, unter dem das Objekt gesehen
ein einziges Prinzip zurückführen, sondern wird, als räumliche Erscheinungen kon-
läuft nach mehreren Mechanismen ab. stanter, rechtwinkliger oder kreisrunder
Objekte wahrgenommen werden können.
Für den Bereich der Lichtplanung ist
2.1.2.1 Konstanz besonders ein weiterer Komplex von Kon-
stanzphänomenen von Bedeutung, der die
Auch wenn die Arbeitsweise der Wahrneh- Helligkeitswahrnehmung regelt. Bei der
mung nicht mit einem einzigen, einfachen Identifikation des Reflexionsgrads einer
Ansatz zu erklären ist, bleibt jedoch die Oberfläche (seines Grauwerts als Grund-
Frage interessant, welchem Ziel die unter- lage der gesehenen Helligkeit) ergibt sich
schiedlichen Mechanismen dienen. Gerade die Tatsache, daß eine Fläche je nach der
scheinbare Fehlleistungen bieten dabei die Stärke der umgebenden Beleuchtung un-
Möglichkeit, die Wirkungsweisen und Ziele terschiedlich viel Licht reflektiert, also je-
der Wahrnehmung zu untersuchen. Die weils eine unterschiedliche Leuchtdichte
optische Täuschung erweist sich hierbei besitzt. So hat die beleuchtete Seite eines
nicht als Entgleisung der Wahrnehmung, einfarbigen Objekts eine höhere Leucht-
sondern als Grenzfall eines Mechanismus, dichte als die beschattete Seite; ein schwar-
der unter alltäglichen Bedingungen lebens- zer Körper im Sonnenlicht kann eine erheb-
wichtige Informationen liefert. Hier zeigt lich höhere Leuchtdichte als ein weißer
sich, daß beide oben beschriebenen Phä- Körper in einem Innenraum aufweisen.
nomene, sowohl die wechselnde Hellig- Würde die Wahrnehmung von der gesehe-
keitswahrnehmung bei identischen Flächen nen Leuchtdichte abhängen, so könnte der
als auch die fehlerhafte Wahrnehmung Reflexionsgrad also nicht als konstante
gleich langer Linien aus einer gemeinsa- Eigenschaft eines Objektes erkannt werden.
men Zielsetzung erklärt werden können. Hier muß ein Mechanismus ansetzen,
der den Reflexionsgrad einer Fläche aus
Eine der wichtigsten Aufgaben der Wahr- dem Verhältnis der Leuchtdichten dieser
nehmung muß es sein, in den ständig Fläche und ihrer Umgebung ermittelt. Eine Der räumliche Eindruck
wechselnden Formen und Helligkeitsver- weiße Fläche wird auf diese Weise sowohl wird durch die Postulie-
teilungen des Netzhautbildes zwischen im Licht als auch im Schatten als weiß rung des Lichteinfalls
konstanten Objekten und Veränderungen empfunden, weil sie in Relation zu umge- von oben bestimmt. Beim
Drehen der Abbildung
der Umwelt zu unterscheiden. Da aber benden Flächen jeweils das meiste Licht wechseln Erhebung
auch konstante Objekte durch Verände- reflektiert. Als Grenzfall entsteht hierbei und Vertiefung.
rungen der Beleuchtung, der Entfernung allerdings das oben beschriebene Beispiel,
oder der Perspektive Netzhautbilder un- in dem zwei gleichfarbige Flächen unter
terschiedlicher Form, Größe und Hellig- identischer Beleuchtung durch unter-
keitsverteilung erzeugen, müssen Mecha- schiedliche Umgebungsflächen unter-
nismen existieren, diese Objekte und ihre schiedlich hell wahrgenommen werden.
Eigenschaften dennoch zu identifizieren
und als konstant wahrzunehmen. Die Fähigkeit des Wahrnehmungsprozes-
ses, Reflexionsgrade von Objekten auch
Die Fehleinschätzung gleich langer Linien bei unterschiedlichen Beleuchtungsstär-
zeigt, daß die wahrgenommene Größe ken zu erkennen, stellt allerdings nur einen
eines Objekts nicht allein auf der Größe Teilaspekt dar. Über die Wahrnehmung des
des Netzhautbildes beruht, sondern daß Reflexionsgrads von Objekten hinaus müs-
zusätzlich die Entfernung des Betrachters sen auch Mechanismen existieren, die eine
zum Objekt berücksichtigt wird. Umge- Verarbeitung ungleichmäßiger Helligkeiten,
kehrt werden wiederum Objekte bekannter von Leuchtdichteverläufen und -sprüngen
Größe dazu benutzt, um Entfernungen möglich machen.
abzuschätzen oder die Größe von Nachbar-
objekten zu erkennen. Leuchtdichteverläufe auf Oberflächen sind
Im Bereich der Alltagserfahrung reicht alltägliche Erscheinungen. Sie können aus
dieser Mechanismus aus, um Objekte und der Art der Beleuchtung resultieren; ein Die räumliche Form
ihre Größe verläßlich wahrzunehmen. So Beispiel hierfür ist das allmähliche Abfallen kann allein aufgrund
von Schattenverläufen
wird eine weit entfernte Person nicht als der Helligkeit an den Längswänden eines erkannt werden.
Zwerg, ein Haus am Horizont nicht als einseitig mit Tageslicht beleuchteten
Schachtel wahrgenommen. Erst in Extrem- Raums. Sie können aber auch aus der räum-
situationen versagt die Wahrnehmung; lichen Form des beleuchteten Objekts ent-
aus dem Flugzeug erscheinen Objekte am stehen; Beispiele hierfür sind die Bildung
Boden winzig – bei noch wesentlich weiter charakteristischer Schatten auf räumlichen
entfernten Objekten wie z. B. dem Mond Körpern wie Würfel, Zylinder oder Kugel.
ergibt sich schließlich ein völlig unzuver- Ein dritter Grund für das Vorhandensein
lässiges Bild. unterschiedlicher Leuchtdichten kann
schließlich in der Art der Oberfläche selbst
Ähnliche Mechanismen wie für die Größen- liegen; ein ungleichmäßiger Reflexions-
wahrnehmung existieren auch für den grad führt auch bei gleichmäßiger Beleuch-
Ausgleich der perspektivischen Verzerrung tung zu einer ungleichmäßigen Leucht-
von Objekten. Sie sorgen dafür, daß die dichte. Ziel des Wahrnehmungsvorgangs ist
wechselnden Trapezoide und Ellipsen des es, zu entscheiden, welche Situation vor-

31
2.1 Wahrnehmung
2.1.2 Wahrnehmungspsychologie

Wahrnehmungswechsel liegt; ob ein Objekt also als einfarbig, aber


von Hell/Dunkel zu ungleichmäßig beleuchtet, als räumlich ge-
Schwarz/Weiß bei ver-
änderter räumlicher formt oder als gleichmäßig beleuchtetes
Interpretation einer Objekt mit ungleichmäßigem Reflektions-
Figur grad wahrgenommen wird.
Im nebenstehenden Beispiel wird dieser
Vorgang besonders deutlich. Die geknickte
Karte wird in der Regel so wahrgenommen,
als ob sie von außen (Kante nach vorn) ge-
sehen würde; in diesem Fall erscheint sie
als gleichmäßig weiß, aber einseitig beleuch-
tet. Wird die Karte aber so gesehen, als ob
sie von innen (Kante nach hinten) betrach-
tet würde, so wird sie als gleichmäßig be-
leuchtet, aber auf der einen Hälfte schwarz
gefärbt wahrgenommen. Das Leuchtdich-
temuster des Netzhautbildes wird also un-
terschiedlich interpretiert; im einen Fall
wird es auf eine charakteristische Schwarz-
weißfärbung des wahrgenommenen Objekts
zurückgeführt, im anderen Fall erscheint
die unterschiedliche Leuchtdichte in der
Auf einer unstrukturier- Wahrnehmung der scheinbar gleichmäßig
ten Wand werden Licht-
verläufe zur dominie- weißen Karte nicht, sie wird als Merkmal
renden Figur; bei einer der Beleuchtungssituation registriert.
strukturierten Wand Es ist also eine charakteristische Eigen-
werden Lichtverläufe schaft der Wahrnehmung, einfache und
dagegen als Grund
interpretiert und nicht verständliche Deutungen zu bevorzugen.
wahrgenommen. Hierbei werden Leuchtdichteverläufe ent-
weder weitgehend aus dem wahrgenom-
menen Bild ausgeblendet oder aber im
Gegenteil besonders betont, je nachdem,
ob sie als charakteristische Eigenschaft
des Objekts oder als Eigenschaft der Um-
gebung – in diesem Fall der Beleuchtung
– interpretiert werden.
Diese Mechanismen sollten bei der Licht-
planung berücksichtigt werden. Die erste
Konsequenz ist dabei, daß der Eindruck
einer gleichmäßigen Helligkeit nicht von
einer völlig gleichförmigen Beleuchtung
abhängig ist, sondern schon durch gleich-
mäßig verlaufende Leuchtdichtegradien-
ten erreicht werden kann.
Auf der anderen Seite können ungleich-
mäßige Leuchtdichteverläufe zu einer un-
klaren und verwirrenden Beleuchtungs-
situation führen. Dies zeigt sich z. B., wenn
Lichtkegel unregelmäßig und ohne Bezug
zur Architektur auf Wänden abgebildet
werden. Hier wird die Aufmerksamkeit des
Betrachters auf ein Leuchtdichtemuster
gelenkt, das weder durch die Eigenschaf-
Lichtkegel, die nicht in verlaufen, werden als ten der Wand erklärbar ist, noch als Be-
Übereinstimmung mit störende, selbständige Die Position eines Licht- sonderheit der Beleuchtung einen Sinn
der architektonischen Muster wahrgenommen. kegels entscheidet dar-
Struktur des Raumes ergibt. Leuchtdichteverläufe sollten also,
über, ob er als Grund
oder als störende Figur vor allem, wenn sie ungleichmäßig sind,
wahrgenommen wird. immer durch einen Bezug zur umgeben-
den Architektur deutbar sein.
Ähnlich wie bei der Wahrnehmung von
Helligkeiten ist auch die Farbwahrneh-
mung abhängig von Umgebungsfarben
und der Art der Beleuchtung. Die Notwen-
digkeit der Interpretation von Farbein-
drücken ergibt sich dabei vor allem aus
der Auswirkung der ständig wechselnden
Lichtfarben in der Umgebung.
So wird eine Farbe sowohl im bläu-
lichen Licht des bedeckten Himmels wie

32
2.1 Wahrnehmung
2.1.2 Wahrnehmungspsychologie

unter dem wärmeren, direkten Sonnen- In beiden Fällen wird also eine Figur wahr-
licht konstant wahrgenommen – unter genommen – einmal die Vase, beim anderen
gleichen Bedingungen hergestellte Farb- Mal die beiden Gesichter – , die sich auf
fotografien zeigen dagegen die zu erwar- einem Untergrund der jeweils entgegen-
tenden, deutlichen Farbstiche der jewei- gesetzten Farbe befinden. Wie vollständig
ligen Beleuchtungsart. die Trennung von Gestalt und Umgebung,
von Figur und Grund dabei ist, zeigt sich,
Die Wahrnehmung ist also in der Lage, wenn man in Gedanken die gesehene Figur
sich auf die jeweiligen Farbeigenschaften bewegt – der Hintergrund bewegt sich
der Beleuchtung einzustellen und so unter hierbei nicht mit. In unserer Vorstellung
wechselnden Bedingungen eine konstante bildet der Grund also eine Fläche, die unter
Farbwahrnehmung zu gewährleisten. Dies der Figur liegt und gleichmäßig die ganze
gilt jedoch nur, wenn die gesamte Umge- Zeichnung füllt. Außer seiner Farbe und
bung mit Licht gleicher Lichtfarbe beleuch- seiner Funktion als Umgebung werden
tet wird und die Beleuchtung nicht zu rasch dem Grund keine weiteren Eigenschaften
wechselt. Können unterschiedliche Beleuch- zugeschrieben, er ist kein weiteres, eigen-
tungssituationen direkt verglichen werden, ständiges Objekt und wird von Verände-
so wird der Kontrast einer abweichenden rungen der Figur nicht betroffen. Dieser
Lichtfarbe wahrgenommen. Dies zeigt sich, Eindruck wird vom Wissen, daß der „Hinter-
wenn der Betrachter zwischen unterschied- grund“ unseres Beispiels eigentlich eine
lich beleuchteten Räumen wechselt; vor weitere Figur ist, nicht beeinflußt – der
allem aber, wenn unterschiedliche Leucht- Wahrnehmungsmechanismus ist stärker
mittel in einem Raum verwendet werden als das bewußte Denken.
oder wenn in einem Raum mit farbiger
Verglasung ein Vergleich mit der Außen- An diesem Beispiel zeigt sich, daß die kom-
beleuchtung möglich ist. Die Beleuchtung plexen und widersprüchlichen Muster des
eines Raums mit unterschiedlichen Licht- Netzhautbildes im Wahrnehmungsvorgang
farben kann dennoch sinnvoll sein, wenn geordnet werden, um zu einer einfachen
der Wechsel der Lichtfarbe durch einen und eindeutigen Interpretation zu kommen.
klaren Bezug zur jeweiligen Umgebung Innerhalb des Bildes wird dabei ein Teil
gedeutet werden kann. dieser Muster zusammengefaßt und zur
Figur, zum Gegenstand des Interesses er-
klärt, während der Rest der Muster als Hin-
2.1.2.2 Gestaltgesetze tergrund gesehen und so in ihren Eigen-
schaften weitgehend ignoriert wird.
Thema dieses Kapitels war bisher vor allem Die Tatsache, daß von beiden Deutun-
die Frage, wie die Eigenschaften von Ob- gen unseres Beispiels zunächst bevorzugt
jekten – Größe, Form, Reflexionsgrad und die Vase wahrgenommen wird, zeigt dar-
Farbe – trotz wechselnder Netzhautbilder über hinaus, daß dieser Deutungsvorgang
konstant wahrgenommen werden können. bestimmten Regeln unterliegt; daß sich
Die Frage, wie es zur Wahrnehmung der also Gesetze formulieren lassen, nach denen
Objekte selbst kommt, ist dabei ausgeklam- bestimmte Anordnungen zu Figuren, zu
mert worden. Objekten der Wahrnehmung zusammen-
Bevor einem Gegenstand aber Eigen- gefaßt werden.
schaften zugewiesen werden können, muß
er zunächst erkannt, also von seiner Um- Über ihren Wert für die Beschreibung des
gebung unterschieden werden. Diese Iden- Wahrnehmungsvorgangs hinaus sind diese
tifikation eines Objekts in der Fülle ständig Regeln für den Lichtplaner auch von prak-
wechselnder Netzhautreize ist nicht weni- tischem Interesse. Jede Beleuchtungs-
ger problematisch als die Wahrnehmung anlage besteht aus einer Anordnung von
seiner Eigenschaften selbst. Es muß also Leuchten, sei es an der Decke, an den
gefragt werden, welche Mechanismen die Wänden oder im Raum. Diese Anordnung
Wahrnehmung von Objekten regeln oder, wird jedoch nicht unmittelbar wahrgenom-
allgemeiner ausgedrückt, wie der Wahr- men, sondern nach den Regeln der Gestalt-
nehmungsprozeß die Strukturen, auf die er wahrnehmung zu Figuren organisiert.
sein Augenmerk richtet, definiert und wie Die umgebende Architektur und die Licht-
er sie von ihrer Umgebung unterscheidet. wirkungen der Leuchten ergeben weitere
Muster, die in die Wahrnehmung einbe-
Ein Beispiel soll diesen Vorgang verdeutli- zogen werden.
chen. Auf der nebenstehenden Zeichnung Hierbei kann es dazu kommen, daß
Je nach Sichtweise wer- sieht man meist spontan eine weiße Vase diese Strukturen visuell so umorganisiert
den auf der Abbildung vor grauem Hintergrund. Bei genauerem werden, daß statt der angestrebten Muster
eine Vase oder zwei
gegenüberstehende Hinsehen stellt man jedoch fest, daß die ungeplante Formen wahrgenommen wer-
Gesichter erkannt. Zeichnung auch zwei sich anblickende, den. Ein anderer, unerwünschter Effekt
graue Gesichter auf weißem Untergrund kann sein, daß – wie z. B. beim Schachbrett-
darstellen kann. Sind die verborgenen Ge- muster – Figur und Grund nicht eindeutig
sichter einmal entdeckt, können abwech- festlegbar sind, so daß ein unruhiges, stän-
selnd sowohl die Gesichter als auch die dig umspringendes Bild entsteht. Die Ge-
Vase wahrgenommen werden, jedoch nur staltgesetze sollten also bei der Planung
sehr schwer Gesichter und Vase gleich- von Leuchtenanordnungen berücksichtigt
zeitig. werden.

33
2.1 Wahrnehmung
2.1.2 Wahrnehmungspsychologie

Gestaltgesetz der Nähe. Ein erstes, wesentliches Prinzip der Gestalt-


Leuchten werden zu wahrnehmung ist die Tendenz, geschlos-
Paaren zusammenge-
schlossen. sene Formen als Figur zu interpretieren.
Geschlossene Gestalten müssen dabei
nicht unbedingt eine durchgehende Kon-
tur besitzen. Nahe beieinander angeord-
nete Elemente werden nach einem weite-
ren Gestaltgesetz, dem Gesetz der Nähe,
zusammengefaßt und bilden eine einzige
Figur. So wird im nebenstehenden Beispiel
zunächst ein Kreis und erst danach eine
ringförmige Anordnung von Punkten ge-
sehen. Die Organisation der Punkte ist
dabei so stark, daß die gedachten Verbin-
dungslinien zwischen den einzelnen Punk-
ten nicht geradlinig, sondern auf der Kreis-
linie verlaufen; es entsteht kein Vieleck,
sondern ein perfekter Kreis.
Neben der Wirkung der Nähe existiert noch
ein weiterer Mechanismus, durch den un-
vollständig umschlossene Gebilde dennoch
als Figur wahrgenommen werden können.
Gestaltgesetz der Nähe. Eine geschlossene Form findet sich stets
Vier Punkte werden zu auf der Innenseite der sie begrenzenden
einem Quadrat zusam-
mengeschlossen, ab acht Linie – die formbildende Wirkung der Linie
Punkten bildet sich ein wirkt also nur in einer Richtung. Meist ist
Kreis. diese Innenseite mit der konkaven, um-
schließenden Seite einer Begrenzung iden-
tisch. Dies führt dazu, daß auch bei offenen
Kurven oder Winkeln eine Formwirkung
auftritt, die eine Figur auf der Innenseite
der Linie, also im teilweise umschlossenen
Bereich, sichtbar macht. Ergibt sich auf
diese Weise eine plausible Deutung des
Ausgangsmusters, so kann die Wirkung
der Innenseite sehr stark sein.
Oft besitzen Muster keine Formen, die
nach den Gesetzen der Geschlossenheit,
der Nähe oder der Innenseite zu Figuren
organisiert werden können. Auch in solchen
Fällen existieren jedoch Gestaltgesetze,
die bestimmte Anordnungen bevorzugt als
Figur erscheinen lassen. Hier wird der ein-
fache, logische Aufbau zum Kriterium, eine
Form als Figur wahrzunehmen, während
Die Downlightanord- komplexere Strukturen desselben Musters
nung wird nach dem für die Wahrnehmung im scheinbar durch-
Gesetz der guten Gestalt
zu zwei Linien zusam- gehenden Untergrund verschwinden. Eine
mengeschlossen. Durch Möglichkeit des oben angesprochenen, logi-
das Hinzufügen zweier schen Aufbaus ist die Symmetrie.
Rasterleuchten wird
die Anordnung jedoch
nach dem Gestalt- Eine ähnliche Wirkung geht von paralle-
gesetz der Symmetrie len, ebenbreiten Formen aus. Hier liegt
zu zwei Fünfergruppen zwar keine strenge Symmetrie vor, es ist
umorganisiert. jedoch ein ebenso klares Organisations-
prinzip erkennbar, das zu einer bevorzug-
ten Wahrnehmung als Figur führt.
Ist in einem Muster keine Symmetrie oder
Ebenbreite vorhanden, so reicht schon ein
einheitlicher Stil aus, um eine Form zur
Figur zu machen.
Neben der Leistung, Formen von ihrer Um-
gebung zu trennen, also Figur und Grund
zu unterscheiden, wird bei der Wahrneh-
mung auch das Verhältnis von Figuren
zueinander geklärt; sei es bei der Zusam-

34
2.1 Wahrnehmung
2.1.2 Wahrnehmungspsychologie

menfassung von Einzelformen zu einer Das letzte Gestaltgesetz bei der Gruppenbil-
Großform, sei es bei der Zusammenfassung dung stellt insofern einen Sonderfall dar, als
mehrerer Formen zu einer Gruppe. Auch es das Element der Bewegung mit ins Spiel
hier kommt wieder das Grundprinzip zum bringt. Beim Gesetz des „gemeinsamen
Tragen, das sich schon bei der Unterschei- Schicksals“ ist es nicht eine Ähnlichkeit
dung von Figur und Grund abzeichnete – der Struktur, sondern eine gemeinsame
die bevorzugte Wahrnehmung einfacher, Veränderung, vor allem der räumlichen
geordneter Gebilde. Lage, die Formen zu Gruppen zusammen-
schließt. Dies zeigt sich sehr anschaulich,
Ein grundlegendes Gestaltgesetz ist es wenn einige Formen einer bis dahin wohl-
hier, Linien bevorzugt als gleichmäßige, geordneten Gruppe sich gemeinsam be-
durchgehende Kurven oder Geraden wegen, weil sie, im Gegensatz zum Rest
wahrzunehmen, Knicke und Verzweigun- der Formen, auf einer darübergelegten
gen also zu vermeiden. Die Tendenz, durch- Folie gezeichnet sind. Hier macht die ge-
gehende Linien wahrzunehmen, ist so meinsame Bewegung der einen Gruppe
stark, daß sie die gesamte Deutung eines gegenüber der Unbewegtheit der rest-
Bildes beeinflussen kann. lichen Formen eine Zusammengehörigkeit
so wahrscheinlich, daß das Ausgangsbild
Gestaltgesetz der Im Bereich der flächigen Formen entspricht spontan uminterpretiert wird.
durchgehenden Linien. dem Gesetz der durchgehenden Linie das
Die Anordnung wird
als Kreuzung zweier Gesetz der guten Gestalt. Auch hier wer- Auf den ersten Blick scheinen diese Gestalt-
Linien interpretiert. den Formen so organisiert, daß sich mög- gesetze sehr abstrakt und ohne Bedeutung
lichst einfache, geordnete Figuren ergeben. für die Lichtplanung zu sein. Vor allem bei
der Entwicklung von Leuchtenanordnungen
Beim Zusammenschluß mehrerer Einzelfor- spielen Gestaltgesetze jedoch eine bedeut-
men zu Gruppen werden ähnliche Gestalt- same Rolle; eine geplante Anordnung von
gesetze wirksam wie bei der Organisation Leuchten kann in ihrer tatsächlichen Wir-
von Figur und Grund. Ein wesentliches Prin- kung völlig vom Entwurf abweichen, wenn
zip ist auch hier die Nähe von Formen. ihr Konzept die Mechanismen der Wahr-
nehmung ignoriert.
Ein weiteres Kriterium der Gruppenbildung
ist wiederum die Symmetrie. Vor allem bei
spiegelsymmetrischen Anordnungen um
eine vertikale Achse werden die gespiegel-
ten Formen jeweils zu Paaren zusammen-
gefaßt. Diese Wirkung kann so stark sein,
daß die Zusammenfassung benachbarter
Formen nach dem Gesetz der Nähe aus-
bleibt.
Neben der räumlichen Anordnung ist für
den Zusammenschluß zu Gruppen auch der
Aufbau der Formen selbst verantwortlich.
So werden die Formen im nebenstehenden
Beispiel nicht nach ihrer Nähe oder einer
möglichen Achsensymmetrie organisiert,
sondern in Gruppen gleicher Formen zu-
sammengefaßt. Dies Prinzip der Gleich-
Gesetz der guten Gestalt. artigkeit wird auch dann wirksam, wenn
Die Anordnung wird als die Formen einer Gruppe nicht identisch,
Überlagerung zweier
Rechtecke interpretiert. sondern nur ähnlich sind.

Gestaltgesetz der
Gleichartigkeit. Gleich-
artige Leuchten werden
zu Gruppen zusammen-
gefaßt.

35
2.1 Wahrnehmung
2.1.3 Physiologie des Auges

Schnitt durch das Auge,


schematische Darstel-
lung der für die Physio-
logie der Wahrnehmung
bedeutsamen Teile:

Hornhaut

Hohlraum
Netzhautgrube
(Fovea)

Linse

Glaskörper

Iris (Regenbogenhaut)
mit Pupille
als Sehöffnung
Ziliarmuskel zur Anpas-
sung der Linse an unter-
schiedliche Sehentfer-
nungen (Akkomodation)

Sehnerv

Netzhaut als Träger


der lichtempfindlichen
Rezeptorzellen
Aderhaut zur Blutver-
sorgung des Auges
Lederhaut

36
2.1 Wahrnehmung
2.1.3 Physiologie des Auges

2.1.3 Physiologie des Auges die Besonderheiten des Nachtsehens – vor


allem das Verschwinden von Farben, die
Ausgangspunkt dieses Kapitels ist die geringe Sehschärfe und die bessere Sicht-
Überlegung, daß es für die Beschreibung barkeit lichtschwacher Objekte in der Peri-
der visuellen Wahrnehmung des Menschen pherie des Sehfeldes – sind aus den Eigen-
nicht ausreicht, das Auge als optisches schaften des Stäbchensystems zu erklären.
System darzustellen – die eigentliche Lei-
stung der Wahrnehmung liegt nicht in der Der zweite Rezeptortyp, die Zapfen, bildet
Abbildung der Umwelt auf der Netzhaut, ein System mit unterschiedlichen Eigen-
sondern in der Interpretation dieses Ab- schaften, das unser Sehen bei größeren
bildes; in der Unterscheidung zwischen Lichtstärken, also am Tag oder bei künst-
Objekten mit konstanten Eigenschaften licher Beleuchtung bestimmt. Das Zapfen-
und ihrer veränderlichen Umgebung. Trotz system besitzt eine geringe Lichtempfind-
dieses Vorrangs der Verarbeitung vor der lichkeit und ist vor allem im zentralen
Abbildung dürfen jedoch das Auge und Bereich um die Fovea konzentriert. Es er-
seine Eigenschaften nicht außer acht ge- möglicht aber das Sehen von Farben und
lassen werden; neben der Psychologie ist eine große Sehschärfe bei der Betrachtung
naturgemäß aber auch die Physiologie des von Objekten, die fixiert werden, deren
Auges ein wesentlicher Faktor der Wahr- Bild also in die Fovea fällt.
nehmung. Im Gegensatz zum Stäbchensehen wird
nicht das gesamte Sehfeld gleichmäßig
Das Auge ist zunächst ein optisches System wahrgenommen; der Schwerpunkt der
zur Abbildung von Objekten auf der Netz- Wahrnehmung liegt in dessen Zentrum.
haut. Interessanter als dieses optische Der Rand des Sehfeldes ist allerdings nicht
System, das schon beim Vergleich von Auge völlig ohne Einfluß; werden dort interes-
und Kamera beschrieben wurde, ist aber sante Phänomene wahrgenommen, so
die Fläche, auf der die Abbildung erfolgt – richtet sich der Blick unwillkürlich auf die-
die Netzhaut. In dieser Schicht erfolgt die sen Punkt, der dann in der Fovea abgebildet
Umsetzung des abgebildeten Leuchtdichte- und genauer wahrgenommen wird. Ein
musters in Nervenreize; die Netzhaut muß wesentlicher Anlaß für diese Verlagerung
also lichtempfindliche Rezeptoren besitzen, der Blickrichtung ist neben auftretenden
die zahlreich genug sind, um die hohe Auf- Bewegungen und auffallenden Farben
lösung des visuellen Bildes zu ermöglichen. oder Mustern das Vorhandensein hoher
Leuchtdichten – der Blick und die Auf-
Bei näherer Betrachtung zeigt es sich, daß merksamkeit des Menschen lassen sich
diese Rezeptoren nicht in einem gleich- also durch Licht lenken.
förmigen Raster angeordnet sind; die Netz-
haut hat einen komplizierteren Aufbau. Eine der bemerkenswertesten Leistungen Anzahl N von Zapfen
Zunächst ist hier die Existenz zweier un- des Auges ist seine Fähigkeit, sich auf un- und Stäbchen auf dem
Augenhintergrund in
terschiedlicher Rezeptortypen zu nennen, terschiedliche Beleuchtungsverhältnisse Abhängigkeit vom Seh-
der Zapfen und der Stäbchen. Auch die einzustellen; wir nehmen unsere Umwelt winkel
räumliche Verteilung ist nicht einheitlich. sowohl im Mondlicht als auch im Sonnen-
An einem Punkt, dem sogenannten „blin- licht wahr, obwohl sich die Beleuchtungs- N temporal nasal
den Fleck“, finden sich überhaupt keine stärke hierbei um den Faktor 10 5 unter- 16 .104
Rezeptoren, weil dort die gebündelten Seh- scheidet. Die Leistungsfähigkeit des Auges
nerven in die Netzhaut münden. Anderer- erstreckt sich sogar über einen noch grö- 12 .104
seits existiert auch ein Bereich besonders ßeren Bereich – ein schwach leuchtender
hoher Rezeptordichte, ein als Fovea be- Stern am Nachthimmel wird noch wahr- 8 .104 Stäbchen
zeichnetes Gebiet, das im Brennpunkt der genommen, obwohl er im Auge nur eine Zapfen
Linse liegt. In diesem zentralen Bereich be- Beleuchtungsstärke von 10 –12 lx erreicht. 4 .104 blinder Fleck
finden sich extrem viele Zapfen, während
die Zapfendichte zur Peripherie hin stark Diese Anpassungsfähigkeit wird nur zu
abnimmt. Dort wiederum befinden sich die einem sehr kleinen Teil durch die Pupille 60˚ 40˚ 20˚ 0˚ 20˚ 40˚ 60˚
Stäbchen, die in der Fovea völlig fehlen. bewirkt, die den Lichteinfall etwa im Ver-
hältnis von 1:16 regelt; der größte Teil der 1,0
Der Grund für diese Anordnung unter- Adaptationsleistung wird von der Netz-
schiedlicher Rezeptortypen liegt in der haut erbracht. Hierbei werden vom Stäb- 0,8
Existenz zweier visueller Systeme im Auge. chen- und Zapfensystem Bereiche unter-
Das entwicklungsgeschichtlich ältere dieser schiedlicher Lichtintensität abgedeckt; das 0,6
Systeme wird von den Stäbchen gebildet. Stäbchensystem ist im Bereich des Nacht-
Seine besonderen Eigenschaften sind eine sehens (skotopisches Sehen) wirksam, die 0,4 V' V
hohe Lichtempfindlichkeit und eine große Zapfen ermöglichen das Tagsehen (photo- 0,2
Wahrnehmungsfähigkeit für Bewegungen pisches Sehen), während im Übergangs-
im gesamten Gesichtsfeld. Andererseits ist bereich des Dämmerungssehens (mesopi-
mit den Stäbchen kein Farbsehen möglich; sches Sehen) beide Rezeptorsysteme akti- 400 500 600 700 800 ¬ (nm)
die Sehschärfe ist gering, und es können viert sind.
keine Objekte fixiert, also im Zentrum des Obwohl das Sehen also über einen sehr Relative Hellempfind-
Sehfeldes genauer betrachtet werden. großen Bereich von Leuchtdichten möglich lichkeit von Zapfen V
und Stäbchen V' in
Auf Grund der großen Lichtempfind- ist, existieren für die Kontrastwahrnehmung Abhängigkeit von der
lichkeit wird das Stäbchensystem beim in jeder einzelnen Beleuchtungssituation Wellenlänge ¬
Nachtsehen unterhalb von ca. 1lx aktiviert; deutlich engere Grenzen. Der Grund hierfür

37
2.1 Wahrnehmung
2.1.4 Gegenstände der Wahrnehmung

liegt in der Tatsache, daß das Auge nicht


den gesamten Bereich sichtbarer Leucht-
dichten gleichzeitig abdecken kann, son-
dern sich jeweils für einen bestimmten,
engen Teilbereich adaptiert, in dem dann
eine differenzierte Wahrnehmung möglich
1 ist. Objekte, die für einen bestimmten Adap-
45˚ tationszustand eine zu hohe Leuchtdichte
besitzen, blenden, wirken also undifferen-
ziert hell; Objekte zu geringer Leuchtdichte

10˚ 2
wirken dagegen undifferenziert dunkel.
1,70 m Das Auge kann sich zwar auf neue
20˚ 3 Leuchtdichteverhältnisse einstellen, es
45˚ wählt dabei aber lediglich einen neuen,
ebenso begrenzten Teilbereich aus. Zusätz-
lich benötigt dieser Prozeß der Adaptation
Zeit; die Neuadaption an hellere Situatio-
nen verläuft dabei relativ rasch, während
die Dunkeladaption erheblich längere Zeit
benötigen kann. Anschauliche Beispiele
hierfür sind die Blendungsempfindungen
beim Wechsel von einem dunklen Kinosaal
ins Tageslicht bzw. die vorübergehende
1 Nachtblindheit beim Betreten eines mini-
30˚ mal beleuchteten Raums. Sowohl die Tat-
sache, daß Leuchtdichtekontraste vom
Auge nur in einem gewissen Umfang ver-
0˚ arbeitet werden können, wie die Tatsache,
2 daß die Adaptation an ein neues Beleuch-
1,20 m tungsniveau Zeit benötigt, hat Auswirkun-
25˚ gen auf die Lichtplanung; so z. B. bei der
35˚ bewußten Planung von Leuchtdichtestufen
in einem Raum oder bei der Anpassung
3 von Beleuchtungsniveaus in benachbarten
60˚ Bereichen.
Sehraum (1), bevorzug- 1
ter Sehraum (2) und 65˚ 2.1.4 Gegenstände der Wahrnehmung
optimaler Blickbereich 2
(3) eines stehenden 30˚
(oben) und sitzenden 15˚ 3 Bei der Beschreibung der psychologischen
Menschen (Mitte, unten) Mechanismen des Wahrnehmungsprozes-
bei vertikalen Sehauf- 0˚ ses und ihrer physiologischen Vorausset-
gaben
zungen ist ein dritter Bereich nur am Rande
15˚ erwähnt worden – die Inhalte der Wahr-
30˚ nehmung. Was gesehen wurde, waren bis-
65˚
her entweder ganz allgemein „Objekte“
und „Formen“ oder ausgewählte Beispiele,
an denen sich ein bestimmter Mechanis-
mus anschaulich machen ließ. Die Wahr-
nehmung nimmt aber nicht unterschieds-
los jedes Objekt im Sehfeld wahr; schon
die Bevorzugung des fovealen Bereichs,
das Fixieren kleiner, wechselnder Aus-
schnitte zeigt, daß der Wahrnehmungs-
Häufigkeit H des Blick- 1,0 H prozeß gezielt bestimmte Bereiche aus-
winkels å bei horizon- wählt. Diese Auswahl ist unvermeidlich,
talen Sehaufgaben. Be- 0,6
vorzugter Blickbereich weil das Gehirn nicht in der Lage ist, die
zwischen 15° und 40°, 0,2
å
gesamte visuelle Information des Seh-
bevorzugter Blickwin- feldes zu verarbeiten; sie ist darüber hin-
15˚ 25˚ 40˚
kel 25° aus aber auch sinnvoll, weil nicht jede
90˚ Information, die aus der Umwelt abgele-
1,20 m sen werden kann, für den Wahrnehmen-
den von Interesse ist.
15˚ 25˚ 40˚ Jeder Versuch, die visuelle Wahrnehmung
sinnvoll zu beschreiben, muß sich also auch
Bevorzugter Blickbereich mit den Kriterien beschäftigen, nach denen
bei horizontalen Seh- die Auswahl des Wahrgenommenen erfolgt.
aufgaben. Bevorzugter
Blickwinkel 25° Ein erster Bereich, in dem gezielt Infor-
mationen aufgenommen werden, ergibt
sich aus der jeweiligen Aktivität des Wahr-

38
2.1 Wahrnehmung
2.1.4 Gegenstände der Wahrnehmung

Typische Beleuchtungs- nehmenden. Diese Aktivität kann eine be- Wissen über Vorgänge in der Umgebung.
stärken E und Leucht- stimmte Arbeit, die Fortbewegung oder Fehlen diese Informationen, z. B. in großen,
dichten L unter Tages-
licht und künstlicher jede andere Tätigkeit sein, für die visuelle fensterlosen Gebäuden, wird die Situation
Beleuchtung Informationen benötigt werden. oft als unnatürlich und bedrückend emp-
Die aufgenommenen Informationen funden.
E (lx) unterscheiden sich dabei je nach der Art Ein dritter Bereich ergibt sich aus den
Sonnenlicht 100 000 der Aktivität; ein Autofahrer hat andere sozialen Bedürfnissen des Menschen. Hier
bedeckter Himmel 10 000 Sehaufgaben als ein Fußgänger; ein Fein- müssen die einander widersprechenden
Arbeitsplatzbeleuchtung 1000 mechaniker verarbeitet andere Informa- Forderungen nach dem Kontakt mit ande-
Verkehrszonenbeleuchtung 100 tionen als ein Lagerarbeiter. Merkmal einer ren Menschen und nach einem abgegrenz-
Straßenbeleuchtung 10 Sehaufgabe kann z. B. ihre Größe oder ten Privatbereich gegeneinander abgewo-
Mondlicht 1 räumliche Lage sein; es spielt eine Rolle, gen werden. Sowohl aus den Aktivitäten,
ob die Sehaufgabe bewegt ist oder nicht, die in einer Umgebung ausgeführt werden
L (cd/m2) ob kleine Details oder geringe Kontraste sollen, als auch aus den grundlegenden
Sonnenlicht 1000 000 000 erfaßt werden müssen, ob Farben oder biologischen Bedürfnissen entstehen also
Glühlampe (mattiert) 100 000 Oberflächenstrukturen ihre wesentlichen Schwerpunkte für die Aufnahme visueller
Leuchtstofflampe 10 000 Eigenschaften sind. Aus diesen typischen Informationen. Bereiche, die eine bedeut-
besonnte Wolken 10 000 Merkmalen lassen sich wiederum Beleuch- same Information versprechen – sei es
blauer Himmel 5 000 tungsbedingungen ableiten, unter denen von sich aus, sei es durch die Betonung
Lichtdecken 500 die Sehaufgabe optimal wahrgenommen mit Hilfe von Licht – , werden bevorzugt
Spiegelraster-Leuchten 100 werden kann; es können Beleuchtungs- wahrgenommen; sie lenken die Aufmerk-
bevorzugte Werte in Innenräumen 50–500 weisen definiert werden, die die Durch- samkeit auf sich. Der Informationsgehalt
weißes Papier bei 500 lx 100 führung bestimmter Tätigkeiten optimie- eines Objekts ist also zunächst für seine
Bildschirm (negativ) 10–50 ren. Vor allem in den Bereichen Arbeitswelt Auswahl als Wahrnehmungsgegenstand
weißes Papier bei 5 lx 1 und Verkehr sind für zahlreiche Tätigkeiten verantwortlich. Darüber hinaus beeinflußt
Untersuchungen der jeweiligen Sehauf- der Informationsgehalt aber auch die
gaben und der daraus ableitbaren optima- Weise, in der ein Objekt wahrgenommen
len Wahrnehmungsbedingungen vorge- und bewertet wird.
nommen worden; sie bilden die Grundlage Dies zeigt sich besonders anschaulich
der Normen und Empfehlungen für die am Phänomen der Blendung. Ein Opalglas-
Beleuchtung von Arbeitsstätten und Ver- fenster ruft bei genügend starker Außen-
kehrswegen. beleuchtung Blendung hervor; eine Tat-
Über den spezifischen Informations- sache, die physiologisch aus dem großen
bedarf hinaus, der sich aus einer bestimm- Kontrast zwischen der Leuchtdichte des
ten Aktivität ergibt, existiert jedoch ein Fensters und der deutlich niedrigen Leucht-
weiterer, grundlegender Bedarf nach vi- dichte der umgebenden Wände erklärt
sueller Information. Dieser Informations- werden kann. Bei einem Fenster, das einen
bedarf ist unabhängig von bestimmten interessanten Ausblick auf die Umgebung
Situationen, er entsteht aus dem biologi- ermöglicht, ist der Kontrast zwar noch
schen Bedürfnis des Menschen, sich über größer, die zu erwartende Blendung bleibt
seine Umwelt zu informieren. Während jedoch aus. Blendung kann also nicht aus-
durch die Schaffung optimaler Wahrneh- schließlich physiologisch erklärt werden,
1 mungsbedingungen für bestimmte Tätig- sie tritt verstärkt auf, wenn eine helle, aber
keiten vor allem ein effektives Arbeiten informationslose Fläche den Blick auf sich
2 ermöglicht wird, hängt von der Befriedi- zieht; selbst hohe Leuchtdichtekontraste
gung des biologisch bedingten Informa- werden dagegen als blendfrei empfunden,
3 tionsbedarfs das subjektive Befinden in wenn der wahrgenommene Bereich inter-
einer visuellen Umgebung ab. essante Informationen zu bieten hat. Hier
4 Ein großer Teil der benötigten Infor- wird deutlich, daß es nicht sinnvoll ist,
mationen resultiert dabei aus dem Sicher- lichttechnische Größen – z. B. Grenzwerte
5 heitsbedürfnis des Menschen. Um mögliche für Leuchtdichten oder Beleuchtungsstär-
6 7 L (cd/m2) Gefahren einschätzen zu können, muß ken – losgelöst vom jeweiligen Kontext
10-8 10-6 10-4 10-2 10 0 10 2 10 4 10 6 10 8 eine Umgebung in ihrem Aufbau verstan- vorzugeben, da die tatsächliche Wahrneh-
den werden. Dies betrifft sowohl die Orien- mung dieser Größen durch die Verarbei-
Bereiche der Leucht- tierung – das Wissen über den eigenen tung der vorhandenen Informationen be-
dichte L des Stäbchen- Standort, die Wege und die möglichen einflußt wird.
sehens (1), mesopischen
Sehens (2) und Zapfen- Ziele – als auch das Wissen über die Eigen-
sehens (3). Leuchtdich- schaften der Umgebung. Diese Kenntnisse
ten (4) und bevorzugte oder das Fehlen dieser Informationen be-
Leuchtdichten (5) in stimmen unser Befinden und unser Verhal-
Innenräumen. Absolute
Sehschwelle (6) und ten. Sie bewirken die unruhige und ge-
Schwelle der Absolut- spannte Aufmerksamkeit in fremden oder
blendung (7) gefahrenträchtigen Situationen; sie be-
wirken aber auch die Ruhe und Entspan-
nung in einer vertrauten und sicheren
Umgebung.
Weitere Informationen über die Um-
welt werden benötigt, um das Verhalten
an die jeweilige Situation anpassen zu
können. Dies beinhaltet die Kenntnis über
das Wetter und die Tageszeit sowie das

39
2.2 2.2 Größen und Einheiten

Größen und In der Lichttechnik wird eine Reihe von


Größen benutzt, um die Eigenschaften von
Einheiten Lichtquellen oder deren Lichtwirkungen
quantitativ darstellen zu können.

2.2.1 Lichtstrom

[Ï] = Lumen (lm) Der Lichtstrom beschreibt die gesamte von


einer Lichtquelle abgegebene Lichtleistung.
Grundsätzlich könnte diese Strahlungs-
leistung als abgegebene Energie in der
Einheit Watt erfaßt werden. Die optische
Wirkung einer Lichtquelle wird auf diese
Weise jedoch nicht zutreffend beschrieben,
Der Lichtstrom Ï ist ein
Maß für die Lichtleistung da die abgegebene Strahlung unterschieds-
einer Lichtquelle los über den gesamten Frequenzbereich
erfaßt und die unterschiedliche spektrale
Empfindlichkeit des Auges somit nicht be-
rücksichtigt wird.
Durch die Einbeziehung der spektralen
Empfindlichkeit des Auges ergibt sich die
Größe Lumen. Ein im Maximum der spek-
Ï tralen Augenempfindlichkeit (photopisch,
555 nm) abgegebener Strahlungsfluß von
1 W erzeugt einen Lichtstrom von 683 lm.
Dagegen erzeugt der gleiche Strahlungs-
fluß in Frequenzbereichen geringerer Emp-
findlichkeit gemäß der V (¬)-Kurve entspre-
chend kleinere Lichtströme.

2.2.2 Lichtausbeute

æ= Ï Die Lichtausbeute beschreibt den Wir-


P kungsgrad eines Leuchtmittels. Sie wird
durch das Verhältnis von abgegebenem
[æ] = Im Lichtstrom in Lumen und aufgewendeter
W Leistung in Watt ausgedrückt. Der theore-
tisch erreichbare Maximalwert bei völliger
Umsetzung der Energie in sichtbares Licht
wäre 683 lm/W. Die tatsächlich erreich-
baren Lichtausbeuten variieren je nach
Leuchtmittel, bleiben jedoch stets weit
unter diesem Idealwert.

2.2.3 Lichtmenge

Q=Ï.t Als Lichtmenge wird das Produkt von Zeit


und abgegebenem Lichtstrom bezeichnet;
[Q] = Im . h die Lichtmenge erfaßt also die in einem
Zeitraum abgegebene Lichtenergie. In der
Regel wird die Lichtmenge in klm · h ange-
geben.
Die Lichtstärke I ist ein
Maß für den pro Raum-
winkel Ø abgegebenen 2.2.4 Lichtstärke
Lichtstrom Ï.
I= Ï Eine ideale, punktförmige Lichtquelle
Ø strahlt ihren Lichtstrom gleichmäßig in alle
Richtungen des Raumes ab, ihre Licht-
[I] = Im stärke ist in allen Richtungen gleich. In der
sr Praxis ergibt sich jedoch stets eine un-
Im = Candela (cd) gleichmäßige räumliche Verteilung des
I Ï Ø sr Lichtstroms, die teils durch den Aufbau der
Leuchtmittel bedingt ist, teils durch be-
wußte Lenkung des Lichts bewirkt wird.
Es ist also sinnvoll, ein Maß für die räum-
liche Verteilung des Lichtstroms, d. h. die
Lichtstärke des Lichts anzugeben.

40
2.2 Größen und Einheiten

C 0/180˚
Die Candela als Einheit der Lichtstärke ist
die einzige Grundeinheit der Lichtechnik,
C 90/270˚ von der alle weiteren lichttechnischen
Größen abgeleitet werden. Ursprünglich
wurde die Candela durch die Lichtstärke
einer normierten Kerze definiert, später
diente Thoriumpulver bei der Temperatur
erstarrenden Platins als Normal; seit 1979
90˚ ist die Candela durch eine Strahlungs-
I quelle definiert, die bei einer Frequenz von
0˚ 540 · 1012 Hz 1/683 W pro Steradiant aus-
strahlt.
Lichtstärkeverteilungs- Die räumliche Verteilung der Licht-
körper einer rotations- stärke einer Lichtquelle ergibt einen drei-
symmetrisch abstrah-
lenden Lichtquelle. Ein dimensionalen Lichtstärkeverteilungskör-
Schnitt in der C-Ebene per als Graph. Der Schnitt durch diesen
durch diesen Licht- Lichtstärkekörper ergibt die Lichtstärke-
stärkeverteilungskörper verteilungskurve, die die Lichtstärke-
ergibt die Lichtstärke-
verteilungskurve. verteilung in einer Ebene beschreibt. Die
Lichtstärke wird dabei meist in einem
Polarkoordinatensystem als Funktion des
Ausstrahlungswinkels eingetragen. Um die
Lichtstärkeverteilung unterschiedlicher
Lichtquellen direkt vergleichen zu können,
C 0/180˚ werden die Angaben jeweils auf 1000 lm
Lichtstrom bezogen. Bei rotationssymme-
trischen Leuchten reicht eine einzige Licht-
C 90/270˚ stärkeverteilungskurve zur Beschreibung
der Leuchte aus, achsensymmetrische
Leuchten benötigen zwei Kurven, die aller-
90˚
dings meist in einem einzigen Diagramm
dargestellt werden. Für engstrahlende
Leuchten, z. B. Bühnenscheinwerfer, reicht
I die Genauigkeit des Polarkoordinatendia-
0˚ gramms nicht aus, so daß hierbei eine
Darstellung im kartesischen Koordinaten-
Lichtstärkeverteilungs- system üblich ist.
körper und Lichtstärke-
verteilungskurven
(Ebenen C 0/180° und
C 90/270°) einer achsen-
symmetrisch abstrah-
lenden Leuchte
Auf 1000 lm normierte
Lichtstärkeverteilungs-
kurve, dargestellt in
Polarkoordinaten und
kartesischen Koordina-
ten. Der Winkelbereich,
innerhalb dessen die
maximale Lichtstärke l'
auf l'/2 abnimmt, kenn-
zeichnet den Ausstrah-
lungswinkel ∫. Der Ab-
blendwinkel å ergänzt
den Grenzausstrah-
lungswinkel © G zu 90°.

-90˚ å 90˚
I'
I'
ß 2

-60˚ 60˚ I'


©G
I = I' . Ï 2
©G
[I] = cd I' å ß å
[I'] = cd/kIm
[Ï] = kIm -30˚ 0˚ 30˚ -40˚ -20˚ 0˚ 20˚ 40˚

Umrechnung der auf


1000 lm bezogenen
Lichtstärke l' in die
effektive Lichtstärke l

41
2.2 Größen und Einheiten

Beleuchtungsstärke E 2.2.5 Beleuchtungsstärke


als Maß für den pro
Flächeneinheit A auf-
treffenden Lichtstrom Die Beleuchtungsstärke ist ein Maß für
die Lichtstromdichte. Sie ist als das Ver-
hältnis des auf eine Fläche fallenden Licht-
F E A stroms zur Größe dieser Fläche definiert.
Die Beleuchtungsstärke ist dabei nicht an
eine reale Oberfläche gebunden, sie kann
an jeder Stelle des Raums bestimmt wer-
den. Die Beleuchtungsstärke kann aus der
Lichtstärke abgeleitet werden. Die Beleuch-
tungsstärke nimmt dabei mit dem Qua-
Horizontale Beleuch- drat der Entfernung von der Lichtquelle ab
tungsstärke E h und ver- (photometrisches Entfernungsgesetz).
tikale Beleuchtungs-
stärke Ev in Innenräumen

2.2.6 Belichtung
Eh Ev
Als Belichtung wird das Produkt aus der
Beleuchtungsstärke und der Belichtungs-
dauer, mit der eine Fläche beleuchtet wird,
bezeichnet. Die Belichtung spielt vor allem
bei der Berechnung von Lichtbelastungen
auf Exponaten, z. B. in Museen, eine Rolle.
Em = F
Die mittlere horizontale
Beleuchtungsstärke Em
berechnet sich aus dem
A
Lichtstrom Ï , der auf 2.2.7 Leuchtdichte
die betrachtete Fläche A F
fällt. Während die Beleuchtungsstärke die auf
eine Fläche treffende Lichtleistung erfaßt,
Em beschreibt die Leuchtdichte das von dieser
Fläche ausgehende Licht. Dies Licht kann
A dabei von der Fläche selbst ausgehen (z.B.
bei der Leuchtdichte von Lampen und
Leuchten). Die Leuchtdichte ist hierbei
definiert als das Verhältnis der Lichtstärke
Ep = I2
Die Beleuchtungsstärke und der auf die Ebene senkrecht zur Aus-
an einem Punkt E p be-
rechnet sich aus der
a strahlungsrichtung projizierten Fläche.
Lichtstärke l und dem [Ep] = Ix Das Licht kann aber auch von der Flä-
Abstand a zwischen a I che reflektiert oder transmittiert werden.
der Lichtquelle und Für gestreut reflektierende (matte) und für
dem betrachteten Punkt. [I] = cd
gestreut transmittierende (trübe) Materia-
Ep [a] = m lien kann die Leuchtdichte hierbei aus der
Beleuchtungsstärke und dem Reflexions-
bzw. Transmissionsgrad berechnet werden.
Die Leuchtdichte bildet somit die
Grundlage der wahrgenommenen Hellig-
keit; der tatsächliche Helligkeitseindruck
L= I
Die Leuchtdichte L einer wird allerdings noch vom Adaptations-
selbstleuchtenden Flä-
che ergibt sich aus dem
Ap zustand des Auges, den umgebenden Kon-
trastverhältnissen und dem Informations-
[L] = cd2
Verhältnis von Licht-
stärke l und ihrer proji- m gehalt der gesehenen Fläche beeinflußt.
zierten Fläche A p .
I Ap
L

Die Leuchtdichte einer


L1 = Eh . R1
diffus reflektierenden
beleuchteten Fläche
π
ist proportional zur Ev . R2
L2 =
Beleuchtungsstärke
und dem Reflektions-
π
grad der Fläche.
Eh Ev R2 L2 [L] = 2cd
m
R1 L1 [E] = Ix

42
2.3 2.3 Licht und Lichtquellen

Licht und Licht, die Grundlage allen Sehens, ist für


den Menschen eine selbstverständliche
Die erste künstliche Lichtquelle war die
selbstleuchtende Flamme des Feuers, in
Lichtquellen Erscheinung. Helligkeit, Dunkelheit und
das Spektrum der sichtbaren Farben sind
der glühende Kohlenstoffpartikel ein Licht
erzeugen, das ebenso wie das Sonnenlicht
uns so vertraut, daß eine andere Wahrneh- ein kontinuierliches Spektrum besitzt. Für
mung in einem anderen Frequenzbereich lange Zeit basierte die Technik der Licht-
und mit abweichenden Farbempfindungen erzeugung auf diesem Prinzip, das aller-
kaum vorstellbar erscheint. Tatsächlich ist dings von Fackel und Kienspan über Kerze
das sichtbare Licht aber nur ein kleiner Aus- und Öllampe bis hin zum Gaslicht immer
schnitt aus dem wesentlich breiteren Spek- effektiver ausgenutzt wurde.
trum der elektromagnetischen Wellen, das Mit der Entwicklung des Glühstrumpfs
von den kosmischen Strahlen bis zu den für die Gasbeleuchtung in der zweiten
Radiowellen reicht. Hälfte des 19. Jhdt.s war das Prinzip der
Daß gerade der Bereich von 380 bis selbstleuchtenden Flamme dann aber über-
780 nm, das „sichtbare Licht“, die Grund- holt; an ihre Stelle trat ein Stoff, der durch
lage des menschlichen Sehens bildet, ist Erhitzen zum Leuchten gebracht werden
allerdings kein Zufall. Gerade dieser Be- konnte – die Flamme diente nun nur noch
reich steht auf der Erde als Sonnenstrah- zur Erzeugung der benötigten Temperatur.
lung relativ gleichmäßig zur Verfügung Fast gleichzeitig entstand der Beleuchtung
und kann so als zuverlässige Grundlage durch Gasglühstrümpfe aber Konkurrenz
der Wahrnehmung dienen. durch die Entwicklung von elektrischen
Das Auge des Menschen nutzt also Bogen- und Glühlampen, zu denen am
einen zur Verfügung stehenden Ausschnitt Ende des 19. Jhdt.s noch die Entladungs-
des Spektrums der elektromagnetischen lampen hinzukamen.
Wellen, um sich über seine Umwelt zu in-
formieren. Es nimmt die Menge und Ver- In den dreißiger Jahren dieses Jahrhun-
teilung des Lichts wahr, das von Körpern derts war das Gaslicht schließlich fast völlig
abgestrahlt oder reflektiert wird, um sich durch die Palette elektrischer Leuchtmittel
über deren Vorhandensein und deren Be- abgelöst, auf deren Wirkungsweisen alle
schaffenheit zu informieren; es nimmt dar- modernen Lichtquellen basieren. Die elek-
über hinaus noch die Farbe des abgege- trischen Lichtquellen können dabei in zwei
benen Lichts wahr, um eine zusätzliche Hauptgruppen unterteilt werden, die sich
Information über diese Körper zu erhalten. durch unterschiedliche Verfahren zur Um-
setzung von elektrischer Energie in Licht
Das Auge des Menschen ist aus seiner Ent- unterscheiden. Eine Gruppe bilden dabei die
wicklung heraus an die einzige Lichtquelle Temperaturstrahler, sie umfaßt Glühlam-
1,0 Se (%) angepaßt, die ihm während Jahrmillionen pen und Halogen-Glühlampen. Die zweite
zur Verfügung stand – die Sonne. So ist das Gruppe bilden die Entladungslampen; sie
0,8 Auge in dem Bereich am empfindlichsten, umfaßt ein breites Spektrum von Licht-
in dem auch das Maximum der Sonnen- quellen, z. B. alle Formen von Leuchtstoff-
0,6 strahlung liegt, und so ist auch die Farb- lampen, Quecksilberdampf- oder Natrium-
wahrnehmung auf das kontinuierliche dampf-Entladungslampen sowie Halogen-
0,4
Spektrum des Sonnenlichts abgestimmt. Metalldampflampen.
0,2
ß
¬ (nm)
500 1000 1500 2000 2500

Relative spektrale Ver- 10 16 ¬ (nm) Tonfrequenzen 850 ¬ (nm)


teilung S e (¬) der Glo-
balstrahlung (Sonnen-
und Himmelslicht) mit 10 14 800
IR-Strahlung
einem deutlichen Maxi- Langwelle
mum im sichtbaren Be- 10 12 750
reich Mittelwelle
Kurzwelle
10 10 700
Ultra-Kurzwelle
Dezimeterwellen
10 8 650
Zentimeterwellen
Mikrowellen
10 6 Radar 600

10 4 550
IR-Strahlung
10 2 500
UV-Strahlung
Röntgenstrahlung
10 0 450
Bereiche der elektro- Gammastrahlen
magnetischen Strah- 10 - 2 400
lung. Das Spektrum der
sichtbaren Strahlung 10 - 4 kosmische Höhenstrahlung 350
umfaßt den schmalen UV-Strahlung
Bereich zwischen 380
und 780 nm. 10 - 6 300

43
2.3 Licht und Lichtquellen

Technische Lampen

Temperaturstrahler Entladungslampen

Niederdrucklampen Hochdrucklampen

Glühlampen Halogen-Glühlampen Leuchtstofflampen Quecksilberdampf-


lampen

Niedervolt- Kompakte Halogen-


Halogenlampen Leuchtstofflampen Metalldampflampen

Natriumdampf- Natriumdampf-
Niederdrucklampen Hochdrucklampen

Darstellung der Einord- ladungslampen wird


nung elektrischer Licht- zusätzlich in Nieder-
quellen nach der Art druck- und Hochdruck-
ihrer Lichterzeugung. lampen gegliedert. In
Bei technischen Lampen der zeitlichen Entwick-
wird hier hauptsächlich lung der einzelnen Grup-
zwischen Temperatur- pen zeigt sich deutlich
strahlern und Entla- der Trend zu kompakten
dungslampen unterschie- Lichtquellen wie Nieder-
den; die Gruppe der Ent- volt-Halogenlampen,
kompakten Leuchtstoff-
lampen oder Halogen-
Metalldampflampen.

44
2.3 Licht und Lichtquellen
2.3.1 Glühlampen

2.3.1 Glühlampen
Die Glühlampe ist ein Temperaturstrahler.
Ihre Wirkungsweise beruht darauf, daß
eine Metallwendel zu glühen beginnt,
wenn sie durch elektrischen Strom hoch
genug erhitzt wird. Mit zunehmender
Temperatur verschiebt sich das Spektrum
des abgestrahlten Lichtes in den Bereich
kürzerer Wellenlängen – die Rotglut der
Wendel wird zum warmweißen Licht der
Glühlampe. Die Wendeltemperatur beträgt
hierbei, je nach Lampentyp und Leistung, Glühlampen mit Wolf-
bis zu 3000 K, bei Halogen-Glühlampen ramwendel in einem
evakuierten oder gas-
sogar über 3000 K. Das Maximum der gefüllten Glaskolben.
Strahlung liegt bei diesen Temperaturen Freistrahlende Allge-
noch im infraroten Bereich, so daß im Ver- brauchslampe (links)
gleich zum sichtbaren Anteil sehr viel und Preßglaslampe mit
integriertem Parabol-
Wärmestrahlung, dagegen sehr wenig UV- reflektor (rechts)
Strahlung abgegeben wird. Eine weitere
Erhöhung der Lampentemperatur, die eine
entsprechende Erhöhung der Lichtaus-
beute und eine kältere Lichtfarbe bewirken
würde, ist durch das Fehlen eines geeig-
neten Wendelmaterials ausgeschlossen.
Wie alle erhitzten Festkörper – oder das
hochkomprimierte Gas der Sonne – strahlt
die Glühlampe ein kontinuierliches Spek-
trum ab, der Kurvenzug der spektralen
Strahlungsverteilung ist also geschlossen
und setzt sich nicht aus einzelnen Linien
zusammen. Die Erhitzung der Glühwendel
wird durch ihren hohen elektrischen Wider-
stand erreicht – elektrische Energie wird in
Strahlungsenergie umgesetzt, von der ein
Teil als Licht sichtbar ist. Diesem einfachen
Prinzip stehen jedoch erhebliche praktische
Probleme bei der Konstruktion einer Glüh-
lampe gegenüber. So besitzen nur wenige
leitende Stoffe einen genügend hohen
Schmelzpunkt und gleichzeitig unterhalb
des Schmelzpunkts eine so geringe Ver-
dampfungsgeschwindigkeit, daß sie zu
Glühwendeln verarbeitet werden können.
In der Praxis wird heute fast ausschließlich
Wolfram für die Herstellung von Glüh-
wendeln verwendet, weil es erst bei 3653 K
schmilzt und eine niedrige Verdampfungs- Spektrale Verteilung 100 Se (%)
geschwindigkeit besitzt. Das Wolfram wird Se (¬) eines Tempera-
turstrahlers bei unter-
zu feinen Drähten verarbeitet und zu Ein- schiedlichen Wendel- 80
fach- oder Doppelwendeln gewickelt. temperaturen. Mit ¬ max
Die Wendel befindet sich bei der Glüh- zunehmender Tempera- 60 4000 K
lampe in einem Weichglaskolben, der rela- tur verschiebt sich das
Maximum der Strah- 40
tiv groß ist, um die Lichtverluste durch lung in den sichtbaren 3500 K
Ablagerungen verdampften Wolframs Bereich.
20 3000 K
(Schwärzung) gering zu halten. Um das ß
2500 K
Oxidieren der Wendel zu verhindern, ist
der Kolben bei geringeren Lichtleistungen 400 600 800 1000 1200 1400 ¬ (mm)
evakuiert, bei höheren Lichtleistungen mit
Stickstoff oder einem Stickstoff-Edelgas- Dimmverhalten von 100 Ï (%) 2800 K
gemisch gefüllt. Die Gasfüllung erhöht da- Glühlampen. Relativer
Lichtstrom Ï und Farb-
bei durch ihre Wärmeisolation die Wendel- temperatur in Abhän- 80
temperatur, vermindert aber gleichzeitig gigkeit von der relati- 2700 K
die Verdampfung des Wolframs und er- ven Spannung U/Un . 60
möglicht so höhere Lichtleistungen bzw. Spannungsreduzierung
führt zu einem über- 40 2600 K
eine verlängerte Lebensdauer. Als Edelgase proportionalen Rück- 2500 K
dienen vor allem Argon und Krypton, wobei gang des Lichtstroms. 20 2400 K
Krypton zwar eine höhere Betriebstempe- 2100 K 2300 K
ratur – und damit Lichtleistung – erlaubt, 2000 K 2200 K U/Un (%)
durch seinen hohen Preis aber nur in Lam- 20 40 60 80 100

45
2.3 Licht und Lichtquellen
2.3.1 Glühlampen

Allgebrauchsglühlampe: konstruiert. Der eigent-


Das Prinzip der Licht- liche Durchbruch zur
erzeugung durch einen weitverbreitesten Licht-
elektrisch erhitzten quelle ist aber Thomas
Glühfaden ist seit 1802 Alva Edison zu verdanken,
bekannt. Erste funktions- der 1879 die bis heute
fähige Glühlampen gebräuchliche Glüh-
werden schon 1854 lampenform entwickelt.
durch Heinrich Goebel

Isolierte Kontaktplatte
zur Verbindung mit dem
Phasenleiter

Schraubgewinde zur
mechanischen Befesti-
gung, gleichzeitig Kon-
takt zum Nulleiter

Zuleitungen mit inte-


grierter Sicherung

Lampenfuß aus Glas


mit isolierten Wendel-
haltern

Das Lampeninnere
kann evakuiert oder mit
einem Inertgas gefüllt
sein.
Glühwendel, in der Re-
gel ein doppelt gewen-
delter Wolframdraht

Glaskolben in klarer,
gefärbter oder mattier-
ter Ausführung. Teile
des Glaskolbens können
innenverspiegelt als
Reflektor genutzt wer-
den.

46
2.3 Licht und Lichtquellen
2.3.1 Glühlampen

pen für besondere Ansprüche verwendet Relative Leistung P von 100 P (%)
wird. Glühlampen im Dimm-
betrieb
80
Charakteristisch für Glühlampen ist ihre
niedrige Farbtemperatur – ihr Licht wird 60
also im Vergleich zum Tageslicht als warm
empfunden. Das kontinuierliche Spektrum 40
der Glühlampe bewirkt eine hervorragende 20
Farbwiedergabe.
Als Punktlichtquelle mit hoher Leucht- U/Un (%)
dichte erzeugt Glühlampenlicht Brillanz 20 40 60 80 100
auf glänzendem Material und kann mit
optischen Mitteln gut gelenkt werden, so Einfluß von Über- und %
daß sowohl eng gebündeltes Akzentlicht Unterspannung auf 180 Ï
Lichtstrom Ï, Lichtaus- t
als auch eine breit strahlende Beleuchtung beute æ, elektrische
erzeugt werden kann. Leistung P und Lebens- 140 æ
Glühlampen sind ohne Probleme dimm- dauer t P
bar. Sie benötigen für ihren Betrieb keine 100
Zusatzgeräte und können in jeder Brenn-
60
lage betrieben werden. Diesen Vorteilen
stehen jedoch die Nachteile einer geringen 20
Lichtausbeute und einer relativ kurzen U/Un (%)
Nennlebensdauer gegenüber, wobei die 80 90 100 110 120
Lebensdauer stark von der Betriebsspan- Lichtstrom Ï = ( U )3,8
nung abhängig ist. Zur Zeit werden aller- Ïn Un
dings Glühlampen entwickelt, die durch
eine dichroitische Bedampfung des Lam- Lichtausbeute æ = ( U )2,3
penkolbens den infraroten Anteil des Lichts æn Un
auf die Wendel zurücklenken und so für elektrische Leistung P = ( U )1,5
eine höhere Wendeltemperatur und eine Pn Un
bis zu 40 % höhere Lichtausbeute sorgen.
Lebensdauer t = ( U )–1,4
Glühlampen sind als A(Allgebrauchs)-Lam- tn Un
pen in vielen Formen erhältlich, ihre Kolben Tf = ( U )0,4
können klar, matt oder opal sein. Für den Farbtemperatur
Tfn Un
Einsatz unter besonderen Bedingungen
(z. B. explosionsgefährdete Räume, starke Exponentieller Zusam- 100 N (%)
mechanische Belastung) sind Sonderfor- menhang zwischen der
relativen Spannung
men erhältlich; eine Vielzahl weiterer Son- U/Un und elektrischen 80
derformen existiert für den dekorativen sowie lichttechnischen
Bereich. Größen 60
Eine zweite Grundform sind die R(Re-
40
flektor)-Lampen. Sie sind ebenfalls aus
Weichglas geblasen, richten aber durch 20
ihre Form und eine innen angebrachte
Teilverspiegelung das Licht, während bei t (h)
den A-Lampen Licht in alle Richtungen 200 600 1000 1400 1800
abgestrahlt wird. Eine dritte Grundform
sind PAR(Parabolreflektor)-Lampen. Die 100 Ï (%)
PAR-Lampe ist aus Preßglas gefertigt, um
eine große Temperaturwechselbeständig- 80
keit und eine hohe Formgenauigkeit zu
erreichen; durch einen parabolischen Re- 60
flektor kann ein definierter Ausstrahlungs-
40
winkel erreicht werden.
Bei einer Untergruppe der PAR-Lampen, 20
den Kaltlichtlampen, wird eine dichroiti-
sche, d. h. selektiv reflektierende Verspie- t (h)
gelung benutzt. Dichroitische Reflektoren 200 600 1000 1400 1800
reflektieren das sichtbare Licht, lassen aber
einen großen Teil der Wärmestrahlung 100 ÏA (%)
passieren, die die Lampe so entgegen der
Lichtabstrahlrichtung verläßt. Die Wärme- 80
belastung auf angestrahlten Gegenstän-
den kann so um etwa die Hälfte verringert 60
werden. Anteil funktionsfähiger 40
Lampen N, Lampenlicht-
strom Ï und Anlagen-
lichtstrom Ï A (als Pro- 20
dukt beider Werte) in
Abhängigkeit von der t (h)
Betriebszeit t 200 600 1000 1400 1800

47
2.3 Licht und Lichtquellen
2.3.1 Glühlampen

Obere Reihe (von links


nach rechts): Dekorative
Tropfenlampe. Allge- Preßglaslampe mit di-
brauchslampe: Reflektor- chroitischem Kaltlicht-
lampe mit Weichglas- reflektor. Sichtbares
kolben und Ellipsoid- Licht wird reflektiert,
bzw. Parabolreflektor, Infrarotstrahlung trans-
mäßige Bündelungs- mittiert. Die Wärmebe-
leistung. lastung angestrahlter
Untere Reihe (von links Objekte wird so verrin-
nach rechts): Reflektor- gert.
lampe mit Preßglas-
kolben und leistungs-
fähigem Parabolreflektor,
in engstrahlender (Spot)
und breitstrahlender
Ausführung (Flood)
erhältlich. Durch hohe
Temperaturwechsel-
beständigkeit auch im
Außenbereich verwend-
bar. Preßglas-Reflektor-
lampe höherer Leistung

Glühlampe mit dichroi-


tischem beschichtetem
Glaskolben (hot mirror).
Hier wird sichtbares
Licht transmittiert;
Infrarotstrahlung wird
dagegen zur Wendel
reflektiert und führt
durch Erhöhung der
Wendeltemperatur
zu einer gesteigerten
Lichtausbeute.

48
2.3 Licht und Lichtquellen
2.3.1 Glühlampen

2.3.1.1 Halogen-Glühlampen
Der Konstruktion leistungsfähigerer Glüh-
lampen steht weniger der Schmelzpunkt
des Wolframs (der mit 3653 K von den ca.
2800 K der Betriebstemperatur von Glüh-
lampen noch relativ weit entfernt liegt) Halogen-Glühlampe für
im Wege, als die mit der Steigerung der Nennspannung mit
Schraubsockel und zu-
Temperatur zunehmende Verdampfungs- sätzlichem Hüllkolben
geschwindigkeit der Wendel. Dies führt (links). Der Hüllkolben
zunächst durch die Schwärzung des um- ermöglicht den Betrieb
gebenden Glaskolbens zu einer geringeren ohne Schutzglas. Nie-
dervolt-Halogenlampe
Lichtleistung und schließlich zum Durch- mit Stiftsockel und
brennen der Wendel. Eine Erhöhung der Axialwendel in einem
Lichtleistung muß so mit einer kürzeren Quarzglaskolben
Lebensdauer der Lampe erkauft werden. (rechts)
Eine technische Möglichkeit, den Mate-
rialverlust der Wendel zu verhindern, liegt
in der Beimischung von Halogenen zur
Gasfüllung der Lampe. Bei einer solchen
Lampe verbindet sich das verdampfte Wolf-
ram mit dem Halogen zu einem Metall-
halogenid, das bei der Temperatur im äuße-
ren Lampenbereich gasförmig ist und sich
so nicht am Glaskolben niederschlagen
kann. An der wesentlich heißeren Wendel
wird das Metallhalogenid wieder in Wolf-
ram und Halogen gespalten und das Wolf-
ram so wieder zur Wendel zurückgeführt.
Halogenkreislauf: Ver-
Der Prozeß der Bildung von Metallhalo- bindung von verdampf-
geniden, auf dem die Halogen-Glühlampe tem Wolfram und Halo-
aufbaut, setzt allerdings eine Temperatur genen zu Wolframhalo-
des Lampenkolbens von über 250 °C vor- genid in der Randzone.
Spaltung des Wolfram-
aus. Dies wird durch einen kompakten Kol- halogenids im Wendel-
ben aus Quarzglas erreicht, der die Wendel bereich
eng umschließt. Durch die kompakte Lam-
penform wird neben der Temperaturerhö-
hung auch eine Erhöhung des Gasdrucks
ermöglicht, die die Verdampfungsgeschwin-
digkeit des Wolframs herabsetzt.
Gegenüber der herkömmlichen Glühlampe
gibt die Halogen-Glühlampe ein weißeres
Licht ab – eine Folge ihrer deutlich höheren
Betriebstemperatur von 3000 bis 3300 K;
ihre Lichtfarbe liegt aber immer noch im
Bereich Warmweiß. Die Farbwiedergabe ist
durch das kontinuierliche Spektrum her-
vorragend. Durch ihre kompakte Form stellt 100 N (%)
die Halogen-Glühlampe eine ideale Punk-
tquelle dar, die eine besonders gute Richt- 80
barkeit des Lichts zuläßt und besonders
brillante Lichteffekte ermöglicht. Die Licht- 60
ausbeute von Halogen-Glühlampen liegt –
40
vor allem im Niedervoltbereich – über der
von herkömmlichen Glühlampen. Auch bei 20
Halogen-Glühlampen werden zur Zeit For- Anteil funktionsfähiger
Lampen N in Abhängig-
men mit dichroitisch bedampften Kolben keit von der Betriebs- t (h)
entwickelt, die erheblich größere Lichtaus- zeit t 1000 2000 3000
beuten besitzen.
Die Lebensdauer von Halogen-Glüh- %
lampen liegt über der von herkömmlichen 180 t Ï
Glühlampen. Halogen-Glühlampen sind
dimmbar. Ebenso wie konventionelle Glüh- 140 æ
lampen benötigen sie keine zusätzlichen P
Betriebsgeräte; Niedervolt-Halogenlampen 100
müssen allerdings an Transformatoren be- Einfluß von Über- und
60
trieben werden. Bei zweiseitig gesockelten Unterspannung auf
Lampen, Projektionslampen und Spezial- Lichtstrom Ï, Lichtaus-
beute æ, elektrische Lei- 20
lampen für den Studiobereich ist die Brenn- stung P und Lebens- U/Un (%)
lage häufig eingeschränkt. Einige Halogen- dauer t 80 90 100 110 120

49
2.3 Licht und Lichtquellen
2.3.1 Glühlampen

Glühlampen müssen mit Schutzglas betrie-


ben werden.
Halogen-Glühlampen sind – wie fast alle
konventionellen Glühlampen – für den
Betrieb bei Netzspannung erhältlich. Sie
besitzen meist spezielle Sockel, einige sind
jedoch mit einem Schraubsockel E 27 und
mit einer zusätzlichen äußeren Glashülle
versehen und können wie herkömmliche
Glühlampen verwendet werden.
Neben den Halogen-Glühlampen für
Netzspannung gewinnen jedoch auch Nie-
dervolt-Halogenlampen zunehmend an
Bedeutung. Die Vorteile dieser Lichtquelle –
vor allem die hohe Lichtleistung bei kleinen
Abmessungen – , wie sie bisher vor allem
bei Automobilscheinwerfern ausgenutzt
wurden, führen inzwischen auch im Bereich
der Architekturbeleuchtung zu einem brei-
ten Einsatz von Niedervolt-Halogenlampen.
Die kleinen Abmessungen der Lampe
ermöglichen dabei kompakte Leuchtenkon-
struktionen und eine sehr enge Bündelung
des Lichts. Niedervolt-Halogenlampen sind
für unterschiedliche Spannungen (6/12/
24 V) und in unterschiedlichen Formen er-
hältlich. Auch hier werden freistrahlende
Lampen und Kombinationen von Lampe
Zusammenstellung von und Reflektor bzw. Kaltlichtreflektor ge-
bei der Innenraumbe- fertigt.
leuchtung gebräuch-
lichen Halogen-Glüh-
lampen und Niedervolt-
Halogenlampen

Obere Reihe (von links Untere Reihe (von links


nach rechts): Nieder- nach rechts): Halogen-
volt-Halogenlampe mit glühlampe für Nenn-
Stiftsockel und Alumini- spannung mit E 27-
umreflektor, mit Stift- Sockel und Hüllkolben,
sockel und Kaltlichtre- mit Bajonettsockel, mit
flektor aus Glas, mit zweiseitiger Sockelung.
Bajonettsockel und Alu- Niedervolt-Halogen-
miniumreflektor, mit lampe mit Transversal-
Aluminiumreflektor für wendel, mit Axialwendel
höhere Leistung

50
2.3 Licht und Lichtquellen
2.3.1 Glühlampen

Allgebrauchslampe NV-Halogenlampe
Bez. P (W) F (lm) l (mm) d (mm) Bez. P (W) F (lm) l (mm) d (mm)
A60 60 730 107 60 QT9 10 140 31 9
A60 100 1380 107 60 20 350
A65 150 2220 128 65 Sockel: G4 Lebensdauer 2000 h
A80 200 3150 156 80
Sockel: E27/EE40 Lebensdauer 1000 h NV-Halogenlampe
Bez. P (W) F (lm) l (mm) d (mm)
Reflektorlampe QT12 50 950 44 12
Bez. P (W) F (lm) l (mm) d (mm) 75 1600
R63 60 650 103 63 100 2500
R80 100 1080 110 80 Sockel: GY6,35 Lebensdauer 2000 h
R95 100 1030 135 95
Sockel: E27 Lebensdauer 1000 h NV-Halogen-Reflektorlampe
Bez. P (W) l (cd) l (mm) d (mm)
Parabolreflektorlampe QR38 20 7000 38 38
Bez. P (W) F (lm) l (mm) d (mm) QR58 50 18000 59 58
PAR38 60 600 136 122 Sockel: B15d Lebensdauer 2000 h
80 800
120 1200 NV-Halogen-Reflektorlampe
Sockel: E27 Lebensdauer 2000 h Bez. P (W) l (cd) l (mm) d (mm)
QR70 20 5000 50 70
Parabolreflektorlampe 75 15000
Bez. P (W) F (lm) l (mm) d (mm) 75 19000
PAR56 300 3000 127 179 Sockel: B15d Lebensdauer 2000 h
Sockel: GX16d Lebensdauer 2000 h
NV-Halogen-Reflektorlampe
Allgebrauchsglühlam- Bez. P (W) l (cd) l (mm) d (mm)
pen, Reflektorlampen
und zwei gebräuchliche QR111 50 20000 45 111
Formen von Preßglas- 75 25000
lampen für Netzspan- 100 45000
nung mit Angabe von Sockel: G53 Lebensdauer 2000 h
Lampenbezeichnung,
Leistung P, Lichtstrom F,
Lampenlänge l und Lam- NV-Halogen-Reflektorlampe Kaltlicht
pendurchmesser d Bez. P (W) l (cd) l (mm) d (mm)
QR-CB35 20 5000 37/44 35
QR- 35 8000
CBC35
Sockel: GZ4 Lebensdauer 2000 h

Halogen-Glühlampe NV-Halogen-Reflektorlampe Kaltlicht


Bez. P (W) F (lm) l (mm) d (mm) Bez. P (W) l (cd) l (mm) d (mm)
QT32 75 1050 85 32 QR-CB51 20 8000 45 51
100 1400 85 QR- 35 13000
150 2500 105 CBC51 50 15000
250 4200 105 65/70 20000
Sockel: E27 Lebensdauer 2000 h Sockel: GX5,3 Lebensdauer 3000 h

Halogen-Glühlampe Niedervolt-Halogen-
lampen, freistrahlend,
Bez. P (W) F (lm) l (mm) d (mm) mit Metallreflektor
QT18 75 1050 86 18 oder mit Kaltlicht-
100 1400 86 reflektor aus bedampf-
150 2500 98 tem Glas
250 4200 98
Sockel: B15d Lebensdauer 2000 h

Halogen-Glühlampe
Bez. P (W) F (lm) l (mm) d (mm)
QT-DE12 100 1650 75 12
150 2500 75
200 3200 115
300 5000 115
500 9500 115
Sockel: R7s-15 Lebensdauer 2000 h

Halogen-Glühlampen
für Netzspannung in
einseitig und zweiseitig
gesockelter Form

51
2.3 Licht und Lichtquellen
2.3.2 Entladungslampen

2.3.2 Entladungslampen die abgegebenen Spektralinien, so daß das


Spektrum aufgefüllt wird und sich einer
Anders als bei Glühlampen wird das Licht kontinuierlichen Verteilung annähert; hier-
in Entladungslampen nicht durch eine er- durch wird die Farbwiedergabe und in der
hitzte Wendel, sondern durch das Anregen Regel auch die Lichtausbeute der Lampe
von Gasen oder Metalldämpfen erzeugt. verbessert.
Hierzu wird in einem mit Edelgasen oder Neben den Unterschieden in der Art
Metalldämpfen gefüllten Entladungsgefäß des erzeugten Lichts bestehen aber auch
eine Spannung zwischen zwei Elektroden bei den Betriebsbedingungen Unterschiede
erzeugt, die für einen Elektronenstrom zwischen Glüh- und Entladungslampen.
zwischen den Elektroden sorgt. Auf ihrem Glühlampen können ohne zusätzliche Ein-
Weg durch das Entladungsgefäß prallen richtungen am Netz betrieben werden, sie
die Elektronen mit Gasatomen zusammen, geben nach dem Einschalten sofort Licht
die bei ausreichender Geschwindigkeit der ab. Bei Entladungslampen müssen dagegen
Elektronen zur Abgabe von Strahlung an- besondere Zünd- und Betriebsbedingun-
geregt werden. Für jedes Gas ist dabei eine gen gegeben sein.
bestimmte Kombination abgegebener Wel- Um eine Entladungslampe zu zünden,
lenlängen charakteristisch; es wird jeweils muß dafür gesorgt werden, daß ein ausrei-
Strahlung eines oder mehrerer schmaler chender Elektronenstrom im Entladungs-
Frequenzbereiche abgegeben. gefäß fließt. Da das anzuregende Gas vor
Wird die Geschwindigkeit der Elektro- dem Zünden nicht ionisiert ist, müssen
nen noch größer, so werden die Gasatome diese Elektronen durch besondere Zünd-
beim Zusammenprall nicht mehr angeregt, einrichtungen bereitgestellt werden. Nach
sondern ionisiert; das Gasatom wird in ein dem Zünden der Entladungslampe kommt
freies Elektron und ein positiv geladenes es durch die lawinenartige Ionisierung des
Ion zerlegt. Die Zahl der elektrisch gelade- angeregten Gases zu einem ständig stei-
nen, wirksamen Teilchen im Entladungs- genden Lampenstrom, der die Lampe in
gefäß wird so zunehmend erhöht und be- kürzester Zeit zerstören würde. Um dies zu
wirkt einen entsprechenden Anstieg der verhindern, muß der Lampenstrom durch
Strahlung. ein Vorschaltgerät begrenzt werden.
Sowohl für das Zünden wie für den
Es zeigt sich deutlich, daß Entladungslam- Betrieb von Entladungslampen sind also
pen andere Eigenschaften als Glühlampen Zusatzeinrichtungen erforderlich. In eini-
besitzen. Dies gilt zunächst für die Art des gen Fällen sind diese Einrichtungen in der
abgestrahlten Lichts. Während bei Glüh- Lampe integriert; in der Regel werden sie
lampen ein kontinuierliches Spektrum aber getrennt von der Lampe in der Leuchte
abgegeben wird, dessen Verlauf fast aus- eingebaut.
schließlich von der Wendeltemperatur Zündverhalten und Leistung von Entla-
abhängt, strahlen Entladungslampen ein dungslampen hängen von der Betriebstem-
Spektrum mit einzelnen, für die verwen- peratur ab; dies führt zum Teil zu Baufor-
deten Gase oder Metalldämpfe charakte- men mit zusätzlichem Glaskolben. Häufig
ristischen Linien ab. Die abgestrahlten muß die Lampe nach einer Stromunterbre-
Spektrallinien können dabei in allen Berei- chung einige Minuten abkühlen, bevor sie
chen des Spektrums, von der infraroten wieder gestartet werden kann; ein sofor-
Strahlung über den sichtbaren Bereich bis tiger Wiederstart ist nur durch eine sehr
zur ultravioletten Strahlung liegen. Durch hohe Zündspannung möglich. Bei einem
Anzahl und Verteilung der Spektrallinien Teil der Lampen existieren Vorschriften für
ergibt sich Licht unterschiedlichster Farb- die Brennlage.
wirkung; durch unterschiedliche Lampen-
füllungen können gezielt Lichtfarben und Entladungslampen können nach der Höhe
weißes Licht unterschiedlicher Farbtem- ihres Betriebsdrucks in zwei Hauptgruppen
peraturen erzeugt werden. Vor allem ist es mit unterschiedlichen Eigenschaften unter-
möglich, die bei Temperaturstrahlern vor- teilt werden. Eine Gruppe bilden dabei die
gegebene Grenze von 3650 K zu überschrei- Niederdruck-Entladungslampen. Als Lam-
ten und tageslichtähnliches Licht hoher penfüllung werden hier Edelgase oder Edel-
Farbtemperaturen zu erzeugen. Ein weiterer gas/Metalldampfgemische bei einem Druck
Weg zur gezielten Erzeugung von Licht- von weit unter 1 bar verwendet. Durch den
farben ergibt sich durch die Verwendung geringen Druck im Entladungsgefäß kommt
von Leuchtstoffen auf den Innenwänden es kaum zu Wechselwirkungen zwischen
des Entladungsgefäßes. Vor allem ultra- den Molekülen des Gases, es wird ein reines
violette Strahlung, die bei einigen Gasent- Linienspektrum abgestrahlt.
ladungen auftritt, wird durch diese fluores- Die Lichtleistung von Niederdruck-Ent-
zierenden Leuchtstoffe in sichtbares Licht ladungslampen ist vor allem vom Lampen-
umgesetzt, wobei wiederum durch geeig- volumen abhängig, sie ist pro Volumen-
nete Auswahl und Mischung von Leucht- einheit relativ gering. Um eine ausreichende
stoffen definierte Lichtfarben erzeugt Lichtleistung zu erreichen, müssen die
werden können. Lampen also große, in der Regel rohrför-
Auch durch die Veränderung des Drucks mige Entladungsgefäße besitzen.
im Entladungsgefäß lassen sich die Eigen- Hochdruck-Entladungslampen wer-
schaften einer Entladungslampe verän- den dagegen bei einem Druck deutlich
dern, bei höherem Druck verbreitern sich über 1 bar betrieben. Durch den hohen

52
2.3 Licht und Lichtquellen
2.3.2 Entladungslampen

Druck und die entstehenden hohen Tem-


peraturen kommt es zu Wechselwirkungen
im Entladungsgas. Licht wird nicht mehr
nur in den schmalen Spektrallinien der Nie-
derdruckentladung, sondern in breiteren
Frequenzbereichen abgegeben. Generell
verschiebt sich die abgegebene Strahlung
mit steigendem Druck in den längerwelli-
gen Bereich des Spektrums. 7
Die Lichtleistung pro Volumeneinheit
ist weitaus größer als bei Niederdruck-
entladungen; die Entladungsgefäße sind 5 6
4
klein. Hochdruck-Entladungslampen stellen
also – ähnlich wie Glühlampen – Punkt-
lichtquellen mit hoher Lampenleuchtdichte
dar. In der Regel sind die eigentlichen Ent- 1 2 3
ladungsgefäße von einem zusätzlichen
Hüllkolben umgeben, der die Betriebstem-
peratur der Lampe stabilisiert, gegebenen-
falls als UV-Filter dient und als Träger einer
Leuchtstoffschicht verwendet werden Die von der Elektrode (1)
kann. ausgehenden Elektro-
nen (2) treffen auf
Quecksilberatome (3).
Hierbei werden die Elek-
2.3.2.1 Leuchtstofflampen tronen des Quecksilber-
atoms (4) angeregt,
diese geben dabei UV-
Die Leuchtstofflampe ist eine mit Queck- Strahlung (5) ab. Die
silberdampf arbeitende Niederdruck-Ent- UV-Strahlung wird in
ladungslampe. Sie besitzt ein rohrförmiges der Leuchtstoffbe-
Entladungsgefäß mit einer Elektrode an schichtung (6) in sicht-
bares Licht (7) umge-
jedem Ende. Die Gasfüllung besteht aus wandelt.
einem Edelgas, das die Zündung erleichtert
und die Entladung kontrolliert, sowie aus
einer kleinen Menge Quecksilber, dessen
Dampf bei der Anregung ultraviolette
Strahlung abgibt. Die Innenseite des Ent-
ladungsrohres ist mit Leuchtstoffen be- 100 Se(%) 100 Se(%)
schichtet, die die ultraviolette Strahlung V (¬) T = 2700 K
der Lampe durch Fluoreszenz in sichtbares 80 V (¬) 80 Ra = 95
Licht umsetzen.
Um das Zünden der Leuchtstofflampe 60 60
zu erleichtern, sind die Elektroden meist
40 40
als Glühwendel ausgeführt und zusätzlich
mit Metalloxiden (Emittern) beschichtet, 20 20
die das Austreten von Elektronen fördern.
Die Elektroden werden beim Start vorge- ¬ (nm)
heizt, ein Spannungsstoß führt dann zum 200 400 600 800 400 500 600 700 800 ¬ (nm)
Zünden der Lampe.
Durch die Kombination geeigneter Relative spektrale Ver- 100 Se(%)
Leuchtstoffe können unterschiedliche teilung Se (¬) der V (¬)
Quecksilberdampf-Nie- T = 3800 K
Lichtfarben erzielt werden. Hierzu wer- derdruckentladung. Die 80 Ra = 95
den häufig drei Leuchtstoffe kombiniert, abgegebene Strahlung
deren Mischung eine weiße Lichtfarbe liegt weitgehend außer- 60
erzeugt, die je nach dem Anteil der einzel- halb der Augenempfind-
lichkeit V (¬). 40
nen Leuchtstoffe im warmweißen, neutral-
weißen oder tageslichtweißen Bereich 20
liegt.
Im Gegensatz zu annähernd punktförmigen 400 500 600 700 800 ¬ (nm)
Lichtquellen, wie z. B. der Glühlampe, wird
das Licht bei Leuchtstofflampen von einer 100 Se(%)
großen Oberfläche abgestrahlt. Hierdurch V (¬) T = 5000 K
wird vorwiegend diffuses Licht erzeugt, 80 Ra = 98
das sich weniger zur gezielten Akzent-
beleuchtung als vielmehr zu einer groß- Relative spektrale Ver- 60
teilung Se (¬) gebräuch-
flächigen und gleichmäßigen Beleuchtung licher Leuchtstofflam- 40
eignet. pen mit sehr guter
Durch das diffuse Licht der Leuchtstoff- Farbwiedergabe der
20
lampe entstehen weiche Schatten. Es wird Lichtfarbe warmweiß
(oben), neutralweiß
nur wenig Brillanz auf glänzenden Ober- (Mitte) und tageslicht-
flächen erzeugt. Räumliche Formen und weiß (unten) 400 500 600 700 800 ¬ (nm)

53
2.3 Licht und Lichtquellen
2.3.2 Entladungslampen

100 N (%) 100 Ï (%) EVG 100 ÏA (%) Materialeigenschaften werden also nicht
80 80 80 betont. Durch ihr diskontinuierliches Spek-
60 KVG EVG 60 KVG 60 KVG EVG trum besitzen Leuchtstofflampen andere
40 40 40
Farbwiedergabeeigenschaften als Glüh-
20 20
lampen. Zwar läßt sich schon durch Kombi-
20
nation weniger Leuchtstoffe weißes Licht
3000 6000 9000 12000 t (h) 3000 6000 9000 12000 t (h) 3000 6000 9000 12000 t (h) jeder Farbtemperatur erzeugen, dennoch
hat dieses Licht aber wegen der fehlen-
Anteil funktionsfähiger den Spektralanteile eine schlechtere Farb-
Lampen N, Lampenlicht- wiedergabe als Licht mit kontinuierlichem
strom Ï und Anlagen-
lichtstrom Ï A (als Pro- Spektrum. Um Leuchtstofflampen mit sehr
dukt beider Werte) in guter Farbwiedergabe herzustellen, müssen
Abhängigkeit von der also zahlreiche Leuchtstoffe so kombiniert
Betriebszeit t. Durch werden, daß eine dem entsprechenden
den Einsatz von elek-
tronischen Vorschalt- kontinuierlichen Spektrum vergleichbare
geräten (EVG) werden Verteilung entsteht.
die Betriebseigenschaf- % Einfluß von Über- und Leuchtstofflampen besitzen eine hohe
ten gegenüber dem 120 P Unterspannung auf Lichtausbeute. Ihre Lebensdauer ist ebenfalls
Betrieb mit konventio- Lichtstrom Ï und elek-
nellen Vorschaltgerä- trische Leistung P hoch, verkürzt sich allerdings bei häufiger
100 Ï
ten (KVG) verbessert. Schaltfrequenz deutlich. Für den Betrieb von
80
Leuchtstofflampen werden sowohl Starter
U (%) wie Vorschaltgeräte benötigt. Leuchtstoff-
80 100 120 lampen zünden sofort und erreichen nach
kurzer Zeit ihre volle Lichtleistung. Nach
100 Ï (%)
Lichtstrom Ï von Stromunterbrechungen ist eine sofortige
Leuchtstofflampen im Wiederzündung möglich. Leuchtstofflam-
Dimmbetrieb
60 pen können gedimmt werden. Eine Ein-
schränkung der Brennlage existiert nicht.
20
U (%) Leuchtstofflampen sind meist stabförmig,
20 40 60 80 100 wobei die Länge der Lampe von der Licht-
leistung abhängt. Als Sonderformen sind
100 Ï (%)
Abhängigkeit des Lam- U-förmige oder ringförmige Leuchtstoff-
penlichtstroms Ï von lampen erhältlich. Der Durchmesser der
der Umgebungstempe-
60 ratur T Lampen beträgt 26 mm (bei sehr kleinen
Leistungen 16 mm). Ältere Lampentypen
20 mit einem Durchmesser von 38 mm sind
T (˚C) inzwischen weitgehend ohne Bedeutung.
-20 0 20 40 Leuchtstofflampen sind in zahlreichen
Lichtfarben erhältlich. Hier spielen vor allem
t (%) Lebensdauer t in Ab- die Lichtfarben Warmweiß, Neutralweiß und
150 hängigkeit von der Tageslichtweiß eine Rolle, es sind jedoch
Schalthäufigkeit pro
100 Tag N. Die Nennlebens- auch Lampen für spezielle Zwecke (z. B. Le-
dauer von 100 % wird bensmittelbeleuchtung, UV-Lampen) und
50 bei einer Schalthäufig- farbige Lampen erhältlich. Die Farbwieder-
keit von 8 Schaltungen gabe von Leuchtstofflampen kann auf Ko-
N (1/d) pro 24 h erreicht.
10 20 30 sten der Lichtausbeute verbessert werden;
erhöhte Lichtausbeuten bedingen wiederum
eine Verschlechterung der Farbwiedergabe.
Normalerweise werden Leuchtstoff-
lampen bei vorgeheizten Elektroden durch
einen externen Starter gezündet. Es exi-
stieren jedoch Ausführungen, die durch
integrierte Zündhilfen auf den Starter ver-
zichten können. Sie werden vor allem in
gekapselten Leuchten für explosionsgefähr-
dete Umgebungen eingesetzt.

2.3.2.2 Kompakte Leuchtstofflampen


Kompakte Leuchtstofflampen unterschei-
T26 18W, 36W, 58W den sich in ihrer Funktionsweise nicht von
herkömmlichen Leuchtstofflampen. Sie
besitzen allerdings eine kompaktere Form,
die durch ein gebogenes oder die Kombi-
Längenverhältnisse ge- nation mehrerer kurzer Entladungsrohre
bräuchlicher Leucht- erreicht wird. Bei einigen Typen ist das Ent-
stofflampen T26
ladungsrohr von einer Glashülle umgeben,
die das Aussehen und die lichttechnischen
Eigenschaften der Lampe verändert.

54
2.3 Licht und Lichtquellen
2.3.2 Entladungslampen

Kompakte Leuchtstofflampen besitzen


grundsätzlich die gleichen Eigenschaften
wie konventionelle Leuchtstofflampen,
vor allem also eine hohe Lichtausbeute
und lange Lebensdauer. Ihre Lichtleistung
wird allerdings durch das relativ geringe
Volumen des Entladungsrohres begrenzt.
Gleichzeitig ergeben sich durch die kom-
pakte Form aber neue Eigenschaften und
Einsatzgebiete. So wird es möglich, Leucht-
stofflampen nicht nur in Rasterleuchten,
sondern auch in kompakten Reflektor-
Im Gegensatz zu kon- leuchten (z. B. in Downlights) einzusetzen.
ventionellen Leucht- Auf diese Weise kann ein gebündeltes Licht
stofflampen besitzen
kompakte Leuchtstoff- erzeugt werden, das durch Schattenwurf
lampen zu einem ein- die Eigenschaften beleuchteter Objekte
seitigen Sockel zurück- betont.
geführte Entladungs- Kompakte Leuchtstofflampen können
gefäße.
bei integriertem Starter nicht gedimmt
werden, es sind jedoch Formen mit exter-
nem Starter und vierpoligem Sockel erhält-
lich, die den Betrieb an elektronischen
Vorschaltgeräten und das Dimmen ermög-
lichen.
Kompakte Leuchtstoff-
lampen mit Zweistift- Kompakte Leuchtstofflampen sind vor
Stecksockel und inte-
griertem Starter (oben), allem in Stabform erhältlich, wobei pro
Vierstift-Stecksockel Lampe jeweils zwei oder vier Entladungs-
für den Betrieb an elek- rohre kombiniert sind. Für den Betrieb sind
tronischen Vorschaltge- Start- und Vorschaltgeräte nötig; bei zwei-
Rohranordnungen bei räten (Mitte), Schraub-
sockel mit integriertem poligen Lampen ist der Starter allerdings
kompakten Leuchtstoff- Vorschaltgerät für den schon im Sockel integriert.
lampen: TC/TC-L (oben), direkten Betrieb an
TC-D (Mitte), TC-DEL Neben diesen Standardformen, die
(unten) Netzspannung (unten) mit Stecksockeln ausgerüstet und für den
Betrieb an Vorschaltgeräten vorgesehen
sind, existieren jedoch auch kompakte
Leuchtstofflampen mit integriertem Star-
ter und Vorschaltgerät; sie sind mit einem
Schraubsockel versehen und können wie
Glühlampen verwendet werden. Zum Teil
sind diese Lampen mit zusätzlichen zylin-
drischen oder kugelförmigen Glashüllen
umgeben, um eine größere Ähnlichkeit mit
Glühlampen zu erreichen. Beim Einsatz
dieser Lampen in Leuchten für Glühlam-
pen ist allerdings zu beachten, daß die
Leuchteneigenschaften durch das größere
Volumen der Lampe verschlechtert werden
können.

2.3.2.3 Leuchtröhren
Leuchtröhren arbeiten mit der Niederdruck-
entladung in Edelgasen oder Edelgas-
TC 5W, 7W, 9W, 11W TC-D 10W, 13W, 18W, 26W Quecksilberdampfgemischen. Anders als
Leuchtstofflampen besitzen sie aber un-
geheizte Elektroden, so daß sie mit hohen
Spannungen gezündet und betrieben wer-
den müssen. Da für Anlagen mit einer Span-
nung von 1000 V und höheren Spannungen
besondere Vorschriften gelten, werden
Leuchtröhren häufig mit weniger als 1000 V
betrieben, es sind aber auch Hochspan-
nungs-Entladungslampen erhältlich, die
mit mehr als 1000 V betrieben werden.
Leuchtröhren besitzen eine deutlich ge-
Größenverhältnisse ge- ringere Lichtausbeute als konventionelle
bräuchlicher kompakter
TC-L 18W, 24W, 36W, 40/55W Leuchtstofflampen der Leuchtstofflampen, ihre Lebensdauer ist
Typen TC, TC-D und TC-L hoch. Mit einer reinen Edelgasentladung

55
2.3 Licht und Lichtquellen
2.3.2 Entladungslampen

können nur wenige Lichtfarben erzeugt


werden, so z. B. Rot bei Neonfüllung oder
Blau bei Argonfüllung. Um das Spektrum
der verfügbaren Farben zu erweitern, kön-
nen zunächst gefärbte Entladungsrohre
verwendet werden. Meist wird dem Edel-
gas jedoch Quecksilber zugegeben und die
entstehende Ultraviolettstrahlung durch
Leuchtstoffe in die gewünschten Licht-
farben umgesetzt. Leuchtröhren benöti-
gen ein Vorschaltgerät; sie werden an
Streufeldtransformatoren betrieben, die
für die benötigte hohe Zünd- und Betriebs-
spannung sorgen. Leuchtröhren zünden
sofort, nach Stromunterbrechungen ist
eine sofortige Wiederzündung möglich.
Für die Brennlage bestehen keine Ein-
schränkungen.
Natriumdampf-Nieder- Leuchtröhren besitzen röhrenförmige
drucklampe mit U-för- Entladungsgefäße, die in unterschiedlichen
migem Entladungsrohr
in einem dichroitisch Durchmessern und Längen angeboten
bedampften Hüllkolben. werden. Je nach Verwendungszweck kön-
Durch die dichroitische nen die unterschiedlichsten Rohrformen,
Schicht wird die Infra- so z. B. für Schriftzüge und Firmenzeichen,
rotstrahlung der Lampe
zum Entladungsgefäß angefertigt werden. Es ist eine Vielzahl von
reflektiert und so das Lichtfarben erhältlich.
Erreichen der notwen-
digen Betriebstempera-
tur beschleunigt. LST 35 W, 90 W
2.3.2.4 Natriumdampf-Niederdrucklampen
Größenverhältnisse Natriumdampf-Niederdrucklampen sind
gebräuchlicher Na- in Aufbau und Funktion den Leuchtstoff-
triumdampf-Nieder-
drucklampen (LST) lampen vergleichbar. An Stelle von Queck-
silberdampf wird hierbei aber Natrium-
dampf angeregt. Daraus ergeben sich einige
wesentliche Unterschiede zu Leuchtstoff-
lampen. Zunächst ist das Zünden von
Natriumdampflampen schwieriger als das
Zünden von Quecksilberdampflampen,
da festes Natrium – anders als flüssiges
Quecksilber – bei Zimmertemperatur keinen
Metalldampf bildet. In Natriumdampflam-
pen muß die Zündung also mit Hilfe der
zusätzlichen Edelgasfüllung erfolgen; erst
die Wärme der Edelgasentladung läßt das
Natrium verdampfen, so daß es zur eigent-
lichen Metalldampfentladung kommt.
Natriumdampf-Niederdrucklampen benö-
100 Se (%) 100 N (%) Anteil funktionsfähiger tigen also eine hohe Zündspannung und
80 V (¬) 80
Lampen N, Lampenlicht- eine relativ lange Einbrennzeit bis zum Er-
strom Ï und Anlagen-
60 60 lichtstrom Ï A (als Pro- reichen der vollen Leistung. Um eine aus-
40 40
dukt beider Werte) in reichende Betriebstemperatur der Lampe
Abhängigkeit von der zu gewährleisten, ist das Entladungsrohr
20 20 Betriebszeit t mit einer weiteren, oft im Infrarotbereich
400 500 600 700 800 ¬(nm) 2500 5000 7500 10000 t (h) reflektierenden Glashülle umgeben.
Ein weiterer Unterschied liegt in der
Relative spektrale Ver- 100 Ï (%) Art der erzeugten Strahlung. Während an-
teilung Se (¬) der Na- 80 geregter Quecksilberdampf bei niedrigem
triumdampf-Nieder-
druckentladung. Das 60 Druck vor allem ultraviolettes Licht abgibt,
abgegebene Linien- 40
das mit Hilfe von Leuchtstoffen in sicht-
spektrum liegt nahe der Anlaufverhalten: bares Licht umgesetzt werden muß, gibt
maximalen Empfind- 20 Lampenlichtstrom Ï in
lichkeit des Auges, ver- Abhängigkeit von der Natriumdampf sichtbares Licht ab. Natrium-
hindert jedoch durch 2500 5000 7500 10000 t (h) Zeit t dampf-Niederdrucklampen benötigen also
seinen monochroma- keinen Leuchtstoff. Zusätzlich ist die Licht-
tischen Charakter die 100 ÏA (%) 100 Ï (%) ausbeute dieser Lampen so hoch, daß die
Wiedergabe von Farben. 80 80 benötigten Lampenvolumen erheblich
60 60 kleiner als bei Leuchtstofflampen sind.
40 40

20 20
Die hervorstechendste Eigenschaft der
Natriumdampf-Niederdrucklampen ist
t (min)
2500 5000 7500 10000 t (h) 2 4 6 8 10 12 ihre außergewöhnlich gute Lichtausbeute.

56
2.3 Licht und Lichtquellen
2.3.2 Entladungslampen

Da die Natriumdampf-Niederdrucklampe
zusätzlich noch eine hohe Lebensdauer
besitzt, ist sie die wirtschaftlichste verfüg-
bare Lichtquelle.
Niederdruck-Natriumdampf gibt Licht
ausschließlich in zwei sehr eng benachbar-
ten Spektrallinien ab; das abgestrahlte Licht
ist monochromatisch gelb. Durch seinen
monochromatischen Charakter erzeugt es
im Auge keine chromatische Aberration
und sorgt also für eine große Sehschärfe.
Diesen Vorteilen steht jedoch als deutli-
cher Nachteil die außergewöhnlich schlech-
te Farbwiedergabeeigenschaft entgegen.
Von einer Farbwiedergabe im eigentlichen
Sinne kann nicht mehr gesprochen werden,
es wird nur ein unterschiedlich gesättig-
tes Gelb von der reinen Farbe bis hin zum
Schwarz wahrgenommen. Die Natrium- Quecksilberdampf- Leuchtstoff beschich-
dampf-Niederdrucklampe wird deshalb Hochdrucklampe mit tet, der die UV-Strah-
Entladungsgefäß aus lung der Lampe in
inzwischen auch in ihrem eigentlichen An- Quarzglas und einem sichtbares Licht um-
wendungsgebiet, der Außenbeleuchtung, elliptischen Hüllkolben. setzt und so Lichtaus-
weitgehend von der Natriumdampf-Hoch- Der Hüllkolben ist in beute und Farbwieder-
drucklampe verdrängt. der Regel mit einem gabe verbessert. Gebräuchliche Queck-
Für den Betrieb ist bei einigen stab- silberdampf-Hoch-
drucklampen mit ellip-
förmigen Lampen eine Kombination von tischem Hüllkolben
Zünd- und Vorschaltgerät erforderlich, (HME), kugelförmigem
meist wird jedoch ein Streufeldtransforma- Hüllkolben (HMG) und
tor als Zünd- und Vorschaltgerät verwen- integriertem Reflektor
(HMR)
det. Natriumdampf-Niederdrucklampen
benötigen beim Start eine Einbrennzeit von
einigen Minuten sowie eine kurze Abkühl-
phase vor dem Wiederstart nach Strom-
unterbrechungen. Bei Verwendung von
speziellen Betriebsgeräten ist eine sofor-
tige Wiederzündung möglich. Die Brenn-
lage ist eingeschränkt.
Natriumdampf-Niederdrucklampen besit-
zen in der Regel ein U-förmiges, gelegent- HME 125W HMG 80W HMR 125W
lich auch ein stabförmiges Entladungsrohr,
das mit einer zusätzlichen Glashülle um-
geben ist.

2.3.2.5 Quecksilberdampf-Hochdruck-
lampen
Quecksilberdampf-Hochdrucklampen be- 100 Se (%) 100 N (%) Anteil funktionsfähiger
sitzen ein kurzes, röhrenförmiges Entla- 80 80
Lampen N, Lampenlicht-
V(¬) strom Ï und Anlagen-
dungsgefäß aus Quarzglas, das eine Edel- 60 60 lichtstrom Ï A (als Pro-
gas-Quecksilbermischung enthält. An 40 40 dukt beider Werte) in
beiden Seiten des Entladungsrohrs sind 20
Abhängigkeit von der
Elektroden angeordnet, dicht neben einer 20 Betriebszeit t
dieser Elektroden befindet sich eine zu- 400 500 600 700 800 ¬(nm) 2500 5000 7500 10000 t (h)
sätzliche Hilfselektrode für die Zündung
der Lampe. Das Entladungsgefäß ist mit Relative spektrale Ver- 100 Ï (%)

einem zusätzlichen Hüllkolben umgeben, teilung Se (¬) der 80


Quecksilberdampf-
der die Lampentemperatur stabilisiert und Hochdruckentladung. 60
das Entladungsrohr vor Korrosion durch 40
die Außenluft schützt. Der Hüllkolben Anlaufverhalten:
20 Lampenlichtstrom Ï in
kann zusätzlich mit einem Leuchtstoff Abhängigkeit von der
beschichtet sein, um die Lichtfarbe der 2500 5000 7500 10000 t (h) Zeit t
Lampe zu verändern.
Beim Zünden der Lampe entsteht zu- 100 ÏA (%) 100 Ï (%)

nächst eine Glimmentladung an der Hilfs- 80 80


elektrode, die sich allmählich bis zur zwei- 60 60
ten Hauptelektrode ausdehnt. Wenn das 40 40
Lampengas auf diese Weise ionisiert ist, 20 20
kommt es zu einer Bogenentladung zwi-
schen den Hauptelektroden, die zu diesem 2500 5000 7500 10000 t (h) 2 4 6 t (min)

57
2.3 Licht und Lichtquellen
2.3.2 Entladungslampen

Zeitpunkt einer Niederdruckentladung Mischlichtlampe mit


entspricht. Erst wenn durch die Bogenent- einem Entladungsgefäß
aus Quarzglas für die
ladung das gesamte Quecksilber verdampft Quecksilberdampf-
ist und durch die entstehende Hitze ein Hochdruckentladung
ausreichender Überdruck erzeugt worden und einer zusätzlichen
ist, kommt es zur eigentlichen Hochdruck- Glühwendel, die als
Vorschaltwiderstand
entladung, bei der die volle Lichtleistung dient und das Spektrum
abgegeben wird. im Rotbereich ergänzt.
Der elliptische Hüllkol-
Quecksilberdampf-Hochdrucklampen be- ben ist in der Regel mit
einer lichtstreuenden
sitzen eine mittlere Lichtausbeute; ihre Beschichtung versehen.
Lebensdauer ist sehr hoch. Sie bilden eine
relativ kompakte Lichtquelle, so daß ihr
Licht mit optischen Mitteln gelenkt werden
kann.
Das Licht der Quecksilberdampf-Hoch-
drucklampen ist durch den fehlenden Rot-
anteil des abgegebenen Spektrums bläulich
weiß. Die Farbwiedergabe ist mäßig, bleibt
jedoch über die gesamte Lebensdauer kon-
stant. Meist wird durch zusätzliche Leucht-
stoffe eine neutralweiße oder warmweiße
Lichtfarbe und eine verbesserte Farbwieder-
gabe erreicht.
Durch die integrierte Hilfselektrode
benötigen Quecksilberdampf-Hochdruck-
lampen kein Zündgerät, sie müssen jedoch
an einem Vorschaltgerät betrieben wer-
den. Quecksilberdampf-Hochdrucklampen
benötigen eine Einbrennzeit von einigen
Minuten und eine längere Abkühlphase
vor dem Wiederzünden nach Stromunter-
brechungen. Die Brennlage ist nicht ein-
geschränkt.
Quecksilberdampf-Hochdrucklampen sind
in unterschiedlichen Formen erhältlich; ihre Gebräuchliche Misch-
Außenhüllen können kugelförmig, ellip- lichtlampe mit ellip-
tisch oder pilzförmig sein, wobei die pilz- tischem Hüllkolben
(HME-SB), oder inte-
förmigen Versionen als Reflektorlampen griertem Reflektor HME-SB 160W HMR-SB 160W
ausgebildet sind. (HMR-SB)

2.3.2.6 Mischlichtlampen
Mischlichtlampen entsprechen im Aufbau
Quecksilberdampf-Hochdrucklampen; sie
besitzen jedoch in der äußeren Glashülle
eine zusätzliche Glühwendel, die mit dem 100 Se (%) 100 N (%) Anteil funktionsfähiger
Entladungsrohr in Serie geschaltet ist. Die 80 80
Lampen N, Lampenlicht-
V(¬) strom Ï und Anlagen-
Glühwendel übernimmt hierbei die Rolle 60 60 lichtstrom Ï A (als Pro-
eines strombegrenzenden Elements, so daß 40 40
dukt beider Werte) in
kein externes Vorschaltgerät erforderlich Abhängigkeit von der
ist. Weiterhin wird durch das warmweiße 20 20 Betriebszeit t
Licht der Glühwendel der fehlende Rot- 400 500 600 700 800 ¬(nm) 2000 4000 6000 t (h)
anteil des Quecksilberspektrums ergänzt,
so daß die Farbwiedergabe verbessert wird. Relative spektrale Ver- 100 Ï(%)

Mischlichtlampen besitzen meist zusätz- teilung Se (¬) einer 80


Mischlichtlampe mit
liche Leuchtstoffe zur weiteren Verbesse- der Summe der Spek- 60
rung von Lichtfarbe und Lichtausbeute. tren der Quecksilber- 40
dampf-Hochdruckent- Anlaufverhalten:
ladung und der Glüh- 20 Lampenlichtstrom Ï in
Mischlichtlampen besitzen ähnliche Eigen- wendel Abhängigkeit von der
schaften wie Quecksilberdampf-Hoch- 2000 4000 6000 t (h) Zeit t
drucklampen. Lichtausbeute und Lebens-
dauer sind jedoch deutlich geringer, so 100 ÏA (%) 140 Ï(%)
daß ihnen bei der Architekturbeleuchtung 80 120
keine besondere Bedeutung zukommt. 60 100
Da sie kein Zünd- oder Vorschaltgerät be- 40 80
nötigen und mit einem E 27-Sockel ver- 20 60
sehen sind, können Mischlichtlampen wie
Glühlampen verwendet werden. 2000 4000 6000 t (h) 1 2 3 t (min)

58
2.3 Licht und Lichtquellen
2.3.2 Entladungslampen

Mischlichtlampen geben sofort nach dem


Zweiseitig gesockelte Start durch ihre Glühwendel Licht ab. Nach
Halogen-Metalldampf- einigen Minuten geht der Glühlampen-
lampe mit kompaktem
Entladungsgefäß und anteil zurück, und die Quecksilberentladung
Kolben aus Quarzglas erreicht ihre volle Stärke. Vor der Wieder-
zündung nach einer Stromunterbrechung
benötigen Mischlichtlampen eine Abkühl-
phase. Mischlichtlampen können nicht ge-
dimmt werden. Die Brennlage ist bei einigen
Lampentypen eingeschränkt.
Mischlichtlampen sind in elliptischer Form
oder als pilzförmige Reflektorlampen er-
hältlich.

2.3.2.7 Halogen-Metalldampflampen
Halogen-Metalldampflampen sind Wei-
terentwicklungen der Quecksilberdampf-
Hochdrucklampen und ihnen daher in
Aufbau und Funktion vergleichbar. Sie
enthalten jedoch zusätzlich zum Queck-
silber ein Gemisch von Metallhalogeniden.
Halogenverbindungen besitzen hierbei ge-
genüber reinen Metallen den Vorteil, daß
sie einen wesentlich niedrigeren Schmelz-
punkt besitzen, so daß auch Metalle ver-
100 N (%) Anteil funktionsfähiger wendet werden können, die bei den Be-
80
Lampen N, Lampenlicht- triebstemperaturen der Lampe keinen
strom Ï und Anlagen-
60 lichtstrom ÏA (als Pro- Metalldampf bilden.
40
dukt beider Werte) in Durch die Zugabe von Metallhalogeni-
Abhängigkeit von der den wird neben einer Erhöhung der Licht-
20 Betriebszeit t ausbeute vor allem eine erheblich ver-
2000 4000 6000 t (h) besserte Farbwiedergabe erreicht. Durch
geeignete Metallkombinationen läßt sich
100 Se (%) 100 Ï(%) ein Mehrlinienspektrum ähnlich wie bei
80
V(¬) T = 3000 K 80 Leuchtstofflampen erzeugen; mit beson-
60 60 deren Kombinationen kann ein fast kon-
40 40
tinuierliches Spektrum aus einer Vielzahl
20
von Linien erreicht werden. Ein zusätz-
20
licher Leuchtstoff zur Verbesserung der
300 400 500 600 700 ¬(nm) 2000 4000 6000 t (h) Farbwiedergabe erübrigt sich also. Der
Quecksilberanteil der Lampe dient vor
100 Se (%) 100 ÏA (%) allem als Zündhilfe und zur Stabilisierung
80
V(¬) T = 4000 K
80 der Entladung; nachdem die Metallhalo-
60 60 genide durch die anfängliche Quecksilber-
40 40
dampfentladung verdampft worden sind,
20 20
dienen im wesentlichen diese Metall-
dämpfe zur Lichterzeugung.
300 400 500 600 700 ¬(nm) 2000 4000 6000 t (h) Durch das Vorhandensein von Halo-
genen in der Lampenfüllung scheiden
100 Se (%) Hilfselektroden als Zündvorrichtung aller-
80
V(¬) T = 5600 K
dings aus. Halogen-Metalldampflampen
60 benötigen daher externe Zündgeräte.
40
100 Ï(%) Halogen-Metalldampflampen besitzen
20
80
<1 eine hervorragende Lichtausbeute bei
300 400 500 600 700 ¬(nm) Rückgang des Licht- 60 gleichzeitiger guter Farbwiedergabe; ihre
3
stroms Ï bei unter-
40
Nennlebensdauer ist hoch. Sie stellen kom-
Relative spektrale Ver- schiedlicher Schalt- 24 12 8 pakte Lichtquellen dar, ihr Licht kann also
teilung S e (¬) von ge- häufigkeit von 24, 12, 8, 20
bräuchlichen Halogen- 3 und < 1 Schaltungen optisch gut gelenkt werden. Die Farb-
Metalldampflampen pro Tag 2000 4000 6000 t (h) wiedergabe von Halogen-Metalldampf-
der Lichtfarbe warm- lampen ist allerdings nicht konstant; sie
weiß (oben), neutral- 100 Ï(%) variiert zwischen einzelnen Lampen einer
weiß (Mitte) und tages- 80 Serie und verändert sich abhängig von der
lichtweiß (unten)
60 Lebensdauer und den Umgebungsbedin-
40
gungen, dies ist bei warmweißen Lampen-
Anlaufverhalten: typen besonders auffällig.
Lampenlichtstrom Ï in 20
Abhängigkeit von der Halogen-Metalldampflampen benöti-
Zeit t 1 2 3 t (min) gen zum Betrieb sowohl Zünd- wie Vor-

59
2.3 Licht und Lichtquellen
2.3.2 Entladungslampen

schaltgeräte. Sie benötigen eine Einbrenn-


zeit von einigen Minuten und eine längere
Abkühlphase vor dem Wiederzünden nach
Stromunterbrechungen. Bei einigen, zwei-
seitig gesockelten Formen ist eine sofortige
Wiederzündung mit besonderen Zünd-
geräten oder am elektronischen Vorschalt-
gerät möglich. Halogen-Metalldampflam-
pen werden in der Regel nicht gedimmt.
Die Brennlage ist meist eingeschränkt.
Halogen-Metalldampflampen sind als
HIT-DE 75W, 150W, 250W röhrenförmige Lampen mit ein- oder zwei-
seitigem Sockel, als elliptische Lampen
HIT 35W, 70W, 150W HIT 35W, 70W, 150W und als Reflektorlampen erhältlich. Halo-
gen-Metalldampflampen sind in den Licht-
farben Warmweiß, Neutralweiß und Tages-
lichtweiß erhältlich.

HIE 100W 2.3.2.8 Natriumdampf-Hochdrucklampen


Ähnlich wie bei Quecksilberdampf kann
auch bei Natriumdampfentladungen das
Gebräuchliche Halogen- Spektrum des abgegebenen Lichts durch
Metalldampflampen Erhöhung des Dampfdrucks verbreitert
mit einseitigem Sockel
(HIT) und zweiseitigem werden. Bei ausreichend hohem Druck er-
Sockel (HIT-DE), sowie gibt sich ein annähernd kontinuierliches
elliptischem Hüllkolben Spektrum mit verbesserten Farbwieder-
(HIE) gabeeigenschaften; anstelle des mo-
Einseitig gesockelte nochrom gelben Lichts der Natrium-
Natriumdampf-Hoch- dampf-Niederdrucklampe mit seiner sehr
drucklampe mit kera-
mischem Entladungs- schlechten Farbwiedergabe wird ein gelb-
gefäß und zusätzlichem liches bis warmweißes Licht mit mäßiger
Hüllkolben bis guter Farbwiedergabe erzeugt. Die
Verbesserung der Farbwiedergabe wird
allerdings mit einer Verringerung der Licht-
ausbeute erkauft. Natriumdampf-Hoch-
drucklampen sind in Aufbau und Funktion
den Quecksilberdampf-Hochdrucklampen
vergleichbar, sie besitzen ebenfalls ein
kleines, stabförmiges Entladungsgefäß,
das von einer weiteren Glashülle umgeben
ist. Während bei Quecksilberdampf-Hoch-
drucklampen das Entladungsgefäß aus
Quarzglas gefertigt ist, besteht das Ent-
ladungsgefäß bei Natriumdampf-Hoch-
drucklampen aber aus Aluminiumoxyd, da
Glas durch die bei hohem Druck aggressi-
ven Natriumdämpfe angegriffen wird.
Die Füllung der Lampen besteht aus Edel-
gasen und einem Quecksilber-Natrium-
Amalgam, wobei der Edelgas- und Queck-
silberanteil zur Zündung und Stabilisierung
der Entladung dient.
Ein Teil der Natriumdampf-Hochdruck-
lampen besitzt eine beschichtete Außen-
HSE 70W hülle. Die Beschichtung dient aber ledig-
lich der Senkung der Lampenleuchtdichte
und einer diffuseren Abstrahlung, sie be-
sitzt keine Leuchtstoffe.
HST 70W
Natriumdampf-Hochdrucklampen besitzen
Gebräuchliche Natrium- eine Lichtausbeute, die zwar geringer ist
dampf-Hochdrucklam- als die von Natriumdampf-Niederdruck-
pen, einseitig gesockelt
mit elliptischem Hüll- HST 100W lampen, jedoch über der Lichtausbeute an-
kolben (HSE), röhren- derer Entladungslampen liegt. Ihre Nenn-
förmigem Hüllkolben lebensdauer ist hoch. Die Farbwiedergabe
(HST), sowie zweiseitig ist mäßig bis gut, in jedem Fall jedoch
gesockelt mit röhren- HST-DE 150W
förmigem Hüllkolben deutlich besser als die des monochroma-
(HST-DE) tisch gelben Natrium-Niederdrucklichts.

60
2.3 Licht und Lichtquellen
2.3.2 Entladungslampen

Natriumdampf-Hochdrucklampen werden
Relative spektrale Ver- mit einem Vorschaltgerät und einem Zünd-
teilung S e (¬) der Na- gerät betrieben. Sie benötigen eine Ein-
triumdampf-Hoch-
druckentladung. Durch brennzeit von einigen Minuten und eine
die Erhöhung des Abkühlphase vor dem Wiederzünden nach
Drucks wird das Spek- Stromunterbrechungen. Bei einigen, zwei-
trum gegenüber der seitig gesockelten Formen ist eine sofortige
Niederdruckentladung
invertiert, es entsteht Wiederzündung mit speziellen Zündgerä-
eine breite Verteilung ten oder am elektronischen Vorschaltgerät
mit einem Minimum im möglich. Die Brennlage ist in der Regel
Bereich der Nieder- nicht eingeschränkt.
druckentladung.
100 Se (%) 100 N (%) Natriumdampf-Hochdrucklampen sind als
80 80 klare Lampen in Röhrenform und als be-
60 60 schichtete Lampen in Ellipsoidform erhält-
40 40
lich. Weiter existieren kompakte stabför-
20
mige Lampen mit zweiseitigem Sockel, die
20
eine sofortige Wiederzündung erlauben
¬(nm)
400 500 600 700 800 3000 6000 9000 12000 t (h) und eine besonders kompakte Lichtquelle
darstellen.
100 Ï(%)

80

60

40

20

3000 6000 9000 12000 t (h)

100 ÏA (%) 100 Ï(%) Anlaufverhalten:


80
Lampenlichtstrom Ï in
80
Abhängigkeit von der
60 60 Zeit t
40 40
20 20

3000 6000 9000 12000 t (h) 2 4 6 t (min)

Anteil funktionsfähiger
Lampen N, Lampenlicht-
strom Ï und Anlagen-
lichtstrom Ï A (als Pro-
dukt beider Werte) in
Abhängigkeit von der
Betriebszeit t

61
2.3 Licht und Lichtquellen
2.3.2 Entladungslampen

Leuchtstofflampe Natriumdampf-Niederdrucklampe
Bez. P (W) Ï (lm) l (mm) d (mm) Bez. P (W) Ï (lm) l (mm) d (mm)
T26 18 1350 590 26 LST 35 4800 310 54
30 2400 895 55 8000 425 54
36 3350 1200 90 13500 528 68
38 3200 1047 Sockel: BY22d Lebensdauer 10000 h
58 5200 1500
Sockel: G13 Lebensdauer 7000 h Natriumdampf-Nieder-
drucklampe in der ge-
Stabförmige Leucht- bräuchlichen Bauform
stofflampen (Durch- mit einseitiger Socke-
messer 26 mm) ge- lung und U-förmigem
bräuchlicher Leistungs- Entladungsgefäß
stufen

Kompakte Leuchtstofflampe Quecksilberdampflampe


Bez. P (W) Ï (lm) l (mm) d (mm) Bez. P (W) Ï (lm) l (mm) d (mm)
TC 7 400 138 12 HME 50 2000 130 55
9 600 168 80 4000 156 70
11 900 238 125 6500 170 75
Sockel: G23 Lebensdauer 8000 h 250 14000 226 90
Sockel: E27/E40 Lebensdauer 8000 h

Kompakte Leuchtstofflampe Quecksilberdampf-Reflektorlampe


Bez. P (W) Ï (lm) l (mm) d (mm) Bez. P (W) Ï (lm) l (mm) d (mm)
TC-D 10 600 118 12 HMR 80 3000 168 125
13 900 153 125 5000
18 1200 173 Sockel: E27 Lebensdauer 8000 h
26 1800 193
Sockel: G24 Lebensdauer 8000 h
Mischlichtlampe
Bez. P (W) Ï (lm) l (mm) d (mm)
Kompakte Leuchtstofflampe HME-SB 160 3100 177 75
Bez. P (W) Ï (lm) l (mm) d (mm) Sockel: E27 Lebensdauer 5000 h
TC-L 18 1200 225 17
24 1800 320
36 2900 415
40 3500 535 Mischlicht-Reflektorlampe
55 4800 535 Bez. P (W) Ï (lm) l (mm) d (mm)
Sockel: 2G11 Lebensdauer 8000 h HMR-SB 160 2500 168 125
Sockel: E27 Lebensdauer 5000 h

Kompakte Leuchtstofflampe Quecksilberdampf-


Hochdrucklampen und
Bez. P (W) Ï (lm) l (mm) d (mm) Mischlichtlampen in
TC-DEL 9 400 127 Ellipsoid- und Reflek-
11 600 145 torbauweise. Auswahl
15 900 170 von für die Innenraum-
beleuchtung gebräuch-
20 1200 190 lichen Leistungsstufen
23 1500 210 mit Angaben von Lam-
Sockel: E27 Lebensdauer 8000 h penbezeichnung, Lei-
stung P, Lichtstrom Ï,
Lampenlänge I und Lam-
pendurchmesser d
Kompakte Leuchtstofflampe
Bez. P (W) Ï (lm) l (mm) d (mm)
TC-DEL 15 900 148 58
20 1200 168
23 1500 178
Sockel: E27 Lebensdauer 8000 h

Kompakte Leuchtstoff-
lampen in den ge-
bräuchlichen Baufor-
men TC; TC-D und TC-L
sowie mit integriertem
elektronischen Be-
triebsgerät und
E 27-Sockel TC-DEL

62
2.3 Licht und Lichtquellen
2.3.2 Entladungslampen

Halogen-Metalldampflampe
Bez. P (W) Ï (lm) l (mm) d (mm)
HIE 75 5500 138 54
100 8500 138 54
150 13000 138 54
250 17000 226 90
Sockel: E27/E40 Lebensdauer 5000 h

Halogen-Metalldampf-Reflektorlampe
Bez. P (W) Ï (lm) l (mm) d (mm)
HIR 250 13500 180 125
Sockel: E40 Lebensdauer 6000 h

Halogen-Metalldampflampe
Bez. P (W) Ï (lm) l (mm) d (mm)
HIT 35 2400 84 26
70 5200
150 12000
Sockel: G12/PG12 Lebensdauer 5000 h

Halogen-Metalldampflampe
Bez. P (W) Ï (lm) l (mm) d (mm)
HIT-DE 75 5500 114 20
150 11250 132 23
250 20000 163 25
Sockel: RX7s Lebensdauer 5000 h

Halogen-Metalldampf-
lampen in Ellipsoid-
und Reflektorbauweise
sowie in ein- und zwei-
seitig gesockelter Bau-
form. Auswahl von für Natriumdampf-Hoch-
die Innenraumbeleuch- drucklampen in
tung gebräuchlichen Ellipsoid- und Röhren-
Leistungsstufen form sowie in ein- und
zweiseitig gesockelter
Bauform. Auswahl von
für die Innenraumbe-
leuchtung gebräuchli-
chen Leistungsstufen

Natriumdampf-Hochdrucklampe Natriumdampf-Hochdrucklampe
Bez. P (W) Ï (lm) l (mm) d (mm) Bez. P (W) Ï (lm) l (mm) d (mm)
HSE 50 3500 156 70 HST 35 1300 149 32
70 5600 156 70 70 2300
100 9500 186 75 100 4700
150 14000 226 90 Sockel: PG12 Lebensdauer 5000 h
250 25000 226 90
Sockel: E27/E40 Lebensdauer 10000 h

Natriumdampf-Hochdrucklampe Natriumdampf-Hochdrucklampe
Bez. P (W) Ï (lm) l (mm) d (mm) Bez. P (W) Ï (lm) l (mm) d (mm)
HST 50 4000 156 37 HST-DE 70 7000 114 20
70 6500 156 37 150 15000 132 23
100 10000 211 46 Sockel: RX7s Lebensdauer 10000 h
150 17000 211 46
250 33000 257 46
Sockel: E27/E40 Lebensdauer 10000 h

63
2.3 Licht und Lichtquellen
2.3.2 Entladungslampen

Kompakte Leuchtstoff-
lampe mit integriertem
Vorschaltgerät und
Schraubsockel. Dieser
Lampentyp wird vor
allem im Privatbereich
als wirtschaftliche Alter- Isolierte Kontaktplatte
native zur Allgebrauchs- zur Verbindung mit
glühlampe verwendet. dem Phasenleiter

Schraubgewinde zur
mechanischen Befesti-
gung, gleichzeitig Kon-
takt zum Nulleiter

Integriertes elektroni-
sches Vorschaltgerät

Heizbare Wendelelek-
trode

Das Entladungsgefäß
enthält ein Gemisch
aus Edelgasen und
Quecksilberdampf bei
niedrigem Druck.

Leuchtstoff zur Umset-


zung von Ultraviolett-
strahlung in sichtbares
Licht

64
2.4 2.4 Betriebs- und Steuergeräte
2.4.1 Entladungslampen

Betriebs- und Beim Betrieb von Beleuchtungsanlagen


werden häufig neben Lampen und Leuch-
bei höheren Zündspannungen wird jedoch
ein Streufeldtransformator oder ein Zünd-
Steuergeräte ten zusätzliche Geräte eingesetzt. Hier
sind vor allem Betriebsgeräte zu nennen,
gerät erforderlich. Auch bei Startern und
Zündgeräten sind inzwischen elektroni-
die für den Betrieb zahlreicher Lampen- sche Versionen erhältlich.
typen benötigt werden.
Steuergeräte sind dagegen keine Vor-
aussetzung für den Betrieb von Leuchten. 2.4.1.1 Leuchtstofflampen
Sie dienen dazu, Leuchten zu schalten und
ihre Helligkeit – gelegentlich auch weitere Leuchtstofflampen werden im einfach-
Leuchteneigenschaften – zu steuern. sten Fall mit einem konventionellen Vor-
schaltgerät (KVG) und einem Starter be-
trieben. Das Vorschaltgerät arbeitet hier-
2.4.1 Betriebsgeräte für Entladungs- bei als induktiver Widerstand; es besteht
lampen aus einer Drosselspule mit Kern aus Eisen-
blechlagen und einer Wicklung aus Kupfer-
Charakteristisches Merkmal aller Entla- draht.
dungslampen ist ihre negative Strom/ Konventionelle Vorschaltgeräte stellen
Spannungskennlinie, d. h. ein bei sinken- die preiswerteste Form von Vorschaltgerä-
der Spannung steigender Lampenstrom. ten dar. Sie verursachen jedoch merkliche
Im Gegensatz zu Glühlampen, bei denen Energieverluste durch Eigenerwärmung.
der Lampenstrom durch den Widerstand
der Glühwendel begrenzt wird, kommt es Verlustarme Vorschaltgeräte (VVG)
bei Entladungslampen durch lawinenartige sind konventionellen Vorschaltgeräten
Ionisation der Gasfüllung zu einem ständig vergleichbar; sie benutzen lediglich hoch-
wachsenden Lampenstrom, der zur Zerstö- wertigeres Kernmaterial und dickere
rung der Lampe führen würde. Kupferdrähte, um die Energieverluste im
Zum Betrieb von Entladungslampen Betriebsgerät zu senken. Verlustarme
werden also in jedem Fall strombegren- Vorschaltgeräte sind nur wenig teurer als
zende Vorschaltgeräte benötigt. Diese konventionelle Vorschaltgeräte, so daß
können im einfachsten Fall aus einem ohm- sie diese zunehmend verdrängen.
schen Widerstand bestehen. Da hierbei
jedoch durch die Erwärmung des Wider- Elektronische Vorschaltgeräte (EVG)
stands große Energieverluste entstehen, unterscheiden sich sowohl in Gewicht und
wird diese Form der Strombegrenzung Form als auch in der Funktion von her-
kaum angewandt; sie findet sich nur bei kömmlichen, induktiven Vorschaltgeräten.
Mischlichtlampen, die eine Glühwendel Sie bestehen aus einem Filter, der Rückwir-
als ohmschen Widerstand benutzen. kungen auf das Netz verhindert, einem
Die Begrenzung des Lampenstroms Gleichrichter und einem Hochfrequenz-
durch vorgeschaltete Kondensatoren – Wechselrichter.
also durch einen kapazitiven Widerstand – Elektronische Vorschaltgeräte besitzen
bringt zwar geringere Energieverluste, ver- eine integrierte Startvorrichtung, so daß
ringert aber die Lebensdauer der Lampen kein zusätzlicher Starter benötigt wird. Sie
und ist daher ebenfalls nicht gebräuchlich. sorgen für einen flackerfreien Sofortstart
In der Praxis wird die Begrenzung des Lam- und besitzen eine Abschaltautomatik, die
penstroms vor allem durch Vorschalten bei defekten Lampen andauernde Zündver-
von induktiven Widerständen wie Drossel- suche verhindert; Einschalten und Betrieb
spulen oder Transformatoren erreicht, zu- verlaufen problemlos wie bei Glühlampen.
N L mal diese Vorschaltgeräte zusätzlich den Durch den Hochfrequenzbetrieb der
Vorteil bieten, daß sie zur Erzeugung der Lampen bei 25–40 kHz entstehen eine
Zündspannung für die Lampenzündung Reihe von Vorteilen. Hier ist vor allem eine
genutzt werden können. Von zunehmen- höhere Lichtausbeute zu nennen, die dazu
der Bedeutung sind neben den induktiven führt, daß die für konventionelle Vorschalt-
Vorschaltgeräten hochfrequente elektro- geräte übliche Lichtleistung bei geringerem
nische Betriebsgeräte, die außer ihrer Funk- Energieverbrauch erreicht wird. Gleichzeitig
tion als strombegrenzende Elemente zu- ist die Verlustleistung im Vorschaltgerät
sätzlich die Zündung übernehmen und für deutlich vermindert. Die hohe Betriebsfre-
einen effektiveren Lampenbetrieb sorgen. quenz der Lampen verhindert zusätzlich
Die Zündspannung von Entladungs- Stroboskop- und Flimmereffekte; magne-
lampen liegt in jedem Fall deutlich über tische Störeinflüsse und das Brummen
Schaltbild einer Leucht- ihrer Betriebsspannung und meist auch konventioneller Vorschaltgeräte werden
stofflampe mit indukti- über der zur Verfügung stehenden Netz- vermieden.
vem Vorschaltgerät und
Starter (unkompensiert) spannung. Daher werden zur Lampenzün- Elektronische Vorschaltgeräte sind
dung besondere Einrichtungen benötigt. weitgehend unempfindlich gegen Span-
Hierbei kann es sich um in die Lampe inte- nungs- und Frequenzschwankungen, sie
grierte Hilfselektroden handeln, die die können sowohl bei 50 als auch bei 60 Hz
Lampenfüllung durch eine Glimmentladung und bei Spannungen zwischen 200 und
ionisieren. Meist wird die Zündung jedoch 250 V betrieben werden. Da sie auch für
durch einen Spannungsstoß herbeigeführt. Gleichstrombetrieb geeignet sind, können
Dieser Spannungsstoß kann induktiv durch Leuchtstofflampen am EVG bei Stromaus-
Starter und Vorschaltgerät erzeugt werden, fall auf Batteriebetrieb umgeschaltet und

65
2.4 Betriebs- und Steuergeräte
2.4.1 Entladungslampen

so zur Notbeleuchtung genutzt werden. eine separate Heizstromversorgung durch


70 P (W) KVG Der Preis für elektronische Vorschaltgeräte das Vorschaltgerät.
VVG liegt allerdings über den Preisen für induk-
EVG tive Geräte. Elektronische Starter bewirken ein von
mechanischen Kontakten unabhängiges
50 VG Bei Verwendung induktiver Vorschaltgeräte Schließen und Öffnen des Vorheizkreises.
werden Leuchtstofflampen mit zusätzlichen Sie sorgen unter allen Umgebungsbedin-
Startern gezündet. Hierbei schließt der gungen für einen schnellen und sicheren
30
Starter zunächst einen Vorheizkreis, so daß Start; ununterbrochene Zündversuche bei
die Lampenelektroden vorgeheizt werden. defekten Lampen werden ausgeschlossen.
Lampe Bei ausreichender Vorheizung unterbricht
der Starter den Stromkreis, wobei im Vor-
10 schaltgerät ein Spannungsstoß induziert 2.4.1.2 Kompakte Leuchtstofflampen
wird, der die Lampe zündet.
Kompakte Leuchtstofflampen werden an
Glimmstarter stellen die einfachste Star- den gleichen Vorschaltgeräten wie kon-
T 18W T 36W T 58W terform dar. Sie bestehen aus zwei Bimetall- ventionelle Leuchtstofflampen betrieben.
Elektroden in einem edelgasgefüllten Bei Lampen mit zweipoligem Sockel ist der
Leistungsaufnahme P Glasröhrchen. Beim Einschalten entsteht Starter integriert, so daß sie ohne zusätz-
(Lampenleistung und zwischen den Elektroden des Starters eine lichen Starter an induktiven Vorschalt-
Verlustleistung des Vor-
schaltgeräts) gebräuch- Glimmentladung, die die Elektroden er- geräten betrieben werden. Lampen mit
licher Leuchstofflam- wärmt. Hierdurch biegen sich die Bimetall- vierpoligem Sockel können am induktiven
pen beim Betrieb an Elektroden so weit nach innen, daß sie sich Vorschaltgerät mit Starter oder am EVG
konventionellen (KVG), berühren und dadurch den Heizkreis der betrieben werden.
verlustarmen (VVG) und
elektronischen Vor- Leuchtstofflampe schließen. Nach kurzer
schaltgeräten (EVG) Zeit sind die Starterelektroden dann wie-
der soweit abgekühlt, daß sie sich öffnen. 2.4.1.3 Leuchtröhren
Durch diese Unterbrechung wird der in-
duktive Spannungsstoß zur Lampenzün- Leuchtröhren benötigen eine Betriebs-
dung erzeugt. Nach Zündung der Lampe spannung, die in jedem Fall über der ver-
liegt am Starter nur noch die Betriebs- fügbaren Netzspannung liegt. Sie werden
spannung der Lampe an. Diese reicht nicht daher an einem Streufeldtransformator
aus, die Glimmentladung im Starter zu betrieben, der mit seiner hohen Leerlauf-
betreiben, so daß die Elektroden geöffnet spannung für die Lampenzündung sorgt,
bleiben und keine Dauerheizung der Lam- beim Lampenbetrieb aber nur die niedri-
pen erfolgt. gere Betriebsspannung liefert. Zusätzliche
Glimmstarter sind die häufigste und Start- oder Zündvorrichtungen werden
preiswerteste Starterform. Sie haben je- also nicht benötigt.
doch den Nachteil, daß sie bei defekten Beim Betrieb von Leuchtröhren mit
Lampen ununterbrochen Startversuche Spannungen von 1000 V oder höheren
durchführen, was zu Belästigungen durch Spannungen müssen Bestimmungen für
Geräusche und Flackern der Lampe führt. Leuchtröhrenanlagen und Hochspannungs-
Zusätzlich können sich bei Unterspannung leitungen (VDE 0128, 0713, 0250) berück-
oder niedrigen Umgebungstemperaturen sichtigt werden. Es werden daher zuneh-
Startprobleme durch zu kurze Vorheiz- mend Anlagen mit kürzeren Leuchtröhren
zeiten der Lampe ergeben. und Spannungen unter 1000 V errichtet,
die nur den Anforderungen für Nieder-
Sicherheitsstarter sind Glimmstartern spannungsanlagen (VDE 0100) genügen
vergleichbar. Sie besitzen jedoch eine zu- müssen.
sätzliche Sicherung, die den Starter nach
wiederholten Zündversuchen abschaltet
und so gegen das ununterbrochene Star- 2.4.1.4 Natriumdampf-Niederdrucklampen
ten einer defekten Lampe sichert. Nach
Drücken des Sicherungsknopfes ist der Einige stabförmige Natriumdampf-Nieder-
Starter wieder betriebsbereit. drucklampen können – ähnlich wie Leucht-
stofflampen – an Drosselspulen mit zusätz-
Thermostarter besitzen Kontakte, die lichem Starter betrieben werden. In der
beim Einschalten bereits geschlossen sind. Regel sind Zünd- und Betriebsspannung
Das Öffnen der Kontakte wird durch ein jedoch so hoch, daß ein Streufeldtransfor-
zusätzliches Heizelement bewirkt, das einen mator zur Zündung und Strombegrenzung
Bimetallstreifen oder einen Dehnungs- eingesetzt wird.
draht erwärmt. Da der Starter erst bei aus-
reichender Erwärmung öffnet und sich die
Vorheizzeit bei ungünstigen Temperatur- 2.4.1.5 Quecksilberdampf-Hochdruck-
oder Spannungsverhältnissen automatisch lampen
verlängert, ist für einen problemlosen Start
gesorgt. Zudem entfällt die Anlaufphase Quecksilberdampf-Hochdrucklampen wer-
bis zum Kontaktschluß, so daß Thermo- den durch Glimmentladung an einer Hilfs-
starter schneller als Glimmstarter zünden. elektrode gezündet. Sie benötigen daher
Thermostarter sind allerdings teurer kein zusätzliches Start- oder Zündgerät.
als Glimmstarter. Zum Teil benötigen sie Zur Strombegrenzung werden – wie bei

66
2.4 Betriebs- und Steuergeräte
2.4.2 Kompensation
2.4.3 Entstörung

Leuchtstofflampen – induktive Vorschalt- ten ist der Leistungsfaktor nahezu 1, so


geräte verwendet, die allerdings für den daß eine Kompensation entfällt.
höheren Lampenstrom der Hochdruck-
lampe ausgelegt sein müssen. Leuchtstofflampen, die an induktiven Vor-
schaltgeräten betrieben werden, können
durch Kondensatoren kompensiert wer-
2.4.1.6 Halogen-Metalldampflampen den, die parallel oder in Reihe mit dem
Vorschaltgerät geschaltet sind.
Halogen-Metalldampflampen werden an Wird ein Kompensationskondensator
induktiven Vorschaltgeräten betrieben. In in Reihe mit dem Vorschaltgerät geschaltet,
der Regel wird für die Zündung ein zusätz- so entsteht eine kapazitive Schaltung. Da
liches Zündgerät (Impulsgenerator, Zünd- der Leistungsfaktor hierbei über den Wert 1
pulser) benötigt. bis in den kapazitiven Bereich kompensiert
Für die Beleuchtung bestimmter Ver- wird, wird diese Schaltungsart auch als
kehrsanlagen und Versammlungsstätten Überkompensation bezeichnet. Die Schal-
wird eine sofortige Wiederzündung der tung erlaubt es hierbei, eine zweite Lampe
Lampen nach Stromunterbrechungen mit unkompensiertem Vorschaltgerät par-
gefordert. Diese Wiederzündung ist bei allel zu betreiben, so daß eine Duoschal-
zweiseitig gesockelten Halogen-Metall- tung entsteht. Vorteil der Duoschaltung
dampflampen durch spezielle Zündgeräte ist es, daß beide Lampen phasenverscho-
Schaltbilder von Leucht- möglich, die die erforderlichen hohen ben arbeiten. Auf diese Weise werden
stofflampen. Kompen-
sierte Schaltung: Zündspannungen liefern. Flackereffekte und Stroboskoperscheinun-
Kompensation des Auch für Halogen-Metalldampflam- gen bei Arbeitsplätzen mit rotierenden
Blindstroms durch einen pen sind elektronische Betriebsgeräte er- Maschinenteilen vermieden. Eine weitere
seriell geschalteten hältlich. Sie weisen ähnliche Eigenschaf- Methode zur Verringerung dieser Effekte
Kondensator (oben)
ten und Vorteile auf wie elektronische ist der sequentielle Anschluß der Lampen
Kapazitive Schaltung: Vorschaltgeräte für Leuchtstofflampen, an die drei Phasen eines Drehstromnetzes.
Überkompensation des darüber hinaus ermöglichen sie eine so-
Blindstroms durch einen fortige Wiederzündung der Lampen nach Bei Vorschaltgeräten ohne Kompensa-
seriell geschalteten
Kondensator (Mitte) Stromunterbrechungen. tionskondensator spricht man von einer
induktiven Schaltung. Hierbei kann
Duoschaltung: Kombi- die Kompensation durch einen parallel
nation einer unkompen- 2.4.1.7 Natriumdampf-Hochdrucklampen geschalteten Kondensator erfolgen.
sierten und einer über-
kompensierten Schal-
tung (unten) Natriumdampf-Hochdrucklampen werden Mit entsprechend bemessenem Vorschalt-
an induktiven Vorschaltgeräten betrieben. gerät können zwei Leuchtstofflampen in
N L Ihre Zündspannung ist so hoch, daß ein Reihe betrieben werden; diese Schaltung
Zündgerät benötigt wird. wird als Tandemschaltung bezeichnet.
Einige zweiseitig gesockelte Lampen
lassen eine Wiederzündung im betriebs-
warmen Zustand zu. Hierzu ist – wie bei 2.4.3 Funkentstörung und Begrenzung
Halogen-Metalldampflampen – ein speziel- anderer Störungen
les Zündgerät für die benötigten, hohen
Zündspannungen und eine für diese Span- Entladungslampen und ihre Betriebsgeräte
nungen ausgelegte Installation nötig. können sowohl im Versorgungsnetz als
Auch für Natriumdampf-Hochdrucklam- auch in ihrer Umgebung eine Reihe von
pen sind elektronische Vorschaltgeräte Störungen verursachen.
erhältlich.
N L Hier sind vor allem Funkstörungen zu nen-
nen, die von Start- und Zündgeräten so-
2.4.2 Kompensation und Schaltung wie von der Entladungslampe selbst aus-
von Entladungslampen gehen. Funkstörungen lassen sich durch
entsprechend bemessene Entstörkonden-
Induktive Vorschaltgeräte erzeugen durch satoren begrenzen.
die Phasenverschiebung der Spannung Betriebsgeräte und Leuchten müssen
gegenüber dem Strom einen Blindstrom- je nach ihrer Verwendung bestimmten
anteil – sie besitzen einen Leistungsfaktor Mindestanforderungen bezüglich der Funk-
(cos f) deutlich unter 1. Da Blindströme entstörung (in der Regel Grenzwertklasse
die Leitungsnetze belasten, wird von den B, VDE 0875) entsprechen und die entspre-
Energieversorgungsunternehmen bei grö- chenden Prüfzeichen tragen. Netzrückwir-
N L ßeren Beleuchtungsanlagen eine Kompen- kungen durch Oberwellen müssen eben-
sation des Blindstromanteils – d. h. eine falls unter bestimmten Grenzwerten liegen
Annäherung des Leistungsfaktors an 1 – (VDE 0712).
verlangt. Die Kompensation erfolgt durch
Kondensatoren, die die von der Induktivi- Im medizinischen Bereich kann z. B. der
tät verursachte Phasenverschiebung durch Betrieb von EKG- und EEG-Geräten durch
eine entgegengesetzte Verschiebung aus- elektrische und magnetische Felder, die
gleichen. Kompensation ist für jede ein- von Leuchteninstallationen – vor allem von
zelne Leuchte, für eine Gruppe von Leuch- Leitungen, Vorschaltgeräten und Trans-
ten oder zentral für eine Gesamtanlage formatoren – ausgehen, gestört werden.
möglich. Bei elektronischen Vorschaltgerä- Daher gelten in Arztpraxen, Kliniken und

67
2.4 Betriebs- und Steuergeräte
2.4.4 Transformatoren

ähnlichen Räumen besondere Vorschriften


(VDE 0107) für elektrische Installationen.
Tonfrequente Rundsteueranlagen, z. B. zur
Schaltung von Nachtspeicherheizungen
und Straßenbeleuchtungen, können durch
parallel kompensierte Vorschaltgeräte ge-
stört werden. Zur Vermeidung dieser Stö-
rungen werden entsprechend bemessene
Sperrdrosseln in Serie mit den Kompensa-
tionskondensatoren geschaltet.

2.4.4 Transformatoren für Niedervolt-


anlagen
Neben den Vorschalt- und Zündgeräten
Schaltbilder von Leucht- für Entladungslampen bilden Transforma-
stofflampen. Tandem- toren für Niedervoltanlagen die zweite
schaltung: Betrieb zwei- wesentliche Gruppe der Leuchtenbetriebs-
er seriell geschalteter geräte.
Lampen an einem Vor-
schaltgerät (parallel Bis vor einigen Jahren spielten Nieder-
kompensiert) voltanlagen für die Architekturbeleuch-
tung nur eine untergeordnete Rolle. Dies
N L änderte sich jedoch deutlich mit dem Auf-
kommen der Niedervolt-Halogenlampen,
die vor allem in den Bereichen der Präsen-
tation und der repräsentativen Beleuch-
tung zu einer der bevorzugten Lichtquellen
geworden sind.
Die für Niedervoltanlagen benötigte Klein-
spannung im Bereich unter 42 V (meist 6,
12 oder 24 V) wird mit Hilfe von Transfor-
matoren aus der Netzspannung erzeugt.
Transformatoren können Teil der Leuchte
N L sein oder außerhalb der Leuchte installiert
werden und eine oder mehrere Leuchten
versorgen.
Transformatoren stellen eine Schnittstelle
zwischen der Netzspannung und Klein-
spannungen dar, für die andere Sicher-
heitsbestimmungen gelten. Um auch im
Störungsfall sicherzustellen, daß unter
keinen Umständen Netzspannung in die
Niedervoltinstallation übertritt, müssen
Sicherheitstransformatoren nach VDE
N L 0551 verwendet werden.
Sollen Transformatoren auf entflamm-
baren Oberflächen montiert werden, so
müssen sie – wie Leuchten – zusätzlich ein
Schaltbilder von Leucht- M oder M M Zeichen tragen. Bei diesen
stofflampen. Betrieb an
einem elektronischen Transformatoren ist z. B. durch einen Ther-
Vorschaltgerät: Starter mowächter sichergestellt, daß keine Über-
und Kompensationskon- temperaturen erreicht werden können.
densator entfallen. Transformatoren für Niedervoltanlagen
Einlampige (oben) und
zweilampige Schaltung müssen primärseitig abgesichert sein. Hier-
(unten) bei werden träge Sicherungen verwendet,
da beim Einschalten kurzfristig Ströme bis
zum 20fachen des Nennstroms fließen
können.
Beachtet werden sollte bei der Niedervolt-
technik der – durch große Stromstärken bei
niedrigen Spannungen bedingte – mögliche
Spannungsabfall in den Zuleitungen. Dieser
kann durch entsprechend bemessene Lei-
tungsquerschnitte und kurze Zuleitungen
begrenzt werden; manche Transformatoren
besitzen sowohl primär- als auch sekun-

68
2.4 Betriebs- und Steuergeräte
2.4.4 Transformatoren

därseitig zusätzlich Spannungsabgriffe,


so daß Spannungsverluste bei längeren
Zuleitungen kompensiert werden können.
Elektronische Transformatoren sind elek-
tronischen Vorschaltgeräten in Funktions-
weise und Eigenschaften vergleichbar. Hier
ist vor allem die Arbeitsweise bei hohen
Frequenzen zu nennen, die kleinere Geräte-
abmessungen, ein geringeres Gewicht und
eine niedrige Verlustleistung ermöglicht.
Elektronische Transformatoren liefern eine
weitgehend von der Belastung unabhän-
gige Spannung, so daß sie sich für kleine
Teillasten eignen. Wie bei elektronischen
Vorschaltgeräten ist ebenfalls ein Gleich-
strombetrieb zur Notbeleuchtung möglich.
Der Preis für elektronische Transformato-
ren liegt über dem konventioneller Geräte.

Größenverhältnisse
von Transformatoren
für Niedervoltanlagen:
Sicherheitstransforma-
tor 600 W (oben) und
100 W (Mitte), elektro-
nischer Transformator
100 W (unten)

Pn (W) G (kg) l (mm) b (mm) h (mm) Relative Verlustleistung


Pv/Pn (%) Leerlauf (P V /P n ) von Transforma-
20 0,5 120 56 50 20
toren unterschiedlicher
Vollast
50 1,0 155 56 50 Nennleistung Pn bei
100 1,8 210 56 50 15 gebräuchlichen Sicher-
150 2,6 220 90 90 heitstransformatoren
(oben) und elektroni-
300 5,5 290 150 130 10
schen Transformatoren
600 9,2 310 150 130 (unten). Angaben für
5 Leerlauf und Vollast

20 50 100 150 300 600 Pn (W)

Pn (W) G (kg) l (mm) b (mm) h (mm)


Pv/Pn (%) Vollast
50 0,2 155 45 30 20
100 0,2 155 45 30
15
Nennleistung (Pn ),
Gewicht (G) und
10
Abmessungen (l, b, h)
von gebräuchlichen
Sicherheitstransforma- 5
toren (oben) und elek-
tronischen Transforma-
toren (unten)
20 50 100 150 300 600 Pn (W)

69
2.4 Betriebs- und Steuergeräte
2.4.4 Transformatoren

Niedervoltanlage mit
Einzeltransformatoren.
Die Zuleitung vom Trans-
formator zur Leuchte ist
230/U möglichst kurz, um den
Spannungsabfall gering
zu halten; der Transfor-
mator kann auch Teil der
Leuchte sein.

Niedervoltanlage mit
Sammeltransformator.
Sternförmige Verdrah-
tung zur Erzielung glei-
cher Leitungslängen
230/U zwischen Transformator
und Leuchten; alle Lam-
pen erhalten auf diese
Weise die gleiche Ver-
sorgungsspannung.

. Der Gesamtspannungs-
¤U = 0,035 . I l I2 P abfall ¤U einer stern-
fälle ¤U1 + ¤U2. Die
Einzelspannungsabfälle
A förmig verdrahteten berechnen sich gemäß
l2
[¤U] = V A2
Niedervoltanlage mit Formel, wobei l1 sich aus
Sammeltransformator der Leistung aller Lam-
[I] = A 230/U l1 ergibt sich als Summe pen 4P/U und I 2 aus P/U
der Einzelspannungsab- ergibt.
[l] = m l1
[A] = mm2 A1

¤ U1 ¤ U2
Spannungsabfall ¤U für ¤U
Kupferleiter in Abhän-
gigkeit von Stromstärke,
Leitungslänge und Lei-
terquerschnitt

Spannungsabfall ¤U pro
1 m Leitungslänge in
Abhängigkeit von der
Stromstärke I bzw. der
Lampenleistung P für
unterschiedliche Leiter-
querschnitte A. Gültig
für Anlagen mit einer
Spannung von 12 V

¤U (V/m) A (mm2) I (A) Strombelastbarkeit I von


0,2 0,75 1,5 2,5 4,0 6,0 10 mehradrigen Leitungen
0,75 12 des Leiterquerschnitts A
1,0 15
1,5 18
2,5 26
16 4,0 34
0,1 Außenquerschnitt d von
6,0 44
Mantelleitungen mit der
25 10,0 61 Leiterzahl n für unter-
16,0 82 schiedliche Leiterquer-
25,0 108 schnitte A
A (mm2)
I (A) 10 20 30 40 50 60 A (mm2) n d (mm)
P (W) 120 240 360 480 600 720 1,5 2 10
3 10
5 11
2,5 2 11
3 11
5 13
4,0 3 13
5 15

70
2.4 Betriebs- und Steuergeräte
2.4.5 Helligkeitssteuerung

2.4.5 Helligkeitssteuerung jedoch deutlich vom Verhalten gedimmter


Glühlampen ab.
Für zahlreiche Anwendungen ist es sinnvoll, Hier ist zunächst der annähernd lineare
eine Beleuchtungsanlage oder einzelne Zusammenhang von Lampenstrom und
Leuchtengruppen nicht nur ein- und aus- Lichtstrom zu nennen. Während eine Glüh-
zuschalten, sondern auch in ihrer Hellig- lampe bei einem um 10 % verminderten
keit steuern zu können. Auf diese Weise ist Lampenstrom schon auf ca. 50 % des Licht-
eine Anpassung an unterschiedliche Raum- stroms reduziert ist, muß bei Leuchtstoff-
nutzungen und Umgebungsbedingungen lampen für diese Dimmstufe auch der
möglich; zusätzlich ergibt sich durch die fast Lampenstrom um 50 % reduziert werden.
verlustfrei arbeitende Phasenanschnitts- Leuchtstofflampen verändern ihre Licht-
steuerung eine deutliche Energieersparnis. farbe beim Dimmen nicht. Vor allem bei
Möglichkeiten und Voraussetzungen der kälteren Lichtfarben und geringen Beleuch-
Helligkeitssteuerung variieren jedoch nach tungsstärken kann dies als unnatürlich
Art der verwendeten Lichtquellen erheblich. empfunden werden.
Zur Helligkeitsregelung von Leucht-
stofflampen werden spezielle Dimmer ver-
2.4.5.1 Glühlampen und Halogen-Glüh- wendet. Bei einigen Helligkeitssteuerungen
lampen für Leuchtstofflampen ist ein Dimmen bis
auf niedrige Beleuchtungsstärken aller-
Konventionelle Glühlampen und Halogen- dings nicht möglich. Dies muß z. B. bei Be-
Glühlampen für Netzspannung stellen leuchtungsanlagen in Vortragssälen be-
die am einfachsten zu dimmenden Licht- rücksichtigt werden, in denen für Dia- oder
quellen dar. Zur Helligkeitssteuerung sind Videoprojektionen besonders niedrige
hier einfache Phasenanschnittssteuerun- Dimmstufen benötigt werden.
gen geeignet. Eine Reihe von Helligkeitssteuerungen
Glühlampen können von voller Licht- für Leuchtstofflampen benötigt eine zu-
leistung bis fast zur völligen Verdunkelung sätzliche vierte Leuchtenzuleitung für die
gedimmt werden. Hierbei bewirkt schon Elektrodenheizung. Für das Dimmen von
eine geringe Reduzierung des Lampen- Leuchtstofflampen an Stromschienen
stroms erhebliche Veränderungen der Lam- scheiden derartige Systeme also aus, da
peneigenschaften; der Lichtstrom sinkt bei den gebräuchlichen Stromschienen
überproportional stark, die Lampenlebens- nur drei Leiter zur Verfügung stehen.
dauer nimmt deutlich zu, und die Licht- Beim Dimmen werden die Leitungen
farbe verschiebt sich hin zu wärmeren zwischen Dimmer und Leuchte mit erheb-
Lichtfarben. Da dies Absinken der Farb- lichen Blindströmen belastet, die nicht
temperatur von natürlichen Phänomenen kompensiert werden können, da eine Kom-
her vertraut ist (Sonnenuntergang, Ver- pensation der Anlage nur außerhalb des
glühen eines Feuers), wird die Änderung gedimmten Kreises möglich ist. Diese Blind-
der Lichtfarbe beim Dimmen von Glüh- ströme müssen bei der Dimensionierung
lampen als angenehm empfunden. von Leitungen und Betriebsgeräten be-
rücksichtigt werden.
2.4.5.2 Niedervolt-Halogenlampen Die Helligkeitssteuerung von Leuchtstoff-
lampen kann, je nach den verwendeten
Niedervolt-Halogenlampen verhalten sich Lampentypen, Vorschaltgeräten und Dim-
beim Dimmen wie herkömmliche Glühlam- mern, auf unterschiedliche Weise erfolgen.
pen. Durch wechselseitige Beeinflussung
von Dimmer und Transformator ergeben 26 mm-Lampen an induktiven Vorschalt-
sich allerdings höhere Anforderungen an geräten benötigen einen Heiztransforma-
diese Geräte. So können keine konventio- tor mit elektronischer Zündhilfe. Eine wei-
nellen Dimmer verwendet werden, es sind tere Lösung zur Helligkeitssteuerung von
vielmehr spezielle Dimmer für Niedervolt- 26 mm-Leuchtstofflampen ist die Verwen-
anlagen erforderlich. Auch die verwendeten dung spezieller elektronischer Vorschalt-
Transformatoren müssen für den Dimm- geräte, die gelegentlich mit dazugehörigen,
betrieb zugelassen und mit Sicherungen angepaßten Dimmern verwendet werden
ausgestattet sein, die für die entstehenden müssen, sonst aber mit allen Dimmern für
hohen Einschaltströme ausgelegt sind. Leuchtstofflampen betrieben werden kön-
Das Dimmen erfolgt grundsätzlich primär- nen. Zusätzlich werden pro Leuchte jeweils
seitig. Bei Verwendung elektronischer spezielle Filterdrosseln oder ein als Filter-
Transformatoren können zum Teil konven- drossel verwendetes konventionelles Vor-
tionelle Dimmer eingesetzt werden, einige schaltgerät benötigt. Einige dieser Hellig-
Fabrikate benötigen jedoch speziell an- keitssteuerungen erlauben einen Betrieb
gepaßte Dimmer. mit dreiadrigen Zuleitungen, so daß sie für
den Betrieb an Stromschienen geeignet
sind. Bei Verwendung elektronischer Vor-
2.4.5.3 Leuchtstofflampen schaltgeräte entfallen die beim Dimmen
mit Netzfrequenz auftretenden, störenden
Auch bei Leuchtstofflampen ist eine Hel- Flimmererscheinungen.
ligkeitssteuerung möglich. Das Dimm-
verhalten von Leuchtstofflampen weicht

71
2.4 Betriebs- und Steuergeräte
2.4.6 Fernsteuerung
2.4.7 Lichtsteuersysteme

Stromschienenanlage Das früher übliche Dimmen von 38 mm-


mit 3-Kanal-Fernsteue- Lampen an induktiven Vorschaltgeräten ist
rung. Der Empfänger
kann über Handsender inzwischen nur noch von untergeordneter
oder wandmontierte Bedeutung. Es erfordert spezielle Lampen
Sender angesteuert mit Zündhilfen sowie einen Heiztransfor-
werden. mator zur Dauerheizung der Lampenelek-
troden.

2.4.5.4 Kompakte Leuchtstofflampen


Kompakte Leuchtstofflampen mit zweipoli-
gem Sockel (integriertem Starter) können
nicht gedimmt werden. Lampentypen mit
vierpoligem Sockel werden wie konventio-
nelle 26 mm-Leuchtstofflampen gedimmt.

Beispiel der Fernsteue- 2.4.5.5 Andere Entladungslampen


rung einer 3-Phasen-
Stromschienenanlage In der Regel werden Hochdruck-Entla-
durch Schalten und
Dimmen einzelner Last- dungslampen und Natriumdampf-Nieder-
kreise drucklampen nicht gedimmt, da ein kon-
stantes Brennverhalten nicht gewährleistet
ist und die Lampeneigenschaften durch
das Dimmen verschlechtert werden.

2.4.6 Fernsteuerung
Fernsteueranlagen bieten die Möglichkeit,
einzelne Leuchten oder Lastkreise mit Hilfe
einer Fernbedienung zu steuern. Hierzu
werden Empfängerbausteine in Leuchten,
Lichtstrukturen oder Verteilerdosen einge-
baut; diese Empfänger schalten oder dim-
men die angeschlossenen Leuchten auf
Infrarotsignale hin. Durch entsprechende
Signalcodierung können mehrere Leuch-
ten oder Lastkreise in einem Raum separat
angesprochen werden. Fernsteueranlagen
können zunächst dazu genutzt werden,
die Beleuchtung mit einem Handsender
von jeder Stelle des Raums aus zu steuern.
Wesentlicher ist allerdings die Möglichkeit,
einen einzelnen Stromkreis in mehrere,
separat steuerbare Lastkreise zu teilen.
Für den Betrieb an Stromschienen werden
spezielle Empfängerbausteine angeboten,
die alle Lastkreise der Schiene steuern. Auf
diese Weise kann – vor allem bei Altbauten
mit nur einem verfügbaren Stromkreis pro
Schematischer Aufbau werden die Schalt- und Raum – eine differenzierte Raumbeleuch-
einer programmierbaren Dimmzustände der
Lichtsteueranlage. Im Lichtszenen program- tung ohne aufwendige Installationsarbei-
jeweiligen Raum instal- miert und gespeichert. ten ermöglicht werden.
lierte Bedienelemente Lastbausteine dienen
(1) ermöglichen das Ab- zum Dimmen von Glüh-
rufen der vorprogram- lampen (3), Niedervolt-
mierten Lichtszenen. Im Halogenlampen (4) und 2.4.7 Lichtsteuersysteme
zentralen Steuergerät (2) Leuchstofflampen (5).
Aufgabe einer Beleuchtungsanlage ist es,
optimale Wahrnehmungsbedingungen
230 V für die jeweilige Situation zu schaffen. Die
Beleuchtung muß dabei zunächst die Wahr-
nehmung der Sehaufgaben und eine sichere
3 4 5 Bewegung von Raum zu Raum ermöglichen.
Darüber hinaus soll sie aber auch ästheti-
sche und psychologische Wirkungen berück-
1 2 EVG sichtigen, d. h. für Orientierungsmöglich-
keiten sorgen, architektonische Strukturen
verdeutlichen und die Aussage einer Archi-
tektur unterstützen.

72
2.4 Betriebs- und Steuergeräte
2.4.7 Lichtsteuersysteme

Schon bei einfachen Beleuchtungsauf- hen aus einer Zentraleinheit zur digitalen
gaben zeigt es sich, daß diese Ansprüche Speicherung und Steuerung, einer Reihe
nicht von einem einzigen Lichtkonzept von Lastbausteinen (Dimmer oder Relais),
erfüllt werden können. So ergeben sich die jeweils einem Lastkreis zugeordnet sind,
schon durch wechselnde Umgebungsbedin- und einem oder mehreren Bedienelemen-
gungen unterschiedliche Ansprüche an die ten. Je nach Anwendung sind weitere Bau-
Beleuchtung – die Bedingungen für eine steine zur zeit- oder tageslichtabhängigen
Nachtbeleuchtung sind anders als für eine Steuerung und zur Steuerung mehrerer
Zusatzbeleuchtung am Tag. Noch stärker Räume erforderlich; durch besondere
differenziert werden die Ansprüche an eine Schaltungen bzw. durch Einbindung in die
Beleuchtungsanlage durch wechselnde Programme der Hausleittechnik können
Raumnutzungen, z. B. den Wechsel von neben der Beleuchtung weitere Funktio-
Veranstaltungsarten in einer Mehrzweck- nen der Haustechnik (z. B. die Bedienung
halle, den Wechsel von Ausstellungen in von Jalousien oder Projektionsleinwänden)
einem Museum oder selbst die Nutzung über die Lichtsteueranlage gesteuert und
eines Büroraumes zu Schreibarbeiten bzw. überwacht werden.
einer Konferenz.
Um die unterschiedlichen Anforderungen 2.4.7.1 Lichtsteuersysteme für Bühnen-
bei wechselnden Umgebungsbedingungen wirkungen
und Nutzungsarten zu erfüllen, muß eine
Beleuchtungsanlage in mehreren Dimm- Anders als die Bühnenbeleuchtung, deren
und Schaltzuständen arbeiten, mehrere Aufgabe vorrangig die Schaffung von Illu-
Lichtszenen bilden können. Voraussetzung sionen ist, zielt die Architekturbeleuchtung
Beispiel für eine pro- hierfür ist die Möglichkeit, Leuchten oder auf die Wahrnehmbarkeit und Eindeutigkeit
grammierbare Licht-
steueranlage: Bedien- Leuchtengruppen separat schalten und in der realen Umgebung. Trotz dieses grund-
element (Mitte) für 6 ihrer Helligkeit steuern zu können, so daß legenden Unterschieds werden jedoch
Lichtszenen, zusätzlich Beleuchtungsstärke und Lichtqualitäten in Methoden der Bühnenbeleuchtung in der
mit Ein-/Ausschaltern einzelnen Bereichen des Raums der jewei- Architekturbeleuchtung übernommen; es
für das Auf- und Abdim-
men der Gesamtanlage. ligen Situation angepaßt werden können. werden zunehmend Beleuchtungsanlagen
Zentrales Steuergerät Für jede Nutzungs- oder Umgebungsbedin- mit dramatischen Wirkungen konzipiert.
mit LCD-Display (oben). gung ergibt sich dabei ein optimales Muster Hierzu zählen ausgeprägte Hell-Dunkel-
Lastbaustein (unten) mit geschalteter Leuchten und Helligkeitsstu- Kontraste, der Einsatz farbigen Lichts – sei
programmierter Adresse
und Ein-/Ausschaltern fen, eine Lichtszene. Sollen zahlreiche es durch Strahler mit Farbfiltern, sei es
für Testzwecke Leuchtengruppen exakt gesteuert werden, durch die Konturenbeleuchtung mit farbi-
ist es dabei sinnvoll, die Lichtszenen elek- gen Leuchtröhren – sowie die Projektion
tronisch zu speichern und jede Szene als von Gobos.
Ganzes abrufen zu können. Über die Frage der eingesetzten Licht-
wirkungen hinaus spielt bei der Bühnen-
Die grundlegende Aufgabe eines Licht- beleuchtung aber vor allem der Aspekt der
steuersystems besteht darin, eine Reihe zeitlichen Veränderung eine entscheidende
von Lichtszenen – jeweils also die Schalt- Rolle; der Lichtszenenwechsel dient nicht
1 2 3 4 5 ? F1 F2
und Dimmzustände mehrerer Lastkreise – mehr der Anpassung an vorgegebene An-
6 7 8 9 0 C F3 F4
zu speichern und auf ein Signal hin ab- forderungen, sondern wird zum eigenstän-
zurufen. Durch die programmierte Licht- digen gestalterischen Mittel. Die Verände-
steuerung sind jedoch komplexere Vor- rung des Lichts bezieht sich hierbei nicht
gänge als ein einfacher Lichtszenenwechsel mehr nur auf das Schalten von Leuchten-
möglich. So kann z. B. der zeitliche Verlauf gruppen und die Veränderung der Leuch-
des Szenenwechsels, vom augenblicklichen tenhelligkeit; sie bezieht Ausstrahlungs-
Umschalten bis hin zum unmerklichen charakteristik, Ausstrahlungsrichtung und
ON 1 2 3 Übergang, ebenfalls programmiert werden. Lichtfarbe mit ein.
OFF 4 5 6 Weiter ist es möglich, das Helligkeitsniveau An eine Bühnenlichtsteuerung werden
einer ganzen Lichtszene anzuheben oder also erheblich höhere Anforderungen als
zu senken, ohne ihre Programmierung zu an konventionelle Lichtsteuersysteme ge-
ändern. stellt. Durch den Trend zum Einsatz dra-
Der Wechsel zwischen zwei Lichtszenen matischer Lichtwirkungen in der Architek-
kann von Hand per Knopfdruck über Be- turbeleuchtung werden aber auch hier
dienelemente abgerufen werden. Es ist zunehmend Steuersysteme zum Einsatz
aber auch möglich, Szenenwechsel auto- kommen, die in der Lage sind, Leuchten
matisch zu steuern. Hierbei erfolgt die nicht nur zu schalten und zu dimmen,
ON
Steuerung meist abhängig von der Inten- sondern auch in ihrer räumlichen Lage,
OFF sität des Tageslichts oder in Abhängigkeit ihrer Lichtfarbe und ihrer Ausstrahlungs-
12
von Wochentag und Uhrzeit. charakteristik zu verändern.
Lichtsteuersysteme sind durch die Minia-
turisierung der elektronischen Bausteine
so kompakt, daß sie zum Teil in vorhan-
denen Schalt- bzw. Sicherungsschränken
installiert werden können; bei größeren
Systemen benötigen sie einen eigenen
Schaltschrank. Lichtsteuersysteme beste-

73
2.5 2.5 Licht
2.5.1 Lichtquantität

Licht Waren bisher visuelle Wahrnehmung und


Lichterzeugung getrennt behandelte The-
Eigenschaften und men, so soll nun der Bereich beschrieben
werden, in dem Licht und Wahrnehmung
Merkmale zusammentreffen – der Bereich der Eigen-
schaften und Merkmale des Lichts. Hier soll
gezeigt werden, in welcher Weise bestimmte
Qualitäten des Lichts jeweils andere Wahr-
nehmungsbedingungen schaffen und so
die visuelle Wahrnehmung des Menschen
beeinflussen und steuern. Dabei spielt die
Beleuchtungsstärke ebenso eine Rolle wie
die Verteilung und Richtung des Lichts,
die Begrenzung von Blendungseffekten
oder die Farbqualität einer Beleuchtung.
Für den Bereich der Arbeitsplätze existiert
ein umfangreiches Regelwerk, das Beleuch-
tungsbedingungen definiert, unter denen
bestimmte Sehaufgaben optimal und er-
müdungsfrei wahrgenommen werden
können. Diese Normen beziehen sich je-
doch nur auf die Optimierung der Arbeits-
bedingungen, so daß für die Berücksich-
tigung der architektonischen und psycho-
logischen Anforderungen einer visuellen
Umgebung weitergehende Konzepte ent-
wickelt werden müssen.

2.5.1 Lichtquantität
Grundlegend für eine Beleuchtung ist zu-
nächst die Quantität des Lichts, die in einer
bestimmten Situation, für eine bestimmte
Sehaufgabe zur Verfügung steht. Daß Licht
100 P (%) 3,0 S 3,0 S zur visuellen Wahrnehmung benötigt wird,
80 2,5 2,5 ist eine selbstverständliche Tatsache. Bis
60
2,0 2,0 vor gut hundert Jahren war der Mensch
40
1,5 1,5 dabei an die Lichtmengen gebunden, die
1,0 1,0 ihm das ständig wechselnde Tageslicht oder
20 0,5 0,5 schwache künstliche Lichtquellen wie Ker-
E (lx)
100 300 500 700 900 100 300 500 700
E (lx)
900 10 30 50 70
Alter (a)
90
zen oder Öllampen zur Verfügung stellten.
Erst mit der Entwicklung des Gasglühlichts
Einfluß der Beleuch- Einfluß der Beleuch- Sehschärfe S in Abhän- und der elektrischen Beleuchtung wurde
tungsstärke E auf die tungsstärke E auf die gigkeit vom Lebensalter es möglich, ausreichende Lichtmengen
relative Sehleistung P Sehschärfe S normal- (Durchschnittswerte)
für einfache (obere sichtiger Beobachter künstlich zu erzeugen und auf diese Weise
Kurve) und schwierige die Beleuchtungsverhältnisse aktiv zu
Sehaufgaben (untere steuern.
Kurve) Durch diese Möglichkeit stellte sich
nun die Frage nach dem angemessenen
Licht, nach den Unter- und Obergrenzen
der Beleuchtungsstärke und Leuchtdichte
für bestimmte Situationen. Besonders in-
tensiv wurden die Lichtverhältnisse am
Arbeitsplatz untersucht, um Beleuchtungs-
stärken zu ermitteln, unter denen sich
eine optimale Sehleistung ergibt. Als Seh-
leistung wird dabei die Fähigkeit bezeich-
net, Objekte oder Details geringer Größe
bzw. Sehaufgaben mit geringem Kontrast
zur Umgebung wahrnehmen und identi-
fizieren zu können.
Grundsätzlich steigt die Sehleistung bei
Erhöhung der Beleuchtungsstärke steil
an. Oberhalb von 1000 Lux erhöht sie sich
allerdings nur noch langsam, um schließ-
lich bei sehr hohen Beleuchtungsstärken
durch das Auftreten von Blendung wieder
zu sinken.

74
2.5 Licht
2.5.1 Lichtquantität

Bei leichten Sehaufgaben wird eine aus-


Aus der Spaltbreite des reichende Sehleistung schon durch geringe
kleinsten erkennbaren Beleuchtungsstärken erreicht, während
Landolt-Rings und der komplizierte Sehaufgaben hohe Beleuch-
Beobachtungsentfer- tungsstärken erfordern. So stellen 20 Lux
nung ergibt sich ein
Landolt-Ring zur Be- Sehwinkel å, dessen eine Untergrenze dar, bei der z. B. die Ge-
stimmung der Seh- Kehrwert das Maß für sichtszüge von Menschen gerade noch un-
schärfe. Sehaufgabe die Sehschärfe S ist. Ein terschieden werden können. Für einfache
ist die Bestimmung der Visus von 1 ergibt sich Arbeiten sind schon mindestens 200 Lux
Lage des Spaltes, dessen beim Erkennen des Spal-
Öffnung 1/5 des Ring- tes unter einem Sehwin- erforderlich, während komplizierte Seh-
durchmessers d beträgt. kel å = 1' (1/60°). aufgaben bis zu 2000 Lux, in Spezialfällen
wie z. B. Operationsfeldbeleuchtung bis zu
10000 Lux erfordern. Die subjektiv bevor-
zugte Beleuchtungsstärke am Arbeitsplatz
liegt zwischen 1000 und 2000 Lux.
Die Richtwerte für Beleuchtungsstär-
d d ken, wie sie sich vor allem in der DIN-Norm
5 5 5035, Teil 2, finden, bewegen sich mit Wer-
å ten von 20 bis 2000 Lux innerhalb des
oben dargestellten Rahmens. Die jeweils
empfohlenen Beleuchtungsstärken erge-
ben sich dabei vor allem aus der Größe der
d
Sehaufgabe und ihrem Kontrast zur un-
mittelbaren Umgebung, wobei sehr kleine,
S S= 1 kontrastarme Sehaufgaben die höchste
å Beleuchtungsstärke verlangen.
0,5
[å] = min Die Vorgabe pauschaler Beleuchtungsstär-
ken, wie sie über die Normung der Arbeits-
1
platzbeleuchtung hinaus die gesamte Pra-
xis der Lichtplanung prägt, sagt allerdings
2 wenig über die tatsächliche Wahrnehmung
aus. Im Auge abgebildet, und damit wahr-
nehmbar, wird nicht der auf eine Fläche
3 fallende Lichtstrom – die Beleuchtungs-
stärke –, sondern das von den Flächen emit-
Tafel zur Bestimmung tierte, transmittierte oder reflektierte Licht.
der Sehschärfe S aus Das Bild auf der Netzhaut beruht also auf
einem Abstand von 2 m
dem Leuchtdichtemuster der wahrgenom-
menen Objekte, auf dem Zusammenwirken
von Licht und Objekt.
Auch für den Bereich der Leuchtdichte exi-
stieren Empfehlungen, so für maximale
Leuchtdichtekontraste zwischen Sehauf-
gabe und Umgebung oder für absolute
Leuchtdichten, die z. B. von Leuchtdecken
oder Leuchten für Bildschirmarbeitsplätze
E (lx) Charakeristische Be- nicht überschritten werden sollen. Ziel ist
leuchtungsstärken E in wiederum die Optimierung der Sehleistung
20 Mindestwert in Innenräumen außerhalb von Arbeitsbereichen Innenräumen
Zum Erkennen von Gesichtszügen notwendige Beleuchtungsstärke am Arbeitsplatz.
200 Mindestbeleuchtungsstärke ständig besetzter Arbeitsplätze Über diese Richtwerte hinaus existie-
2 000 Maximale Beleuchtungsstärke an normalen Arbeitsplätzen ren aber auch generelle Empfehlungen für
20 000 Beleuchtungsstärke spezieller Sehaufgaben die Leuchtdichteverteilung im gesamten
z. B. Operationsfeldbeleuchtung Raum. Dabei wird angenommen, daß ein
von diesen Richtlinien abweichender Raum
mit geringen Leuchtdichtekontrasten
E (lx) Empfohlene Beleuch- monoton und uninteressant, bei hohen
tungsstärken E nach CIE Kontrasten dagegen unruhig und irritie-
20–50 Wege und Arbeitsbereiche im Freien für unterschiedliche
50–100 Orientierung in Räumen bei kurzem Aufenthalt Tätigkeitsmerkmale rend wirkt.
100–200 Nicht ständig benutzte Arbeitsräume Seit einiger Zeit sind allerdings syste-
200–500 Sehaufgaben mit geringem Schwierigkeitsgrad matischere Ansätze zur umfassenden
300–750 Sehaufgaben mit mittlerem Schwierigkeitsgrad Lichtplanung anhand der Leuchtdichte-
500–1000 Sehaufgaben mit hoher Anforderung, z. B. Bürotätigkeit verteilung entwickelt worden. Vor allem in
750–1000 Sehaufgaben mit hoher Schwierigkeit, z. B. Feinmontage Waldrams Konzept der „designed appear-
1000–2000 Sehaufgaben mit sehr hoher Schwierigkeit, ance“ bzw. der „stabilen Wahrnehmung“
z. B. Kontrollaufgaben bei Bartenbach finden sich Versuche, die
> 2000 Zusatzbeleuchtung für schwierige und spezielle Aufgaben visuelle Wirkung einer gesamten Umge-
bung (mood, Milieu) durch gezielte Vertei-
lung von Leuchtdichten zu steuern.

75
2.5 Licht
2.5.2 Diffuses und gerichtetes Licht

Jeder Versuch, Beleuchtungsanlagen an- gleichzeitig die Beschaffenheit des Objekts


hand quantitativer Vorgaben zu planen, und die Art der Beleuchtung abgeleitet.
wirft jedoch grundlegende Probleme auf. Schon anhand dieser einfachen Beispiele
Dies gilt sowohl für die pauschale Vorgabe zeigt sich der Stellenwert der psychischen
von Beleuchtungsstärken oder Leucht- Verarbeitung für das letztlich wahrgenom-
dichteskalen als auch für die Vorgabe dif- mene Bild.
ferenzierter Leuchtdichtemuster.
Visuelle Wahrnehmung ist ein Vorgang, Wenn Lichtplanung bestimmte visuelle
bei dem sich der Mensch durch das Medium Wirkungen bewußt anstrebt, muß sie dabei
Licht über die Objekte in seiner Umgebung alle am Wahrnehmungsprozeß beteiligten
informiert, der also grundsätzlich durch Faktoren einbeziehen. Lichtplanung kann
die drei Faktoren Licht, Objekt und wahr- sich also nicht auf die Betrachtung von
nehmendes Subjekt beeinflußt wird. Bei Beleuchtungsstärken oder Leuchtdichten,
einer Planung, die sich auf die Vorgabe von von Licht und Objekt beschränken, auch
Beleuchtungsstärken beschränkt, wird ein- wenn dies z. B. bei der Schaffung optimaler
seitig der Aspekt des Lichts betrachtet. Die Wahrnehmungsbedingungen am Arbeits-
Beleuchtungsstärke ist daher eine unzu- platz naheliegt. Sie muß – als Gestaltung
reichende Grundlage für die Voraussage der Umwelt des Menschen – neben den
visueller Wirkungen, zumal sie, wie oben Eigenschaften des eingesetzten Lichts
beschrieben, nicht direkt wahrnehmbar ist. auch das wahrnehmungspsychologische
Bei der Planung von Leuchtdichtever- Wechselspiel zwischen Lichtquelle, Objekt
teilungen wird neben dem Licht schon die und wahrnehmendem Subjekt in der jewei-
Wechselwirkung des Lichts mit den Objek- ligen Situation berücksichtigen.
ten berücksichtigt. Die Leuchtdichte bildet
die Grundlage der tatsächlich wahrgenom-
nen Helligkeit, so daß der Wahrnehmungs- 2.5.2 Diffuses und gerichtetes Licht
prozeß zumindest bis zur Abbildung auf
der Netzhaut berücksichtigt wird. Verläßt man den Bereich der Quantität und
wendet sich den Qualitäten des Lichts zu,
Dennoch stellt auch die Leuchtdichte und so ist die Unterscheidung zwischen diffu-
ihre Verteilung keine ausreichende Grund- sem und gerichtetem Licht einer der we-
lage für die Planung von visuellen Ein- sentlichsten Aspekte. Schon aus der alltäg-
drücken dar – vernachlässigt bleibt hier lichen Erfahrung sind uns entsprechende
der wahrnehmende Mensch. Das auf der Beleuchtungssituationen vertraut – das
Netzhaut abgebildete Muster von Leucht- gerichtete Licht der Sonne bei wolkenlosem
dichten ist nicht das Endprodukt, sondern Himmel und das diffuse Licht bei geschlos-
nur die Grundlage eines komplexen Verar- sener Wolkendecke. Charakteristische
beitungsprozesses, an dessen Ende das Eigenschaften sind dabei vor allem die
wahrgenommene, wirklich gesehene Bild gleichmäßige, fast schattenlose Beleuch-
steht. Hierbei spielen Gestaltgesetze, Kon- tung bei bedecktem Himmel gegenüber
stanzphänomene, Erwartungshaltungen dem dramatischen Wechsel von Licht und
und der Informationsgehalt des Wahrge- Schatten im Sonnenlicht.
nommenen eine Rolle.
Ziel der Wahrnehmung ist nicht das Diffuses Licht geht von großen leuchten-
Registrieren von Lichterscheinungen, son- den Flächen aus. Dies können flächige
dern die Information über die Umwelt. Lichtquellen wie das Himmelsgewölbe
Interessant sind nicht die Leuchtdichten, beim Tageslicht oder Leuchtdecken im
die eine Ansammlung von Objekten ab- Bereich des Kunstlichts sein. Diffuses Licht
strahlt, sondern vielmehr die Information wird aber auch, und dies ist bei Innenräu-
über die Beschaffenheit dieser Objekte men der häufigere Fall, von angestrahlten
und über die Beleuchtungssituation, unter Decken und Wänden reflektiert. Erzeugt
der diese Beschaffenheit wahrgenommen wird auf diese Weise eine sehr gleichmä-
wird. ßige, weiche Beleuchtung, die den gesam-
So ist zu erklären, daß das tatsächlich ten Raum erhellt und sichtbar macht, je-
wahrgenommene, gesehene Bild nicht mit doch kaum Schatten oder Reflexe erzeugt.
dem Leuchtdichtemuster auf der Netzhaut Gerichtetes Licht geht von punktförmi-
identisch ist, obwohl es auf diesem Leucht- gen Lichtquellen aus. Dies ist beim Tageslicht
dichtemuster aufbaut. Ein weißer Körper die Sonne; im Bereich des Kunstlichts sind
hat in unterschiedlichen Beleuchtungs- es kompakt gebaute Lampen. Die wesent-
situationen jeweils unterschiedliche Leucht- lichen Eigenschaften von gerichtetem Licht
dichten. Dennoch wird dieser Körper immer sind die Erzeugung von Schatten auf Kör-
als gleichmäßig weiß wahrgenommen, weil pern und strukturierten Oberflächen sowie
die Beleuchtungssituation bei der Verarbei- von Reflexen auf spiegelnden Objekten.
tung des Bildes ermittelt und berücksichtigt Diese Wirkungen treten bei einem geringen
wird. Ebenso wird die Schattenbildung auf Anteil von diffusem Licht an der Gesamt-
einem räumlichen Körper – sein Leucht- beleuchtung besonders deutlich hervor.
dichtemuster – nicht als ungleichmäßige Im Bereich des Tageslichts liegt der Anteil
Beleuchtung einer Fläche, sondern als von gerichtetem und diffusem Licht bei
Merkmal einer räumlichen Form interpre- wolkenlosem Himmel durch das Verhältnis
tiert. In beiden Fällen wird also aus dem von Sonnen- und Himmelslicht (5:1 bis
wahrgenommenen Leuchtdichtemuster 10:1) praktisch fest.

76
2.5 Licht
2.5.2 Diffuses und gerichtetes Licht

Im Innenraum ist das Verhältnis von ge-


richtetem und diffusem Licht dagegen frei
wählbar. Hierbei sinkt der Anteil an diffu-
sem Licht, wenn Decke und Wände wenig
Licht erhalten oder auftreffendes Licht
durch geringe Reflexionsgrade der Umge-
bung weitgehend absorbiert wird. Schat-
ten und Reflexe lassen sich so bis hin zu
theatralischen Effekten hervorheben. Dies
wird gezielt bei der Präsentation von
Objekten ausgenutzt, spielt aber bei der
Architekturbeleuchtung nur eine Rolle,
wenn eine betont dramatische Raumwir-
kung angestrebt wird.

Gerichtetes Licht sorgt nicht nur für


Schatten und Reflexe, es eröffnet der
Lichtplanung durch die Wahl von Aus-
strahlungswinkel und -richtung neue
Möglichkeiten. Während das Licht diffuser
oder freistrahlender Lichtquellen immer –
vom Ort der Lichtquelle ausgehend – den
gesamten Raum beeinflußt, ist beim
gebündelten Licht die Lichtwirkung vom
Standort der Leuchte losgelöst.
Hier liegt einer der größten Fortschrit-
te in der Beleuchtungstechnik. War in der
Ära der Kerzen und Petroleumlampen das
Licht an die unmittelbare Umgebung der
Leuchte gebunden, so ergibt sich nun die
Möglichkeit, ein vom Ort der Lichtquelle
entfernt wirkendes Licht einzusetzen. Es
wird möglich, Lichtwirkungen definierter
Beleuchtungsstärke von fast beliebigen
Orten aus in genau definierten Bereichen
hervorzurufen. Auf diese Weise kann ein
Raum bewußt und differenziert beleuch-
tet werden, die jeweilige lokale Beleuch-
tungsstärke kann der Bedeutung und dem
Informationsgehalt des beleuchteten
Bereichs angepaßt werden.

2.5.2.1 Modellierung

Eine ebenso selbstverständliche wie


grundlegende Eigenschaft unserer Umwelt
ist ihre Dreidimensionalität. Uns über die-
Wahrnehmung von Licht mit gerichteten Diffuses Licht erzeugt sen Aspekt zu informieren, muß also ein
räumlichen Formen und und diffusen Anteilen keine Schatten. Formen
Oberflächenstrukturen erzeugt weich verlau- und Oberflächenstruk- wesentliches Ziel der visuellen Wahrneh-
in unterschiedlichen fende Schatten. Formen turen können nur schlecht mung sein. Dreidimensionalität umfaßt
Beleuchtungssituatio- und Oberflächenstruk- erkannt werden. dabei verschiedene Einzelbereiche, von der
nen. Gerichtetes Licht turen sind deutlich zu Ausdehnung des Raums um uns herum
führt durch ausgepräg- erkennen, störende
te Schatten zu einer Schlagschatten treten über die Lage und Orientierung der Objek-
starken Modellierung. nicht auf. te im Raum bis hin zu deren räumlicher
Formen und Oberflä- Form und Oberflächenstruktur.
chenstrukturen werden
betont; gleichzeitig
werden aber Details Bei der Wahrnehmung dieser Aspekte der
durch Schlagschatten Räumlichkeit spielen zahlreiche physiolo-
verdeckt.
gische und wahrnehmungspsychologische
Vorgänge eine Rolle. Für die Wahrneh-
mung räumlicher Formen und Oberflä-
chenstrukturen ist jedoch die Modellie-
rung durch Licht und Schatten von zen-
traler Bedeutung – eine Eigenschaft des
gerichteten Lichts, die bisher nur erwähnt,
jedoch nicht auf ihren Stellenwert für die
Wahrnehmung hin analysiert worden ist.
Wird z. B. eine Kugel unter völlig dif-
fuser Beleuchtung gesehen, so ist ihre
räumliche Gestalt nicht wahrzunehmen,
sie er-

77
2.5 Licht
2.5.2 Diffuses und gerichtetes Licht

scheint lediglich als kreisförmige Fläche. 2.5.2.2 Brillanz


Erst wenn gerichtetes Licht auf die Kugel
trifft – d.h. erst wenn sich Schatten bilden –, Ebenso wie die Modellierung ist auch Bril-
kann ihre Räumlichkeit erkannt werden. lanz eine Wirkung gerichteten Lichts, sie
Ebenso verhält es sich bei der Wahrneh- geht von kompakten, annähernd punktför-
mung von Oberflächenstrukturen, die migen Lichtquellen aus und tritt bei mög-
unter diffusem oder senkrecht auftreffen- lichst geringen diffusen Beleuchtungs-
dem Licht kaum wahrzunehmen sind und anteilen besonders deutlich hervor. Als
erst bei im Winkel auftreffenden, gerich- brillant kann zunächst die Lichtquelle
teten Licht durch ihre Schattenwirkung selbst empfunden werden. Ein Beispiel
hervortreten. hierfür ist die Wirkung von Kerzenflammen
in abendlicher Umgebung. Weiter wirken
Erst durch gerichtetes Licht wird also die Objekte brillant, die dieses Licht brechen,
Information über den räumlichen Aufbau so z. B. beleuchtetes Glas, geschliffene
von Objekten ermöglicht. Ebenso wie das Edelsteine oder Kristallüster. Brillanz ent-
völlige Fehlen gerichteten Lichts diese steht aber auch durch Reflexion auf spie-
Information unmöglich macht, kann aber gelnden Oberflächen wie Porzellan, Glas,
auch ein Zuviel an Modellierung Infor- Lack, poliertem Metall oder feuchten
mationen verdecken. Dies ist der Fall, Materialien.
wenn durch extrem gerichtetes Licht Teile Da Brillanzeffekte durch Reflexion
der Objekte in den Schlagschatten ver- oder Brechung entstehen, sind sie nicht
schwinden. von der Menge des eingesetzten Lichts,
Aufgabe der Lichtplanung muß es also sondern nur von der Leuchtdichte der je-
sein, ein der jeweiligen Situation ange- weiligen Lichtquelle abhängig. Eine sehr
messenes Verhältnis von diffusem und ge- kompakte Lichtquelle (z. B. eine Nieder-
richtetem Licht zu erzeugen. Bestimmte volt-Halogenlampe) kann also trotz ge-
Sehaufgaben, bei denen die Räumlichkeit ringer Lichtleistung Reflexe von größerer
oder die Oberflächenstruktur der betrach- Brillanz hervorrufen als eine lichtstärkere,
teten Objekte im Vordergrund stehen, ver- aber weniger kompakte Lampe.
langen dabei eine betont modellierende
Beleuchtung. Spielen Räumlichkeit und Brillanz kann, vor allem bei Lichtquellen,
Oberflächenstruktur dagegen keine oder ein für sich allein wirksamer Effekt sein,
sogar eine störende Rolle, kann wieder- der die Aufmerksamkeit auf sich zieht und
um eine völlig diffuse Beleuchtung ange- einem Raum eine interessante, lebendige
bracht sein. Note geben kann. Bei der Beleuchtung von
In der Regel sollte allerdings sowohl Objekten verdeutlicht Brillanz – ebenso wie
diffuses als auch gerichtetes Licht vorhan- die Modellierung – deren Räumlichkeit und
den sein. Eine Beleuchtung mit ausgewo- Oberflächenbeschaffenheit, da Brillanz-
genen Anteilen an diffusem und gerich- effekte vor allem auf Kanten und Wölbun-
tetem Licht sorgt für die Sichtbarkeit der gen glänzender Objekte entstehen.
gesamten Umgebung und ermöglicht
gleichzeitig ein räumliches, lebendiges Über die Verdeutlichung der Form und
Wahrnehmen der Objekte. Oberflächenstruktur bewirkt Brillanz eine
In den Normen für die Arbeitsplatz- psychologische Aufwertung des beleuch-
beleuchtung findet sich ein rechnerisches teten Objekts und seiner Umgebung. Diese
Bewertungskriterium für die Modellie- Möglichkeit, Objekte oder Räume interes-
rungsfähigkeit einer Beleuchtung, die hier sant und wertvoll erscheinen zu lassen,
als Schattigkeit bezeichnet wird. Schattig- bestimmt den Einsatz von Brillanzeffekten
keit wird dabei als das Verhältnis der zylin- in der Beleuchtungspraxis. Soll eine Um-
drischen zur horizontalen Beleuchtungs- gebung – ein Festsaal, eine Kirche oder ein
stärke definiert. Foyer – besonders festlich wirken, so kann
dies durch den Einsatz brillanter Licht-
Bei der Planung gerichteter und diffuser quellen erreicht werden, seien es Kerzen-
Beleuchtungsanteile sollten die aus der flammen, Niedervolt-Halogenlampen oder
elementaren Erfahrung des Tageslichts Hochdruck-Entladungslampen.
resultierenden Erwartungen an Lichtrich- Ebenso kann bei der Präsentation von
tung und -farbe berücksichtigt werden. geeigneten Objekten Brillanz – und damit
So kommt das gerichtete Sonnenlicht von ein wertvoller Charakter – durch den Ein-
oben oder von den Seiten, jedoch nie von satz gerichteten Lichts erzeugt werden.
unten; die Farbe des Sonnenlichts ist deut- Dies gilt vor allem für die Präsentation von
Mit Hilfe mehrerer Bei einer gleichmäßigen lich wärmer als die des diffusen Himmels- lichtbrechenden oder glänzenden Mate-
Punktlichtquellen kann Raumbeleuchtung durch lichts. Eine Beleuchtung, bei der gerichte- rialien, von Glas, Keramik, Lack oder Metall.
eine gleichmäßige Raum- diffuses Licht ergeben
beleuchtung erreicht sich dagegen nur schwa- tes Licht schräg von oben kommt und eine Brillanz bezieht ihre psychische Wirksam-
werden. Aufgrund des che, unscharf verlau- wärmere Lichtfarbe besitzt als die diffuse keit – die Weckung von Aufmerksamkeit –
gerichteten Charakters fende Schatten. Allgemeinbeleuchtung, wird also als natür- aus ihrem Informationsgehalt. Die ver-
jedes einzelnen Licht- lich empfunden. Der Einsatz abweichen- mittelte Information kann dabei die bloße
kegels entstehen hierbei
an Objekten scharf der Lichtrichtungen und Farbtemperatur- Existenz einer brillanten Lichtquelle sein,
begrenzte Mehrfach- kombinationen ist möglich, führt jedoch es kann sich jedoch auch um die Informa-
schatten. zu besonders auffälligen Effekten. tion über Art und Qualität einer Oberfläche,
die Geometrie und Symmetrie der Spiege-
lungen handeln.

78
2.5 Licht
2.5.3 Blendung

Es stellt sich jedoch die Frage, ob die Infor- sondern lediglich eine subjektive Stör-
mation, auf die unsere Aufmerksamkeit empfindung hervorgerufen, so spricht
gelenkt wird, in der jeweiligen Situation man von psychologischer Blendung.
wirklich von Interesse ist. Ist dies der Fall, Ursache für die psychologische Blendung
wird Brillanz als angenehm und interessant ist die unwillkürliche Ablenkung, die von
empfunden, die oben beschriebene, ge- hohen Leuchtdichten im Gesichtsfeld aus-
fühlsmäßige Aufwertung von Objekt oder geht. Der Blick wird hierbei immer wieder
Umgebung findet statt. von der Sehaufgabe auf die Blendlicht-
Besitzt die gezeigte Brillanz aber kei- quelle gelenkt, ohne daß dieser Bereich
nen Informationswert, kann sie als Blen- erhöhter Helligkeit jedoch die erwartete
dung empfunden werden. Dies ist vor allem Information zu bieten hätte; ähnlich wie
bei der Reflexblendung der Fall. So werden bei einem störenden Geräusch erzeugt die
Reflexe auf Klarsichthüllen, Bildschirmen Blendlichtquelle optischen Lärm, der die
oder glänzendem Kunstdruckpapier nicht Aufmerksamkeit auf sich zieht und die
als Information (Brillanz), sondern als stö- Wahrnehmung stört.
rende Blendung, als Verdecken der unter Durch die ständig wiederholte Anpas-
den Reflexen verborgenen, eigentlichen sung an unterschiedliche Helligkeitsniveaus
Bei der physiologischen
Blendung wird das Netz- Information verstanden. und die unterschiedliche Entfernung von
hautbild des Sehobjekts Sehaufgabe und Blendlichtquelle kommt
(1) von Leuchtdichten es hierbei zu einer Belastung des Auges,
überlagert, die im Auge 2.5.3 Blendung die als unangenehm oder sogar schmerz-
aus der Streuung (2)
des Lichts einer Blend- haft empfunden wird. Trotz objektiv gleich-
lichtquelle (3) entstehen. Ein wesentliches Merkmal für die Qualität bleibender Sehleistung entsteht so bei der
einer Beleuchtung ist die Begrenzung der psychologischen Blendung ein erhebliches
3 entstehenden Blendung. Als Blendung Unbehagen; die Leistungsfähigkeit am
wird dabei sowohl die objektive Verminde- Arbeitsplatz wird herabgesetzt.
rung der Sehleistung als auch die subjek- Anders als die physiologische Blen-
tive Störung durch das Auftreten von hohen dung, die unabhängig von der jeweiligen
1
Leuchtdichten oder hohen Leuchtdichte- Situation durch das Überschreiten physiolo-
kontrasten im Gesichtsfeld bezeichnet. gisch vorgegebener Grenzwerte für Leucht-
dichte oder Leuchtdichtekontraste erklärt
2 Bei einer objektiven Verringerung der Seh- werden kann, handelt es sich bei der psy-
leistung wird von physiologischer Blen- chologischen Blendung um ein Problem
dung gesprochen. Hierbei überlagert sich der Informationsverarbeitung, das nicht
im Auge das Licht einer Blendlichtquelle losgelöst vom Kontext – vom Informations-
dem Leuchtdichtemuster der eigentlichen gehalt der visuellen Umgebung und vom
Sehaufgabe und verschlechtert so deren Informationsbedarf der jeweiligen Situa-
Wahrnehmbarkeit. Grund für die Überla- tion – beschrieben werden kann. So kann
gerung der Leuchtdichten von Sehaufgabe die psychologische Blendung ausbleiben,
und Blendlichtquelle kann die direkte obwohl erhebliche Leuchtdichtekontraste
Überlagerung beider Abbildungen auf der vorliegen, wenn diese Kontraste erwartet
Netzhaut sein; für die Verminderung der werden und interessante Informationen
Sehleistung reicht aber schon die Über- vermitteln, z. B. bei Brillanz auf Kristall-
lagerung des Streulichts aus, das durch üstern oder beim Blick durchs Fenster auf
die Streuung des Blendlichts im Auge ent- eine interessante Aussicht. Andererseits
steht. Der Grad der Lichtstreuung hängt können bereits geringere Leuchtdichte-
vor allem von der Trübung des Augeninne- kontraste psychologische Blendung her-
ren ab; diese mit dem Alter zunehmende vorrufen, wenn diese Kontraste wichtigere
Trübung ist für die höhere Blendempfind- Informationen überlagern und selbst in-
lichkeit älterer Menschen verantwortlich. formationslos sind; so z. B. bei Reflexen auf
Der Extremfall der physiologischen glänzendem Kunstdruckpapier, beim Blick
Blendung ist die Absolutblendung. Sie ent- auf den gleichmäßig bedeckten Himmel
steht, wenn Leuchtdichten von mehr als oder auf eine Lichtdecke. Sowohl die phy-
104 cd/m2 im Sehfeld vorhanden sind, so siologische wie die psychologische Blen-
z. B. durch den Blick in die Sonne oder dung tritt in zwei Formen auf. Als erste ist
durch den direkten Einblick in künstliche hier die Direktblendung zu nennen, bei
Lichtquellen. Die Absolutblendung ist un- der die Blendlichtquelle selbst im Umfeld
abhängig vom Leuchtdichtekontrast zur der Sehaufgabe sichtbar ist. Der Grad der
Umgebung; sie kann nicht durch Erhöhung Blendung hängt hierbei vor allem von der
des Leuchtdichteniveaus beseitigt werden. Leuchtdichte der Blendlichtquelle, ihrem
Die Absolutblendung ist in der Archi- Leuchtdichtekontrast zur Sehaufgabe, ihrer
tekturbeleuchtung allerdings nur selten Größe und ihrer Nähe zur Sehaufgabe ab.
ein Problem. Wesentlich häufiger tritt hier Die zweite Form der Blendung ist die
die Relativblendung auf, bei der die Ver- Reflexblendung, bei der die Blendlicht-
minderung der Sehleistung nicht durch quelle von der Sehaufgabe oder ihrem
extreme Leuchtdichten, sondern durch zu Umfeld reflektiert wird. Diese Form der
hohe Leuchtdichtekontraste im Gesichts- Blendung hängt neben den oben erwähn-
feld hervorgerufen wird. ten Faktoren zusätzlich von Glanzgrad und
Lage der reflektierenden Oberfläche ab.
Wird durch die Blendlichtquelle keine Vor allem beim Lesen von Texten auf
objektive Verringerung der Sehleistung, Kunstdruckpapier und bei der Arbeit am

79
2.5 Licht
2.5.3 Blendung

Bildschirm stellt die psychologische Blen-


dung durch reflektiertes Licht ein erheb-
3 2 1 liches Problem dar, da der Wettstreit zwi-
schen der wenig entfernten Sehaufgabe
und dem Bild der deutlich weiter entfern-
ten Blendlichtquelle durch ständiges Um-
akkomodieren und den ständigen Konver-
genzwechsel zur raschen Ermüdung der
Augen führt.
3
Die Bewertung von Leuchtdichten und
2
Leuchtdichtekontrasten, die möglicher-
weise zu Blendungseffekten führen, ist
stark von der jeweiligen Umgebung und
den Zielen der Beleuchtung abhängig. So
gelten für eine festlich oder dramatisch
beleuchtete Umgebung andere Regeln als
für einen Arbeitsplatz; was im einen Fall
Bei der Blendung wird erwünschte Brillanz ist, ist im anderen Fall
unterschieden zwischen unerwünschte Blendung. Auch die vor-
der Direktblendung, vor
allem durch Leuchten herrschenden Blickrichtungen spielen eine
(1), der Reflexblendung bedeutsame Rolle; eine Beleuchtung, die
an horizontalen Seh- in aufrecht sitzender Haltung blendfrei ist,
aufgaben (2) und der kann schon beim Zurücklehnen in einem
Reflexblendung an ver-
tikalen Sehaufgaben, Sessel blenden.
z. B. Bildschirmen (3). Formalisierte Regeln für die Begrenzung
Leuchten, die sich auf von Blendung existieren im Bereich der
konventionellen Bild- Arbeitsplatzbeleuchtung; sie beziehen sich
schirmen spiegeln, vor allem auf den Regelfall einer sitzenden
sollen oberhalb des
Grenzausstrahlungs- Beschäftigung und einer Beleuchtung mit
winkels ©G keine Leucht- Rasterleuchten. Hierbei ergeben sich aus
dichten von mehr als Sitzhöhe und bevorzugter Blickrichtung
200 cd/m 2 aufweisen. Bereiche, in denen Lichtquellen am häufig-
Übliche Werte für ©G
liegen zwischen 50° sten blenden. Neben der Blendung durch
und 60°. Fenster gehen Blendwirkungen dabei meist
von Leuchten in bestimmten Deckenberei-
chen aus.
å Bei der Direktblendung handelt es sich
hierbei um den Deckenbereich vor dem
©G Betrachter, der unter Winkeln flacher als
45° gesehen wird. Bei der Reflexblendung
wird Blendung dagegen vor allem durch
Leuchten im Deckenbereich unmittelbar
vor dem Betrachter hervorgerufen. Einen
Sonderfall bildet die Reflexblendung auf
Bildschirmen, also auf annähernd vertikal
angeordneten Flächen. Hier wird Blen-
dung vor allem durch Blendlichtquellen
Begrenzung der Blen- im Deckenbereich hinter dem Betrachter
dung an Bildschirmar- hervorgerufen. Eine Verringerung von
beitsplätzen: Für Räume
mit Bildschirmarbeits- Blendwirkungen läßt sich zunächst durch
plätzen wird ein Min- Herabsetzen des Leuchtdichtekontrasts –
destabschirmwinkel å sei es durch Anheben der Umgebungs-
von 30° empfohlen. leuchtdichte, sei es durch Herabsetzung
der Leuchtdichte der Blendlichtquelle –
erreichen. Darüber hinaus kann Blendung
durch die Anordnung der Leuchten ver-
mieden werden. So sollten z. B. Bänder von
Rasterleuchten möglichst nicht quer zur
Blickrichtung angeordnet, sondern längs
Leuchtdichten von Wän- zur Blickrichtung zwischen den Arbeits-
den, die sich im Bild- plätzen installiert werden.
schirm spiegeln, sollten
im Mittel nicht mehr Eine differenzierte Blendungsbegren-
als 200 cd/m2, maximal zung läßt sich vor allem durch die Aus-
nicht mehr als 400 cd/m2 wahl der Leuchten erreichen. Hier kann
betragen. Die Spiege- durch Reflektoren mit geeigneter Charak-
lung von Fenstern im
Bildschirm sollte grund- teristik dafür gesorgt werden, daß die
sätzlich vermieden wer- Leuchten oberhalb der kritischen Winkel
den. keine unzulässigen Leuchtdichten besitzen.
Durch Verwendung von Leuchten, die nur
wenig Licht direkt nach unten abstrahlen,

80
2.5 Licht
2.5.3 Blendung

Mindestabschirmwinkel kann auch die Gefahr der Reflexblendung


von Leuchten mit unter- deutlich eingeschränkt werden.
schiedlichen Lichtquel-
len in Abhängigkeit von
der Güteklasse der Blen- Zur Bewertung der Blendungsbegrenzung
dungsbegrenzung am Arbeitsplatz existiert ein in der DIN 5035
festgelegtes Verfahren, mit dem sich die
Lampenart Güteklasse der Blendungsbegrenzung Einhaltung der Grenzwerte für die Direkt-
A B C D blendung überprüfen läßt. Hierbei wird die
sehr gering hoch mittel gering Leuchtdichte der verwendeten Leuchten
unter Winkeln von 45°–85° bestimmt und
Leuchtstofflampe 20° 10° 0° 0° in ein Diagramm eingetragen. Abhängig
kompakte Leuchtstofflampe 20° 15° 5° 0° von der Nennbeleuchtungsstärke, der Art
Hochdrucklampe, mattiert 30° 20° 10° 5° der Leuchten und der Güteklasse der an-
Hochdrucklampe, klar 30° 30° 15° 10° gestrebten Beleuchtung lassen sich im Dia-
Glühlampe, klar gramm nun Grenzkurven auffinden, die
von der Leuchtdichtekurve der verwende-
ten Leuchte nicht überschritten werden
dürfen.
Für die Bewertung der
Direktblendung wird die Für die Direktblendung liegt mit dem
85˚ Leuchtdichte der Leuch-
ten im Winkelbereich Grenzkurvenverfahren eine quantitative
45˚ zwischen 45° und 85° Bewertungsmethode vor. Zur Bewertung
berücksichtigt. der Reflexblendung stehen dagegen ledig-
lich qualitative Kriterien zur Verfügung.
Für den Bereich der Reflexblendung bei
horizontalen Lese-, Schreib- und Zeichen-
aufgaben existiert allerdings ein Verfahren,
das den Grad der Reflexblendung quanti-
tativ durch den Kontrastwiedergabefaktor
(CRF) beschreibt. Der Kontrastwiedergabe-
faktor ist hierbei als das Verhältnis des
Leuchtdichtekontrastes einer Sehaufgabe
bei Referenzbeleuchtung zum Leucht-
dichtekontrast dieser Sehaufgabe bei ge-
gebener Beleuchtung definiert.
Der Kontrastwiedergabefaktor wird
Güteklasse Nennbeleuchtungsstärke (lx) anhand eines Referenzreflexionsnormals
A 1000 750 500 – 300 bestimmt, das aus einer hellen und einer
1 2000 1500 1000 750 500 dunklen Keramikscheibe standardisier-
55˚ 70˚
ter Reflexionseigenschaften besteht; die
Leuchtdichtefaktoren beider Scheiben
unter verschiedenen Blickrichtungen und
-winkeln sind bekannt. Für eine vollkom-
85˚ © men diffuse Beleuchtung ergibt sich hier-
E = 500 lx bei der Referenzwert der Kontrastwie-
dergabe. Die Kontrastwiedergabe unter
75˚
gegebener Beleuchtung kann bei bereits
fertiggestellter Beleuchtungsanlage am
65˚ Referenznormal gemessen oder anhand
1 der Leuchtendaten aus den bekannten
55˚ Leuchtdichtefaktoren des Referenznor-
mals errechnet werden. Aus Referenz- und
Realwert ergibt sich dann der jeweilige
103 2 3 4 5 6 8 104 L(cd/m2) Kontrastwiedergabefaktor sowie die Ein-
ordnung der Kontrastwiedergabe in eine
Beispiel für die Anwen- werden können. Die Leuchtdichtegrenzkur- der drei Kontrastwiedergabestufen.
dung des Grenzkurven- Leuchtdichtekurve über- ven (für Leuchten ohne
verfahrens bei einer schreitet die zutreffende leuchtende Seitenteile).
Beleuchtungsstärke von Grenzkurve nicht, die Sie geben Grenzwerte
500 Ix und der Güteklasse Anforderung an die Blen- für die mittlere Leucht-
A. Aus der Raumgeome- dungsbegrenzung der dichte L der Leuchte bei
trie ergibt sich für die Leuchte ist also erfüllt. Ausstrahlungswinkeln ©
erste Leuchte ein Beob- zwischen 45° und 85°
achtungswinkel von 55°, an, die in Abhängigkeit
für die zweite Leuchte von der Nennbeleuch-
ein Winkel von 70°, für tungsstärke und der
die im Diagramm die geforderten Güteklasse
entsprechende Leucht- nicht überschritten wer-
dichten in der Leucht- den dürfen.
dichtekurve 1 abgelesen

81
2.5 Licht
2.5.3 Blendung

C0 = L01 – L02
L O1 L01

L O2
C0 = 0,91

C = L1 – L2
L1 L1
L2
å
CRF = C = C = L1 – .L2
C0 0,91 0,91 L1

Bewertung der Kontrast- Als Gütemerkmal für


wiedergabe: Bei einer die Kontrastwiedergabe
vollkommen diffusen unter dem Beobach-
Referenzbeleuchtung tungswinkel å wird der
(idealisiert dargestellt Kontrastwiedergabe-
durch eine Lichtkuppel, faktor CRF definiert.
oben links) ergibt sich CRF <1 zeigt an, daß
für den Reflexionsstan- die Beleuchtung durch Aus der Projektion des
dard nach Bruel + Kjaer Lichtreflexion an Kon- Bewertungsfeldes auf
der Referenzkontrast trast verloren hat. die Deckenfläche ergibt
C0 (oben rechts). CRF >1 zeigt an, daß sich der Bereich, in dem
Bei einer realen Be- die Beleuchtungssitu- Leuchten die Kontrast-
leuchtung (unten links) ation bezüglich der Kon- wiedergabe negativ be-
ergibt sich unter dem trastwiedergabe die Re- einflussen können. Zur
Beobachtungswinkel å ferenzbeleuchtung Grobplanung einer Be-
für den Reflexions- übertrifft. 25˚
standard der Kontrast leuchtungsanlage wird
C (unten rechts). der CRF-Wert für den
Hauptbeobachtungs-
winkel 25° ermittelt.

35˚ Bewertungsraster für


DIN A3 die Ermittlung des Kon-
trastwiedergabefaktors.
25˚ Zugrunde gelegt wird
eine Beobachtungsflä-
15˚ che im Format DIN A3
Empfehlungen für Mit- 1 0˚ bei einer Blickposition (1)
tel- und Mindestwerte Augen- 50 mm vor und 400 mm
des Kontrastwiederga- punkt über der Vorderkante der
befaktors CRF in Abhän- 15˚ Beobachtungsfläche.
gigkeit von der Art der
Sehaufgaben bzw. der je-
weiligen Anforderungs- 30˚
stufe 45˚

Art der Sehaufgabe Kontrast- CRF- CRF- CRF-


wiedergabe Stufe Mittelwert Minimum
vorwiegend glänzend hoch 1 1,0 ≤ CRF ≥ 0,95
seidenmatt mittel 2 0,85 ≤ CRF < 1,0 ≥ 0,7
matt gering 3 0,7 ≤ CRF < 0,85 ≥ 0,5

82
2.5 Licht
2.5.4 Lichtfarbe und Farbwiedergabe

2.5.4 Lichtfarbe und Farbwiedergabe


Neben der als Helligkeit wahrgenommenen
Leuchtdichte wird vom Auge zusätzlich ein
Farbeindruck registriert, der auf der spek-
tralen Zusammensetzung des wahrgenom-
menen Lichtes beruht. Als farbig kann dabei CIE-Normvalenzsystem. geringster Sättigung.
das Licht selbst empfunden werden (Licht- Spektralfarbenzug als Vom Weißpunkt gehen
Verbindungslinie der fächerförmig die Be-
farbe); Farbe entsteht aber auch durch die Farborte aller gesät- grenzungslinien der
Eigenschaft zahlreicher Stoffe, bestimmte tigten Spektralfarben, Farbbereiche aus. Der
Spektralbereiche zu absorbieren und so die Purpurgerade als Mi- Farbort jeder reellen
spektrale Zusammensetzung des von ihnen schungslinie des lang- Farbe kann im Normva-
welligen und kurzwel- lenzsystem durch die
reflektierten Lichts zu verändern (Körper- ligen Spektralbereichs, x/y-Koordinaten ange-
farbe). Weißpunkt E als Punkt geben werden.

Zur eindeutigen Beschreibung von Farben 0,9 y


existieren unterschiedliche Systeme.
Beim Munsell-System oder der DIN- 520
Farbenkarte werden Körperfarben nach 0,8
den Kriterien Helligkeit, Farbton und Sätti-
gung angeordnet, so daß sich ein vollstän- 540
0,7
diger Farbatlas in Form einer dreidimen-
sionalen Matrix ergibt. Als Helligkeit wird Wellenlänge (nm)
hierbei der Reflexionsgrad einer Körper- 0,6 560 Spektralfarbenzug
farbe bezeichnet; der Farbton bezeichnet
die eigentliche Farbe, während der Begriff Grün Gelbgrün 570
0,5
der Sättigung den Grad der Buntheit, von
der reinen Farbe bis hin zur unbunten Grau-
skala, erfaßt. 0,4 590
Gelb
Beim Normvalenzsystem der CIE wer- Blaugrün Orange 600
den Körper- und Lichtfarben dagegen nicht
in das Raster eines dreidimensionalen Kata- 0,3 E Rot 620
loges eingeordnet, sondern aus der spek- 490 690–780
tralen Zusammensetzung der Lichtart bei 0,2 Blau Purpur
Lichtfarben bzw. aus Lichtart und spektra-
lem Reflexions- bzw. Transmissionsgrad 480
0,1 Purpurgerade
berechnet oder gemessen und in einem
kontinuierlichen, zweidimensionalen Dia-
gramm dargestellt. Außer acht gelassen 380–410 x
wird hierbei die Dimension der Helligkeit,
0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9
so daß im Diagramm nur Farbton und
Sättigung aller Farben bestimmt werden
können.
Durch einen geeigneten Aufbau des
Diagramms ergibt sich eine Farbfläche, die
alle reellen Farben umfaßt und einer Reihe
von weiteren Bedingungen genügt. Die
Farbfläche wird von einem Kurvenzug um-
schlossen, auf dem die Farborte der voll- 0,58 y 0,58 y
565
ständig gesättigten Spektralfarben liegen. Spektralfarbenzug Spektralfarbenzug
Im Inneren der Fläche befindet sich der 0,50 0,50
3000 2500 K
Punkt geringster Sättigung, der als Weiß- 3300 K 580
2000 K
oder Unbuntpunkt bezeichnet wird. Alle 0,42 4000 0,42
5000 1600 K 43 2 1
Sättigungsstufen einer Farbe können nun 6000 A
auf der Geraden zwischen dem Unbunt- 0,34 8000 ww 0,34 D 65
6 5 600
punkt und dem jeweiligen Farbort aufge- E
nw 620
funden werden; alle Mischungen zweier 0,26 0,26 690–
tw 780
Farben liegen ebenfalls auf einer Geraden x x
zwischen den jeweiligen Farborten. 0,32 0,40 0,48 0,56 0,64 0,72 0,32 0,40 0,48 0,56 0,64 0,72

Im Inneren der Farbfläche läßt sich eine Ausschitt aus der Farb- Ausschitt aus der Farb-
Kurve einzeichnen, die die Lichtfarben eines fläche mit dem Planck- fläche mit dem Planck-
schen Kurvenzug und schen Kurvenzug und
Planckschen Strahlers bei unterschiedli- der Geradenschar der den Farborten der
chen Temperaturen darstellt; diese Kurve Farborte gleicher ähn- Normlichtarten A (Glüh-
kann zur Beschreibung der Lichtfarbe von lichster Farbtemperatur lampenlicht) und D 65
Glühlampen genutzt werden. Um die Licht- zwischen 1600 und (Tageslicht) sowie den
10000 K. Angegeben Farborten typischer
farbe von Entladungslampen beschreiben sind die Bereiche der Lichtquellen: Kerzen-
zu können, wird, ausgehend von der Kurve Lichtfarben Warmweiß flamme (1), Glühlampe
des Planckschen Strahlers, eine Geraden- (ww), Neutralweiß (nw) (2), Halogenglühlampe
schar ähnlichster Farbtemperaturen ein- und Tageslichtweiß (tw). (3), Leuchtstofflampen
ww (4), nw (5) und tw (6).
getragen, mit deren Hilfe auch Lichtfarben,

83
2.5 Licht
2.5.4 Lichtfarbe und Farbwiedergabe

die nicht auf dieser Kurve liegen, der Farb- Die Qualität der Farbwiedergabe wird nach
temperatur eines Temperaturstrahlers DIN in vier Stufen eingeteilt, an denen
zugeordnet werden können. Hierbei las- sich die Mindestanforderung für die Farb-
sen sich drei Hauptgruppen unterschei- wiedergabe von Arbeitsplatzbeleuchtun-
den; der warmweiße Bereich mit ähnlich- gen orientiert. Die Farbwiedergabestufen
sten Farbtemperaturen unter 3300 K, 1 und 2 sind zusätzlich in zwei Zwischen-
der neutralweiße Bereich zwischen 3300 stufen – A und B – unterteilt, um eine diffe-
und 5000 K und der tageslichtweiße Be- renziertere Beurteilung von Lichtquellen
reich mit ähnlichsten Farbtemperaturen zu ermöglichen.
über 5000 K. Die Farbwiedergabestufe 1 wird für
Aufgaben gefordert, die eine Beurteilung
Die Farbe beleuchteter Objekte resultiert aus von Farben umfassen. Bei der Beleuchtung
dem Zusammenwirken von Licht und Kör- von Innenräumen, Büros und industriellen
per; aus der spektralen Zusammensetzung Arbeitsplätzen mit anspruchsvollen Seh-
des auf einen Körper fallenden Lichts und aufgaben wird eine Farbwiedergabestufe
der Eigenschaft dieses Körpers, bestimmte von mindestens 2 gefordert, während für
Anteile dieses Lichts zu absorbieren und Industriearbeitsplätze mit einfachen Seh-
nur die restlichen Frequenzbereiche zu re- aufgaben die Farbwiedergabestufe 3 aus-
Spektrale Verteilung 250 Se flektieren. reicht. Die Farbwiedergabestufe 4 ist nur
Se (¬) der Normlichtarten Zusätzlich zur so entstehenden, objek- bei geringsten Anforderungen und Beleuch-
A (Glühlampenlicht, 150
oben) und D 65 (Tages- tiv berechen- oder meßbaren Farbvalenz tungsstärken bis maximal 200 lx zulässig.
licht, unten) 50
¬ (nm)
spielt für die tatsächliche Wahrnehmung
400 600 800 noch die Farbadaptation des Auges eine Für die Auswahl einer Lichtquelle spielt
Rolle. Hierbei findet – ähnlich wie bei der zunächst die Qualität ihrer Farbwieder-
250 Se Adaptation an ein Leuchtdichteniveau – gabe eine Rolle; der Grad an Farbtreue
150
ein allmählicher Angleich an die vorherr- also, mit dem beleuchtete Objekte im Ver-
schende Lichtfarbe statt, so daß auch bei gleich zu einer Referenzbeleuchtung wie-
50
¬ (nm)
einer Beleuchtung mit unterschiedlichen dergegeben werden. In einigen Fällen ist
400 600 800 Lichtfarben eine annähernd konstante zusätzlich der Index für die Wiedergabe
Wahrnehmung der Skala von Körperfarben einer bestimmten Farbe zu berücksichti-
gewährleistet ist. gen; so z. B. wenn es in Medizin oder Kos-
metik auf die differenzierte Beurteilung
Gleiche Lichtfarben können aufgrund un- von Hautfarben ankommt.
terschiedlicher spektraler Zusammenset- Über die Qualität der Farbwiedergabe
zung zu unterschiedlichen Körperfarben hinaus ist aber auch die Auswahl der Licht-
führen. Der Grad dieser Abweichung wird farbe für die tatsächliche Farbwirkung von
durch die Farbwiedergabe beschrieben. entscheidender Bedeutung. So werden
Die Farbwiedergabe ist dabei definiert als blaue und grüne Farben unter Glühlam-
Grad der Veränderung, der bei der Farb- penlicht trotz hervorragender Farbwieder-
Ähnlichste Farbtempe-
ratur T typischer Licht- wirkung von Objekten durch die Beleuch- gabe vergleichsweise grau und stumpf
quellen tung mit einer bestimmten Lichtquelle erscheinen. Gerade diese Farbtöne wirken
gegenüber der Beleuchtung mit einer Re- aber unter tageslichtweißem Leuchtstoff-
Lichtquelle T (K) ferenzlichtquelle entsteht; beurteilt wird lampenlicht – trotz schlechterer Farbwie-
also die Ähnlichkeit von Farbwirkungen dergabe – klar und leuchtend. Bei der Wie-
Kerze 1900–1950 unter zwei Beleuchtungsarten. dergabe gelber und roter Farbtöne kehrt
Kohlefadenlampe 2100 Da das Auge sich an Licht unterschied- sich dies Phänomen der Abschwächung
Glühlampe 2 700–2 900 lichster Farbtemperaturen anpassen kann, bzw. Verstärkung der Farbwirkung um.
Leuchtstofflampen 2 800–7 500 muß die Farbwiedergabe abhängig von der Die planerische Entscheidung für ein
Mondlicht 4100 Lichtfarbe bestimmt werden. Als Referenz- Leuchtmittel muß sich also an der jeweili-
Sonnenlicht 5 000–6 000 quelle kann also nicht eine einzige Licht- gen Situation orientieren. Einige Unter-
Tageslicht 5 800–6 500 quelle dienen; der Vergleichsmaßstab ist suchungen sprechen dafür, daß eine warme
(Sonne, blauer Himmel) vielmehr eine vergleichbare Lichtquelle Lichtfarbe vor allem bei geringeren Be-
bedeckter Himmel 6 400–6 900 mit kontinuierlichem Spektrum, sei es ein leuchtungsstärken und bei gerichtetem
klarer, blauer Himmel 10 000–26 000 Temperaturstrahler vergleichbarer Farb- Licht bevorzugt wird, während kalte Licht-
temperatur oder das Tageslicht. farben vor allem bei hohen Beleuchtungs-
Um die Farbwiedergabe einer Licht- stärken und diffuser Beleuchtung akzep-
Farbwiedergabe quelle zu bestimmen, werden die Farbwir- tiert werden.
Stufe Index Ra kungen einer Skala von acht Körperfarben Bei der Präsentationsbeleuchtung
1A Ra > 90 unter der zu beurteilenden Beleuchtungs- können durch den gezielten Einsatz von
1B 80 ≤ Ra ≤ 90 art sowie unter der Referenzbeleuchtung Lichtfarben – notfalls auch mäßiger Farb-
2A 70 ≤ Ra < 90 berechnet und zueinander in Beziehung wiedergabe – leuchtendere Farben der be-
2B 60 ≤ Ra < 90 gesetzt. Die so ermittelte Qualität der Farb- leuchteten Objekte erreicht werden. Diese
3 40 ≤ Ra < 90 wiedergabe wird in Farbwiedergabeindizes Form der bewußten Hervorhebung von
4 20 ≤ Ra < 90 ausgedrückt, die sich sowohl auf die all- Farbeigenschaften kann auch bei der Ver-
gemeine Farbwiedergabe (Ra) als auch kaufsbeleuchtung eingesetzt werden. Hier
auf die Wiedergabe einzelner Farben be- ergibt sich allerdings die Forderung, daß
ziehen können. Der maximale Index von die Beleuchtung, unter der ein Kunde seine
100 bedeutet hierbei ideale Farbwiedergabe, Auswahl von Waren trifft, nicht allzusehr
während geringere Werte eine entspre- von den Beleuchtungsbedingungen beim
Stufen der Farbwieder- chend schlechtere Farbwiedergabe be- Kunden selbst abweichen sollte.
gabe mit den dazuge- zeichnen.
hörigen Bereichen des
Farbwiedergabeindex Ra

84
2.6 Lichtlenkung
2.6 2.6.1 Prinzipien

möglich, von fast jedem Punkt des Raums


Lichtlenkung Leuchten besitzen eine Reihe von Funktio-
nen. Zunächst ist es ihre Aufgabe, eine aus einzelne Bereiche akzentuiert zu be-
oder mehrere Lampen sowie eventuell not- leuchten. Die Aufgabe der Lichtlenkung
wendige Betriebsgeräte aufzunehmen. wird hierbei von der Reflektorlampe über-
Gleichzeitig müssen sie eine möglichst nommen; die Leuchte dient lediglich als
einfache und sichere Montage, elektrische Lampenträger und als Mittel zur Blen-
Installation und Wartung ermöglichen. dungsbegrenzung.
Durch die Konstruktion der Leuchten Ein Nachteil bei der Verwendung von
wird dafür gesorgt, daß der Benutzer vor Reflektorlampen ist die Tatsache, daß bei
zu hohen Berührungsspannungen (Strom- jedem Lampenwechsel auch der Reflektor
schlag) geschützt wird und daß keine ersetzt wird, was zu hohen Betriebskosten
Gefährdung der Umgebung durch Erwär- führt. Darüber hinaus existiert nur eine
mung entsteht (Feuersicherheit). Leuchten Reihe von standardisierten Reflektortypen
für besondere Betriebsbedingungen – z. B. mit jeweils unterschiedlichem Ausstrah-
explosionsgefährdete oder feuchte Umge- lungswinkel, so daß für spezielle Aufgaben
bungen – müssen durch spezielle Konstruk- – z. B. die asymmetrische Lichtverteilung
tion den erhöhten Ansprüchen genügen. eines Wandfluters – häufig keine geeignete
Neben diesen installations- und sicher- Reflektorlampe zur Verfügung steht. Die
heitstechnischen Aufgaben besitzen Leuch- Forderung nach einer differenzierteren
ten einen ästhetischen Aspekt als Bestand- Lichtlenkung, nach größeren Leuchten-
teil der Architektur eines Gebäudes. Hierbei wirkungsgraden und hoher Blendfreiheit
spielen sowohl die Form und Anordnung führte zur Verlagerung des Reflektors von
der Leuchten als auch die von ihnen er- der Lampe zur Leuchte. Auf diese Weise
zeugten Lichtwirkungen eine Rolle. wird es möglich, Leuchten zu konstruieren,
Die dritte und vielleicht wesentlichste die spezifisch auf die Anforderungen der
Aufgabe der Leuchte ist die Lenkung des verwendeten Lichtquelle und der jeweili-
Lampenlichtstroms. Hierbei wird eine den gen Aufgabe abgestimmt sind und so als
jeweiligen Aufgaben der Leuchte entspre- Instrumente einer differenzierten Licht-
chende Lichtverteilung bei möglichst guter planung eingesetzt werden können.
Ausnutzung der eingesetzten Energie an-
gestrebt.
2.6.1 Prinzipien der Lichtlenkung
Schon für die selbstleuchtende Flamme als
erste künstliche Lichtquelle wurden Leuch- Bei der Leuchtenkonstruktion können
ten entwickelt, um eine sichere Montage unterschiedliche optische Phänomene als
und einen sicheren Transport zu ermög- Mittel der Lichtlenkung genutzt werden:
lichen. Mit dem Aufkommen wesentlich
stärkerer Lichtquellen – zunächst der Gas-
beleuchtung, später der elektrischen Lam- 2.6.1.1 Reflexion
pen – ergab sich zusätzlich die Notwen-
digkeit, durch die Leuchtenkonstruktion Hier wird das auf einen Körper fallende
für eine Kontrolle der Leuchtdichte und Licht je nach dem Reflexionsgrad dieses
eine gezielte Verteilung des Lampenlicht- Körpers ganz oder teilweise reflektiert.
stroms zu sorgen. Neben dem Reflexionsgrad spielt bei der
Zunächst beschränkte sich die Leuch- Reflexion wiederum der Grad der Streu-
tentechnik dabei im wesentlichen auf die ung des zurückgeworfenen Lichts eine
Abschirmung der Lampe und die Senkung Rolle. Bei spiegelnden Oberflächen findet
der Lampenleuchtdichte durch lichtstreu- keinerlei Streuung statt; man spricht hier
ende Lampenschirme. Auf diese Weise wird von gerichteter Reflexion. Mit zunehmen-
eine wirkungsvolle Blendungsbegrenzung dem Streuvermögen der reflektierenden
erreicht; eine eigentliche Lichtlenkung Oberfläche wird der gerichtete Anteil des
findet jedoch nicht statt, da Licht in uner- zurückgeworfenen Lichts immer geringer,
wünschten Richtungen lediglich unter Ver- bis bei vollständig gestreuter Reflexion
lust absorbiert oder gestreut wird. Trotz nur noch diffuses Licht abgegeben wird.
ihrer geringen Effizienz haben sich diese Für die Konstruktion von Leuchten ist
Leuchtenformen jedoch – vor allem im Be- die gerichtete Reflexion von entscheiden-
reich der dekorativen Leuchten – bis heute der Bedeutung; sie ermöglicht durch ge-
erhalten. eignete Reflektorkonturen und Oberflä-
chen eine gezielte Lichtlenkung und ist
Ein Schritt zu einer gezielten und effizien- verantwortlich für die Größe des Leuchten-
ten Lichtlenkung ergab sich durch die Ein- wirkungsgrades.
führung der Reflektor- und PAR-Lampen,
die vor allem in den USA eine breite Ver-
wendung fanden. Hier wird das Licht durch 2.6.1.2 Transmission
in die Lampe integrierte Reflektoren ge-
bündelt und kann so mit definierten Aus- Bei der Transmission wird das auf einen
strahlungswinkeln und hoher Effizienz in Körper fallende Licht je nach dem Trans-
die gewünschte Richtung gelenkt werden. missionsgrad dieses Körpers ganz oder
Anders als bei freistrahlenden Leuchten ist teilweise transmittiert. Zusätzlich spielt
die Lichtwirkung nicht mehr auf die Um- der Grad der Streuung des transmittierten
gebung der Leuchte beschränkt; es wird Lichts eine Rolle. Bei völlig durchsichtigen

85
2.6 Lichtlenkung
2.6.1 Prinzipien

Lichtstärkeverteilung I
(oben links) und Leucht-
dichteverteilung L (oben
rechts) bei diffuser
Reflexion. Die Leucht-
dichteverteilung ist aus I L
allen Blickwinkeln gleich.
Lichtstärkeverteilung
bei gemischter Reflexion
(Mitte) und spiegelnder
Reflexion (unten).

Spiegelnde Reflexion
parallel einfallender
Lichtstrahlen an planen
Oberflächen (paralleler
Strahlengang), konka-
ven Oberflächen (kon-
vergierender Strahlen-
gang) und konvexen
Oberflächen (divergie-
render Strahlengang)

Lichtstärkeverteilung I
(oben links) und Leucht-
Reflexionsgrade ge- dichteverteilung L (oben
bräuchlicher Metalle, rechts) bei diffuser
Farbanstriche und Bau- Transmission. Die Leucht-
stoffe I L dichteverteilung ist aus
allen Blickwinkeln gleich.
Lichtstärkeverteilung bei
Metalle gemischter Transmission
(Mitte) und gerichteter
Aluminium, hochglänzend 0,80–0,85 Transmission durch kla-
res Material (unten)
Aluminium, matt eloxiert 0,75–0,85
Aluminium, mattiert 0,50–0,75
Silber, poliert 0,90
Kupfer, poliert 0,60–0,70
Chrom, poliert 0,60–0,70
Stahl, poliert 0,50–0,60

Farbanstriche

weiß 0,70–0,80
hellgelb 0,60–0,70
hellgrün, hellrot, hellblau, hellgrau 0,40–0,50
beige, ocker, orange, mittelgrau 0,25–0,35
dunkelgrau, dunkelrot, 0,10–0,20
dunkelblau, dunkelgrün

Baustoffe

Putz, weiß 0,70–085


Gips 0,70–0,80
Email, weiß 0,60–0,70
Mörtel, hell 0,40–0,50
Beton 0,30–0,50
Granit 0,10–0,30
Ziegel, rot 0,10–0,20
Glas, klar 0,05–0,10

86
2.6 Lichtlenkung
2.6.1 Prinzipien

Stoffen findet keinerlei Streuung statt.


Mit zunehmendem Streuvermögen wird
der gerichtete Anteil des transmittierten
Lichts immer geringer, bis bei vollständiger
Streuung nur noch diffuses Licht abgege-
ben wird.
Transmittierende Materialien in Leuch-
ten können durchsichtig sein. Dies gilt für Lichtstrahlen werden
einfache Abschlußgläser sowie für Filter, beim Übergang aus
die bestimmte Spektralbereiche absorbie- einem Medium mit dem
ren, die übrigen jedoch transmittieren und Brechungsindex n1 in
ein dichteres Medium
so für farbiges Licht oder für eine Senkung mit dem Brechungsin-
des UV- bzw. Infrarotanteils sorgen. Gele- dex n2 zum Einfallslot
gentlich werden auch streuende Materia- hin abgelenkt. (™1 > ™2).
lien – z. B. opales Glas oder opale Kunst- Für den Übergang von
Luft zu Glas ergibt sich
stoffe – als Leuchtenabschluß verwendet, annäherungsweise
um durch Senkung der Lampenleuchtdichte n2 / n1 =1,5.
Blendwirkungen zu vermeiden.
sin ™1 = n2
sin ™2 n1
2.6.1.3 Absorption ™2
™1

Hier wird das auf einen Körper fallende n1 n2


Licht je nach dem Absorptionsgrad dieses
Körpers ganz oder teilweise absorbiert. Beim Durchgang durch
Bei der Konstruktion von Leuchten wird ein Medium anderer
Dichte werden Licht-
Absorption vor allem zur Abschirmung strahlen parallel versetzt.
von Lichtquellen benutzt; zur Erzielung
von Sehkomfort ist sie dort unverzichtbar.
Prinzipiell ist Absorption jedoch ein uner-
wünschter Effekt, da sie Licht nicht lenkt,
sondern vernichtet und so den Wirkungs-
grad der Leuchte herabsetzt. Typische
absorbierende Leuchtenelemente sind
schwarze Rillenblenden, Abblendzylinder
und -klappen sowie Abblendraster in un-
terschiedlichen Formen. Typischer Strahlengang
parallel einfallenden
Lichts beim Durchtritt
durch asymmetrische
2.6.1.4 Brechung Prismenraster (links
oben), symmetrische
Lichtstrahlen werden beim Eintritt in ein Prismenraster (rechts
oben), Fresnellinsen
transmittierendes Medium abweichender (links unten) und Sam-
Dichte – so z. B. von Luft in Glas und wie- mellinsen (rechts unten)
derum von Glas in Luft – gebrochen, d. h.
in ihrer Richtung verändert. Bei Körpern
mit parallelen Flächen ergibt sich hierbei
nur eine parallele Verschiebung des Lichts,
bei Prismen und Linsen entstehen jedoch
optische Effekte, die von der reinen Win-
keländerung über die Bündelung und
Streuung von Licht bis hin zur optischen sin ™G = n2
Abbildung reichen. Bei der Konstruktion n1
von Leuchten werden lichtbrechende Ele-
mente wie Prismen oder Linsen – häufig in Für den Übergang eines
Kombination mit Reflektoren – zur geziel- Lichtstrahls aus einem
Medium mit dem Bre-
ten Lichtlenkung verwendet. ™G chungsindex n2 in ein
Medium geringerer
n2 n1 Dichte mit dem Bre-
2.6.1.5 Interferenz chungsindex n1 existiert
ein Grenzwinkel ™G. Bei
Überschreiten des Grenz-
Als Interferenz wird die wechselseitige winkels wird der Licht-
Verstärkung oder Abschwächung bei der strahl in das dichtere
Überlagerung von Wellen bezeichnet. Licht- Medium reflektiert
(Totalreflexion). Für den
technisch genutzt werden Interferenz- Übergang von Glas zu
effekte beim Auftreffen von Licht auf sehr Luft ergibt sich annähe-
dünne Schichten, die dazu führen, daß be- rungsweise ™G = 42°.
stimmte Frequenzbereiche reflektiert, an- Technisch genutzt wird
die Totalreflexion z. B. in
dere aber transmittiert werden. Durch eine Lichtleitern (unten).
Abfolge von Schichten geeigneter Stärke
und Dichte kann eine selektive Reflexions-

87
2.6 Lichtlenkung
2.6.2 Reflektoren

fähigkeit für bestimmte Frequenzbereiche


erzeugt werden, so daß z. B. – wie bei den
Kaltlichtlampen – sichtbares Licht reflek-
tiert, infrarote Strahlung aber transmittiert
wird. Auch Reflektoren und Filter für die
Erzeugung farbigen Lichts können auf diese
Weise hergestellt werden. Interferenzfilter,
sogenannte Kantenfilter, besitzen dabei
einen sehr hohen Transmissionsgrad und
eine besonders scharfe Trennung zwischen
reflektierten und transmittierten Spektral-
Kreis (1), Ellipse (2), bereichen.
Parabel (3) und Hyperbel
(4) als Schnittebenen
eines Kegels (oben).
Schematische Darstel- 2.6.2 Reflektoren
lung der Schnittebenen
und Schnittbereiche Als lichtlenkende Elemente dienen bei der
(unten)
Leuchtenkonstruktion vor allem Reflekto-
ren. Neben Reflektoren mit diffus reflek-
tierenden – meist weißen oder mattierten –
Oberflächen werden vor allem Reflektoren
mit spiegelnden Oberflächen verwendet.
3 4 Diese Reflektoren wurden ursprünglich aus
rückseitig verspiegeltem Glas hergestellt,
was zum heute noch üblichen Begriff Spie-
gelreflektortechnik führte. Gegenwärtig
2 wird vor allem eloxiertes Aluminium oder
mit Chrom bzw. Aluminium beschichteter
Kunststoff als Reflektormaterial benutzt.
Kunststoffreflektoren sind dabei preiswert,
1 jedoch thermisch nur begrenzt belastbar
und nicht so robust wie Aluminiumreflek-
toren, die durch ihre widerstandsfähige
Eloxalschicht mechanisch geschützt wer-
den und hohen Temperaturen ausgesetzt
werden können.
Bei den Aluminiumreflektoren existie-
4 ren unterschiedliche Materialtypen, die
3 3 zum Teil vollständig aus hochwertigem
Reinaluminium bestehen, zum Teil eine
Beschichtung aus Reinstaluminium be-
2 2
sitzen. Die abschließende Eloxalschicht ist
je nach Verwendungszweck unterschied-
lich dick; sie beträgt im Innenbereich meist
1 3–5 µm, bei Leuchten für den Außenbereich
oder chemisch belastete Umgebungen bis
zu 10 µm. Die Eloxierung kann schon beim
Rohmaterial (Bandeloxierung) oder auf-
wendiger beim Einzelreflektor (stationäre
Eloxierung) erfolgen.
Die Reflektoroberflächen können glatt
oder mattiert sein, wobei die Mattierung
eine zwar erhöhte, dafür aber gleichmäßige
Leuchtdichte des Reflektors bewirkt. Wird
Strahlengang punkt- eine leichte Streuung des erzeugten Licht-
förmiger Lichtquellen kegels gewünscht, sei es, um einen weiche-
bei der Reflexion an
Kreis, Ellipse, Parabel ren Lichtverlauf zu erreichen, sei es, um
und Hyperbel (von oben Ungleichmäßigkeiten bei der Lichtvertei-
nach unten) lung auszugleichen, können die Reflektor-
oberflächen facettiert oder gehämmert
werden. Metallreflektoren können dichroi-
tisch beschichtet werden, hierdurch kann
die Lichtfarbe sowie der Anteil an abge-
gebener UV- oder Infrarotstrahlung kon-
trolliert werden.
Die Charakteristik einer Leuchte wird
im wesentlichen durch die Form des ver-
wendeten Reflektors bestimmt. Fast alle
Reflektorkonturen lassen sich dabei auf die
Parabel, den Kreis oder die Ellipse zurück-
führen.

88
2.6 Lichtlenkung
2.6.2 Reflektoren

Parabolreflektor mit ge- Parabolreflektor mit gro- Parabolreflektor mit gro- 2.6.2.1 Parabolreflektoren
ringem Abstand zwischen ßem Abstand zwischen ßem Abstand zwischen
Brennpunkt und Reflek- Brennpunkt und Reflek- Brennpunkt und Reflek- Parabolreflektoren stellen die am häufig-
torscheitel; Abschirmung torscheitel; keine Abschir- torscheitel sowie Kugel-
der Direktkomponente mung der Direktkompo- reflektor zur Abschirmung sten verwendete Reflektorform dar. Sie
durch den Reflektor nente der Direktkomponente bieten die Möglichkeit, Licht in unterschied-
lichster Weise – sei es engstrahlend, breit-
strahlend oder asymmetrisch – zu lenken,
und ermöglichen eine gezielte Blendungs-
begrenzung.
Bei Parabolreflektoren wird das Licht
einer Lichtquelle, die sich im Brennpunkt
der Parabel befindet, parallel zur Parabel-
achse abgestrahlt. Mit steigender Abwei-
chung der Lichtquelle von der idealen
Punktförmigkeit – bezogen auf den Para-
beldurchmesser – steigt dabei die Diver-
genz des abgegebenen Lichtbündels.
Wird die Reflektorkontur durch Rota-
Parabolkontur bei Rinnen- tion einer Parabel oder eines Parabelseg-
reflektoren und rotations- ments um die eigene Achse konstruiert, so
symmetrischen Reflekto-
ren ergibt sich ein Reflektor mit engstrahlender
Lichtverteilung. Bei linearen Lichtquellen
entsteht eine vergleichbare Wirkung durch
Rinnenreflektoren mit parabolischem
Querschnitt.
Wird die Reflektorkontur durch Rota-
tion eines Parabelsegments um eine Achse,
die in einem Winkel zur Parabelachse steht,
konstruiert, so ergibt sich je nach Winkel
eine breitstrahlendere Lichtverteilung bis
hin zu einer Batwing-Charakteristik. Aus-
strahlungs- und Abblendwinkel sind hier-
bei weitgehend frei wählbar, so daß Leuch-
ten für unterschiedliche Ansprüche an
Lichtverteilung und Blendungsbegrenzung
konstruiert werden können.
Parabolreflektor mit star-
ker Richtwirkung (oben). Parabolreflektoren können auch bei linea-
Breitstrahlender Parabol-
reflektor mit Abschirm- ren oder flächigen Lichtquellen – z. B.
winkel å (unten) PAR-Lampen oder Leuchtstofflampen –
å eingesetzt werden, obwohl sich die Lampen
hierbei nicht im Brennpunkt der Parabel
befinden. In diesem Fall wird allerdings
weniger eine parallele Ausrichtung des
Lichts als eine optimale Blendungsbegren-
zung angestrebt. Der Brennpunkt der Pa-
rabel liegt bei dieser Konstruktionsform
auf dem Fußpunkt des gegenüberliegenden
Parabelsegments, so daß das Licht der über
dem Reflektor befindlichen Lichtquelle in
keinem Fall oberhalb des vorgegebenen
Parabolreflektor zur Blen- Abblendwinkels abgestrahlt werden kann.
dungsbegrenzung bei Derartige Konstruktionen lassen sich nicht
flächigen und linearen
Lichtquellen. Bei einer nur in Leuchten, sondern auch bei der Ta-
Brennpunktlage auf dem geslichtlenkung einsetzen; parabolische
Fußpunkt (1) des gegen- Raster – z. B. in Oberlichtern – lenken auch
überliegenden Parabel- das Sonnenlicht so, daß Blendung ober-
segments wird kein Licht
oberhalb des Abschirm- halb des Abblendwinkels ausgeschlossen
winkels å abgegeben. wird.
Reflektorkonturen für
parallelen Strahlengang/
Parabel (links oben),
konvergierenden Strah- 1
lengang/Ellipse (rechts 1
oben), divergierenden å
Strahlengang/Hyperbel å
(links unten) und konver-
gierend-divergierenden
Strahlengang (rechts
unten)

89
2.6 Lichtlenkung
2.6.2 Reflektoren

Darklight-Reflektortech- 2.6.2.2 Darklightreflektoren


nik. Durch Reflektoren
mit gleitendem Parabel-
brennpunkt tritt auch Bei den bisher beschriebenen Parabolreflek-
bei Volumenstrahlern toren ist eine definierte Ausstrahlung –
kein Licht oberhalb des und damit eine effektive Blendungsbegren-
å Abschirmwinkels å aus. zung – nur für ideale, punktförmige Licht-
quellen gegeben. Bei Verwendung von
Volumenstrahlern – z. B. von mattierten
Allgebrauchsglühlampen – kommt es
schon oberhalb des Abschirmwinkels zu
Blendwirkungen; im Reflektor wird Blend-
licht sichtbar, obwohl die Lampe selbst
noch abgeschirmt ist. Durch Reflektoren
mit gleitendem Parabelbrennpunkt (so-
genannte Darklightreflektoren) kann dieser
Effekt vermieden werden; Helligkeit tritt
im Reflektor so auch bei Volumenstrahlern
erst unterhalb des Abschirmwinkels durch
die dann sichtbare Lichtquelle auf.

2.6.2.3 Kugelreflektoren
30˚ 40˚ 50˚
Bei Kugelreflektoren wird das Licht einer
Lampe, die sich im Brennpunkt der Kugel
befindet, zu diesem Brennpunkt reflektiert.
Kugelreflektoren werden vor allem als Hilfs-
mittel in Verbindung mit Parabolreflektoren
oder Linsensystemen verwendet. Hier die-
nen sie dazu, den frei nach vorn abgestrahl-
Durch Berechnung ge- ten Anteil des Lampenlichtstroms in den
eigneter Reflektorkon- Parabolreflektor zu lenken und so in die
turen lassen sich für
identische Deckenöff- Lichtlenkung einzubeziehen oder das nach
nung und Lampengeo- hinten abgegebene Licht durch Retroreflek-
metrie unterschiedliche tion zur Lampe sinnvoll zu nutzen.
Abschirmwinkel und
Ausstrahlungscharak-
teristiken erreichen.
2.6.2.4 Evolventenreflektoren
Hier wird das Licht, das von einer Lampe
abgestrahlt wird, nicht, wie beim Kugel-
reflektor, zur Lichtquelle zurückgestrahlt,
sondern stets an der Lampe vorbei reflek-
tiert. Evolventenreflektoren werden vor
allem bei Entladungslampen benutzt, um
eine leistungsmindernde Erwärmung der
Lampen durch das zurückreflektierte Licht
zu vermeiden.

2.6.2.5 Elliptische Reflektoren


Bei elliptischen Reflektoren wird das Licht
einer Lampe, die sich im ersten Brennpunkt
der Ellipse befindet, zum zweiten Brenn-
punkt reflektiert. Hierbei kann der zweite
Brennpunkt der Ellipse als imaginäre, frei-
Evolventenreflektor: strahlende Lichtquelle genutzt werden.
Von der Lampe aus- Elliptische Reflektoren werden benutzt,
gehende Lichtstrahlen
werden stets an der um bei Einbauwandflutern einen Licht-
Lampe vorbeireflektiert. ansatz direkt an der Decke zu erzeugen.
Auch wenn bei Downlights eine möglichst
kleine Deckenöffnung gewünscht wird,
können elliptische Reflektoren eingesetzt
werden. Hier kann der zweite Brennpunkt
als freistrahlende imaginäre Lichtquelle
direkt in der Deckenebene liegen; es ist
Ellipsoidreflektoren aber auch möglich, durch einen zusätz-
in Doppelfokusdown- lichen Parabolreflektor für einen kontrol-
lights (oben), Wand-
flutern (Mitte) und lierten Lichtaustritt und die Begrenzung
Strahlern (unten) der Blendung zu sorgen.

90
2.6 Lichtlenkung
2.6.3 Linsensysteme

2.6.3 Linsensysteme
Im Gegensatz zu Prismenrastern werden
Linsen fast ausschließlich bei Leuchten für
Punktlichtquellen verwendet. In der Regel
wird dabei ein optisches System aufgebaut,
das aus der Kombination eines Reflektors
mit einer oder mehreren Linsen besteht.

2.6.3.1 Sammellinsen
Sammellinsen richten das Licht einer Licht-
quelle, die sich in ihrem Brennpunkt befin-
det, zu einem parallelen Lichtbündel aus.
Sammellinsen werden bei der Leuchten-
konstruktion meist mit einem Reflektor
kombiniert. Hierbei dient der Reflektor
Sammellinse (oben) und dazu, den gesamten Lichtstrom in Aus-
Fresnellinse (unten). strahlungsrichtung zu lenken, die Linse
Durch Veränderung des
Abstands zwischen Linse bewirkt eine exakte Bündelung des Lichts.
und Lichtquelle wird der Häufig kann der Abstand der Sammellinse
Ausstrahlungswinkel ver- zur Lichtquelle verändert werden, so daß
ändert. sich unterschiedliche Ausstrahlungswinkel
einstellen lassen.

2.6.3.2 Fresnellinsen
Fresnellinsen stellen eine Linsenform dar,
bei der ringförmige Linsensegmente kon-
zentrisch zusammengefaßt werden. Die
optische Wirkung dieser Linsen ist der
Wirkung konventioneller Linsen entspre-
chender Krümmung vergleichbar. Fresnel-
linsen sind jedoch wesentlich flacher,
leichter und preiswerter, so daß sie bei
Leuchten häufig an Stelle von Sammel-
linsen eingesetzt werden.
Die optische Leistung von Fresnellinsen
wird durch Störungen an den Segment-
übergängen begrenzt; in der Regel sind die
Rückseiten der Linsen strukturiert, um sicht-
bare Unregelmäßigkeiten bei der Lichtver-
teilung auszugleichen und für einen wei-
chen Lichtverlauf zu sorgen. Leuchten mit
Fresnellinsen wurden ursprünglich vor
allem als Bühnenscheinwerfer eingesetzt;
Scheinwerfer mit abbil- inzwischen werden sie aber auch in der
dender Optik: Eine gleich- Architekturbeleuchtung benutzt, um die
mäßig ausgeleuchtete
Bildebene (1) wird durch Ausstrahlungswinkel bei unterschiedlichen
ein Linsensystem (2) ab- Abständen von Leuchte und beleuchtetem
gebildet. Der Ellipsoid- Objekt individuell regeln zu können.
scheinwerder (oben)
zeichnet sich durch hohe
Lichtstärke, der Konden-
sorscheinwerfer (unten) 2.6.3.3 Abbildende Systeme
1 2 durch hohe Abbildungs-
qualität aus. Abbildende Systeme verwenden einen ellip-
tischen Reflektor oder eine Kombination
aus Kugelspiegel und Kondensor, um ihr
Licht auf eine Bildebene auszurichten.
Durch die Hauptlinse der Leuchte wird
diese Ebene dann auf der zu beleuchten-
den Fläche abgebildet.
Abbildung und Lichtkegel können in
der Bildebene verändert werden. Hierbei
führen einfache Lochblenden oder Iris-
blenden zu unterschiedlich großen Licht-
1 2
kegeln, während sich mit Konturenmasken
unterschiedliche Konturen des Lichtkegels
einstellen lassen. Mit Hilfe von Schablonen

91
2.6 Lichtlenkung
2.6.4 Prismenraster
2.6.5 Zusatzeinrichtungen

(Gobos) ist es möglich, Schriftzüge oder


Abbildungen zu projizieren.
Durch Linsen geeigneter Brennweiten
können unterschiedliche Ausstrahlungs-
winkel bzw. Abbildungsmaßstäbe ausge-
wählt werden. Anders als bei Leuchten
für Fresnellinsen ist es möglich, scharf be-
grenzte Lichtkegel zu erreichen; durch un-
scharfe Projektion können jedoch auch
weiche Verläufe erzielt werden.

Lichtkopf eines Strahlers 2.6.4 Prismenraster


zur Aufnahme von Zu-
satzeinrichtungen
Auch die Lichtbrechung in Prismen kann
Zusatzeinrichtungen als optisches Prinzip zur Lichtlenkung ein-
(von oben nach unten): gesetzt werden. Hierbei wird die Tatsache
Floodlinsen zur Aufsprei-
zung des Lichtkegels. ausgenutzt, daß die Ablenkung eines Licht-
Skulpturenlinse zur Erzeu- strahls beim Durchtritt durch ein Prisma
gung eines ovalen Licht- vom Winkel dieses Prismas abhängt, so
kegels. Rillenblende und daß sich der Ablenkwinkel des Lichts durch
Wabenraster zur Begren-
zung des Lichtkegels Auswahl einer geeigneten Prismenform
und Verminderung der bestimmen läßt.
Blendung Fällt das Licht oberhalb eines bestimm-
ten Grenzwinkels auf die Prismenflanke,
so wird es nicht mehr gebrochen, sondern
total reflektiert. Auch dieses Prinzip wird
häufig in Prismensystemen benutzt, um
Licht in Winkeln abzulenken, die über die
größtmöglichen Brechungswinkel hinaus-
Typische Lichtverteilung
einer Leuchtstofflampe gehen.
mit Prismenraster Prismensysteme werden vor allem bei
Leuchten für Leuchtstofflampen benutzt,
-90˚ 90˚ um den Ausstrahlungswinkel zu kontrol-
lieren und für ausreichende Blendungs-
-60˚ 60˚ begrenzung zu sorgen. Hierbei werden die
Prismen für die jeweiligen Lichteinfalls-
-30˚ 0˚ 30˚ winkel berechnet und zu einem längsorien-
tierten Raster zusammengefaßt, das den
äußeren Abschluß der Leuchte bildet.

2.6.5 Zusatzeinrichtungen
Zahlreiche Leuchten können mit Zusatz-
einrichtungen zur Veränderung der licht-
technischen Eigenschaften versehen wer-
den. Hier sind vor allem Filtervorsätze zu
nennen, die für farbiges Licht sorgen oder
den Anteil des Lichts an UV- oder Infrarot-
strahlung vermindern. Filter können aus
Spektrale Transmissions-
kurven † (¬) gebräuch- Kunststoffolie bestehen, haltbarer sind
licher Filter jedoch Glasfilter. Neben konventionellen
Absorptionsfiltern sind auch Interferenz-
100 †(%) rot 100 †(%) IR filter (Kantenfilter) erhältlich, die einen
60 60
hohen Transmissionsgrad besitzen und
eine exakte Trennung transmittierter und
20 20 reflektierter Spektralanteile bewirken.
¬(nm) ¬(nm)
400 600 800 400 600 800 Mit Hilfe von Floodlinsen kann für eine
breitere und weichere Lichtverteilung ge-
100 †(%) gelb 100 †(%) UV sorgt werden, während Skulpturenlinsen
60 60
einen elliptischen Lichtkegel erzeugen. Wird
eine verbesserte Blendungsbegrenzung
20
¬(nm)
20
¬(nm)
angestrebt, so ist dies durch zusätzliche
400 600 800 400 600 800 Blenden oder Wabenraster möglich. Bei er-
höhter mechanischer Belastung, vor allem
100 †(%) blau im Sportstättenbereich und in vandalis-
60
musgefährdeten Gebieten, kann eine zu-
sätzliche Sicherung (Ballwurfschutz, Van-
20
¬(nm)
dalismussicherung) angebracht werden.
400 600 800

92
2.6 Lichtlenkung

Einbaurichtstrahler für
Preßglaslampen. Einbau-
richtstrahler verbinden
das ruhige Deckenbild
Kühlkörper aus Alumini- integrierter Leuchten
umguß mit der flexiblen Einsetz-
barkeit von Strahlern.
Keramische Fassung für
Sockel E 27

Lampengehäuse

Anschlußklemme

Preßglaslampen als Licht-


quelle und Bestandteil
des optischen Systems

Schwenkbügel zur Aus-


richtung des Lampen-
trägers

Feststehender Darklight-
reflektor

Deckeneinbauring

93
2.7 Leuchten
2.7 2.7.1 Ortsfeste Leuchten

Leuchten Leuchten sind in einer Vielzahl von Typen


erhältlich. Eine große Gruppe bilden hier-
2.7.1.1 Downlights
bei die dekorativen Leuchten, bei denen Wie der Name andeutet, richten Down-
weniger die Lichtwirkung als die äußere lights ihr Licht vorwiegend von oben nach
Gestaltung im Vordergrund steht. Dieser unten. Downlights werden üblicherweise
Bereich soll aber nicht näher behandelt an der Decke montiert. Häufig können
werden. Thema sind vielmehr Leuchten sie dort eingebaut werden, so daß sie als
mit definierten lichttechnischen Eigen- Leuchten kaum noch in Erscheinung treten
schaften, die als Bausteine der Architek- und nur durch ihr Licht wirksam werden.
turbeleuchtung dienen können. Auch hier Downlights werden aber auch in Aufbau-
steht eine Vielzahl von Typen zur Verfü- oder Abhängversionen angeboten. Eine
gung, die sich nach unterschiedlichen Sonderform, die meist in der Flur- oder
Gesichtspunkten ordnen läßt. Als sinnvoll Außenbeleuchtung eingesetzt wird, sind
bietet sich dabei die Einteilung in ortsfeste Downlights für Wandmontage.
Leuchten, bewegliche Leuchten und Licht-
strukturen an. Downlights in ihrer Grundform strahlen
dabei einen senkrecht nach unten gerichte-
ten Lichtkegel ab. Sie werden üblicherweise
2.7.1 Ortsfeste Leuchten an der Decke montiert und beleuchten den
Boden oder andere horizontale Flächen.
Ortsfeste Leuchten sind fest mit der Archi- Auf vertikalen Flächen – z. B. Wänden –
tektur verbunden. Gelegentlich lassen sich ergeben ihre Lichtkegel charakteristische
unterschiedliche Lichtrichtungen einstellen, hyperbelförmige Anschnitte (scallops).
meist ist jedoch durch die feste Montage Downlights werden mit unterschied-
auch die Ausstrahlungsrichtung vorgege- licher Lichtverteilung angeboten. Engstrah-
ben. Je nach Leuchtencharakteristik und lende Downlights beleuchten dabei eine
Bauart ergeben sich eine Reihe von Unter- kleinere Fläche, besitzen durch den größe-
gruppen. ren Abschirmwinkel jedoch eine höhere
Blendfreiheit als breitstrahlende Down-
lights. Einige Downlightformen verwenden
zusätzliche Abblendraster in der Reflektor-
öffnung, um für eine höhere Blendfreiheit
zu sorgen. Bei Downlights mit Darklight-
reflektor ist der Abschirmwinkel der Lampe
mit dem Abblendwinkel der Leuchte iden-
tisch, so daß eine möglichst breitstrah-
lende Leuchte mit gleichzeitig optimiertem
Leuchtenwirkungsgrad entsteht.

Einbaudownlight für
Glühlampen. Durch die
Darklighttechnik ergibt
sich ein deutlich begrenz-
ter Lichtkegel mit identi-
schem Abblend- und Ab-
schirmwinkel.

94
2.7 Leuchten
2.7.1 Ortsfeste Leuchten

Durch entspechende Doppelfokusdownlights besitzen ähn- Downlight-Wandfluter besitzen eine


Reflektorkonturen kön- liche Eigenschaften wie herkömmliche asymmetrische Lichtverteilung, die das
nen unterschiedliche Ab-
schirmwinkel bei gleicher Downlights, ermöglichen jedoch durch Licht nicht nur senkrecht nach unten, son-
Deckenöffnung erreicht ihre spezielle Reflektorform eine hohe dern auch direkt auf vertikale Flächen lenkt.
werden. Lichtleistung bei kleiner Deckenöffnung. Sie werden benutzt, um zusätzlich zum
horizontalen Beleuchtungsanteil eine
Doppelfokusdownlight gleichmäßige Beleuchtung von Wand-
mit Ellipsoidreflektor flächen zu erreichen. Downlight-Wandflu-
und zusätzlichem para- ter beleuchten je nach Ausführung einen
bolischem Abblendreflek-
tor mit besonders kleiner Wandabschnitt, eine Raumecke oder auch
30˚ Deckenöffnung zwei gegenüberliegende Wandabschnitte.

40˚

50˚

Downlight-Wandfluter
mit Darklightreflektor
und zusätzlichem Ellip-
soidsegment für die Er-
zeugung des Wandan-
teils der Beleuchtung

Montageformen von Montage von Doppelfo-


Downlights: Einbau-, kusdownlights in waage-
Halbeinbau-, Aufbau- rechten und schrägen
montage, abgependelte Decken
Montage und Wandmon-
tage

Einbaudownlight für
Hochdruck-Entladungs-
lampen. Lampe und Re-
flektor sind durch ein
Sicherheitsglas vonein-
ander getrennt.

Einbaudownlights für
kompakte Leuchtstoff-
lampen, Bauformen mit
integriertem und sepa-
ratem Vorschaltgerät
(oben) sowie mit Kreuz-
rasterreflektor (unten)
Symbolische Darstellung
im Grundriß: Downlight-
Wandfluter, Doppelwand-
fluter und Eckenwand-
fluter

95
2.7 Leuchten
2.7.1 Ortsfeste Leuchten

Downlight-Richtstrahler dienen zur Klima-Downlights dienen der Führung


akzentuierten Beleuchtung einzelner Be- von Zu- und Abluft. Sie fassen die Öffnun-
reiche oder Objekte. Sie können durch gen für Beleuchtung und Belüftung zu-
Ausrichtung des Lichtkegels wechselnden sammen und sorgen so für ein einheitliches
Beleuchtungsaufgaben angepaßt werden. Deckenbild. Klima-Downlights können
Ihre Lichtverteilung ist eng bis mittelbreit. Anschlüsse für Zuluft, für Abluft oder für
Zu- und Abluft besitzen.
Downlights werden für eine Vielzahl von
Leuchtmitteln angeboten. Der Schwer-
punkt liegt allerdings auf kompakten
Lichtquellen wie Glühlampen, Halogen-
Glühlampen und Hochdruckentladungs-
lampen sowie kompakten Leuchtstoff-
lampen.

360˚ Glühlampen-Downlight
für Abluftführung. Die
Konvektionswärme der
40˚ Glühlampe wird mit dem
Luftstrom abgeführt.

Downlight-Richtstrahler
mit ausrichtbarer Reflek-
torlampe und Abblend-
reflektor. Richtstrahler
können in der Regel um
360° gedreht und um
40° geschwenkt werden.
Auf diese Weise kann der
Richtstrahler sowohl auf
horizontale als auch auf
vertikale Flächen ausge-
richtet werden.

Downlight mit kombi-


nierter Zu- und Abluft-
führung

Downlight mit Abluft-


führung für kompakte
Leuchstofflampen. Die
Abluft wird von der Lam-
pe getrennt geführt, da
die Kühlleistung der Ab-
luft die Betriebseigen-
Downlight-Richtstrahler schaften der Lichtquelle
mit Abblendreflektor beeinflussen kann.

Downlight-Richtstrahler L (dB(A)) Bereich des Schall-


mit Abblendmaske 40 leistungspegels L in
Abhängigkeit von Ab-
luftvolumenstrom V.
20
Typische Werte für
V (m3/h) Downlights
100 140 180

Downlight-Richtstrahler 1,0 Restwärmefaktor Bereich des Restwärme-


mit kardanischer Auf- faktors in Abhängigkeit
hängung 0,6 vom Abluftvolumen-
strom V. Typische Werte
0,2 für Downlights
V (m3/h)
100 140 180

Downlight-Richtstrahler
als Kugelrichtstrahler

96
2.7 Leuchten
2.7.1 Ortsfeste Leuchten

2.7.1.2 Uplights 2.7.1.3 Rasterleuchten


Uplights strahlen im Gegensatz zu Down- Rasterleuchten sind für lineare Lichtquel-
lights nach oben. Sie können so zur Be- len wie Leuchtstofflampen oder kompakte
leuchtung der Decke, zur indirekten Raum- Leuchtstofflampen konstruiert. Den Namen
beleuchtung durch deckenreflektiertes erhalten sie durch ihre Abdeckung, die aus
Licht oder zur Wandbeleuchtung mit Streif- abschirmenden Blendrastern, aus lichtlen-
licht benutzt werden. Uplights können auf kenden Spiegelreflektor- oder aus Prismen-
dem bzw. im Boden oder an der Wand mon- rastern bestehen kann.
tiert werden. Durch die linearen Lichtquellen gerin-
ger Leuchtdichte erzeugen Rasterleuchten
Up-Downlights kombinieren ein Uplight nur wenig Brillanz und Modellierung. Ihre
mit einem Downlight. Sie können also für Lichtverteilung ist meist breitstrahlend, so
die gleichzeitige Beleuchtung des Bodens daß Rasterleuchten vor allem zur flächigen
und der Decke oder für eine Wandbeleuch- Beleuchtung verwendet werden.
tung mit Streiflicht sorgen. Up-Downlights Rasterleuchten besitzen meist eine
können an der Wand montiert oder abge- langgestreckte rechteckige Form (Langfeld-
hängt werden. leuchten); für kompakte Leuchtstofflampen
sind auch quadratische und runde Formen
erhältlich. Ähnlich wie Downlights werden
sie in Einbau- und Aubauformen sowie
Wandmontiertes Up-
Downlight für Preßglas- zum Abhängen angeboten.
lampen

Rasterleuchte für Leucht-


stofflampen mit Dark-
lightreflektor und Evol-
venten-Oberreflektor.
Rasterleuchten können
eine rechteckige (Lang-
feldleuchten) oder auch
eine quadratische bzw.
runde Form besitzen.

30 60 90 I (cm) T [W] TC-L [W]


18
24
18 36, 40, 55
36
58

Schnitt durch eine Boden- 30 60 90 I (cm) T [W] TC-L [W]


einbauleuchte für Halo-
gen-Reflektorlampen 18

24

36, 40, 55

Größenvergleich von 30 60 90 I (cm) T [W] TC-L [W]


Rasterleuchten unter-
schiedlicher Formen und 18
Bestückungen

24

Montageformen von
Uplights und Up-Down-
lights: Wandmontage, 36
Bodenaufbau, Bodenein-
bau

97
2.7 Leuchten
2.7.1 Ortsfeste Leuchten

Rasterleuchten in ihrer Grundform be-


sitzen eine achsensymmetrische Lichtver-
teilung. Sie werden mit Abschirmwinkeln
von 30° bis 40° und unterschiedlichen
Ausstrahlungscharakteristiken angeboten,
so daß Lichtverteilung und Blendungs-
begrenzung auf die jeweiligen Anforderun- Montageformen von
gen abgestimmt werden können. Wird eine Rasterleuchten: Decken-
einbau, Aufbau, Mon-
verminderte Reflexblendung gefordert, so tage an Stromschienen,
können Rasterleuchten mit Batwing-Cha- Wandmontage, Ständer-
rakteristik verwendet werden, die ihr Licht montage und abgepen-
vorwiegend unter flachen Winkeln abstrah- delte Montage
len, so daß nur wenig Licht im kritischen
Reflexionsbereich abgegeben wird. Die
Direktblendung kann bei Rasterleuchten
auf unterschiedliche Weise begrenzt wer-
den. In ihrer einfachsten Form besitzen
Rasterleuchten ein Abblendraster zur Be-
grenzung des Ausstrahlungswinkels. Ein
höherer Leuchtenwirkungsgrad wird aller-
dings durch lichtlenkende Reflektorraster
erreicht. Diese Reflektoren können sowohl
aus hochglänzendem, wie auch aus mattier-
tem Material bestehen. Mattierte Reflek-
toren sorgen hierbei für eine gleichmäßige,
der Deckenleuchtdichte angepaßte Hellig-
keit des Reflektors. Hochglänzende Reflek-
toren lassen dagegen den Reflektor inner-
halb des Abschirmwinkels dunkel erschei-
nen, können jedoch zu unerwünschten
Spiegelreflexen im Reflektor führen. Eine
weitere Möglichkeit zur Lichtlenkung bei
Rasterleuchten sind Prismenraster.

Bauformen von Raster-


leuchten (von oben nach
unten): Leuchte mit La-
mellenraster, Leuchte
mit Reflektorraster,
Leuchte mit Reflektor-
raster und zusätzlichem
Lampenanordnung bei Prismenraster zur Reduk-
Rasterleuchten: Standard- tion der Lampenleucht-
anordnung oberhalb dichte und Verbesserung
der Querreflektoren der Kontrastwiedergabe,
(oben links). Nach oben Leuchte mit Prismen-
versetzte Anordnung zur raster
Erhöhung des Abschirm-
winkels (Mitte links).
Zweilampige Bestückung
in horizontaler und ver-
tikaler Anordnung (unten
links, oben rechts). Seit-
lich versetzte Anordnung
für eine asymmetrische
Lichtstärkeverteilung
(Mitte rechts). Zweilam-
pige Bestückung mit
Doppelreflektor (unten
rechts)

98
2.7 Leuchten
2.7.1 Ortsfeste Leuchten

Asymmetrische Rasterleuchten geben BAP-Rasterleuchten sind für die Beleuch- Direkt-Indirekt-Rasterleuchten werden
ihr Licht vorwiegend in eine Richtung ab. tung von Bildschirmarbeitsplätzen kon- von der Decke abgehängt oder an der
Sie können zur gleichmäßigen Beleuch- struiert. Sie müssen in beiden Hauptachsen Wand montiert. Sie erzeugen einen direk-
tung von Wänden benutzt werden oder einen Abschirmwinkel von mindestens ten Beleuchtungsanteil auf den horizon-
auch eingesetzt werden, um die Blendung 30° besitzen und dürfen oberhalb des Ab- talen Flächen unter der Leuchte und sor-
durch in Richtung auf Fenster oder Türen schirmwinkels eine mittlere Leuchtdichte gen gleichzeitig für die Aufhellung der
abgestrahltes Licht zu vermeiden. von 200 cd/m2 nicht überschreiten. Sie Decke und eine diffuse Allgemeinbeleuch-
werden daher vorwiegend mit Hochglanz- tung.
reflektoren ausgerüstet. Bei Verwendung
moderner Bildschirme mit Positivdarstel-
lung sind höhere Leuchtdichten zulässig,
in kritischen Fällen kann dagegen eine Ab-
schirmung von 40° erforderlich werden.
-10˚ 10˚

-30˚ 30˚

-10˚ 10˚

30˚ 30˚
-30˚ 30˚

-10˚ 10˚

40˚ 40˚
-30˚ 30˚

Abschirmwinkel von 30°


(Grenzausstrahlungs-
-10˚ 10˚
winkel 60°) in beiden
Hauptachsen (oben),
Abschirmwinkel von 40° -30˚ 30˚
(Grenzausstrahlungs-
winkel 50°) in beiden
Hauptachsen (unten) Typische Lichtstärke-
verteilungen von Raster-
leuchten: Direktstrah-
lende Leuchte, Direkt-
Indirektleuchte mit über-
wiegendem Direktanteil,
Direkt-Indirektleuchte
Asymmetrische Raster- mit überwiegendem
leuchten (von oben nach Indirektanteil, indirekt-
unten): Wandbeleuch- strahlende Leuchte
tung durch Schwenken
eines symmetrisch ab-
strahlenden Reflektors,
Beleuchtung durch einen
Wandfluter mit ellipti-
schem Seitenreflektor.
Beleuchtung ohne Wand-
anteil (z. B. im Fensterbe-
reich) durch eine Leuch-
te mit planem Seitenre-
flektor

99
2.7 Leuchten
2.7.1 Ortsfeste Leuchten

Klima-Rasterleuchten dienen der Führung 2.7.1.4 Fluter


von Zu- und Abluft und der Vereinheit-
lichung des Deckenbildes. Klima-Raster- Fluter dienen zur gleichmäßigen Beleuch-
leuchten können ebenfalls Anschlüsse für tung von Flächen, vor allem also von Wän-
Zuluft, für Abluft oder für Zu- und Abluft den, Decken und Böden. Sie finden sich in
besitzen. den Gruppen von Downlights und Raster-
leuchten; die Gruppe der Fluter umfaßt je-
doch auch eigenständige Leuchtenformen.
Wandfluter beleuchten die Wand und – je
nach Bauart – auch einen Teil des Bodens.
Ortsfeste Wandfluter werden in Ein- und
Aufbauversionen für die Decke angeboten.

Wandfluter für Reflek-


torlampen mit einer
Linse zur Aufspreizung
des Lichtkegels und
einem Abblendreflektor.
Der Bodenanteil der Be-
leuchtung ist gering,
die Wandbeleuchtung
besonders gleichmäßig.

Rasterleuchten mit Ab-


luftführung für Unter-
druckdecken, für Abluft-
führung in Kanälen und
für kombinierte Zu- und
Abluftführung

Wandfluter für kompak-


te Leuchtstofflampen

Wandfluter mit Ellipsoid-


reflektor für Halogen-
Glühlampen

Wandfluter mit Skulp-


turenlinse und Schaufel-
reflektor für Reflektor-
lampen

Wandfluter für Leucht-


stofflampen. Der Direkt-
anteil der Beleuchtung
wird abgeschirmt, die
Reflektorkontur sorgt
darüber hinaus für eine
besonders gleichmäßige
Wandbeleuchtung. Bei
der Abbildung unten
wird durch ein zusätz-
liches Prismenelement
unterhalb der Decken-
ebene ein deckenbündi-
ger Lichtansatz erreicht.
Wandfluter für Ausleger-
montage

100
2.7 Leuchten
2.7.1 Ortsfeste Leuchten

Deckenfluter dienen zur Aufhellung oder Bodenfluter werden vor allem bei der 2.7.1.5 Architekturintegrierte Leuchten
Beleuchtung von Decken sowie zur indi- Beleuchtung von Fluren und anderen Ver-
rekten Allgemeinbeleuchtung. Sie werden kehrswegen benutzt. Bodenfluter werden Einige Beleuchtungsformen verwenden
oberhalb der Augenhöhe auf die Wand auf- relativ niedrig in die Wand ein- oder auf Elemente der Architektur als lichttechnisch
gebaut oder abgehängt. Als Leuchtmittel die Wand aufgebaut. wirksame Bestandteile. Typische Beispiele
werden vorwiegend lichtstarke Lampen sind Leuchtdecken, Lichtgräben, Vouten-
wie Halogen-Glühlampen für Netzspan- beleuchtungen oder hinterleuchtete Kontu-
nung und Hochdruck-Entladungslampen ren. Auch bei diesen individuellen Konstruk-
verwendet. tionen können handelsübliche Leuchten,
z. B. für Leuchtstofflampen oder -röhren,
eingesetzt werden.
Architekturintegrierte Beleuchtungs-
formen sind in der Regel wenig effizient
und lichttechnisch schwer zu kontrollie-
ren, sie spielen daher für die eigentliche
Beleuchtung von Räumen kaum eine
Rolle. Zur akzentuierten Gestaltung von
Architektur, z. B. zur Betonung der Kontu-
ren architektonischer Elemente, sind sie
dagegen hervorragend geeignet.

Wandmontierter Dek- Bodenfluter für Wand-


kenfluter. Die Reflektor- einbau. Der Direktanteil
kontur erzeugt eine wird abgeschirmt, die
gleichmäßige Decken- Reflektorkontur bewirkt
beleuchtung. eine gleichmäßige Be-
leuchtung des Bodens.

Bauformen von Boden-


flutern: runde und qua-
dratische Form für Glüh-
lampen oder kompakte
Leuchtstofflampen,
rechteckige Form für
Leuchtstofflampen
Bauformen von Decken- Architekturintegrierte
flutern: Wandmontage, Leuchten in abgehäng-
Ständermontage von ten Deckenelementen,
Einzelleuchten und Kassettendecken und
Leuchtenpaaren, abge- Gewölben sowie in
hängte Montage von Wandkonstruktionen
Leuchtenpaaren

101
2.7 Leuchten
2.7.2 Bewegliche Leuchten

2.7.2 Bewegliche Leuchten 2.7.2.1 Strahler


Bei Strahlern für die Ak-
zentbeleuchtung kann
Im Gegensatz zu ortsfesten Leuchten kön- Strahler sind die häufigste Form beweg- durch die Auswahl von
nen bewegliche Leuchten an wechselnden licher Leuchten. Sie beleuchten einen entsprechenden Reflek-
Orten angebracht werden; meist werden begrenzten Bereich, so daß sie weniger toren oder Reflektor-
lampen der Ausstrah-
sie in Stromschienen oder Lichtstrukturen zur Allgemeinbeleuchtung als zur akzen- lungswinkel variiert
eingesetzt. Darüber hinaus sind bewegliche tuierten Beleuchtung von Objekten einge- werden. Hierbei wird
Leuchten meist auch in der Lichtrichtung setzt werden. Aufgrund ihrer Variabilität zwischen engstrahlen-
variabel, sie sind nicht auf eine definierte in Montageort und Ausrichtung können sie den mit ca. 10° (Spot)
und breiterstrahlenden
Stellung festgelegt, sondern können frei wechselnden Aufgaben angepaßt werden. Formen mit ca. 30°
ausgerichtet werden. Strahler sind in unterschiedlichen Aus- (Flood) unterschieden.
strahlungswinkeln erhältlich. Eine enge
Lichtverteilung ermöglicht hierbei die Be-
leuchtung kleiner Bereiche auch aus grö-
ßerer Entfernung, während die breitere
Verteilung von Strahlerflutern die Beleuch-
tung eines größeren Bereichs mit einer
einzigen Leuchte ermöglicht.
Strahler werden für eine Vielzahl von
Leuchtmitteln angeboten. Da jedoch eine
definierte, enge Ausstrahlung angestrebt
wird, werden bevorzugt kompakte Licht-
quellen wie Glühlampen, Halogen-Glüh-
lampen und Hochdruckentladungslampen,
gelegentlich auch kompakten Leucht-
stofflampen eingesetzt. Hierbei werden
großvolumigere Lampen wie zweiseitig
gesockelte Halogen-Glühlampen und Hoch-
druckentladungslampen sowie kompakte
Leuchtstofflampen vorwiegend für Strah-
lerfluter verwendet, während annähernd Kennzeichnend für Flu-
punktförmige Lichtquellen wie Niedervolt- ter ist ein besonders
breiter Ausstrahlungs-
Halogenlampen oder Halogen-Metall- winkel von ca. 90° zur
dampflampen eine besonders enge Licht- flächigen Wandbeleuch-
bündelung ermöglichen. tung.
Strahler können mit Reflektoren aus-
gestattet sein oder Reflektorlampen ver-
wenden. Einige Strahlertypen sind mit
Sammel- oder Fresnellinsen für einen va-
riablen Ausstrahlungswinkel ausgestattet.
Strahler mit abbildenden Systemen (Kon-
turenstrahler) ermöglichen durch Projek-
tion von Blenden oder Schablonen (Gobos)
zusätzlich unterschiedliche Lichtkegelkon-
turen oder Abbildungen.
Typisch für Strahler ist die Möglichkeit
zum Einsatz von Zusatzeinrichtungen wie
Streu- oder Skulpturenlinsen, Farbfilter,
UV- oder Infrarotfilter sowie verschiede-
nen Abblendeinrichtungen wie Abblend-
klappen, Abblendzylinder, Rillenblenden
oder Wabenraster.

Strahler für Niedervolt-


Halogenlampen können
an Niedervoltschienen
betrieben werden; der
Transformator kann da-
bei in der Decke oder
sichtbar an der Strom-
schiene montiert sein
(oben). Beim Betrieb an
Stromschienen für Netz-
spannung ist der Trans-
formator meist im Adap-
ter integriert oder an der
Leuchte montiert (unten).

102
2.7 Leuchten
2.7.2 Bewegliche Leuchten

2.7.2.2 Wandfluter
Wandfluter sind nicht nur als ortsfeste,
sondern auch als bewegliche Leuchten
erhältlich. Beweglich ist hier allerdings
weniger die Ausrichtung des Lichts, als die
Leuchte selbst. Bewegliche Wandfluter
können – z. B. an Stromschienen – für eine
zeitweilige oder auch dauernde Beleuch-
tung vertikaler Flächen sorgen. Bewegliche
Wandfluter werden vor allem mit lichtstar-
ken Lampen (Halogen-Glühlampen für
Netzspannung, Halogen-Metalldampflam- Bewegliche Wandfluter
pen) oder mit Leuchtstofflampen (konven- in unterschiedlichen
Bauformen, sie können
tionell und kompakt) bestückt. unterschiedlichen Wand-
höhen und Wandabstän-
den angepaßt werden.

Bühnenscheinwerfer
in unterschiedlichen
Bauformen (von oben
nach unten): Konden-
sorscheinwerfer und
Ellipsoidscheinwerfer
als Projektionsschein-
werfer mit abbildender Wandfluter für Halogen-
Optik, Parabolschein- Glühlampen, kompakte
werfer, Scheinwerfer Leuchtstofflampen und
für Reflektorlampen konventionelle Leucht-
und Fresnelscheinwer- stofflampen
fer mit variablem Aus-
strahlungswinkel

Zubehör für Strahler und


Bühnenscheinwerfer:
Wabenraster, Skulptu-
renlinse, Filter, Abblend-
zylinder, Torblende

Ausleger mit integrier-


tem Transformator für
Niedervoltstrahler;
Wandmontage (oben)
und Stellwandmontage
(Mitte). Ausleger für die
Montage von Lichtstruk-
turen und schweren Ein-
zelleuchten (unten)

103
2.7 Leuchten
2.7.3 Lichtstrukturen

2.7.3 Lichtstrukturen Eine Untergruppe der Lichtstrukturen bil- Lichtstrukturen im eigentlichen Sinn sind
den stromführende Tragstrukturen, die gekennzeichnet durch integrierte Leuchten;
Lichtstrukturen sind aus modularen Ele- ausschließlich der Befestigung und Strom- häufig bieten sie allerdings durch Strom-
menten aufgebaute Systeme, die inte- versorgung beweglicher Leuchten dienen. schienen oder Punktauslässe zusätzlich
grierte Leuchten zusammenfassen und die Sie können aus Stromschienen oder aus die Möglichkeit zur Anbringung bewegli-
Befestigung und Stromversorgung beweg- Rohr- und Paneelsystemen mit integrier- cher Leuchten. Sie bestehen aus Rohr oder
licher Leuchten – z. B. Strahler – ermög- ten Stromschienen aufgebaut sein. Paneelelementen und werden meist von
lichen. Sie vereinigen also die Möglichkei- Tragstrukturen können direkt auf der Decke abgehängt.
ten ortsfester und beweglicher Leuchten. Decken und Wänden montiert oder von Lichtstrukturen verwenden vor allem
Lichtstrukturen können aus Schienen, der Decke abgehängt werden. Für freitra- Elemente mit integrierten Rasterleuchten,
Trägern, Rohrprofilen oder Paneelen auf- gende Strukturen großer Spannweiten die sowohl zur direkten Allgemeinbeleuch-
gebaut werden. Typisch ist dabei der modu- existieren Trägersysteme mit hoher stati- tung, als auch zur Indirektbeleuchtung
lare Aufbau, der die Konstruktion zahl- scher Belastbarkeit. durch deckenreflektiertes Licht eingesetzt
reicher Strukturvarianten – von linearen werden können. Zur akzentuierten Beleuch-
Anordnungen bis hin zu flächig vernetzten tung dienen Elemente mit integrierten
Rastern – aus standardisierten Grund- und Downlights oder Downlight-Richtstrahlern
Verbindungselementen ermöglicht. Auf (häufig in Niedervolt-Halogentechnik);
diese Weise können Lichtstrukturen der dekorative Wirkungen können durch Ele-
umgebenden Architektur angepaßt werden Dreiphasen-Strom- mente mit freistrahlenden Glüh- oder
oder selbst architektonische Strukturen schiene für Netzspan- Halogen-Glühlampen erreicht werden. Wei-
nung und Einphasen-
bilden; sie sorgen für ein integriertes und Niedervoltschiene tere Elemente können Hinweisleuchten,
einheitliches Erscheinungsbild der Beleuch- Steckdosen oder Lautsprecher aufnehmen.
tungsanlage.
Adapter mit Phasenwahl-
schalter für die Dreipha-
senschiene

Tragstrukturen in unter-
schiedlichen Bauformen:
von der Stromschiene
bis zur weitgespannten
Tragstruktur

Endstück, Verbinder, fle-


xibler Verbinder, Eckver-
binder, T-Verbinder und
Kreuzverbinder für Strom-
schienen

Tragstruktur mit Down-


light (links oben), Raster-
leuchte (rechts oben),
Deckenflutern (links un-
ten) und Uplight (rechts
unten)

Lichtstruktur; Leerprofil
mit unterschiedlichen
Einsätzen: Rasterleuch-
ten, Downlights (ggf.
auch Lautsprecher,
Stromanschlüsse usw.),
Wandfluter, Stromschie-
nen, Richtstrahler und
Hinweisleuchten

Querschnitte von Licht-


strukturen in unter-
schiedlichen Profil-
formen

104
2.7 Leuchten
2.7.4 Sekundärleuchten
2.7.5 Lichtleitersysteme

2.7.4 Sekundärleuchten 2.7.5 Lichtleitersysteme


Nicht zuletzt durch die zunehmende Ver- Lichtleiter erlauben den Transport von
breitung von Bildschirmarbeitsplätzen Licht in beliebigen, auch gebogenen Weg-
steigen die Anforderungen an den Seh- führungen. Auf diese Weise kann die eigent-
komfort, vor allem an die Begrenzung der liche Lichtquelle vom Lichtaustritt getrennt
direkten Blendung und der Reflexblen- werden. Bei Verwendung von Glasfaser-
dung. Blendfreiheit kann hierbei durch die bündeln lassen sich inzwischen auch für
Verwendung entsprechend konstruierter Beleuchtungszwecke ausreichende Licht-
BAP-Leuchten erreicht werden, darüber ströme durch Lichtleiter transportieren.
hinaus bietet sich aber auch der Einsatz Genutzt werden können Lichtleiter vor
indirekter Beleuchtungsformen an. allem dort, wo herkömmliche Lampen durch
Eine ausschließlich indirekte Beleuch- Sekundärleuchte mit ihre Größe nicht verwendet werden können,
tung durch die Beleuchtung der Decke Parabolreflektor für den ein Sicherheitsproblem darstellen oder
Direktanteil und evol-
bietet die gewünschte Blendfreiheit, ist ventenförmigen Sekun- aber unvertretbare Wartungskosten ver-
aber wenig effektiv und optisch kaum zu därreflektor zur Lenkung ursachen. So kann die besonders kleine
kontrollieren; es entsteht eine völlig gleich- des Indirektanteils Lichtaustrittsöffnung bei miniaturisierten
förmige, diffuse Beleuchtung des gesam- Downlights oder dekorativen Sternen-
ten Raums. Um eine differenziertere Be- himmeln genutzt werden. Bei der Vitrinen-
leuchtung und den Einsatz gerichteten beleuchtung können Ganzglasvitrinen
Lichts zu ermöglichen, können zunächst vom Vitrinensockel aus beleuchtet werden,
direkte und indirekte Beleuchtungsanteile zusätzlich werden Wärmebelastung und
in einer Zweikomponenten-Beleuchtung Gefährdung der Exponate durch die Aus-
kombiniert werden, sei es durch die Koppe- lagerung der Lichtquelle deutlich verringert.
lung von Arbeitsplatzleuchten und Decken- Bei der Modellsimulation können meh-
flutern, sei es durch direkt-indirekt strah- rere Leuchtenmodelle von einer zentralen,
lende Lichtstrukturen. leistungsstarken Lichtquelle aus versorgt
Eine umfassendere optische Kontrolle werden; dies ermöglicht den Einsatz maß-
wird durch die vergleichsweise junge Se- stabsgetreuer Leuchten.
kundärtechnik angestrebt. Hierbei wird die
Decke als lichttechnisch unkontrollierte Sekundärleuchte in
Reflexionsfläche durch einen in die Leuchte Langfeld- und Quadrat-
form
integrierten Sekundärreflektor ersetzt, des-
sen Reflexionseigenschaften und Leucht-
dichte vorgegeben werden können. Durch
die Kombination eines primären und eines
sekundären Reflektorsystems entsteht so Lichtstrukturen mit
eine besonders variable Leuchte, die sowohl direkt-indirektstrahlen-
der sowie indirektstrah-
ausschließlich indirektes Licht, als auch lender Sekundärleuchte
direktes und indirektes Licht in frei wähl-
baren Anteilen abgeben kann. Auch beim
Einsatz von Lichtquellen hoher Leucht-
dichte wie Halogen-Glühlampen oder Halo- Lichtleitersysem, beste-
gen-Metalldampflampen kann auf diese hend aus Lichtgeber,
flexiblen Lichtleitern
Weise ein hoher Sehkomfort erreicht wer- und Lichtleiter-Einzel-
den, ohne daß auf eine differenzierte leuchten. Im Lichtgeber
Beleuchtung verzichtet werden müßte. wird das Licht einer Nie-
dervolt-Halogenlampe
Abgependelte Sekundär- über einen elliptischen
leuchte in direkt-indi- Reflektor auf den Ein-
rektstrahlender Bauform gang eines Lichtleiter-
bündels fokussiert. Das
Licht wird so auf die ein-
zelnen Lichtleiter ver-
teilt, es tritt in mehreren
Lichtleiter-Einzelleuch-
ten aus.

Rotationssymmetrische Typische Formen von


Sekundärleuchte für Lichtleiter-Einzelleuch-
Punktlichtquellen (z. B. ten (von oben nach
Hochdruck-Entladungs- unten): Downlight mit
lampen). Bauformen mit Abblendreflektor, Down-
Direktanteil über Para- light mit bündelnder
bolreflektor oder Linsen- Linsenoptik, Richtstrah-
optik sowie eine rein ler mit Abblendreflektor,
sekundär strahlende Richtstrahler mit bün-
Leuchte delnder Linsenoptik

105
2.7 Leuchten

Auf der Basis geome-


trischer Grundformen
gestaltete Strahler und
Fluter

Strahler in unterschied-
lichen technischen und
gestalterischen Aus-
führungen

Die Entwicklung von


Niedervolt-Halogen-
lampen ermöglicht
besonders kleine
Leuchtenabmessungen,
vor allem bei Strahlern
für Niedervolt-Strom-
schienen.

106
2.7 Leuchten

Innerhalb eines ein-


heitlichen Gestaltungs-
konzepts führt die Kon-
struktion von Leuchten
für unterschiedliche
Lichtquellen und Be-
leuchtungsaufgaben
zu einer breiten Palette
von Bauformen.

Mit Bühnenschein-
werfern lassen sich
theatralische Licht-
wirkungen wie Farb-
effekte und Projektio-
nen auch in großen
Räumen einsetzen.

107
3.0 Lichtplanung
3.1 Konzepte der Lichtplanung
3.1 3.1.1 Quantitative Lichtplanung

Konzepte Die Theorie der künstlichen Beleuchtung


ist eine relativ junge Disziplin. Anders als
der Lichtplanung bei der Tageslichtbeleuchtung, die sich all-
mählich auf eine Tradition von mehreren
tausend Jahren zurückbesinnt, entsteht
der Bedarf für eine Kunstlichtplanung erst
in der jüngsten Geschichte. Noch vor 200
Jahren mußte sich die Planung künstlicher
Beleuchtung auf ein geschicktes Plazieren
weniger Kerzen oder Öllampen beschrän-
ken; eine halbwegs ausreichende Beleuch-
tung ließ sich auf diese Weise nicht errei-
chen. Erst seit rund einem Jahrhundert,
nach einer Phase der rapiden Entwicklung
effizienterer Lichtquellen, verfügt die Licht-
planung über Instrumente, die eine künst-
liche Beleuchtung mit ausreichenden Be-
leuchtungsstärken erlauben. Gleichzeitig
mit diesen Möglichkeiten entsteht aber die
Aufgabe, Ziele und Methoden der neuen
Disziplin zu definieren; zu entscheiden,
nach welchen Kriterien das nun jederzeit
verfügbare künstliche Licht eingesetzt
werden soll.

3.1.1 Quantitative Lichtplanung


Als erstes und bis heute wirksames Kon-
zept entstehen hierbei Normen für die Be-
leuchtung von Arbeitsplätzen. Während
die Beleuchtungsüberlegungen im priva-
ten Bereich auf die Auswahl ansprechen-
der Leuchten reduziert werden, besteht
auf dem Gebiet der Arbeitsplatzbeleuch-
tung ein deutliches Interesse an der Ent-
Beleuchtungsart Tätigkeitsbereich Richtwerte E (lx) wicklung effektiver und wirtschaftlicher
Beleuchtungsformen. Im Vordergrund
Allgemeinbeleuchtung Verkehrswege 50 steht dabei die Frage, welche Beleuch-
in vorübergehend benutz- Treppen und Räume 100 tungsstärken und -arten eine optimale
ten Räumen bei kurzem Aufenthalt Sehleistung und damit hohe Produktivi-
Nicht ständig benutzte Räume – 200 tät und Unfallsicherheit bei vertretbaren
Eingangshallen, Räume mit Betriebskosten gewährleisten.
Publikumsverkehr Beide Aspekte dieser Aufgabenstellung
Allgemeinbeleuchtung Büro mit tageslicht- 300 werden intensiv untersucht; sowohl die
in Arbeitsräumen orientiertem Arbeitsplatz physiologische Frage nach dem Zusam-
Sitzungs- und Besprechungs- 300 menhang von Sehleistung und Beleuch-
zimmer, Verkaufsräume tung, wie auch die lichttechnische Frage
Bürobereich, Datenverarbeitung 500 nach überprüfbaren Kriterien für die Qua-
Großraumbüro, Zeichen- und 750 litäten einer Beleuchtungsanlage. Schon
Konstruktionsbüro früh ergibt sich dabei das Konzept einer
Sehaufgaben mit hoher 1000 quantitativ orientierten Lichtplanung mit
Schwierigkeit, Feinmontage, der Beleuchtungsstärke als zentralem Kri-
Farbprüfung terium, dem als nachrangige Kriterien
Zusatzbeleuchtung 2000 Gleichmäßigkeit der Beleuchtung, Licht-
für sehr schwierige farbe, Schattigkeit und der Grad der Blen-
Sehaufgaben dungsbegrenzung zugeordnet werden.
Auf dieser Grundlage können nun Nor-
menkataloge erstellt werden, die einer
Richtwerte der Beleuch- Vielzahl von Tätigkeiten jeweils eine Min-
tungsstärke E für unter- destbeleuchtungsstärke auf der relevanten
schiedliche Tätigkeitsbe-
reiche in Anlehnung an Nutzebene sowie Mindestanforderungen
Empfehlungen der CIE für die übrigen Qualitätskriterien zuordnen.
In der Praxis ergibt sich dabei die For-
derung nach einer gleichmäßigen, meist
horizontal orientierten Beleuchtung des
gesamten Raums, wie sie am zweckmäßig-
sten durch eine regelmäßige Anordnung
von Leuchten, z. B. Bänder von Leuchtstoff-
leuchten oder Downlightraster, erzielt
werden kann. Die Beleuchtungsstärke

110
3.1 Konzepte der Lichtplanung
3.1.1 Quantitative Lichtplanung

Notbeleuchtung orientiert sich hierbei – der Forderung


nach einer gleichmäßigen Beleuchtung
entsprechend – jeweils an der schwierig-
sten zu erwartenden Sehaufgabe, so daß
für alle anderen Tätigkeiten eine über-
proportionale Beleuchtung gegeben ist.
Sicherheitsbeleuchtung Ersatzbeleuchtung
Es besteht kein Zweifel, daß dies Konzept
einer quantitativ orientierten Beleuch-
tungsplanung im Rahmen der vorgege-
Für Arbeitsplätze mit benen Aufgabenstellung erfolgreich ist.
besonderer Gefährdung Es besteht ein nachweisbarer Zusammen-
hang zwischen Lichtqualität und Sehlei-
stung; dem entspricht eine definierbare
Für Rettungswege Auswirkung der Beleuchtungsqualität auf
Effizienz und Sicherheit am Arbeitsplatz.
Daß die Norm für ein technisches Büro
eine andere Beleuchtung fordert als für
Sicherheitsbeleuchtung Ersatzbeleuchtung ein Hochregallager, ist also begründet.
Sicherheitsbeleuchtung Ersatzbeleuchtung (üb-
Schon bei der Beleuchtung von Arbeits-
dient dem gefahrlosen licherweise mit 10 % der bereichen mit unterschiedlichen oder
Verlassen von Räumen Nennbeleuchtungs- wechselnden Tätigkeiten zeigen sich aber
und Anlagen (Sicher- stärke) übernimmt die die Grenzen des Konzepts einer quantita-
heitsbeleuchtung für künstliche Beleuchtung tiv orientierten Beleuchtungsplanung.
Rettungswege) bzw. der für die Weiterführung
gefahrlosen Beendigung des Betriebs über einen Sollen z. B. ein Zeichenbrett und eine be-
von Tätigkeiten und dem begrenzten Zeitraum, nachbarte CAD-Station beleuchtet wer-
Verlassen von Räumen insbesondere zur Begren- den – inzwischen eine häufige Konstella-
mit Arbeitsplätzen be- zung von Schäden und tion – , so stellt sich heraus, daß das für das
sonderer Gefährdung. Produktionsausfällen.
Zeichenbrett geforderte, hohe Beleuch-
Bestimmungen: Bestimmungen: tungsniveau für die Arbeit am Rechner
ASR 7/4 DIN 5035 Teil 5, DIN 5035 Teil 5 störend wirkt, daß der für den Zeichner
DIN 57108, VDE 0108 erforderliche vertikale Lichtanteil ein Ar-
beiten am Bildschirm sogar unmöglich
machen kann.
Mehr Licht ist also nicht immer besse-
res Licht. Auch andere Lichtqualitäten las-
Sicherheitsbeleuchtung sen sich nicht in eine grundsätzlich gültige
Arbeitsplätze mit Rettungswege Rangliste einordnen – was zur Begrenzung
besonderer Gefährdung der Direktblendung taugt, versagt bei der
E min = 0,1 E n Emin ≥ 1 lx Begrenzung von Reflexblendungen; ein
mindestens jedoch 15 lx (0,2 m über Boden) Licht, wie es zum Lesen des berühmten
En nach DIN 5035, Teil 2 dritten Durchschlags erforderlich ist, kann
E min 1
≥ schon beim Lesen von Texten auf Kunst-
E max 40
druckpapier unerträglich sein. Die häufig
Anforderungen an die
¤t ≤ 0,5 s ¤t < 15 s (Arbeitsstätten) Beleuchtung von Ret- anzutreffende Vorstellung, daß bei einer
¤t < 1 s ( Versammlungsstätten, tungswegen: Mindest- Einheitsbeleuchtung von 2000 Lux mit
Gasthäuser) beleuchtungsstärke Emin, optimaler Blendungsbegrenzung und Farb-
Gleichmäßigkeit Emin/ wiedergabe keinerlei Klagen mehr auf-
¤t ≥ 1 min, t=1h (Arbeitsstätten) E max, Einschaltverzöge-
mindestens jedoch t=3h ( Versammlungsstätten, rung ¤t und Betriebs- kommen sollten, entspringt also einer un-
solange Gefahr besteht Gasthäuser) dauer t zulässigen Vereinfachung. Eine optimale
Beleuchtung unterschiedlicher Arbeits-
Anforderungen an die plätze kann nicht durch die pauschale Ver-
Sicherheitsbeleuchtung besserung der Licht„qualität“, sondern
von Arbeitsplätzen mit
besonderer Gefährdung: nur durch eine Orientierung an den Anfor-
Mindestbeleuchtungs- derungen der einzelnen Bereiche, also
stärke Emin, Einschalt- durch eine Lockerung des Anspruchs an
verzögerung ¤t und Be- die Gleichmäßigkeit der Beleuchtung er-
triebsdauer t
folgen.
Schon in ihrem eigentlichen Anwendungs-
bereich, der Arbeitsplatzbeleuchtung, zei-
h gen sich also die Grenzen einer quantitativ
Augen-
punkt orientierten Lichtplanung. Generell frag-
würdig – obwohl weit verbreitet – ist je-
d doch die Übernahme dieser Beleuchtungs-
philosophie als allgemeines Konzept der
Mindesthöhe h von hinterleuchtete beleuchtete Rettungs- Architekturbeleuchtung. Bei näherer Be-
Rettungszeichen auf Rettungszeichen zeichen trachtung zeigt sich, daß die quantitative
Rettungswegen in Ab-
hängigkeit vom maxi- h= d h= d Lichtplanung von einem stark vereinfach-
malen Sehabstand d 200 100 ten Modell der Wahrnehmung ausgeht.
(nach DIN 4844) Die gesamte Umwelt wird hierbei auf den

111
3.1 Konzepte der Lichtplanung
3.1.2 Leuchtdichtetechnik

Begriff der „Sehaufgabe“ reduziert; alle unterschiedlicher Kontrastverhältnisse auf


Aspekte der Architektur, des Informations- die Sehleistung bekannt sind und durch
gehalts oder der ästhetischen Wirkung den definierten Schwierigkeitsgrad der
einer visuellen Umgebung werden außer Sehaufgabe bei der Beleuchtungsstärke
acht gelassen. Das gleiche gilt für die Defi- berücksichtigt werden. Dies gilt jedoch
nition des wahrnehmenden Menschen, der nicht für die Lichtwirkung im gesamten
faktisch nur als wandelnde Kamera aufge- Raum. Hier bietet die Betrachtung der
faßt wird – berücksichtigt wird ausschließ- Leuchtdichten eine Möglichkeit, die von
lich die Physiologie des Sehens; die ge- einer geplanten Beleuchtungsanlage im
samte Psychologie der Wahrnehmung fällt Wechselspiel mit der Architektur und den
aus der Betrachtung heraus. beleuchteten Objekten erzeugten Hellig-
Eine Planung auf dieser Grundlage, die keitsverhältnisse zu ermitteln und Beleuch-
lediglich für Arbeitsökonomie und Sicher- tungskonzepte für eine vorgegebene Hel-
heit sorgt, alle weitergehenden Bedürf- ligkeitsverteilung zu entwickeln.
nisse des wahrnehmenden Menschen an
seine visuelle Umgebung aber ignoriert, Die eigentliche Leistung der Leuchtdichte-
kann schon am Arbeitsplatz zu Akzeptanz- planung liegt also weniger im Wechsel der
problemen führen. Außerhalb des Arbeits- lichttechnischen Bezugsgröße als in der
bereiches wird eine solche Beleuchtung von Ausweitung der planerischen Analyse auf
den betroffenen Menschen fast zwangs- den gesamten Raum. Wurde bisher eine
läufig als unzureichend empfunden werden; an der jeweils schwierigsten Sehaufgabe
zumindest aber bleibt die Beleuchtungs- orientierte, pauschale Beleuchtungsstärke
lösung deutlich hinter den denkbaren Mög- für den gesamten Raum vorgegeben, so
lichkeiten zurück. werden nun die Leuchtdichten sämtlicher
Bereiche einer visuellen Umgebung geplant.
Dies bedeutet zunächst die Möglich-
3.1.2 Leuchtdichtetechnik keit, differenziert auf die unterschiedlichen
Sehaufgaben in einem Raum einzugehen,
Einer überwiegend an der Beleuchtungs- Raumzonen zu definieren, deren Beleuch-
stärke orientierten, quantitativen Licht- tung jeweils auf die spezifische Tätigkeit in
planung fehlt es an Kriterien für die Ent- diesen Bereichen abgestimmt ist. Hierbei
wicklung einer Konzeption, die über die kann sich die Beleuchtung der einzelnen
Anforderungen der Arbeitseffektivität und Sehaufgaben durchaus an den bisherigen –
Sicherheit hinausgeht, die sowohl der be- und an dieser Stelle auch bewährten – Nor-
leuchteten Architektur als auch den Be- men der quantitativen Lichtplanung orien-
dürfnissen der in dieser Architektur leben- tieren.
den Menschen gerecht wird. Leuchtdichteplanung bleibt aber nicht
Als Antwort auf dieses Problem bietet bei dieser Zonierung, die letztlich nur die
sich eine neuere Beleuchtungsphilosophie Aufspaltung eines Raums in mehrere, kon-
an, wie sie z. B. von Waldram und Barten- ventionell beleuchtete Bereiche bedeuten
bach in den Modellen der „designed appear- würde, stehen. Ihr Hauptaugenmerk richtet
ance“ bzw. der „stabilen Wahrnehmung“ sich nicht auf die Beleuchtung der Sehauf-
vertreten wird. Ziel dieses Ansatzes ist ein gaben, sondern auf das Helligkeitsverhält-
Verfahren, das nicht nur für die ausrei- nis zwischen den Sehaufgaben und ihrem
chende Beleuchtung von Sehaufgaben Umfeld, auf die Balance aller Leuchtdichten
sorgt, sondern in der Lage ist, die optische einer Zone. Hierbei wird vorausgesetzt, daß
Wirkung eines gesamten Raums zu be- die Beleuchtung einer Zone nur dann eine
schreiben und zu planen. optimale, „stabile“ Wahrnehmung ermög-
licht, wenn die Leuchtdichtekontraste be-
Um die visuelle Wirkung einer Umgebung stimmte Werte nicht über- oder unterschrei-
4 planen zu können, wird zunächst ein Wech- ten. Angestrebt wird eine Konstellation,
sel der zentralen Bezugsgröße vorgenom- bei der die Sehaufgabe den hellsten Be-
3 men. Anstelle der Beleuchtungsstärke, die reich der Umgebung bildet und so die Auf-
ausschließlich die technische Leistung einer merksamkeit des Betrachters bindet. Die
2 Beleuchtungsanlage beschreibt, wird nun Leuchtdichte der Umgebung soll dagegen
die Leuchtdichte zum grundlegenden Krite- geringer sein, um den Blick nicht abzulen-
1 rium – eine Größe, die aus dem Zusammen- ken, jedoch innerhalb eines definierten
L (cd/m2) wirken von Licht und beleuchteter Umge- Kontrastbereichs bleiben. Die jeweils zu-
100 2 5 101 2 5 102 2 5 103 2 5 104 2 bung entsteht und so die Grundlage der lässige Kontrastskala ergibt sich dabei aus
menschlichen Wahrnehmung bildet. Durch dem Adaptationszustand des Auges bei
Bereiche typischer den Wechsel zur Leuchtdichte als zentraler der Wahrnehmung der Sehaufgabe – eine
Leuchtdichten L in Größe können die Helligkeits- und Kon- „stabile“ Umgebung beläßt das Auge in
Innenräumen: Leucht-
dichten außerhalb von trastverhältnisse in der gesamten wahr- einem konstanten Adaptationszustand,
Arbeitsbereichen (1), genommenen Umgebung erfaßt werden, während eine „instabile“ Umgebung durch
Leuchtdichten von sei es zwischen Sehaufgabe und Hinter- für den jeweiligen Adaptationszustand des
Raumbegrenzungsflä- grund, zwischen einzelnen Objekten oder Auges zu niedrige oder zu hohe Umfeld-
chen im Arbeitsbereich
(2), Leuchtdichten von zwischen Objekten und ihrem Umfeld. leuchtdichten zum ständigen, ermüden-
Sehaufgaben am Arbeits- Für den Bereich der Beleuchtung von den Adaptationswechsel führt.
platz (3), Grenzleucht- Sehaufgaben am Arbeitsplatz ergibt sich Bei der Planung eines „stabilen“ Raum-
dichten von Leuchten (4) durch diesen Kriterienwechsel keine we- milieus mit seiner kontrollierten Leucht-
sentliche Änderung, da die Auswirkung dichteverteilung kann nicht mehr allein

112
3.1 Konzepte der Lichtplanung
3.1.2 Leuchtdichtetechnik

mit der Vorgabe einer geeigneten Beleuch-


tungsanlage gearbeitet werden. So wie
die Leuchtdichte aus der Wechselwirkung
zwischen der Beleuchtungsstärke und dem
Reflexionsgrad der beleuchteten Ober-
flächen entsteht, müssen bei der Leucht-
dichteplanung Beleuchtungsanlage und
Materialeigenschaften gemeinsam ge-
plant werden. Die gewünschten Leucht-
dichtekontraste können auf diese Weise
nicht nur durch eine Variation der Beleuch-
tung, sondern auch durch die Vorgabe von
Vereinfachter Zusam- EI = 500 lx Umgebungsfarben erzeugt werden. Promi-
menhang zwischen ED EA = 500 lx nentestes Beispiel hierfür ist wohl die Be-
Beleuchtungsstärke E, ED = 50 lx
Reflexionsgrad ® und EW = 200 lx leuchtung des Kunstmuseums in Bern, bei
Leuchdichte L in Arbeits- ES = 200 lx dem eine besonders leuchtkräftige Wirkung
räumen mit Sehauf- der ausgestellten Gemälde nicht durch er-
gabe I, Arbeitsfläche A, höhte Beleuchtungsstärken, sondern durch
Decke D, Wand W und ES EW
Stellwand S das Grau der umgebenden Wände erreicht
wird. Die Gemälde besitzen bei dieser Kon-
EI EA
stellation eine höhere Leuchtdichte als die
relativ dunkle Umgebung, so daß ihre Far-
ben – ähnlich wie bei projizierten Dias oder
der Beleuchtung mit Konturenstrahlern –
RI = 0,7 als besonders intensiv empfunden werden.
®D RA = 0,3
RD = 0,7
RW = 0,5 Auf den ersten Blick zeigt sich hier also
RS = 0,3 ein vielversprechendes Konzept, das die
Schwachstellen der quantitativen Licht-
®S ®W planung vermeidet und Kriterien für eine
wahrnehmungsorientierte Planungstheo-
rie anbietet. Gerade aus dem Bereich der
®I ®A Wahrnehmungspsychologie erwachsen
jedoch erhebliche Zweifel, ob die Leucht-
dichte und ihre Verteilung geeignete Zen-
tralkriterien für eine auf die menschliche
LI = 111 cd/m 2 Wahrnehmung ausgerichtete Theorie der
LD LA = 48 cd/m2 Lichtplanung sind.
LD = 11 cd/m 2
LW = 32 cd/m2 Zwar ist die Leuchtdichte der Beleuch-
LS = 19 cd/m2 tungsstärke insofern überlegen, als sie
tatsächlich der Wahrnehmung zugrunde
LS LW
liegt – das Licht selbst ist unsichtbar, es
kann erst durch die Reflexion an Objekten
wahrgenommen werden. Dennoch ist die
LI LA Leuchtdichte nicht mit der tatsächlich
wahrgenommenen Helligkeit identisch; das
Leuchtdichtemuster auf der Netzhaut lie-
fert lediglich die Grundlage der Wahrneh-
mung, die erst durch komplexe Deutungs-
vorgänge im Gehirn vollendet wird. Dies
gilt auch für an den Adaptationszustand
des Auges angepaßte Leuchtdichteskalen
oder die Umrechnung in gleichabstän-
dige Helligkeitsstufen – zwischen dem tat-
Berechnung der Leucht- .® sächlich wahrgenommenen Bild und den
dichte L aus der Beleuch- L= E
tungsstärke E und dem
π Leuchtdichten des Netzhautbildes besteht
Reflexionsgrad ®. Die kein direkter Zusammenhang.
Formel gilt exakt nur bei Wäre der Mensch in seiner Wahrneh-
vollkommen gestreuter mung ausschließlich an die Leuchtdichte
Reflexion, sie ergibt je- gebunden, so wäre er den verwirrenden
doch in der Praxis gene-
rell gute Annäherungs- Helligkeitsmustern seiner Umwelt hilflos
werte. ausgeliefert; er wäre niemals in der Lage,
Farbe und Reflexionsgrad eines Objekts
von Beleuchtungsunterschieden zu tren-
nen oder räumliche Formen wahrzuneh-
men. Wahrnehmung zielt aber gerade auf
diese konstanten Faktoren der Umwelt,
auf Formen und Materialeigenschaften;
die wechselnden Muster der Leuchtdichte
sind hierbei nur Hilfsmittel und Ausgangs-
basis, nicht aber Ziel des Sehens.

113
3.1 Konzepte der Lichtplanung
3.1.2 Leuchtdichtetechnik

Erst aus der Kenntnis der Beleuchtungsver- beziehung des Informationsgehalts der
hältnisse und unter Zuhilfenahme der Kon- blendenden Flächen. Es zeigt sich, daß
stanzphänomene können aus dem Leucht- Blendung nicht allein hohe Leuchtdichte-
dichtemuster der Netzhaut Deutungen kontraste voraussetzt, sondern zusätzlich
über die zugrundeliegenden Objekte ge- den mangelnden Informationsgehalt der
macht werden, entsteht aus einer Vielzahl blendenden Fläche. Nicht das Fenster mit
verwirrender Flächen das vertraute Bild der Aussicht auf eine sonnige Landschaft
einer dreidimensionalen Realität. Hier- blendet, sondern – trotz geringerer Leucht-
bei können die tatsächlich wahrgenomme- dichte – die Opalglasscheibe, die diesen
nen Helligkeitsrelationen erheblich vom Ausblick verwehrt; nicht der blaue Sommer-
zugrundeliegenden Leuchtdichtemuster himmel mit einzelnen Wolken blendet, son-
abweichen. So erscheint der bedeckte, dern der gleichmäßig grauweiße Himmel
graue Himmel über einem Schneefeld trotz des trüben Herbsttages.
seiner weitaus höheren Leuchtdichte dunk- Wenn aber schon der Extremfall eines
ler als der Schnee. Ebenso wird der Leucht- „instabilen“ Milieus nicht abstrakt zu defi-
dichteabfall auf einer schräg beleuchteten nieren ist, gerät der Versuch einer vom
Wand ignoriert, auf den Seiten eines Wür- Kontext gelösten Beschreibung leucht-
fels dagegen verstärkt, werden Farbrela- dichtetechnischer Idealzustände erheblich
L (cd/m2) tionen und Grauwerte in unterschiedlich ins Wanke. Hier werden mit Maximal-
beleuchteten Bereichen so korrigiert, daß werten um 1:3 bzw. 1:10 Leuchtdichtekon-
500 eine einheitliche Skala wahrgenommen traste zwischen Infeld und näherem bzw.
400 werden kann. weiterem Umfeld festgeschrieben, die
In jedem Fall wird also die Registrie- Ausdrucksskala des Lichtplaners wird auf
300 rung von Leuchtdichten gegenüber der ein flaues Mittelmaß beschränkt. Phäno-
200 Wahrnehmung konstanter Objekteigen- mene wie Brillanz und akzentuierte Model-
schaften zurückgestellt, hat die Gewin- lierung, die wesentlich für die Information
100 nung von Informationen über die Umwelt über Materialien unserer Umwelt sind,
deutlichen Vorrang vor der bloßen opti- werden praktisch ausgeschlossen; Leucht-
0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 ® schen Abbildung. Dieser zentrale Aspekt dichtesituationen wie sie jeder Sonnentag
der Informationsverarbeitung kann aber und jeder Spaziergang im Schnee bietet,
Bevorzugte Leucht- von einer auf der Leuchtdichte fußenden werden für unzumutbar befunden. Ob eine
dichte L von Sehaufga- Wahrnehmungstheorie nicht berücksichtigt Beleuchtungssituation erfreulich oder un-
ben in Abhängigkeit
vom Reflexionsgrad ® werden. Nicht anders als die quantitative zumutbar ist, entscheidet sich aber erst in
der Sehaufgabe. Die im Lichtplanung beharrt die Leuchtdichte- der konkreten Situation; zu hoch werden
Experiment bevorzugten technik auf einem rein physiologischen Leuchtdichtekontraste am Strand nicht
Leuchtdichten sind zum Konzept, das den Vorgang der Wahrneh- dem Flaneur, sondern demjenigen, der dort
Reflexionsgrad propor-
tional; sie ergeben sich mung auf die optische Abbildung im Auge versucht, Bücher zu lesen.
also bei einer gleichblei- reduziert und alle Vorgänge jenseits der Ebensowenig wie sich die tatsächlich
benden Beleuchtungs- Netzhaut unberücksichtigt läßt. Der In- wahrgenommene Helligkeit aus der Leucht-
stärke. Folglich ist bei der formationsgehalt der wahrgenommenen dichte ableiten läßt, kann also aus dem
Wahrnehmung von Seh-
aufgaben die Beleuch- Umgebung und die auf diese Umgebung Kontrastumfang einer Beleuchtungssitua-
tungsstärke gegenüber gerichteten Interessen des wahrnehmen- tion schlüssig auf einen wahrnehmungs-
der Leuchtdichte ein den Menschen können in diesem Modell gemäßen Beleuchtungszustand geschlos-
vorrangiges Kriterium. nicht erfaßt werdengerade aber das sen werden; es bleibt dem Lichtplaner nicht
Wechselspiel von Informationen und In- erspart, sich mit der konkreten Situation,
teressen sorgt für die Verarbeitung des ihrem Informationsangebot und den Be-
aufgenommenen Bildes, für die Relativie- dürfnissen der wahrnehmenden Menschen
rung von Leuchtdichten und für die Ver- in dieser Umgebung auseinanderzusetzen.
stärkung oder Ignorierung der im Auge
abgebildeten Leuchtdichteverläufe. Erschwerend für jede Bewertung von
Beleuchtungskonzepten ist die außer-
Wenn Wahrnehmung auf Informations- ordentlich große Anpassungsfähigkeit des
verarbeitung zielt und in Abhängigkeit von menschlichen Auges. Ein Wahrnehmungs-
dargebotenen Informationen verläuft, kann apparat, der in der Lage ist, sowohl bei den
sie auf keinen Fall unabhängig vom Infor- 0,1 lx einer sternklaren Nacht wie bei den
mationsgehalt der jeweiligen visuellen 100 000 lx eines Sonnentages brauchbare
Umgebung untersucht werden. Angesichts Ergebnisse zu liefern und der sich selbst
dieser Tatsache zeigt sich die Fragwürdig- durch Leuchtdichtekontraste von 1:100
keit jedes Versuchs, von der konkreten nicht wesentlich in seiner Leistungsfähig-
Situation unabhängige, allgemeingültige keit stören läßt, ist auch in der Lage, die
Beleuchtungsregeln definieren zu wollen. Auswirkungen unzureichender Lichtpla-
Dies gilt auch für den Versuch der abstrak- nung auszugleichen. So ist es nicht ver-
ten Definition „stabiler“ Beleuchtungs- wunderlich, daß auch Beleuchtungsanla-
situationen, wie er von der Leuchtdichte- gen, die wesentliche Bedürfnisse des wahr-
technik unternommen wird. nehmenden Menschen unberücksichtigt
Schon eine allgemeine, situations- lassen, weitgehend akzeptiert werden.
unabhängige Definition der Voraussetzun- Auftretende Unzufriedenheit, z. B. mit der
gen für das Auftreten psychologischer Arbeitsplatzbeleuchtung, kann wiederum
Blendungder extremsten Form einer von den Betroffenen häufig nicht auf ihre
„instabilen“, störenden Beleuchtungssitua- lichtplanerischen Ursachen zurückgeführt
tionscheitert an der mangelnden Ein- werden – Kritik wird meist in Richtung des

114
3.1 Konzepte der Lichtplanung
3.1.2 Grundlagen einer wahrnehmungs-
orientierten Lichtplanung

weitgehend unschuldigen Leuchtmittels ständig erfaßt, werden alle Faktoren im


„Neonlampe“ kanalisiert. Wechselspiel zwischen dem wahrnehmen-
Fortschritte in der Lichtplanung kön- den Menschen, den gesehenen Objekten
nen daher nicht mit einer klaren Unter- und dem vermittelnden Medium Licht be-
scheidung zwischen unzumutbaren und rücksichtigt. In einem Konzept, das Wahr-
optimalen, zwischen eindeutig falschen nehmung als informationsverarbeitenden
und eindeutig richtigen Lösungen bewer- Prozeß begreift, ist die visuelle Umgebung
tet werden. Ein quantitatives Planungs- mehr als nur eine Konfiguration optisch
konzept kann bei der Beleuchtung von wirksamer Oberflächen, können sowohl
Arbeitsplätzen eindeutige Erfolge nach- die inhaltlichen Angebote als auch die
weisen, auch wenn die Beleuchtung völlig Strukturen und ästhetischen Qualitäten
einseitig auf die Optimierung der Sehlei- einer Architektur angemessen analysiert
stung ausgerichtet ist. Ebenso kann die werden. Der Mensch wiederum wird nicht
Leuchtdichtetechnik als Schritt in die rich- mehr als bloßer Registrator seiner visuel-
tige Richtung betrachtet werden; die Aus- len Umgebung, sondern als aktiver Faktor
weitung der planerischen Analyse von der im Wahrnehmungsprozeß gesehen – als
Sehaufgabe auf den gesamten Raum und handelndes Subjekt, das sein Bild einer
die Propagierung einer zonierten Lichtpla- visuellen Umgebung auf Grund einer Viel-
nung sind Fortschritte, die sich sicherlich zahl von Erwartungen und Bedürfnissen
in der Qualität der Beleuchtung nieder- konstruiert.
schlagen. Erst aus dem Zusammenspiel zweier
Auch wenn mit quantitativen Verfah- zentraler Faktoren – der strukturellen An-
ren Beleuchtungslösungen erreicht werden gebote einer visuellen Umgebung und der
können, die innerhalb des weiten Spek- Bedürfnisse des Menschen in dieser Situa-
trums der visuellen Anpassung akzeptabel tion – entwickelt sich das Bedeutungs-
sind, ist damit noch keine Beleuchtung, muster eines Raums, kann analysiert wer-
die auf alle wesentlichen Bedürfnisse der den, welchen Stellenwert einzelne Berei-
Wahrnehmung eingeht, erreicht. Sowohl che und Funktionen haben. Erst auf der
quantitative Lichtplanung wie auch Leucht- Grundlage dieses Bedeutungsmusters ist
dichtetechnik bleiben auf dem Niveau einer es wiederum möglich, die Beleuchtung als
rein physiologisch orientierten Planung dritten, variablen Faktor im visuellen Pro-
stehen, die außerhalb der isolierten Be- zeß zu planen und diesem Bedeutungs-
trachtung von Sehaufgaben keine verläß- muster angemessen zu gestalten. So ist
lichen Kriterien liefert. Auch die Leucht- z. B. der Orientierungsbedarf in unter-
dichtetechnik kann daher ihre beiden schiedlichen Umgebungen völlig verschie-
Versprechen – die planerische Vorhersage den – Licht als Leitsystem kann in einem
visueller Wirkungen und die Schaffung Kongreßzentrum mit ständig wechselnden
wahrnehmungstechnisch optimaler, „sta- Besuchern eine vorrangige Bedeutung
biler“ Beleuchtungssituationen – nicht haben, während diese Aufgabe in vertrau-
halten; es erweist sich als unmöglich, ab- ten Umgebungen in den Hintergrund tritt.
strakte, von der konkreten Situation gelö- Ob die Oberflächenstruktur einer Wand
ste Normen für die Helligkeitsverteilung durch Streiflicht betont werden soll, hängt
vorzugeben. wiederum davon ab, ob diese Struktur eine
wesentliche Information darstellt – z. B.
über ihren Charakter als mittelalterliche
3.1.3 Grundlagen einer wahrneh- Bruchsteinwand – oder ob eine solche Be-
mungsorientierten Lichtplanung leuchtung lediglich die mäßige Qualität
des Verputzes enthüllt.
Wesentlichster Grund für die unbefriedi- Eine wahrnehmungsorientierte Be-
genden Beleuchtungskonzepte, sowohl leuchtungsplanung, die auf den Menschen
der quantitativen Lichtplanung wie auch und seine Bedürfnisse zielt, kann also nicht
der Leuchtdichtetechnik, ist ihr Beharren mehr vorrangig in den quantitativen Be-
auf einer physiologisch orientierten Sicht griffen der Beleuchtungsstärke oder der
der menschlichen Wahrnehmung. Der Leuchtdichteverteilung denken. Um Be-
Mensch wird lediglich als mobile Abbil- leuchtungsformen zu erreichen, die einer
dungsvorrichtung gesehen; seine visuelle gegebenen Situation angemessen sind,
Umwelt reduziert sich auf die bloße „Seh- müssen vielmehr qualitative Kriterien ent-
aufgabe“, bestenfalls auf ein Pauschal- wickelt, ein Vokabular aufgebaut werden,
repertoire von „Tisch“ und „Wand“, von das sowohl die Anforderungen an eine
„Fenster“ und „Decke“. Unter diesem Blick- Beleuchtungsanlage beschreiben kann, als
winkel kann nur ein kleiner Ausschnitt des auch die Funktionen des Lichts umfaßt,
komplexen Wahrnehmungsprozesses ana- mit denen diese Anforderungen erfüllt
lysiert werden, der das Auge und eine ab- werden können.
strakt verstandene Umwelt umfaßt; der
Mensch hinter dem Auge und die Bedeu-
tung der wahrgenommenen Objekte bleiben 3.1.3.1 Richard Kelly
außer acht.
Erst durch die Erweiterung der Physio- Ein wesentlicher Teil dieser Aufgabe – die
logie des Auges um die Psychologie der grundlegende Beschreibung der unter-
Wahrnehmung werden die Bedingungen schiedlichen Funktionen des Lichts bei der
der visuellen Informationsaufnahme voll Vermittlung von Informationen – ist schon

115
3.1 Konzepte der Lichtplanung
3.1.2 Grundlagen einer wahrnehmungs-
orientierten Lichtplanung

in den fünfziger Jahren von Richard Kelly,


einem Pionier der qualitativen Lichtplanung,
geleistet worden.
Als erste und grundlegende Form des
Lichts nennt Kelly das ambient light; ein
Begriff, der mit Licht zum Sehen übersetzt
werden kann. Hier wird für eine allgemeine
Beleuchtung der Umgebung gesorgt, es
wird sichergestellt, daß der umgebende
Raum, seine Objekte und die Menschen
darin sichtbar sind. Diese Form der Beleuch-
tung, die für eine allgemeine Orientierungs-
und Handlungsmöglichkeit sorgt, deckt
sich durch ihre umfassende und gleich-
mäßige Ausrichtung weitgehend mit den
Vorstellungen der quantitativen Licht-
planung. Anders als dort ist Licht zum
Sehen aber nicht Ziel, sondern lediglich
Grundlage einer weitergehenden Licht-
planung. Angestrebt wird keine Pauschal-
beleuchtung einer vermeintlich optimalen
Beleuchtungsstärke, sondern eine diffe-
renzierte Beleuchtung, die auf dem Grund-
niveau des ambient light aufbaut.
Um zu dieser Differenzierung zu gelangen,
wird eine zweite Form des Lichts benötigt,
die Kelly als focal glow, übersetzbar mit
Licht zum Hinsehen, bezeichnet. Hier er-
hält Licht zum ersten Mal ausdrücklich die
Aufgabe, aktiv bei der Vermittlung von
Information mitzuwirken. Berücksichtigt
wird dabei die Tatsache, daß hell beleuch-
tete Bereiche unwillkürlich die Aufmerk-
samkeit des Menschen auf sich ziehen.
Durch eine geeignete Helligkeitsverteilung
wird es also möglich, die Informationsfülle
einer Umgebung zu ordnen – Bereiche
wesentlicher Information durch eine be-
tonte Beleuchtung hervorzuheben, zweit-
rangige oder störende Informationen da-
gegen durch ein geringeres Beleuchtungs-
niveau zurückzunehmen. Auf diese Weise
wird eine schnelle und sichere Information
erleichtert, die visuelle Umgebung wird
in ihren Strukturen und in der Bedeutung
ihrer Objekte erkannt. Dies gilt gleicher-
maßen für die Orientierung im Raum – z. B.
die rasche Unterscheidung zwischen einem Richard Kelly, einer der
Haupt- und einem Nebeneingang – wie Pioniere moderner
Lichtplanung. In Pro-
für die Betonung von Objekten, etwa der jekten bedeutender
Präsentation von Waren oder der Hervor- Architekten, z. B. Mies
hebung der kostbarsten Skulptur einer van der Rohe, Louis
Sammlung. Kahn oder Philip John-
son, entwickelt er die
Grundlagen einer diffe-
Die dritte Form des Lichts, play of bril- renzierten, von der
liance oder Licht zum Ansehen, ergibt sich Bühnenbeleuchtung
aus der Erkenntnis, daß Licht nicht nur auf beeinflußten Licht-
planung.
Informationen hinweisen kann, sondern
selbst eine Information darstellt. Dies gilt
vor allem für Brillanzeffekte, wie sie durch
Punktlichtquellen auf spiegelnden oder
lichtbrechenden Materialien hervorgerufen
werden; als brillant kann aber auch die
Lichtquelle selbst empfunden werden. Vor
allem repräsentativen Räumen kann durch
„Licht zum Ansehen“ Leben und Stimmung
verliehen werden; was traditionell durch
Kronleuchter und Kerzenflammen bewirkt
wurde, kann auch in einer modernen Licht-
planung durch den gezielten Einsatz von

116
3.1 Konzepte der Lichtplanung
3.1.2 Grundlagen einer wahrnehmungs-
orientierten Lichtplanung

Lichtskulpturen oder die Erzeugung von biological needs weitgehend unbewußte


Brillanz auf beleuchteten Materialien er- Bedürfnisse, die für die emotionale Bewer-
reicht werden. tung einer Situation grundlegend sind;
sie zielen auf das Wohlbefinden in einer
visuellen Umgebung.
3.1.3.2 William Lam Lam geht bei seiner Definition der bio-
logical needs von der Tatsache aus, daß
Kelly leistet durch seine Unterscheidung sich unser Augenmerk nur in Momenten
der grundlegenden Funktionen des Lichts höchster Konzentration ausschließlich
einen wesentlichen Beitrag zu einer quali- auf eine einzelne Sehaufgabe richtet. Fast
tativen Theorie der Lichtplanung, er gibt immer ist die visuelle Aufmerksamkeit des
eine systematische Darstellung der ihr zur Menschen auf die Beobachtung seiner ge-
Verfügung stehenden Mittel. Weiterhin samten Umgebung ausgedehnt. Verände-
offen bleibt jedoch die Frage, nach welchen rungen in der Umwelt werden auf diese
Kriterien diese Mittel eingesetzt werden Weise sofort wahrgenommen, das Verhal-
sollen; der Lichtplaner ist bei der Analyse ten kann ohne Verzögerung an veränderte
des jeweiligen Beleuchtungskontextes – Situationen angepaßt werden.
der Besonderheiten des Raums, seiner Nut- Die emotionale Bewertung einer visu-
zung und der Anforderungen der Menschen ellen Umgebung hängt nicht zuletzt davon
an diesen Raum – weiterhin auf seinen ab, ob sie benötigte Informationen deutlich
Instinkt, seine Erfahrung und die unzurei- darbietet oder aber dem Betrachter vor-
chende Hilfe der quantitativen Normvor- enthält – die Mißstimmung, wie sie von
gaben angewiesen. verwirrenden Situationen ausgeht, sei es
Der fehlende Kriterienkatalog, ein sy- bei der Orientierung in der Informations-
stematisches Vokabular zur kontextorien- flut eines Flughafens oder der Suche in
tierten Beschreibung der Anforderungen Behördenfluren, ist wohl jedem bekannt.
an eine Beleuchtungsanlage, wird erst
zwei Jahrzehnte später von William M. C. Unter den grundlegenden psychologi-
Lam, einem der engagiertesten Verfechter schen Anforderungen, die an eine visuelle
einer qualitativ orientierten Lichtplanung, Umgebung gestellt werden, nennt Lam an
William Lam, Licht- erarbeitet. Lam unterscheidet hierbei zwi- erster Stelle das Bedürfnis nach eindeutiger
planer und engagierter schen zwei Hauptgruppen von Kriterien. Orientierung. Orientierung kann hierbei
Theoretiker einer quali-
tativ orientierten Licht- zunächst räumlich verstanden werden. Sie
planung Zunächst beschreibt er die Gruppe der bezieht sich dann auf die Erkennbarkeit
activity needs, Anforderungen, die aus von Zielen und der Wege dorthin; auf die
der aktiven Betätigung in einer visuellen räumliche Lage von Eingängen, Ausgängen
Umgebung entstehen. Entscheidend für und den spezifischen Angeboten einer Um-
diese Anforderungen sind die Eigenschaf- gebung, sei es eine Rezeption, ein spezielles
ten der vorhandenen Sehaufgaben; die Büro oder die Einzelabteilung eines Kauf-
Analyse der activity needs deckt sich also hauses. Orientierung umfaßt aber auch die
weitgehend mit den Kriterien der quanti- Information über weitere Aspekte der Um-
tativen Beleuchtung. Auch in den Zielen welt, z. B. die Uhrzeit, das Wetter oder das
der Lichtplanung besteht für diesen Be- Geschehen in der Umgebung. Fehlen diese
reich weitgehend Übereinstimmung; an- Informationen, wie dies z. B. in den völlig
gestrebt wird eine funktionale Beleuch- abgeschlossenen Räumen von Kaufhäusern
tung, die optimale Bedingungen für die oder in den Fluren großer Gebäude der Fall
jeweilige Tätigkeit – sei es bei der Arbeit, ist, so wird die Umgebung als künstlich und
der Bewegung durch den Raum oder in bedrückend empfunden; erst beim Ver-
der Freizeit – schafft. lassen der Gebäude kann das Informations-
Anders als die Vertreter der quantita- defizit schlagartig aufgeholt werden – man
tiven Lichtplanung wendet sich Lam aber stellt z. B. erstaunt fest, daß es inzwischen
gegen eine durchgängige Beleuchtung schon dunkel geworden ist und zu regnen
nach der jeweils schwierigsten Sehauf- begonnen hat.
gabe; er fordert vielmehr eine differen-
zierte Analyse aller auftretenden Seh- Eine zweite Gruppe von psychologischen
aufgaben nach Ort, Art und Häufigkeit. Anforderungen zielt auf die Überschaubar-
keit und Verständlichkeit der umgebenden
Wesentlicher als diese Neubewertung einer Strukturen. Hierbei ist zunächst die ausrei-
weitgehend bekannten Gruppe von Krite- chende Sichtbarkeit aller Raumbereiche
rien ist für Lam aber der zweite Komplex von Bedeutung, sie ist entscheidend für
seiner Systematik, der die biological needs das Gefühl der Sicherheit in einer visuellen
umfaßt. Im Gegensatz zu den activity needs, Umgebung. Ebenso wie das Vorhanden-
die aus der Beschäftigung mit spezifischen sein nicht einsehbarer Nischen und Gänge
Aufgaben erwachsen, werden unter biolo- können schlecht beleuchtete Raumteile
gical needs die in jedem Kontext gültigen zu Mißstimmungen führen. Finstere Ecken,
psychologischen Anforderungen an eine z. B. in Unterführungen oder den nächt-
visuelle Umgebung zusammengefaßt. lichen Fluren großer Hotels, verbergen
Während activity needs aus einer bewuß- mögliche Gefahren ebenso wie blendend
ten Beschäftigung mit der Umwelt resul- überstrahlte Bereiche.
tieren und auf die Funktionalität einer Überschaubarkeit zielt aber nicht nur
visuellen Umgebung zielen, umfassen die auf vollständige Sichtbarkeit, sie umfaßt

117
3.1 Konzepte der Lichtplanung
3.1.2 Grundlagen einer wahrnehmungs-
orientierten Lichtplanung

auch die Strukturierung, das Bedürfnis Licht hat hier – wie bei der nutzerorien-
nach einer eindeutigen und geordneten tierten Planung – zunächst eine unterstüt-
Umgebung. Positiv empfunden wird eine zende Funktion; es ist ein Hilfsmittel, um
Situation, in der Form und Aufbau der um- die vorgegebenen architektonischen Struk-
gebenden Architektur klar erkennbar sind, turen sichtbar zu machen und zu ihrer
in der aber auch die wesentlichen Bereiche geplanten Wirkung beizutragen. Beleuch-
aus diesem Hintergrund deutlich hervor- tung kann aber auch über diese nachgeord-
gehoben werden. An Stelle einer verwirren- nete Rolle hinausgehen und selbst zur
den und möglicherweise widersprüchlichen aktiven Komponente der Raumgestaltung
Informationsflut präsentiert sich ein Raum werden. Dies gilt zunächst für das Licht,
auf diese Weise mit einer überschaubaren das eine Architektur nicht nur sichtbar
Menge klar geordneter Eigenschaften. machen, sondern auch in ihrer Wirkung
Bei der Hervorhebung wesentlicher verändern kann. Dies gilt vor allem aber
Bereiche sollten allerdings nicht nur tradi- für die Leuchten und ihre Anordnung.
tionell berücksichtigte Sehaufgaben die Leuchten können – z. B. durch Einbau in
ihnen zustehende Betonung erhalten. Für die Decke – unauffällig in die Architektur
die nötige Entspannung ist das Vorhan- integriert werden, sie wirken auf diese
densein eines Ausblicks oder interessanter Weise fast ausschließlich durch ihr Licht.
Blickpunkte, z. B. eines Kunstwerks, ebenso Leuchten können aber auch zur Architek-
von Bedeutung. tur addiert werden; in Form einer Licht-
struktur, einer Reihung von Strahlern oder
Ein dritter Bereich umfaßt die Balance auch einer Lichtskulptur wird die Beleuch-
zwischen dem Kommunikationsbedürfnis tungsanlage selbst zum architektonischen
des Menschen und seinem Anspruch auf Element, das die Wirkung eines Raums
einen definierten Privatbereich. Hierbei gezielt verändert.
werden beide Extreme, sowohl die völlige
Isolation, als auch die völlige Öffentlichkeit
als negativ empfunden; ein Raum sollte
den Kontakt zu anderen Menschen ermög-
lichen, gleichzeitig aber auch die Defini-
tion privater Bereiche zulassen. Ein solcher
privater Bereich kann z. B. durch eine Licht-
insel, die eine Sitzgruppe oder einen Be-
sprechungstisch innerhalb eines größeren
Raums von der Umgebung abhebt, geschaf-
fen werden.

3.1.3.3 Architektur und Atmosphäre


Beide Hauptgruppen der Lamschen Krite-
rien beschreiben jeweils Bedürfnisse des
Menschen, Anforderungen an eine funk-
tionale und wahrnehmungsgerechte Um-
gebung. Über dieser am wahrnehmenden
Menschen orientierten Analyse darf jedoch
nicht vergessen werden, daß Licht und
Leuchten auch einen wesentlichen Beitrag
bei der ästhetischen Gestaltung von Archi-
tektur leisten. Wenn Le Corbusier Architek-
tur als das Spiel geometrischer Körper im
Licht bezeichnet, so zeigt dies den Stellen-
wert der Beleuchtung für die Gestaltung
von Gebäuden.
Die Lamsche Forderung nach der ge-
ordneten und eindeutigen Strukturierung
einer visuellen Umgebung kommt dieser
Aufgabenstellung nahe, umfaßt sie jedoch
nicht vollständig. Eine an den psycholo-
gischen Anforderungen der Nutzer orien-
tierte Strukturierung des Raums kann
durch verschiedene Beleuchtungsformen
erreicht werden. Jede Entscheidung für
einen dieser Ansätze impliziert aber die
Entscheidung für eine jeweils andere ästhe-
tische Wirkung, für eine andere Atmosphäre
des Raums. Über die bloße Berücksichti-
gung der Bedürfnisse des wahrnehmenden
Menschen hinaus ist also auch eine Pla-
nung des Zusammenspiels von Licht und
Architektur nötig.

118
3.2 3.2 Qualitative Lichtplanung
3.2.1 Projektanalyse

Qualitative Licht spielt bei der Gestaltung einer visu-


ellen Umgebung eine zentrale und viel-
3.2.1 Projektanalyse

Lichtplanung fältige Rolle. Erst Licht macht Arbeit und


Fortbewegung möglich; erst durch die
Grundlage jeder Lichtplanung ist eine Ana-
lyse des Projekts; der Aufgaben, die von
Beleuchtung wird die Architektur, werden einer Beleuchtung erfüllt werden sollen,
Menschen und Objekte in ihr sichtbar. seiner Bedingungen und Besonderheiten.
Über die bloße Sichtbarmachung hinaus Eine quantitative Planung kann sich hier-
bestimmt Licht aber auch die Art und Weise, bei weitgehend an der für die konkrete
in der eine Umgebung wahrgenommen Aufgabe gültigen Norm orientieren, aus
wird, beeinflußt das Wohlbefinden, die der sich die jeweiligen Anforderungen an
ästhetische Wirkung und die Stimmung die Beleuchtungsstärke, an Blendungs-
eines Raums. Welche Wirkungen Licht in begrenzung, Lichtfarbe und Farbwieder-
einer Architektur haben kann, zeigen die gabe ergeben. Für eine qualitative Planung
Kirchenbauten des Barock mit ihrer lichten ist es jedoch nötig, möglichst viele Infor-
Atmosphäre und ihrer psychologischen mationen über die zu beleuchtende Um-
Lichtführung, zeigen im anderen Extrem gebung, ihre Nutzung, ihre Nutzer und die
aber auch Piranesis Kerkerbilder mit ihren Architektur zu erhalten.
finsteren Labyrinthen, in deren Schatten
immer neue Schrecken lauern.
Durch die Anpassungsfähigkeit des 3.2.1.1 Raumnutzung
Auges wird eine elementare Wahrnehmung
schon bei minimalen Lichtstärken oder Eine zentrale Rolle bei der Projektanalyse
schwierigen Sehbedingungen möglich. spielt die Frage nach der Nutzung der zu
Sowohl für optimale Bedingungen am Ar- beleuchtenden Räume; nach der Tätigkeit
beitsplatz wie für die Akzeptanz und ästhe- oder den Tätigkeiten, die in einer Umge-
tische Wirkung einer Architektur wird aber bung stattfinden, nach ihrer Häufigkeit
eine Beleuchtung benötigt, die in ihrer und Bedeutung, nach ihrer Bindung an
Beleuchtungsstärke, ihren Eigenschaften bestimmte Raumbereiche oder bestimmte
und ihrer Lichtverteilung auf die jeweili- Zeiträume.
gen Gegebenheiten abgestimmt ist. Hier ergeben sich zunächst globale
Eine der häufigsten Fehlerquellen der Antworten, die die Beleuchtungsaufgabe
Lichtplanung ist es, Licht aus seiner kom- umreißen, häufig auch schon auf eine
plexen Verknüpfung mit den Aktivitäten Normvorgabe verweisen, die den Rahmen
und der Psychologie des Menschen sowie der Lichtplanung bildet. Innerhalb dieser
mit der umgebenden Architektur zu lösen. umfassenden Aufgabenstellung – z. B. der
Eine simplifizierte, einseitig orientierte Beleuchtung eines Verkaufsraums, einer
Lichtplanung kann zwar überschaubarere Ausstellung, eines Büroraums oder der
Konzepte anbieten, führt aber durch die verschiedenen Funktionsbereiche eines
unausweichliche Vernachlässigung wesent- Hotels – ergibt sich eine Reihe einzelner
licher Aspekte oft zu unbefriedigenden Sehaufgaben, die in ihren Eigenschaften
Ergebnissen. Dies gilt sowohl für eine rein erfaßt werden müssen.
quantitative Lichtplanung, die über der Als Kriterien einer Sehaufgabe spielen
Schaffung optimaler Arbeitsbedingungen dabei Größe und Kontrast der zu erfassen-
den wahrnehmenden Menschen vergißt, den Details eine Rolle; darüber hinaus die
als auch für eine vorwiegend designorien- Frage, ob Farbe oder Oberflächenstruktur
tierte Beleuchtung, die Räume mit gestyl- der Sehaufgaben von Bedeutung ist, ob
ten Leuchten möbliert, deren Lichtwirkun- Bewegung und räumliche Anordnung er-
gen jedoch nicht näher betrachtet. kannt werden müssen oder ob Störungen
Gefordert ist vielmehr eine Lichtpla- durch Reflexblendung zu erwarten sind.
nung, die alle Anforderungen an die Be- Auch die räumliche Anordnung der Seh-
leuchtung berücksichtigt – eine Planung, aufgabe und die vorwiegende Blickrich-
die als integraler Bestandteil des archi- tung der Betrachter können zu zentralen
tektonischen Gesamtentwurfs für eine Themen werden – Sichtbarkeit einer Seh-
visuelle Umgebung sorgt, die den Men- aufgabe und Blendfreiheit erfordern un-
schen bei seinen Tätigkeiten unterstützt, terschiedliche Lösungen bei einer Sport-
sein Wohlbefinden fördert und auf die halle für Volleyball (mit vorwiegend nach
Wirkung der Architektur abgestimmt ist. oben gerichtetem Blick), bei den vertikalen
Hierbei ist der Ansatz der quantitativen Objekten einer Gemäldeausstellung oder
Lichtplanung mit seinen wissenschaftlich den horizontalen Sehaufgaben auf einem
fundierten Berechnungen und Verfahren Schreibtisch.
eine wertvolle Hilfe; bei der Planung von Über die Eigenschaften der beleuchte-
Arbeitsplätzen kann dies Planungsver- ten Objekte hinaus ist auch die individuelle
fahren sogar in den Mittelpunkt rücken. Sehleistung der Nutzer, vor allem älterer
Zentrales Kriterium der Lichtplanung ist Menschen, von Bedeutung – die Leistungs-
aber niemals die Anzeige eines Meßinstru- fähigkeit des Auges sinkt mit dem Alter,
ments, sondern der Mensch – entscheidend gleichzeitig steigt die Blendempfindlich-
ist nicht die Quantität, sondern die Quali- keit. In einzelnen Fällen, besonders bei der
tät des Lichts, die Art und Weise, in der eine Beleuchtung von Altersheimen, müssen
Beleuchtung den visuellen Ansprüchen daher erhöhte Anforderungen an Beleuch-
des wahrnehmenden Menschen entgegen- tungsstärke und Blendfreiheit berücksich-
kommt. tigt werden.

119
3.2 Qualitative Lichtplanung

Dreiphasen-Strom-
schiene für Netzspan-
nung: An der Strom-
schiene können Leuchten
für Netzspannung und
Niedervolt-Leuchten mit
integriertem Transfor-
mator betrieben werden;
es sind drei separate
Leuchtengruppen schalt-
oder dimmbar.

Strahler für Niedervolt- Strahler für Niedervolt- Fluter für einseitig


Halogenlampen mit Halogenlampen mit inte- gesockelte Halogen-
schwenkbarem Leuch- griertem elektronischem Glühlampen, Fluter für
tenkopf am elektroni- Transformator Halogen-Metalldampf-
schen Transformator. lampen mit integriertem
Durch kompakte elek- Vorschaltgerät, Wand-
tronische Transforma- fluter für zweiseitig
toren werden besonders gesockelte Halogen-
kleine Leuchtenformen Glühlampen
möglich.

120
3.2 Qualitative Lichtplanung

Niedervoltstromschiene:
An der Stromschiene
können Niedervolt-
Leuchten ohne eigenen
Transformator betrieben
werden. Die Stromver-
sorgung erfolgt durch
einen externen Sammel-
transformator.

Strahler für Niedervolt- Uplight für kompakte Strahler für Niedervolt-


Halogenlampen mit inte- Leuchtstofflampen oder Halogenlampen. Durch
griertem, konventionel- Halogen-Glühlampen die geringen Abmessun-
lem Transformator gen des Leuchtmittels
und die Verwendung ex-
terner Transformatoren
sind extrem kleine Leuch-
tenformen möglich. Bei
Verwendung größerer
Reflektoren wird aller-
dings eine verbesserte
optische Kontrolle und
eine höhere Lichtstärke
erreicht.

121
3.2 Qualitative Lichtplanung
3.2.1 Projektanalyse

3.2.1.2 Psychologische Anforderungen mäßigen und diffusen Beleuchtung im Ar-


beitsbereich, dagegen einer wärmeren und
Neben den sachlichen Anforderungen, die gerichteten Beleuchtung in repräsentati-
sich aus den Aktivitäten in einer visuellen veren Zonen. In diesen Zusammenhang fällt
Umgebung ergeben, müssen auch die An- auch das Bedürfnis nach abgegrenzten
sprüche berücksichtigt werden, die von den Privatbereichen; vor allem bei Gesprächs-
Nutzern selbst gestellt werden. Eine Reihe oder Wartezonen innerhalb größerer Räume
dieser Anforderungen betreffen die Mög- kann die Schaffung privater Bereiche durch
lichkeit zum Ausblick in die weitere Um- eine geeignete Beleuchtung sinnvoll sein.
gebung. Dies gilt für das Bedürfnis nach
Information über Tageszeit und Wetter,
über das Geschehen in der Umgebung des 3.2.1.3 Architektur und Atmosphäre
Gebäudes, teilweise auch für das Bedürfnis
nach räumlicher Orientierung. Ein Sonder- Neben den Anforderungen, die durch die
fall ist die Nutzung von Sonnenlicht in jeweilige Raumnutzung und durch die
Atrien oder durch Oberlichter und Licht- Bedürfnisse der Nutzer entstehen, stellen
schächte. Hier ist die Ausblicksfunktion auch Architektur und Atmosphäre einer
zwar eingeschränkt, eine Information über Umgebung Ansprüche an die Lichtplanung.
das Wetter und das Fortschreiten der Tages- Das Gebäude ist hierbei zunächst selbst
zeit bleibt jedoch erhalten – schon ein klei- Gegenstand der Architekturbeleuchtung –
ner Fleck Sonnenlicht kann durch seine es soll sichtbar gemacht, in seinen Eigen-
ständige Veränderung zur Belebung eines schaften verdeutlicht, in seiner Atmosphäre
Innenraums beitragen. unterstützt, gegebenenfalls auch in seiner
Über das Bedürfnis nach Ausblick und Wirkung verändert werden. Darüber hinaus
Tageslicht hinaus, das als weitgehend un- definiert das architektonische Konzept
abhängig vom Einzelprojekt angesehen aber auch die Rahmenbedingungen für
werden kann, besteht ein wechselnder Be- die Gestaltung einer nutzungsbezogenen
darf nach Orientierungshilfen. Bei umfang- Beleuchtung.
reichen Gebäuden mit häufig wechselnden Vor allem bei der Planung anspruchs-
Nutzern kann die Anforderung nach opti- vollerer Beleuchtungsaufgaben werden
schen Leitsystemen zu einer vorrangigen für die Lichtplanung also detaillierte Infor-
Frage werden. Bei anderen Aufgabenstel- mationen über die Architektur benötigt.
lungen ist nur eine Hervorhebung einzelner Dies betrifft zunächst die Frage nach dem
Anlaufpunkte erforderlich, in Gebäuden architektonischen Gesamtkonzept – nach
mit einfachen räumlichen Strukturen und der Atmosphäre des Gebäudes, nach der
konstanter Nutzung kann die Forderung beabsichtigten Innen- und Außenwirkung
nach Orientierungshilfen weitgehend in bei Tag und Nacht, nach der Nutzung des
den Hintergrund treten. Von Bedeutung Tageslichtes, nicht zuletzt aber auch die
ist also, welchen Stellenwert das Bedürfnis Frage nach den Vorgaben für das Budget
nach Orientierung in der jeweiligen Be- und dem zulässigen Energieverbrauch.
leuchtungsaufgabe einnimmt und welche Neben diesen übergreifenden Rahmen-
Wege und Bereiche gegebenenfalls betont bedingungen des Projekts sind für die Pla-
werden sollen. nung Strukturen und Eigenschaften des
Ein weiterer Bereich psychologischer Gebäudes von Bedeutung. Schon eine
Forderungen ist die Schaffung einer ein- quantitativ orientierte Lichtplanung setzt
deutigen und überschaubaren Umgebung. Informationen über die Ausmaße der zu
Besonders in potentiellen Gefahrenberei- beleuchtenden Räume, die Art der Decke
chen ist die vollständige Überschaubarkeit und die Reflexionsgrade der raumbegren-
und strukturelle Verständlichkeit des Raums zenden Flächen voraus. Eine weitergehende
von entscheidender Bedeutung. Über diese Planung sollte darüber hinaus die verwen-
Situationen hinaus gilt aber grundsätzlich, deten Materialien, die Farbgebung und
daß eine geordnete und eindeutige Raum- auch die geplante Möblierung des Raums
darstellung zum Wohlbefinden in einer berücksichtigen.
visuellen Umgebung beiträgt. Hier stellt Wie bei der Forderung nach einer ein-
sich also die Frage nach der Verdeutlichung deutig strukturierten Umgebung geht es
der Raumstruktur, der verwendeten Mate- bei der Architekturbeleuchtung aber nicht
rialien und der bedeutsamen Punkte des zuletzt um eine Beleuchtung, die Struk-
Raums, vor allem also nach Art und Anord- turen und charakteristische Merkmale des
nung der zu beleuchtenden Raumbegren- Gebäudes verdeutlicht, dies allerdings
zungen und nach den zu betonenden Infor- nicht mehr allein unter dem Blickwinkel
mationsträgern. einer optimierten Wahrnehmung, sondern
Als letzter Faktor spielt der Bedarf nach unter Einbeziehung der ästhetischen Wir-
definierten Raumzonen eine Rolle; die Er- kung eines beleuchteten Raumes. Auch
wartung, Bereiche unterschiedlicher Funk- hier stellt sich also die Frage nach den
tion auch anhand ihrer Beleuchtung erken- Besonderheiten und Zentralpunkten einer
nen und unterscheiden zu können. Dies Umgebung, vor allem aber die Frage nach
betrifft zunächst eine charakteristische der Formensprache des Gebäudes – nach
und den jeweiligen Vorerfahrungen ent- Raumformen und ihrer Untergliederung,
sprechende Beleuchtung von Funktions- nach Modulen und Rhythmen, die durch
bereichen, so etwa eine die Verwendung Licht und Leuchten aufgenommen und
kälterer Lichtfarben sowie einer gleich- fortgeführt werden können.

122
3.2 Qualitative Lichtplanung
3.2.2 Projektentwicklung

3.2.2 Projektentwicklung etwa bei der Forderung nach ausreichen-


der Raumhöhe für eine indirekte Beleuch-
Ergebnis der Projektanalyse ist eine Reihe tung, ob sie sich in ihrer Gestaltung z. B.
von Beleuchtungsaufgaben, die in ihrer der Akustik unterordnen muß oder ob
Zuordnung zu einzelnen Raumbereichen integrierte Lösungen, z. B. durch Zusam-
oder Zeiträumen die charakteristische An- menfassung von Beleuchtung und Klima-
forderungsmatrix einer visuellen Umge- tisierung, möglich sind.
bung bilden. Auf die Projektanalyse folgt
als nächste Phase die Entwicklung eines Die eigentliche Herausforderung einer
qualitativen Konzepts, das eine Vorstellung qualitativ orientierten Lichtplanung liegt
davon umreißt, welche Eigenschaften die aber im Entwurf eines Konzepts, das in der
Beleuchtung besitzen soll, jedoch noch Lage ist, differenzierte Anforderungen an
keine exakten Angaben über die Auswahl die Beleuchtung mit einer technisch und
von Lampen und Leuchten sowie über ästhetisch konsistenten Beleuchtungs-
deren Anordnung macht. anlage zu erfüllen. Anders als quantitative
Konzepte, die aus dem gegebenen Anfor-
Erste Aufgabe der Konzeptentwicklung ist derungsprofil des Projekts einen einzigen,
es, den bei der Projektanalyse ermittelten allgemeingültigen Satz von Lichtqualitäten
Beleuchtungsaufgaben geeignete Licht- ableiten, der fast zwangsläufig zu einer
qualitäten zuzuordnen; zu ermitteln, wel- gleichförmigen und damit auch einheitli-
che Lichtverhältnisse an einem bestimmten chen Gestaltung von Licht und Leuchten
Ort und zu einer bestimmten Zeit erreicht führt, muß sich eine qualitative Lichtpla-
werden sollen. Dies betrifft zunächst die nung mit komplexen Rastern angestrebter
Quantität und die verschiedenen Quali- Lichtqualitäten auseinandersetzen. Dies
tätsmerkmale des Lichts in den einzelnen kann aber nicht bedeuten, daß auf eine
Bereichen, nicht zuletzt aber auch den unstrukturierte Vielfalt von Beleuchtungs-
Stellenwert dieser Einzelaspekte innerhalb anforderungen mit einer ebenso unstruk-
des gesamten Beleuchtungskonzepts. turierten Vielfalt von Leuchten reagiert
Aus dem Anforderungsmuster des Pro- wird. Häufig führt die gutgemeinte Berück-
jekts wird auf diese Weise ein Raster von sichtigung vielschichtiger Beleuchtungs-
Lichtqualitäten abgeleitet, das Aufschluß aufgaben zu einer unsystematischen Ver-
über die einzelnen Beleuchtungsformen, teilung verschiedenster Leuchtentypen
aber auch über den wünschenswerten oder zu einem Nebeneinander mehrerer
Grad der räumlichen und zeitlichen Diffe- Beleuchtungssysteme. Eine solche Lösung
renzierung innerhalb der Beleuchtung gibt. sorgt vielleicht für eine angemessene Ver-
Hier deutet sich also bereits an, ob eine teilung von Lichtqualitäten; der wahrneh-
überwiegend einheitliche oder eine räum- mungspsychologische und ästhetische
lich differenzierte Beleuchtung benötigt Wert solcher auch ökonomisch aufwendi-
wird, ob die Beleuchtungsanlage fest in- gen Beleuchtungsanlagen wird aber durch
stalliert oder variabel sein sollte und ob die Unruhe des Deckenbildes wiederum
gegebenenfalls eine Lichtsteueranlage zur deutlich in Frage gestellt.
zeit- oder nutzungsabhängigen Steuerung Sowohl unter technischen und öko-
der Beleuchtung sinnvoll ist. nomischen als auch unter gestalterischen
Bei der Zuordnung von Lichtqualitäten Gesichtspunkten sollte es also das Ziel der
zu den einzelnen Beleuchtungsaufgaben Lichtplanung sein, zu einer Lösung zu ge-
eines Projekts entsteht ein Katalog von Pla- langen, die weder auf eine nivellierende
nungszielen, der den differenzierten Anfor- Pauschalbeleuchtung setzt, noch durch
derungen an die Beleuchtung gerecht wird, die Vielfalt der Anforderungen zu einem
Exemplarische Entwick- dabei jedoch weder die Rahmenbedingun- verwirrenden und aufwendigen Leuchten-
lung einer differenzier- gen für die praktische Umsetzung berück- wirrwar verleitet wird, sondern die ange-
ten Beleuchtung (von
oben nach unten): Grund- sichtigt, noch Hinweise für die Gestaltung strebte Verteilung von Lichtqualitäten
beleuchtung durch einer konsistenten Lichtplanung gibt. mit einer möglichst konsistenten Beleuch-
Downlights entspre- Ein praxisgerechtes Planungskonzept tungsanlage erzeugt. Welcher Grad von
chend den gegebenen muß also zunächst einen Weg beschreiben, Komplexität dabei unumgänglich ist, hängt
Sehaufgaben, erweitert
durch die Beleuchtung die gewünschten Lichtwirkungen inner- von der jeweiligen Aufgabenstellung ab;
der Architektur mit Hilfe halb der Rahmenbedingungen und Ein- sei es, daß eindeutige Schwerpunkte bei
von Wandflutern und schränkungen des Projekts verwirklichen der Aufgabenstellung eine durchgängige
eine Akzentbeleuchtung zu können. Der Entwurf muß dabei even- Beleuchtungsform erlauben, sei es, daß
für besondere Blick-
punkte durch Strahler tuell gültigen Normvorgaben entsprechen, differenzierte Beleuchtungsformen durch
an Stromschienen. er muß sowohl bei den Investitionskosten einheitliche Systeme wie Lichtstrukturen
als auch bei den Betriebskosten der Be- oder die umfassende Palette von Decken-
leuchtungsanlage im Rahmen des vorge- einbauleuchten erreicht werden können,
gebenen Budgets bleiben. Weiter muß das sei es, daß eine vielschichtige oder varia-
Beleuchtungskonzept mit anderen Gewer- ble Nutzung die Kombination unterschied-
ken, vor allem Klimatechnik und Akustik licher Leuchtensysteme erforderlich
abgestimmt werden und nicht zuletzt mit macht. In jedem Fall wird aber ein Kon-
der Architektur harmonieren. Hierbei ist zept, das die geforderte Leistung mit dem
zu klären, welchen Stellenwert einzelne geringsten technischen Aufwand und dem
Beleuchtungsaspekte für das Gesamtkon- höchsten Grad an gestalterischer Klarheit
zept haben; ob eine Beleuchtungsform verwirklicht, die überzeugendste Lösung
vorrangige Ansprüche rechtfertigen kann, darstellen.

123
3.2 Qualitative Lichtplanung
3.2.2 Projektentwicklung

6
Beleuchtung des Restau- die direkte Beleuchtung
rants unter der Kuppel des Restaurants. Abge-
des Atriums. Wandmon- pendelte Leuchten (2)
tierte Leuchten (1) mit einer dekorativen
sorgen sowohl für die Komponente führen 1 2
indirekte Beleuchtung die direkte Restaurant-
der Kuppel als auch für beleuchtung im Raum-
inneren fort.

Beleuchtung der Cafe- 3


teria. Eine deckenmon-
tierte Beleuchtungskom-
ponente (3) sorgt für die
gleichmäßige Beleuch-
tung der Etage.
6

6 6

Die Beleuchtungskom-
ponente für die Grund- 4
beleuchtung des Atriums
(4) ist auf Stelen an den
Atriumwänden montiert.
Sie gibt Licht nach oben
ab, das von Deckenreflek-
toren oder von der Decke
des Atriums selbst reflek-
tiert wird und so für eine
indirekte Beleuchtung
sorgt. Gleichzeitig wer-
den die Stelen durch
nach unten gerichtetes 5
Streiflicht akzentuiert.

Der freistehende Pano- Einzelne Architektur-


ramaaufzug wird durch elemente, so z. B. die
Streiflicht von unten (5) Brüstungen angrenzen-
akzentuiert. der Verkaufsgeschosse,
die Kabinen des Aufzugs,
der obere Abschluß des
Aufzugsschachtes und
die Öffnung des Atriums
werden durch eine line-
are, dekorative Beleuch-
tungskomponente (6)
betont.

124
3.2 Qualitative Lichtplanung
3.2.2 Projektentwicklung

Entwicklung eines
Beleuchtungskonzeptes
für das Atrium eines
großen Kaufhauses.
Die Abbildungen zeigen
zwei rechtwinklig zuein-
ander stehende Schnitte
durch das Atrium mit
seinem zentralen Pano-
ramaaufzug. Ziel des
Beleuchtungskonzeptes
ist die Festlegung von
Leuchtenpositionen und
Lichtqualitäten, nicht
aber die exakte Definition
von Leuchtentypen oder
Beleuchtungsstärken.

6
7 Die aus den einzelnen
Verkaufsetagen zu den
Aufzügen führenden
Stege erhalten einen
durch eng plazierte,
direktstrahlende Leuch-
ten (7) bewirkten Licht-
8 vorhang.
Für die Allgemeinbe-
leuchtung der angren-
zenden Verkaufsetagen
sorgen deckeninte-
grierte, direktstrahlende
Leuchten (8).

125
3.3 3.3 Planungspraxis
3.3.1 Auswahl von Lampen

Planungspraxis Auf die Phasen der Projektanalyse und der


Entwicklung eines Beleuchtungskonzepts
folgt die Phase der Umsetzung, in der Ent-
scheidungen über die verwendeten Lam-
pen und Leuchten, über die Anordnung
und Installation der Leuchten sowie über
eventuelle Betriebs- und Steuergeräte ge-
troffen werden. Aus einem quantitativen
Konzept, das vorrangig Lichtqualitäten
beschreibt, wird auf diese Weise eine kon-
krete Planung, die nicht zuletzt auch eine
zuverlässige Berechnung von Beleuch-
tungsstärken und Kosten ermöglicht.
Wie für die frühen Stufen der Beleuch-
tungsplanung gilt allerdings auch für die
Umsetzungsphase, daß eine verbindliche
oder auch nur allgemein übliche Folge von
Planungsschritten nicht festgelegt werden
kann – die Entscheidung für ein Leucht-
mittel kann schon zu Beginn eines Projekts
oder erst in einer fortgeschrittenen Pla-
nungsphase fallen; die Leuchtenanordnung
Wandfluter, bestückt kann sowohl Folge der Entscheidung für
mit (von oben nach eine Leuchte als auch Vorgabe für die
unten) Halogen-Glüh- Leuchtenauswahl sein. Lichtplanung sollte
lampen, Halogen-
Metalldampflampen ohnehin grundsätzlich als ein zyklisches
und kompakten Leucht- Verfahren betrachtet werden, bei dem ent-
stofflampen: Gleiche wickelte Lösungen immer wieder mit den
Leuchtentypen mit gegebenen Anforderungen abgeglichen
identischer Ausstrah-
lungscharakteristik werden.
erhalten durch entspre-
chende Lampen unter-
schiedliche Eigenschaf- 3.3.1 Auswahl von Lampen
ten bei Lichtstrom,
Lichtfarbe und Farb-
wiedergabe. Die Auswahl geeigneter Lichtquellen hat
entscheidenden Einfluß auf die Eigenschaf-
ten einer Beleuchtungsanlage. Dies gilt
zunächst für den technischen Bereich; der
Aufwand für eventuell benötigte Betriebs-
geräte, die Möglichkeit zur Lichtsteuerung
und vor allem die Betriebskosten der Be-
leuchtungsanlage hängen fast ausschließ-
lich von der Auswahl der Lampen ab. Nicht
zuletzt gilt dies aber auch für die ange-
strebten Lichtqualitäten, z. B. die Wahl der
Lichtfarbe bei stimmungsbetonten Räumen,
die Qualität der Farbwiedergabe bei der
Farbabmusterung oder die Erzielung von
Brillanz und Modellierung bei der Präsen-
tationsbeleuchtung. Zwar lassen sich
Lichtwirkungen nicht allein durch die Ent-
scheidung für einen bestimmten Lampen-
typ bestimmen; sie entstehen aus dem
Zusammenwirken von Lampe, Leuchte und
beleuchteter Umgebung. Viele Lichtquali-
täten sind aber nur durch entsprechend
ausgewählte Lichtquellen zu erreichen –
eine Akzentbeleuchtung ist mit Leucht-
stoffröhren ebensowenig zu realisieren
wie eine passable Farbwiedergabe unter
Natriumdampflicht.
Die Entscheidung für eine bestimmte
Lichtquelle wird also in der Regel nicht frei
sein, sondern von Kriterien bestimmt wer-
den, die sich aus den geplanten Lichtwir-
kungen und den Rahmenbedingungen des
Projekts ergeben; aus der Vielzahl verfüg-
barer Lampentypen wird jeweils nur eine
begrenzte Anzahl die gestellten Anforde-
rungen erfüllen.

126
3.3 Planungspraxis
3.3.1 Auswahl von Lampen

3.3.1.1 Modellierung und Brillanz zu betonen und so für eine Aufwertung


von Objekten oder eine festliche Stimmung
Modellierung und Brillanz sind Wirkungen, zu sorgen.
die durch gerichtetes Licht hervorgerufen Die Erzeugung von Brillanz stellt höhere
werden. Sie setzen daher kompakte Licht- Ansprüche an die Lichtquelle als die Erzeu-
quellen voraus, deren Licht meist zusätz- gung einer modellierenden Beleuchtung,
lich durch Reflektoren gebündelt wird. sie setzt möglichst kompakte, annähernd
punktförmige Lichtquellen voraus. Die
Die Modellierung räumlicher Körper und Brillanzwirkung hängt dabei überwiegend
Oberflächen wird durch Schatten und von der Lampenleuchtdichte ab, sie ist
Leuchtdichteverläufe verdeutlicht, wie sie dagegen unabhängig vom abgegebenen
gerichtetes Licht erzeugt. Eine modellie- Lichtstrom.
rende Beleuchtung wird immer dann ver- Anders als eine modellierende Be-
langt, wenn die hervorgehobenen Mate- leuchtung setzt Brillanz keine durchgän-
rialeigenschaften (räumliche Form und gige Vorzugsrichtung des Lichts, sondern
Oberflächenstruktur) einen informativen nur annähernd punktförmige Lichtquellen
Wert besitzen – sei es bei der Material- voraus. Eine Lichtlenkung durch Reflek-
prüfung, der Beleuchtung einer Skulptur, toren ist daher nicht unbedingt erforder-
der Präsentation von Waren oder der lich – auch freistrahlende Lichtquellen
Beleuchtung interessant strukturierter können zur Erzeugung von Brillanz ver-
Raumbegrenzungsflächen. wendet werden, wobei sowohl die Licht-
Modellierung setzt gerichtetes Licht quelle selbst als auch ihre Wirkung auf
einer durchgängigen Vorzugsrichtung den beleuchteten Materialien als brillant
voraus. Zur Erzeugung einer modellieren- wahrgenommen werden.
Wandfluter für Leucht- den Beleuchtung können also nur an-
stofflampen (oben) und nähernd punktförmige Lichtquellen ver- Für die Erzeugung von Brillanzeffekten
Halogen-Glühlampen
(unten): Eine gleich- wendet werden, deren Licht meist zusätz- sind vorrangig Niedervolt-Halogenlampen
mäßige Wandbeleuch- lich durch Reflektoren oder andere licht- geeignet, da sie sehr kompakte Leucht-
tung kann sowohl mit lenkende Systeme gebündelt wird. In erster mittel mit hoher Leuchtdichte darstellen.
dem diffusen Licht der Linie werden also kompakte Lampen in Zur Erzeugung von Brillanz können auch
Leuchtstofflampe als
auch mit gerichtetem rotationssymmetrischen Reflektorsystemen Halogen-Metalldampflampen eingesetzt
Licht der Halogen-Glüh- eingesetzt. Lineare Lichtquellen werden werden, deren hohe Lichtleistung die Ent-
lampe erreicht werden. mit steigender Länge zunehmend ungeeig- stehung von Brillanz durch die Aufhellung
neter für die Erzeugung einer modellieren- der Umgebung allerdings behindern kann.
den Beleuchtung, da hierbei der erzeugte In zweiter Linie kommen zur Brillanz-
Anteil diffusen (und damit schattenauf- erzeugung klare Ausführungen von Halo-
hellenden) Lichts immer größer wird. gen-Glühlampen für Netzspannung oder
von konventionellen Glühlampen in Frage.
Für eine extreme, dramatisch wirkende Volumenstrahler mit lichtstreuenden Ober-
Modellierung in eng begrenzten Bereichen flächen wie z. B. mattierte Glühlampen
kommen vor allem Niedervolt-Halogen- oder Quecksilberdampf-Hochdrucklampen
lampen als sehr kompakte Lampenform in mit Leuchtstoff sind dagegen weniger,
Frage, bei Bedarf nach höheren Lichtlei- Leuchtstofflampen einschließlich kompak-
stungen auch Halogen-Metalldampflam- ter Leuchtstofflampen keinesfalls geeignet.
pen. Für die Erzeugung einer modellieren-
den Allgemeinbeleuchtung sind eine Reihe
kompakterer Lampentypen, angefangen 3.3.1.2 Farbwiedergabe
von Allgebrauchslampen über Reflektor-
lampen und Halogen-Glühlampen für Eine Lichtquelle hat eine gute Farbwieder-
Netzspannung bis hin zu Hochdruck-Ent- gabe, wenn sie bei der Beleuchtung einer
ladungslampen, geeignet, wobei die erzielte umfassenden Farbskala nur geringe Farb-
Modellierung mit wachsender Ausdehnung abweichungen gegenüber einer genorm-
der Lichtquelle sinkt. Eine gewisse Model- ten Vergleichslichtquelle entsprechender
lierung läßt sich auch noch mit kompakten Farbtemperatur erzeugt. Jede Aussage
Leuchtstofflampen erreichen, wenn sie z.B. über die Qualität der Farbwiedergabe be-
in Downlights verwendet werden; bei stab- zieht sich also auf eine bestimmte Farb-
förmigen Leuchtstofflampen ist allerdings temperatur, ein für alle Lichtfarben glei-
der Bereich überwiegend diffusen Lichts chermaßen gültiger Farbwiedergabewert
endgültig erreicht. existiert nicht.
Die Farbwiedergabe spielt naturgemäß
Brillanz wird von Lichtpunkten extrem bei Beleuchtungsaufgaben eine Rolle, die
hoher Leuchtdichte hervorgerufen. Dies eine sichere Beurteilung von Farbwirkungen
können zunächst die Lichtquellen selbst erfordern, sei es bei der Farbabmusterung,
sein. Brillanz entsteht aber auch durch bei der Beleuchtung von Kunstwerken oder
Reflexion dieser Lichtquellen an glänzen- bei der Präsentation von Textilien. Für die
den Oberflächen oder durch Lichtbrechung Beleuchtung von Arbeitsplätzen existieren
in transparenten Materialien. Brillanz- Normen, die die Mindestanforderungen an
effekte werden häufig in der Präsenta- die Farbwiedergabe regeln.
tionsbeleuchtung oder in repräsentativen Die Farbwiedergabe einer Lichtquelle
Umgebungen eingesetzt, um Transparenz hängt vom Aufbau des jeweiligen Lampen-
oder Glanz der beleuchteten Materialien spektrums ab. Hierbei sorgt ein kontinuier-

127
3.3 Planungspraxis
3.3.1 Auswahl von Lampen

liches Spektrum für optimale Farbwieder- spielt die Lichtfarbe eine Rolle; kältere
gabe, während Linien- oder Bandenspektren Lichtfarben werden bei hohen Beleuch-
die Farbwiedergabe grundsätzlich ver- tungsstärken und diffuser Beleuchtung
schlechtern. Für die Farbwiedergabe ist (vergleichbar dem Himmelslicht), warme
darüber hinaus auch die spektrale Vertei- Lichtfarben eher bei geringen Beleuch-
lung des Lichts von Bedeutung; eine von tungsstärken und gerichtetem Licht (ver-
der Vergleichslichtquelle abweichende gleichbar dem Licht einer Kerzenflamme)
spektrale Verteilung führt durch eine ein- als angenehm empfunden. Bei der Arbeits-
seitige Betonung von Farbwirkungen platzbeleuchtung wird auch die empfoh-
ebenfalls zur Verschlechterung der Farb- lene Lichtfarbe von den jeweiligen Normen
wiedergabewerte. erfaßt.
Ein maximaler Farbwiedergabeindex Als Lichtquellen mit ausschließlich warm-
(Ra 100) bzw. Farbwiedergabestufe 1A weißer Lichtfarbe sind zunächst alle Formen
wird durch alle Formen von Glühlampen von Glühlampen sowie Natriumdampf-
einschließlich Halogen-Glühlampen er- Hochdrucklampen einzustufen. Darüber
reicht, da sie für den warmweißen Bereich hinaus existieren sowohl Leuchtstofflam-
die Referenzlichtquelle darstellen. Mit pen als auch Halogen-Metalldampflampen
einem Farbwiedergabeindex über 90 fin- und Quecksilberdampf-Hochdrucklampen
den sich in der Farbwiedergabestufe 1A mit warmweißer Lichtfarbe. Als Lichtquellen
weiterhin Leuchtstofflampen in De-Luxe- mit neutralweißer Lichtfarbe stehen wie-
Ausführung sowie einige Halogen-Metall- derum Leuchtstofflampen, Halogen-Metall-
dampflampen. Die übrigen Leuchtstoff- dampflampen und Quecksilberdampf-
und Halogen-Metalldampflampen sind Hochdrucklampen zur Verfügung. Als
Farbwiedergabestufe Anwendungen in den Farbwiedergabestufen 1B, bei auf tageslichtweiße Lichtquellen kommen
Qualität Kosten der Farbwiedergabe gesteigerter Leuchtstofflampen und Halogen-Metall-
1A Textil-Farben- Lichtausbeute auch in den Stufen 2A bis dampflampen in Frage; spezielle Licht-
optimal und Druckindustrie 2B eingestuft. Quecksilberdampf- und farben finden sich ausschließlich bei
Repräsentative Räume Natriumdampf-Hochdrucklampen finden Leuchtstofflampen. Die eigentliche Licht-
Museen sich bei verbesserter Farbwiedergabe eben- farbe eines Leuchtmittels kann allerdings
1B Versammlungsstätten falls in Stufe 2B, in ihren Standardausfüh- manipuliert werden, sei es durch eine
sehr gut Hotels rungen jedoch in Stufe 3. In Stufe 4 sind Beschichtung des Lampenkolbens wie bei
Gasthäuser lediglich Natriumdampf-Niederdrucklam- tageslichtähnlichen Glühlampen, sei es
Schaufenster pen eingestuft. durch vorgesetzte Konversionsfilter.
2A Verwaltung
gut Schulen
Verkaufsräume 3.3.1.3 Lichtfarbe und Farbtemperatur 3.3.1.4 Lichtstrom
2B Industrielle Fertigungs-
ausreichend stätten Wie die Farbwiedergabe ist auch die Licht- Der Lichtstrom einer Lampe spielt vor
Verkehrszonen farbe eines Leuchtmittels von der spek- allem dann eine Rolle, wenn die Zahl von
3 Außenbeleuchtung tralen Verteilung des abgegebenen Lichts Lampen, mit der eine Beleuchtung erfol-
mäßig Lagerräume abhängig. Für Glühlampen ergibt sich diese gen soll, vorgegeben ist – sei es, daß eine
4 Industriehallen Verteilung dabei aus der Wendeltempera- Beleuchtung durch wenige, besonders
gering Außenbeleuchtung tur, daher der Begriff Farbtemperatur; für lichtstarke Lampen geplant wird, sei es,
Anstrahlungen Entladungslampen muß dagegen ein Ver- daß ganz im Gegenteil dazu eine Vielzahl
gleichswert – die ähnlichste Farbtempera- lichtschwacher Lampen vorgesehen ist.
Zuordnung der Farb- tur – zu Hilfe genommen werden. An Stelle
wiedergabestufen der exakten Angabe der Farbtemperatur Von Interesse sind hier also weniger Lam-
nach CIE und der Farb-
wiedergabequalität von findet sich in der Praxis häufig eine gröbere pen mittlerer Lichtstärken, sondern die
Lampen zu typischen Kategorisierung in die Lichtfarben Warm- Extrembereiche besonders großer oder
Beleuchtungsaufgaben weiß, Neutralweiß und Tageslichtweiß. kleiner „Lumenpakete“. Besonders kleine
Durch gezielte Kombination von Leucht- Lichtströme finden sich dabei vor allem bei
stoffen läßt sich bei Entladungslampen Niedervolt-Halogenlampen, gefolgt von
aber darüber hinaus eine Palette spezieller konventionellen Glühlampen und kompak-
Lichtfarben erzeugen, die mit dem Krite- ten Leuchtstofflampen. Besonders große
rium der Farbtemperatur nur noch unzu- Werte finden sich bei Halogen-Glühlam-
reichend beschrieben werden kann. pen für Netzspannung, Leuchtstofflampen
Die Lichtfarbe einer Lampe beeinflußt und bei Hochdruck-Entladungslampen;
die Wiedergabe des Farbspektrums beleuch- die höchsten Werte werden von Halogen-
teter Objekte. Warmweiße Lampen betonen Metalldampflampen erreicht.
dabei den roten und gelben Spektralbereich,
während unter tageslichtweißem Licht
blaue und grüne, d. h. kalte Farben hervor- 3.3.1.5 Wirtschaftlichkeit
gehoben werden. Vor allem bei der Prä-
sentation von Objekten aus definierten Die Wirtschaftlichkeit einer Beleuchtungs-
Farbbereichen kann die Lichtfarbe also als anlage hängt vorwiegend von der Auswahl
gestalterisches Mittel eingesetzt werden; geeigneter Lichtquellen ab, der Einfluß
einige Lichtfarben sind ausdrücklich auf anderer Aspekte, z. B. der Auswahl von
die Präsentation spezieller Warengruppen Betriebs- und Steuergeräten, ist von ver-
abgestimmt. Auch für die subjektive Be- gleichsweise untergeordneter Bedeutung.
urteilung einer Beleuchtungssituation Für die Auswahl von Lampen unter dem

128
3.3 Planungspraxis
3.3.1 Auswahl von Lampen

Bereiche der Lampen-


leistung P bei unter-
A, R, PAR schiedlichen Lampen-
QT typen
QT-LV
T
TC
LST
HMT, HME
HIT, HIE
HST, HSE P (W)
100 200 300 400 500

Bereiche der Licht-


ausbeute æ bei unter-
A, R, PAR schiedlichen Lampen-
QT typen
QT-LV
T
TC
LST
HMT, HME
HIT, HIE
HST, HSE æ (lm/W)
20 40 60 80 100 120 140

Bereiche der Lebens-


dauer t bei unter-
A, R, PAR schiedlichen Lampen-
QT typen
QT-LV
T
TC
LST
HMT, HME
HIT, HIE
HST, HSE t (h)
2000 4000 6000 8000 10000

Bereiche der Farbtem-


peratur TF bei unter-
A, R, PAR schiedlichen Lampen-
QT typen
QT-LV
T
TC
LST
HMT, HME
HIT, HIE
HST, HSE
2000 3000 4000 5000 TF (K)

Bereiche des Farb-


wiedergabeindex Ra
A, R, PAR bei unterschiedlichen
QT Lampentypen
QT-LV
T
TC
LST
HMT, HME
HIT, HIE
HST, HSE
20 40 60 80 100 Ra

129
3.3 Planungspraxis
3.3.1 Auswahl von Lampen

Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit kann, 3.3.1.6 Helligkeitssteuerung


abhängig von den Rahmenbedingungen
der Beleuchtungsaufgabe, eine Reihe von Die Dimmbarkeit von Lichtquellen ist vor
Kriterien vorrangige Bedeutung haben. allem bei der Beleuchtung von Räumen
wechselnder Nutzung und stimmungs-
Die Lichtausbeute einer Lampe spielt vor betonten Umgebungen von Bedeutung,
allem eine Rolle, wenn mit einem Mini- dimmbare Lampen können jedoch auch
mum an elektrischer Energie ein Maximum zur Anpassung an wechselnde Umgebungs-
an Lichtleistung und damit Beleuchtungs- bedingungen (z. B. eine Tag- und Abend-
stärke erreicht werden soll. Die geringsten beleuchtung in Restaurants) genutzt
Lichtausbeuten von etwa 10–20 lm/W werden.
besitzen hierbei Glühlampen und Halogen-
Glühlampen. Deutlich größere Lichtaus- Problemlos und kostengünstig dimmbar
beuten von etwa 40–100 lm/W besitzen sind herkömmliche Glühlampen und Halo-
Leuchtstofflampen, Quecksilberdampf- gen-Glühlampen für Netzspannung. Nie-
Hochdrucklampen und Halogen-Metall- dervolt-Halogenlampen und Leuchtstoff-
dampflampen. Die außergewöhnlich hohe lampen erfordern einen höheren Aufwand,
Lichtausbeute von Natriumdampflampen sind jedoch ebenfalls dimmbar. Ein Dimmen
(bis zu 130 lm/W bei Hochdrucklampen) von Hochdruck-Entladungslampen ist tech-
muß allerdings mit entsprechenden Ein- nisch nicht zu vertreten.
bußen bei der Farbwiedergabe erkauft
werden.
3.3.1.7 Start- und Wiederzündverhalten
Die Lampenlebensdauer tritt immer dann
in den Vordergrund, wenn die Wartung der Sowohl das Lampenverhalten beim Ein-
Anlage hohe Kosten verursacht oder durch schalten im kalten Zustand als auch das
die Umstände erschwert ist, z. B. bei großen Verhalten beim erneuten Einschalten nach
Deckenhöhen oder dauernd genutzten Stromunterbrechungen kann für die Pla-
Räumen. Die Lebensdauer wird bei Glüh- nung eine bedeutende Rolle spielen. Für
lampen als durchschnittliche Lebens- eine Vielzahl von Anwendungen ist es un-
dauer bis zum Ausfall von 50 % der Lampen abdingbar, daß die Lichtquellen unmittel-
angegeben; bei Entladungslampen bezie- bar nach dem Einschalten (z. B. beim Be-
hen sich die Angaben dagegen auf die treten eines Raums) einen ausreichenden
wirtschaftliche Lebensdauer bis zu einer Lichtstrom abgeben, ebenso ist in vielen
Lichtstromreduzierung auf 80 %. Die tat- Fällen eine Abkühlpause bis zum Neustart
sächliche Lebensdauer wird jedoch zusätz- abgeschalteter oder erloschener Lampen
lich von den Nutzungsbedingungen beein- nicht zuzumuten. Für die Beleuchtung
flußt; so wirkt sich bei Glühlampen die von Versammlungsstätten und Sportplät-
Betriebsspannung und bei Entladungs- zen ist die sofortige Wiederzündbarkeit
lampen die Schalthäufigkeit merklich auf Bestandteil der gesetzlichen Vorgaben.
die Lampenlebensdauer aus. Problemlos verhalten sich hier Glüh-
Die niedrigste Lampenlebensdauer von lampen und Halogen-Glühlampen, die zu
1000–3000 h besitzen wiederum Glühlam- jedem Zeitpunkt einfach eingeschaltet
pen und Halogen-Glühlampen; die Lebens- werden können, ebenso Leuchtstofflam-
dauer von Leuchtstoff- und Halogen- pen, die kalt oder warm ohne merkliche
Metalldampflampen liegt mit 8000 bzw. Zeitverzögerung gestartet werden können.
6000 h wesentlich höher. Natriumdampf- Bei Hochdruck-Entladungslampen ist je-
.
[K = ( KLa + P a ) . 106 lampen erreichen eine Lebensdauer von doch eine merkliche Einbrennzeit erforder-
Ï . t Ï . 1000 10000 h, Quecksilberdampf-Hochdruck- lich, das Wiederzünden ist ohne besondere
DM lampen von über 8000 h. Vorrichtungen nur nach einer Abkühlphase
[K] = möglich. Sollen Hochdruck-Entladungs-
106 lm . h
Die Lampenkosten haben ebenfalls einen lampen sofort wiederzündbar sein, so
[KLA] = DM Anteil an der Wirtschaftlichkeit einer Be- müssen zweiseitig gesockelte Formen mit
[P] = W leuchtungsanlage; sie variieren zwischen speziellen Zündgeräten verwendet werden.
Werten, die gegenüber den Energie- und
[Ï] = lm Wartungskosten vernachlässigt werden
[t] = h können, bis hin zu Werten in Höhe dieser 3.3.1.8 Strahlungsbelastung und Wärme-
Kosten. Am preisgünstigsten sind hier last
[a] = DM. konventionelle Glühlampen, gefolgt von
kW h
Leuchtstofflampen und Halogen-Glühlam- Bei der Dimensionierung von Klimaanlagen
Formel zur Berechnung lichtstrom Ï, Lampen- pen; die Preise für Hochdruck-Entladungs- muß die Beleuchtung in jedem Fall berück-
der Betriebskosten einer lebensdauer t und der lampen liegen entschieden höher. sichtigt werden, da die gesamte zur Be-
Beleuchtungsanlage Arbeitspreis der elek-
anhand der spezi- trischen Energie a. Je leuchtung eingesetzte Energie letztendlich
fischen Lampenkosten nach Lampentyp und in Wärme umgesetzt wird, sei es direkt
K (DM/106 Imh). Zur Leistung liegen die durch Luftkonvektion oder durch die Er-
Berechnung dienen spezifischen Kosten wärmung lichtabsorbierender Materialien.
Lampenpreis KLa , Lam- etwa zwischen 3 und
penleistung P, Lampen- 30 DM je 10 6 Imh. Die Wärmelast eines Raumes steigt dabei
mit sinkendem Wirkungsgrad der Licht-
quellen, da bei geringem Wirkungsgrad
für ein gegebenes Beleuchtungsniveau
mehr Energie im Infrarotbereich anfällt.

130
3.3 Planungspraxis
3.3.1 Auswahl von Lampen

Optische Strahlung ¬(nm) Wellenlängenbereiche


der ultravioletten Strah-
lung (UV), sichtbaren
UV-C 100 ≤ ¬ < 280 Strahlung (Licht) und
UV-B 280 ≤ ¬ < 315 der Infarotstrahlung
UV-A 315 ≤ ¬ < 380 (IR). UV- und IR-Strah-
lung werden dabei
nach DIN 5031 Teil 7 in
Licht 380 ≤ ¬ < 780 die Bereiche A, B und C
unterteilt.
IR-A 780 ≤ ¬ < 1400
IR-B 1400 ≤ ¬ < 3000
IR-C 3000 ≤ ¬ < 10000

Lampe Ï e (W/klm) Relative Strahlungs-


leistung Ïe unterschied-
UV Licht IR licher Lampentypen,
bezogen auf einen
A, R, PAR 0,05–0,10 5–7 35–60 Lichtstrom von 103 Im,
QT 0,10–0,15 5–6 25–30 unterteilt nach den
Wellenlängenbereichen:
T, TC 0,05–0,15 3–5 6–10 UV (280 nm–380 nm),
HME 0,20–1,00 2–3 10–15 Licht (380 nm–780 nm),
HIT 0,20–1,00 2–5 6–10 IR (780 nm–10000 nm)
HSE 0,01–0,05 2–3 4–6

[Ee = Ïe . E
1000

[Ee] = W2
m
[Ïe] = W
klm
[E] = lx

Zusammenhang zwi-
schen der auf einem
Exponat bei gegebener
Beleuchtungsstärke E
verursachten Bestrah-
lungsstärke Ee und der
relativen Strahlungslei- H (klx . h)
stung einer Lampe Ïe 10000

9000

8000

7000

6000

5000
100 D (%)
50 4000

20 3000
10
2000
5
1000
2
¬ (nm) S
300 350 400 450 500 550 1 2 3 4 5 6 7 8

Relativer Schädigungs- Bereich der Belichtung die untere für Tageslicht.


faktor D der optischen H als Produkt aus Halogen-Glühlampen
Strahlung als Funktion Beleuchtungsstärke E und Entladungslampen
der Wellenlänge ¬. Die und Belichtungszeit t, liegen innerhalb des
Schädigung nimmt mit die zu einem gerade angegebenen Bereichs.
der Wellenlänge bis in sichtbaren Ausbleichen Beispiel: Ein Exponat der
den sichtbaren Strah- eines Exponats führt, Lichtechtheitsstufe 5
lungsbereich exponen- in Abhängigkeit von zeigt unter Tageslicht
tiell ab. der Lichtechtheit S des nach ca. 1200 klxh,
Exponats (nach DIN unter Glühlampenlicht
54004) und der verwen- nach ca. 4800 klxh erste
deten Lichtquelle. Die Ausbleichungs-
obere Grenzkurve gilt erscheinungen.
hierbei für Glühlampen,

131
3.3 Planungspraxis
3.3.2 Auswahl von Leuchten

Bei einigen speziellen Beleuchtungsauf- scheidung für eine Lichtquelle engt die
gaben rückt die Strahlungsbelastung von Auswahl der möglichen Leuchtentypen
Objekten in den Vordergrund. Dies ist zu- ebenso ein, wie die Entscheidung für eine
nächst bei der Akzentbeleuchtung wärme- Leuchte die Auswahl der verwendbaren
empfindlicher Waren der Fall. Vorrangig Lampen.
treten Strahlungsprobleme jedoch bei der
Ausstellungsbeleuchtung auf. Hier kann
Licht grundsätzlich, vor allem aber Infra- 3.3.2.1 Serienprodukt oder Sonder-
rot- und Ultraviolettstrahlung, zu Schäden anfertigung
führen, da die Alterung von Materialien
beschleunigt und Farben verändert werden. In den meisten Fällen wird die Auswahl von
Leuchten sich auf serienmäßig angebotene
Hohe Anteile an Infrarotstrahlung und Produkte beschränken, da sie kurzfristig lie-
Konvektionswärme werden vor allem von ferbar sind, klar definierte Leistungsmerk-
Lichtquellen geringer Lichtausbeute wie male besitzen und sicherheitstechnisch
Glühlampen oder Halogen-Glühlampen geprüft sind. Auch in Sonderkonstruktio-
abgegeben, bei konventionellen und kom- nen wie architekturintegrierten Beleuch-
pakten Leuchtstofflampen ist die Infrarot- tungsanlagen (z. B. Voutenbeleuchtungen
strahlung dagegen deutlich geringer. oder Lichtdecken) lassen sich häufig stan-
Ultraviolettstrahlung geht theoretisch dardisierte Leuchten einsetzen.
vor allem von Hochdruck-Entladungslam- Vor allem bei aufwendiger beleuchte-
pen aus. Da der UV-Anteil jedoch stets ten, repräsentativen Großprojekten können
durch vorgeschriebene Abschlußgläser jedoch auch Sonderanfertigungen oder
herabgesetzt wird, findet sich die höchste Neuentwicklung von Leuchten in Betracht
Ultraviolettbelastung in der Praxis bei kommen. Sowohl die ästhetische Einord-
Halogen-Glühlampen ohne Hüllkolben, die nung der Leuchten in Architektur und
zwar nur wenig Ultraviolettstrahlung er- Raumgestaltung als auch die Lösung kom-
zeugen, diese jedoch durch ihre Quarzglas- plexer lichttechnischer Aufgaben kann auf
kolben ungehindert abgeben. Eventuell diese Weise projektbezogener und diffe-
störende Infrarot- oder Ultraviolettanteile renzierter als mit serienmäßigen Leuchten
ausgewählter Lampentypen können aller- erfolgen. Neben den zusätzlichen Entwick-
dings in der Praxis durch die Verwendung lungskosten muß hierbei jedoch vor allem
entsprechender Reflektoren oder Filter die zeitliche Verzögerung bis zur Lieferbar-
erheblich reduziert werden. keit der Leuchten einkalkuliert werden.
Grundsätzlich kann die Belastung von
Menschen oder Objekten durch die zur 3.3.2.2 Integrierte oder additive
Innenraumbeleuchtung verwendeten Beleuchtung
Lichtquellen, sei es im Infrarot- oder im
Ultraviolettbereich, vernachlässigt werden. Für die Einordnung von Leuchten in die
Als Grenzwert gilt dabei eine Anschlußlei- Architektur existieren zwei entgegenge-
stung von 50 W/m2, oberhalb derer die setzte Grundkonzepte, die der Beleuch-
Annehmlichkeit einer Umgebung durch die tungsanlage sowohl eine unterschiedliche
Wärmebelastung deutlich gestört wird. ästhetische Funktion zuweisen, als auch
unterschiedliche lichttechnische Möglich-
Einen Sonderfall bilden spezielle Leucht- keiten eröffnen. Hierbei handelt es sich
stofflampen, sogenannte „Vollspektrum- einerseits um den Versuch, die Leuchten
lampen“, die in ihrer spektralen Verteilung weitgehend in die Architektur zu integrie-
der Globalstrahlung von Sonne und Tages- ren, andererseits um einen Ansatz, der die
licht angenähert sind und mit einem be- Leuchten als selbständige Elemente zu
sonders natürlichen Licht werben; hier sind einer bestehenden Architektur hinzufügt.
die Anteile an UV- und Infrarotstrahlung Beide Konzepte sollten allerdings nicht als
auf Kosten der Lichtausbeute gezielt her- geschlossene Ansätze betrachtet werden,
aufgesetzt. Die angegebenen gesundheit- sie bilden vielmehr die Extrempunkte einer
lichen und lichttechnischen Vorteile dieser Skala von gestalterischen und technischen
Leuchtentypen sind jedoch nicht belegbar. Möglichkeiten, die auch gemischte Kon-
zepte und Zwischenlösungen zuläßt.
3.3.2 Auswahl von Leuchten Bei einer integrierten Beleuchtung tritt
die Leuchte hinter der Architektur zurück;
Mit der Auswahl der Lichtquelle werden die Leuchten werden nur durch das Muster
die technischen Eigenschaften der konzi- ihrer Wand- oder Deckenöffnungen sicht-
pierten Beleuchtungsanlage sowie die bar. Das Schwergewicht der Planung liegt
Grenzen der erreichbaren Lichtqualitäten also weniger auf dem gestalterischen Um-
umrissen. Welche Lichtwirkungen inner- gang mit den Leuchten selbst, als auf dem
halb dieses Spektrums verwirklicht werden, Einsatz der von den Leuchten erzeugten
hängt aber von der Auswahl der Leuchten Lichtwirkungen. Eine integrierte Beleuch-
ab, in der diese Lampen verwendet werden. tung ordnet sich daher leicht in unter-
Zwischen den Entscheidungen für die je- schiedliche Umgebungen ein, sie erleich-
weilige Lampe und Leuchte besteht dabei tert die Aufgabe, Leuchten gestalterisch
ein enger Zusammenhang; die Vorent an die Umgebung anzupassen.

132
3.3 Planungspraxis
3.3.2 Auswahl von Leuchten

Adapter mit Phasen-


wahlschalter für eine
Dreiphasen-Strom-
schiene

Facettierter Reflektor
in Spot- oder Flood-
ausführung
Austauschbarer Licht-
kopf

Grundgehäuse des
Strahlers

Integrierter, konven-
tioneller Transformator

Arretierung und
Stromversorgung des
Lichtkopfes am Grund-
gehäuse

Strahler für Niedervolt- Freistrahlende Nieder-


Halogenlampen mit volt-Halogenlampe mit
integriertem Trans- Stiftsockel
formator. Grundge-
häuse und austausch- Abschirmzylinder aus
bare Lichtköpfe bilden geschwärztem Edelstahl
ein modulares System,
das eine Vielzahl licht-
technischer Möglich-
keiten erschließt.

133
3.3 Planungspraxis
3.3.2 Auswahl von Leuchten

Sonderleuchte für den


Boardroom der Hong-
kong and Shanghai Bank.
Die elliptische Leuchte
(9,1 x 3,6 m) entspricht
der Form des Bespre-
chungstisches. Der in-
nere Ring der Leuchte
nimmt Richtstrahler
auf, die jedem Sitzplatz
zugeordnet sind. Der
äußere Ring wird durch
ein Prismenraster gebil-
det, das für einen Allge-
meinbeleuchtungsanteil
und Brillanzeffekte sorgt.

Sonderleuchte für die


Kassettendecke im Neu-
bautrakt des Louvre.
Eine Leuchtstoffkom- 2
ponente (1) dient zur
Beleuchtung der Kas-
settenflanken und 1
damit zu einer decken-
integrierten Indirekt-
beleuchtung. Ein zu-
sätzlicher Strahler (2)
kann zur Akzentbe-
leuchtung eingesetzt
werden.

Sonderleuchte, aufbau-
end auf einem Standard-
produkt: Das optische
System einer gebräuch-
lichen Rasterleuchte
(unten) wird als direkt-
strahlendes Element
einer linearen Sekundär-
leuchte (oben) verwen-
det.

134
3.3 Planungspraxis
3.3.2 Auswahl von Leuchten

Naturgemäß stellt die integrierte Beleuch- Sonderleuchten, auf-


tung aber eine vergleichsweise statische bauend auf Standard-
produkten: Die im
Lösung dar. Eine Veränderung der Beleuch- Abstand zur Deckenöff-
tung kann nur durch Lichtsteuerung oder nung eines gebräuch-
durch die Ausrichtung beweglicher Leuch- lichen Downlights
tentypen erfolgen – der Anpassung an montierte Prismen-
scheibe dient zur Kon-
wechselnde Nutzungsbedingungen sind trolle der Leuchtdichte-
also Grenzen gesetzt. Die Integration von verteilung. Die Decke
Leuchten setzt zudem geeignete bauliche wird aufgehellt, gleich-
Bedingungen voraus; sei es, daß eine ab- zeitig wird die Abschir-
mung der Lampe ver-
gehängte Decke für den Leuchteneinbau bessert.
genutzt werden kann, sei es, daß beim
Neubau Einbaugehäuse in die Decke oder
auch in die Wände integriert werden. Den
Extremfall stellen hier Beleuchtungsfor-
men dar, die entsprechend konstruierte
Teile der Architektur als optisch wirksame
Elemente benutzen, vor allem also Licht-
decken, Voutenbeleuchtungen oder hin-
terleuchtete Konturen.
Für die Integration geeignet sind vor
allem Deckeneinbauleuchten, d. h. das
gesamte Spektrum von Downlights, vom
klassischen Downlight über Downlight-
Wandfluter bis hin zu Downlight-Richt- Der Darklightreflektor
strahlern, sowie das entsprechende An- eines gebräuchlichen
Downlights wird als
gebot an Rasterleuchten. In die Wand direktstrahlendes Ele-
integriert werden können vor allem Boden- ment einer rotations-
und Deckenfluter. symmetrischen Sekun-
därleuchte verwendet.
Bei der additiven Beleuchtung werden
die Leuchten nicht in die Architektur inte-
griert, sondern treten als eigenständige
Elemente in Erscheinung. Neben der Pla-
nung der Lichtwirkungen ergibt sich hier-
bei also verstärkt die Aufgabe, eine auf
die Architektur abgestimmte Auswahl und
Anordnung von Leuchten zu ermitteln;
das Spektrum der Planungsmöglichkeiten
reicht hierbei von der Anpassung an vor-
handene Strukturen bis zur aktiven Ein-
flußnahme auf das optische Gesamtbild.
Charakteristische Leuchten für eine
additive Beleuchtung sind Lichtstrukturen
und Strahler, aber auch aufgebaute Down-
lights. Lichtstrukturen bieten dabei durch
ihre Trennung von der Decke ein erweiter-
tes Repertoire von Einsatzmöglichkeiten;
sie erlauben sowohl eine direkte als auch Integrierte und additive
eine indirekte oder kombiniert direkt-indi- Beleuchtung: Iden-
rekte Raumbeleuchtung. Strahler, die so- tische Lichteinwirkungen
durch Einbaudown-
wohl direkt an der Decke wie auch an abge- lights und Downlights
hängten Tragstrukturen verwendet werden an einer Lichtstruktur
können, sind dagegen besonders zur va-
riablen Beleuchtung, z. B. im Präsentations-
und Ausstellungsbereich geeignet. Dem
Zugewinn an Flexibilität steht aber auch
hier die Aufgabe gegenüber, das optische
Bild der Beleuchtungsanlage auf die Um-
gebung abzustimmen und visuelle Unruhe
durch die Mischung von Leuchtentypen
oder durch eine verwirrende Anordnung
zu vermeiden.
Zwischen den Extremformen einer voll-
ständig integrierten und einer eindeutig
additiven Beleuchtung existiert ein flie-
ßender Übergang. So kann sich eine inte-
grierte Downlightbeleuchtung über die
Zwischenstufen halbeingebauter, auf-
gebauter und schließlich abgependelter

135
3.3 Planungspraxis
3.3.2 Auswahl von Leuchten

Downlights einem additiven Beleuch- Bereichen oder Objekten und ihrem Umfeld
tungskonzept annähern; die Aufgaben besteht, während für eine gleichförmige
einer additiven Beleuchtung durch Strah- Aufgaben- und Informationsverteilung
ler können wiederum ebenfalls durch in- dagegen eine entsprechend allgemein aus-
tegrierte Downlight-Richtstrahler über- gerichtete Beleuchtung angemessen ist.
nommen werden. Lichtplanung und Während die gleichförmige Allgemein-
Leuchtenauswahl sind also nicht an die beleuchtung eine gebräuchliche Konzeption
Entscheidung für eine eindeutig inte- darstellt und in der Arbeitsplatzbeleuch-
grierte oder additive Lösung gebunden, tung sogar den Regelfall bildet, kann eine
sie können sich innerhalb dieses Spek- ausschließlich auf isolierte Lichtakzente
trums für ein Konzept entscheiden, das zielende Beleuchtungskonzeption dage-
den baulichen, ästhetischen und licht- gen als Ausnahmefall angesehen werden.
technischen Anforderungen entspricht. In der Regel wird auch eine ausgeprägte
Akzentbeleuchtung Allgemeinbeleuch-
tungsanteile enthalten, schon um die
3.3.2.3 Ortsfeste oder bewegliche räumliche Einordnung beleuchteter Ob-
Beleuchtung jekte und die Orientierung der Betrachter
zu ermöglichen. Diese Allgemeinbeleuch-
Die Entscheidung für eine feste oder va- tung kann durch entsprechende Leuchten
riable Beleuchtungsanlage überschneidet erzeugt werden, aus deren grundlegendem
sich mit der Entscheidung für eine inte- Lichtniveau (ambient light) dann bedeut-
grierte oder additive Lösung; sie wird aber same Bereiche durch Akzentlicht (focal
weniger von gestalterischen Gesichtspunk- glow) hervorgehoben werden. Häufig wird
ten, als von den lichttechnischen Anfor- jedoch schon das Streulicht der akzentu-
derungen der Beleuchtungsaufgabe be- ierten Bereiche ausreichen, um für eine
stimmt. ausreichende Umgebungsbeleuchtung zu
Variabilität einer Beleuchtung kann sorgen – eine Allgemeinbeleuchtung kann
auf verschiedene Weise erreicht werden. also auch durch die Akzentbeleuchtung
Selbst bei ortsfesten Systemen, seien es selbst erfolgen. Hier zeigt sich, daß die
eingebaute Leuchten, aufgebaute Leuch- immer noch gebräuchliche, klare Trennung
ten oder abgehängte Strukturen, kann zwischen Allgemein- und Akzentbeleuch-
sowohl eine räumliche als auch eine zeit- tung inzwischen überholt ist; beide Berei-
liche Veränderung der Beleuchtung durch che gehen ineinander über und können mit
Lichtsteuerung erreicht werden – einzelne der jeweils entgegengesetzten Beleuch-
Leuchten oder Leuchtengruppen werden tungsform kombiniert werden.
gedimmt oder geschaltet, um die Beleuch-
tung an veränderte Nutzungsbedingungen Für die Allgemeinbeleuchtung bieten sich
anzupassen. Der nächste Schritt zu einer zunächst breitstrahlendere Leuchten, vor
gesteigerten Variabilität liegt im Einsatz allem Rasterleuchten und Lichtstrukturen
ortsfester, aber ausrichtbarer Leuchten, für Leuchtstofflampen an, wie sie in der
meist also von Downlight-Richtstrahlern Mehrzahl der Arbeitsplatzbeleuchtungen
oder von Strahlern an Punktauslässen. verwendet werden. Eine gleichmäßige
Die weitestgehende Variabilität, wie sie Beleuchtung kann aber ebensogut durch
z. B. bei der Beleuchtung von wechselnden indirekte Beleuchtung, sei es durch Decken-
Ausstellungen oder in der Präsentations- fluter, Wandfluter oder Sekundärleuchten,
beleuchtung erforderlich ist, wird durch erfolgen; vor allem bei der Beleuchtung
den Einsatz beweglicher Strahler an Strom- repräsentativer Umgebungen wie Foyers
schienen oder Tragstrukturen erreicht. oder Versammlungsräume sind auch flä-
Ortsfeste und bewegliche Hierbei ist sowohl eine Anpassung der Be- chendeckende Anordnungen enger strah-
Beleuchtung: Identische leuchtung durch Lichtsteuerung wie eine lender Downlights gebräuchlich.
Lichtwirkungen durch
Downlight-Richtstrah- räumliche Neuausrichtung, schließlich Für die Akzentbeleuchtung ist die
ler und Strahler an einer sogar das Versetzen oder völlige Austau- Leuchtenauswahl dagegen geringer, sie
Stromschiene schen der Leuchten möglich. Auch bei der beschränkt sich auf Leuchten, die in der
Entscheidung zwischen einer eher stati- Lage sind, ein gerichtetes, enggebündeltes
schen und einer variablen Beleuchtung Licht abzugeben. Für die statische Beleuch-
existiert also ein gleitender Übergang zwi- tung horizontaler Beleuchtungsaufgaben
schen den Extremen, der eine Anpassung kommen hierbei Downlights in Frage, va-
an die jeweiligen Gegebenheiten zuläßt. riabler in der Ausrichtung sind Downlight-
Richtstrahler. In der Regel werden jedoch
bewegliche Strahler an Stromschienen
3.3.2.4 Allgemeinbeleuchtung oder diffe- oder Tragstrukturen den Anforderungen
renzierte Beleuchtung an Ausrichtbarkeit und Variabilität am
ehesten entsprechen.
Die Schwerpunktsetzung auf einer über-
wiegend gleichförmigen Allgemeinbeleuch-
tung oder einer stärker differenzierenden 3.3.2.5 Direkte oder indirekte Beleuchtung
Akzentbeleuchtung hängt von der Struktur
der Beleuchtungsaufgabe ab – eine Beto- Die Entscheidung für eine direkte oder
nung einzelner Bereiche macht nur Sinn, indirekte Beleuchtung hat weitgehenden
wenn ein ausreichendes Informations- Einfluß auf die Entstehung gerichteter
gefälle zwischen besonders bedeutsamen oder diffuser Beleuchtungsanteile; sie

136
3.3 Planungspraxis
3.3.2 Auswahl von Leuchten

impliziert die Entscheidung für ein Be-


leuchtungskonzept, das bei der indirekten
Beleuchtung notwendig auf eine diffuse
Allgemeinbeleuchtung ausgerichtet ist,
während eine direkte Beleuchtung sowohl
diffuses als auch gerichtetes Licht, sowohl
eine allgemeine als auch eine akzentuierte
Beleuchtung zuläßt.
Die indirekte Beleuchtung bietet den Vor-
teil, daß sie ein sehr gleichmäßiges, weiches
Licht erzeugt und durch die Aufhellung
der Raumbegrenzungsflächen für einen
offenen Raumeindruck sorgt. Zusätzlich
werden Probleme durch Direktblendung
und Reflexblendung vermieden, so daß
eine indirekte Beleuchtung auch als Pro-
blemlösung bei kritischen Sehaufgaben
Allgemeinbeleuchtung wie Bildschirmarbeitsplätzen dienen kann.
und differenzierte Beachtet werden sollte allerdings, daß
Beleuchtung: Allge-
meinbeleuchtung durch durch die geringe Modellierung und die
eine regelmäßige An- fehlende räumliche Differenzierung einer
ordnung von Raster- ausschließlich indirekten Beleuchtung
leuchten und Down- keine Akzentuierung der Architektur oder
lights. Eine zeitliche
Differenzierung ist der beleuchteten Objekte erreicht wird,
durch das Schalten und so daß eine flache und monotone Gesamt-
Dimmen beider Kompo- wirkung der Umgebung entstehen kann.
nenten möglich (oben). Eine indirekte Beleuchtung wird da-
Eine räumlich differen-
zierte Beleuchtung durch erreicht, daß das Licht einer primären
wird durch eine Anord- Lichtquelle von einer wesentlich größeren,
nung von Wandflutern meist gestreut reflektierenden Oberfläche
und eine Downlight- reflektiert wird, die dadurch den Charakter
gruppe erreicht (unten).
einer flächigen Sekundärleuchte bekommt.
Als Reflektorfläche kann zunächst die Ar-
chitektur selbst dienen; das Licht wird
dabei auf die Wände, auf die Decke, unter
Umständen sogar auf den Boden gelenkt
und von dort in den Raum reflektiert. Zu-
nehmend werden aber auch sogenannte
Sekundärleuchten entwickelt, die eine
primäre Lichtquelle mit eigenem Reflek-
torsystem und einen größeren Sekundär-
reflektor umfassen; hierdurch wird eine
Direkte und indirekte verbesserte optische Kontrolle des abge-
Beleuchtung: Direkte gebenen Lichts ermöglicht.
Beleuchtung durch
Downlights (oben),
indirekte Beleuchtung Die direkte Beleuchtung kann, meist durch
durch wandmontierte Verwendung von Rasterleuchten, ebenfalls
Deckenfluter (unten) als Allgemeinbeleuchtung mit überwiegend
diffusem Licht konzipiert werden. Sie er-
laubt darüber hinaus aber auch den Einsatz
gerichteten Lichts. Hierdurch ergeben sich
zunächst deutlich veränderte Lichtquali-
täten, vor allem eine erheblich verbesserte
Wiedergabe der Plastizität und der Ober-
flächenstrukturen beleuchteter Objekte.
Vor allem wird durch gerichtetes Licht aber
eine Lichtplanung möglich, die in der Lage
ist, einzelne Raumbereiche von fast jedem
Ort aus gezielt zu beleuchten, die also so-
wohl eine differenzierte Verteilung des
Lichts erlaubt, als auch bei der Anordnung
von Leuchten ein größeres Maß an Freiheit
einräumt.

137
3.3 Planungspraxis
3.3.2 Auswahl von Leuchten

3.3.2.6 Horizontale und vertikale Beleuch- angeboten. Je nach Auswahl der verwen-
tung deten Leuchten können dabei unterschied-
liche Lichtwirkungen erreicht werden.
Anders als bei der Entscheidung für eine So wird durch Rasterleuchten oder Licht-
integrierte bzw. additive Beleuchtungs- strukturen für Leuchtstofflampen eine
anlage oder für ein statisches bzw. varia- gleichmäßige Allgemeinbeleuchtung er-
bles Konzept spielen die Extremformen reicht, wie sie vor allem am Arbeitsplatz
einer ausschließlich horizontalen oder erwünscht ist. Mit Hilfe von Downlights,
vertikalen Beleuchtung in der Planungs- vor allem für Glühlampen, kann dagegen
praxis kaum eine Rolle – durch die Refle- ein gerichteteres Licht erzeugt werden,
xion an Raumbegrenzungen und beleuch- das Materialeigenschaften stärker betont
teten Objekten wird fast immer ein (meist und eine differenziertere Lichtführung
Horizontale und ver- auch erwünschter) Anteil der entgegen- ermöglicht; dies kann vor allem bei reprä-
tikale Beleuchtung: gesetzten Beleuchtungsform erzeugt. sentativeren Beleuchtungsaufgaben und
Bei gleichen Leuchten-
positionen können Trotz dieser Interdependenz wird der Cha- bei der Präsentationsbeleuchtung genutzt
Downlights für eine rakter einer Beleuchtung jedoch wesent- werden. Auch eine Kombination beider
horizontale und Wand- lich von der Schwerpunktsetzung auf Leuchtentypen ist möglich, um eine räum-
fluter für eine vertikale horizontal oder vertikal orientiertem Licht lich differenzierte Beleuchtung zu schaffen
Beleuchtung eingesetzt
werden. bestimmt. oder den Anteil an gerichtetem Licht all-
gemein zu erhöhen.
Die Schwerpunktsetzung auf einer horizon-
talen Beleuchtung deckt sich dabei häufig Eine Beleuchtung horizontaler Flächen
mit der Entscheidung für ein funktionales, kann aber auch durch indirektes Licht er-
nutzungsorientiertes Licht. Dies gilt vor folgen. Hierbei werden die Wände, bevor-
allem für die Arbeitsplatzbeleuchtung, bei zugt aber die Decke, beleuchtet, um durch
der die Lichtplanung überwiegend auf die Reflexion an diesen Flächen eine gleich-
gleichmäßige Beleuchtung horizontal mäßige und diffuse Allgemeinbeleuchtung
orientierter Sehaufgaben ausgerichtet ist. zu erzeugen, die sowohl vertikale Beleuch-
Vertikale Beleuchtungsanteile entstehen tungsanteile zur Raumaufhellung, als auch
hierbei vor allem durch diffueses, von den horizontale Beleuchtungsanteile zur eigent-
beleuchteten horizontalen Flächen reflek- lichen Beleuchtung der Arbeitsfläche oder
tierendes Licht. des Bodens aufweist. Dies kann z. B. bei der
Die Schwerpunktsetzung auf einer ver- Beleuchtung von Fluren genutzt werden,
tikalen Beleuchtung kann bei der Beleuch- um trotz geringer Beleuchtungsstärken
tung vertikaler Sehaufgaben, z. B. von einen offenen Raumeindruck zu erreichen.
Wandtafeln oder Gemälden, ebenfalls Vor allem eignen sich indirekte Beleuch-
funktional bedingt sein. Häufig zielt sie tungsformen aber wegen ihrer ausgezeich-
aber auf die Darstellung und Gestaltung neten Blendfreiheit zur Beleuchtung von
der visuellen Umgebung; anders als das Sehaufgaben, bei denen es leicht zur Stö-
horizontal orientierte Nutzlicht wird dabei rung durch Reflexblendung kommt, z.B. also
ein Licht angestrebt, das die charakteri- von Bildschirmarbeitsplätzen. Wird eine
stischen Merkmale und Schwerpunkte der Erhöhung der Modellierung zur Verbesse-
visuellen Umgebung herausarbeitet. Dies rung der ansonsten schwachen räumlichen
gilt zunächst für die Architektur, deren Darstellung beleuchteter Objekte oder eine
Strukturen durch eine gezielte Beleuch- stärkere Akzentuierung der Architektur
tung der Wände verdeutlicht werden kann, gefordert, kann die indirekte Beleuchtung
als auch für die Betonung und Modellie- durch eine Direktbeleuchtung ergänzt
rung der Objekte im Raum. Nicht zuletzt werden, die für das benötigte gerichtete
Horizontale Allgemein- werden vertikale Beleuchtungsanteile aber Licht sorgt. In einigen Fällen ist jedoch eine
beleuchtung bei unter- auch benötigt, um die Kommunikation zu möglichst geringe Modellierung erwünscht,
schiedlichen Decken-
höhen: Bei hohen erleichtern, die Mimik des Gesprächspart- so daß hier die indirekte Beleuchtung eine
Decken kommen in der ners nicht in den Schlagschatten einer optimale Beleuchtungsform darstellt. Be-
Regel engstrahlende, einseitig horizontalen Beleuchtung ver- achtet werden sollte aber in jedem Fall, daß
bei niedrigen Decken schwinden zu lassen. der Energieaufwand bei einer indirekten
breitstrahlende Leuch-
ten zum Einsatz, um Beleuchtung durch die Reflexionsverluste
eine gleichbleibende bis zum Faktor 3 höher liegen kann als bei
Überlagerung der 3.3.2.7 Beleuchtung von Arbeitsfläche und einer direkten Beleuchtung.
Lichtkegel zu erreichen. Boden
Gegenüber rein direkten oder indirekten
Die Beleuchtung horizontaler Flächen ist Beleuchtungsformen wird in Zukunft eine
eine der häufigsten Beleuchtungsaufgaben. kombinierte, direkt-indirekte Beleuchtung
Unter diese Kategorie fallen die meisten an Bedeutung zunehmen, bei der die in-
durch Normen geregelten Beleuchtungs- direkte Komponente für eine Allgemein-
aufgaben bei Arbeitsplätzen und Verkehrs- beleuchtung mit hohem Sehkomfort sorgt,
wegen, sei es die Beleuchtung von Arbeits- während direkte Beleuchtungsanteile für
flächen (Nutzebene 0,85 m über dem Boden) eine Akzentuierung der Arbeitszone und
oder die Beleuchtung des Bodens selbst ihrer Sehaufgaben eingesetzt werden.
(Nutzebene 0,2 m über dem Boden). Neben der Kombination von direkt und
Die Beleuchtung dieser Flächen kann indirekt strahlenden Leuchten, sei es als
zunächst durch direktes Licht erfolgen; Einzelleuchten oder integriert in Licht-
hierfür wird eine Vielzahl von Leuchte strukturen, werden hierbei auch Sekundär-

138
3.3 Planungspraxis
3.3.2 Auswahl von Leuchten

leuchten genutzt, die sowohl direkte als


auch indirekte Beleuchtungsanteile ab-
geben und eine optische Kontrolle beider
Beleuchtungsformen erlauben.

3.3.2.8 Wandbeleuchtung
Die Wandbeleuchtung kann eine Reihe von
Aufgaben erfüllen. Zunächst kann sie sich
auf vertikale Sehaufgaben an den Wänden
Beleuchtung von
Arbeitsflächen im Büro: richten, seien es Informationsträger wie
Abhängig von Nutzung Wandtafeln, Präsentationsobjekte wie
und Charakter des Gemälde oder Waren, architektonische
Raumes können unter- Strukturen oder die Oberfläche der Wand
schiedliche Beleuch-
tungskonzepte einge- selbst. Wandbeleuchtung kann aber auch
setzt werden. ausschließlich auf die Darstellung der
Wand in ihrer Funktion als Raumbegren-
zungsfläche zielen; schließlich kann
Wandbeleuchtung auch ein Mittel zur
indirekten Allgemeinbeleuchtung des
Raumes sein.
Für die akzentuierte Beleuchtung einzel-
ner Wandbereiche oder Objekte an der
Wand eignen sich, je nach dem benötigten
Grad der Flexibilität, vor allem Strahler und
Downlight-Richtstrahler. Bei reflektieren-
den Flächen, z. B. Ölgemälden oder ver-
glaster Graphik, muß hier der Einfallswin-
kel des Lichts beachtet werden, um durch
zu flache Winkel entstehende, störende
Reflexe im Blickwinkel der Betrachter zu
vermeiden, gegebenenfalls aber auch, um
durch zu steilen Lichteinfall entstehende
Schlagschatten, z. B. Rahmenschatten auf
Bildflächen, zu verhindern.
Für die Betonung von Oberflächen-
strukturen ist dagegen eine Streiflicht-
beleuchtung durch Downlights besonders
geeignet. Diese Beleuchtungsform kann
auch zur reinen Wandbeleuchtung ver-
Allgemeinbeleuchtung wendet werden, falls der durch die ent-
(oben), direkt-indirekte stehenden Lichtkegelanschnitte (scallops)
Arbeitsplatzbeleuchtung
mit direkter Verkehrszo- erzeugte, materielle Wandeindruck er-
nenbeleuchtung (unten) wünscht ist. Besonders in der Flur- und
Außenbeleuchtung kann eine Wand-
beleuchtung durch Streiflicht auch mit
Direkte Arbeitszonen- Indirekte Allgemein- Hilfe von Uplights oder Up-Downlights
beleuchtung mit Wand- beleuchtung (oben), erreicht werden. In allen Fällen sollte aller-
beleuchtung (oben), Ar- direkt-indirekte Arbeits-
beitszonenbeleuchtung zonenbeleuchtung mit dings darauf geachtet werden, daß die
durch Sekundärleuchten direkter Verkehrszonen- Verteilung der Lichtkegel auf der Wand an
(Mitte), indirekte Allge- beleuchtung (Mitte), die Raumproportionen angepaßt ist und
meinbeleuchtung und gerichtete Arbeitsplatz- einem durchgängigen Rhythmus folgt,
Arbeitsplatzbeleuchtung beleuchtung mit indi-
durch Deckenreflektor rekter Verkehrszonen- bzw. daß eine asymmetrische Verteilung
(unten) beleuchtung (unten) sich eindeutig aus den Besonderheiten der
jeweiligen Wandfläche, z. B. der Verteilung
von Türen und Objekten, ableiten läßt.
Wird keine Betonung des abschlie-
ßenden Charakters einer Wand, sondern
vielmehr ein offenererWandeindruck ge-
wünscht, ist eine gleichförmigere, über-
gangslose Wandbeleuchtung erforderlich.
Hierzu eignen sich zunächst Downlight-
Wandfluter, die in unterschiedlichen Aus-
führungen sowohl für lineare Wandver-
läufe als auch für Wandversprünge und
Raumecken sowie für in geringem Abstand
parallellaufende Korridorwände erhältlich
sind. Downlight-Wandfluter erzeugen
durch ein spezielles Reflektorsegment eine

139
3.3 Planungspraxis
3.3.2 Auswahl von Leuchten

Mit steigendem Ab-


blendwinkel steigt der
Sehkomfort der Leuchte
durch eine erhöhte
Blendungsbegrenzung.
Bei gleicher Leuchten-
anordnung ergeben
sich dabei unterschied-
liche Lichtkegel- 30˚
anschnitte an der Wand.
Bei steigendem Ab-
blendwinkel verringert 100˚
sich der Ausstrahlungs-
winkel annähernd in
dem für 30°, 40° und
50° gezeigtem Zusam-
menhang.

40˚

80˚

50˚

60˚

Wandbeleuchtung
durch rotationssym-
metrische Leuchten
(von links nach rechts):
Linsenwandfluter,
Richtfluter, Downlight-
Wandfluter, Wandfluter,
Wandfluter an Strom-
schiene

Wandbeleuchtung
durch lineare Leuchten
(von links nach rechts):
Wandfluter für Leucht-
stofflampen, Wand-
fluter mit Prismen-
element, Wandfluter
mit Rasterreflektor,
schwenkbarer Wand-
fluter, Wandfluter an
Stromschiene

140
3.3 Planungspraxis
3.3.2 Auswahl von Leuchten

deutlich gleichmäßigere Ausleuchtung der Wandbeleuchtung durch


Wand als Downlights in ihrer Grundform. Downlight-Wandfluter
(oben) und Wandfluter
Eine völlig gleichmäßige Wandbeleuch- (unten)
tung wird durch Wandfluter erzeugt, die
ebenso wie Downlight-Wandfluter für
Ein- und Aufbau sowie für den Betrieb an
Stromschienen und Tragstrukturen erhält-
lich sind. Über die reine Beleuchtung von
Wandflächen sind Wandfluter oder Down-
light-Wandfluter ebenfalls für eine gleich-
mäßige Beleuchtung vertikaler Sehauf-
gaben und für die indirekte Allgemein-
beleuchtung geeignet.

3.3.2.9 Deckenbeleuchtung
Auch die Deckenbeleuchtung kann zu-
nächst dieser Fläche des Raums selbst gel-
ten; dies vor allem, wenn die Decke durch
Gemälde oder architektonische Strukturen
einen eigenen Informationswert besitzt.
Meist wird die Beleuchtung der Decke je-
doch als Hilfsmittel zur indirekten Allge-
meinbeleuchtung des Raums genutzt. Einsatz von engstrah-
Hierbei sollte jedoch beachtet werden, daß lenden Downlights zur
streifenden Wand-
die Decke auf diese Weise zur hellsten beleuchtung mit deko-
Raumfläche wird und damit einen Auf- rativen Lichtkegel-
merksamkeitswert erhält, der ihrem Infor- anschnitten
mationsgehalt häufig nicht entspricht.
Vor allem bei längerem Aufenthalt kann
die Leuchtdichte der Decke daher – wie der
bedeckte Himmel – als störend oder sogar
blendend empfunden werden; dies gilt
auch und vor allem für Lichtdecken, bei
denen die Decke nicht beleuchtet wird,
sondern selbst als flächige Leuchte gestal-
tet ist.
Eine Beleuchtung der Decke kann durch
auf die Wand aufgebaute oder in die Wand
integrierte Deckenfluter erfolgen; eine
Sonderform dieser Beleuchtungsmethode
ist die Beleuchtung durch Vouten. Falls
keine Möglichkeit zur Wandinstallation
besteht, wie es vor allem in historischen
Gebäuden vorkommt, können auch Decken-
fluter auf Bodenständern eingesetzt wer-
den. Darüber hinaus können Decken auch
durch abgehängte, in den oberen Halb- Deckenbeleuchtung
raum strahlende Leuchten oder Lichtstruk- durch wandmontierte
Deckenfluter, abgepen-
turen beleuchtet werden. Voraussetzung delte Indirektleuchte
ist in jedem Fall eine ausreichende Raum- und wandmontierte
höhe, da alle Leuchtentypen, um Direkt- Direkt-Indirektleuchte
blendung zu vermeiden, über Kopfhöhe
montiert werden müssen und über diese
Höhe hinaus noch einen deutlichen Decken-
abstand für die gleichmäßige Lichtvertei-
lung benötigen. Eine weniger auf gleich-
mäßige Beleuchtung als auf akzentuierte
Einzelbereiche zielende Deckenbeleuchtung
kann durch Uplights erreicht werden; diese Standleuchte mit
Methode eignet sich auch für Räume mit asymmetrischer Indi-
rektbeleuchtung, Stand-
geringerer Deckenhöhe. leuchte mit symmetri-
scher Indirektbeleuch-
tung, Standleuchte mit
3.3.2.10 Begrenzung der Leuchtdichte asymmetrischer Direkt-
Indirektbeleuchtung
Die Frage nach der Begrenzung von Blend-
wirkungen stellt sich bei ortsfesten und
beweglichen Leuchten auf unterschiedli-
che Weise. Bei ausrichtbaren Leuchten wie

141
3.3 Planungspraxis
3.3.2 Auswahl von Leuchten

Für die elektrische


Sicherheit von Leuch-
ten werden Schutz-
maßnahmen gefordert,
die verhindern, daß
berührbare Metallteile
im Fehlerfall Spannung
führen. Die Schutz-
klasse gibt die Art der
jeweiligen Maßnahme
an.

Schutzklasse Schutzmaßnahmen

I Die Leuchte hat eine Anschlußstelle für Schutz-


leiter, mit dem alle berührbaren Metallteile
verbunden sein müssen.
Der Anschluß am Netz-Schutzleiter ist zwingend
erforderlich

II Die Leuchte hat durch Isolierung keine berühr-


baren Metallteile, die im Fehlerfalle Spannung
annehmen können.
Ein Schutzleiter fehlt
III Die Leuchte wird mit einer Kleinspannung bis 42 V
betrieben; diese wird mit Sicherheits-Tranforma- Leuchten werden zur zweier Kennziffern XY,
toren erzeugt oder aus Batterien entnommen Sicherheit gegen das wobei die Kennziffer X
Eintreten von Fremd- den Fremdkörperschutz,
körpern und Wasser die Kennziffer Y den
geschützt. Die Kenn- Wasserschutz kennzeich-
zeichnung der jewei- net. Die Mindestanfor-
ligen Schutzart (IP) derung an Leuchten in
erfolgt international Innenräumen ist IP 20.
durch die Kombination

X Art des Fremdkörpers Y Art des Wasserschutzes

0 Kein Schutz
1 Geschützt gegen senkrechtes Tropfwasser
2 Geschützt gegen Fremdkörper > 12 mm 2 Geschützt gegen schrägfallendes Tropfwasser
(Schutz vor Berührung mit Fingern) (bis 15° zur Senkrechten)
3 Geschützt gegen Fremdkörper > 2,5 mm 3 Geschützt gegen Sprühwasser
(bis 15° zur Senkrechten)
4 Geschützt gegen Fremdkörper > 1,0 mm 4 Geschützt gegen Spritzwasser aus allen
Richtungen
5 Staubgeschützt 5 Geschützt gegen Strahlwasser aus allen
Richtungen
6 Staubdicht 6 Geschützt beim Überfluten
7 Geschützt beim Eintauchen
8 Geschützt beim Untertauchen

Gebräuchliche Schutz- X
arten IP XY für Leuchten
6 • • •
5 • • • •
4 • • •
3
2 • • •
0 1 2 3 4 5 6 7 8 Y

Kennzeichnung Leuchte mit Entladungslampe, geeignet


besonderer Leuchten-
eigenschaften und
T zur Montage an Gebäudeteilen aus MM Leuchte geeignet zur Montage in bzw.
zum Anbau an Möbel mit unbestimmten
Baustoffen mit Entzündungstemperatur Entflammungseigenschaften
Sicherheitsanforde- > 200°C (z. B. Holzdecken)
rungen →Xm
w Sicherheitsabstand (X) in Abstrahl-
Leuchte mit Entladungslampe, die eine richtung der Lampe
TT begrenzte Oberflächentemperatur
aufweist, geeignet für durch Staub
oder faserstoffe feuergefährdete bzw.
explosionsgefährdete Bereiche

Leuchte, geeignet zur Montage in bzw.


M zum Anbau an Möbel mit normal
entflammbaren Baustoffen
(beschichtete, furnierte oder lackierte
Hölzer)

142
3.3 Planungspraxis
3.3.2 Auswahl von Leuchten

Strahlern oder Downlight-Richtstrahlern Um Feuersicherheit zu gewährleisten,


sind Blendungseffekte zwar auch von der müssen Leuchten für Entladungslampen,
Ausstrahlcharakteristik der Leuchte abhäng- die auf normal oder leicht entflammbaren
ig, primär entsteht Blendung hier jedoch Werkstoffen montiert werden, mit dem
durch eine unsachgemäße Ausrichtung Zeichen T versehen sein.
der Leuchte, die eine Blendung durch das Leuchten, die auf Möbeln montiert
Sichtbarwerden des Leuchtmittels verur- werden sollen, benötigen bei schwer oder
sacht, sei es in der Leuchte selbst, sei es normal entflammbaren Werkstoffen das
durch Spiegelung der Lampe an reflektie- Zeichen M, bei Werkstoffen unbekannter
renden Flächen des Raums. Entflammungseigenschaft das Zeichen
Bei ortsfesten Leuchten wie Down- M M.
lights, Rasterleuchten oder Lichtstrukturen
muß zwischen der Blendungsbegrenzung
für den Bereich der Direktblendung und 3.3.2.12 Zusammenarbeit mit Klimatechnik
der Bereich der Reflexblendung unterschie- und Akustik
den werden. Für die Direktblendung hängt
die Qualität der Blendungsbegrenzung von Vor allem bei Konzertsälen und Theatern,
der Ausstrahlcharakteristik der Leuchte ab. aber auch bei Hörsälen und Mehrzweck-
Für den Bereich der Arbeitsplatzbeleuch- hallen ist die Akustik des Raums von zen-
tung existieren hier Normen, die jeweils traler Bedeutung. Akustische Kriterien
Mindestabblendwinkel bzw. höchste zu- haben daher vorrangige Bedeutung bei
lässige Leuchtdichten der Leuchten unter der Ausgestaltung der Decke; hieraus
bestimmten Ausstrahlwinkel vorgeben; können sich Vorgaben sowohl bei der Aus-
für Bildschirmarbeitsplätze gelten eigene wahl als auch bei der Anordnung von
Vorgaben. Leuchten ergeben. Als besonders günstig
Bei Leuchten mit Spiegelreflektoren ver- für derartige Aufgabenstellungen haben
bessert sich die Begrenzung der Direktblen- sich Einbau-Downlights erwiesen, da sie
dung dabei mit höheren Abschirmwinkeln, die geringste akustisch wirksame Ober-
d. h. einer tiefstrahlenderen Charakteristik; fläche besitzen.
als Standard haben sich Lampenabschirm-
winkel von 30° und 40° durchgesetzt. Auch für den Bereich der Klimatisierung er-
Eine Begrenzung der Reflexblendung ist geben sich ähnliche Fragestellungen; Licht-
durch die Erhöhung des Abschirmwinkels und Klimatechnik müssen ihre Anforderun-
allerdings nicht möglich. Wesentlich ist gen koordinieren, um für ein einheitliches
hierbei vor allem die Plazierung der Leuch- Deckenbild zu sorgen und Konflikte bei der
ten; jede Leuchte im kritischen Decken- Organisation von Leitungsführungen zu
bereich eines Arbeitsplatzes ist eine poten- vermeiden. Eine wesentliche Reduzierung
tielle Quelle von Reflexblendung. Als kri- von Deckenöffnungen und eine Verein-
tisch kann dabei jeweils der Teil der Decke heitlichung des Deckenbildes kann hierbei
betrachtet werden, der vom Nutzer in durch die Verwendung von Klimaleuchten
einem die Arbeitsfläche bedeckenden erreicht werden, die je nach Ausführung
Spiegel gesehen würde. die Führung von Zuluft, von Abluft oder
von Zu- und Abluft ermöglichen. Falls mehr
Leuchten als Klimatisierungsöffnungen
3.3.2.11 Sicherheitstechnische Anforde- benötigt werden, können Klima-Attrappen
rungen eingesetzt werden, die im Erscheinungsbild
den Klimaleuchten entsprechen, jedoch
Leuchten müssen in jedem Fall den allge- keinen Lüftungsanschluß besitzen. Sowohl
meinen sicherheitstechnischen Anforde- Rasterleuchten als auch Downlights sind
rungen genügen; dies wird in der Regel als Klimaleuchten erhältlich.
durch das Vorhandensein eines VDE-Zei-
chens gewährleistet. In einigen Fällen
bestehen jedoch weitergehende Anforde- 3.3.2.13 Zusatzeinrichtungen
rungen mit entsprechenden Leuchten-
kennzeichnungen. Dies gilt zunächst für Zahlreiche Leuchten können mit Zusatz-
ausreichende Brandsicherheit bei der Mon- einrichtungen zur Veränderung der licht-
tage von Leuchten auf Möbeln oder ande- technischen oder mechanischen Eigen-
ren entflammbaren Materialien. Auch für schaften versehen werden. Hierbei handelt
Leuchten, die in feuchten, staubhaltigen es sich vor allem um Filtervorsätze zur Ver-
oder explosionsgefährdeten Umgebungen änderung der Lichtfarbe oder zur Verrin-
betrieben werden, gelten besondere An- gerung der UV- bzw. Infrarotstrahlung, um
forderungen. Streuscheiben zur Veränderung der Aus-
Leuchten werden in unterschiedliche strahlcharakteristik, um Vorrichtung zur
Schutzarten und -klassen eingeteilt, wo- Verbesserung der Blendungsbegrenzung
bei die Schutzklasse die Art des Schutzes oder um mechanische Sicherungen, z. B.
der Leuchte gegen elektrischen Schlag, gegen Ballwurf. Genauere Angaben finden
die Schutzart ihre Sicherung gegen Be- sich im Kapitel 2.6.5.
rührung, Staub und Feuchtigkeit kenn-
zeichnet. Leuchten für explosionsgefähr-
dete Umgebungen müssen zusätzlichen
Anforderungen genügen.

143
3.3 Planungspraxis
3.3.3 Anordnung von Leuchten

3.3.2.14 Lichtsteuerung und Bühnen- besteht ein breiter Spielraum für eine
effekte gestalterische Behandlung der Leuchten-
anordnung, die neben rein lichttechnischen
Zunehmend werden auch in der Architek- Aspekten auch die Ästhetik des Decken-
turbeleuchtung theatralische Wirkungen bildes berücksichtigt.
eingesetzt. Hierzu zählen dramatische Hell- In der Praxis der quantitativ orien-
Dunkel-Kontraste, der Einsatz farbigen tierten Lichtplanung hat es sich allerdings
Lichts sowie die Projektion von Masken eingebürgert, aus der Forderung nach
und Gobos. möglichst gleichmäßiger Beleuchtung die
Zum Teil ergeben sich diese Effekte Bevorzugung eines völlig gleichförmigen
durch den gezielten Einsatz konventio- Rasters von Deckenleuchten abzuleiten.
neller Leuchten, sei es durch ausgeprägte Durch die Überlagerung der Lichtvertei-
Lichtqualitäten wie farbiges Licht oder lung wird eine gleichmäßige Beleuchtung
eine extreme Modellierung, sei es durch aber auch bei einer differenziert gestal-
eine besonders akzentuierte räumliche teten Leuchtenanordnung möglich; eine
Verteilung des Lichts oder durch eine ge- differenzierte Beleuchtung kann wiederum
eignete Lichtsteuerung. Einige Leuchten auch mit einer gleichförmigen Verteilung
sind für diese Aufgaben durch Filtervor- unterschiedlicher Leuchten erreicht werden.
sätze und Linsensysteme, die eine Verän- Zwischen Leuchtenanordnung und Licht-
derung der Ausstrahlcharakteristik und wirkung besteht also kein direkter Zusam-
die Projektion von Masken und Gobos menhang; bei voller Ausnutzung des zur
erlauben, besonders geeignet. Verfügung stehenden Leuchtenspektrums
Für einen möglichst variablen Einsatz läßt sich ein geplantes Muster von Licht-
und vor allem für die freie zeitliche und wirkungen mit einer Reihe unterschied-
räumliche Steuerung von Lichteffekten licher Leuchtenanordnungen erzielen.
werden jedoch spezielle Leuchten benötigt, Dieser Freiraum kann und sollte genutzt
die eine ferngesteuerte Veränderung von werden, um Deckenbilder zu entwickeln,
Lichtfarbe und Ausstrahlcharakteristik, die eine funktionale Beleuchtung mit einer
gegebenenfalls sogar der Leuchtenaus- ästhetischen, der Architektur angepaßten
richtung ermöglichen – es ist zu erwarten, Gestaltung der Leuchtenanordnung ver-
daß solche Leuchten, die bisher vor allem binden.
im Showbereich eingesetzt werden, zuneh- Die Darstellung einer umfassenden
mend auch für die Architekturbeleuchtung Formensprache für die Gestaltung von
entwickelt werden. Leuchtenanordnungen ist weder möglich
noch sinnvoll; das Deckenbild einer Be-
leuchtungsanlage wird im konkreten Ein-
3.3.3 Anordnung von Leuchten zelfall aus dem Zusammenwirken von
Beleuchtungsaufgaben, technischen Vor-
Für die Anordnung von Leuchten kann, gaben, architektonischen Strukturen und
abhängig vom jeweiligen Beleuchtungs- gestalterischen Überlegungen entstehen.
projekt, eine Reihe von Vorgaben existieren. Dennoch kann eine Reihe von Grundkon-
Hier ist zunächst die Abhängigkeit von ein- zepten beschrieben werden, die allgemeine
zelnen Beleuchtungsaufgaben zu nennen. Ansätze für die Gestaltung von Decken-
Eine differenzierte Beleuchtung einzelner flächen aufzeigt.
Raumteile oder Funktionsbereiche kann
eine entsprechend differenzierte Plazie- Ein erster Ansatz geht hierbei vom Punkt
rung von Leuchten an bestimmten Orten als gestalterischem Grundelement aus.
vorgeben, so z.B. die Anordnung von Down- Als punktförmig soll dabei im weitesten
lights über einer Sitzgruppe oder die Pla- Sinn jede Einzelleuchte, aber auch jede
zierung von Downlights und Flutern in kompakte und räumlich isolierte Gruppe
einer modernen Schaltwarte. Ebenso wird von Leuchten gelten; die beschriebene
eine gleichförmige Beleuchtung dement- Kategorie gestalterischer Elemente um-
sprechend eine Verteilung von Leuchten faßt also nicht nur Downlights, sondern
über den gesamten Raum nahelegen. auch flächigere Leuchten wie Rasterleuch-
Weiter können sich Vorgaben für die ten und sogar Gruppierungen dieser Einzel-
Anordnung von Leuchten aus der Beschaf- elemente, soweit deren Fläche gegenüber
fenheit der Decke ergeben; vorhandene der Gesamtfläche der Decke klein ist.
Raster und Module, aber auch Unterzüge Die einfachste Anordnung dieser punkt-
oder andere Ausformungen der Decke förmigen Elemente besteht in einem regel-
bilden Strukturen, die bei der Leuchten- mäßigen Raster, sei es einfach oder ver-
anordnung berücksichtigt werden müssen. setzt. Bei einem gleichförmigen Raster
In einigen Fällen ist darüber hinaus eine identischer Einzelleuchten kommt es aller-
Zusammenarbeit mit Klimatechnik und dings leicht zu einer monotonen Decken-
Akustik erforderlich, um eine kollisions- wirkung, zudem wird eine differenziertere
freie Zuleitungsführung und ein einheit- Beleuchtung praktisch ausgeschlossen.
liches Deckenbild zu gewährleisten. Akzentuiertere Anordnungen entstehen
durch die alternierende Verwendung un-
Die Anordnung von Leuchten sollte aber terschiedlicher Einzelleuchten sowie durch
dennoch nicht als ausschließlich technisch den Einsatz von Leuchtenkombinationen;
oder funktional determinierter Vorgang hierbei können sowohl gleichartige Leuch-
angesehen werden; trotz aller Vorgaben ten als auch verschiedenartige Leuchten

144
3.3 Planungspraxis
3.3.3 Anordnung von Leuchten

Deckenleuchten folgen
in einer linearen Anord-
nung den Längswänden
des Raumes. Die Stirn-
wand wird separat
durch eine ebenfalls
lineare Anordnung von
Bodeneinbauleuchten
beleuchtet.

Als punktförmige Ele- Punktförmige Elemente: Leuchtenanordnungen


mente können Leuchten Lineare Anordnungen können architektoni-
unterschiedlicher Form schen Strukturen folgen
und Größe, aber auch oder eigene Formen
kompakte Leuchtengrup- bilden.
pen dienen.

Punkförmige Elemente:
Regelmäßige und ver-
setzte Rasteranordnun-
gen

145
3.3 Planungspraxis
3.3.3 Anordnung von Leuchten

Eine regelmäßige An-


ordnung von Decken-
leuchten sorgt für die
Grundbeleuchtung des
Raumes. Die Längs-
wände werden durch
Bodeneinbauleuchten
separat akzentuiert.

Durch die Kombination


unterschiedlicher Ele-
mente ergibt sich ein
breites Spektrum von
Gestaltungsmöglich-
keiten bis hin zu dekora-
tiven Lösungen.

Lineare und punkt-


förmige Elemente:
Regelmäßige und ver-
setzte Rasteranord-
nungen

Lineare Elemente:
Regelmäßige und ver-
setzte Rasteranord-
nungen

Ein Rechteck von Strom- Lineare Strukturen:


schienen folgt der Form Lineare, rechtwinklige
des Raumes. Auf diese Anordnungen von
Weise wird sowohl eine Stromschienen
flexible Beleuchtung
aller Wandflächen als
auch die Beleuchtung
von Objekten im Raum
ermöglicht.

146
3.3 Planungspraxis
3.3.3 Anordnung von Leuchten

Anordnung von Licht-


strukturen in 90°-,
135°- und 120°-Anord-
nungen: Einzelele-
mente und vernetzte
Strukturen

Eine Anordnung von


mehreren sechseckigen
Lichtstrukturelementen
untergliedert die Decke
unabhängig von der
umgebenden Archi-
tektur und wirkt so als
aktives Gestaltungs-
element des Raumes.

zusammengefaßt werden. Vor allem durch indirekt durch die Gestaltwahrnehmung Vernetzungen hängt vor allem von den
die Verwendung unterschiedlicher Leuch- erzeugt werden, lassen sie sich mit Hilfe verfügbaren Verbindungsteilen der jewei-
tentypen, sei es durch alternierende Plazie- linearer Elemente direkt aufbauen. Als ligen Strukturen ab. Frei bewegliche Ver-
rung oder durch Kombination, kann eine lineare Elemente können dabei entspre- bindungsteile erlauben eine besonders
gezielte Beeinflussung der Lichtqualitäten chende Leuchten, z. B. Rasterleuchten, aber variable Gestaltung, gebräuchlicher sind
einer visuellen Umgebung erreicht werden. auch Tragstrukturen dienen. Sowohl Licht- jedoch Verbindungsteile mit festen Win-
Einen Schritt hin zu komplexeren Gestal- bänder als auch Lichtstrukturen sowie fast keln von 90° und 45°, 120° und 60°. Jedem
tungsformen stellt die lineare Reihung alle Anordnungen von Stromschienen oder Winkel entspricht dabei eine Palette mög-
punktförmiger Elemente dar. Anders als anderen Tragstrukturen gehören also in licher Formen, von rechteckigen Formen
bei der einfachen Anordnung in Rastern diese Gestaltungskategorie. bei Winkeln von 90° bis hin zu wabenför-
tritt die Deckengestaltung dabei in engere Die Formensprache linearer Anord- migen Anordnungen bei Winkeln von 120°.
Beziehung zur Architektur des Raums – die nungen ist zunächst identisch mit der von Neben rein gestalterischen Grundkonzep-
Decke wird nicht mehr lediglich mit einem Punktreihungen. Da die erzeugten Formen ten lassen sich auch für einige lichttech-
Leuchtengitter überzogen, sondern in der bei Verwendung linearer Elemente aber nische Aspekte der Leuchtenplazierung
Auseinandersetzung mit der Linienführung real vorhanden und nicht nur visuell an- allgemeine Regeln aufstellen; dies gilt bei
des Raums gestaltet, sei es durch die Über- gedeutet sind, lassen sich hierbei ohne regelmäßiger Leuchtenanordnung vor
nahme dieser Linienführung oder auch Gefahr der Verzerrung durch die Gestalt- allem für die Abstände der Leuchten un-
durch bewußte Kontrastsetzung zu dieser wahrnehmung auch komplexere Anord- tereinander und von den Wänden.
Formensprache. Die größere Freiheit der nungen aufbauen. Die robuste Gestalt- Für deckenmontierte Downlights sollte
linearen Reihung bringt aber auch höhere gebung erlaubt sowohl die alternierende hierbei der Abstand zur Wand etwa dem
Anforderungen an die Gestaltung mit sich. Verwendung unterschiedlicher Leuchten- halben Abstand der Downlights unterein-
Da die Zuordnung der einzelnen Leuchten formen als auch die Anbringung von Strah- ander entsprechen. Für Wandfluter gilt,
zu einem linearen Verlauf nicht zwingend lern an Licht- oder Tragstrukturen; hiermit daß der Wandabstand etwa ein Drittel der
durch eine reale Linie vorgegeben ist – wird also eine differenzierte Raumbeleuch- Raumhöhe betragen sollte, der Abstand
seien dies Wandverläufe, Deckenvorsprünge tung ermöglicht, ohne daß die zugrunde zwischen den Wandflutern sollte das
oder Unterzüge – , sondern nur auf Grund liegende Großform der Struktur dabei 1,5fache des Wandabstandes nicht über-
der Gestaltwahrnehmung erfolgen kann, wesentlich durch die einzelnen Leuchten schreiten.
sollte den Gestaltgesetzen bei der Planung gestört würde. Bei der Beleuchtung von Gemälden
besondere Aufmerksamkeit geschenkt wer- oder Skulpturen mit Hilfe von Strahlern
den. Entscheidende Kriterien sind hierbei Nicht zuletzt ergibt sich bei der Verwen- sollten die Leuchten so plaziert werden,
vor allem die Gleichabständigkeit und dung linearer Elemente aber auch die Mög- daß das Licht unter 30°, dem sogenannten
Nähe der Leuchten. lichkeit zur Vernetzung, der Übergang zu „Museumswinkel“, einfällt; auf diese Weise
flächigen Anordnungen, dies bietet sich wird eine maximale vertikale Beleuchtung
Während lineare Strukturen bei der Rei- vor allem beim Einsatz von Licht- und Trag- erzielt und gleichzeitig eine mögliche Re-
hung von punktförmigen Leuchten nur strukturen an. Die Formensprache dieser flexblendung des Betrachters vermieden.

147
3.3 Planungspraxis
3.3.3 Anordnung von Leuchten

Bei gegebenem Leuch-


tenabstand werden
Downlights in der Regel
mit dem halben Leuch-
tenabstand zur Wand
montiert. Eckleuchten
sollten auf der 45°-
Linie montiert werden,
um identische Licht-
kegelanschnitte auf
beiden angestrahlten
Wandflächen zu
erzeugen.

Der Wandabstand von


Wandflutern und Down-
light-Wandflutern
sollte 1/3 der Raumhöhe
betragen; der Abstand
der Leuchten unter-
einander sollte den
1,5fachen Wandabstand
nicht überschreiten.

In Räumen mit domi-


nanten architekto-
60˚ nischen Strukturen
sollte die Leuchten-
anordnung auf die
architektonischen
Elemente abgestimmt
werden.

80˚

Überlagerung von
Lichtkegeln (Ausstrah-
100˚ lungswinkel 60°, 80°
und 100°) auf der
Bezugsebene bei einem
Höhen-Abstandsver-
hältnis von 1:1

Bei spiegelnden Wän-


den sollte die Leuchten-
anordnung so gewählt
werden, daß sie sich im
Spiegelbild gleichmäßig
fortsetzt.

Bei der Beleuchtung


von Gemälden und
Skulpturen beträgt der
optimale Lichteinfalls-
winkel 30°.

148
3.3 Planungspraxis
3.3.3 Anordnung von Leuchten

Kritische Bereiche
(verbotene Zonen) bei
Bildschirmen (links),
horizontalen Sehauf-
gaben (Mitte) und ver-
tikalen Sehaufgaben
(rechts). Leuchtdichten,
die aus den gekenn-
zeichneten Zonen auf
die Sehaufgabe fallen,
verursachen Reflex-
blendung.

Reflexblendungsfreie
Beleuchtungslösungen
für horizontale Sehauf-
gaben: Direktbeleuch-
tung durch Leuchten
außerhalb der verbote-
nen Zone, Indirektbe-
leuchtung

Reflexblendungsfreie nen Deckenzone mon-


Beleuchtungslösungen tiert werden. Bei einer
für vertikale Sehauf- vollständig spiegelnden
gaben (von links nach Wandfläche müssen die
rechts): Bei einer quer Leuchten innerhalb der
angeordneten spiegeln- verbotenen Zone mon-
den Fläche können tiert werden; die Licht-
Leuchten vor, bei einer kegel sind dabei so zu
längs angeordneten begrenzen, daß kein
spiegelnden Fläche seit- Licht zum Betrachter
lich neben der verbote- reflektiert wird.

149
3.3 Planungspraxis
3.3.4 Schaltung und Lichtsteuerung

3.3.4 Schaltung und Lichtsteuerung auf unterschiedliche Beleuchtungsaufgaben


abgestimmt sind, als auch um Einzelkom-
Im einfachsten Fall kann eine Beleuch- ponenten einer umfassenden Beleuch-
tungsanlage auf einem einzigen Lastkreis tungsanlage, die sowohl für sich allein als
aufgebaut werden. Eine derartige Anlage auch zusammen betrieben werden können.
kann aber nur ein- oder ausgeschaltet In der Regel wird die Definition einer
werden und erzeugt dementsprechend nur Lichtszene aber nicht nur das einfache
eine einzige Beleuchtungskonstellation. Schalten von Leuchtengruppen, sondern
Häufig wird die Beleuchtung jedoch wech- auch das Variieren von Helligkeitsniveaus
selnden Bedingungen genügen müssen, erfordern. Neben der Schaltung getrennter
so daß ein Bedarf nach zusätzlichen Steue- Lastkreise werden also auch Vorrichtungen
rungsmöglichkeiten besteht. zum Dimmen einzelner Leuchtengruppen
Selbst bei einer gleichbleibenden Raum- benötigt.
nutzung ergeben sich durch den Wechsel Durch die Vorgabe von Helligkeits-
des Tageslichts grundlegend veränderte niveaus kann auf die Anforderungen der
Beleuchtungsbedingungen; am Tag muß jeweiligen Beleuchtungssituation diffe-
die Beleuchtung mit dem Sonnenlicht renziert eingegangen werden, die Palette
konkurrieren, zusätzlich ist die Wahrneh- möglicher Lichtszenen wird bei gleichblei-
mung auf eine hohen Helligkeit der um- bender Anzahl und Schaltung von Leuchten
gebenden Raumflächen eingestimmt, erheblich vergrößert. Dabei kann sowohl
während abends und in der Nacht gerin- die Verteilung und Helligkeit des Lichts in
gere Beleuchtungsstärken und Lichtinseln einzelnen Raumbereichen exakt gesteuert
akzeptiert werden. Diese Tatsache stellt werden, als auch das Gesamtniveau einer
für zahlreiche Beleuchtungsaufgaben ein Lichtszene wechselnden Umgebungsbedin-
bedeutsames Planungskriterium dar; für gungen – z. B. der Uhrzeit oder dem Tages-
einige Aufgaben, wie z. B. die Beleuchtung licht – angepaßt werden.
anspruchsvollerer Restaurants, kann sie
zu einem zentralen Faktor werden und die Das Schalten und Dimmen der einzelnen
Planung einer Beleuchtungsanlage erfor- Leuchtengruppen kann zunächst von
dern, die beiden Umgebungsbedingungen Hand erfolgen, sei es über konventionelle
gerecht wird. Schalter und Regler, sei es über eine Infra-
Durch wechselnde Nutzungsbedin- rot-Fernsteuerung, die ein Schalten von
gungen werden die Anforderungen an die Leuchtengruppen auch bei einer unzu-
Variabilität einer Beleuchtung noch erhöht. reichenden Anzahl von bauseitigen Last-
Beispielsweise sollte die Beleuchtung von kreisen ermöglicht.
Vortragsräumen eine Podiumsdiskussion Auf diese Weise ist es jedoch schwer,
ermöglichen, bei der das Podium betont, definierte Lichtszenen zu reproduzieren
aber auch der Zuschauerraum vergleichs- oder in festgelegter Geschwindigkeit ein-
weise hell beleuchtet wird; daneben sollte zustellen. Werden hohe Anforderungen an
die Beleuchtungsanlage jedoch auch einen die Lichtsteuerung gestellt oder soll eine
Diavortrag ermöglichen, bei dem der Vor- größere Anzahl von Leuchtengruppen ge-
tragende akzentuiert beleuchtet wird, das steuert werden, ist also eine elektronische
Umgebungslicht aber gerade noch genug Lichtsteueranlage sinnvoll. Sie erlaubt es,
Licht für Notizen in Zuschauerraum ge- exakt definierte Lichtszenen auf Knopf-
währleistet. Sollen darüber hinaus noch druck abzurufen, wobei der Lichtszenen-
Film- bzw. Videoprojektionen möglich sein, wechsel in seinem zeitlichen Ablauf eben-
erweitern sich die Anforderungen an die falls programmiert werden kann. Auch
Lichtsteuerung entsprechend. eine tageslicht- oder nutzungsabhängige
Regelung des Lichts ist möglich; zusätzlich
Die Schaffung einer differenzierten Be- können durch Koppelung mit der Haus-
leuchtung kann sich in vielen Fällen also technik Funktionen außerhalb der Beleuch-
nicht auf die Entwicklung eines Konzepts tung bedient werden.
beschränken, das ein definiertes Aufgaben- Besondere Anforderungen an die Licht-
muster mit einem ebenso feststehenden, steuerung ergeben sich beim Einsatz von
ausschließlich räumlich differenzierten Bühneneffekten in der Architekturbeleuch-
Beleuchtungsmuster erfüllt. Wechselnde tung; hier kann neben der Steuerung der
Umgebungsbedingungen und Nutzungs- Helligkeit auch eine Veränderung von Licht-
situationen können es vielmehr erfordern, farbe und Ausstrahlungswinkel, gegebe-
auch eine zeitliche Differenzierung zu nenfalls auch der räumlichen Ausrichtung
schaffen – das heißt, von einer fixierten der Leuchten, nötig sein.
Beleuchtungssituation zu mehreren, zeit-
oder situationsabhängig wählbaren Licht-
szenen überzugehen.
Die erste Möglichkeit zum Aufbau einer
Lichtszene ist die Zusammenfassung ein-
zelner Leuchten einer Anlage zu Leuchten-
gruppen, die einzeln über einen eigenen
Schaltkreis geschaltet werden können.
Bei diesen Gruppen kann es sich sowohl
um vollständig voneinander unabhängige
Beleuchtungssysteme handeln, die jeweils

150
3.3 Planungspraxis
3.3.4 Schaltung und Lichtsteuerung

Schematische Leuchten-
anordnung in einem
multifunktionalen Raum
mit Zuordnung der 1
Leuchten zu einzelnen
Schaltkreisen einer Licht-
steuerungsanlage.
Stromkreise: 1 Wand- 2
5
beleuchtung; 2, 3 Allge- 6
meinbeleuchtung; 4 De- 7
korative Komponente;
5-10 Stromschienen

3 4 4 3

8
9
10
2

Schalt- und Dimmzu- 1


stände der Stromkreise
1-10 bei unterschied-
lichen Lichtszenen

% % % % % %

80 80 80 80 80 80

60 60 60 60 60 60

40 40 40 40 40 40

20 20 20 20 20 20

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Konferenz: Vortrag: Diavorführung: Film-, Videoprojektion: Essen: Empfang:


Hohe horizontale All- Reduzierte Allgemein- Allgemeinbeleuch- Minimale Gund- Geringe Wandbeleuch- Betonung der Raum-
gemeinbeleuchtung, beleuchtung, Betonung tung auf Mitschreib- beleuchtung tung, festliche Atmo- proportionen durch
mäßige Wandbeleuch- der Wandflächen, beleuchtung reduziert, sphäre durch die deko- Wandbeleuchtung,
tung Akzentuierung des minimale Wand- rative Komponente 4, festliche Atmosphäre
Vortragenden beleuchtung , Akzen- Akzentuierung von durch die dekorative
tuierung des Vortra- Blickpunkten auf Tischen Komponente 4, Akzen-
genden und Büfett durch Strah- tuierung von Blick-
ler an Stromschienen punkten im Raum durch
Strahler an Strom-
schienen

Szene
1
2
3
4
5
6
2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 h

Zeitabhängiger Ablauf Szene 1 Szene 4


von Lichtszenen in Reduzierte Nacht- Betont warme Dämme-
einem Hotelfoyer. Der beleuchtung rungsbeleuchtung
Übergang zwischen den Szene 2 Szene 5
Lichtszenen verläuft Morgenbeleuchtung Festliche
mit Fadingzeiten bis Szene 3 Abendbeleuchtung
15 min. Tageslichtabhängige Szene 6
Tageslichtergänzungs- Reduzierte Fest-
beleuchtung beleuchtung

151
3.3 Planungspraxis
3.3.5 Montage

3.3.5 Montage
b
Eine Reihe von Leuchtentypen – z.B. Strah-
ler, aber auch Up-Downlights und Licht-
strukturen – sind ausschließlich für eine
additive Montage vorgesehen, sei es für
a die Anbringung an Stromschienen und
Tragstrukturen, für das Abhängen oder für
die feste Montage auf Wand oder Decke.
Bei der umfassenden Palette von Down-
lights und Rasterleuchten existieren da-
gegen meist Ausführungen unterschied-
Montage von Einbau- der obere Abstand b licher Bauweise, die eine Reihe von Mon-
leuchten nach Europa- mindestens 25 mm tagearten zulassen. Bei der Anbringung an
norm (EN 60598): Der betragen. Bei Leuchten
seitliche Abstand a mit T-Zeichen ist kein der Wand oder dem Boden sind dies der
zwischen Leuchten und Abstand nach oben Aufbau oder Einbau. Die Montage an der
Gebäudeteilen muß erforderlich. Decke bietet dagegen umfassendere Mög-
mindestens 50-75 mm, lichkeiten, sie kann durch Abhängen der
Leuchten, durch Aufbau, durch Halbeinbau
und durch Einbau erfolgen. Ähnliches gilt
auch für den Bereich der Tragstrukturen,
die je nach Bauart ausschließlich für die
freie Montage im Raum oder aber zusätz-
lich für verschiedene Formen des Einbaus
geeignet sind.

3.3.5.1 Deckenmontage
Der Einbau von Leuchten ist sowohl in Be-
tondecken als auch in abgehängte Decken
möglich; die Art des Einbaus hängt dabei
wesentlich vom jeweiligen Deckentyp ab.
Zum Leuchteneinbau in Betondecken wer-
den die Leuchtenöffnungen beim Gießen
der Decke ausgespart. Ein Verfahren hier-
zu ist es, Styroporblöcke in Form der ge-
wünschten Hohlräume auf der Beton-
schalung zu befestigen; nach dem Gießen
der Decke werden die Blöcke entfernt, so
Montagearten von Halbeinbau von Ein- Montage von Einbau- daß sich Öffnungen geeigneter Größe er-
Einbauleuchten (von bauleuchten mit leuchten in Schräg- geben. Eine weitere Möglichkeit ist die
oben nach unten): Zwischenring (oben), decken: Schwenkbares
Montage in Putzdecken von Aufbauleuchten mit Doppelfokusdownlight Montage fertiger Einbaugehäuse, die eben-
mit Einputzring, Mon- Einbauring (unten) (oben), Einbauricht- falls auf der Schalung befestigt werden
tage in Trockendecken strahler (Mitte) und und in der Decke verbleiben. In jedem Fall
mit Leuchtenabdeckung, Downlight mit Sonder- muß geklärt werden, ob die geplante
Montage von oben mit zubehör (unten)
Einbauring Leuchtenanordnung mit der Statik der
Decke verträglich ist, ob z. B. bestimmte
Montageorte durch verdeckte Unterzüge
ausgeschlossen werden oder ob die Armie-
rung der Decke auf die Leuchtenanordnung
abgestimmt werden sollte.
Strukturierte Betondecken, z. B. gegos-
sene Kassettendecken, können als lichttech-
nisch wirksame Elemente dienen. Dies kann
zunächst zur Erzeugung indirekter Beleuch-
tungsanteile und einer blendfreien Beleuch-
tung genutzt werden, vor allem wird auf
diese Weise aber eine Akzentuierung der
Deckenstruktur erreicht. Die Leuchten
können dabei in der Kassette eingebaut
werden und die Seitenwände der Kassette
beleuchten; gebräuchlicher ist es jedoch,
innerhalb der Kassette eine Leuchte ab-
zuhängen, die sowohl direkt in den Raum
Montage von Einbau- strahlt, als auch durch die Beleuchtung
leuchten mit Betonein- der Deckenkassette einen indirekten Licht-
baugehäuse (links), mit
Styroporblock und Un- anteil erzeugt.
terkonstruktion (rechts )

152
3.3 Planungspraxis
3.3.5 Montage

Der Leuchteneinbau in abgehängte Decken Montage von Einbau-


variiert abhängig vom jeweils verwendeten rasterleuchten in
unterschiedliche
Deckentyp. Deckensysteme (von
Bei glatten abgehängten Decken, z. B. oben nach unten):
aus Gipskartonplatten, können die Leuch- Einbau in Decken mit
ten unabhängig von vorgegebenen Decken- sichtbaren und ver-
deckten Tragprofilen,
rastern plaziert werden. Die Leuchten wer- Einbau in glatte, abge-
den in entsprechenden Deckenausschnitten hängte Decken und
befestigt; gegebenenfalls muß das Gewicht Paneeldecken
der Leuchte von eigenen Abhängern an
der Leuchte oder in Leuchtennähe getragen
werden. Soll die Decke verputzt werden,
sind Einputzringe an den Leuchtenöffnun-
gen erforderlich.
Abgehängte Decken aus Einzelplatten
existieren in zahlreichen Bauformen, die
sich sowohl durch die verwendeten Platten-
materialien und Rastermaße als auch durch
ihre Tragstrukturen unterscheiden. Durch
die Rasterung der Decke werden aber in
jedem Fall Strukturen vorgegeben, die bei
der Plazierung von Leuchten berücksichtigt
werden sollten.
Kleinere Leuchten wie z. B. Downlights
können in die Deckenplatten eingesetzt
werden, die Montage erfolgt hier wie in
glatten Decken. Größere Leuchten, vor
allem Rasterleuchten, können einzelne
Deckenplatten ersetzen; für die Montage
in unterschiedliche Deckentypen sind je-
weils unterschiedliche Einbausätze erfor-
derlich. Einen Sonderfall bilden Bandraster-
decken, bei denen Leuchten nicht nur in
den Deckenplatten, sondern auch in der
ausreichend breiten Tragstruktur montiert
werden können. Auch bei abgehängten
Decken aus Einzelplatten sind gegebenen-
falls eigene Abhänger nötig, um das Ge-
wicht der Leuchten aufzunehmen.
Für Paneeldecken und Wabenraster-
decken existieren Einbaukassetten mit
Ausschnitten für den Einbau von Down-
lights. Die Kassetten sind in ihren Aus-
maßen auf die jeweiligen Rastermaße
abgestimmt, so daß sie eine Deckenwabe
füllen bzw. die Montage zwischen sta-
tisch nicht belastbaren Deckenpaneelen
ermöglichen.
Der Halbeinbau von Leuchten ist dem Ein-
bau vergleichbar, allerdings verringert sich
naturgemäß die Einbautiefe. Zum Teil wer-
den ausschließlich für den Halbeinbau vor-
gesehene Leuchtentypen angeboten, durch
geeignete Einbausätze können jedoch auch Abhängung von
Leuchten für den Einbau oder Aufbau für Rasterleuchten: Zwei-
punktabhängung,
den Halbeinbau angepaßt werden. Vierpunktabhängung,
Zweipunkt- und Vier-
Das Abhängen von Leuchten kann auf un- punktabhängung an
terschiedliche Weise erfolgen. Leuchten mit einem einzigen Decken-
element
geringem Gewicht werden üblicherweise
an der Anschlußleitung abgehängt. Bei
schwereren Leuchten wird das Gewicht
durch eine separate Abhängung aufgenom-
men. Dies kann eine zusätzliche Drahtseil-
abhängung sein; es ist aber auch eine starre
Abhängung durch ein Pendelrohr möglich,
das in der Regel auch die Anschlußleitung
aufnimmt.

153
3.3 Planungspraxis
3.3.6 Berechnungen

3.3.5.2 Wand- und Bodenmontage


Die Leuchtenmontage an der Wand ist
durch Auf- oder Einbau möglich, wobei
der Einbau wiederum sowohl in Beton-
wänden als auch in Hohlwänden erfolgen
kann. Die Leuchtenmontage im Boden be-
schränkt sich auf den Einbau, wobei für
eine entsprechend trittsichere Leuchten-
abdeckung und den Schutz vor eindrin-
gender Feuchtigkeit gesorgt werden muß.

3.3.5.3 Tragstrukturen
Eine Reihe von Tragstrukturen ist überwie-
gend für die abgehängte Montage an der
Decke vorgesehen, wobei die Abhängung
Montage von Strom- Montage von Wand- Wandauslegermontage wie bei Leuchten durch Drahtseile oder
schienen (von oben leuchten (von oben von Leuchten (von oben Pendelrohre erfolgen kann. In einigen Fällen
nach unten): Aufbau- nach unten): Einbau in nach unten): Ausleger
montage, Einbau in massive Wände, Hohl- mit variabler Länge, ist auch eine Wandmontage durch Ausle-
Massivdecken, abge- wandeinbau, Wand- Ausleger mit integrier- ger oder Wandarmaturen möglich.
hängte Flügelschiene aufbau tem Transformator, Eine umfassendere Palette von Mon-
mit Deckenplatten Ausleger für Stellwände tagemöglichkeiten bieten Stromschienen.
Sie können zunächst ebenfalls abgehängt
werden, erlauben aber auch einen direkten
Aufbau auf Decke oder Wand. Bei entspre-
chender Ausführung können sie in Decken
oder Wände eingeputzt werden oder als
Teil der Tragstruktur einer abgehängten
Decke dienen.
Einen Sonderfall bilden weitgespannte
Tragstrukturen, die sowohl abgehängt
montiert und zwischen Wänden gespannt,
zusätzlich aber auch als Standversion ein-
gesetzt werden können.
Montage von Boden-
einbauleuchten: Das
Einbaugehäuse wird in
den Rohboden einge- 3.3.6 Berechnungen
setzt. Die eigentliche
Leuchte wird mit dem Bei der Planung von Beleuchtungsanlagen
Gehäuse verschraubt werden eine Reihe von Berechnungen be-
und schließt dabei
bündig mit dem Boden- nötigt. Diese beziehen sich in der Regel
belag ab. zunächst auf das erzielte durchschnitt-
liche Beleuchtungsniveau oder die exakte
Beleuchtungsstärke an einzelnen Raum-
punkten. Darüber hinaus kann es aber auch
bedeutsam sein, die Leuchtdichte einzel-
Abhängung von Strom- ner Raumbereiche, Qualitätsmerkmale der
schienen und Lichtstruk- Beleuchtung wie Schattigkeit und Kon-
turen (von links nach
rechts): Pendelrohr mit trastwiedergabe oder die Kosten einer Be-
Deckenbaldachin und leuchtungsanlage zu ermitteln.
Einspeisungsmöglich-
keit, Drahtseilabhängung
mit Deckenbaldachin und
Einspeisungsmöglichkeit, 3.3.6.1 Wirkungsgradverfahren
Drahtseilabhängung,
Drahtseilabhängung mit Das Wirkungsgradverfahren dient zur
Längenausgleich überschlägigen Dimensionierung von
Beleuchtungsanlagen; es erlaubt die Be-
stimmung der Leuchtenanzahl, die für
eine angestrebte Beleuchtungsstärke auf
der Nutzebene benötigt wird, bzw. die
Bestimmung der Beleuchtungsstärke, die
auf der Nutzebene durch eine vorgege-
bene Leuchtenanzahl erreicht wird. Nicht
ermittelt werden exakte Beleuchtungs-
stärken an einzelnen Raumpunkten, so
daß für die Ermittlung der Gleichmäßig-
keit einer Beleuchtung sowie zur Bestim-
mung von Punktbeleuchtungsstärken
andere Verfahren erforderlich sind.

154
3.3 Planungspraxis
3.3.6 Berechnungen

Das Wirkungsgradverfahren baut darauf


auf, daß sich die mittlere horizontale Be-
leuchtungsstärke für einen Raum gege-
bener Größe aus dem Gesamtlichtstrom
der installierten Leuchten sowie dem
Leuchtenwirkungsgrad und dem Raum-
wirkungsgrad berechnen läßt. Allgemein
ausgedrückt wird also der Anteil des von
den Lichtquellen abgegebenen Lichtstroms
beschrieben, der nach der Wechselwirkung
mit Leuchten und Raumbegrenzungsflä-
chen auf der Nutzebene auftrifft. Die ent-
scheidende Größe dieser Berechnung ist
der Raumwirkungsgrad, der aus der Geo-
metrie des Raums, den Reflexionsgraden
der Raumbegrenzungsflächen und der
Ausstrahlungscharakteristik der verwen-
deten Leuchten abgeleitet werden kann.
. . .
EN = V . n Ï .æR æLB
Um den im Einzelfall zutreffenden Wirkungsgradverfahren:
Raumwirkungsgrad ermitteln zu können, a b Formeln zur Berechnung
der Nennbeleuchtungs-
werden Tabellen vorgegeben, die den . .
Raumwirkungsgrad eines standardisier- n = 1 . En. a . b stärke EN bei gegebener
Leuchtenanzahl oder
V Ï æR æLB der Leuchtenanzahl n
ten Raums bei wechselnder Raumgeome-
trie, wechselnden Reflexionsgraden und bei gegebener Beleuch-
tungsstärke
Leuchten wechselnder Ausstrahlungs-
charakteristik angeben. Für den zugrunde-
liegenden, idealisierten Raum wird dabei EN (lx) Nennbeleuchtungsstärke
angenommen, daß er leer und nach dem n Leuchtenanzahl
Goldenen Schnitt proportioniert ist, daß a (m) Länge des Raumes
sich Länge zu Breite also annähernd wie b (m) Breite des Raumes
1,6 zu 1 verhalten. Für die Leuchten wird Ï (m) Lampenlichtstrom je Leuchte
angenommen, daß sie in einem gleichmä- æR Raumwirkungsgrad
ßigen Raster entweder direkt an der Decke æLB Leuchtenbetriebswirkungsgrad
oder abgependelt angebracht sind. Diese V Verminderungsfaktor
Standardisierungen haben entscheidenden
Einfluß auf die Genauigkeit der Berech-
nungen bei der Anwendung. Decken sich
die Bedingungen der konkreten Planung
weitgehend mit den Vorgaben des Modell-
raums, so ergeben sich exakte Ergebnisse.
Mit wachsender Abweichung der konkreten
Bedingungen von diesen Vorgaben, z. B.
durch eine deutlich asymmetrische Leuch- Leuchtenbetriebswir-
æLB = ÏLe kungsgrad h LB : Verhält-
tenanordnung, muß dagegen von entspre- ÏLa nis des unter Betriebs-
chend steigenden Fehlern bei der Berech- bedingungen aus einer
nung ausgegangen werden. Leuchte austretenden
Bei der Anwendung des Wirkungsgrad- Lichtstrom ÏLe zum
verfahrens wird zunächst die für die jeweils Lichtstrom der verwen-
deten Lampe Ï La
verwendete Leuchte zutreffende Raumwir-
kungsgradtabelle ermittelt. Hierbei kann
ÏLa
die der Leuchtenkennzeichnung entspre-
chende Standardtabelle benutzt werden.
Die Leuchtenkennzeichnung nach DIN ÏLe
5040 und LiTG umfaßt jeweils einen Buch-
staben und zwei Ziffern, aus der eine Reihe Typische Leuchten- Leuchte Lampentyp æLB
von Leuchteneigenschaften abgelesen wer- betriebswirkungsgrade
æLB für direktstrahlende
den kann. Der Kennbuchstabe gibt dabei Leuchten unterschied- Rasterleuchte 30° T26 0,65–0,75
die Leuchtenklasse an, definiert also, ob licher Abblendwinkel Rasterleuchte 40° T26 0,55–0,65
eine Leuchte ihren Lichtstrom vorwiegend bei unterschiedlichen Rasterleuchte, TC 0,50–0,70
in den unteren oder oberen Halbraum ab- Lampentypen quadratisch
gibt, d. h., vorwiegend direkt oder indirekt Downlight 30° TC 0,60–0,70
strahlt. Die folgende erste Kennziffer gibt Downlight 40° TC 0,50–0,60
den Lichtstromanteil an, der im unteren Downlight 30° A/QT 0,70–0,75
Halbraum direkt auf die Nutzebene fällt; Downlight 40° A/QT 0,60–0,70
die zweite Kennziffer gibt den entspre-
chenden Wert für den oberen Halbraum
an. Häufig ist das Ermitteln der zutreffen-
den Standardtabelle über die Leuchten-
kennzeichnung aber nicht notwendig, da
eine exakt zutreffende Tabelle vom Leuch-
tenhersteller mitgeliefert wird.

155
3.3 Planungspraxis
3.3.6 Berechnungen

k= a.b Der Raumindex k Höhe h über der Nutz-


h (a+b) beschreibt den Einfluß ebene bei direktstrah-
der Raumgeometrie auf lenden Leuchten (Raum-
den Raumwirkungs- index k) und der Höhe
k = 1,5 . a.b grad. Er berechnet sich h' über der Nutzebene
h' (a+b) aus Länge und Breite bei überwiegend indi- h' h
des Raumes sowie der rektstrahlenden Leuch-
ten (Raumindex k')

b
a

Raumwirkungsgrade æR -90˚ 90˚ hR RD 0,70 0,70 0,70 0,70 0,70 0,50 0,50 0,20 0,00
für typische Leuchten 300 RW 0,70 0,50 0,50 0,20 0,20 0,50 0,20 0,20 0,00
in Innenräumen (von RB
oben nach unten): -60˚
600
60˚ 0,50 0,20 0,10 0,20 0,10 0,10 0,10 0,10 0,00
Tiefstrahlende Leuchten k
(A 60, DIN 5040) 900 0,60 1,04 0,86 0,84 0,81 0,80 0,84 0,80 0,80 0,78
1200
1,00 1,17 0,95 0,92 0,90 0,88 0,91 0,88 0,87 0,85
-30˚
1,25 1,26 1,06 0,98 0,98 0,95 0,97 0,95 0,94 0,92
30˚
A 60 (DIN) 0˚ I (cd/klm) 1,50 1,30 1,04 1,00 1,00 0,97 0,99 0,97 0,96 0,94
2,00 1,35 1,07 1,02 1,04 1,00 1,01 0,99 0,98 0,97
2,50 1,38 1,09 1,03 1,06 1,02 1,02 1,01 0,99 0,97
3,00 1,41 1,11 1,05 1,08 1,03 1,03 1,02 1,00 0,99
4,00 1,43 1,11 1,05 1,09 1,03 1,03 1,02 1,00 0,98

Tief-breitstrahlende -90˚ 90˚ hR RD 0,70 0,70 0,70 0,70 0,70 0,50 0,50 0,20 0,00
Leuchten -60˚ 150 60˚ RW 0,70 0,50 0,50 0,20 0,20 0,50 0,20 0,20 0,00
(A 40, DIN 5040)
RB 0,50 0,20 0,10 0,20 0,10 0,10 0,10 0,10 0,00
300
k
450 0,60 0,63 0,43 0,42 0,31 0,31 0,41 0,31 0,30 0,26
600 1,00 0,87 0,63 0,61 0,51 0,50 0,59 0,49 0,49 0,44
-30˚ 30˚
1,25 0,99 0,73 0,70 0,62 0,61 0,68 0,60 0,59 0,55
A 40 (DIN) 0˚ I (cd/klm) 1,50 1,06 0,79 0,76 0,69 0,67 0,74 0,66 0,65 0,61
2,00 1,17 0,88 0,83 0,79 0,76 0,81 0,75 0,73 0,70
2,50 1,23 0,93 0,89 0,86 0,82 0,86 0,81 0,79 0,76
3,00 1,29 0,98 0,92 0,91 0,87 0,90 0,86 0,84 0,81
4,00 1,34 1,02 0,96 0,96 0,91 0,94 0,90 0,88 0,85

Indirektstrahlende -30˚ 0˚ 30˚ hR RD 0,70 0,70 0,70 0,70 0,70 0,50 0,50 0,20 0,00
-60˚ 60˚
Leuchten RW 0,70 0,50 0,50 0,20 0,20 0,50 0,20 0,20 0,00
(E 12, DIN 5040)
-90˚ 90˚
RB 0,50 0,20 0,10 0,20 0,10 0,10 0,10 0,10 0,00
k
100 0,60 0,27 0,14 0,14 0,07 0,07 0,11 0,05 0,03 0
200
1,00 0,43 0,25 0,25 0,15 0,15 0,19 0,11 0,05 0
1,25 0,50 0,31 0,30 0,20 0,20 0,23 0,14 0,07 0
300 1,50 0,56 0,36 0,35 0,25 0,24 0,26 0,18 0,08 0
E 12 (DIN) I (cd/klm)
2,00 0,65 0,43 0,42 0,32 0,31 0,30 0,22 0,10 0
2,50 0,71 0,49 0,47 0,38 0,37 0,34 0,26 0,11 0
3,00 0,76 0,53 0,51 0,43 0,41 0,36 0,29 0,12 0
4,00 0,82 0,58 0,55 0,49 0,47 0,40 0,34 0,14 0

Der zutreffende Raum-


wirkungsgrad wird
anhand des jeweiligen
V Verschmutzungsgrad Raumindexes k (k') und
der Reflexionsgrad-
0,8 normale Verschmutzung kombination von Decke
0,7 erhöhte Verschmutzung ( RD ), Wänden ( RW ) und
Boden ( R B ) ermittelt.
0,6 starke Verschmutzung

Verminderungsfaktor V
in Abhängigkeit vom
Verschmutzungsgrad
des Raumes

156
3.3 Planungspraxis
3.3.6 Berechnungen

Nach der Ermittlung der zutreffenden . . . Beleuchtungsberech-


n = 1 . P* EN . a b nung mit Hilfe der
Tabelle wird der Raumindex k aus der Raum- f 100 PL spezifischen Anschluß-
geometrie bestimmt. Innerhalb der Tabelle . . leistung von Lampen
kann der gesuchte Raumwirkungsgrad nun EN = f . 100 . n . PL (P*). Formeln zur Berech-
in der Spalte des entsprechenden Raum- P* a b nung der Nennbeleuch-
index und der Zeile der zutreffenden Refle- tungsstärke EN bei gege-
bener Leuchtenanzahl
xionsgradkombination abgelesen, ggf. oder der Leuchtenan-
durch Interpolation ermittelt werden. Die zahl n bei gegebener
mittlere horizontale Beleuchtungsstärke Beleuchtungsstärke
ergibt sich dann aus dem Gesamtlichtstrom
aller installierten Lampen pro Fläche des EN (lx) Nennbeleuchtungsstärke
Raums, korrigiert durch den Leuchtenwir- n Leuchtenanzahl
kungsgrad, der vom Leuchtenhersteller PL (W) Anschlußleistung einer Leuchte
angegeben wird, durch den ermittelten inkl. Betriebsgerät
Raumwirkungsgrad und einen Verminde- P* (W/m2 · 100 lx) spezifische Anschlußleistung
rungsfaktor V, der die Alterung der Be- f Korrekturfaktor
leuchtungsanlage berücksichtigt und meist a (m) Raumlänge
mit 0.8 angesetzt wird. Falls eine Beleuch- b (m) Raumbereite
tungsanlage mehrere Leuchtentypen un-
terschiedlicher Kennzeichnung umfaßt,
z. B. eine breitstrahlende Beleuchtung
durch Rasterleuchten und eine tiefstrah-
lende Komponente mit Downlights für
Glühlampen, kann die Beleuchtungsstärke
für jede Komponente separat berechnet Lampe P* (W/m2 · 100 lx) Richtwerte der spezi-
und anschließend addiert werden. fischen Anschlußlei-
stung P* für unterschied-
Für das Wirkungsgradverfahren exi- A 12 liche Lampentypen bei
stieren Computerprogramme, die bei der QT 10 direktstrahlenden Leuch-
Beleuchtungsstärkeberechnung auch das T 3 ten
Auffinden der zutreffenden Tabellen und TC 4
gegebenfalls auch das aufwendige Inter- HME 5
polieren zwischen einzelnen Tabellen bzw. HIT 4
Tabellenwerten übernehmen.
f RD 0,70 0,50 0,00 Der Korrekturfaktor f wird anhand der Grund-
RW 0,50 0,20 0,00 berücksichtigt den Ein- fläche A, der Raumhöhe
fluß von Raumgeometrie h und der jeweiligen Re-
3.3.6.2 Projektierung nach der spezifischen RB 0,20 0,10 0,00 und Reflexionsgraden flexionsgrade von Decke
Anschlußleistung A (m2) h (m) auf Beleuchtungsstärke ( RD), Wänden ( RW) und
20 ≤3 0,75 0,65 0,60 oder Leuchtenanzahl. Boden ( RB) ermittelt.
Ein weiteres, aus dem Wirkungsgradver- Der zutreffende Wert
50 0,90 0,80 0,75
fahren abgeleitetes Verfahren zur über- ≥ 100 1,00 0,90 0,85
schlägigen Beleuchtungsplanung baut auf 20 3–5 0,55 0,45 0,40
der spezifischen Anschlußleistung auf. 50 0,75 0,65 0,60
Ermittelt wird hier bei gegebener Leuchte ≥ 100 0,90 0,80 0,75
und Lichtquelle die für eine gewünschte 50 ≥5 0,55 0,45 0,40
mittlere Beleuchtungsstärke erforderliche ≥ 100 0,75 0,60 0,60
Anschlußleistung, bzw. die bei gegebener
Anschlußleistung und Lichtquelle erzielbare
mittlere Beleuchtungsstärke.
Die Projektierung von Beleuchtungs-
anlagen nach der spezifischen Anschluß-
leistung baut darauf auf, daß jede Licht-
quelle eine spezifische Lichtausbeute be-
sitzt, die annähernd unabhängig von der
Leistungsaufnahme ist. Bei der Benutzung
des Wirkungsgradverfahrens kann also Beispiel einer über- Leuchtentyp 1 (A)
1 2 schlägigen Beleuch-
anstelle des Gesamtlichtstroms die mit der tungsstärkeberechnung n = 12
jeweiligen Lichtausbeute korrigierte An- für einen Raum mit PL = 100 W
schlußleistung eingesetzt werden. einer Kombination von P* = 12 · m 2 · W
100 lx
Für eine gegebene Kombination von zwei unterschiedlichen
Leuchte und Leuchtmittel läßt sich auf Leuchtentypen
dieser Grundlage ermitteln, welche An- Leuchtentyp 2 (TC)
schlußleistung pro m2 benötigt wird, um
in einem bezüglich Raumgeometrie und n =9
Reflexionsgraden standardisierten Raum Raumdaten PL = 46 W
(2 · 18 W + VG)
eine durchschnittliche Beleuchtungsstärke Länge a = 10 m
von 100 lx zu erreichen. Da die so ermit- Breite b = 10 m P* = 4 · m2 · W100 lx
telten Werte nur für den vorgegebenen Höhe h = 3 m
Standardraum exakt zutreffen, muß bei R = 0,5/0,2/0,1
f = 0,9 E N1 = 90 lx
Berechnungen für abweichende Bedingun- EN2 = 93,2 lx
gen ein Korrekturfaktor in die Berechnun- Eges = 183,2 lx
gen einbezogen werden.

157
3.3 Planungspraxis
3.3.6 Berechnungen

Als Nebenprodukt dieser Berechnungs-


methode ergibt sich bei standardisiertem
Raum- und Leuchtenwirkungsgrad für
Berechnung von Punkt- stärke Eh senkrecht jeden Lampentyp ein charakteristischer
beleuchtungsstärken. unter einer Leuchte. Wert der spezifischen Anschlußleistung.
Formelmäßige Bezie- Horizontale Beleuch-
hung zwischen der tungsstärke Eh unter So läßt sich mit konventionellen Glüh-
Beleuchtungsstärke E einem Winkel å zur lampen beim Anschluß von 1500 W ein
an einem Raumpunkt Leuchte. Vertikale Lichtstrom von etwa 20 000 lm erreichen,
und der Lichtstärke I Beleuchtungsstärke Ev annähernd unabhängig davon, ob zehn
einer Einzelleuchte (von unter einem Winkel å
oben nach unten): Hori- zur Leuchte Lampen von 150 W, fünfzehn Lampen von
zontale Beleuchtungs- 100 W oder zwanzig Lampen von 75 W
verwendet werden. Die lampenspezifische
Eh = l2 Anschlußleistung kann zu überschlägigen
h Beleuchtungsplanungen und vor allem
zum schnellen Vergleich unterschiedlicher
h Lichtquellen genutzt werden.

I
3.3.6.3 Punktbeleuchtungsstärken
Eh
Anders als beim Wirkungsgradverfahren,
mit dem sich nur durchschnittliche Be-
leuchtungsstärken für einen gesamten
Raum ermitteln lassen, kann mit Hilfe des
Eh = lå2 . cos3 å photometrischen Entfernungsgesetzes die
h Beleuchtungsstärke an einzelnen Raum-
punkten berechnet werden. Die Ergebnisse
h å sind hierbei sehr exakt, mögliche Fehler
Iå ergeben sich lediglich aus der idealisierten
Annahme punktförmiger Lichtquellen.
Indirekte Beleuchtungsanteile werden bei
Eh der Berechnung nicht berücksichtigt, kön-
nen jedoch durch eine zusätzliche Berech-
nung einbezogen werden. Die Berechnung
von Punktbeleuchtungsstärken kann so-
wohl für die Beleuchtung durch eine ein-
Ev = lå2 . cos3 (90–å) zelne Leuchte als auch für Beleuchtungs-
d situationen durchgeführt werden, bei
denen die Beleuchtungsanteile mehrerer
å [E] = lx Leuchten berücksichtigt werden müssen.

[l] = cd Die manuelle Berechnung von Punkt-
[h] = m beleuchtungsstärken spielt vor allem bei
der Beleuchtungsplanung für eng begrenzte
[d] = m und von einzelnen Leuchten beleuchtete
Ev
Bereiche eine Rolle; bei Berechnungen für
d
zahlreiche Raumpunkte und eine Vielzahl
von Leuchten ergibt sich dagegen ein unver-
tretbarer Rechenaufwand. Bei der Berech-
nung der Beleuchtungsstärken für einen
gesamten Raum werden daher überwie-
gend Computerprogramme eingesetzt.
Die grundlegende Funktion der Pro-
å

gramme besteht dabei in der Berechnung
von Beleuchtungsstärken für alle Raum-
begrenzungsflächen, Nutzebenen oder frei
definierte Raumzonen, wobei indirekte
Ev
Beleuchtungsanteile in diese Berechnun-
d
gen bereits einbezogen sind. Aus diesen
Grunddaten können weitere Werte wie die
Leuchtdichte der beleuchteten Bereiche,
die Schattigkeit oder die Kontrastwieder-
® gabefaktoren an einzelnen Raumpunkten
Formel zur überschlä-
Eind = ÏLe . M abgeleitet werden.
gigen Berechnung der Ages 1–®M
Indirektkomponente Typisch für derartige Programme sind
der Beleuchtungsstärke aber vor allem die breitgestreuten Mög-
(Eind ) aus dem Gesamt-
lichtstrom aller im Raum lichkeiten zur graphischen Darstellung der
installierten Leuchten Ergebnisse, die von Isolux- und Isoleucht-
Ï Le, dem mittleren dichtediagrammen für einzelne Raum-
Reflexionsgrad ®M und begrenzungsflächen oder Zonen bis hin zu
der Summe Ages aller
Raumbegrenzungs- dreidimensionalen Darstellungsformen der
flächen Raumbeleuchtung reichen.

158
3.3 Planungspraxis
3.3.6 Berechnungen

. Horizontale Beleuch-
Eh = L 2A . cos4 ™ tungsstärke Eh am Punkt
h P, erzeugt von einer
A L leuchtenden Fläche A
[E] = lx h
der Leuchtdichte L
[l] = cd/m2 unter dem Winkel ™

[h] = m

[A] = m2 Eh

Eh = π . L . sin2 å Horizontale Beleuch-


tungsstärke Eh am Punkt
P, erzeugt von einer kreis-
L förmigen leuchtenden
Fläche mit der Leucht-
dichte L, wobei sich die Eh = π . L EV = π . L
Fläche unter dem Winkel 2
2å aufspannt
å
Eh
Eh
P Ev

Berechnung von Horizontale Beleuch- Vertikale Beleuchtungs-


Beleuchtungsstärken tungsstärke Eh , erzeugt stärke Ev , erzeugt von
aus der Leuchtdichte von einer halbräumli- einer halbräumlichen
flächiger Lichtquellen chen Leuchtdichte L Leuchtdichte L

3.3.6.4 Beleuchtungskosten
Bei den Kosten einer Beleuchtungsanlage
wird zwischen festen und beweglichen
Kosten unterschieden. Die festen Kosten
sind dabei unabhängig von der Betriebs-
zeit der Beleuchtungsanlage, sie umfassen Formel zur Berechnung K = K' + K''
die jährlichen Kosten für die Leuchten, für der Kosten einer Be-
deren Installation sowie für deren Reini-
leuchtungsanlage K aus K' = n (p . K1 + R)
den festen Kosten K' und
gung. Die beweglichen Kosten sind dagegen den jährlichen Betriebs-
von der Betriebszeit abhängig, sie umfassen kosten K" K'' = n . tB (a . P + K2 )
tLa
die Stromkosten sowie die Material- und
Lohnkosten für den Lampenwechsel. Auf K = n [p . K1 + R + tB (a . P + K2 )]
tLa
der Grundlage dieser Werte können ver-
schiedene Merkmale einer Beleuchtungs-
anlage berechnet werden. Formel zur Berechnung
t= Kl (neu)
Von besonderem Interesse sind dabei der Pay-Back-Zeit t K'' (alt) – K'' (neu)
einer Neuanlage
die entstehenden jährlichen Kosten einer
Beleuchtungsanlage. Häufig ist bei der
Planung aber auch ein Wirtschaftlichkeits-
vergleich unterschiedlicher Lampentypen Pay-Back-Zeit t beim
t = Kl (B) – Kl (A)
sinnvoll, die ebenfalls als jährliche Kosten, Vergleich zweier Neu- K'' (A) – K'' (B)
anlagen, wobei die
aber auch als Kosten für die Erzeugung Anlage B höhere Inve-
einer bestimmten Lichtmenge berechnet stitionskosten bei
werden können. Sowohl bei der Neuerstel- gleichzeitig geringeren
lung als auch vor allem bei der Sanierung Betriebskosten auf-
weist
von Beleuchtungsanlagen spielt zusätzlich
die Berechnung der Pay-Back-Zeit eine
Rolle, des Zeitraums also, in dem die ein-
gesparten Betriebskosten die Investitions-
kosten der Neuanlage ausgleichen.

a (DM/kWh) Energiekosten n Leuchtenanzahl


K (DM/a) jährliche Kosten einer p (1/a) Kapitaldienst für die Anlage
Beleuchtungsanlage (0,1–0,15)
K' (DM/a) jährliche feste Kosten P (kW) Leistung je Leuchte
K" (DM/a) jährliche Betriebskosten R (DM/a) jährliche Reinigungskosten
K1 (DM) Kosten je Leuchte incl. Montage je Leuchte
K2 (DM) Kosten je Lampe t (a) Pay-Back-Zeit
incl. Lampemwechsel tB (h) jährliche Nutzungszeit
K l (DM) Investitionskosten (n · K1) tLa (h) Nutzlebensdauer einer Lampe

159
3.3 Planungspraxis
3.3.7 Simulation und Präsentation

3.3.7 Simulation und Präsentation zepts kann eine bewußt vereinfachte Skizze
die erzeugten Lichtwirkungen griffiger dar-
Visuelle Darstellungen von Beleuchtungs- stellen als eine angeblich realitätsgetreue
anlagen und ihren Lichtwirkungen in der Darstellung mit künstlich gestaffelten
Architektur spielen bei der Lichtplanung Leuchtdichtestufen. Zudem stellt die Zeich-
eine bedeutsame Rolle. Das Spektrum nung in den meisten Fällen eine kosten-
der Darstellungsformen reicht dabei von günstige, bei begrenztem zeichnerischem
technisch orientierten Deckenplänen über Aufwand zusätzlich auch eine schnelle
graphische Veranschaulichungen unter- und flexible Präsentationsmethode dar.
schiedlicher Komplexität bis hin zu com- Lichtwirkungen können graphisch im
puterberechneten Raumdarstellungen und einfachsten Fall durch Lichtkegel angedeu-
dreidimensionalen Modellen von Architek- tet werden, die entweder als Umriß, als
tur oder Beleuchtungsanlage. farbige Fläche oder in vom Untergrund
Ziel dieser Darstellungen ist zunächst abweichenden Grauwerten angelegt sind.
die Veranschaulichung bekannter Infor- Sollen zusätzlich Leuchtdichteverläufe
mationen, sei es über die technischen Merk- dargestellt werden, kann dies durch den
male der Beleuchtungsanlage, ihre räum- Einsatz von Rastern, durch Spritztechnik-
liche Gestaltung oder ihre Lichtwirkungen verfahren oder durch freie Zeichnungen
in der beleuchteten Umgebung. Computer- mit Bleistift bzw. Kreide erreicht werden.
gestützte Darstellungen und Modelle Wird ein erweiterter Kontrastumfang der
können darüber hinaus genutzt werden, Zeichnung benötigt, um eine entsprechend
um die Lichtwirkungen geplanter Beleuch- größere Leuchtdichteskala darstellen zu
tungsanlagen zu simulieren und so neue können, so ist dies zunächst durch weiß
Informationen zu gewinnen. gehöhte Zeichnungen möglich. Ein diffe-
renzierteres Verfahren baut auf der Ver-
Eine erste Form der Darstellung von Be- wendung hinterleuchteter Transparente
leuchtungsanlagen stellen technische auf, bei denen durch die Collage unter-
Zeichnungen und Diagramme dar. Hier ist schiedlich transmittierender Folien eine
zunächst der gespiegelte Deckenplan zu extrem breite Leuchtdichteskala vom rei-
nennen, der exakte Informationen über Art nen Schwarz bis hin zur Leuchtdichte der
und Anordnung der eingesetzten Leuch- verwendeten Lichtquelle zur Verfügung
ten liefert. Ergänzt werden kann diese steht.
Dokumentation durch im Deckenspiegel
eingetragene Beleuchtungsstärkewerte Neben zeichnerischen Verfahren können
oder Isoluxdiagramme, sowie durch zusätz- auch Computerprogramme genutzt werden,
liche perspektivische Raumdarstellungen, um Beleuchtungsanlagen und ihre Licht-
mit deren Hilfe die Anordnung der Beleuch- wirkungen zu veranschaulichen. Häufig
tungsanlage im Raum anschaulicher sicht- gehören einfache räumliche Darstellun-
bar gemacht wird. gen mit einer schwarz/weiß gerasterten
Für den Lichtplaner läßt sich aus diesen Wiedergabe von Beleuchtungsstärkestufen
Darstellungen über die technische Infor- zum Leistungsumfang lichttechnischer
mation hinaus auch eine realistische Vor- Berechnungsprogramme, so daß neben
stellung der erzielten Lichtwirkungen ab- der Ausgabe von Beleuchtungsdaten in
leiten. Diese Leistung ist aber von anderen, Tabellen und Diagrammen auch ein grober
weniger sachkundigen Beteiligten des visueller Eindruck des Lichtkonzepts ver-
Planungsverfahrens nicht zu verlangen, mittelt wird. Die Erstellung komplexerer
so daß die Aussagekraft technischer Doku- Computergrafiken mit einer differenzier-
mentationen bei der Präsentation nicht teren Darstellung von Leuchtdichten, einer
überschätzt werden sollte. farbigen Wiedergabe und einer Berück-
sichtigung der Möblierung beleuchteter
Zur Vermittlung eines Lichtkonzepts eignen Räume setzt dagegen zur Zeit noch einen
sich dagegen Darstellungen, die sowohl hohen Aufwand an Hard- und Software
Architektur und Beleuchtungsanlage als voraus.
auch die erzielten Lichtwirkungen wieder- Wie die Zeichnung liefert auch die
geben. Die zeichnerischen Ansätze reichen Computergrafik ein vereinfachtes Bild der
hierbei von der einfachen Skizze bis hin zu tatsächlichen Beleuchtungswirkungen;
detaillierten und aufwendigen Verfahren, durch die Staffelung von Leuchtdichte-
wobei mit steigendem Aufwand sowohl stufen entsteht zudem oft ein starres,
die beleuchtete Umgebung als auch vor künstliches Aussehen. Im Gegensatz zur
allem die Lichteffekte zunehmend diffe- Zeichnung gibt die Computergrafik aber
Graphische Präsenta- renzierter dargestellt werden können. keine subjektive Vorstellung der erwarte-
tion eines Beleuch- Mit Ausnahme von Zeichnungen, die ten Lichtwirkungen wieder, sondern fußt
tungskonzeptes
auf bereits erstellten Anlagen oder Simu- auf konkreten Berechnungen; sie stellt
lationen aufbauen, gilt aber selbst für also nicht nur ein Hilfsmittel der Präsen-
aufwendige Darstellungsformen, daß die tation, sondern auch ein effektives Simu-
wiedergegebenen Lichtwirkungen stets lationsverfahren dar.
Schematisierungen darstellen und die Obwohl die Eingabe der Daten von Ar-
Komplexität der tatsächlichen Lichteffekte chitektur, Beleuchtungsanlage und ggf.
nicht erreichen. Dies muß jedoch nicht un- auch Möblierung ein zeitintensives Ver-
bedingt einen Nachteil bedeuten; gerade fahren darstellt, kann der Aufwand durch
bei der Verdeutlichung eines Gesamtkon- die so gegebenen Möglichkeiten zur flexi-

160
3.3 Planungspraxis
3.3.7 Simulation und Präsentation

Graphische Präsentation Sie vermittelt einen


des Beleuchtungskon- qualitativen Gesamt-
zeptes für den Zuschau- eindruck der räum-
erraum eines Theaters. lichen Lichtverteilung
Lichtkegel werden als und verzichtet bewußt
weiß gehöhte Hand- auf quantitative
zeichnung auf einem Angaben.
graugrundigen Schnitt
dargestellt. Die Präsen-
tation beschränkt sich
auf die Darstellung von
Leuchtenpositionen,
Lichtrichtungen und
Ausstrahlungswinkeln.

161
3.3 Planungspraxis
3.3.7 Simulation und Präsentation

B' Zentralperspektive: Perspektive gewählt


C' Aus dem Grundriß a, b, und die Raumhöhe AA',
c, d mit eingetragenen DD' sowie die Höhe des
Leuchtenpositionen soll Fluchtpunktes AF (hier
eine perspektivische Augenhöhe in sitzender
Darstellung konstruiert Position) maßstäblich
werden. Hierzu werden darauf eingetragen.
zunächst Standpunkt Hierdurch ist die
S und Bildebene E Rückwand definiert.
A' D' gewählt. Zur darstelle- Aus der Verlängerung
rischen Vereinfachung der Fluchtlinien FD und
ist hier die Bildebene FD' ergibt sich nun die
mit der Rückwand rechte Seitenwand DC
des Raumes identisch, und D'C'. Die Hori-
so daß Höhen und zontalen BC und B'C'
Abstände auf der Rück- schließen die Perspek-
wand der Perspektive tive als vordere Boden-
maßstabsgetreu einge- und Deckenlinien ab.
F tragen werden können; Deckenraster und
der Standpunkt ist auf Leuchtenpositionen in
die Verlängerung der der Perspektive werden
linken Raumwand aus Fluchtlinien vom
gelegt. Aus der Projek- Fluchtpunkt F und aus
A D tion der Punkte a, b, c, d der Projektion von
auf die Bildebene erge- Wandpunkten vom
ben sich die Vertikalen Standpunkt S auf die
der Perspektive. Nun Bildebene E ermittelt.
B C wird die Bodenlinie der
Rückwand AD in der
a d E

b c

Perspektivische Kon- linie G gewählt, auf der B


struktion eines Licht- die Höhe der Flucht-
strukturelementes punkte F1 und F2 (hier
(Zweipunktperspektive): Augenhöhe in stehender
Auch hier werden Position) sowie die Höhe
Standpunkt S und Bild- des Punktes D maßstäb-
ebene E gewählt, die lich eingetragen wer- C
Bildebene liegt zur den. Aus der Verlänge- A
D
Vereinfachung wieder- rung der Fluchtlinien
um auf dem hintersten F1 D und F2D ergeben
Punkt des Grundrisses sich die Linien DA und
a, b, c, d. Die Vertikalen DC. Durch die Verlän-
der Perspektive ergeben gerung der Fluchtlinien F1 F2
sich durch Projektion F1A und F2C ergibt sich
der Punkte a, b, c, d auf B als letzter Punkt der
die Bildebene, die Verti- Perspektive. G
kalen der Fluchtpunkte
durch die Schnittpunkte d
von Parallelen zu den E
Grundrißkanten ba und
bc mit der Bildebene.
Nun wird eine Grund- a c

162
3.3 Planungspraxis
3.3.7 Simulation und Präsentation

Lineare , rechteckige
Deckeneinbauleuchte.
Quer- und Längsschnitt
mit Deckenanschluß,
0°/30°-Isometrie als
Deckenuntersicht

Lineare, abgehängte
Leuchte oder Licht-
strukturelement.
Quer- und Längsschnitt,
0°/30°-Isometrie

Runde Leuchten. Quer-


schnitt und Isometrie
bei Deckeneinbau- und
Aufbauleuchten

Strahler in Seiten-
und Vorderansicht bei
einer Neigung von 30°,
0°/30°-Isometrie

Darstellung von Leuch- dienen Schnitte zur Ver-


ten in technischen Dar- anschaulichung von
stellungen und Präsen- technischem Aufbau
tationszeichnungen. und Funktion, während
Bei der detaillierten isometrische Darstel-
zeichnerischen Wieder- lungsformen die Gestal-
gabe von Leuchten tung und den optischen
Eindruck der Leuchte
verdeutlichen.

163
3.3 Planungspraxis
3.3.7 Simulation und Präsentation

Darstellung von Licht- nur ein Wert bekannt ist, å Raumquerschnitt in


wirkungen in techni- können Ausstrahlungs- Leuchtenachse mit
schen Beschreibungen winkel und Abblend- Darstellung von Ab-
und Präsentations- winkel annähernd aus- blendwinkel å und Aus-
zeichnungen: Licht- einander abgeleitet strahlungswinkel ∫ der
kegeldurchmesser auf werden; zwischen å und ß Leuchten
dem Boden ergeben ∫ ergibt sich in der Regel
sich aus dem Ausstrah- ein Winkel von 10°.
lungswinkel ∫, während
Lichtkegelanschnitte
auf Wänden anhand des
Abblendwinkels å kon-
struiert werden. Falls

Raumgrundriß mit
Deckenspiegel und
Lichtkegeldurch-
messern, die durch
den Ausstrahlungs-
winkel der Leuchten
definiert werden

Wandansicht mit Licht-


kegelanschnitten
(scallops), deren Höhe
und Verlauf durch den
Abblendwinkel der
Leuchten definiert
werden

Perspektivische Raum-
darstellung mit Leuch-
ten und Lichtwirkungen
an den Raumbegren-
zungsflächen

Darstellung eines Licht-


kegels mit gegebenem
Ausstrahlungswinkel in
Schnitt und Wandan-
sicht

164
3.3 Planungspraxis
3.3.7 Simulation und Präsentation

Berechnung und Visua- Raumgrundriß mit


lisierung lichttechni- Deckenspiegel und
scher Daten mit Hilfe Berechnungspunkten.
des Computers Darstellung der Berech-
nungsergebnisse durch
Kurven gleicher Be-
leuchtungsstärke auf
der Nutzebene (Isolux-
kurven)

Veranschaulichung der
Beleuchtungsstärkever-
teilung im Raum durch
eine Raumisometrie mit
Beleuchtungsstärke-
relief

Veranschaulichung der
Beleuchtungsstärkever-
teilung auf den Raum-
begrenzungsflächen
durch eine perspektivi-
sche Darstellung mit in
Graustufen gestaffel-
ten Isoluxkurven. Ähn-
liche Darstellungen
können bei Berück-
sichtigung der Refle-
xionsgrade auch für
Leuchtdichteverteilun-
gen erstellt werden.

Simulation von Licht-


wirkungen im Raum
aufgrund der räum-
lichen Leuchtdichte-
verteilung. Durch eine
möglichst enge Staffe-
lung der zugrunde-
liegenden Kurven wird
ein realitätsnaher
Leuchtdichteverlauf
erreicht.

165
3.3 Planungspraxis
3.3.7 Simulation und Präsentation

Prinzip eines Profilbau-


kastens zur Modell-
simulation variabler
Raumgeometrien (1:10,
1:20). Mit Hilfe der
Tragprofile können
Decken und Wände frei
angeordnet werden.
Derartige Modelle fin-
den ihre Anwendung
sowohl bei der Tages-
lichtsimulation, als
auch bei der Simulation
künstlicher Beleuch-
tung. Die Bodenplatte
des Modells ist offen
und erlaubt so die freie
Führung von Meßemp-
fängern, Endoskopen
und Micro-Video-
kameras.

Tageslicht- und Son- rotierenden Schwenk-


nensimulator im licht- arm (1) beweglichen
technischen Labor der Halogen-Parabolschein-
ERCO Leuchten GmbH, werfer (2) simuliert, der
Simulatorraum (5 x 5 x mit Hilfe eines rechner-
3 m) mit einem zentra- gesteuerten Antriebs
len Hubtisch. Zur Simu- Sonnenstände für belie-
lation des diffusen bige Orte, Tages- und
Tageslichts dient eine Jahreszeiten sowie
textile Lichtdecke mit kontinuierliche Sonnen-
2 Leuchtstofflampen in bahnen für den Tages-
Kombination mit um- verlauf beliebiger Orte
laufend verspiegelten und Jahreszeiten nach-
1 Wänden; das Beleuch- vollziehen kann.
tungsniveau ist stufen-
los regelbar. Das gerich-
tete Sonnenlicht wird
durch einen auf einem

Hubtisch mit Scheren-


mechanismus (3) zur
freien Positionierung
von Modellen bei der
Sonnensimulation. Mit
Hilfe eines integrierten
Koordinatentisches (1)
können Meßempfänger,
Endoskope und Micro-
Videokameras (2) frei 2
positioniert und aus- 1
gerichtet werden.

166
3.3 Planungspraxis
3.3.7 Simulation und Präsentation

blen Erprobung unterschiedlicher Leuch- Lichtquellen Grenzen gesetzt sind. Durch


tentypen und Beleuchtungskonzepte ge- die Verwendung von Lichtleitern, die das
rechtfertigt sein. Häufig wird es sich aber Licht einer externen Lichtquelle zu mehre-
anbieten, auf eine detaillierte Computer- ren Leuchtennachbildungen lenken, wird
grafik der Raumwirkung zu verzichten aber auch im Bereich der Leuchten eine
und anstelle dessen die einfacher zu er- größere Exaktheit möglich. Vor allem bei
stellenden, technischen Beleuchtungs- der Beurteilung eigens angefertigter oder
daten der Computerberechnung zeichne- architekturintegrierter Leuchten kann es
risch umzusetzen. allerdings sinnvoll sein, ein Mock-Up der
Leuchte bzw. des betreffenden Architektur-
Neben zeichnerischen und computerge- segments im Maßstab 1:1 zu erstellen; ein
stützten Verfahren stellt der Bau von Mo- Verfahren, das hier ohne übermäßigen Auf-
dellen die dritte Möglichkeit zur visuellen wand verwirklicht werden kann, während
Veranschaulichung von Beleuchtungs- es für ganze Räume nur bei aufwendigen
anlagen und ihren Lichtwirkungen dar. Großprojekten zu rechtfertigen ist.
Wie die Computergrafik kann das Modell Besonders verbreitet ist die Modell-
dabei sowohl zur Präsentation als auch zur simulation im Bereich der Tageslichttechnik.
Simulation verwendet werden. Hier entfällt das Problem des maßstab-
Entscheidender Vorteil der Modelle ist, gerechten Leuchtennachbaus; Sonne und
daß Licht hier nicht nur dargestellt, son- Tageslicht können im einfachsten Fall vor
dern tatsächlich wirksam wird – Beleuch- der Haustür direkt genutzt, ansonsten mit
tungseffekte werden also nicht schemati- Hilfe eines Sonnensimulators bzw. künst-
siert wiedergegeben, sondern können in lichen Himmels exakt reproduziert werden.
ihrer vollen Komplexität beobachtet wer- Bei der Sonnenlichtsimulation im Freien
den. Die Exaktheit der Simulation wird wird das Modell dabei mit Hilfe eines son-
dabei nur von Größe und Genauigkeit des nenuhrähnlichen Anzeigeinstruments in
Modells begrenzt; bei Modellen im Maß- den gewünschten – einem geographischen
stab 1:1 (Mock-Up) gehen Modell und Ort zu einer bestimmten Jahres- und Tages-
Realität ineinander über. zeit entsprechenden – Winkel zur Einfalls-
Der gewählte Maßstab des Modells richtung des Lichts gebracht; im Sonnen-
hängt also vom Verwendungszweck und simulator wird diese Aufgabe von einer
der gewünschten Genauigkeit der Simula- beweglichen, künstlichen Sonne erfüllt.
tion ab; die Skala reicht dabei von Maß- In beiden Fällen sind schon bei kleinen
stäben wie 1:100 oder sogar 1:200, die nur Modellmaßstäben sichere Beobachtungen
eine Beobachtung der Tageslichtwirkung über die Lichtwirkungen im und am Ge-
ganzer Gebäude erlauben, bis hin zu Maß- bäude sowie konstruktive Entwürfe für
stäben von 1:20 bis 1:10, die eine differen- Sonnenschutz und Tageslichtlenkung mög-
zierte Beobachtung und Darstellung von lich. Die Beobachtungen können mit Hilfe
Beleuchtungseffekten in Einzelbereichen von Endoskopkameras festgehalten wer-
gestatten. den, Micro-Videokameras erlauben die
Das kritischste Detail vor allem klein- Dokumentation von Beleuchtungsverände-
maßstäbiger Modelle ist in der Regel die rungen über den Tages- oder Jahresverlauf.
Leuchte selbst, da kleine Abweichungen Mit Hilfe des künstlichen Himmels
sich hierbei schon deutlich in der Beleuch- lassen sich die Lichtverhältnisse bei be-
tungswirkung niederschlagen und der Ge- decktem Himmel simulieren und Messun-
nauigkeit der Leuchtennachbildung durch gen des Tageslichtquotienten (DIN 5034)
die Ausmaße der zur Verfügung stehenden durchführen.

Lichtleitersystem zur
Simulation künstlicher
Beleuchtung bei Innen-
raummodellen. Die
Lichtaustrittsöffnung
der Lichtleiterbündel
bilden die Einzelleuch-
ten im Modell. Durch
entsprechende Kon-
struktion der Lichtaus-
trittsöffnungen können
unterschiedliche Leuch-
tentypen (breit- und
engstrahlende Down-
lights, Richtstrahler,
Wandfluter und frei-
strahlende Leuchten)
simuliert werden.

167
3.3 Planungspraxis
3.3.8 Messung von Beleuchtungs-
anlagen

3.3.8 Messung von Beleuchtungs-


anlagen
Die Messung der lichttechnischen Eigen-
schaften einer Beleuchtungsanlage kann
unterschiedlichen Aufgaben dienen. Bei
neu erstellten Anlagen wird die Beleuch-
tungsmessung zur Überprüfung der pro-
jektierten Werte angewendet; bei bestehen-
den Anlagen liefert sie Entscheidungshilfen
für die Durchführung einer Wartung oder
die Erneuerung einer Anlage. Auch wäh-
rend der Planung kann die Beleuchtungs-
messung an Modellen zur Beurteilung und 2 3
zum Vergleich von Beleuchtungskonzepten
genutzt werden. Bei den gemessenen Grö-
ßen handelt es sich zunächst um Beleuch-
1
tungsstärke und Leuchtdichte, durch ge-
eignete Verfahren lassen sich aber auch Messung der horizonta-
weitere Werte wie die Schattigkeit einer len Beleuchtungsstärke
auf der Nutzebene
Beleuchtung oder der Kontrastwiedergabe- durch ein Meßgerät mit
faktor (CRF) ermitteln. integriertem Meßemp-
Um verwertbare Meßergebnisse zu fänger (1)
gewährleisten, müssen die verwendeten
Meßgeräte eine ausreichende Qualität Messung der horizonta-
besitzen. Bei Meßgeräten für Beleuch- len Beleuchtungsstärke
durch ein Meßgerät mit
tungsstärke betrifft dies vor allem die kor- separatem Meßempfän-
rekte Messung schräg einfallenden Lichts ger (2)
(Cosinus-Korrektur) und die Anpassung
an die Hellempfindlichkeit des Auges
(V[¬]-Anpassung). Messung der zylindri-
schen Beleuchtungs-
stärke durch ein Meß-
Bei der Beleuchtungsmessung werden eine gerät mit separatem
Reihe von Parametern berücksichtigt und Meßempfänger (3)
im Meßprotokoll dokumentiert. Hierbei
handelt es sich zunächst um Eigenschaften
der Umgebung wie Reflexionsgrade und
Farben der Raumbegrenzungsflächen, die
Tageszeit, das Vorhandensein von Tageslicht
und die jeweilige Netzspannung. Als Eigen-
schaften der Beleuchtungsanlage werden
das Alter der Anlage, Leuchtenanordnung
und Leuchtentyp, Typ und Alterungszustand Messung der Leucht-
der Lampen sowie der Wartungszustand dichte von Leuchten
oder Raumoberflächen
der Anlage erfaßt. Darüber hinaus werden durch ein Meßgerät mit
Typ und Genauigkeitsklasse des Meßgeräts integriertem Sucher
festgehalten.
Zur Protokollierung der Beleuchtungs-
stärkemessung für einen gesamten Raum
(nach DIN 5035 Teil 6) wird ein Grundriß
des Raums und seiner Möblierung erstellt,
in dem zunächst die Anordnung der Leuch-
ten und die vorgesehenen Meßpunkte, nach
der Messung auch die entsprechenden
Meßergebnisse eingetragen werden. Die Messung des Kontrast-
Meßpunkte ergeben sich als Mittelpunkte wiedergabefaktors
(CRF) zur Beurteilung
eines Rasters von 1–2 m, bei hohen Räumen der Reflexblendung an
bis zu 5 m. Alternativ kann die Messung Arbeitsplätzen anhand
jedoch auch an einzelnen Arbeitsplätzen eines Reflexionsstan-
erfolgen, wobei ein entsprechend engeres dards
Meßraster für den Arbeitsbereich erstellt
wird. Horizontale Beleuchtungsstärken
werden an den einzelnen Meßpunkten in
Höhe der Nutzebene von 0,85 m bzw. 0,2 m
gemessen, zylindrische Beleuchtungsstär-
ken für die Bestimmung der Schattigkeit
in der Bezugsebene 1,2 m. Leuchtdichte-
messungen zur Ermittlung der Blendungs-
begrenzung werden für repräsentative
Arbeitsplätze aus Augenhöhe (1,2 bzw.
1,6 m) durchgeführt.

168
3.3 Planungspraxis
3.3.9 Wartung

n
E = 1 . Í Ex
— Die Messung von
n 1 Beleuchtungsstärken
auf der Nutzebene in
leeren oder zugänglich
g = Emin
— möblierten Räumen
E erfolgt in einem regel-
mäßigen Raster von 1
bis 2 m.
Formel zur Berechnung
der mittleren– Beleuch-
tungsstärke E aus einem
Meßraster mit n Meß-
punkten und den Meß-
werten Ex . Berechnung
der Gleichmäßigkeit g Meßpunkte bei der
einer Beleuchtung aus Messung von Beleuch-
dem kleinsten Meßwert tungsstärken an
Emin und der mittleren
– Arbeitsplätzen
Beleuchtungsstärke E

3.3.9 Wartung auch die Gleichzeitigkeit von Lampen- abfall durch einen defekten Wandfluter.
wechsel und Leuchtenreinigung erreicht Hier ist es also sinnvoll, vom Prinzip des
Die Wartung von Beleuchtungsanlagen werden. So wird z. B. in staubigen Umge- periodischen Lampenwechsels abzuweichen
umfaßt in der Regel den Lampenwechsel bungen ein kleiner Verminderungsfaktor und die jeweils ausgefallenen Lampen ein-
und die Reinigung der Leuchten, gegebe- (z. B. 0,6 anstelle des gebräuchlichen Wer- zeln zu ersetzen.
nenfalls auch das Nachjustieren oder Neu- tes 0,8) eingesetzt, um die Intervalle zwi- Auch die Justierung von Leuchten ge-
ausrichten von Strahlern und beweglichen schen den Leuchtenreinigungen zu ver- hört in den Bereich der qualitativ beding-
Leuchten. längern und an die Lampenlebensdauer ten Wartung. Vor allem bei der Präsen-
anzupassen. tationsbeleuchtung macht jede Umgestal-
Ziel der Wartung ist zunächst die Gewähr- Sowohl für den periodischen Lam- tung des Raums, z. B. die Einrichtung einer
leistung einer vorgegebenen Mindest- penwechsel als auch für eventuell nötige neuen Ausstellung oder ein Versetzen von
beleuchtungsstärke, d. h. die Begrenzung Einzelauswechslungen sollte ein ausrei- Podesten, Regalen oder Vitrinen in Ver-
des unvermeidlichen Lichtstromrückgangs chender Vorrat der jeweils benötigten kaufsräumen, eine entsprechende Neuaus-
einer Beleuchtungsanlage. Gründe für Lampentypen bereitgehalten werden. Auf richtung der Leuchten nötig, die einzelne
diesen Rückgang sind sowohl Lampen- diese Weise kann sichergestellt werden, Präsentationsbereiche hervorheben sollen.
ausfälle und der allmähliche Lichtstrom- daß in einer Beleuchtungsanlage nur Lam- Aufgabe des Lichtplaners ist es, eine an
verlust der Lampen als auch die Verschlech- pen gleicher Leistung, Lichtfarbe und son- den jeweiligen Gegebenheiten orientierten,
terung des Leuchtenwirkungsgrades durch stiger technischer Eigenschaften verwen- individuellen Wartungsplan zu erstellen
die Verschmutzung von Reflektoren oder det werden. Bei einigen Lampentypen, z. B. und mit dem nötigen Informationsmate-
Leuchtenabdeckungen. Um ein Absinken bei Halogen-Glühlampen für Netzspan- rial zu versehen. Der Wartungsplan sollte
des Lichtstroms – und damit der Beleuch- nung, weichen die Fabrikate unterschied- den Betreiber in die Lage versetzen, die
tungsstärke – unter ein vorgegebenes licher Hersteller in ihrer Ausführung so weit Beleuchtungsanlage termingerecht, den
Niveau zu verhindern, muß also periodisch voneinander ab, daß einheitliche Licht- technischen Erfordernissen und der Auf-
ein Auswechseln aller Lampen sowie eine wirkungen nur mit einer durchgängigen gabe der Anlage entsprechend zu warten.
Reinigung der Leuchten erfolgen. Hierbei Bestückung der Leuchten zu erreichen sind.
ist es sinnvoll, beide Wartungsvorgänge Neben quantitativen Fragestellungen
gemeinsam durchzuführen, da die Arbeits- können jedoch auch qualitative Aspekte
zeit und die Bereitstellung von technischen für die Wartung entscheidend sein. So wirkt
Hilfsmitteln wie Hubwagen und Reini- sich eine einzelne ausgefallene Lampe in
gungsgeräten einen wesentlichen Faktor einer geometrisch geordneten Gruppe
der Wartungskosten ausmachen. von Downlights oder in einem Leuchten-
Durch das Festlegen eines Verminde- band zwar nur unerheblich auf die Be-
rungsfaktors bei der Beleuchtungsplanung leuchtungsstärke aus, für die optische
lassen sich die Wartungsabstände steuern. Wirkung des Raumes wird die Unterbre-
Durch die Vorgabe kleiner Verminderungs- chung des Musters heller Leuchten jedoch
faktoren wird dabei ein höheres anfäng- eine erhebliche Störung bedeuten. Dies
liches Beleuchtungsniveau erzielt und der gilt ebenso für die von den Leuchten er-
Zeitraum bis zum Absinken des Lichtstroms zeugten Lichtwirkungen; ein auf einer
unter den kritischen Wert entsprechend Wand fehlender Lichtkegel innerhalb einer
verlängert. Durch entsprechende Vorgaben durchgängigen Reihung wirkt ebenso stö-
kann mit Hilfe des Verminderungsfaktors rend wie ein unvermittelter Leuchtdichte-

169
4.0 Planungsbeispiele
4.0 Planungsbeispiele

In den vorangegangenen Kapiteln ist wenige Ausnahmen am Maßstab 1:100,


qualitativ orientierte Lichtplanung als um für vergleichbare Dimensionen der
komplexer Prozeß im Spannungsfeld der Räume und Beleuchtungsanlagen zu sor-
funktionalen, psychologischen und archi- gen. Die Leuchtenauswahl ist bewußt auf
tektonischen Anforderungen konkreter die handelsüblichen Instrumente der
Aufgabenstellungen dargestellt worden. Architekturbeleuchtung beschränkt.
Vor dem Hintergrund eines solchen, pro- Dekorative Leuchten und Sonderanferti-
jektbezogenen Planungskonzepts werden gungen, wie sie im Rahmen individueller
die Möglichkeiten und Grenzen deutlich, Konzepte sinnvoll eingesetzt werden
die einer Sammlung von Anwendungs- können und sollen, finden sich nur in
beispielen gesetzt sind. einzelnen Fällen.
In jedem Fall verbietet sich hier eine Aufgabe der Beispiele ist es vielmehr,
Auflistung von Standardverfahren, die grundlegende Konzepte aufzuzeigen, die
zwar eine problemlose Übertragbarkeit als Planungsgerüst für eine Vielzahl
auf andere Beleuchtungsprojekte verspre- eigenständiger Lösungen dienen können.
chen, der Forderung nach individuellen, Berücksichtigt werden sollen hierbei nur
aufgabengemäßen Lösungen jedoch nicht die für ein Planungsgebiet verallgemein-
gerecht werden können. erbaren Anforderungen, nicht zuletzt die
Auch eine Analyse ausgeführter jeweilige Schwerpunktsetzung auf einer
Lichtplanungen ist nicht problemlos, da funktionalen, wahrnehmungs- oder archi-
hierbei zwar die differenzierte, anforde- tekturorientierten Beleuchtung. Auf dieser
rungsgerechte Lösung von Beleuchtungs- Grundlage wird eine Palette alternativer
aufgaben am konkreten Beispiel demon- Planungskonzepte vorgeschlagen, die
striert werden kann, eine Übertragung auf sowohl die Auswahl geeigneter Lichtquel-
andere Aufgaben aber gerade deswegen len und Leuchten als auch eine lichttech-
kaum möglich ist. nischen und formalen Ansprüchen genü-
Wenn ein Handbuch qualitativer Licht- gende Leuchtenanordnung umfassen.
planung mehr als nur eine Darstellung Aufgabe der Lichtplanung muß es aber
technischer Grundlagen und eine Auf- bleiben, die angebotenen Konzepte im
listung von Planungsanforderungen um- konkreten Fall an die geforderten Quali-
fassen will, muß es sich bei der Beschrei- tätsmerkmale des Lichts, an die Nutzungs-
bung von Anwendungsbeispielen also bedingungen und an die architektonischen
darauf beschränken, verallgemeinerbare Gegebenheiten anzupassen, sie zu modifi-
Grundkonzepte anzubieten, die als Basis zieren oder durch den Einsatz dekorativer
und Anregung für detaillierte Planungen Leuchten und Lichtwirkungen zu erwei-
unter konkreten Aufgabenstellungen tern – kurz gesagt, allgemein gehaltene
dienen können. Grundkonzepte zu individuellen Beleuch-
Die Planungsbeispiele dieses Kapitels tungslösungen umzugestalten.
verzichten daher bewußt auf detaillierte
Ausarbeitungen, die nur für eine defi-
nierte Raumsituation und Aufgaben-
stellung gültig sind. Dies gilt vor allem für
die Angabe von Beleuchtungsstärken und
exakten Lampendaten. Grundrisse und
Schnitte orientieren sich dagegen bis auf

Leuchtensymbole in
den Deckenspiegeln des
Kapitels Planungsbei-
spiele

Downlight Rasterleuchte, asymmetrisch

Strahler, Downlight-Richtstrahler Struktur

Strahler an Stromschiene Struktur mit Stromschiene

Downlight, asymmetrisch Struktur mit Rasterleuchte


Wandfluter, Downlight-Wandfluter
Downlight-Doppelwandfluter Struktur mit Punktlichtquellen

Downlight-Eckenwandfluter Downlight mit Notlicht

Quadratische Leuchte Quadratische Leuchte mit Notlicht

Quadratische Leuchte, Rasterleuchte mit Notlicht


asymmetrisch
Rasterleuchte Punktauslaß

172
4.0 Planungsbeispiele
4.1 Foyer

4.1 Foyer Foyers bilden das Bindeglied zwischen punkte sind Empfangstisch und Wartebe-
Außenwelt und Gebäude; sie dienen als reiche sowie Flureingänge, Treppenauf-
Eingangs-, Empfangs- und Wartebereich gänge und Aufzüge.
sowie zur Erschließung des Gebäude- Das Foyer sollte als Übergang von der
inneren. Da Foyers meist eine unvertraute Außenwelt zum Gebäudeinneren zwischen
Umgebung darstellen, ist die Unterstützung den unterschiedlichen Helligkeiten beider
der Orientierung eine zentrale Aufgabe Bereiche vermitteln. Dies macht eine steuer-
der Beleuchtung. Dies erfordert zunächst bare Beleuchtungsanlage sinnvoll, die auf
eine ruhige, undramatische Lichtführung, die unterschiedlichen Anforderungen von
die den architektonischen Aufbau verdeut- Tag und Nacht abgestimmt werden kann.
licht und verwirrende zusätzliche Strukturen Auch die Wirtschaftlichkeit der Beleuch-
vermeidet. Auf dieser Grundbeleuchtung tung kann durch Anpassung an Tageslicht
aufbauend, sollten dann die wesentlichen und Nutzungsfrequenz erhöht werden.
Anlaufpunkte durch eine gezielte Beleuch- Stellt das Foyer einen repräsentativen
tung betont werden. Bereich dar, so kann eine entsprechende
Erster Anlaufpunkt ist hierbei der Ein- Atmosphäre durch die Auswahl der Licht-
gang. Er erhält gegenüber seiner Umge- quellen und Leuchten, durch Lichtakzente
bung einen erhöhten Aufmerksamkeitswert sowie durch Brillanzeffekte und Licht-
durch die deutlich angehobene Beleuch- skulpturen unterstützt werden. Auch hier
tungsstärke, eventuell auch durch eine gilt jedoch, daß die Übersichtlichkeit der
abweichende Lichtfarbe oder eine eigene Umgebung nicht durch verwirrende Struk-
Leuchtenkomponente im Deckenbild. turen oder ein Übermaß konkurrierender
Weitere akzentuiert beleuchtete Anlauf- visueller Reize gestört werden sollten.

173
4.0 Planungsbeispiele
4.1 Foyer

Tag- und Nachtbeleuchtung sind deutlich


voneinander unterschieden. Tagsüber
unterstützen abgehängte Downlights das
durch Glaswände und -dach eintretende
Tageslicht. Der Eingang wird durch inte-
grierte Downlights betont; auf eine eigene
Akzentuierung für Empfangstisch und
Wartebereich wird verzichtet.
Nachts werden vor allem die architek-
tonischen Strukturen durch wandmon-
tierte Up-Downlights und Deckenfluter
betont. Die Raumbeleuchtung erfolgt
durch reflektiertes Licht, die Akzentuierung
des Eingangs wird beibehalten.

Pendeldownlight für
HIT-Lampen

Up-Downlight für Einbaudownlight für


Halogen-Glühlampen Niedervolt-Halogen-
oder kompakte Leucht- lampen
stofflampen

Deckenfluter für Halo-


gen-Glühlampen oder
kompakte Leuchtstoff-
lampen

174
4.0 Planungsbeispiele
4.1 Foyer

Träger der Beleuchtung ist eine abgehäng-


te Lichtstruktur. Tagsüber wird das Foyer
durch Tageslicht beleuchtet, zusätzlich
wird die Wand hinter dem Empfangstisch
durch Wandfluter aufgehellt und der
Eingang durch Downlights betont. Der
Bereich unter der Geschoßdecke wird mit
Aufbaudownlights beleuchtet.
Nachts wird die Akzentbeleuchtung
beibehalten, zusätzlich wird eine Beleuch-
tung der Raumbegrenzungsflächen durch
die indirektstrahlenden Leuchten der
Struktur erreicht. Der Empfangstisch
besitzt eine eigene Beleuchtung durch
Tischleuchten.

Tischleuchte für kom-


pakte Leuchtstofflam-
pen

Lichtstruktur mit inte-


grierten Indirektleuch-
ten für Leuchtstofflam-
pen und integrierten
Stromschienen für die
Montage von Wand-
flutern
Einbaudownlight für
Niedervolt-Halogen-
lampen

Aufbaudownlight für
kompakte Leuchtstoff-
lampen

175
4.0 Planungsbeispiele
4.1 Foyer

Als Tragstruktur der Beleuchtung dient


ein Stromschienen-Gitterträger. Der
Empfangstisch wird durch Strahler, der
Eingang durch Downlights akzentuiert.
Grundbeleuchtung und Betonung archi-
tektonischer Strukturen erfolgt durch
bündig eingesetzte Platten mit Down-
light-Wandflutern. Der Wartebereich
unter der Geschoßdecke wird durch
Wandfluter an einer deckenintegrierten
Stromschiene beleuchtet.

Stromschienen-Gitter-
träger zur Montage von
Strahlern sowie zum
Einhängen von Platten
mit Downlight-Wand-
flutern für PAR 38-
Reflektorlampen

Stromschiene mit Einbaudownlight für


Wandflutern für Niedervolt-Halogen-
Halogen-Glühlampen lampen

176
4.0 Planungsbeispiele
4.1 Foyer

Doppelfokusdownlights für Deckeneinbau


an beiden Stirnwänden sorgen für die
Grundbeleuchtung. Der Eingang wird
durch Einbaudownlights, der Empfangs-
tisch durch Strahler an einer Stromschiene
akzentuiert; Scheinwerfer erzeugen Licht-
effekte auf der Wand. Der Bereich unter
der Geschoßdecke wird durch Einbau-
downlights beleuchtet.

Doppelfokusdownlight
für Halogen-Metall-
dampflampen oder
Halogen-Glühlampen

Stromschiene mit
Strahlern und Effekt-
scheinwerfern

Einbaudownlight für
Niedervolt-Halogen-
lampen

177
4.0 Planungsbeispiele
4.1 Foyer

Träger der Beleuchtung ist eine Paneel-


struktur. Für Brillanzeffekte wird durch
eine Reihung von Niedervolt-Kleinlampen
an der Unterseite der Struktur gesorgt. Die
Verdeutlichung der Architektur wird bei
der Nachtbeleuchtung durch integrierte,
indirektstrahlende Leuchten erreicht,
zusätzliche Akzente werden mit Strahlern
gesetzt. Downlights betonen den Eingang
und die Kante der Geschoßdecke.

Paneelsystem mit
Strahlern an Strom-
schienen, Niedervolt-
Kleinlampen an der
Unterseite und inte-
grierten Indirektleuch-
ten für Leuchtstoff-
lampen

Einbaudownlight für
Niedervolt-Halogen-
lampen

178
4.0 Planungsbeispiele
4.1 Foyer

Einbauwandfluter beleuchten die Längs-


wände, die Raumbeleuchtung erfolgt
durch reflektiertes Licht. Der Empfangs-
tisch besitzt eine eigene Beleuchtung
durch Tischleuchten. Für die zusätzliche
Akzentuierung des Eingangs werden
Downlights eingesetzt. Der Bereich unter
der Geschoßdecke wird durch deckeninte-
grierte Downlight-Wandfluter beleuchtet.

Tischleuchte für kom-


pakte Leuchtstoff-
lampen

Dekoratives Einbau-
downlight für Nieder-
volt-Halogenlampen

Deckenintegrierter Deckenintegrierter
Wandfluter für PAR 38- Downlight-Wandfluter
Reflektorlampen für Allgebrauchslampen

179
4.0 Planungsbeispiele
4.2 Aufzugsbereich

4.2 Aufzugsbereich Aufzüge sind typische Anlaufpunkte, die


durch eine betonte Beleuchtung aus ihrer
Umgebung hervorgehoben werden sollen.
Die Akzentuierung kann dabei sowohl
durch eigenständige Beleuchtungsele-
mente als auch durch eine Verdichtung
von Elementen der umgebenden Beleuch-
tung im Aufzugsbereich erfolgen. Auch
die Innenbeleuchtung des Aufzugs sollte
auf die Beleuchtungskonzeption abge-
stimmt werden, so daß keine unzumut-
baren Helligkeitssprünge oder Blendwir-
kungen beim Betreten oder Verlassen des
Aufzugs entstehen.
Die Beleuchtung von Aufzugsbereich
und Aufzug sollte eine ausreichende verti-
kale Komponente besitzen, um Kommuni-
kation und rasches Erkennen zwischen
den Personen zu erleichtern, die sich beim
Öffnen der Aufzugtüren unvermittelt
begegnen. Vertikale Beleuchtungsanteile
sollten durch gut abgeblendete, breit-
strahlende Leuchten oder durch indirektes
Licht erreicht werden; dies setzt entspre-
chende Reflexionsgrade der Raumbegren-
zungsflächen, vor allem der Wände, voraus.

180
4.0 Planungsbeispiele
4.2 Aufzugsbereich

Downlights für kompakte Leuchtstoff-


lampen sorgen für eine wirtschaftliche
Grundbeleuchtung. Zur Akzentuierung
des Aufzugsbereichs dient eine eigene
Komponente von Downlights für Nieder-
volt-Halogenlampen, die sowohl horizon-
tale Beleuchtungsanteile als auch ein
aufmerksamkeitswirksames Streiflicht
auf den Aufzugtüren erzeugen.

Einbaudownlight für
kompakte Leuchtstoff-
lampen

Einbaudownlight für
Niedervolt-Halogen-
lampen

Indirektstrahlende Leuchten beleuchten


die Umgebung des Aufzugs. Der Aufzugs-
bereich selbst wird durch wandmontierte
Downlights zusätzlich betont. Hier sorgt
die streifende Beleuchtung der Wand für
eine Architekturkomponente und einen
diffusen Anteil der Beleuchtung.

Abgehängte Indirekt- Wandmontiertes


leuchte für Leucht- Downlight für Halogen-
stofflampen Reflektorlampen

181
4.0 Planungsbeispiele
4.2 Aufzugsbereich

Wandmontierte Deckenfluter sorgen für


die Grundbeleuchtung. Die Betonung der
Eingänge erfolgt mit Hilfe von Einbau-
rasterleuchten für Leuchtstofflampen.

Rasterleuchte für
Leuchtstofflampen

Wandmontierter
Deckenfluter für kom-
pakte Leuchtstoff-
lampen oder Halogen-
Glühlampen

Angestrebt wird ein repräsentativer Cha-


rakter. Die Betonung des Aufzugsbereichs
wird hier sowohl durch die Brillanzwir-
kung einer Reihung von Kleinlampen
als auch durch paarweise angeordnete
Downlights erreicht. Beide Beleuchtungs-
komponenten werden von einem abge-
hängten Paneelsystem getragen.

Paneelsystem mit
Kleinlampen und Dop-
peldownlights für Halo-
gen-Reflektorlampen

182
4.0 Planungsbeispiele
4.2 Aufzugsbereich

Dekoratives Einbau-
downlight für Nieder-
volt-Halogenlampen

Wandintegrierter
Bodenfluter für kom-
Die Grundbeleuchtung wird durch ein ver- pakte Leuchtstoff-
setztes Raster von dekorativen Downlights lampen
erreicht, die sowohl für ausreichende Be-
leuchtungsstärken als auch für Brillanz-
effekte sorgen. Zusätzliche Bodenbeleuch-
tungsanteile werden durch Bodenfluter
erzeugt.

183
4.0 Planungsbeispiele
4.3 Flur

4.3 Flur

Flure dienen der Erschließung von Räu- ren. Sind die Wegeführungen in einem Bei der ständigen künstlichen Beleuchtung
men oder der Verbindung von Gebäude- Gebäude komplizierter, so ist es sinnvoll, von Fluren ergeben sich hohe Einschaltzei-
teilen. Sie können Tageslicht durch Fenster durch Hinweistafeln, Wegweiser oder ten, die Maßnahmen zur Energieeinsparung
oder Oberlichter erhalten, häufig verlaufen Farbleitsysteme für Orientierungsmög- sinnvoll machen. Ein erster Schritt ist hier
Flure aber völlig im Inneren des Gebäudes lichkeiten zu sorgen. die Verwendung von Lampen mit hoher
und müssen ganztägig künstlich beleuch- Flure im Gebäudeinneren werden oft Lichtausbeute, vor allem von Leuchtstoff-
tet werden. düster oder gleichförmig empfunden. lampen. In Gebäuden, deren Flure auch
Wie bei Foyers ist auch in Fluren die Diesem Eindruck kann durch eine ausrei- nachts beleuchtet sein müssen, bietet sich
Unterstützung der Orientierung Haupt- chende Helligkeit der Wände und durch zusätzlich eine Nachtschaltung an, die das
aufgabe der Beleuchtung. Auch hier dient eine strukturierende Beleuchtung entge- Beleuchtungsniveau für Zeiten geringer
also eine undramatische und kommuni- gengewirkt werden. Bei solchen Fluren ist Frequentierung auf eine ausreichende
kative Grundbeleuchtung zur Verdeut- es günstig, Leuchten im Rhythmus der Orientierungsbeleuchtung absenkt. Dies
lichung des architektonischen Aufbaus. Architektur gestaffelt anzuordnen. Auch kann durch das Dimmen, durch das gezielte
Anlaufpunkte wie Eingang, Ausgang und durch eine akzentuierte Beleuchtung von Abschalten von Leuchtengruppen oder
Türen zu angrenzenden Räumen sollten Blickpunkten kann eine Auflockerung der durch die Installation einer gesonderten
zusätzlich betont werden, um den Nutzer Monotonie und eine Gliederung des Nachtbeleuchtungsanlage geschehen.
gezielt über seine Umgebung zu informie- Raums erreicht werden.

184
4.0 Planungsbeispiele
4.3 Flur

In einem Hotel mit versetzten Tür- und Deckenintegrierte Downlight-Wandfluter Bodenfluter sorgen für eine ausreichende
Gangzonen sorgen Einbaudownlights für beleuchten die Verkehrszonen, sie erzeu- Grundbeleuchtung. Die Türbereiche wer-
die Grundbeleuchtung des Flurs. Die Tür- gen ein betont diffuses Licht und damit den durch seitlich in den Nischen ange-
zone wird durch Rasterleuchten hervor- einen hellen, offenen Raumeindruck. Zur brachte Downlights betont. Auf diese
gehoben. Betonung der Türbereiche werden dage- Weise entsteht ein deutlicher Kontrast
gen über den Türen angeordnete Down- zwischen der Horizontalbeleuchtung der
lights verwendet. Verkehrszone und der vertikalen Beleuch-
tung der Türzone.

Deckenintegrierter
Downlight-Wandfluter
für Halogen-Glühlam-
pen

Wandmontiertes Down-
light für kompakte
Leuchtstofflampen
Einbaudownlight für
kompakte Leuchtstoff-
lampen

Einbaudownlight für
kompakte Leuchtstoff-
lampen

Einbaurasterleuchte für
Leuchtstofflampen

Wandintegrierter
Bodenfluter für kom-
pakte Leuchtstoff-
lampen

185
4.0 Planungsbeispiele
4.3 Flur

Wandmontierte Deckenfluter sorgen Die Beleuchtung des Flurs in einem Ver- Eine zwischen den Wänden gespannte,
durch die gleichmäßige, indirekte waltungsgebäude erfolgt durch eine dem indirektstrahlende Lichtstruktur dient zur
Beleuchtung des Flurs für eine helle und Wandverlauf folgende Anordnung von Grundbeleuchtung. Der Leuchtenabstand
offene Raumwirkung. Wandflutern an Auslegern. Hierdurch wird ist so gewählt, daß allen Türen eine Hin-
sowohl eine indirekte Allgemeinbeleuch- weisleuchte zugeordnet werden kann.
tung durch wandreflektiertes Licht als
auch eine direkte Beleuchtung von Infor-
mationsträgern an der Wand erreicht.

An Auslegern montierter
Wandfluter für Leucht-
stofflampen

Wandmontierter Lichtstruktur mit in-


Deckenfluter für kom- direktstrahlenden
pakte Leuchtstoff- Leuchten für Leucht-
lampen oder Halogen- stofflampen und Hin-
Glühlampen weisleuchten

186
4.0 Planungsbeispiele
4.3 Flur

Durch eine regelmäßige Anordnung von Träger der Beleuchtung ist ein in Flurrich- Zur gleichmäßigen, wirtschaftlichen Be-
Rasterleuchten für kompakte Leuchtstoff- tung verlaufender, multifunktionaler leuchtung wird eine quer zum Flurverlauf
lampen wird eine wirtschaftliche Beleuch- Installationskanal, der neben direktstrah- angeordnete, direktstrahlende Einbau-
tung des Flurs erreicht. lenden Leuchten auch Stromschienenseg- rasterleuchte verwendet.
mente für die Montage von Strahlern zur
Akzentuierung einzelner Wandbereiche,
aber auch Lautsprecher und Notbeleuch-
tung aufnehmen kann.

Installationskanal mit
Einbaurasterleuchten
für Leuchtstofflam-
pen und Strahlern an
Stromschienen

Einbaurasterleuchte für
Leuchtstofflampen

Einbaurasterleuchte für
kompakte Leuchtstoff-
lampen

187
4.0 Planungsbeispiele
4.4 Treppe

4.4 Treppe Bei Treppen ist die Orientierung das


wesentlichste Ziel der Lichtplanung. Ange-
strebt wird eine Lichtführung, die den Auf-
bau der Umgebung verdeutlicht, Gefahren-
punkte sichtbar macht und verwirrende,
zusätzliche Strukturierungen vermeidet.
Erkennbar gemacht werden sollte die
Gliederung der Treppe sowie der Aufbau
der einzelnen Stufen. Bei hohen Einschalt-
zeiten ist für die Treppenbeleuchtung
meist der Einsatz wirtschaftlicher Licht-
quellen sinnvoll.

188
4.0 Planungsbeispiele
4.4 Treppe

Paarweise angeordnete Einbaurasterleuch-


ten beleuchten die Podeste und Treppen-
läufe.

Einbaurasterleuchte für
kompakte Leuchtstoff-
lampen

Träger der Beleuchtung ist eine abgehäng-


te Lichtstruktur mit direkt- bzw. indirekt-
strahlenden Leuchten. Die Struktur folgt
dabei unmittelbar dem Treppenverlauf
und quert die Podeste über Treppenan-
und -austritt. Die konstruktiv aufwendige
Führung der Struktur über die Podestmitte
entfällt hierbei.

Abgehängte Lichtstruk-
tur mit integrierten,
direkt- oder indirekt-
strahlenden Leuchten
für Leuchtstofflampen

189
4.0 Planungsbeispiele
4.4 Treppe

Eine zwischen den Treppenwänden


gespannte, direkt-indirektstrahlende
Lichtstruktur über den Podesten sorgt für
die Beleuchtung der Treppenläufe durch
direktes und reflektiertes Licht.

Lichtstruktur mit inte-


grierten direkt-indi-
rektstrahlenden
Leuchten für Leucht-
stofflampen

Eine direkt-indirektstrahlende Wand-


leuchte sorgt für ein ausreichendes
Beleuchtungsniveau sowohl im Treppen-
als auch im Podestbereich.

Wandmontierte Direkt-
Indirektleuchte für
Leuchtstofflampen

190
4.0 Planungsbeispiele
4.4 Treppe

Zwei unterschiedliche Leuchtentypen be-


leuchten Podeste und Treppe. Hierbei sor-
gen Bodenfluter für die Beleuchtung des
Treppenlaufs, während die Podeste durch
Einbaudownlights beleuchtet werden.

Wandintegrierter
Bodenfluter für kom-
pakte Leuchtstoff-
lampen

Einbaudownlight für
kompakte Leuchtstoff-
lampen

Wandmontierte Downlights, die jeweils


über Treppenan- und -austritt sowie an
der Stirnwand der Türpodeste angebracht
sind, beleuchten die Treppe. Durch die
Anordnung der Leuchten wird eine ein-
wandfreie optische Führung erreicht.
Durch die Montage der Leuchten an der
Wand ist diese Beleuchtungslösung auch
für freie Treppenverläufe mit schwierigen
Installationsbedingungen geeignet.

Wandmontiertes Down-
light für kompakte
Leuchtstofflampen

191
4.0 Planungsbeispiele
4.5 Gruppenbüro

Für das Gruppenbüro ergeben sich eine eine Problemlösung für kritischere Fälle
4.5 Gruppenbüro Reihe von Rahmenbedingungen aus den der Bildschirmbeleuchtung darstellen.
Normen der Arbeitsplatzbeleuchtung. Zu Eine Möglichkeit der Beleuchtung für
beachten sind hier also die definierten ein Gruppenbüro stellt die gleichmäßige
Anforderungen an die Gütekriterien Be- Beleuchtung durch rasterförmig angeord-
leuchtungsniveau und Gleichmäßigkeit nete Leuchten dar, wobei Charakter und
der Beleuchtung, Leuchtdichteverteilung, Blendungsbegrenzung durch die Auswahl
Begrenzung der Direkt- und Reflexblen- der Leuchten und ihre direkte, indirekte
dung, Lichtrichtung und Schattigkeit oder direkt-indirekte Ausstrahlungs-
sowie Lichtfarbe und Farbwiedergabe. charakteristik beeinflußt werden können.
Zusätzliche Anforderungen können Eine zweite Möglichkeit ist die Vorgabe
sich aus dem Zusammenwirken von Tages- einer ebenfalls gleichmäßigen, aber nied-
licht und künstlicher Beleuchtung, aus dem riger angesetzten Allgemeinbeleuchtung,
Vorhandensein von Zeichenarbeitsplätzen, die durch Tischleuchten ergänzt wird. Für
vor allem aber bei der Beleuchtung von Bild- Gruppenbüros mit deutlich abgegrenzten
schirmarbeitsplätzen ergeben. Bei dieser Einzelbereichen (Arbeitsbereich, Verkehrs-
Beleuchtungsaufgabe sollte die Balance bereich, Sozialbereich, Konferenzbereich)
der Leuchtdichten im Raum und vor allem bietet sich eine auf die jeweiligen Anfor-
eine optimale Blendungsbegrenzung der derungen bezogene, zonierte Beleuchtung
verwendeten Leuchten beachtet werden. an. Eine Anpassung an wechselnde Nut-
Für die Beleuchtung von Arbeitplätzen mit zung einzelner Raumbereiche ist durch
Positivbildschirmen werden für Leuchten, schaltbare Leuchtenkombinationen, z. B.
die sich in diesen Bildschirmen spiegeln durch die Kombination von Leuchten für
können, besondere Anforderungen gestellt. Leuchtstoff- und Glühlampen, möglich.
Nach dieser Normvorgabe konstruierte Auch für die tageslichtabhängige Ab-
Leuchten werden als BAP-Leuchten be- schaltung fensternaher Leuchten kann
zeichnet und können uneingeschränkt zur gesorgt werden.
Beleuchtung von Bildschirmarbeitsplätzen Zur Erzielung einer wirtschaftlichen
eingesetzt werden. Es sollte jedoch beach- Beleuchtung ist grundsätzlich der Einsatz
tet werden, daß BAP-Leuchten trotz ihrer von konventionellen bzw. kompakten
hervorragenden Blendungsbegrenzung Leuchtstofflampen zu empfehlen. Die
auch lichttechnische Schattenseiten be- Wirtschaftlichkeit kann durch Verwen-
sitzen; hier sind vor allem die geringe ver- dung elektronischer Vorschaltgeräte noch
tikale Beleuchtung des Raums, die not- erhöht werden, zugleich steigt hierbei der
wendig engere Plazierung der Leuchten Sehkomfort durch die Vermeidung von
und die Verstärkung von Blendreflexen auf Flimmereffekten.
horizontalen Sehaufgaben zu nennen. Für
die Beleuchtung von Räumen mit moder-
nen Positivbildschirmen oder bei Leuchten
außerhalb des Spiegelbereichs der Bild-
schirme sollten also auch weiterhin die
lichtplanerischen Vorteile von satinmatten
Reflektoren und breitstrahlenderen Leuch-
ten genutzt werden, während BAP-Leuchten

192
4.0 Planungsbeispiele
4.5 Gruppenbüro

193
4.0 Planungsbeispiele
4.5 Gruppenbüro

Eine regelmäßige Anordnung von decken-


integrierten Rasterleuchten dient zur All-
gemeinbeleuchtung. Die Beleuchtung ist
nicht arbeitsplatzbezogen, so daß Umstel-
lungen der Möblierung ohne Veränderung
der Beleuchtungsanlage vorgenommen
werden können.

Einbaurasterleuchte für
kompakte Leuchtstoff-
lampen

Eine versetzte Anordnung deckeninte-


grierter Rasterleuchten sorgt für die
gleichmäßige Allgemeinbeleuchtung. Ein
Prismenraster in der Reflektormitte erzeugt
eine betont flügelförmige, reflexblen-
dungsfreie Beleuchtung, die hohe CRF-
Werte im gesamten Raum erreicht und
eine freie Möblierung ermöglicht.

Einbaurasterleuchte für
Leuchtstofflampen

194
4.0 Planungsbeispiele
4.5 Gruppenbüro

Ein regelmäßiges Raster von deckeninte-


grierten Downlights mit Kreuzraster sorgt
für eine gleichmäßige Allgemeinbeleuch-
tung.

Einbaudownlight mit
Kreuzraster für kom-
pakte Leuchtstoff-
lampen

Träger der Beleuchtung sind längs zur Installationskanal für


Fensterfront verlaufende Installations- Einbaurasterleuchten
mit Leuchtstofflampen
kanäle. Sie nehmen sowohl Rasterleuch- und Einbaurichtstrah-
ten zur flächigen Beleuchtung als auch lern für Halogen-Glüh-
Richtstrahler zur Akzentbeleuchtung auf. lampen
Eine Einbeziehung der Belüftung bzw.
Klimatisierung in die Installationskanäle
ist möglich.

195
4.0 Planungsbeispiele
4.5 Gruppenbüro

Zur Beleuchtung des Büros dienen Sekun-


därleuchten. Durch geeignete Leuchten-
auswahl kann das Verhältnis von direktem
und indirektem Licht gesteuert und den
Anforderungen an Raumatmosphäre und
Blendungsbegrenzung angepaßt werden.

Deckenintegrierte,
direkt-indirektstrah-
lende Sekundärleuchte
für Leuchtstofflampen

Eine betont diffuse, blendfreie Grund-


beleuchtung wird durch freistehende
Deckenfluter erreicht. Zusätzlich erhält
jeder Arbeitsplatz eine eigene Tisch-
leuchte.

Freistehender Decken-
fluter für Halogen-
Metalldampflampen

Tischleuchte für kom-


pakte Leuchtstoff-
lampen

196
4.0 Planungsbeispiele
4.5 Gruppenbüro

Für die Beleuchtung sorgt eine abgehängte


Lichtstruktur. Sie nimmt sowohl direkt-
indirektstrahlende Leuchten als auch
Downlights auf. Durch die Schaltung bei-
der Komponenten kann sowohl eine wirt-
schaftliche Beleuchtung mit Leuchtstoff-
lampen für die Büroarbeit als auch eine
Glühlampenbeleuchtung mit dem gerich-
teten Licht der Downlights, z. B. für
abendliche Besprechungen, erreicht wer-
den.

Abgehängte Lichtstruk-
tur mit integrierten,
direkt-indirektstrah-
lenden Leuchten für
Leuchtstofflampen und
integrierten Downlights
für Niedervolt-Halogen-
lampen

197
4.0 Planungsbeispiele
4.6 Einzelbüro

4.6 Einzelbüro Für das Einzelbüro ergeben sich weitge-


hend die gleichen Planungskriterien wie
für das Gruppenbüro. Durch den hohen
Tageslichtanteil reichen allerdings niedri-
gere Nennbeleuchtungsstärken aus; zu-
sätzlich ist es sinnvoll, die Leuchten so
zu installieren, daß fensternahe Leuchten-
gruppen bei ausreichendem Tageslicht
getrennt geschaltet werden können.
Während im Gruppenbüro die Begren-
zung der Leuchtdichte von Leuchten vor
allem für Bildschirmarbeitsplätze von ent-
scheidender Bedeutung sein kann, tritt
dies Kriterium im Gruppenbüro aufgrund
der Raumgeometrie zurück. Störende
Blendeffekte, vor allem Reflexblendung
auf Bildschirmen, können sich hier aller-
dings durch die Fenster ergeben.

198
4.0 Planungsbeispiele
4.6 Einzelbüro

Parallel zum Fenster angeordnete Raster-


leuchten für Leuchtstofflampen sorgen
für die Beleuchtung des Raumes. Die
Anordnung der Leuchten ist auf den
Arbeitsplatz bezogen, so daß in der Ver-
kehrszone zwischen den Türen eine gerin-
gere Beleuchtungsstärke erreicht wird.
Die Leuchtencharakteristik ist betont breit-
strahlend und sorgt für eine verbesserte
Kontrastwiedergabe; direktstrahlende
Lichtanteile der Lampe werden durch ein
Prismenraster reduziert.

Einbaurasterleuchte für
Leuchtstofflampen

Träger der Beleuchtung ist eine abge-


hängte Lichtstruktur, die sowohl inte-
grierte, direkt-indirektstrahlende Leuch-
ten für Leuchtstofflampen als auch eine
Stromschiene zur Montage von Strahlern
aufnimmt. Die Grundbeleuchtung erfolgt
arbeitsplatzbezogen durch die Leuchten
für Leuchtstofflampen, zusätzlich werden
Blickpunkte an der Wand durch Strahler
akzentuiert.

Abgehängte Lichtstruk-
tur mit integrierten,
direkt-indirektstrah-
lenden Leuchten für
Leuchtstofflampen und
integrierten Strom-
schienen zur Montage
von Strahlern

199
4.0 Planungsbeispiele
4.6 Einzelbüro

Zur Beleuchtung des Raums werden


deckenintegrierte Sekundärleuchten ein-
gesetzt. Durch geeignete Leuchtenaus-
wahl kann hierbei das Verhältnis von
direktem und indirektem Licht gesteuert
und den Anforderungen an Raumatmo-
sphäre und Blendungsbegrenzung an-
gepaßt werden.

Deckenintegrierte
Sekundärleuchte für
Leuchtstofflampen

Vier in einem gleichmäßigen Raster ange-


ordnete Kreuzrasterdownlights für kom-
pakte Leuchtstofflampen beleuchten den
Raum.

Einbaudownlight mit
Kreuzraster für kom-
pakte Leuchtstofflam-
pen

Bürobeleuchtung durch Rasterleuchten


für kompakte Leuchtstofflampen. Ober-
halb der Querreflektoren kann ein Pris-
menraster eingesetzt werden. Hierdurch
wird eine betont flügelförmige Lichtver-
teilung erreicht, die zu einer verbesserten
Kontrastwiedergabe am Arbeitsplatz Einbaurasterleuchte für
führt. kompakte Leuchtstoff-
lampen

200
4.0 Planungsbeispiele
4.6 Einzelbüro

Wandmontierte Deckenfluter dienen zur


indirekten Allgemeinbeleuchtung und
bewirken eine helle Raumwirkung. Zusätz-
lich sorgt eine Tischleuchte für einen
größeren Anteil an gerichtetem Licht und
ein erhöhtes Beleuchtungsniveau am
Arbeitsplatz.

Wandmontierter
Deckenfluter für
Leuchtstofflampen
oder kompakte
Leuchtstofflampen

Tischleuchte für kom-


pakte Leuchtstoff-
lampen

Träger der Beleuchtung sind zwei von


Wand zu Wand gespannte Stromschie-
nenstrukturen, die sowohl zwei arbeits-
platzbezogene Leuchten als auch Strahler
zur akzentuierten Beleuchtung von Blick-
punkten aufnehmen.

Stromschienenstruktur
mit abgehängten, direkt-
strahlenden Rasterleuch-
ten für Leuchtstofflam-
pen und Strahlern

201
4.0 Planungsbeispiele
4.6 Einzelbüro

Vier indirektstrahlende Sekundärleuchten


sorgen für die Grundbeleuchtung des
Büros; der Indirektanteil wird über einen Deckenintegrierte
Sekundärleuchte für
mattierten Oberreflektor in den Raum kompakte Leuchtstoff-
gelenkt. Die Anordnung der Leuchten ist lampen
auf den Arbeitsplatz bezogen, so daß
sich im Verkehrsbereich ein reduziertes
Beleuchtungsniveau ergibt.

Bürobeleuchtung durch zwei arbeitsplatz-


bezogene, parallel zur Fensterfront abge-
hängte Lichtstrukturelemente mit inte-
grierten direkt-indirektstrahlenden Leuch-
ten und integrierten Richtstrahlern zur
gezielten Beleuchtung von Tisch und Blick-
punkten.

Lichtstruktur mit
integrierten, direkt-
indirektstrahlenden
Leuchten für Leucht-
stofflampen und
Richtstrahlern für
Niedervolt-Halogen-
lampen

202
4.0 Planungsbeispiele
4.7 Besprechungsbüro

4.7 Besprechungsbüro Das Besprechungsbüro kann sowohl der


Arbeitsplatz eines leitenden Angestellten
als auch das Büro eines Selbständigen
sein. Es umfaßt sowohl einen Arbeits-
als auch einen Besprechungsbereich mit
jeweils eigenen Beleuchtungsanforderun-
gen. Gegenüber der funktionalen Beleuch-
tung anderer Büroräume erhält die Atmo-
sphäre und Repräsentationswirkung des
Raums eine gleichrangige Bedeutung.
Aufgrund der Mehrfachnutzung des
Raums ist eine Beleuchtungskonzeption
sinnvoll, die durch Schalten und Dimmen
einzelner Leuchtengruppen an die jewei-
lige Nutzungssituation angepaßt werden
kann.

203
4.0 Planungsbeispiele
4.7 Besprechungsbüro

Einbaudownlights in einem den Raum-


konturen folgenden Rechteck sorgen für
die Grundbeleuchtung des Raums. Zusätz-
lich ist am Arbeitsplatz eine Tischleuchte
montiert.

Tischleuchte für kom-


pakte Leuchtstoff-
lampen

Einbaudownlight für
Allgebrauchslampen

Downlight-Wandfluter an den Stirnseiten


sorgen für die Grundbeleuchtung des
Raums. Der Arbeitsplatz erhält durch
paarweise angeordnete Richtstrahler,
der Besprechungstisch durch eine Vierer-
gruppe von Downlights akzentuiertes
Licht.

Deckenintegrierter Deckenintegrierter
Deckenintegriertes Downlight-Richtstrah- Downlight-Wandfluter
Downlight für Nieder- ler für Halogen-Reflek- für Allgebrauchs-
volt-Halogenlampen torlampen lampen

204
4.0 Planungsbeispiele
4.7 Besprechungsbüro

Träger der Beleuchtung sind drei parallel Einbaurasterleuchte für


zu den Fenstern angeordnete Installations- Leuchtstofflampen
kanäle. Sie nehmen zwei Rasterleuchten
zur Beleuchtung des Arbeitsplatzes, Down-
lights zur Beleuchtung von Schreibtisch
und Besprechungstisch sowie Richtstrah-
ler zur Beleuchtung der Schrankwand auf. Einbaurichtstrahler für
Punktauslässe können zusätzlich zur Halogen-Glühlampen
Montage von Strahlern für die Beleuch-
tung freier Wandflächen dienen.

Einbaudownlight für
Halogen-Glühlampen

Punktauslaß mit
Strahler

Wandfluter an der Schrankwand sorgen


für die Grundbeleuchtung des Raums.
Der Arbeitsplatz ist zusätzlich mit einer
Tischleuchte ausgestattet, ein Doppelfokus-
downlight akzentuiert den Besprechungs-
tisch. Blickpunkte an den übrigen Wand-
flächen können durch Strahler an Punkt-
auslässen akzentuiert werden.

Deckenintegrierter
Wandfluter für Halo-
gen-Glühlampen

Deckenintegriertes
Doppelfokusdownlight
für Niedervolt-Halo-
genlampen

Punktauslaß mit
Strahler

Tischleuchte für
kompakte Leuchtstoff-
lampen

205
4.0 Planungsbeispiele
4.7 Besprechungsbüro

Deckenintegrierte Rasterleuchten sorgen


für die Beleuchtung von Arbeitsplatz und
Besprechungstisch. Wandfluter an Strom-
schienen beleuchten die Stirnwände und
erzeugen durch ihre vertikalen Beleuch-
tungsanteile eine helle Raumatmosphäre.

Deckenintegrierte
Rasterleuchte für
Leuchtstofflampen

Stromschiene mit
Wandflutern für Halo-
gen-Glühlampen

Schrankwand und eine Stirnwand werden


durch deckenintegrierte Downlight-Wand-
fluter gleichmäßig beleuchtet; reflektier-
tes Licht sorgt dabei auch für die Grund-
beleuchtung des Raums. Arbeits- und Be-
sprechungsbereich erhalten durch Strahler
an einer deckenintegrierten Stromschiene
gerichtetes Licht. Zusätzlich werden in
diesen Bereichen Blickpunkte durch wei-
tere Strahler hervorgehoben.

Deckenintegrierter
Downlight-Wandfluter
oder Eckenwandfluter
für Allgebrauchs-
lampen

Stromschiene mit
Strahlern

206
4.0 Planungsbeispiele
4.8 Konferenzraum

4.8 Konferenzraum Konferenzräume werden vielfältig genutzt, Die Präsentation von Schaubildern und
sie dienen sowohl zu Gesprächen als auch Produkten, Tafelanschrieben und Flip-
zu Seminarveranstaltungen und Präsen- charts erfordert eine zusätzliche Akzent-
tationen im kleinen Kreis, gegebenenfalls beleuchtung an den Stirnwänden des
auch zu Arbeitsessen. Die Beleuchtung Konferenzraums. Für die Projektion von
sollte diesen Aufgaben durch eine multi- Dias oder Overheadfolien ist dagegen eine
funktionale Konzeption gerecht werden Absenkung der Wandbeleuchtung bis hin
und zusätzlich für eine repräsentative zu einer minimalen Mitschreibbeleuch-
Atmosphäre sorgen. tung erforderlich. Sinnvoll ist also in jedem
Für die Gesprächsbeleuchtung ist ein Fall eine in mehreren Kreisen schalt- und
ausgewogenes Verhältnis von horizonta- dimmbare Beleuchtungsanlage, gegebe-
len und vertikalen Beleuchtungsanteilen nenfalls auch eine programmierbare Licht-
wesentlich. Horizontal orientierte, gerich- steuerung, die den Abruf vorprogram-
tete Lichtanteile sorgen für eine gute mierter Lichtszenen auf Knopfdruck
Modellierung und ein ausreichendes ermöglicht.
Beleuchtungsniveau, vertikale Anteile
erzeugen eine freundliche, helle Raum-
atmosphäre und fördern die Kommuni-
kation. Die Extreme einer einseitig gerich-
teten oder diffusen Beleuchtung sollten
dagegen vermieden werden.

207
4.0 Planungsbeispiele
4.8 Konferenzraum

Zur Grundbeleuchtung des Raums mit


indirektem Licht dienen Deckenfluter.
Die Stirnseiten können mit Strahlern bzw.
Flutern an Stromschienen zusätzlich be-
leuchtet werden. Zwei Reihen von Einbau-
downlights sorgen für gerichtetes Licht
auf dem Tisch, das z. B. bei Arbeitsessen als
Hauptbeleuchtung sowie als Mitschreib-
beleuchtung bei der Diaprojektion dienen
kann.

Stromschiene mit
Strahlern

Wandmontierter
Deckenfluter für
Halogen-Glühlampen

Einbaudownlight für
Halogen-Glühlampen
oder Allgebrauchs-
lampen

Sekundärleuchten, die sich über die ge-


samten Längswände des Raums erstrek-
ken, sorgen für eine Grundbeleuchtung
mit ausgewogenen horizontalen und ver-
tikalen Beleuchtungsanteilen. Die auf die
Raumgeometrie abgestimmte Leuchten-
konstruktion sorgt für eine optimale
Begrenzung der Direkt- und Reflexblen-
dung. Zwei Reihen von deckenintegrierten
Downlights sorgen für gerichtetes, reprä-
sentatives Licht auf dem Tisch, das sowohl
als Hauptbeleuchtung z. B. bei Arbeits-
essen als auch als Mitschreibbeleuchtung Einbaudownlight für
bei der Diaprojektion dienen kann. Strom- Niedervolt-Halogen-
lampen
schienen vor den Stirnwänden können
Strahler zur Akzentuierung von didakti-
schen Materialien aufnehmen.
Architekturintegrierte
Sekundärleuchte für
Leuchtstofflampen

Stromschiene mit
Strahlern

208
4.0 Planungsbeispiele
4.8 Konferenzraum

Über dem Tisch abgehängte, direkt-indi-


rektstrahlende Leuchten sorgen für eine
möblierungsbezogene Grundbeleuchtung.
Downlights an den Längswänden hellen
die Umgebung auf. Die Stirnwände kön-
nen durch separat schaltbare Wandfluter
zusätzlich beleuchtet werden; die Beleuch-
tung der Seitenwände kann gedimmt
werden, um ein abgesenktes Beleuch-
tungsniveau, insbesondere als Mitschreib-
beleuchtung, zu erreichen.

Deckenintegriertes
Downlight für Halo-
gen-Glühlampen oder
Allgebrauchslampen

Abgehängte, direkt-
indirektstrahlende
Leuchte für Leucht-
stofflampen

Einbauwandfluter für
Leuchtstofflampen

209
4.0 Planungsbeispiele
4.8 Konferenzraum

Träger der Beleuchtung ist eine abgehäng-


te Decke, die in einem definierten Abstand
zur Wand verläuft. Sie nimmt zwei Reihen
von Downlights für Niedervolt-Halogen-
lampen auf. Auf der Tischfläche wird so
eine brillante Beleuchtung erzeugt, die
sowohl als Hauptbeleuchtung bei reprä-
sentativen Anlässen als auch als Mit-
schreibbeleuchtung bei der Diaprojektion
dienen kann. Oberhalb der Deckenkante
sind an Stromschienen Fluter zur indirek-
ten Raumbeleuchtung sowie Strahler
montiert. Hierbei sind die Fluter für
Leuchtstofflampen an Längs- und Stirn-
wand sowie die Strahler separat schalt-
bzw. dimmbar.

Stromschiene mit
Strahlern und Wand-
flutern für Leuchtstoff-
lampen

Einbaudownlights für
Niedervolt-Halogen-
lampen

Downlight-Wandfluter sorgen sowohl


für die direkte Tischbeleuchtung als auch
durch wandreflektiertes Licht für die
Allgemeinbeleuchtung des Konferenz-
raums. Aufgrund der Bestückung mit
Allgebrauchslampen kann die Beleuch-
tung problemlos auf das jeweils erforderli-
che Beleuchtungsniveau gedimmt werden;
die Zuordnung zu den Sitzplätzen bietet
optimalen Sehkomfort. Die zu den Stirn-
wänden liegenden Leuchtenpaare können
bei der Projektionsbeleuchtung separat
abgeschaltet werden. Stromschienen vor Deckenintegrierter
den Stirnwänden können Strahler zur Downlight-Wandfluter
für Allgebrauchs-
Wand- oder Demonstrationsbeleuchtung lampen
aufnehmen.

Stromschiene mit
Strahlern

210
4.0 Planungsbeispiele
4.8 Konferenzraum

Leuchten für Leuchtstofflampen an einer


abgehängten Lichtstruktur dienen zur
Tischbeleuchtung. An den Stirnseiten sind
zusätzlich dimmbare Wandfluter für Halo-
gen-Glühlampen montiert. Strahler sorgen
für die Akzentuierung von Blickpunkten
an den Wänden; gedimmt können sie bei
der Diaprojektion als Mitschreibbeleuch-
tung genutzt werden.

Lichtstruktur mit
Rasterleuchten für
Leuchtstofflampen,
Wandflutern für Halo-
gen-Glühlampen und
Strahlern

211
4.0 Planungsbeispiele
4.8 Konferenzraum

Wandfluter sorgen durch wandreflektier-


tes Licht für die Allgemeinbeleuchtung
des Konferenzraums. Als Mitschreib-
beleuchtung dienen Downlights für Allge-
brauchslampen. Stromschienen vor den
Stirnwänden können Strahler zur Wand-
oder Demonstrationsbeleuchtung auf-
nehmen.

Stromschiene mit
Strahlern

Einbaudownlight für Einbauwandfluter für


Allgebrauchslampen Leuchtstofflampen

212
4.0 Planungsbeispiele
4.9 Auditorium

4.9 Auditorium Auditorien dienen zu einer Reihe von Im Hörerbereich dient die Beleuchtung
Vortrags- und Präsentationsformen. Ihre zur Orientierung und zum Mitschreiben;
Nutzung umfaßt den reinen Textvortrag, bei der Projektion wird auch hier die
medienunterstützte Vorträge unter Beleuchtung auf eine reine Mitschreib-
Einbeziehung von Dia-, Overhead-, Film- beleuchtung abgesenkt. In jedem Fall
oder Videoprojektion, experimentelle sollte aber Blickkontakt zwischen dem
Demonstrationen und Produktpräsenta- Vortragenden und den Zuschauern sowie
tionen sowie Podiumsdiskussionen und zwischen den Zuschauern selbst möglich
Seminare. Die Auditoriumsbeleuchtung sein, um die Diskussion und ein Feedback
sollte also in jedem Fall multifunktional über die Zuhörerreaktionen zu ermög-
konzipiert sein, um den unterschiedlichen lichen.
Nutzungsbedingungen gerecht zu werden.
Wesentlich für die Auditoriumsbe-
leuchtung ist die funktionale Trennung
zwischen Aktions- und Hörerraum. Im
Aktionsbereich liegt der Schwerpunkt auf
einer akzentuierten Beleuchtung des
Vortragenden, gegebenenfalls auch von
präsentierten Objekten oder Experimen-
ten. Bei der Verwendung von Overhead-
folien, Dias, Filmen und Videos muß die
Beleuchtung – zumal der vertikale Be-
leuchtungsanteil auf der Stirnwand –
reduziert werden, um die Projektion nicht
zu stören.

213
4.0 Planungsbeispiele
4.9 Auditorium

Einbauwandfluter beleuchten die Stirn-


wand des Auditoriums. Separat schalt-
und dimmbare Downlights sowie Punkt-
auslässe für zusätzliche Strahler dienen
zur akzentuierten Beleuchtung im
Aktionsbereich.
Die Beleuchtung des Hörerbereichs
umfaßt zwei Komponenten. Für die Vor-
tragsbeleuchtung steht ein versetztes
Raster von Downlights für kompakte
Leuchtstofflampen zur Verfügung. Zur
dimmbaren Projektionsbeleuchtung die-
nen dazwischen angeordnete Downlights
für Halogen-Glühlampen. Beide Leuchten-
formen können sowohl separat als auch
additiv betrieben werden.

Deckenintegrierter
Downlight-Wandfluter
für PAR 38-Reflektor-
lampen

Einbaudownlight für
kompakte Leuchtstoff-
lampen

Punktauslaß mit
Strahler

Einbaudownlight für
Halogen-Glühlampen

214
4.0 Planungsbeispiele
4.9 Auditorium

Eine Reihung von Wandflutern beleuchtet


die Stirnwand. Auf die Aktionsfläche
gerichtetes Licht wird durch Strahler an
einer Stromschiene erzeugt.
Im Hörerbereich sorgen Wandfluter
an den Längswänden für die Orientierungs-
beleuchtung. Zusätzlich sind in einem
regelmäßigen Deckenraster deckeninte-
grierte Doppelfokusdownlights für Halo-
gen-Glühlampen angeordnet. Sie dienen
als Vortragsbeleuchtung sowie im gedimm-
ten Zustand als Mitschreibbeleuchtung
bei der Dia- und Videoprojektion.
Deckenintegriertes
Doppelfokusdownlight
für Halogen-Glüh- Einbauwandfluter für
lampen Halogen-Glühlampen

Stromschiene mit
Strahlern

Im Hörerraum sind in Längsrichtung ab-


wechselnd Rasterleuchten für die Grund-
beleuchtung und dimmbare Downlights
angeordnet. Im Aktionsbereich setzt sich
diese Linienführung verdichtet fort. Zu-
sätzlich wird die Stirnwand durch eine
Reihe von Wandflutern beleuchtet. Punkt-
auslässe an den Längswänden können
zusätzliche Strahler zur Akzentuierung
von Blickpunkten aufnehmen.

Einbaurasterleuchte für Downlight-Wandfluter


Leuchtstofflampen für Allgebrauchslampen

Einbaudownlight für
Allgebrauchslampen

Punktauslaß mit
Strahler

215
4.0 Planungsbeispiele
4.9 Auditorium

Im Aktionsbereich sind an zwei Reihen


von Stromschienen sowohl Wandfluter
zur Beleuchtung der Stirnwand als auch
Strahler zur akzentuierten Beleuchtung
montiert.
Im Hörerbereich sorgen Bodenfluter
an den Längswänden für eine Orientie-
rungsbeleuchtung, die Hauptbeleuchtung
erfolgt durch eine abgehängte Lichtstruk-
tur, die direkt-indirektstrahlende Leuchten
für Leuchtstofflampen und eine dimmbare
Komponente von Downlights für Nieder-
volt-Halogenlampen aufnimmt.

Stromschiene mit
Strahlern und Wand-
flutern für Halogen-
Glühlampen

Wandmontierter
Bodenfluter für kom-
pakte Leuchtstoff-
lampen

Abgehängte Lichtstruk-
tur mit integrierten,
direkt-indirektstrah-
lenden Leuchten für
Leuchtstofflampen und
integrierten Downlights
für Niedervolt-Halogen-
lampen

216
4.0 Planungsbeispiele
4.10 Kantine

4.10 Kantine In Kantinen werden große Gruppen von


Menschen mit Mahlzeiten versorgt. Die
Ausgabe des Essens erfolgt an einer Theke;
die Verweildauer ist relativ kurz. Eine
zusätzliche Nutzung der Räume für Feste
und Versammlungen sollte in die Licht-
planung einbezogen werden.
Angestrebt wird eine wirtschaftliche
Beleuchtung mit hohem Beleuchtungs-
niveau. Der Raumeindruck sollte freund-
lich sein; ausreichende vertikale Beleuch-
tungsanteile sorgen dabei auch für eine
kommunikative Atmosphäre. Für die
Nutzung als Fest- oder Versammlungs-
raum ist eine separat schaltbare zweite
Komponente sinnvoll, die ein brillantes,
warmweißes Licht erzeugt.

217
4.0 Planungsbeispiele
4.10 Kantine

Träger der Beleuchtung ist eine abgehängte


Lichtstruktur. Die Grundbeleuchtung
erfolgt durch Leuchten für Leuchtstoff-
lampen an der Struktur. Zusätzlich sind an
der Unterseite der Struktur Strahler zur
akzentuierten Beleuchtung des Theken-
bereichs montiert.

Lichtstruktur mit
Leuchten für Leucht-
stofflampen und inte-
grierten Stromschienen
für die Montage von
Strahlern

218
4.0 Planungsbeispiele
4.10 Kantine

Eine versetzte Anordnung von quadrati-


schen Rasterleuchten für kompakte
Leuchtstofflampen sorgt für eine wirt-
schaftliche Grundbeleuchtung. Ein dazwi-
schen angeordnetes zweites Raster von
deckenintegrierten Downlights für Halo-
gen-Glühlampen sorgt für eine repräsen-
tative Raumatmosphäre. Rasterleuchten
und Downlights können sowohl additiv
als auch separat geschaltet werden.

Einbaurasterleuchte für
kompakte Leuchtstoff-
lampen

Einbaudownlight für
Halogen-Glühlampen

Kombination einer Leuchtstoff- und einer


Halogen-Glühlampenkomponente. Ein-
gesetzt werden Rasterleuchten für kon-
ventionelle Leuchtstofflampen in einer
linearen Leuchtenanordnung. Zur Beto-
nung des Thekenbereichs ist die Leuchten-
anordnung dort verdichtet.

Einbaurasterleuchte für
Leuchtstofflampen

Deckenintegriertes
Downlight für Halo-
gen-Glühlampen

219
4.0 Planungsbeispiele
4.10 Kantine

Eine linear angeordnete, abgehängte


Lichtstruktur, die direkt-indirektstrahlen-
de Leuchten für Leuchtstofflampen auf-
nimmt, sorgt für die gleichmäßige und
wirtschaftliche Beleuchtung der Kantine.

Abgehängte Licht-
struktur mit direkt-
indirektstrahlenden
Leuchten für Leucht-
stofflampen

220
4.0 Planungsbeispiele
4.11 Café, Bistro

4.11 Café, Bistro Unter dem Begriff Café, Bistro lassen sich und eine kommunikative Atmosphäre
eine Reihe von Bewirtungsstätten zusam- erhalten. Die konkrete Lichtplanung hängt
menfassen, die im Anspruch zwischen der allerdings stark von der gewünschten
funktionalen Kantine und dem anspruchs- Atmosphäre und dem Zielpublikum ab, sie
vollen Restaurant angesiedelt sind; das kann von gleichförmigen Beleuchtungs-
Spektrum reicht vom Schnellrestaurant konzepten bis hin zur Einbeziehung von
über Eisdielen und Cafés bis hin zum dramatischen Beleuchtungsformen und
Bistro. Bewirtet werden kleine Gruppen Lichteffekten reichen.
mit längerer Verweildauer, die das Lokal Durch den ganztägigen Betrieb erge-
nicht nur zum Essen, sondern auch als Ort ben sich unterschiedliche Anforderungen
der Begegnung aufsuchen. bei Tag und am Abend, die eine Konzep-
Gegenüber der Kantine wird eine tion mit der Möglichkeit zum Schalten
repräsentativere Beleuchtung und ein und Dimmen mehrerer Komponenten oder
geringeres Beleuchtungsniveau ange- eine programmierbare Lichtsteuerung
strebt; die Gestaltung des Raums und die sinnvoll machen.
Akzentuierung der Einzeltische tritt gegen-
über einer wirtschaftlichen Allgemein-
beleuchtung in den Vordergrund. Ziel ist
aber nicht eine stark abgesenkte Umge-
bungsbeleuchtung mit deutlich abge-
grenzten Einzeltischen; der Gesamtraum
sollte vielmehr durch eine deutliche
Grundhelligkeit zusammengefaßt werden

221
4.0 Planungsbeispiele
4.11 Café, Bistro

Der Raum wird in Längsrichtung von drei


Stromschienen durchzogen. Sie nehmen
im Wandbereich Wandfluter auf, die durch
Stromschiene mit
reflektiertes Licht für die Grundbeleuchtung Strahlern und Wand-
sorgen. Den Tischen sind an den Strom- flutern
schienen jeweils Strahler zugeordnet. Die
Theke wird durch dekorative Downlights in
einem abgehängten Deckenelement her-
vorgehoben.

Dekoratives Einbau-
downlight für Nieder-
volt-Halogenlampen

Diagonal deckenmontierte Lichtstrukturen


mit direktstrahlenden Leuchten sorgen für
die Beleuchtung der Tische. Aufbaudown-
lights akzentuieren die Theke. An einer
Längswand ermöglichen Punktauslässe
die Montage von Strahlern zur Hervor-
hebung von Blickpunkten.

Aufbaudownlight für
Halogen-Glühlampen

Deckenmontierte Licht-
struktur mit direkt-
strahlenden Leuchten
für Leuchtstofflampen

Punktauslaß mit
Strahler

222
4.0 Planungsbeispiele
4.11 Café, Bistro

Quer zum Raum angeordnete Installa-


tionskanäle nehmen Richtstrahler auf,
die sowohl zur Beleuchtung der einzelnen
Tische als auch zur Akzentuierung der
Theke dienen.
Installationskanal mit
Einbaurichtstrahlern für
Niedervolt-Halogen-
lampen

In einem regelmäßigen Raster angeord-


nete Einbaurichtstrahler akzentuieren die
Tische. Die Theke wird durch eine lineare
Anordnung von dekorativen Downlights
betont.

Deckenintegrierter
Richtstrahler für
Niedervolt-Halogen-
lampen

Dekoratives Einbau-
downlight für Nieder-
volt-Halogenlampen

223
4.0 Planungsbeispiele
4.11 Café, Bistro

Einbauwandfluter sorgen durch wand-


reflektiertes Licht für die Grundbeleuch-
tung des Raums. Gerichtetes Licht auf den
Tischen wird durch deckenintegrierte
Doppelfokusdownlights erzeugt. Beide
Komponenten sind in einem gemeinsa-
men, regelmäßigen Raster angeordnet. Die
Theke wird durch Downlights akzentuiert.

Einbauwandfluter für
Halogen-Glühlampen

Deckenintegriertes
Doppelfokusdownlight Einbaudownlight für
für Niedervolt-Halo- Niedervolt-Halogen-
genlampen lampen

224
4.0 Planungsbeispiele
4.12 Restaurant

Restaurants lassen sich von Cafés und einzelnen Tische zurück, die durch Licht-
4.12 Restaurant Bistros durch ihren höheren Anspruch an inseln private Bereiche schafft. Die Akzen-
das Niveau von Angebot und Atmosphäre tuierung von Gemälden, Pflanzen oder an-
unterscheiden. Mehrgängige Menüs füh- deren Dekorationen schafft Blickpunkte in
ren zu langen Verweildauern; für Gesprä- der Umgebung und trägt zur Atmosphäre
che ist eine angenehme, repräsentative bei. Auch „Licht zum Ansehen“ in Form von
Umgebung wichtig. Auch für die Privat- Kerzen, Brillanzeffekten oder dekorativen
heit der Gäste gilt ein höherer Anspruch; Leuchten und Lichtskulpturen kann im
Raumausstattung und Beleuchtung soll- Restaurant sinnvoll genutzt werden.
ten so gestaltet sein, daß visuelle oder Um die Raumwirkung auf die unter-
akustische Störungen durch andere Grup- schiedlichen Anforderungen am Tag und
pen begrenzt werden und jede einzelne am Abend abzustimmen, ist eine schalt-
Gruppe von Gästen das Gefühl eines eige- und dimmbare Beleuchtungskonzeption
nen privaten Bereichs erhält. sinnvoll.
Ziel der Lichtplanung ist eine Beleuch-
tung, die das Ambiente, die Speisen, nicht
zuletzt aber auch die Gäste selbst im
günstigsten Licht erscheinen läßt. Das
Beleuchtungsniveau ist gering, vor allem
die Allgemeinbeleuchtung tritt zugunsten
einer lokalen, festlichen Beleuchtung der

225
4.0 Planungsbeispiele
4.12 Restaurant

Wandmontierte, dekorative Deckenfluter


sorgen für die Grundbeleuchtung des
Restaurants. Die Tische werden durch
Einbaurichtstrahler beleuchtet; dekorative
Einbaudownlights akzentuieren die Bar
und den Eingangsbereich. Uplights
zwischen den Pflanzen projizieren ein
Blättermuster an die Decke.

Wandmontierter, deko-
rativer Deckenfluter für
Allgebrauchslampen

Dekoratives Einbau- Einbaurichtstrahler für


downlight für Nieder- Niedervolt-Halogen-
volt-Halogenlampen lampen

Uplight für PAR 38-


Reflektorlampen

226
4.0 Planungsbeispiele
4.12 Restaurant

Wandfluter sorgen im Eingangs- und


Tischbereich für eine indirekte Grund-
beleuchtung. Über dem Innenbereich des
Restaurants erzeugen in einem regel-
mäßigen Deckenraster angeordnete
Doppelfokusdownlights gerichtetes Licht.
Zur Beleuchtung der Pflanzen werden
Richtstrahler eingesetzt, die das Raster
der Doppelfokusdownlights um eine Reihe
erweitern. Die Bar wird mit ihrem Verlauf
folgenden Downlights akzentuiert.

Einbauwandfluter für
Halogen-Glühlampen

Einbaudownlight für
Niedervolt-Halogen-
lampen

Einbaurichtstrahler für Deckenintegriertes


Niedervolt-Halogen- Doppelfokusdownlight
lampen für Niedervolt-Halo-
genlampen

227
4.0 Planungsbeispiele
4.12 Restaurant

Deckenfluter an den Längswänden sorgen


für eine indirekte Grundbeleuchtung des
Restaurants. Ein versetztes Raster von
dekorativen Einbaudownlights dient zur
akzentuierten Beleuchtung der Tische und
der Bar. Die Pflanzen und der Eingangs-
bereich werden durch Strahler an einer
Stromschiene betont.

Wandmontierter
Deckenfluter für
Halogen-Glühlampen
oder Allgebrauchs-
lampen

Dekoratives Einbau-
downlight für Nieder-
volt-Halogenlampen

Stromschiene mit
Strahlern

228
4.0 Planungsbeispiele
4.13 Multifunktionaler Raum

4.13 Multifunktionaler Raum Multifunktionsräume werden als Ver- tronisch gesteuert werden können. Für
sammlungsräume für eine Vielzahl von eine funktionale und wirtschaftliche
Veranstaltungsformen genutzt; sie finden Grundbeleuchtung sorgen z. B. Raster-
sich in Hotels und Kongreßzentren, aber leuchten für Leuchtstofflampen, variable
auch in öffentlichen Gebäuden und in Strahler ermöglichen die Präsentation von
der Industrie. Typische Nutzungen sind Produkten oder didaktischen Medien,
Konferenzen und Seminare, aber auch während Glühlampendownlights einen
Empfänge und Unterhaltungsveranstal- akzentuierten und der Nutzung durch
tungen. Häufig ist eine Unterteilung des Dimmen anpaßbaren Beleuchtungsanteil
Multifunktionsraums durch Trennwände erzeugen. Der Raumgestaltung entspre-
möglich, so daß mehrere kleine Veran- chend kann darüber hinaus der Einsatz
staltungen parallel durchgeführt werden dekorativer Leuchten sinnvoll sein.
können; dies erfordert eine zur Trennlinie
symmetrische, sowohl auf den gesamten
Raum als auch auf die Einzelräume bezo-
gene Leuchtenanordnung.
Der multifunktionalen Nutzung sollte
eine variable Beleuchtung entsprechen,
die sowohl funktionalen als auch reprä-
sentativen Ansprüchen genügen kann. In
der Regel wird die Beleuchtungsanlage
mehrere Komponenten umfassen, die
separat und additiv geschaltet bzw. elek-

229
4.0 Planungsbeispiele
4.13 Multifunktionaler Raum

Multifunktionale Räume werden für eine


Vielzahl von Veranstaltungsformen genutzt.
Ihre Beleuchtung soll gleichermaßen eine
funktionale Nutzung, Präsentationsveran-
staltungen und festliche Anläße unterstüt-
zen. Teilbare Räume stellen dabei besondere
Anforderungen an die Konzeption der Be-
leuchtungsanlage.

Seminarveranstaltung Konferenz Festessen mit Einzel- Festveranstaltung mit Doppelnutzung:


tischen und Buffet Bühnenprogramm und Feier und Sitzung
Tanzfläche

Zwei Leuchtenanordnungen von quadra-


tischen Rasterleuchten für kompakte
Leuchtstofflampen beziehungsweise von
Downlights für Halogen-Glühlampen
erzeugen eine wirtschaftliche beziehungs-
weise eine akzentuierte, dimmbare Kom-
ponente der Grundbeleuchtung.
Paare von bündig eingesetzten Strom-
schienen an den Stirnseiten tragen Strah-
ler zur Präsentations- oder Bühnenbe-
leuchtung, durch die beidseitige Anord-
nung ist dies auch bei geteiltem Raum
möglich.

Einbaurasterleuchte für
kompakte Leuchtstoff-
lampen

Doppelfokusdownlight
für Halogen-Glüh-
lampen

Stromschiene mit
Strahlern

230
4.0 Planungsbeispiele
4.13 Multifunktionaler Raum

Die Grundbeleuchtung des Multifunk-


tionsraums erfolgt durch eine spiegelsym-
metrische Leuchtenanordnung in beiden
Raumhälften. Downlights für kompakte
Leuchtstofflampen und Paare von Doppel-
fokusdownlights für Halogen-Glühlampen
sind in einem gemeinsamen gleichmäßigen
Raster angeordnet. Die Leuchtstoffdown-
lights dienen dabei der wirtschaftlichen
Beleuchtung von funktionalen Veranstal-
tungen, während die dimmbaren Glüh-
lampendownlights zur Beleuchtung von
Festveranstaltungen und zur Mitschreib-
beleuchtung bei der Dia- oder Videopro-
jektion dienen.
Bündig eingesetzte Stromschienen
tragen Strahler zur Präsentations- oder
Akzentbeleuchtung.

Einbaudownlight mit
Kreuzraster für kom-
pakte Leuchtstoff-
lampen

Deckenintegriertes
Doppelfokusdownlight
für Halogen-Glüh-
lampen

Stromschiene mit
Strahlern

231
4.0 Planungsbeispiele
4.13 Multifunktionaler Raum

Die Grundbeleuchtung des multifunktio-


nalen Raums erfolgt durch drei längs
angeordnete Leuchtenbänder, die ab-
wechselnd Rasterleuchten für Leucht-
stofflampen und Downlights für Allge-
brauchslampen aufnehmen. An den
Stirnwänden dienen Wandfluter zur
flächigen Beleuchtung. An den Längs-
wänden werden jeweils vier Downlights
mit Paaren von Punktauslässen kombi-
niert, die zusätzliche Strahler für die
Akzentbeleuchtung aufnehmen können.

Einbaurasterleuchte für
Leuchtstofflampen

Deckenintegriertes Deckenintegrierter
Downlight für Allge- Downlight-Wandfluter
brauchslampen für Allgebrauchs-
lampen

Punktauslaß mit
Strahler

232
4.0 Planungsbeispiele
4.13 Multifunktionaler Raum

Träger der Beleuchtung ist eine symme-


trisch in vier Rechtecken abgehängte
Lichtstruktur. Die Grundbeleuchtung
erfolgt durch Uplights, während Down-
lightpaare gerichtetes Licht auf Tischen
und Boden erzeugen. Zur Hervorhebung
von Blickpunkten an den Wänden können
an der Struktur Strahler montiert werden.

Lichtstruktur mit
Uplights für kompakte
Leuchtstofflampen,
Downlights für Halo-
gen-Glühlampen und
Strahlern an Strom-
schienen

233
4.0 Planungsbeispiele
4.13 Multifunktionaler Raum

Die Grundbeleuchtung des Multifunk-


tionsraums erfolgt durch eine quer verlau-
fende, lineare Lichtstruktur mit indirekt-
strahlenden Leuchten. Zwischen den
Strukturelementen sind Downlights für
Halogen-Glühlampen eingesetzt. Sie er-
möglichen eine dimmbare Beleuchtung
für repräsentative Anlässe oder eine
Mitschreibbeleuchtung bei der Projektion.
Punktauslässe an den Längswänden kön-
nen Strahler zur akzentuierten Beleuch-
tung aufnehmen.

Einbaudownlight für
Halogen-Glühlampen

Abgehängte, indirekt-
strahlende Lichtstruk-
tur mit Leuchten für
Leuchtstofflampen

Punktauslaß mit
Strahler

234
4.0 Planungsbeispiele
4.13 Multifunktionaler Raum

Die Beleuchtung des multifunktionalen


Raums basiert auf einem gleichmäßigen
Raster, das im Rauminneren Downlights,
an den Stirnwänden Downlight-Wand-
fluter aufnimmt. Zwischen den Leuchten-
reihen angeordnete Stromschienen
nehmen zusätzliche Strahler für die
Akzentbeleuchtung auf. Die durchgängige
Bestückung mit Halogen-Glühlampen
bewirkt einen repräsentativen Raum-
eindruck; durch das Dimmen einzelner
Leuchtengruppen kann die Beleuchtung
an unterschiedliche Nutzungen angepaßt
werden.

Stromschiene mit
Strahlern

Deckenintegrierter Einbaudownlight für


Downlight-Wandfluter Halogen-Glühlampen
für Halogen-Glüh-
lampen

235
4.0 Planungsbeispiele
4.14 Museum, Vitrine

4.14 Museum, Vitrine In vielen Museen, z. B. archäologischen, erfordert eine sorgfältige Balance der
völkerkundlichen oder naturwissenschaft- Objekt- und Umgebungsbeleuchtung mit
lichen Sammlungen, werden Exponate weitgehend reduziertem Allgemeinanteil.
vorwiegend in Vitrinen präsentiert. Auch Bei der Beleuchtung von Vitrinen ist
für die Lichtplanung sind die Vitrinen in die Begrenzung der Reflexblendung auf
diesem Fall von vorrangiger Bedeutung, horizontalen und vertikalen Glasflächen
während die Beleuchtung der umgeben- von besonderer Bedeutung. Vor allem bei
den Architektur häufig zurücktritt, um der Beleuchtung von außen muß auf ent-
keine konkurrierende Akzentuierung zu sprechende Leuchtenplazierung und -aus-
schaffen. richtung geachtet werden. Darüber hinaus
Erste Aufgabe der Lichtplanung ist es, sollten mögliche Blendreflexe von Fenstern
präsentierte Exponate ihren Eigenschaf- berücksichtigt und gegebenenfalls durch
ten entsprechend zu beleuchten. Im Abschirmung (z. B. durch Vertikallamellen)
Einzelfall können hier plastische Form, beseitigt werden.
Struktur, Glanz und Transparenz von
Oberflächen oder die Farbigkeit der Aus- Hohe Vitrinen können mit Hilfe einer inte-
stellungsstücke von besonderer Bedeu- grierten Beleuchtung aus der Vitrinen-
tung sein und eine entsprechend konzi- decke beleuchtet werden. Bei der Beleuch-
pierte Beleuchtung erfordern – sei sie tung transparenter Materialien – z. B. von
akzentuiert, diffus oder von besonders Gläsern – kann die integrierte Beleuch-
guter Farbwiedergabe. tung auch vom Vitrinensockel aus erfolgen.
Neben der Präsentation spielen konser- Als Lichtquellen dienen meist Halogen-
vatorische Gesichtspunkte eine wesent- Glühlampen für akzentuiertes Licht bzw.
liche Rolle für die Lichtplanung. Je nach kompakte Leuchtstofflampen für eine
der Art der beleuchteten Materialien muß flächige Beleuchtung. Auch Lichtleiter-
die Belastung der Exponate durch geeig- systeme können sinnvoll verwendet wer-
nete Lampenauswahl, Filterung und die den, wenn die thermische Belastung und
Begrenzung der Beleuchtungsstärke Gefährdung von Exponaten durch Lampen
auf ein vertretbares Maß dimensioniert in der Vitrine vermieden werden soll oder
werden. Neben der Belastung durch sicht- die Vitrinenabmessungen konventionelle
bares Licht, UV- und IR-Strahlung sollte in Leuchten nicht zulassen.
Vitrinen besonders die Erwärmung durch Zusätzlich zur integrierten Vitrinen-
Konvektion berücksichtigt werden; bei beleuchtung ist in der Regel eine eigen-
empfindlichen Exponaten kann die Mon- ständige Umgebungsbeleuchtung er-
tage integrierter Leuchten in einem sepa- forderlich. Je nach der gewünschten
raten Vitrinenteil nötig sein. Atmosphäre und der konservatorisch
Als Richtwert für die Beleuchtungs- geforderten Beleuchtungsstärke reicht
stärke gelten bei der Museumsbeleuch- der Spielraum der Raumkomponente von
tung 150 lx, dieser Wert bezieht sich auf einem Niveau knapp unterhalb der Vitri-
Ölgemälde und eine Vielzahl weiterer nenbeleuchtung bis auf eine ausschließ-
Materialien. Unempfindlichere Materialien lich durch das Streulicht der Vitrinen
wie Stein und Metall können mit höheren erzeugte Orientierungsbeleuchtung.
Beleuchtungsstärken belastet werden;
um den Kontrast zu angrenzenden, gerin- Bei der Vitrinenbeleuchtung von außen
ger beleuchteten Räumen nicht zu groß erfolgen Raum- und Objektbeleuchtung
werden zu lassen, empfiehlt sich allerdings gleichermaßen von der Decke aus. Diese
eine Begrenzung auf 300 lx. Hochemp- Form der Beleuchtung eignet sich vor
findliche Materialien, vor allem Bücher, allem für Ganzglasvitrinen und flache,
Aquarelle oder textile Exponate sollten von oben betrachtete Vitrinen, in denen
mit maximal 50 lx beleuchtet werden; dies sich keine Leuchten integrieren lassen.
Tageslicht und Allgemeinbeleuchtung
tragen hier ebenso zur Objektbeleuchtung
bei, wie das Licht von Strahlern, mit denen
eine akzentuiertere Präsentation erzielt
wird. Um Blendreflexe zu vermeiden, muß
die Leuchtenanordnung auf die Vitrinen
bezogen sein. Ortsfeste Leuchtensysteme
bedingen dabei ebenso ortsfeste Vitrinen;
wechselnde Ausstellungen sollten durch
variable Beleuchtungssysteme, z. B.
Strahler an Stromschienen beleuchtet
werden.

236
4.0 Planungsbeispiele
4.14 Museum, Vitrine

237
4.0 Planungsbeispiele
4.14 Museum, Vitrine

Die Beleuchtung der hohen Vitrinen erfolgt


durch integrierte Leuchten. Zur Raum-
beleuchtung und zur Beleuchtung der
flachen Vitrine dienen Einbaudownlights
an der Decke, die eine tiefstrahlende Aus-
strahlungscharakteristik zur besseren Kon-
trolle von Reflexen auf den Glasflächen
der Vitrinen besitzen.

Einbaudownlight für
Glühlampen oder
Halogen-Glühlampen

Downlight für Nieder-


volt-Halogenlampen

Akzentuierte Vitrinen- Vitrinenbeleuchtung Flächige Beleuchtung


beleuchtung durch durch Strahler. Die der Vitrine durch Fluter
Einbaurichtstrahler für Vitrine ist durch eine für kompakte Leucht-
Niedervolt-Halogen- Filterplatte und ein stofflampen oder Halo-
lampen. Die Leuchte ist Blendschutzraster gen-Glühlampen.
mit geschlossenen Re- abgeschirmt, das Vitri-
flektorlampen bestückt, nenoberteil kann sepa-
so daß keine Gefähr- rat belüftet werden.
dung von Exponaten
besteht.

238
4.0 Planungsbeispiele
4.14 Museum, Vitrine

Beleuchtung von Ganzglasvitrinen. Träger


der Beleuchtung ist eine abgehängte
Lichtstruktur mit Strahlern. Die Raum-
beleuchtung erfolgt durch Streulicht.

Strahler an Strom-
schienen. Zur Verrin-
gerung der UV- und IR-
Belastung können die
Strahler mit Filtern, zur
Blendungsbegrenzung
mit Abblendrastern
versehen werden.

Vitrinenbeleuchtung
durch ein Lichtleiter-
system. Mehrere Licht-
austrittsöffnungen
werden von einer zen-
tralen Lichtquelle ver-
sorgt. Auch bei minima-
lem Installationsraum
ist so eine integrierte
Beleuchtung möglich.

239
4.0 Planungsbeispiele
4.14 Museum, Vitrine

Ermittlung der „verbo- Ermittlung der „verbo-


tenen Zonen“ bei verti- tenen Zonen“ bei hori-
kalen Reflexionsflächen. zontalen Reflexions-
Hier müssen auch flächen. Aus diesen
Fenster berücksichtigt Deckenzonen dürfen
und ggf. abgeschirmt keine Lampenleucht-
werden. dichten auf die reflek-
tierende Fläche abge-
geben werden. Es
können in diesem
Bereich also durchaus
Leuchten plaziert wer-
den, die aber entspre-
chend abgeschirmt
oder ausgerichtet sein
müssen.

240
4.0 Planungsbeispiele
4.15 Museum, Galerie

4.15 Museum, Galerie Häufiger als bei der Beleuchtung von ein Beleuchtungssystem erforderlich, das
Vitrinenmuseen ist bei Gemälde- und eine angemessene Beleuchtung bei nicht
Skulpturensammlungen auch die ausreichendem Tageslicht oder bei Nacht
Museumsarchitektur gleichberechtigtes sicherstellt.
Objekt der Lichtplanung. Sowohl bei Zu beleuchtende Exponate sind vor
historischen Gebäuden als auch bei allem Gemälde und Graphiken an den
modernen Museumsbauten steht die Wänden sowie Skulpturen im inneren
Architektur häufig in Konkurrenz zu den Raumbereich. Die Beleuchtung der
Exponaten; Ziel der Lichtplanung wird es Gemälde kann dabei durch eine gleich-
in der Regel sein, das jeweils angelegte mäßige Wandbeleuchtung mit Hilfe von
Bedeutungsverhältnis von Kunst und Wandflutern oder durch eine akzentuierte
Architektur in der Beleuchtungskonzep- Strahlerbeleuchtung erfolgen. In beiden
tion weiterzuführen. Fällen sollte auf einen geeigneten Ein-
Häufig wird im Museum neben der fallswinkel des Lichts geachtet werden,
künstlichen Beleuchtung auch Tageslicht um störende Reflexe auf Verglasungen
genutzt. Aufgabe der Lichtplanung ist es oder glänzenden Oberflächen zu vermei-
dabei, das Tageslicht zu kontrollieren und den. Als sinnvoll hat sich hier ein Licht-
mit dem künstlichen Licht zu koordinieren. einfallswinkel von 30° zur Senkrechten
Eine erste Kontrolle und Lenkung des erwiesen (Museumswinkel), bei dem die
Tageslichts kann dabei durch Teile der Kriterien Reflexblendung, Beleuchtungs-
Architektur erfolgen; die Steuerung der stärke und Rahmenverschattung opti-
Beleuchtungsstärke nach den jeweiligen miert sind. Skulpturen erfordern in der
konservatorischen Vorgaben erfordert Regel gerichtetes Licht, um ihre räumliche
zusätzliche Einrichtungen. Elektronische Form und Oberflächenstruktur herauszu-
Kontrollsysteme erlauben inzwischen eine arbeiten, zur Beleuchtung dienen vor
kombinierte Steuerung, die den Tages- allem Strahler oder Einbaurichtstrahler.
lichteinfall durch bewegliche Lamellen
regelt und bei Bedarf durch künstliche
Beleuchtung ergänzt. In jedem Fall ist aber

241
4.0 Planungsbeispiele
4.15 Museum, Galerie

Träger der Beleuchtung ist eine abgehäng-


te Lichtstruktur mit Uplights zur indirek-
ten Raumbeleuchtung sowie Wandflutern
zur direkten Beleuchtung der Wände.

Lichtstruktur mit Up-


lights für kompakte
Leuchtstofflampen
oder Halogen-Glüh-
lampen sowie Wand-
flutern für PAR 38-
Reflektorlampen

Tageslichtmuseum mit einer Lichtdecke.


Die Tageslichtergänzungs- und Nacht-
beleuchtung erfolgt durch Wandfluter,
die parallel zur Lichtdecke montiert sind.
Stromschienen erlauben eine zusätzliche,
akzentuierte Strahlerbeleuchtung.

Stromschiene mit
Strahlern

Wandfluter für Leucht-


stofflampen

242
4.0 Planungsbeispiele
4.15 Museum, Galerie

Beleuchtung eines historischen Museums.


Da eine Montage weder an der Decke
noch an den Wänden zulässig ist, erfolgt
die Beleuchtung durch freistehende Fluter,
die sowohl die Wand als auch die Decke
erfassen.

Freistehender Fluter für


Halogen-Glühlampen

Zur Beleuchtung dienen am Fries montier-


te Leuchten, die sowohl als Wandfluter
wirken, als auch durch ein Prismenraster
im Oberteil der Leuchte Licht zur Decke
lenken.

Museumsleuchte für
Leuchtstofflampen,
ausgestattet mit einem
Wandfluterreflektor
und einem Prismen-
raster zur Deckenbe-
leuchtung

243
4.0 Planungsbeispiele
4.15 Museum, Galerie

Wandfluter für Halo-


gen-Glühlampen und
Wandfluter für Leucht-
stofflampen an Strom-
schiene

Einbaurichtstrahler für
Reflektorlampen

Träger der Beleuchtung ist eine abgehäng-


te Decke, die in einem definierten Abstand
zur Wand verläuft. Oberhalb der Decken-
kante sind an Stromschienen Fluter zur
Wandbeleuchtung montiert; durch eine
abwechselnde Anordnung von Wand-
flutern für Halogen-Glühlampen und
Leuchtstofflampen sind unterschiedliche
Beleuchtungsniveaus und Lichtqualitäten
auf der Wand schaltbar. In das Decken-
element sind Richtstrahler zur Beleuch-
tung von Skulpturen integriert.

244
4.0 Planungsbeispiele
4.15 Museum, Galerie

Wandfluter für Einbaudownlight für


Leuchtstofflampen Halogen-Glühlampen

Zur Beleuchtung dient ein Karree von


Wandflutern für Leuchtstofflampen, Punktauslaß mit
ergänzt durch eine regelmäßige Anord- Strahler
nung von Downlights für Halogen-Glüh-
lampen. Punktauslässe erlauben zusätz-
liche Akzentuierungen durch Strahler.

245
4.0 Planungsbeispiele
4.15 Museum, Galerie

Einbauwandfluter für
Halogen-Glühlampen

Stromschiene mit
Strahlern

Eine parallel zu den Wänden verlaufende


Anordnung von Wandflutern sorgt für die
Beleuchtung der Wände. Ein weiter im
Rauminneren plaziertes Karree von
Stromschienen kann Strahler für die
akzentuierte Beleuchtung aufnehmen.

246
4.0 Planungsbeispiele
4.15 Museum, Galerie

Stromschiene mit
Strahlern und Flutern

Museumsbeleuchtung mit einer Raster-


lichtdecke für Leuchtstofflampen. Strom-
schienen verlaufen sowohl am Rand der
Lichtdecke wie kreuzförmig innerhalb der
Lichtdeckenfläche. Auf diese Weise kann
die Beleuchtung durch frei plazierbare
Strahler und Fluter ergänzt werden.

247
4.0 Planungsbeispiele
4.15 Museum, Galerie

Stromschiene mit
Wandflutern für Halo-
gen-Glühlampen
und Wandfluter für
kompakte Leuchtstoff-
lampen

Träger der Beleuchtung sind deckenbündig


eingesetzte Stromschienen, die in zwei
überlagerten Rechtecken angeordnet sind.
Das äußere Rechteck trägt dabei Wand-
fluter zur gleichmäßigen Wandbeleuch-
tung, am inneren Rechteck sind Strahler
zur akzentuierten Beleuchtung von Skulp-
turen montiert. Durch eine abwechselnde
Anordnung von Wandflutern für Halogen- Stromschiene mit
Glühlampen und kompakte Leuchtstoff- Strahlern
lampen sind unterschiedliche Beleuch-
tungsniveaus und Lichtqualitäten auf der
Wand schaltbar.

248
4.0 Planungsbeispiele
4.16 Gewölbe

4.16 Gewölbe Gewölbe finden sich meist in historischen


Gebäuden. In der Regel wird daher die
Verdeutlichung von Architektur und
Gestaltungselementen, z. B. die Beleuch-
tung von Gewölbestrukturen oder Decken-
gemälden, zu den vorrangigen Beleuch-
tungsaufgaben gehören. Der Schwerpunkt
der Lichtplanung liegt auf indirekten oder
direkt-indirekten Beleuchtungsformen,
die gleichzeitig der Beleuchtung der
Architektur und der Allgemeinbeleuch-
tung dienen.
Da möglichst wenige Eingriffe in die
Bausubstanz vorgenommen werden sollen,
entfallen integrierte oder montageauf-
wendige Beleuchtungskonzepte; häufig
kann die Decke in keiner Form als Mon-
tagefläche genutzt werden. Träger der
Beleuchtung sind daher vor allem Pfeiler
und Wände, gegebenenfalls auch abge-
hängte Leuchten und Lichtstrukturen.

249
4.0 Planungsbeispiele
4.16 Gewölbe

In jedem Gewölbe ist eine quadratische


Lichtstruktur abgehängt, die Uplights zur
indirekten Beleuchtung trägt. An der
Unterseite der Struktur können zusätzlich
Strahler zur akzentuierten Raumbeleuch-
tung montiert werden.
Lichtstruktur mit
Uplights für Halogen-
Glühlampen und
Strahlern an Strom-
schienen

250
4.0 Planungsbeispiele
4.16 Gewölbe

Die Beleuchtung des Gewölbes erfolgt


durch an den Pfeilern montierte Up-
Downlights, wobei sich an jedem frei-
Up-Downlight für stehenden Pfeiler vier Leuchten und an
Halogen-Glühlampen jedem Wandpfeiler eine Leuchte befinden.
Auf diese Weise wird eine ausreichende
Grundbeleuchtung erzeugt, die sowohl die
Architektur sichtbar macht als auch eine
sichere Orientierung ermöglicht.

Freistehender oder
wandmontierter
Deckenfluter für Halo-
gen-Glühlampen oder
Halogen-Metalldampf- Für eine ausschließlich indirekte, gleich-
lampen mäßige Beleuchtung des Gewölbes sorgen
Deckenfluter, die an den Pfeilern montiert
sind. Bei besonders problematischen
Montagebedingungen können sie auch
freistehend eingesetzt werden.

Träger der Beleuchtung ist eine längs


durch die Gewölbeachsen verlaufende,
abgehängte Lichtstruktur, an der Vierer-
Lichtstruktur mit gruppen von Deckenflutern für eine indi-
Paaren von Decken- rekte Beleuchtung montiert sind. Zur
flutern für Halogen-
Glühlampen sowie akzentuierten Raumbeleuchtung können
Strahler an Strom- an der Unterseite der Struktur Strahler
schienen angebracht werden.

251
4.0 Planungsbeispiele
4.17 Verkauf, Boutique

4.17 Verkauf, Boutique Bei der Beleuchtung von Boutiquen oder Akzentlicht erfordern. Gegenüber gebräuch-
vergleichbar ausgestatteten Verkaufs- lichen Anschlußwerten von jeweils 15 W/m2
zonen stellen die akzentuierte Präsenta- für Grund- und Akzentbeleuchtung kann
tionsbeleuchtung der Waren, die Schaf- der Anschlußwert bei einer aufwendigen
fung eines attraktiven Eingangsbereichs Akzentbeleuchtung bis über 60 W/m2
und die Allgemeinbeleuchtung des Raums betragen.
die wesentlichsten Beleuchtungsaufgaben Häufig wird die Beleuchtungskonzep-
dar. Die Beleuchtung der Kasse als Arbeits- tion über das Repertoire sachlicher Licht-
platz ist gesondert zu behandeln. wirkungen und Leuchten hinausgehen,
Generell steigt das Beleuchtungs- um eine charakteristische Atmosphäre zu
niveau mit steigendem Anspruch an die schaffen. Dramatische Lichteffekte wie
Qualität der Waren und mit einer exklusiven farbiges Licht oder Projektionen sind hier
Geschäftslage; gleichzeitig nimmt der All- ebenso denkbar wie raumprägende Licht-
gemeinbeleuchtungsanteil zugunsten einer strukturen oder dekorative Leuchten.
differenzierten Beleuchtung ab. Preisgün-
stige Waren können so unter einer gleich-
förmigen, wirtschaftlichen Beleuchtung
angeboten werden, während hochwertige
Angebote eine betonte Präsentation durch

252
4.0 Planungsbeispiele
4.17 Verkauf, Boutique

Zur Grundbeleuchtung der Boutique dient


eine Gruppe von sechs Einbaudownlights;
der Eingangsbereich wird zusätzlich durch
dichtgesetzte Niedervolt-Downlights be-
tont (welcome mat). Zur akzentuierten
Beleuchtung von Schaufenstern, Regalen
und Displays dienen Strahler an Strom-
schienen. Die Kasse als Arbeitsplatz und
Anlaufpunkt wird ebenfalls von der
Einbaudownlight für
Stromschiene aus beleuchtet. Niedervolt-Halogen-
lampen

Einbaudownlight für
Halogen-Metalldampf-
lampen

Stromschiene mit
Strahlern für Halogen-
Metalldampflampen
und Niedervolt-Halo-
genlampen

Die Beleuchtung der Boutique baut auf


einem gleichförmigen Raster auf, in dem
zwei Komponenten jeweils versetzt zuein-
ander angeordnet sind. Hierbei sorgt die
erste Komponente durch Downlights für
kompakte Leuchtstofflampen für eine
gleichmäßige Grundbeleuchtung, wäh-
rend Paare von Richtstrahlern als zweite
Komponente akzentuiertes Licht auf
Regalen und Displays erzeugen. Die
Schaufenster werden separat durch
Strahler an Stromschienen beleuchtet.

Einbaurichtstrahler für Einbaudownlight für


Niedervolt-Halogen- kompakte Leuchtstoff-
lampen lampen

Stromschiene mit
Strahlern

253
4.0 Planungsbeispiele
4.17 Verkauf, Boutique

Träger der betont architektonischen


Beleuchtung ist ein umlaufendes, abge-
hängtes Deckenelement mit integrierten
Richtflutern. Dazwischen verlaufen paral-
lel angeordnete Lichtstrukturelemente mit
integrierten, indirektstrahlenden Leuchten,
die an der Unterseite zusätzlich Strahler
zur akzentuierten Beleuchtung von Waren
und Kasse aufnehmen. Zur Schaufenster-
beleuchtung dienen Strahler an Strom-
schienen.

Lichtstruktur mit inte-


grierten, indirektstrah-
lenden Leuchten für
Leuchtstofflampen und
Strahlern an integrier-
ten Stromschienen

Stromschiene mit Einbaurichtfluter für


Strahlern Halogen-Metalldampf-
lampen, Natrium-
dampf-Hochdruck-
lampen oder Halogen-
Glühlampen

Ein L-förmiges, abgehängtes Decken-


element nimmt Richtstrahler zur akzentu-
ierten Beleuchtung der Wandzone auf. Ein
Doppelportal aus Stromschienen-Gitter-
trägern prägt die Atmosphäre der Boutique
und dient zur Montage von Strahlern, die
Displays im Rauminneren akzentuieren. Einbaurichtstrahler für
Zur Schaufensterbeleuchtung dienen Niedervolt-Halogen-
lampen
Strahler an einer Stromschiene.
In der Raummitte projizieren Linsen-
scheinwerfer besondere Lichteffekte auf
Wandfläche oder Boden (z. B. farbige
Lichtkegel, Muster oder ein Firmenlogo), Stromschienen-Gitter-
der Eingangsbereich wird durch eine von träger mit Strahlern
und Linsenschein-
Downlights erzeugte „welcome mat“ her- werfern
vorgehoben.

Downlight für Nieder-


volt-Halogenlampen

Stromschiene mit
Strahlern

254
4.0 Planungsbeispiele
4.17 Verkauf, Boutique

Die Grundbeleuchtung der Boutique er-


folgt durch zwei längs durch den gesam-
ten Raum verlaufende Lichtstruktur-
elemente mit indirektstrahlenden, die
Deckenwölbungen beleuchtenden
Leuchten. Parallel zu den Lichtstruktur-
elementen sind deckenbündig drei Strom-
schienen angeordnet, die Strahler zur
Akzentuierung von Regalen und Displays
tragen. Zur Schaufensterbeleuchtung
dienen zwei Sechsergruppen von Richt-
strahlern.

Richtstrahler für
Niedervolt-Halogen-
lampen

Lichtstruktur mit indi-


rektstrahlenden Leuch-
ten für Leuchtstoff-
lampen

Stromschiene mit
Strahlern

255
4.0 Planungsbeispiele
4.18 Verkauf, Theke

4.18 Verkauf, Theke Verkaufsräume mit Thekenbedienung fin-


den sich vor allem in beratungsintensiven
Bereichen, z. B. bei Juwelieren. Durch die
Theke ergibt sich eine deutliche Trennung
unterschiedlicher Zonen mit eigenen Be-
leuchtungsaufgaben. Hier ist zunächst
die Publikumszone zu nennen, die eine
Allgemeinbeleuchtung erfordert. Regale
oder Vitrinen benötigen dagegen eine ver-
tikal ausgerichtete Präsentationsbeleuch-
tung, die Theke selbst eine blendfreie hori-
zontale Beleuchtung.

256
4.0 Planungsbeispiele
4.18 Verkauf, Theke

Zur Beleuchtung von Eingangsbereich und


Theke dienen Einbaudownlights unter-
schiedlicher Ausstrahlungscharakteristik.
Die Regale werden durch Richtfluter und
Einbaurichtstrahler akzentuiert; für die
Schaufensterbeleuchtung sorgen Strahler
an einer Stromschiene.

Einbaudownlight für
Niedervolt-Halogen-
lampen

Deckenintegrierter
Richtstrahler für Halo-
gen-Glühlampen

Stromschiene mit
Strahlern

Richtfluter für kom-


pakte Leuchtstoff-
lampen

Träger der Beleuchtung ist eine abgehängte


Lichtstruktur. Für die Grundbeleuchtung
sorgen indirektstrahlende Leuchten.
Strahler an der Struktur akzentuieren
Regale und Theke; zur Schaufenster-
beleuchtung dienen Strahler an einer
separaten Stromschiene.

Lichtstruktur mit in-


direktstrahlenden
Leuchten für Leucht-
stofflampen und
Strahlern

Stromschiene mit
Strahlern

257
4.0 Planungsbeispiele
4.18 Verkauf, Theke

Träger der Beleuchtung ist ein U-förmiger


Installationskanal mit symmetrischen
Rasterleuchten zur Allgemeinbeleuchtung,
asymmetrischen Rasterleuchten zur ver-
tikalen Beleuchtung der Regale sowie
zusätzlichen Richtstrahlern zur Akzentu-
ierung spezieller Angebote. Zur Schau-
fensterbeleuchtung dienen Strahler an
einer Stromschiene.

Installationskanal mit
direktstrahlenden Ein-
baurasterleuchten für
Leuchtstofflampen und
Richtstrahlern für Nie-
dervolt-Halogenlampen

Einbauwandfluter für
Leuchtstofflampen

Stromschiene mit
Strahlern

Träger der Beleuchtung ist eine abgehängte


Lichtstruktur. Über der Theke sind Platten
in die Struktur eingehängt, die dekorative
Downlights aufnehmen. Zur Akzentuierung
von Regalen und Blickpunkten an den
Wänden dienen Strahler. Für die Beleuch-
tung des Schaufensters sorgen Strahler an
einer separaten Stromschiene.

Lichtstruktur mit ein-


gehängten Platten,
dekorativen Einbau-
downlights für Nieder-
volt-Halogenlampen
und Stromschienen mit
Strahlern für Nieder-
volt-Halogenlampen

Stromschiene mit
Strahlern

258
4.0 Planungsbeispiele
4.19 Verwaltung,
Publikumsverkehr

4.19 Verwaltung, Publikumsverkehr Räume, in denen Büro- und Publikums- tung sinnvoll, die dem Verlauf dieses
zonen zusammentreffen, finden sich in Raumelements folgt und sie als Anlauf-
vielen Bereichen, seien es Behörden, stelle hervorhebt. Wenn – etwa bei
Versicherungen oder Banken. Zwischen Banken – ein direkter Zugang von der
Publikumsbereich und Bürobereich findet Straße aus besteht, ist die Beleuchtung
sich meist eine Theke oder eine Reihung des Eingangsbereichs eine zusätzliche
einzelner Thekenelemente. Beleuchtungsaufgabe.
Sowohl beide Raumzonen als auch
die Theke benötigen eine spezifische
Beleuchtung, wobei die Beleuchtung des
Publikumsbereichs mit der eines Foyers
verglichen werden kann, während der
Bürobereich eine Arbeitsplatzbeleuchtung
erfordert. Für die Theke ist eine Beleuch-

259
4.0 Planungsbeispiele
4.19 Verwaltung,
Publikumsverkehr

Zur Beleuchtung des Publikumsbereichs


dient ein versetztes Raster von Down-
lights, der Eingangsbereich wird separat
durch Downlights beleuchtet. Quadra-
tische Rasterleuchten in einer regel-
mäßigen Anordnung beleuchten den Büro-
bereich. Dem Thekenverlauf folgt eine
abgehängte Lichtstruktur mit direktstrah-
lenden Rasterleuchten; ein Beratungstisch
erhält zusätzlich Tischleuchten. Strahler
an der Lichtstruktur akzentuieren Blick-
punkte.

Einbaurasterleuchte für
kompakte Leuchtstoff-
lampen

Lichtstruktur mit Einbaudownlight für Einbaudownlight für


Rasterleuchten für kompakte Leuchtstoff- Halogen-Metalldampf-
Leuchtstofflampen lampen lampen
und mit Strahlern

Tischleuchte für kom-


pakte Leuchtstoff-
lampen

260
4.0 Planungsbeispiele
4.19 Verwaltung,
Publikumsverkehr

Der Publikumsbereich wird durch Down-


light-Wandfluter beleuchtet, zusätzlich
betonen Downlights den Eingangsbereich.
Der Bürobereich wird durch eine versetzte
Anordnung von Rasterleuchten beleuch-
tet. Dem Thekenverlauf folgt eine abge-
hängte Lichtstruktur mit direkt-indirekt-
strahlenden Rasterleuchten.

Lichtstruktur mit
direkt-indirektstrah-
lenden Rasterleuchten
für Leuchtstofflampen

Einbaurasterleuchte für
Leuchtstofflampen

Deckenintegrierter Einbaudownlight für


Downlight-Wandfluter Halogen-Glühlampen
für Halogen-Glüh-
lampen

261
4.0 Planungsbeispiele
4.19 Verwaltung,
Publikumsverkehr

An der Längswand des Publikumsbereichs


sind Paare von Up-Downlights montiert,
die für indirektes Licht sorgen und die
Wand durch Lichtkegelanschnitte glie-
dern. Vor der Theke sorgen Downlights für
eine Zone erhöhter Beleuchtungsstärke.
Der Eingangsbereich erhält mit Hilfe deko-
rativer Downlights eine „welcome mat“.
Über der Theke verläuft eine abgehängte
Lichtstruktur mit Leuchten für Leucht-
stofflampen. Der Bürobereich wird durch
eine versetzte Anordnung von Downlights
mit Kreuzraster beleuchtet.

Lichtstruktur mit
Leuchten für Leucht-
stofflampen

Einbaudownlight für
Halogen-Glühlampen

Wandmontiertes Up-
Downlight für PAR 38-
Reflektorlampen

Einbaudownlight
mit Kreuzraster
für kompakte Leucht-
stofflampen

Dekoratives Einbau-
downlight für Nieder-
volt-Halogenlampen

262
4.0 Planungsbeispiele
4.19 Verwaltung,
Publikumsverkehr

Der Publikumsbereich wird durch Decken-


fluter indirekt beleuchtet. Downlights
erzeugen eine „welcome mat“ im Eingangs-
bereich. Über der Theke ist ein ihrem
Verlauf folgendes Deckenelement mit inte-
grierten Downlights abgehängt. Der Büro-
bereich wird durch diagonal abgehängte
Lichtstrukturelemente mit direkt-indirekt-
strahlenden Rasterleuchten beleuchtet.

Wandmontierter
Deckenfluter für Halo-
gen-Glühlampen

Einbaudownlight für
Niedervolt-Halogen-
lampen

Lichtstruktur mit Einbaudownlight für


direkt-indirektstrah- Halogen-Metalldampf-
lenden Rasterleuchten lampen
für Leuchtstofflampen

263
4.0 Planungsbeispiele
4.20 Präsentation

4.20 Präsentation Eine häufige Aufgabe der Präsentations- die eine Beleuchtung mit minimalem Zeit-
beleuchtung ist es, innerhalb größerer und Montageaufwand ermöglichen.
Räume umgrenzte Präsentationsbereiche Wie bei jeder Präsentationsbeleuch-
zu schaffen. Derartige hervorgehobene tung überwiegt der akzentuierte Lichtan-
Zonen finden sich in Messehallen, in Flug- teil; eine Allgemeinbeleuchtung zusätzlich
häfen und anderen Verkehrsbereichen, bei zur Grundbeleuchtung der umgebenden
der Präsentation einzelner Produkte in Architektur ergibt sich in der Regel nur bei
Kaufhäusern oder beim Kraftfahrzeug- Messeständen. Gebräuchliche Leuchten
handel, z. B. aber auch bei Modenschauen sind daher Strahler und Scheinwerfer, die
in Hotels oder Kongreßzentren. ein gerichtetes Licht hervorragender Farb-
Da die Beleuchtung meist nur befri- wiedergabe erzeugen und auf diese Weise
stet, häufig nur für wenige Tage, benötigt die Eigenschaften der präsentierten Mate-
wird, ist ein mobiler, variabler Aufbau eine rialien betonen. Bei der Präsentation
der wesentlichsten Forderungen an die bietet sich aber auch der Einsatz von
Beleuchtungsanlage. Diesem Anspruch Bühneneffekten, z. B. von farbigem Licht
kommen vor allem modulare Tragstruk- oder Projektionen, an; die Gestaltung der
tursysteme entgegen, die unabhängig von Beleuchtung kann – abhängig vom Rah-
der umgebenden Architektur errichtet men und den Objekten der Präsentation –
und durch ihren baukastenartigen Aufbau das gesamte Repertoire lichtplanerischer
zahlreiche Konstruktionsvarianten ermög- Möglichkeiten umfassen.
lichen. Gebräuchlich sind reine Tragstruk-
turen, die eine nachträgliche, mechani-
sche Montage von Leuchten ermöglichen.
Stromführende Tragstrukturen ersparen
dagegen die zusätzliche Verdrahtung; sie
bieten durch integrierte Stromschienen
die problemlose Montage und Steuerung
einer Vielzahl von Leuchten. Eine beson-
ders variable Lösung stellen Stative dar,

264
4.0 Planungsbeispiele
4.20 Präsentation

Träger der Beleuchtung ist eine weitge-


spannte Lichtstruktur mit textilen Decken-
elementen. Die Struktur nimmt direkt-
strahlende Leuchten für Leuchtstoff-
lampen und dekorative Kleinlampen auf,
zur akzentuierten Beleuchtung trägt sie
Strahler.

Weitgespannte Licht-
struktur mit Leuchten
für Leuchtstofflampen,
dekorativen Klein-
lampen und Strahlern
an Stromschienen

265
4.0 Planungsbeispiele
4.20 Präsentation

Zur variablen Präsentationsbeleuchtung Träger der Beleuchtung ist ein diagonal


dient ein stromführendes Stativ mit angeordnetes Doppelportal aus strom-
Strahlern. führenden Gitterträgern. Als Leuchten
werden Strahler und Scheinwerfer einge-
setzt, die eine lichtstarke Akzentbeleuch-
tung bzw. eine randscharfe Projektion von
Lichtkegeln und Gobos ermöglichen.

Stromschienen-Gitter-
träger mit Scheinwer-
fern und Strahlern

Stromführendes Stativ
mit Strahlern

266
4.0 Planungsbeispiele
4.20 Präsentation

Träger der Beleuchtung ist eine freiste-


hende, flächige Struktur aus stromführen-
den Gitterträgern. Als Leuchten werden
Strahler und Scheinwerfer eingesetzt, die
eine lichtstarke Akzentbeleuchtung bzw.
eine randscharfe Projektion von Licht-
kegeln und Gobos ermöglichen.

Stromschienen-Gitter-
träger mit Scheinwer-
fern und Strahlern

267
5.0 Anhang
5.0 Anhang
Beleuchtungsstärken
Empfehlungen

Beleuchtungs- Raumart / Tätigkeit Empfohlene


Mindestbeleuch-
tungsstärken
Lampentyp

stärken E (lx)

Empfehlungen Büro
Gruppenbüro
300
500
T, TC
T
Großraumbüro 750 T, TC
Technisches Zeichenbüro 750 T, TC
Datenverarbeitung 500 T, TC
CAD 200/500 A, QT, T, TC
Monitorüberwachung 200 TC
Flur 50 TC
Treppe 100 T, TC
Kantine 200 A, QT, QT-LV, TC
Sanitärraum 100 T, TC

Verkaufsraum 300 QT, QT-LV, T, TC, HST, HSE, HIT


Kaufhaus 300 QT, QT-LV, T, TC, HST, HSE, HIT
Kassenarbeitsplatz 500 T, TC
Supermarkt 500 T, HIT
Empfangsraum 200 A, QT, QT-LV, TC
Restaurant 200 A, PAR, R, QT, QT-LV, TC
Café, Bistro 200 A, PAR, R, QT, QT-LV, TC
Selbstbedienungsgaststätte 300 T, TC
Großküche 500 T
Museum, Galerie 200 A, PAR, R, QT, QT-LV, T, TC
Ausstellungsraum 300 PAR, R, QT, QT-LV, T, TC, HST, HSE, HIT
Messehalle 300 T, HME, HIT
Bibliothek, Mediothek 300 T, TC
Leseraum 500 T, TC
Sporthalle Wettkampf 400 T, HME, HIE, HIT
Sporthalle Training 200 T, HME, HIE, HIT
Laborraum 500 T
Kosmetiksalon 750 QT, QT-LV, T, TC
Frisiersalon 500 T, TC
Krankenhaus, Bettenraum 100 T, TC
– Allgemeinbeleuchtung
– Lesebeleuchtung 200 A, QT-LV, T, TC
– Untersuchungsbeleuchtung 300 QT, T, TC
Krankenhaus, Untersuchung 500 T

Empfangsraum, Foyer 100 QT, T, TC


Raum mit Publikumsverkehr 200 QT, T, TC
Empfohlene Mindest- komponenten außer Unterrichtsraum 300/500 T, TC
beleuchtungsstärke E acht. Die Angaben für
für typische Aufgaben mittlere horizontale Unterrichts-Großraum 750 T, TC
der Innenraumbeleuch- Beleuchtungsstärken Fachsaal 500 T, TC
tung. Die Empfehlun- orientieren sich an Zeichensaal, Malsaal 500 T, TC
gen zielen auf ein den nationalen und inter- Labor Schule 500 T, TC
spezifischen Sehaufga- nationalen Normen.
ben eines Raumes oder Mit den angegebenen Hörsaal, Auditorium 500 QT, T, TC
einer Raumzone ange- Lampentypen lassen Mehrzweckraum 300 QT, T, TC
messenes Beleuch- sich den jeweiligen Seh- Konzert, Theater, Festsaal 300 A, PAR, R, QT
tungsniveau, sie lassen aufgaben angemessene Konzertpodium 750 PAR, R, QT
jedoch architektonische Lichtqualitäten in einem
und situationsspezifi- wirtschaftlichen Rah- Sitzungsraum 300 A, QT, TC
sche Beleuchtungs- men erreichen. Kirche 200 A, PAR, R, QT

270
5.0 Anhang
Bezeichnung von Lampen

Bezeichnung von
Lampen
Für die einheitliche Bezeichnung von elek- Der 1. Buchstabe kenn- I Glühlampe
trischen Lampen in der Allgemeinbeleuch- zeichnet die Lichterzeu-
gungsart. H Hochdruck-Entladungslampe
tung existiert ein vom ZVEI (Zentralver- L Niederdruck-Entladungslampe
band Elektrotechnik- und Elektroindustrie)
erarbeitetes Kürzelsystem. Die von der
Lampenindustrie verwendeten Lampen- Der 2. Buchstabe kenn- G Glas
bezeichnungen weichen jedoch zum Teil zeichnet das Kolben-
material bei Glühlam- Q Quarzglas
von diesem System ab. pen bzw. Gasfüllungen M Quecksilber
Das Bezeichnungssystem setzt sich bei Entladungslampen. I Halogen-Metalldämpfe
aus drei Kennzeichen zusammen, ergänzt S Natriumdampf
durch Abkürzungen für spezielle Ausfüh-
rungen, die von den allgemeinen Kennzei-
chen durch Bindestrich getrennt werden. Der 3. Buchstabe bzw. A Allgebrauch
Buchstabenkombina-
tion kennzeichnet die E Ellipsoid
Kolbenform. PAR Parabol-Reflektor
R Reflektor
T Röhren
TC kompakte Röhren

Zur vollständigen Kenn-


zeichnung einer Lampe
können zusätzlich zu
den Kennzeichen Lam-
pen- bzw. Reflektor-
durchmesser, Leistung,
Kolbenfarbe, Ausstrah-
lungswinkel, Sockel und
Spannung angegeben
werden.

Allgebrauchslampe (I) (G) A A Gebräuchliche Kürzel


für Lampen in diesem
Parabol-Reflektorlampe (I) (G) PAR PAR Buch. Die Buchstaben in
Reflektorlampe (I) (G) R R Klammern werden in der
Halogen-Reflektorlampe (I) Q R QR Praxis nicht gebraucht,
Halogen-Glühlampe in Röhrenform (I) Q T QT so daß sich die Abkür-
zungen rechts ergeben.
Quecksilberdampflampe (Ellipsoidform) H M E HME
Quecksilberdampflampe (Reflektorform) H M R HMR
Halogen-Metalldampflampe (Ellipsoidform) H I E HIE
Halogen-Metalldampflampe (Reflektorform) H I R HIR
Halogen-Metalldampflampe (Röhrenform) H I T HIT
Natriumdampf-Hochdrucklampe (Ellipsoidform) H S E HSE
Natriumdampf-Hochdrucklampe (Röhrenform) H S T HST
Leuchtstofflampe (L) (M) T T
kompakte Leuchtstofflampe (L) (M) TC TC
Natriumdampf-Niederdrucklampe L S T LST

Halogen-Glühlampe, zweiseitig gesockelt QT-DE Abkürzungen zur Kenn-


zeichnung spezieller
Halogen-Reflektorlampe, Kaltlicht, vorne offen QR-CB Ausführungsformen
Halogen-Reflektorlampe, Kaltlicht, vorne geschlossen QR-CBC werden von den Kenn-
Halogen-Metalldampflampe, zweiseitig gesockelt HIT-DE zeichen mit einem
kompakte Leuchstofflampe TC Bindestrich getrennt.
– ohne Starter für EVG TC-EL
– mit 4fach-Rohr TC-D
– mit 4fach-Rohr, mit eingebautem EVG TC-DSE
– mit 4fach-Rohr, ohne Starter EVG TC-DEL
– lange Bauform TC-L

271
5.0 Anhang
Glossar

Glossar Abblendwinkel
Winkel, oberhalb dessen keine gerichtete
Allgemeinbeleuchtung
Einheitliche Beleuchtung eines gesamten
→ Reflexion der Lichtquelle im → Reflek- Raums ohne besondere Berücksichtigung
tor sichtbar ist. Bei → Darklightreflektoren einzelner Sehaufgaben. → Licht zum Sehen
ist der Abblendwinkel mit dem → Abschirm-
winkel identisch, bei anderen Reflektor- Anforderungen, architektonische
formen kann er kleiner sein, so daß ober- Architektonische Anforderungen an eine
halb des Abschirmwinkels Blendreflexe im Beleuchtungskonzeption ergeben sich aus
Reflektor auftreten. den Strukturen der zu beleuchtenden Ar-
chitektur. Aufgabe der Beleuchtung ist es
Aberration dabei, die Gliederung des Raums, seine
Abbildungsfehler des Auges. Man unter- Formen, Rhythmen und Module zu ver-
scheidet zwischen der sphärischen Aber- deutlichen, architektonische Besonder-
ration, die durch die unterschiedliche heiten hervorzuheben und die geplante
Brennweite zentraler und peripherer Lin- Stimmung des Gebäudes zu unterstützen.
senbereiche entsteht und der chromati- Sowohl durch die Anordnung der Leuch-
schen Aberration, die durch die wechselnde ten als auch durch ihre Lichtwirkungen
Brechung des Lichts bei unterschiedlichen soll die Architektur also unterstützt, ge-
Wellenlängen hervorgerufen wird. gebenenfalls aber auch aktiv in ihrer Wir-
kung verändert werden.
Abschirmwinkel
Winkel zwischen der Horizontalen und Anforderungen, funktionale
einer Geraden, die vom Leuchtenrand zum Funktionale Anforderungen an eine Be-
Rand der Lichtquelle verläuft. Neben dem leuchtungskonzeption ergeben sich aus
→ Abblendwinkel ein Maß für die Blen- den Sehaufgaben der jeweiligen Umge-
dungsbegrenzung einer Leuchte. bung; Ziel sind optimale Wahrnehmungs-
bedingungen für alle Tätigkeiten, die in
Absolutblendung dieser Umgebung ausgeübt werden sollen.
→ Blendung
Anforderungen, psychologische
Absorption Psychologische Anforderungen an eine
Fähigkeit von Stoffen, Licht in andere Ener- Beleuchtungskonzeption sind von den
gieformen (vor allem Wärme) umzusetzen spezifischen Tätigkeiten in einer Umge-
und so weder zu reflektieren, noch zu trans- bung weitgehend unabhängig. Sie ergeben
mittieren. Maß ist der Absorptionsgrad, sich aus den grundlegenden biologischen
der als das Verhältnis von absorbiertem zu Bedürfnissen nach Informationen über
auftreffendem Lichtstrom definiert ist. Tageszeit, Wetter und das Geschehen, aus
dem Bedürfnis nach Sicherheit, räumlicher
Abstrahlcharakteristik Orientierung und einer eindeutig struktu-
Charakterisierung der Lichtstärkeverteilung rierten, verständlichen Umgebung sowie
einer Leuchte, sei es durch Zuordnung einer aus dem Bedürfnis nach einem ausgewo-
→ Leuchtenkennzeichnung oder durch genen Verhältnis zwischen den Möglich-
graphische Darstellung (→ Lichtstärkever- keiten zum Kontakt mit anderen Menschen
teilungskurve). und dem Wunsch nach abgegrenzten Pri-
vatbereichen.
Adaptation
Anpassung des Auges an die → Leucht- Arbeitsplatzbeleuchtung
dichten im Sehfeld. Erfolgt zunächst durch Allgemein für die von Normen geregelte
Vergrößerung oder Verkleinerung der Pu- Beleuchtung von Arbeitsplätzen gebräuch-
pille, in weit größerem Umfang jedoch liche Bezeichnung. Spezieller eine über die
durch Empfindlichkeitsänderung der Netz- → Allgemeinbeleuchtung hinausgehende,
hautrezeptoren und den Wechsel zwischen auf die jeweilige Sehaufgabe abgestimmte
dem → Zapfensehen und dem → Stäbchen- Zusatzbeleuchtung von Arbeitsplätzen.
sehen.
Akkomodation
Anpassung des Auges, um Objekte in unter-
schiedlichen Entfernungen scharf abbilden
zu können. Erfolgt durch Verformung der
Augenlinse. Die Akkomodationsfähigkeit
sinkt mit zunehmendem Alter.
Akzentbeleuchtung
Betonung einzelner Raumbereiche oder
Objekte durch gezielte, über dem Niveau
der → Allgemeinbeleuchtung liegende
Beleuchtung. → Licht zum Hinsehen
Allgebrauchslampe
→ Glühlampe

272
5.0 Anhang
Glossar

Auge BAP Brillanz


Das Auge besteht zunächst aus einem opti- Abk. für Bildschirmarbeitsplatz Lichtwirkung auf glänzenden Oberflächen
schen System, bei dem die Hornhaut und oder transparenten Materialien. Brillanz
die verformbare Linse für die Abbildung Barndoors entsteht durch Spiegelung der Lichtquelle
der Umgebung auf die Netzhaut sorgen; Bezeichnung für rechteckig angeordnete oder Brechung des Lichts; sie ist vom ge-
die Iris sorgt durch Anpassung der Pupil- Abblendklappen, wie sie vor allem bei richteten Licht punktförmiger Lichtquellen
lenöffnung für eine grobe Steuerung der Bühnenscheinwerfern verwendet werden. abhängig.
einfallenden Lichtmenge. In der Netzhaut
werden die auftreffenden Lichtreize dar- Batwing-Charakteristik
aufhin durch Rezeptorzellen in neuronale → Lichtstärkeverteilung einer Leuchte mit
Impulse umgesetzt. Das Auge besitzt zwei betont breitstreuender Lichtverteilungs-
Rezeptorapparate, das Stäbchen- und das charakteristik. Die flügelförmige Form der
Zapfensystem. Die Stäbchen sind dabei Lichtstärkeverteilungskurve ist verantwort-
relativ gleichmäßig über die Netzhaut ver- lich für die Namensgebung. Candela
teilt, sie sind sehr lichtempfindlich und Formelzeichen I (cd)
erlauben ein weitwinkliges Sehen bei ge- Beleuchtungsstärke Einheit der → Lichtstärke, Grundgröße der
ringen Beleuchtungsstärken (→ skotopi- Formelzeichen E (lx) Lichttechnik. 1 cd ist definiert als die Licht-
sches Sehen). Die Sehschärfe ist jedoch Die Beleuchtungsstärke ist als das Verhält- stärke, die von einer monochromatischen
gering, Farben werden nicht wahrgenom- nis des auf eine Fläche fallenden Licht- Lichtquelle mit einer Strahlungsleistung
men. Die Zapfen sind dagegen vorwiegend stroms zur Größe dieser Fläche definiert. von 1/683 W bei 555 nm in einem Raum-
in der Netzhautgrube (Fovea) konzentriert, winkel von 1 sr abgegeben wird.
die sich in Verlängerung der Sehachse be- Belichtung
findet. Sie erlauben ein sehr scharfes und Formelzeichen H (lx · h) Chromatische Aberration
farbiges Sehen in einem engen Blickwinkel, Die Belichtung ist als das Produkt aus der → Aberration
erfordern aber hohe Beleuchtungsstärken Beleuchtungsstärke und der Belichtungs-
(→ photopisches Sehen). dauer, mit der eine Fläche beleuchtet wird, CIE
definiert. Abk. für Commission Internationale de
Ausstrahlungswinkel l’Eclairage, internationale Beleuchtungs-
Winkel zwischen den Ausstrahlungsrich- Betriebsgeräte kommission
tungen einer → Lichtstärkeverteilungs- Betriebsgeräte sind Einrichtungen, die
kurve, bei denen die → Lichtstärke auf zusätzlich zum eigentlichen Leuchtmittel Coolbeam
50 % des in der Hauptausstrahlungsrich- für den Betrieb von Lichtquellen benötigt → Kaltlichtreflektor
tung gemessenen Wertes absinkt. Der Aus- werden. Vorwiegend handelt es sich hier-
strahlungswinkel ist die Grundlage für die bei um strombegrenzende → Vorschalt-
Angabe von Lichtkegeldurchmessern bei geräte und → Start- bzw. → Zündgeräte
symmetrischen Leuchten. für den Betrieb von Entladungslampen so-
wie um Transformatoren für den Betrieb
von Niedervolt-Halogenlampen.
Betriebswirkungsgrad
→ Leuchtenwirkungsgrad
Blendung
Sammelbegriff für die Verminderung der
→ Sehleistung oder die Störung der Wahr-
nehmung durch hohe → Leuchtdichten
oder → Leuchtdichtekontraste einer visuel-
len Umgebung. Unterschieden werden
hierbei zunächst die vom Leuchtdichte-
kontrast unabhängige Absolutblendung
durch extreme Leuchtdichten und die kon-
trastabhängige Relativblendung. Weiter
wird unterschieden zwischen der physio-
logischen Blendung, bei der eine objektive
Verminderung der Sehleistung vorliegt
und der psychologischen Blendung, bei
der eine subjektive Störung der Wahrneh-
mung durch das Mißverhältnis von Leucht-
dichte und Informationsgehalt des betrach-
teten Bereichs entsteht. In allen Fällen kann
die Blendung durch die Lichtquelle selbst
verursacht werden (Direktblendung) oder
durch Reflexion der Lichtquelle entstehen
(Reflexblendung).
Brechung
Richtungsänderung der Lichts beim Wech-
sel zwischen Medien unterschiedlicher
Dichte. Die Brechkraft eines Mediums wird
durch den Brechungsindex angegeben.

273
5.0 Anhang
Glossar

Dämmerungssehen Elliptischer Reflektor Farbadaptation


→ Mesopisches Sehen → Reflektor Anpassung des Auges an die → Lichtfarbe
einer Umgebung. Erlaubt eine weitgehend
Darklighttechnik Eloxierung natürlich Farbwahrnehmung unter ver-
→ Reflektor Elektrochemische Oxidation von Metall- schiedenen Lichtfarben.
oberflächen, meist von Aluminium. Die
Deckenspiegel Eloxierung mit anschließendem Polieren Farbort
→ Gespiegelter Deckenplan oder chemischem Glänzen ergibt wider- → Normvalenzsystem
standsfähige Oberflächen mit hohen →
Dichroitischer Reflektor Reflexionsgraden. Farbtemperatur
Reflektor mit selektiver → Reflexion, der Kennzeichnung der → Lichtfarbe einer
durch aufgedampfte Interferenzschichten Emitter Lichtquelle. Entspricht bei Temperatur-
nur einen Teil des Spektrums reflektiert und Material, das den Übertritt von Elektro- strahlern annähernd der tatsächlichen
andere Bereiche transmittiert. Dichroiti- nen aus den Elektroden in die Säule einer Temperatur der Lampenwendel. Bei Ent-
sche Reflektoren werden vorwiegend als → Entladungslampe erleichtert. Bei zahl- ladungslampen wird die ähnlichste Farb-
sichtbares Licht reflektierende, → Infrarot- reichen Entladungslampen sind die Elek- temperatur angegeben, dies ist die Tem-
strahlung transmittierende → Kaltlicht- troden zur Erleichterung der Zündung mit peratur, bei der ein → schwarzer Strahler
reflektoren, daneben aber auch bei ent- einem Emittermaterial (meist Bariumoxid) Licht einer vergleichbaren Farbe abgibt.
gegengesetzt wirkenden Lampenkolben beschichtet.
zur Erhöhung der Lampentemperatur (hot Farbwiedergabe
mirror) eingesetzt. Entfernungsgesetz, photometrisches Qualität der Wiedergabe von Farben unter
Gesetz, das die → Beleuchtungsstärke als einer gegebenen Beleuchtung. Der Grad
Diffuses Licht Funktion der Entfernung von der Licht- der Farbverfälschung gegenüber einer
Diffuses Licht geht von großen leuchten- quelle beschreibt. Die Beleuchtungsstärke Referenzlichtquelle wird durch den Farb-
den Flächen aus. Es erzeugt dabei eine nimmt dabei mit dem Quadrat der Entfer- wiedergabeindex Ra beziehungsweise die
gleichmäßige, weiche Beleuchtung mit nung ab. Farbwiedergabestufe angegeben.
geringer →Modellierung und → Brillanz.
Entladungslampe Filter
Dimmer Lichtquelle, bei der das Licht durch elektri- Optisch wirksame Elemente mit selektiver
Regeleinrichtung zum stufenlosen Regeln sche Entladung in Gasen oder Metalldämp- → Transmission. Transmittiert wird nur ein
des Lichtstroms einer Lichtquelle. Meist als fen erzeugt wird. Die Lampeneigenschaften Teil der auftreffenden Strahlung, wobei
verlustfrei arbeitende Phasenanschnitts- hängen hierbei neben der verwendeten entweder farbiges Licht erzeugt oder un-
steuerung eingesetzt. Konventionelle Dim- Lampenfüllung vor allem vom Betriebs- sichtbare Strahlungsanteile (→ Ultravio-
mer können bei Glühlampen für Netz- druck der Lampe ab. Man unterscheidet lett, → Infrarot) ausgefiltert werden. Fil-
spannung problemlos eingesetzt werden. daher zwischen Niederdruck- und Hoch- tereffekte können durch selektive → Ab-
Dimmer für Leuchtstoff- und Niedervolt- druck-Entladungslampen. Niederdruck- sorption oder durch → Interferenz erzielt
Halogenlampen erfordern einen höheren Entladungslampen besitzen große Lam- werden. Eine Kombination beider Effekte
technischen Aufwand; das Dimmen von penvolumina und entsprechend geringe erlaubt eine besonders scharfe Trennung
Hochdruck-Entladungslampen ist tech- Lampenleuchtdichten. Das abgegebene transmittierter und ausgefilterter Spek-
nisch möglich, aber aufwendig und wenig Licht umfaßt nur enge Spektralbereiche, tralbereiche (Kantenfilter).
gebräuchlich. wodurch die Farbwiedergabe beeinträch-
tigt wird. Durch den Einsatz von Leucht- Flood
Direktblendung stoffen kann die Farbwiedergabe jedoch Gebräuchliche Kennzeichnung für breit-
→ Blendung erheblich verbessert werden. Hochdruck- strahlende → Reflektoren oder → Reflek-
Entladungslampen besitzen kleine Lam- torlampen.
Doppelfokusreflektor penvolumina und entsprechend hohe
→ Reflektor Leuchtdichten. Durch den hohen Betriebs- Fluoreszenz
druck verbreitern sich die erzeugten Spek- Bei der Fluoreszenz werden Stoffe mit
Dreibandenleuchtstofflampe tralbereiche, was zu einer Verbesserung Hilfe von Strahlung angeregt und zum
→ Leuchtstofflampe der → Farbwiedergabe führt. Häufig be- Leuchten gebracht, wobei die Wellenlänge
wirkt die Erhöhung des Lampendrucks des abgegebenen Lichts stets größer als
Duo-Schaltung auch eine Steigerung der Lichtausbeute. die Wellenlänge der anregenden Strahlung
Schaltung bei der eine induktiv betriebene ist. Technische Anwendung findet die Fluo-
→ Leuchtstofflampe parallel mit einer EVG reszenz vor allem bei → Leuchtstoffen, die
kapazitiv kompensierten (überkompensier- Abk. für elektronische → Vorschaltgeräte → Ultraviolettstrahlung in sichtbares Licht
ten) Leuchtstofflampe betrieben wird. umsetzen.
Der Leistungsfaktor der gesamten Schal- Evolventenreflektor
tung wird hierbei an 1 angenähert, zusätz- → Reflektor Fovea
lich wird durch die Phasenverschiebung → Auge
zwischen beiden Lampen eine Verringe-
rung der Lichtwelligkeit bewirkt. Fresnellinse
Stufenlinse, bei der die Wirkung einer er-
heblich dickeren Linse durch eine flache
Anordnung von Linsensegmenten erreicht
wird. Optische Störungen durch die Pris-
menkanten werden häufig durch eine
gekörnte Linsenrückseite ausgeglichen.
Fresnellinsen finden vor allem bei Bühnen-
scheinwerfern und Strahlern mit verstell-
barem → Ausstrahlungswinkel Verwen-
dung.

274
5.0 Anhang
Glossar

Gasglühlicht Grenzentfernung, photometrische Induktive Schaltung


Beleuchtungsform, bei der ein mit selte- Mindestentfernung, oberhalb derer der Schaltung, bei der eine Entladungslampe
nen Erden beschichteter Glühstrumpf, in Einfluß der Lampen- bzw. Leuchtengröße unkompensiert an einem induktiven
den Anfängen auch ein anderer Festkörper auf die Gültigkeit des → photometrischen → Vorschaltgerät (→ KVG, → VVG) betrie-
(z. B. Kalkstein, Kalklicht), durch eine Gas- Entfernungsgesetzes vernachlässigt wer- ben wird. Der Leistungsfaktor der Anlage
flamme zur → Thermoluminiszenz ange- den kann. Die photometrische Grenzent- liegt in diesem Fall unter 1.
regt wird. Hierbei ergibt sich eine erheblich fernung muß mindestens das Zehnfache
größere Lichtausbeute und ein kurzwelli- des maximalen Lampen- bzw. Leuchten- Infeld
geres Licht als beim reinen → Gaslicht. durchmessers betragen; bei optischen Das Infeld ist weitgehend mit der eigent-
Systemen ist die photometrische Grenzent- lichen Arbeitsfläche identisch, es umfaßt
Gaslicht fernung experimentell zu ermitteln. die Sehaufgabe und ihre nächste Umge-
Frühe Beleuchtungsform, bei der das Licht bung. Das Infeld wird vom Umfeld als wei-
einer offen brennenden Gasflamme genutzt Grenzkurvenverfahren terer Umgebung umschlossen. Die Begriff-
wird. Verfahren zur Beurteilung der Blendungs- lichkeit von In- und Umfeldfeld wird vor
wirkung einer Leuchte. Hierbei wird die allem bei Leuchtdichtebetrachtungen ver-
Gerichtetes Licht Leuchtdichte der Leuchte unter verschie- wendet.
Gerichtetes Licht geht von → Punktlicht- denen Ausstrahlungswinkeln in ein Dia-
quellen aus. Es besitzt eine Vorzugsrich- gramm eingetragen, wobei die Leucht- Infrarotstrahlung
tung und sorgt so für → Modellierung und dichtekurve die Grenzkurve der geforderten Jenseits des langwelligen Lichts liegende,
→ Brillanzwirkungen. Auch freistrahlende Blendungsbegrenzung nicht überschreiten unsichtbare Strahlung (Wärmestrahlung,
Punktlichtquellen erzeugen gerichtetes darf. Wellenlänge > 780 nm). Infrarotstrahlung
Licht, die dabei über den Raum wechseln- wird von allen Lichtquellen, vor allem aber
den Vorzugsrichtungen des Lichts werden von Temperaturstrahlern erzeugt; hier bil-
aber meist durch → Lichtlenkung zu einem det sie den weitaus überwiegenden Teil der
einheitlich ausgerichteten Lichtkegel ge- abgegebenen Strahlung. Infrarotstrahlung
bündelt. kann bei hohen Beleuchtungsstärken zu
unzulässigen Wärmebelastungen und u. U.
Gespiegelter Deckenplan Halogen-Metalldampflampe zur Schädigung von Materialien führen.
In Aufsicht konstruierter Deckenplan mit → Hochdruck-Entladungslampe mit einer
Angaben zu Art und Anordnung der anzu- Lampenfüllung aus Metallhalogeniden. Interferenz
bringenden Leuchten und Installationen. Mit Hilfe der leicht verdampfender Halo- Physikalische Erscheinung bei der Überla-
genide können auch Metalle mit niedrigem gerung phasenverschobener Wellen, die
Gestaltwahrnehmung Dampfdruck verwendet werden. Durch die zur selektiven Abschwächung von Wellen-
Theorie der Wahrenehmung, die davon aus- Verfügbarkeit einer Vielzahl von Ausgangs- bereichen führen kann. Interferenz wird in
geht, daß wahrgenommene Strukturen stoffen können so Metalldampfgemische → Filtern und → Reflektoren zur selektiven
nicht aus Einzelelementen synthetisiert, erzeugt werden, die bei der Entladung → Transmission bzw. → Reflexion genutzt.
sondern vorrangig als Gestalt, d. h. ganz- hohe Lichtausbeuten und eine gute Farb-
heitlich erfaßt werden, wobei die Gestalt wiedergabe ergeben. Interferenzfilter
jeweils durch ein Gestaltgesetz geordnet → Filter
und von ihrer Umgebung getrennt wird. Halogen-Glühlampe
Kompakte Glühlampe mit einer zusätzli- Isoleuchtdichtediagramm
Glühlampe chen Halogenfüllung, die eine Ablagerung Diagramm zur Darstellung von Leucht-
→ Temperaturstrahler, bei dem Licht durch verdampften Wendelmaterials auf dem dichteverteilungen, bei dem in einer Be-
Erhitzen einer Glühwendel (meist aus Wolf- Lampenkolben verhindert. Halogen-Glüh- zugsebene Linien gleicher Leuchtdichte
ram) erzeugt wird. Die Glühwendel befin- lampen besitzen eine gegenüber Allge- dargestellt werden.
det sich dabei in einem Glaskolben, der mit brauchsglühlampen gesteigerte Lichtaus-
einem Inertgas (Stickstoff oder Edelgas) beute und Lebensdauer. Isoluxdiagramm
gefüllt ist, um die Oxidation der Wendel zu Diagramm zur Darstellung von Beleuch-
verhindern und das Verdampfen des Wen- Helligkeitssteuerung tungsstärkeverteilungen, bei dem in einer
delmaterials zu verlangsamen. Glühlampen → Dimmer Bezugsebene Linien gleicher Beleuchtungs-
existieren in zahlreichen Formen; Haupt- stärke dargestellt werden.
gruppen sind die A-Lampe (Allgebrauchs- Hochdruck-Entladungslampen
lampe) mit tropfenförmigem, klaren oder → Entladungslampen
mattierten Kolben, die R-Lampe mit unter-
schiedlichen Innenverspiegelungen und
die PAR-Lampe aus Preßglas mit integrier-
tem Parabolreflektor.
Gobo
In der Bühnenbeleuchtung gebräuchlicher
Begriff für eine Maske oder Bildschablone,
die mit Hilfe eines abbildenden Scheinwer-
fers auf das Bühnenbild projeziert wird.
Goniophometer
→ Photometer

275
5.0 Anhang
Glossar

Kaltlichtreflektor Kontrastwiedergabe Lambertstrahler


→ Dichroitischer Reflektor, der vorwiegend Kriterium für die Begrenzung der Reflex- Vollkommen diffus strahlende Lichtquelle,
sichtbares Licht reflektiert, Infrarotstrah- blendung. Die Kontrastwiedergabe wird deren → Lichtstärkeverteilung (dem Cosi-
lung dagegen transmittiert (Glasreflekto- hierbei durch den Kontrastwiedergabe- nusgesetz folgend) einer Kugel bzw. einem
ren) oder absorbiert (Metallreflektoren). faktor (CRF) beschrieben, der als das Ver- Kreis entspricht.
Kaltlichtreflektoren führen zu geringerer hältnis des Leuchtdichtekontrasts der Seh-
Wärmebelastung angestrahlter Objekte. aufgabe bei gegebener Beleuchtung zum Langfeldleuchten
Gebräuchliche Bezeichnungen sind Cool- Leuchtdichtekontrast bei Referenzbeleuch- Gebräuchliche Bezeichnung für mit stabför-
beam- oder Multimirror-Reflektor. tung definiert ist. migen Leuchtstofflampen bestückte, recht-
eckig-längliche Leuchten, als → Raster-
Kantenfilter Konvergenz leuchten häufig mit Spiegel-, Prismen- oder
→ Filter Ausrichtung der Augachsen auf ein be- Abblendrastern ausgerüstet.
trachtetes Objekt, parallel bei weit entfern-
Kapazitive Schaltung ten Objekten, sich im Winkel schneidend Leistungsfaktor
Schaltung, bei der eine an einem induk- bei näheren Gegenständen. → Kompensation
tiven → Vorschaltgerät (KVG, VVG) betrie-
bene Entladungslampe durch einen in Kugelreflektor Leuchtdichte
Reihe mit dem Vorschaltgerät angeord- → Reflektor Formelzeichen L (cd/m2)
neten Kondensator kompensiert wird. Die Leuchtdichte beschreibt die Helligkeit
Die Schaltung wird hierbei überkompen- KVG einer Fläche, die durch Eigenleuchtdichte
siert, so daß eine zweite Lampe parallel Abk. für konventionelle → Vorschaltgeräte als Lichtquelle, → Transmission oder → Re-
betrieben werden kann (→ Duoschaltung). flexion Licht abgibt. Die Leuchtdichte ist
hierbei als Verhältnis von → Lichtstärke zu
Kompakte Leuchtstofflampe der senkrecht zur Beobachtungsrichtung
→ Leuchtstofflampen, die durch eine Kom- projizierten Fläche definiert.
bination mehrerer, kurzer Entladungsrohre
oder ein gefaltetes Entladungsrohr beson- Leuchtdichtegebirge
ders kompakte Abmessungen erreichen. Dreidimensionales → Isoleuchtdichte-
Kompakte Leuchtstofflampen sind einsei- diagramm
tig gesockelt; Starter, gelegentlich auch
→ Vorschaltgeräte können im Sockel inte- Leuchtdichtegrenzkurve
griert sein. → Grenzkurvenverfahren
Kompensation Leuchtenbetriebswirkungsgrad
Werden → Entladungslampen an indukti- → Leuchtenwirkungsgrad
ven → Vorschaltgeräten (KVG, VVG) betrie-
ben, so liegt der Leistungsfaktor unter 1 – Leuchtenkennzeichnung
es entsteht durch die Phasenverschiebung Schematische Kennzeichnung von Leuch-
der Spannung gegenüber dem Strom ein teneigenschaften durch die Art der → Licht-
Blindstromanteil, der das Leitungsnetz be- stärkeverteilungskurve. Bei der Kennzeich-
lastet. Bei größeren Anlagen wird daher nung der Lichtstärkeverteilung einer Leuchte
von den Energieversorgungsunternehmen durch Kennbuchstabe und Ziffern gibt der
eine Kompensation dieses Blindstrom- Kennbuchstabe die Leuchtenklasse an, de-
anteils durch einen Kompensationskon- finiert also, ob eine Leuchte ihren Licht-
densator verlangt. strom vorwiegend in den oberen oder un-
teren Halbraum abgibt. Die folgende erste
Konstanz Kennziffer bezeichnet den Anteil des direk-
Fähigkeit der Wahrnehmung, gleichblei- ten Lichtstroms, der im unteren Halbraum
bende Eigenschaften von Objekten (Größe, auf die Nutzebene fällt, die zweite Kenn-
Form, Reflexionsgrad/ Farbe) von Verän- ziffer gibt den entsprechenden Wert für
derungen in der Umgebung (Veränderung den oberen Halbraum an. Leuchten kön-
von Entfernung, räumlicher Lage, Beleuch- nen zusätzlich nach ihrer → Schutzart
tung) zu unterscheiden. Die Konstanz- und → Schutzklasse gekennzeichnet sein.
phänomene sind eine der wesentlichsten
Voraussetzungen für den Aufbau eines Leuchtenwirkungsgrad
geordneten Realitätsbildes aus den wech- Verhältnis des von einer Leuchte abge-
selnden Leuchtdichtemustern der Netzhaut. gebenen Lichtstroms zum Lichtstrom der
verwendeten Lampen. Bezogen auf den
Kontrast tatsächlichen Lampenlichtstrom in der
Unterschied in der → Leuchtdichte oder der Leuchte ergibt sich der optische Leuchten-
Farbe zwischen zwei Objekten oder einem wirkungsgrad, bezogen auf den Nennlicht-
Objekt und seiner Umgebung. Mit sinken- strom der Lampen der Leuchtenbetriebs-
dem Kontrast steigt die Schwierigkeit einer wirkungsgrad.
→ Sehaufgabe.

276
5.0 Anhang
Glossar

Leuchtröhre Lichtbrechung Lichtsteuerung


→ Leuchtstofflampen vergleichbare Nie- Änderung der Richtung des Lichts durch Lichtsteuerung ermöglicht es, die Beleuch-
derdruck- → Entladungslampen, die jedoch Eintritt in ein Medium unterschiedlicher tung eines Raumes an unterschiedliche
mit ungeheizten Elektroden und entspre- Dichte. Durch verschieden starke Brechung Nutzungs- und Umgebungsbedingun-
chend hohen Zündspannungen arbeiten. unterschiedlicher Spektralbereiche kann gen anzupassen. Jeder Nutzungssituation
Die rohrförmigen Entladungsgefäße kön- es bei der Lichtbrechung zur Bildung von entspricht dabei eine Lichtszene, d. h. ein
nen große Längen und unterschiedlichste Farbspektren kommen (Prisma). bestimmtes Muster von Schalt- und Dimm-
Formen besitzen und werden vor allem in zuständen einzelner Lastkreise. Die Licht
der Lichtwerbung und für Bühneneffekte Lichtfarbe szene ist elektronisch gespeichert ist und
eingesetzt. Durch unterschiedliche Füll- Farbe des von einer Lampe abgegebenen kann per Knopfdruck abgerufen werden.
gase (Neon, Argon), vor allem aber durch Lichts. Die Lichtfarbe kann durch x,y-Ko-
Leuchtstoffe, wird eine Vielzahl von Licht- ordinaten als Farbort im → Normvalenz- Lichtstrom
farben erreicht. Leuchtröhren benötigen system, bei weißen Lichtfarben auch als Formelzeichen ƒ (lm)
→ Zünd- und → Vorschaltgeräte. Farbtemperatur TF angegeben werden. Der Lichtstrom beschreibt die gesamte von
Für weiße Lichtfarben existiert zusätzlich einer Lichtquelle abgegebene Lichtleistung.
Leuchtstofflampe eine Grobklassifikation in die Lichtfarben Sie berechnet sich aus der spektralen Strah-
Mit Quecksilberdampf gefüllte, rohrför- Warmweiß (ww), Neutralweiß (nw) und lungsleistung durch die Bewertung mit
mige Niederdruck- → Entladungslampe. Tageslichtweiß (tw). Gleiche Lichtfarben der spektralen Hellempfindlichkeit V (¬)
Die von der Quecksilberentladung erzeugte können unterschiedliche spektrale Ver- des Auges.
Ultraviolettstrahlung wird durch auf die teilungen und eine entsprechend unter-
Innenwand des Entladungsrohres aufge- schiedliche → Farbwiedergabe haben. Linienspektrum
brachte Leuchtstoffe in sichtbares Licht → Spektrum
umgesetzt. Durch unterschiedliche Leucht- Lichtleiter
stoffe werden eine Reihe von Lichtfarben Optisches Instrument zur Leitung von Licht LiTG
und unterschiedliche Farbwiedergabe- in beliebigen, auch gebogenen Wegführun- Abk. für Lichttechnische Gesellschaft e. V.
qualitäten erreicht. Die Leuchtstofflampe gen. Licht wird hierbei durch Totalreflexion
besitzt in der Regel beheizte Elektroden in zylindrischen Voll- oder Hohlleitern aus Lumen, lm
und kann so mit vergleichsweise niedrigen transparentem Material (Glas- oder Kunst- → Lichtstrom
Spannungen gestartet werden. Leucht- stofffasern, -schläuche, -stäbe) von einem
stofflampen benötigen Start- und → Vor- Ende des Leiters zum anderen transportiert. Luminiszenz
schaltgeräte. Sammelbegriff für alle Leuchterscheinun-
Lichtlenkung gen, die nicht durch Temperaturstrahler
Licht zum Sehen Lichtlenkung durch Reflektoren oder Linsen hervorgerufen werden. (Photo-, Chemo-,
Licht zum Sehen sorgt für eine allgemeine wird genutzt, um Leuchten mit definierten Bio-, Elektro-, Kathodo-, Thermo-, Tribo-
Beleuchtung der Umgebung. Es wird sicher- optischen Eigenschaften als Instrumente luminiszenz)
gestellt, daß die Architektur, die Objekte der Lichtplanung zu entwickeln. Unter-
und die Menschen in ihr sichtbar sind, um schiedliche Leuchtentypen erlauben dabei Lux, lx
Orientierung, Arbeit und Kommunikation Lichtwirkungen von der gleichmäßigen → Beleuchtungsstärke
zu ermöglichen. Beleuchtung über die gezielte Hervor-
hebung einzelner Bereiche bis zur Projek- LVK
Licht zum Hinsehen tion von Lichtmustern. Auch für den → → Lichtstärkeverteilungskurve
Licht zum Hinsehen setzt Akzente. Licht Sehkomfort ist die Lichtlenkung von ent-
wirkt hier aktiv bei der Vermittlung von scheidender Bedeutung. Mit Hilfe der
Informationen mit, indem bedeutsame Lichtlenkung kann die → Leuchtdichte im
Bereiche visuell hervorgehoben, weniger für Blendwirkungen kritischen Ausstrah-
bedeutsame Bereiche zurückgenommen lungsbereich auf ein zulässiges Maß redu-
werden. ziert werden.
Licht zum Ansehen Lichtstärke
Licht zum Ansehen wirkt als dekoratives Formelzeichen I (cd)
Element. Die Brillanzeffekte von Lichtquelle Die Lichtstärke ist der Lichtstromanteil
und beleuchteten Materialien – von der pro Raumwinkel (lm/sr), sie beschreibt die
Kerzenflamme über den Kronleuchter bis räumliche Verteilung des Lichtstroms.
hin zur Lichtskulptur – tragen zur Atmo-
sphäre repräsentativer und stimmungs- Lichtstärkeverteilungskurve
betonter Umgebungen bei. Die Lichtstärkeverteilungskurve ergibt
sich als Schnitt durch den Lichtstärkever-
Lichtausbeute teilungskörper, der die Lichtstärke einer
Formelzeichen h (lm/W) Lichtquelle für alle Raumwinkel darstellt.
Die Lichtausbeute ist als das Verhältnis Bei rotationssymmetrischen Lichtquellen
von abgegebenem Lichtstrom zu auf- kann die Lichtstärkeverteilung durch eine
gewendeter Leistung definiert. einzige Lichtstärkeverteilungskurve charak-
terisiert werden, bei achsensymmetrischen
Lichtbeständigkeit Lichtquellen sind zwei oder mehr Kurven
Bezeichnung für den Grad, in dem ein erforderlich. Die Lichtstärkeverteilungs-
Material durch Lichteinwirkung verändert kurve wird in der Regel in Form eines auf
wird (Lichtechtheit). Die Lichtbeständig- einen Lichtstrom von 1000 lm normierten
keit betrifft vor allem die Veränderung von Polarkoordinatendiagramms angegeben.
Farben, darüber hinaus aber auch die Ver- Bei Kurven hoher Flankensteilheit (vor
änderung des Materials selbst. allem bei Scheinwerfern) erfolgt die Dar-
stellung in kartesischen Koordinaten.

277
5.0 Anhang
Glossar

Mesopisches Sehen Nachtsehen Parabolreflektor


(Dämmerungssehen). Übergangszustand → Skotopisches Sehen → Reflektor
vom → photopischen Tagsehen mit Hilfe
der → Zapfen zum → skotopischen Nacht- Natriumdampf-Hochdrucklampe PAR-Lampe
sehen mit Hilfe der → Stäbchen. Farbwahr- Hochdruck- → Entladungslampe mit Na- → Glühlampe
nehmung und Sehschärfe nehmen entspre- triumdampffüllung. Da der bei hohem
chende Zwischenwerte ein. Das mesopische Druck aggressive Natriumdampf Glas zer- Phasenanschnittsteuerung
Sehen umfaßt den Leuchtdichtebereich stören würde, besteht das eigentliche Methode der → Helligkeitssteuerung, bei
von 3 cd/m2 bis 0,01 cd/m2. Entladungsgefäß aus Aluminiumoxyd- der mit Hilfe des Anschnitts von Wechsel-
keramik, umgeben von einem zusätzlichen stromwellen die Leistungsaufnahme von
Mischlichtlampe Hüllkolben. Gegenüber → Natriumdampf- Lampen gesteuert wird.
→ Quecksilberdampf-Hochdrucklampe, bei Niederdrucklampen ist die Farbwiedergabe
der eine im Hüllkolben der Lampe angeord- deutlich verbessert, die Lichtausbeute ist Photometer
nete, in Reihe geschaltete Glühwendel zur jedoch geringer. Die Lichtfarbe liegt im Gerät zur Messung lichttechnischer Grö-
Strombegrenzung und zur Verbesserung der warmweißen Bereich. Natriumdampf- ßen (Photometrie). Gemessene Größe ist
Farbwiedergabe dient. Mischlichtlampen Hochdrucklampen benötigen → Zünd- primär die → Beleuchtungsstärke, andere
benötigen weder → Zünd- noch → Vor- und → Vorschaltgeräte. Größen werden aus der Beleuchtungs-
schaltgerät. stärke abgeleitet. Photometer sind an die
Natriumdampf-Niederdrucklampe spektrale Empfindlichkeit des Auges an-
Modellierung Niederdruck- → Entladungslampe mit Na- gepaßt (V(•)-Anpassung). Spezielle, große
Akzentuierung von räumlichen Formen triumdampffüllung. Das eigentliche Ent- Meßvorrichtungen (Goniophotometer)
und Oberflächenstrukturen durch das ge- ladungsgefäß ist mit einem Infrarotstrah- werden zur Ermittlung der Lichtstärke-
richtete Licht punktförmiger Lichtquellen. lung reflektierenden Hüllkolben umgeben, verteilung von Leuchten benötigt. Hierbei
Meist unter dem Begriff der → Schattig- um die Lampentemperatur zu erhöhen. wird entweder der Meßkopf um die Leuchte
keit beschrieben. Natriumdampf-Niederdrucklampen be- bewegt (Spiralphotometer) oder der Licht-
sitzen eine ausgezeichnete Lichtausbeute. strom über einen beweglichen Spiegel auf
Monochromatisches Licht Da sie jedoch → monochromatisches, gel- den feststehenden Meßkopf gelenkt.
Einfarbiges Licht eines sehr schmalen Spek- bes Licht abstrahlen, ist das Farbensehen
tralbereichs. Unter monochromatischem bei einer Beleuchtung mit Natriumdampf- Photometrisches Entfernungsgesetz
Licht steigt die Sehschärfe durch das Weg- Niederdrucklampen nicht möglich. Natri- → Entfernungsgesetz
fallen der chromatischen → Aberration, umdampf-Niederdrucklampen benötigen
eine Wiedergabe von Farben ist dagegen → Zünd- und → Vorschaltgeräte. Photopisches Sehen
nicht möglich. (Tagsehen). Sehen bei → Adaptation auf
Netzhaut Leuchtdichten von über 3cd/m2. Das pho-
Multimirror → Auge topische Sehen erfolgt mit den → Zapfen,
→ Kaltlichtreflektor es konzentriert sich daher auf den Bereich
Neutralweiß, nw der → Fovea. Die → Sehschärfe ist hoch,
→ Lichtfarbe es können Farben wahrgenommen werden.
Niederdruck-Entladungslampe Physiologische Blendung
→ Entladungslampe → Blendung
Niedervolt-Halogenlampe Planckscher Strahler
Mit niedriger Spannung (meist 6, 12, 24 V) (Schwarzer Strahler). Idealer Temperatur-
betriebene, sehr kompakte → Halogen- strahler, dessen Strahlungseigenschaften
Glühlampen. Häufig auch mit Metall- oder durch das Plancksche Gesetz beschrieben
→ Kaltlichtreflektoren erhältlich. werden.
Normvalenzsystem Planungsfaktor
System zur zahlenmäßigen Erfassung von Reziproker Wert des → Verminderungs-
Licht- und Körperfarben. Das Normvalenz- faktors
system ergibt ein zweidimensionales Dia-
gramm, in dem sich die Farborte aller Farben Prismenraster
und Farbmischungen in Sättigungsstufen Element zur Lichtlenkung bei Leuchten
von der reinen Farbe bis zum Weiß auffinden oder zur Tageslichtlenkung mit Hilfe der
und durch ihre x,y-Koordinaten numerisch Brechung und Totalreflexion in prisma-
beschreiben lassen. Farbmischungen finden tischen Elementen.
sich jeweils auf einer Geraden zwischen
den zu mischenden Farben; die Lichtfarbe Psychologische Blendung
von Temperaturstrahlern liegt auf dem → Blendung
definierten Kurvenzug der Planckschen
Kurve. Punktbeleuchtungsstärke
Im Gegensatz zur mittleren Beleuchtungs-
Nutzebene stärke, die eine Aussage über die durch-
Normierte Ebene, auf die Beleuchtungs- schnittliche Beleuchtungsstärke eines
stärken und Leuchtdichten bezogen wer- Raums macht, beschreibt die Punktbeleuch-
den, meist 0,85 m bei Arbeitsflächen und tungsstärke die exakte Beleuchtungsstärke
0,2 m bei Verkehrswegen. an beliebigen Raumpunkten.

278
5.0 Anhang
Glossar

Punktlichtquelle Rasterleuchte Scallop


Bezeichnung für kompakte, annähernd Gebräuchliche Bezeichnung für mit stab- Hyperbelförmiger Kegelanschnitt eines
punktförmige Lichtquellen, von denen ge- förmigen Leuchtstofflampen bestückte, Lichtkegels. Scallops entstehen z. B. bei
richtetes Licht ausgeht. Punktlichtquellen rechteckig-längliche Leuchten (Langfeld- einer streifenden Wandbeleuchtung durch
ermöglichen eine optimale Lenkung – vor leuchten), häufig mit Spiegel-, Prismen- Downlights.
allem Bündelung – des Lichts, während oder Abblendrastern ausgerüstet.
lineare oder flächige Lichtquellen mit zu- Schattigkeit
nehmender Ausdehnung ein zunehmend Raumindex Maß für die → Modellierungsfähigkeit einer
diffuses Licht erzeugen. Bei der Berechnung von → Beleuchtungs- Beleuchtung. Die Schattigkeit ist als das
stärken nach dem → Wirkungsgradverfah- Verhältnis der mittleren vertikalen (zylindri-
ren erfaßt der Raumindex die lichttech- schen) zur horizontalen → Beleuchtungs-
nisch wirksame Geometrie des Raums. stärke an einem Raumpunkt definiert.
Raumwinkel Schutzart
Formelzeichen O (sr) Kennzeichnung von Leuchten bezüglich
Quecksilberdampf-Hochdrucklampe Maß für die Winkelausdehnung einer Flä- der Art ihres Schutzes gegen Berührung,
Hochdruck-→ Entladungslampe mit Queck- che. Der Raumwinkel ist als das Verhältnis Fremdkörper und Wasser.
silberdampffüllung. Gegenüber der fast der Fläche auf einer Kugel zum Quadrat
ausschließlich → Ultraviolettstrahlung des Kugelradius definiert. Schutzklasse
abstrahlenden Niederdruckentladung er- Kennzeichnung von Leuchten bezüglich
zeugt Quecksilberdampf unter hohem Raumwirkungsgrad der Art ihres Schutzes gegen elektrischen
Druck sichtbares Licht, allerdings mit Der Raumwirkungsgrad beschreibt das Ver- Schlag.
geringem Rotanteil. Durch zusätzliche hältnis des auf die → Nutzebene auftreffen-
→ Leuchtstoffe läßt sich der Rotanteil er- den → Lichtstroms zum von einer Leuchte Schwarzer Strahler
gänzen und die → Farbwiedergabe ver- abgegebenen Lichtstrom. Er resultiert aus → Planckscher Strahler
bessern. Quecksilberdampf-Hochdruck- dem Zusammenspiel von Raumgeometrie,
lampen benötigen → Vorschaltgeräte, Reflexionsgraden der Raumbegrenzungs- Sehaufgabe
aber keine → Zündgeräte. flächen und Leuchtencharakteristik. Ausdruck für die zu erbringende Wahrneh-
mungsleistung des Auges bzw. die visuel-
Reflektor len Eigenschaften des wahrzunehmenden
Lichtlenkendes System auf der Grundlage Gegenstands. Die Schwierigkeit einer Seh-
reflektierender Flächen. Die Charakteristik aufgabe wächst mit der Verringerung des
eines Reflektors beruht zunächst auf sei- Farb- oder Leuchtdichtekontrasts sowie
nem Reflexions- und Streugrad, bei Spie- mit der Verringerung der Detailgröße.
gelreflektoren darüber hinaus vor allem
auf der Kurvenart seines Querschnitts Sehkomfort
(Reflektorkontur). Parabolreflektoren rich- Als Sehkomfort wird üblicherweise die Qua-
ten das Licht einer (Punkt-) Lichtquelle in lität einer Beleuchtung unter einer Zahl
ihrem Brennpunkt parallel aus, Kugelreflek- von Gütekriterien verstanden. (→ Beleuch-
toren werfen es zum Brennpunkt zurück, tungsstärke, → Leuchtdichteverhältnisse,
elliptische Reflektoren bündeln es in einem → Farbwiedergabe, → Schattigkeit).
zweiten Brennpunkt.
Sehschärfe
Reflektorlampe Fähigkeit des Auges zur Wahrnehmung von
→ Glühlampe Details. Maß ist der Visus, der als Kehrwert
der Größe des kleinsten wahrnehmbaren
Reflexblendung Details einer vereinbarten Sehaufgabe
→ Blendung (meist die Öffnung von Landoltringen) in
Bogenminuten definiert ist.
Reflexion
Fähigkeit von Stoffen, Licht zurückzu- Sehwinkel
werfen. Maß der Reflexion ist der Refle- Winkel, unter dem ein betrachtetes Objekt
xionsgrad, er ist als das Verhältnis von wahrgenommen wird, Maß für die Größe
reflektiertem Lichtstrom zu auftreffen- der Abbildung des Objekts auf der → Netz-
dem Lichtstrom definiert. haut.
Relativblendung Sekundärtechnik
→ Blendung Leuchtentechnik, bei der eine indirekte
oder direkt/indirekte Beleuchtung nicht
Retroreflexion durch Beleuchtung der Raumbegrenzungs-
Reflexion in rechtwinkligen Reflektorsyste- flächen, sondern durch einen eigenen
men (Tripelspiegeln) oder transparenten Sekundärreflektor erzeugt wird. Sekundär-
Kugeln, bei der das reflektierte Licht paral- leuchten verfügen häufig über eine Kom-
lel zum einfallenden Licht zurückgestrahlt bination von Primär- und Sekundärreflek-
wird. tor, durch die eine weitgehende Kontrolle
der abgegebenen direkten und indirekten
Rinnenreflektor → Lichtströme möglich ist.
Reflektor für lineare Leuchtmittel, bei dem
vor allem der zur Längsachse senkrechte
Querschnitt die lichtlenkende Wirkung be-
stimmt.

279
5.0 Anhang
Glossar

Skotopisches Sehen Stroboskopeffekt Tageslicht


(Nachtsehen). Sehen bei → Adaptation auf Flimmereffekte oder scheinbare Geschwin- Das Tageslicht umfaßt sowohl das direkte,
Leuchtdichten von unter 0,01 cd/m2. Das digkeitsänderung bewegter Objekte bei gerichtete Sonnenlicht, als auch das diffuse
skotopische Sehen erfolgt mit den → Stäb- (durch die Netzfreqenz) pulsierendem Licht des (bedeckten oder unbedeckten)
chen, es umfaßt daher auch und vor allem Licht, bis hin zu scheinbarem Stillstand Himmels. Die → Beleuchtungsstärken des
die Peripherie der → Netzhaut. Die → Seh- oder der Umkehrung der Bewegungsrich- Tageslichts liegen weit über den Beleuch-
schärfe ist niedrig, es können keine Farben tung. Stroboskopeffekte treten bei der tungsstärken der künstlichen Beleuchtung,
wahrgenommen werden, die Empfindlich- Beleuchtung durch → Entladungslampen, die → Lichtfarbe liegt stets im → tages-
keit für Bewegungen wahrgenommener vor allem bei gedimmten Leuchtstofflam- lichtweißen Bereich.
Objekte ist dagegen hoch. pen auf. Sie sind störend und bei der Be-
dienung von Maschinen auch gefährlich. Tageslichtergänzungsbeleuchtung
Sonnenlicht Abhilfe kann durch phasenverschobenen Künstliche Zusatzbeleuchtung, vor allem
→ Tageslicht Betrieb (→ Duoschaltung, Anschluß am in tiefen, einseitig durch Fenster beleuch-
Drehstromnetz) oder durch hochfrequente teten Räumen. Die Tageslichtergänzungs-
Sonnensimulator elektronische → Vorschaltgeräte erfolgen. beleuchtung gleicht den starken Beleuch-
→ Tageslichtsimulator tungsstärkeabfall aus, der in größerem
Stufenlinse Abstand von den Fenstern entsteht, und
Sphärische Aberration → Fresnellinse sorgt durch die Verminderung des Leucht-
→ Aberration dichtekontrasts zwischen Fenstern und
ihrer Umgebung für die Vermeidung von
Spektrum → Blendung.
Verteilung der Strahlungsstärke einer
Lichtquelle über der Wellenlänge. Aus der Tageslichtquotient
spektralen Verteilung ergeben sich sowohl Verhältnis der durch → Tageslicht erzeug-
→ Lichtfarbe als auch → Farbwiedergabe. ten → Beleuchtungsstärke auf der → Nutz-
Je nach Art der Lichterzeugung können ebene eines Raums zur Außenbeleuch-
Grundtypen von Spektren unterschieden tungsstärke.
werden: das kontinuierliche Spektrum
(Tageslicht und → Temperaturstrahler), das Tageslichtsimulator
Linienspektrum (Niederdruckentladung) Technische Vorrichtung zur Simulation
sowie das Bandenspektrum (Hochdruck- von Sonnen- und → Tageslicht. Tageslicht
entladung). wird entweder durch eine halbkugelför-
mige Anordnung zahlreicher Leuchten
Spiegelraster oder durch Vielfachreflexion einer Licht-
→ Reflektor decke in einem Spiegelraum simuliert,
Sonnenlicht durch einen Parabolstrahler,
Spiralphotometer dessen Bewegung den Verlauf der Sonne
→ Photometer über die Dauer eines Tages oder Jahres
nachvollzieht. Ein Tageslichtsimulator
Spot ermöglicht Modellsimulationen der Licht-
Gebräuchliche Kennzeichnung für eng- und Schattenverhältnisse geplanter Ge-
strahlende → Reflektoren oder → Reflek- bäude, die Erprobung lichtlenkender Ele-
torlampen. mente und die Messung von → Tages-
lichtquotienten am Modell.
Stäbchen
→ Auge Tageslichtweiß, tw
→ Lichtfarbe
Stäbchensehen
→ Skotopisches Sehen Tagsehen
→ Photopisches Sehen
Starter
Zündgerät für → Leuchtstofflampen. Tandemschaltung
Der Starter schließt beim Einschalten der Betrieb zweier in Serie geschalteter
Lampe einen Vorheizkreis, der die Lampen- → Leuchtstofflampen an einem einzigen
elektroden erhitzt. Bei ausreichender Vor- → Vorschaltgerät.
heizung wird der Stromkreis geöffnet, was
im → Vorschaltgerät durch Induktion den Temperaturstrahler
zur Zündung erforderlichen Spannungs- Strahlungsquelle, die durch Erhitzung
stoß erzeugt. eines Materials Licht abgibt. Ein idealer
→ Planckscher Strahler gibt dabei ein dem
Steradiant, sr Planckschen Gesetz folgendes → Spek-
→ Raumwinkel trum ab; bei in der Praxis verwendeten
Stoffen (z. B. dem Wolfram von Glühwen-
deln) weicht das abgegebene Spektrum
stoffspezifisch geringfügig von dieser
Spektralverteilung ab.
Thermoluminiszenz
→ Luminiszenz

280
5.0 Anhang
Glossar

Transformator Verminderungsfaktor Zapfen


→ Betriebsgeräte Faktor (meist 0,8), der in die Beleuchtungs- → Auge
stärkeberechnung z. B. nach dem → Wir-
Transmission kungsgradverfahren einbezogen wird, um Zapfensehen
Fähigkeit von Stoffen, Licht durchtreten die Leistungsminderung der Beleuchtungs- → Photopisches Sehen
zu lassen. Maß dieser Fähigkeit ist der anlage infolge der Alterung von Lampen
Transmissionsgrad, der als das Verhältnis und der Verschmutzung von Leuchten zu Zonierung
von transmittiertem Lichtstrom zu auf- berücksichtigen. Aufteilung eines Raumes in je nach Funk-
treffendem Lichtstrom definiert ist. tion unterschiedlich beleuchtete Bereiche.
Vorschaltgerät
Strombegrenzendes → Betriebsgerät für Zündgerät
→ Entladungslampen. Die Strombegren- → Betriebsgerät, das die Zündung von
zung erfolgt entweder induktiv durch eine → Entladungslampen durch Erzeugung von
Drosselspule oder elektronisch. Induktive Spannungsspitzen ermöglicht. Als Zünd-
Vorschaltgeräte sind in konventioneller geräte können Streufeldtransformatoren,
Ultraviolettstrahlung (KVG) oder verlustarmer Bauform (VVG) Zündtransformatoren, Zündpulser, aber
Jenseits des kurzwelligen Lichts liegen- erhältlich. Sie erfordern gegebenenfalls auch elektronische Zündgeräte dienen.
de unsichtbare Strahlung (Wellenlänge ein zusätzliches Zünd- oder Startgerät.
< 380 nm). Zur Architekturbeleuchtung Elektronische Vorschaltgeräte (EVG) arbei- Zündhilfe
verwendete Lichtquellen geben nur einen ten ohne zusätzliche Zündgeräte, sie ver- Vorrichtung zur Erleichterung der Zün-
geringen Anteil an Ultraviolettstrahlung meiden störende Brummgeräusche oder dung, z. B. bei → Leuchtstofflampen mit
ab. Spezielle Lichtquellen erzeugen einen → Stroboskopeffekte. ungeheizten Elektroden. Häufig in Form
höheren Anteil an Ultraviolettstrahlung, einer Hilfselektrode (Zündstrich) oder
der für medizinische und kosmetische Voute eines außenliegenden Zündnetzes.
Zwecke (Bräunung, Desinfektion) sowie Architekturelement an Wand oder Decke,
in der Photochemie genutzt wird. Ultra- das Leuchten (meist → Leuchtstofflampen
violettstrahlung kann schädliche Aus- oder → Leuchtröhren) zur indirekten Be-
wirkungen haben, dies betrifft vor allem leuchtung aufnimmt und abschirmt.
das Ausbleichen von Farben und die Ver-
sprödung von Materialien. VVG
Abk. für verlustarme → Vorschaltgeräte
Umfeld
→ Infeld

Wahrnehmungsphysiologie
Wissenschaftszweig, der sich mit den bio-
logischen Aspekten der Wahrnehmung,
vor allem der neuronalen Aufnahme und
Verarbeitung von Sinnesreizen beschäftigt.
Wahrnehmungspsychologie
Wissenschaftszweig, der sich mit den gei-
stigen Aspekten der Wahrnehmung, vor
allem mit der Verarbeitung aufgenomme-
ner Sinnesreize beschäftigt.
Warmweiß, ww
→ Lichtfarbe
Wiederzündung
Erneute Zündung nach Abschalten oder
Stromunterbrechung. Zahlreiche → Ent-
ladungslampen können erst nach einer Ab-
kühlphase wieder gezündet werden. Eine
sofortige Wiederzündung ist nur durch
spezielle Hochspannungs- → Zündgeräte
möglich.
Wirkungsgrad
→ Leuchtenwirkungsgrad, → Raumwir-
kungsgrad
Wirkungsgradverfahren
Verfahrung zur Berechung der mittleren
→ Beleuchtungsstärke von Räumen mit
Hilfe des → Leuchtenwirkungsgrades, des
→ Raumwirkungsgrades und des Lampen-
lichtstroms.

281
5.0 Anhang
Literatur

Literatur Appel, John; MacKenzie, James J.: How


Much Light Do We Really Need? Building
Brandston, Howard: Beleuchtung aus der
Sicht des Praktikers. Internationale Licht-
Systems Design 1975, February, March rundschau 1983, 3
Arnheim, Rudolf: Visual Thinking. Uni- Breitfuß, W.; Hentschel, H.-J.; Leibig, J.;
versity of California, Berkeley 1971 Pusch, R.: Neue Lichtatmosphäre im Büro –
Direkt-Indirektbeleuchtung und ihre Be-
Bartenbach, Christian: Licht- und Raum- wertung. Licht 34, 1982, Heft 6
milieu. Technik am Bau 1978, Nr. 8
Breitfuß, W.; Leibig, J.: Bildschirmarbeits-
Bartenbach, Christian: Neue Tageslicht- plätze im richtigen Licht. Data Report 15,
konzepte. Technik am Bau 1986, Nr. 4 1980
Bauer, G.: Strahlungsmessung im opti- Brill, Thomas B.: Light. Its Interaction with
schen Spektralbereich. Friedrich Vieweg Art and Antiquity. Plenum, New York 1980
& Sohn, Braunschweig 1962
British Lighting Council: Interior Lighting
Bedocs, L.; Pinniger, M. J. H.: Development Design Handbook. 1966
of Integrated Ceiling Systems. Lighting
Research and Technology 1975, Vol. 7 No.2 Buschendorf, Hans Georg: Lexikon Licht-
und Beleuchtungstechnik. VDE Verlag
Beitz, Albert; Hallenbeck, G. H.; Lam, William Berlin, Offenbach 1989
M.: An Approach to the Design of the
Luminous Environment. MIT, Boston 1976 Cakir, Ahmet E.: Eine Untersuchung zum
Stand der Beleuchtungstechnik in deut-
Bentham, F.: The Art of Stage Lighting. schen Büros. Ergonomic, Institut für
Pitman, London 1969 Arbeits- und Sozialforschung, Berlin 1990
Bergmann, Gösta: Lighting the Theatre. Caminada, J. F.: Über architektonische
Stockholm 1977 Beleuchtung. Internationale Lichtrund-
schau 1984, 4
Birren, Faber: Light, Color and Environment.
Van Nostrand Reinhold, New York 1969 Caminada, J. F.; Bommel, W. J. M. van: New
Lighting Criteria for Residential Areas.
Birren, Faber; Logan, Henry L.: The Agreable Journal of the Illuminating Engineering
Environment. Progressive Architecture Society 1984, July Vol. 13 No. 4
1960, August
CIE: International Lighting Vocabulary.
Blackwell, H. R. et al.: Developement and Commission Internationale de l’Eclairage,
Use of a Quantitative Method for Specifica- Paris 1970
tion of Interior Illumination Levels on the
Basis of Performance Data. Illuminating CIE: Guide on Interior Lighting. Commis-
Engineering 1959, Vol. LIV sion Internationale de l’Eclairage 1975,
Publ. No. 29 (TC-4.1)
Bodmann, H. W.: Illumination Levels and
Visual Performance. International Lighting CIE: Committee TC-3.1: An Analytic Model
Review 1962, Vol. 13 for Describing the Influence of Lighting
Parameters on Visual Performance. Com-
Bodmann, H. W.; Voit, E. A.: Versuche zur mission Internationale de l’Eclairage, Paris
Beschreibung der Hellempfindung. Licht- 1981, Publ. No. 19/2.1
technik 1962, Nr. 14
Council for Care of Churches: Lighting
Boud, John: Lighting Design in Buildings. and Wiring of Churches. Council for Care
Peter Peregrinus Ltd., Stevenage Herts. of Churches 1961
1973
Cowan, H. J.: Models in Architecture.
Boud, J.: Shop, Stage, Studio. Light & Light- American Elsevier, New York 1968
ing 1966, Vol. 59 No. 11
Danz, Ernst: Sonnenschutz. Hatje, Stuttgart
Boud, J.: Lighting for Effect. Light & Light- 1967
ing 1971, Vol. 64 No. 8
Davis, Robert G.: Closing the Gap. Lighting
Bouma, P. J.: Farbe und Farbwahrnehmung. Design + Application 1987, May
Philips Techn. Bücherei, Eindhoven 1951
De Boer, J. B.: Glanz in der Beleuchtungs-
Boyce, Peter R.: Bridging the Gap – Part II. technik. Lichttechnik 1967, Nr. 28
Lighting Design + Application 1987, June
De Boer, J. B.: Performance and Comfort
Boyce, P. C.: Human Factors in Lighting. in the Presence of Veiling Reflections.
Applied Science Publishers, London 1981 Lighting Research and Technology 1977

282
5.0 Anhang
Literatur

De Boer, J. B.; Fischer, D.: Interior Lighting. Grenald, Raymond: Perception – The Name IES (Kaufman, John E. ed.): Lighting Ready
Philips Technical Library, Antwerp 1981 of the Game. Lighting Design + Application Reference. IES 1985
1986, July
Diemer, Helen, K.; Prouse, Robert; Roush, Institut für Landes- und Stadtentwick-
Mark L.; Thompson, Thomas: Four Young Gut, G.: Handbuch der Lichtwerbung. lungsforschung des Landes NRW: Licht im
Lighting Designers Speak Out. Lighting Stuttgart 1974 Hoch- und Städtebau. Dortmund 1979
Design + Application 1986, March
Hartmann, Erwin: Optimale Beleuchtung Ishii, Motoko: My Universe of Lights.
Egan, David M.: Concepts in Architectural am Arbeitsplatz. Ludwigshafen 1977 Libro, Tokyo 1985
Lighting. McGraw-Hill, New York 1983
Hartmann, E.; Müller-Limmroth, W.: Stel- Ishii, Motoko: Motoko Lights. A Selection.
Egger, W.: Kontrastwiedergabefaktor – lungnahme zur Verträglichkeit des Leucht- Motoko Ishii International Inc.
ein neues Qualitätsmerkmal einer Beleuch- stofflampenlichts. LiTG, Karlsruhe 1981
tungsanlage? Licht-Forschung 6 1984, James, William: Psychology. Fawcett,
Heft 2 Hartmann, E.; Leibig, J.; Roll, K.-F.: Optimale New York 1963
Sehbedingungen am Bildschirmarbeits-
Elmer, W. B.: The Optical Design of Reflec- platz I, II, III. Licht 35 1983, Heft 7/8, 9, 10 Jankowski, Wanda: The Best of Lighting
tors. Wiley, New York 1979 Design. PBC International (Hearst),
Hentschel, Hans-Jürgen: Licht und Be- New York 1987
Erhardt, Louis: Radiation, Light and Illu- leuchtung. Hüthig, Heidelberg 1987
mination. Camarillo Reproduction Center, Jay, P. A.: Light and Lighting. 1967
Camarillo 1977 Hentschel, H.-J.; Roll, K.-F.: Die Indirekt-
komponente der Beleuchtung und optimale Kanisza, Gaetono: Organisation in Vision.
Erhard, Louis: Views on the Visual Environ- Leuchtdichteverhältnisse im Innenraum. Essay on Gestalt Perception. Praeger,
ment. A Potpourri of Essays on Lighting Licht 36 1984, Heft 6 New York 1979
Design IES 1985
Herzberg, Rose: Beleuchtung und Klima Keller, Max: Handbuch der Bühnen-
Erhard, Louis: Creative Design. Lighting im Museum. Institut für Museumswesen, beleuchtung. Köln 1985
Design + Application 1987, August Bd. 14, Berlin 1979
Kellogg-Smith, Fran; Bertolone, Fred J.:
Evans, Benjamin H.: Daylight in Architec- Hickish, Gerd: Lichtplanung in Kirchen. Bringing Interiors to Light. The Principles
ture. McGraw-Hill, New York 1981 Licht 1980, Dezember, Vol. 32 No. 12 and Practices of Lighting Design. Whitney
Library of Design, Watson-Guptill Publi-
Feltman, S.: A Designers Checklist for Hilbert, J. S.; Krochmann, J.: Eine neue kon- cations, New York 1986
Merchandise Lighting. Lighting Design + servatorische Bewertung der Beleuchtung
Application 1986, May Vol. 16 No. 5 in Museen. Institut für Museumskunde, Köhler, Walter: Lichttechnik. Helios, Berlin
Staatliche Museen Preußischer Kultur- 1952
Fischer, D.: The European Approach to the besitz, Berlin. Materialien Heft 5, Berlin
Integration of Lighting and Air-Condition- 1983 Köhler, Walter; Wassili, Luckhardt: Licht-
ing. Lighting Research and Technology architektur. Berlin 1955
1970, Vol. 2 Hochberg, J. E.: Perception. Prentice-Hall,
New Jersey 1964 Krochmann, Jürgen: Zur Frage der Beleuch-
Fischer, Udo: Tageslichttechnik. R. Müller, tung von Museen. Lichttechnik 1978, Nr. 2
Köln-Braunsfeld 1982 Hohauser, S.: Architectural and Interior
Models. Van Nostrand Reinhold, New York Krochmann, J.; Kirschbaum C. F.: Gerät zur
Fördergemeinschaft Gutes Licht: Hefte 1970 Ermittlung der ergonomisch notwendigen
1–12 div. Titel u. Sachgebiete. Förder- Beleuchtung am Arbeitsplatz. Forschungs-
gemeinschaft Gutes Licht, Postf. 70 09 69, Hopkinson, R. G.: Architectural Physics: bericht Nr. 355. Wirtschaftsverlag NW,
Frankfurt/M. Lighting. Her Majesty’s Stationery Office, Bremerhaven 1983
London 1963
Fördergemeinschaft Gutes Licht: Infor- Lam, William M. C.: Perception and Light-
mationen zur Lichtanwendung. ZVEI, Hopkinson, R. G.; Kay, J. D.: The Lighting ing as Formgivers for Architecture. McGraw
Frankfurt/Main 1975–80 of Buildings. Faber & Faber, London 1972 Hill, New York 1977
Frisby, John P.: Sehen. Optische Täuschun- Hopkinson, R. G.; Petherbridge, P.; Long- Lam, William M. C.: Sunlighting as Form-
gen, Gehirnfunktionen, Bildgedächtnis. more, J.: Daylighting. Heinemann, London giver for Architecture. Van Nostrand
Heinz Moos, München 1983 1966 Reinhold, New York 1986
Gibson, James J.: Wahrnehmung und Hopkins, R. G.: A Code of Lighting Quality, Lam, William M. C.; Beitz, Albert; Hallen-
Umwelt. Der ökologische Ansatz in der A Note on the Use of Indices of Glare beck, G. H.: An Approach to the Design of
visuellen Wahrnehmung. Urban & Schwar- Discomfort in Lighting Codes. Building the Luminous Environment. MIT, Boston
zenberg, München, Wien, Baltimore 1982 Research Station, Garston, England 1960, 1976
April, Note No. E 999
Gregory, R. L.: Eye and Brain: The Psycho- Lamb, C.: Die Wies, das Meisterwerk von
logy of Seeing. McGraw-Hill, New York IES (Kaufman, John E. ed.): Illuminating Dominikus Zimmermann. Berlin 1937
1979 Engineering Society Lighting Handbook
Reference Volume. IES 1981 Lemons, T. M.; MacLeod, R. B. Jr.: Scale
Gregory, R. L.: Seeing in the Light of Ex- Models Used in Lighting Systems Design
perience. Lighting Research & Technology IES, (Kaufman, John E. ed.): Illuminating and Evaluation. Lighting Design + Applic-
1971, Vol. 3 No. 4 Engineering Society Lighting Handbook ation 1972, February
Application Volume. IES 1981

283
5.0 Anhang
Literatur

LiTG: Beleuchtung in Verbindung mit Ritter, Manfred (Einf.): Wahrnehmung Sturm, C. H.: Vorschaltgeräte und Schal-
Klima und Schalltechnik. Karlsruhe 1980 und visuelles System. Spektrum der Wis- tungen für Niederspannungs-Entladungs-
senschaft, Heidelberg 1986 lampen. BBC, Mannheim, Essen
LiTG: Projektierung von Beleuchtungs-
anlagen für Innenräume. Berlin 1988 Robbins, Claude L.: Daylighting. Design Taylor, J.: Model Building for Architects
and Analysis. Van Nostrand Reinhold, and Engineers. McGraw-Hill, New York
McCandless, Stanley: A Method of Light- New York 1986 1971
ing the Stage. Theatre Arts Books, New York
1973 Rock, Irvin: Wahrnehmung. Vom visuellen Teichmüller, Joachim: Moderne Lichttechnik
Reiz zum Sehen und Erkennen. Spektrum in Wissenschaft und Praxis. Union, Berlin
Metcalf, Keyes D.: Library Lighting. Asso- der Wissenschaft, Heidelberg 1985 1928
ciates of Research Libraries, Washington
DC 1970 Rodman, H. E.: Models in Architectural Teichmüller, Joachim: Lichtarchitektur.
Education and Practice. Lighting Design + Licht und Lampe, Union 1927, Heft 13, 14
Metzger, Wolfgang: Gesetze des Sehens. Application 1973, June
Waldemar Kramer, Frankfurt/M. 1975 Twarowski, Mieczyslaw: Sonne und Archi-
SLG; LTAG; LiTG: Handbuch für Beleuch- tektur. Callwey, München 1962
Moon, Parry; Eberle Spencer, Domina: tung. W. Giradet, Essen 1975
Lighting Design. Addison-Wesley, Cam- Wahl, Karl: Lichttechnik. Fachbuchverlag,
bridge, Mass. 1948 Santen, Christa van; Hansen, A. J.: Licht Leipzig 1954
in de Architektuur – een beschouwing vor
Moore, Fuller: Concepts and Practice of dag- en kunstlicht. de Bussy, Amsterdam Waldram, J. M.: The Lighting of Gloucester
Architectural Daylighting. Van Nostrand 1985 Cathedral by the „Designed Appearence“
Reinhold, New York 1985 Method. Transactions of the Illuminating
Santen, Christa van; Hansen A. J.: Zicht- Engineering Society 1959, Vol. 24 No. 2
Murdoch, Joseph B.: Illuminating Engin- barmaaken van schaduwpatroonen. Visuelle
eering. Macmillan, New York 1985 communicatie in het bouwproces. Faculteit Waldram, J. M.: A Review of Lighting Pro-
der bouwkunde, Delft 1989 gress. Lighting Research & Technology
Ne’eman, E.; Isaacs, R. L.; Collins, J. B.: 1972, Vol. 4 No. 3
The Lighting of Compact Plan Hospitals. Schivelbusch, Wolfgang: Lichtblicke. Zur
Transactions of the Illuminating Engin- Geschichte der künstlichen Helligkeit im Walsh, J. W. T.: Photometry. Dover Publica-
eering Society 1966, Vol. 31 No. 2 19. Jhdt. Hanser, München 1983 tions Inc., New York 1965
Nuckolls, James L.: Interior Lighting for Schober, H.: Das Sehen. VEB Fachbuch- Weigel, R.: Grundzüge der Lichttechnik.
Environmental Designers. John Wiley & verlag, Leipzig 1970 Bd. I, 1964 Bd. II Girardet, Essen 1952
Sons, New York 1976
Schober, H; Rentschler, I.: Das Bild als Weis, B.: Notbeleuchtung. Pflaum, München
Olgyay, V.; Olgyay, A.: Solar Control and Schein der Wirklichkeit. Optische Täu- 1985
Shading Devices. Princeton University schungen in Wissenschaft und Kunst.
Press, Princeton 1963 Moos, München 1972 Welter, Hans: Sportstättenbeleuchtung,
Empfehlungen für die Projektierung und
O’Dea, W. T.: The Social History of Lighting. Sewig, Rudolf: Handbuch der Lichttechnik. Messung der Beleuchtung. Lichttechnik
Routledge and Kegan Paul, London 1958 Würzburg 1938, 2 Bände 1974, März, Vol. 26 No. 3
Pelbrow, Richard: Stage Lighting. Van Sieverts, E.: Bürohaus- und Verwaltungsbau. Wilson, Forrest: How we create. Lighting
Nostrand Reinhold, New York 1970 W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart, Berlin, Design + Application 1987, February
Köln, Mainz 1980
Philips: Lighting Manual. 3rd Edition. Yonemura, G. T.: Criteria for Recommend-
Philips, Eindhoven 1981 Sieverts, E.: Beleuchtung und Raumgestal- ing Lighting Levels. U.S. National Bureau
tung. In: Beleuchtung am Arbeitsplatz, of Standarts 1981, March 81-2231
Philips: Correspondence Course Lighting BAU Tb49. Wirtschaftsverlag NW, Bremer-
Application. Bisher 12 Hefte. Philips, haven 1988 Yonemura, G. T.; Kohayakawa, Y.: A New
Eindhoven 1984 f. Look at the Research Basis for Lighting
Söllner, G.: Ein einfaches System zur Blen- Level Recommendations. US Government
Plummer, Henry: Poetics of Light. Archi- dungsbewertung. Lichttechnik 1965, Nr. 17 Printing Office, NBS Building Science
tecture and Urbanism 1987, December, Series 82, Washington, D.C. 1976
vol. 12 Sorcar, Parfulla C.: Rapid Lighting Design
and Cost Estimating. McGraw-Hill, Zekowski, Gerry: Wie man die Augen eines
Pritchard, D. C.: Lighting. Longman, London New York 1979 Designers erwirbt. Internationale Licht-
1978 rundschau 1983, 3
Sorcar, Praefulla C.: Energy Saving Light
Rebske, Ernst: Lampen, Laternen, Leuchten. Systems. Van Nostrand Reinhold, New York Zekowski, Gerry: Why I am an Perceptionist.
Eine Historie der Beleuchtung. Franck, 1982 Lighting Design + Application 1987, August
Stuttgart 1962
Spieser, Robert: Handbuch für Beleuch- Zekowski, Gerry: How to Grab a Footcandle.
Reeb, O.: Grundlagen der Photometrie. tung. Zentrale für Lichtwirtschaft, Zürich Lighting Design + Application 1986, June
G. Braun, Karlsruhe 1962 1950
Zekowski, Gerry: Beleuchtung – Kunst und
Riege, Joachim: Handbuch der lichttech- Steffy, Gary: Lighting for Architecture Wissenschaft. Internationale Lichtrund-
nischen Literatur. TU, Institut für Licht- and People. Lighting Design + Application schau 1982, 1
technik, Berlin 1967 1986, July

284
5.0 Anhang
Literatur

Zekowski, Gerry: The Art of Lighting is a Normen, Anonyme Artikel


Science/The Science of Lighting is an Art.
Lighting Design + Application 1981, A Special Issue on Hotel Lighting. Inter-
March national Lighting Review 1963, Vol. 14 No. 6
Zekowski, Gerry: Undeification of the A Special Issue on Museum and Art Gallery
Calculation. Lighting Design + Application Lighting. International Lighting Review
1984, Februar 1964, Vol. 15 No. 5–6
Zieseniß, Carl Heinz: Beleuchtungstech- A Special Issue on Shop and Display Light-
nik für den Elektrofachmann. Hüthig, ing. International Lighting Review 1969,
Heidelberg 1985 Vol. 20 No. 2
Zijl, H.: Leitfaden der Lichttechnik. Philips Arbeitsstättenrichtlinien ASR 7/3, (6/79)
Technische Bibliothek Reihe B, Bd. 10,
Eindhoven 1955 Besseres Licht im Büro. Licht 1985, Februar,
Vol. 37 No. 1
Zimmer, R. (Hrsg.): Technik Wörterbuch
Lichttechnik (8-spr.). VEB Verlag Technik, DIN 5034 Teil 1 (2/83), Tageslicht in Innen-
Berlin 1977 räumen, Allgemeine Anforderungen
DIN 5035 Teil 1 (6/90), Beleuchtung mit
künstlichem Licht; Begriffe und allgemeine
Anforderungen
DIN 5035 Teil 2 (9/90), Beleuchtung mit
künstlichem Licht; Richtwerte für Arbeits-
stätten in Innenräumen und im Freien
DIN 5035 Teil 7 (9/88), Innenraumbeleuch-
tung mit künstlichem Licht; Spezielle
Empfehlungen für die Beleuchtung von
Räumen mit Bildschirmarbeitsplätzen und
mit Arbeitsplätzen mit Bildschirmunter-
stützung
DIN 66234 Teil 7 (12/84), Bildschirmarbeits-
plätze, Ergonomische Gestaltung des
Arbeitsraums; Beleuchtung und Anordnung
Lichtarchitektur. Daidalos 1988, März,
Heft 27
Lighting Technology Terminology. BS 4727,
1972
Lighting Up the CRT Screen – Problems and
Solutions. Lighting Design + Application
1984, February

285
5.0 Anhang
Bildquellen

Bildquellen Archiv für Kunst und Geschichte


17 Schaufensterbeleuchtung mit Gaslicht
Henry Plummer: Poetics of Light. In: Archi-
tecture and Urbanism. 12. 1987
12 Sonnenlichtarchitektur
CAT Software GmbH
165 Beleuchtungsstärkeverteilung Michael Raeburn (Hrsg.): Baukunst des
165 Leuchtdichteverteilung Abendlandes. Eine kulturhistorische Doku-
mentation über 2500 Jahre Architektur.
Daidalos 27. Lichtarchitektur. März 1988 Stuttgart 1982
23 Wassili Luckhardt: Kristall auf der Kugel 12 Tageslichtarchitektur
23 Tabakfabrik van Nelle, Rotterdam
Ernst Rebske: Lampen, Laternen, Leuchten.
Deutsches Museum, München Eine Historie der Beleuchtung. Stuttgart
20 Goebel-Lampen (Franck) 1962
16 Leuchtturmbefeuerung mit Fresnellin-
ERCO sen und Argandbrenner
24 Licht zum Sehen 17 Drummondsches Kalklicht
25 Licht zum Hinsehen 19 Siemens-Bogenlampe von 1868
25 Licht zum Ansehen 20 Swan-Lampe
Institut für Landes- und Stadtentwick- Wolfgang Schivelbusch: Lichtblicke.
lungsforschung des Landes Nordrhein- Zur Geschichte der künstlichen Helligkeit
Westfalen ILS (Hrsg.): Licht im Hoch- und im 19. Jhdt. München (Hanser) 1983
Städtebau. Band 3.021. S. 17. Dortmund 18 Bogenlicht auf der Place de la Concorde
1980 22 Amerikanischer Lichtturm
13 Lichteinfluß auf nördliche und südliche
Formgebung Trilux: Lichter und Leuchter. Entwicklungs-
geschichte eines alten Kulturgutes. Arns-
Addison Kelly berg 1987
116 Richard Kelly 14 Lampen und Brennerkonstruktionen
der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts
William M. C. Lam: Sunlighting as 15 Petroleumlampe mit Argandbrenner
Formgiver for Architecture. New York 16 Fresnellinsen und Argandbrenner
(Van Nostrand Reinhold) 1986 17 Glühstrumpf nach Auer v. Welsbach
117 William Lam 18 Bogenlampe von Hugo Bremer
20 Edison-Lampen
Osram Fotoarchiv 21 Quecksilber-Niederdrucklampe von
20 Heinrich Goebel Cooper-Hewitt
Correspondence Course Lighting Applica- Ullstein Bilderdienst
tion. Vol. 2. History of Light and Lighting. 16 Augustin Jean Fresnel
Eindhoven 1984
13 Öllampe aus Messing Sigrid Wechssler-Kümmel: Schöne Lam-
15 Christiaan Huygens pen, Leuchter und Laternen. Heidelberg,
15 Isaac Newton München 1962
17 Carl Auer v. Welsbach 13 Griechische Öllampe
18 Jablochkoff-Kerzen
20 Joseph Wilson Swan
20 Thomas Alva Edison
21 Theaterfoyer mit Moorelampen
23 Joachim Teichmüller

286
5.0 Anhang
Register

Register Abblendwinkel 89, 94


Aberration 28, 57
Abschirmwinkel 94, 99
Absolutblendung 79
Absorption 87
Adaptation 13, 38, 84
Akkomodation 80
Akzentbeleuchtung 53, 123, 126, 132, 136
Allgebrauchslampe 127
Allgemeinbeleuchtung 13, 22, 24, 78, 99, 101, 102, 104, 127, 136–139, 141
Anforderungen, architektonische 74, 119, 122
Anforderungen, funktionale 112, 117, 118
Anforderungen, psychologische 74, 117, 118, 122
Arbeitsplatzbeleuchtung 22, 75, 78, 80, 110, 111, 114, 128, 136, 138, 143
Auge 12, 24, 28, 29, 37, 38, 43, 57, 75, 79, 83, 84, 112, 114, 115
Ausstrahlungswinkel 41, 47, 77, 85, 91, 92, 98, 102
BAP 99, 105
Batwing-Charakteristik 89, 98
Beleuchtungsstärke 15, 22–24, 31, 37, 39, 42, 71, 73–78, 84, 110, 112, 113, 115, 116, 119, 126,
128, 130, 138, 150, 154, 155, 157, 158, 168, 169
Belichtung 24, 42
Betriebsgerät 49, 65, 67, 85, 126
Blendung 12, 22, 39, 74, 79, 80, 89, 90, 99, 105, 114, 143
Brechung 78, 87
Brillanz 47, 53, 78–80, 97, 114, 117, 126, 127
Candela, cd 41, 79, 99
Chromatische Aberration 44, 57
CIE 83
Darklightreflektor 90, 94
Dämmerungssehen 37
Deckenspiegel 160
Dichroitischer Reflektor 47, 49, 88
Diffuses Licht 13, 53, 76, 85, 87, 88
Dimmer 71, 73
Direktblendung 79–81, 98, 111, 137, 141, 143
Doppelfokusreflektor 95
Duo-Schaltung 67
Elliptischer Reflektor 90
Eloxierung 88
Emitter 53
Entfernungsgesetz, photometrisches 42, 158
Entladungslampe 21, 25, 43, 52, 53, 55, 60, 65, 67, 68, 72, 83, 90, 101, 127, 128, 130, 132,
143
EVG 65, 66
Evolventenreflektor 90
Farbadaptation 84
Farbort 83
Farbtemperatur 47, 52, 54, 71, 78, 83, 84, 127, 128
Farbwiedergabe 22, 47, 49, 52, 54, 57–60, 83, 84, 111, 119, 126–128, 130
Filter 53, 65, 87, 88, 92, 132
Fluoreszenz 53
Fovea 37
Fresnellinse 16, 91, 92, 102
Gasglühlicht 18
Gaslicht 17, 20, 43
Gerichtetes Licht 25, 76–78, 127, 137
Gespiegelter Deckenplan 160
Gestaltwahrnehmung 33, 34, 147
Glühlampe 21, 25, 43, 45, 47, 49, 50, 52–55, 58, 65, 71, 83, 96, 101, 102, 103, 104, 127, 128,
130, 132, 138, 157, 158, 169
Gobo 73, 92, 102, 144
Grenzkurvenverfahren 81
Halogen-Glühlampe 25, 43, 45, 49, 50, 71, 96, 101–104, 127, 128, 130, 132, 169
Halogen-Metalldampflampe 43, 59, 103, 105, 127, 128, 130

287
5.0 Anhang
Register

Induktive Schaltung 65–67, 71, 72


Infeld 114
Infrarotstrahlung 88, 92, 132, 143
Interferenz 87
Interferenzfilter 88, 92
Isoleuchtdichtediagramm 158
Isoluxdiagramm 158, 160
Kaltlichtreflektor 47, 50, 88
Kantenfilter 88, 92
Kapazitive Schaltung 67
Kompakte Leuchtstofflampe 25, 54, 55, 66, 72, 97, 102
Kompensation 67, 71
Konstanz 31
Kontrast 39, 73, 79, 144
Kontrastwiedergabe 81, 154, 158, 168
Konvergenz 80
Kugelreflektor 90
KVG 65
Langfeldleuchte 97
Leistungsfaktor 67
Leuchtdichte 31, 37–39, 75, 76, 79, 80, 99, 112–114, 143, 160
Leuchtenkennzeichnung 143
Leuchtenwirkungsgrad 85, 94, 98, 155, 157, 158, 169
Leuchtröhre 21, 55, 56, 66, 73, 123
Leuchtstofflampe 21, 22, 25, 43, 53–56, 59, 65–67, 71, 72, 89, 92, 96, 97, 101–103, 127, 128,
130, 132, 136, 138
Licht zum Sehen 24, 116
Licht zum Hinsehen 24, 116
Licht zum Ansehen 24, 116
Lichtausbeute 17, 18, 21, 22, 40, 45, 47, 49, 52, 54–56, 58–60, 65, 128, 130, 132, 157
Lichtbrechung 92, 127
Lichtfarbe 18, 32, 33, 45, 49, 52–54, 56–58, 60, 71, 73, 78, 83, 84, 88, 110, 119, 122,
126–128, 143, 144, 150, 169
Lichtleiter 105
Lichtlenkung 15, 16, 85, 87, 90, 92, 98, 127
Lichtstärke 22, 37, 103, 119, 128
Lichtstärkeverteilung 41
Lichtsteuerung 25, 73, 126, 135, 136, 144, 150
Lichtstrom 40, 105, 128
Linienspektrum 52
LiTG 155
Lumen, lm 40, 41, 130, 158
Luminiszenz 17, 18
Lux, lx 37, 74, 75, 84, 111, 114, 157
Mesopisches Sehen 37
Mischlichtlampe 58, 59, 65
Modellierung 77, 78, 97, 114, 126, 127, 137, 138, 144
Nachtsehen 37
Natriumdampf-Niederdrucklampe 56, 57, 66, 128
Netzhaut 28–33, 37, 75, 76, 79, 113, 114
Neutralweiß 54, 60, 128
Niedervolt-Halogenlampe 49, 127, 128, 130
Normvalenzsystem 83
Nutzebene 110, 138, 154, 155, 158, 168
Parabolreflektor 89, 90
Phasenanschnittsteuerung 71
Photopisches Sehen 37
Physiologische Blendung 79
Planck’scher Strahler 83
Prismenraster 91, 92, 97, 98
Psychologische Blendung 79, 80
Punktbeleuchtungsstärke 154, 158
Punktlichtquelle 53, 91, 116
Quecksilberdampf-Hochdrucklampe 57, 127, 128, 130

288
5.0 Anhang
Register

Rasterleuchte 55, 80, 97–100, 104, 135–138, 143, 144, 147, 152, 153, 157
Raumindex 157
Raumwirkungsgrad 155, 157
Reflektor 16, 47, 50, 80, 85, 87, 88, 91, 98, 102, 127, 132, 169
Reflektorlampe 58–60, 85, 102, 127
Reflexblendung 79–81, 98, 105, 111, 119, 137, 138, 143, 147
Reflexion 12, 78, 85, 113, 127, 138
Relativblendung 79
Rinnenreflektor 89
Scallop 94, 139
Schattigkeit 78, 110, 154, 158, 168
Schutzart 143
Schutzklasse 143
Sehaufgabe 22, 24, 39, 72, 74, 75, 78–81, 84, 111, 112, 115, 117–119, 137–139, 141
Sehkomfort 87, 105, 138
Sehschärfe 37, 57
Sekundärtechnik 105, 136–138
Skotopisches Sehen 37
Sonnenlicht 12, 13, 23, 31, 33, 37, 43, 76, 78, 89, 122, 150
Sonnensimulator 167
Sphärische Aberration 28
Stäbchen 37
Starter 54, 55, 65, 66
Steradiant 41
Stroboskopeffekt 65, 67
Tageslicht 12, 15, 23, 31, 38, 47, 74, 76, 84, 122, 132, 150, 167, 168
Tageslichtquotient 167
Tageslichtweiß 54, 60, 128
Tagsehen 37
Tandemschaltung 67
Temperaturstrahler 43, 45, 84
Transformator 49, 65, 67–69, 71
Transmission 85
Ultraviolettstrahlung 45, 53, 54, 56, 87, 88, 92, 102, 132, 143
Umfeld 79, 112, 114, 136
Verminderungsfaktor 157, 169
Vorschaltgerät 52, 54–60, 61, 65–68, 71
Voute 141
VVG 65
Wahrnehmungspsychologie 24, 29, 113
Warmweiß 49, 54, 60, 128
Wiederzündung 54, 56, 57, 59–61, 67
Wirkungsgrad 40, 87, 130
Wirkungsgradverfahren 154, 155, 157, 158
Zapfen 37
Zonierung 112
Zündgerät 58, 59, 61, 65–67
Zündhilfe 54, 59, 71, 72

289

Das könnte Ihnen auch gefallen