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Wir vom Ak Amistad, möchten diesen besonderen Brauch in unseren Alltag aufnehmen.
In den vergangenen Wochen wurde viel über Amazonien gesprochen, wir wollen dass es
weiter geht. In Form einer Novene, die wir erarbeitet haben und für alle zu Verfügung stellen
möchten.
In der Familie, am Arbeitsplatz, in den Pfarreien oder für Sie persönlich. Nehmen Sie sich
diese Zeit und schenken Sie diese Zeit, diese Impulse weiter.
Wir freuen uns wenn unser Partnerland Ecuador, vor allem in der oft stressigen und
hektischen Zeit Platz bekommt, präsenter wird und Aufnahme in den Herzen der Menschen
findet.
Verschiedene persönliche Impulse werden Sie in den neun Tagen vor Weihnachten begleiten.
Sie sollen zum Nachdenken anregen, durch den Tag begleiten und an eigene Situationen
erinnern. Bei Fragen können Sie sich gerne an C. Auer (caauer@ebmuc.de) wenden.
Beginn
Heute beginne ich die Novene, neun Tage bis zum Weihnachtsfest, bis das Licht der Welt
erstrahlt. Diese Novene wird Teil meines Alltags in den kommenden Tagen sein.
Ich nehme meinen Ort wahr als meinen Lebensraum.
Ich spüre, wie ich mich besonders wohl fühle, um da zu sein - um ruhig zu werden - um zu
beten - um zu meditieren…
Was räume ich weg, damit ich da sein und zuhören kann?
Welchen Gedanken denke ich zu Ende und lege ihn für diese, ja meine Zeit bei Seite?
Vor mir liegen neun Tage, in denen ich mir täglich Zeit nehme für Stille, Dasein, Gebet…
Es ist Zeit, die mir von Gott geschenkt ist, und Zeit, die ich mir bewusst freihalte.
Kurze Stille
Damit ich übe den Blick zu verändern – um tiefer zu schauen, nicht nur auf mich selbst,
vielmehr auf meinen Gegenüber und somit direkt auf Gott.
Damit ich übe die Ohren zu schärfen – um die Stimmen der Welt und somit die Stimme
Gottes, die durch andere zu uns spricht zu hören und ein offenes Ohr für sie habe.
Damit ich übe das Herz zu weiten – um neue Lebendigkeit, einen neuen Aufbruch zu wagen
und miteinander vertrauensvoll Menschlichkeit lebe.
Dieses Hingehen – Dasein – Zuhören war Papst Franziskus besonders bei der
Amazonassynode in Rom, vergangenen Oktober wichtig. Er ist den indigenen Völkern
entgegen gegangen und hat ihnen zugehört, er war für sie da.
Das möchte auch ich im Alltag, in all meinen Begegnungen auf der Straße, bei der Arbeit und
mit Freunden beherzigen. Auf sie zugehen, für sie da sein und ihnen zuhören.
Dann kann auch ich die Weihnachtsbotschaft hören und diese verkünden.
Caroline Auer, Gemeindeassistentin
Meditationsgedanke
Wo kann ich heute HINGEHEN – DASEIN – ZUHÖREN?
2
Abschluss - Segen
Herr,
aus den Dörfern und Städten sind wir unterwegs zu dir;
aus den Hütten und Häusern sind wir unterwegs zu dir;
aus den Büros und Fabriken sind wir unterwegs zu dir,
aus dem Amazonas und unserer Gemeinde sind wir unterwegs zu dir,
aus den verschiedensten Ländern sind wir unterwegs zu dir.
Mit den leidenden Brüdern und Schwestern sind wir unterwegs zu dir;
mit den lachenden Kindern sind wir unterwegs zu dir;
mit allen, die an dich glauben, bilden wir ein großes Volk.
Komm uns entgegen, erfülle uns mit dem Reichtum deiner Liebe,
dass auch wir lieben können und die Liebe weiter geben.
Du treuer Gott, segne uns und alle Menschen, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen
3
16. Dezember 2019
Beginn
Ich nehme meinen Ort wahr als meinen Lebensraum.
Welche Themen sind mir heute in den Medien begegnet?
All das und was mich sonst beschäftigt nehme ich hinein in meine Novene.
Es ist eine Zeit, die mir von Gott geschenkt ist, und eine Zeit, die ich mir bewusst freihalte.
Kurze Stille
Und trotzdem gibt es immer wieder Personen, die alleine Großes anstoßen: denken wir alleine
an Greta Thunberg, die Initiatorin von der Fridays-for-future-Bewegung.
Wenn wir unseren Blick nach Lateinamerika wenden, dann ist auch Oscar Romero ein solcher
Kämpfer für eine bessere Welt gewesen. Der 1977 ernannte Erzbischof von San Salvador
setzte sich für die Armen, Entrechteten und Ausgebeuteten ein. Seine feurigen Predigten
wurden in viele Länder Lateinamerikas via Radio übertragen. Sein unermüdlicher Kampf für
Frieden und Gerechtigkeit machten ihn zum Feind der Reichen und des Militärs – was ihn
schließlich 1980 das Leben kostete.
Oscar Romero hinterließ einen schönen Gedanken, der jedem von uns Mut machen soll,
seinen Weg zu gehen. Der uns zeigt, dass jeder von uns großes Bewirken kann – auch wenn
wir dies im Hier und Jetzt noch nicht begreifen.
„Es hilft, dann und wann zurückzutreten und die Dinge aus der Entfernung zu betrachten.
Das Reich Gottes ist nicht nur jenseits unserer Bemühungen. Es ist auch jenseits unseres
Sehvermögens. Wir vollbringen in unserer Lebenszeit lediglich einen winzigen Bruchteil
jenes großartigen Unternehmens, das Gottes Werk ist. Nichts, was wir tun, ist vollkommen.
Dies ist eine andere Weise zu sagen, dass das Reich Gottes je über uns hinausgeht. Kein
Vortrag sagt alles, was gesagt werden könnte. Kein Gebet drückt vollständig unseren Glauben
aus. Kein Pastoralbesuch bringt die Ganzheit. Kein Programm führt die Sendung der Kirche
zu Ende. Keine Zielsetzung beinhaltet alles und jedes. Dies ist unsere Situation. Wir bringen
Saatgut in die Erde, das eines Tages aufbrechen und wachsen wird. Wir begießen die Keime,
die schon gepflanzt sind in der Gewissheit, dass sie eine weitere Verheißung in sich bergen.
Wir bauen Fundamente, die auf weiteren Ausbau angelegt sind. Wir können nicht alles tun.
Es ist ein befreiendes Gefühl, wenn uns dies zu Bewusstsein kommt. Es macht uns fähig,
etwas zu tun und es sehr gut zu tun. Es mag unvollkommen sein, aber es ist der Beginn, ein
Schritt auf dem Weg, eine Gelegenheit für Gottes Gnade, ins Spiel zu kommen und den Rest
zu tun. Wir mögen nie das Endergebnis zu sehen bekommen, doch das ist der Unterschied
zwischen Baumeister und Arbeiter. Wir sind Arbeiter, keine Baumeister. Wir sind Diener,
keine Erlöser. Wir sind Propheten einer Zukunft, die nicht uns allein gehört.“
Angela Hernández Soto, Fachbereichsleiterin Inter. Freiwilligendienst
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Meditationsgedanke
Was kann ich heute im Kleinen bewirken?
Abschluss - Segen
Herr,
aus den Dörfern und Städten sind wir unterwegs zu dir;
aus den Hütten und Häusern sind wir unterwegs zu dir;
aus den Büros und Fabriken sind wir unterwegs zu dir,
aus dem Amazonas und unserer Gemeinde sind wir unterwegs zu dir,
aus den verschiedensten Ländern sind wir unterwegs zu dir.
Mit den leidenden Brüdern und Schwestern sind wir unterwegs zu dir;
mit den lachenden Kindern sind wir unterwegs zu dir;
mit allen, die an dich glauben, bilden wir ein großes Volk.
Komm uns entgegen, erfülle uns mit dem Reichtum deiner Liebe,
dass auch wir lieben können und die Liebe weiter geben.
Du treuer Gott, segne uns und alle Menschen, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen
5
17. Dezember 2019
Beginn
Ganz bewusst beginne ich mein Gebet, meine Meditation, mein Dasein im Hier und Jetzt.
Ich nehme meinen Ort wahr als meinen Lebensraum.
Was beschäftigt mich gerade?
Jetzt habe ich Zeit. Zeit die mir von Gott geschenkt ist, und Zeit, die ich mir bewusst freihalte.
Kurze Stille
Im Oktober fand die Amazonien-Synode in Rom statt. Auch dort war eines der wichtigen
Themen – betrachtet unter der pastoralen, synodalen und ökologischen Dimension – das
Bewusstsein und Zuhören.
Bewusstsein dafür, was unser Tun in von uns geographisch, aber nicht unbedingt spirituell
entfernten Gebieten bewirkt.
Der Raum des Amazonas bedeutet Diversität in der Tier- und Pflanzenwelt, aber auch
Lebensraum für indigene Völker. Beides ist durch das Handeln der westlichen Welt bedroht.
Im Amazonasgebiet wird Raubbau von Rohstoffen betrieben und die Bedeutung dieses
Gebietes als reiche Wasserquelle wird unterschlagen.
Im Rahmen der Amazonien-Synode wurde deutlich, dass dieser Lebensraum nicht nur
gezwungenermaßen durch das Wirtschafts- und Konsumverhalten hierzulande mit uns
verbunden ist, sondern auch und besonders in spiritueller Weise. Die Kirche bietet weltweit
Raum für alle Gläubigen und schafft Verbindungen zwischen Völkern und fordert somit auch
zu einem solidarischen und gemeinsamen Leben auf.
Der Zusammenhalt der Glaubensgemeinschaft und die Bewegung gegen einen egoistischen
Individualismus sind durch die aktuellen Entwicklungen wichtiger denn je. Wir wollen uns
darauf besinnen, in diesem Sinne verhältnismäßig und bewusst zu handeln.
Erst durch das Sich-Bewusstmachen der eigenen Handlungen kann man auch den Mut fassen,
gegen die Trägheit zu kämpfen, eine Umkehr zu wagen, „aufzubrechen“ in einen neuen, aber
global gerechten Lebensstil.
Somit sind ein Innehalten, ein Zur-Ruhe-Kommen und ein Sich-Bewusstmachen kein Stopp,
sondern vielmehr eine gute Pause, um danach gestärkt und motiviert zu handeln und neue
Sichtweisen zu ergreifen!
So mögen wir den Mut finden, uns Momente der Pause zu gönnen, um die Stimme des
Gemeinsamen Hauses als Gottes Schöpfung zu hören und unsere eigene Wahrnehmung zu
schärfen!
Helene Hauzenberger, Studentin
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Meditationsgedanke
Wo / Wann / mit wem halte ich heute inne?
Abschluss - Segen
Herr,
aus den Dörfern und Städten sind wir unterwegs zu dir;
aus den Hütten und Häusern sind wir unterwegs zu dir;
aus den Büros und Fabriken sind wir unterwegs zu dir,
aus dem Amazonas und unserer Gemeinde sind wir unterwegs zu dir,
aus den verschiedensten Ländern sind wir unterwegs zu dir.
Mit den leidenden Brüdern und Schwestern sind wir unterwegs zu dir;
mit den lachenden Kindern sind wir unterwegs zu dir;
mit allen, die an dich glauben, bilden wir ein großes Volk.
Komm uns entgegen, erfülle uns mit dem Reichtum deiner Liebe,
dass auch wir lieben können und die Liebe weiter geben.
Du treuer Gott, segne uns und alle Menschen, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen
7
18. Dezember 2019
Beginn
In Gedanken nehme ich heute meine Familie besonders ich mein Gebet, meine Meditation,
und in mein Dasein hinein.
Mit meiner Familie fühle ich mich…
Jetzt habe ich Zeit. Zeit die mir von Gott geschenkt ist, und Zeit, die ich mir bewusst freihalte.
Kurze Stille
Lasst uns authentisch das Evangeliums Verkündung, in den großen Gemeinschaften sowie
kleinen familiären Kirchen.
Heilige Familie aus Nazareth, dass es in den Familien niemals Zeiten von Gewalt und
Spaltung geben wird, möge jeder, der verletzt oder ausgenutzt wurde, getröstet und bald
behielt werden.
Heilige Familie aus Nazareth, mache uns alle auf den heiligen und unantastbaren Charakter
unserer Familien aufmerksam, der durch Gottes Projekt uns geschenkt ist.
Jesus, Maria und Josef, hört uns, nehmt unsere Bitten und unseren Dank an.
Marco Munoz, PJN Quito
Meditationsgedanke
Dankbarkeit erlebe ich immer wieder in meiner Familie, heute spreche ich meine Dank aus.
Abschluss - Segen
Herr,
aus den Dörfern und Städten sind wir unterwegs zu dir;
aus den Hütten und Häusern sind wir unterwegs zu dir;
aus den Büros und Fabriken sind wir unterwegs zu dir,
aus dem Amazonas und unserer Gemeinde sind wir unterwegs zu dir,
aus den verschiedensten Ländern sind wir unterwegs zu dir.
Mit den leidenden Brüdern und Schwestern sind wir unterwegs zu dir;
mit den lachenden Kindern sind wir unterwegs zu dir;
mit allen, die an dich glauben, bilden wir ein großes Volk.
Komm uns entgegen, erfülle uns mit dem Reichtum deiner Liebe,
dass auch wir lieben können und die Liebe weiter geben.
Du treuer Gott, segne uns und alle Menschen, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen
9
19. Dezember 2019
Beginn
Ich nehme meine Umgebung mit allen Sinnen wahr, besonders mit dem Geruchssinn, der
Nase.
Welchen Duft trage ich heute in meiner Nase?
Jetzt habe ich Zeit. Zeit die mir von Gott geschenkt ist, und Zeit, die ich mir bewusst freihalte.
Kurze Stille
Schon in den Wochen vor Heilig Abend werden alle Sinne mit dem Vorweihnachtlichen
treiben berieselt. Die vielen Werbeanzeigen, die bunt blinkenden Lichter, die hektisch
umherrennenden Menschen und - nicht zu vergessen - der Duft von Advent.
Ich persönlich versuche immer wieder dem hektischen Trubel im Advent zu entkommen und
mir die Besinnlichkeit wieder mehr vor Augen zu führen.
Der Duft von Weihnachten und dem Advent ist für mich etwas ganz besonderes. Das
Wahrnehmen und bewusste Konzentrieren auf die unverkennbaren Gerüche lassen mich einen
Moment innehalten und ihn einfach bewusst wahrnehmen. Der Duft von Orangen und
Mandarinen erinnert mich immer wieder an den Kindergarten. Jedes Jahr aufs Neue steckten
wir mit Nelkenknospen Muster in eine Orange. Als Kinder haben wir uns sicherlich keinen
Stress gemacht den Geruch bewusst wahrzunehmen und doch ist es etwas das wir uns
eingeprägt haben. Auch der Duft von Plätzen und all den Gewürzen die in den
weihnachtlichen Gebäcken und Getränken sind lassen uns die Möglichkeit einen Moment
inne zu halten und bewusst den Moment wahrzunehmen.
Auch in Ecuador gibt es ganz besondere Gerüche um diese Jahreszeit. Palo Santo ist für mich
der Duft an Weihnachten in Ecuador gewesen. Ein sehr würziger Geruch mit einer süßen,
manchmal rauchigen Note. Ein unverkennbarer Geruch den ich mir fest eingeprägt habe und
ihn sofort wieder in der Nase habe wenn ich daran denke.
Zimt, Nelken, Anis, der Geruch nach Tannenzweigen und Kerzen, all das sind spezifische
Gerüche die in der Adventszeit sehr oft an unsere Nase gelangen. Nehmen wir uns doch einen
kurzen Moment Zeit um über unsere eigenen Gruchserlebnisse an Weihnachten und im
Advent nach zudenken. Geht einen Moment in euch und riecht euren Duft von Weihnachten.
Meditationsgedanke
Mein persönlicher Weihnachtsgeruch…
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Abschluss - Segen
Herr,
aus den Dörfern und Städten sind wir unterwegs zu dir;
aus den Hütten und Häusern sind wir unterwegs zu dir;
aus den Büros und Fabriken sind wir unterwegs zu dir,
aus dem Amazonas und unserer Gemeinde sind wir unterwegs zu dir,
aus den verschiedensten Ländern sind wir unterwegs zu dir.
Mit den leidenden Brüdern und Schwestern sind wir unterwegs zu dir;
mit den lachenden Kindern sind wir unterwegs zu dir;
mit allen, die an dich glauben, bilden wir ein großes Volk.
Komm uns entgegen, erfülle uns mit dem Reichtum deiner Liebe,
dass auch wir lieben können und die Liebe weiter geben.
Du treuer Gott, segne uns und alle Menschen, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen
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20. Dezember 2019
Beginn
Trotz vieler Nachrichte, die mich täglich erreichen, versuche ich nun ganz da zu sein.
Welche Nachricht beschäftigt mich heute?
Jetzt habe ich Zeit. Zeit die mir von Gott geschenkt ist, und Zeit, die ich mir bewusst freihalte.
Kurze Stille
Abschluss - Segen
Herr,
aus den Dörfern und Städten sind wir unterwegs zu dir;
aus den Hütten und Häusern sind wir unterwegs zu dir;
aus den Büros und Fabriken sind wir unterwegs zu dir,
aus dem Amazonas und unserer Gemeinde sind wir unterwegs zu dir,
aus den verschiedensten Ländern sind wir unterwegs zu dir.
Mit den leidenden Brüdern und Schwestern sind wir unterwegs zu dir;
mit den lachenden Kindern sind wir unterwegs zu dir;
mit allen, die an dich glauben, bilden wir ein großes Volk.
Komm uns entgegen, erfülle uns mit dem Reichtum deiner Liebe,
dass auch wir lieben können und die Liebe weiter geben.
Du treuer Gott, segne uns und alle Menschen, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen
13
21. Dezember 2019
Beginn
In meiner Heimat fühle ich mich wohl, ich darf sein wie ich bin und nehme dieses Gefühl
wahr.
Heimat ein Wort das unterschiedlich definiert wird…
Jetzt habe ich Zeit. Zeit die mir von Gott geschenkt ist, und Zeit, die ich mir bewusst freihalte.
Kurze Stille
Doch dieses Gefühl, das für uns so selbstverständlich ist, kann nicht jeder auf der Welt teilen.
Es gibt viele Menschen, die kein Zuhause haben. Sei es, weil sie gezwungen sind, auf der
Straße zu leben, wie sie auf der Flucht sind, oder weil sie verstoßen wurden.
Auch Maria und Josef haben für ihren Aufenthalt in Betlehem eine Unterkunft gesucht. Sie
wollten ja nur eine Bleibe, wo sie sicher und ruhig die Nacht verbringen konnten. Doch sie
wurden abgewiesen, niemand wollte sie bei sich aufnehmen und einer Hochschwangeren
Unterschlupf gewähren. Letztendlich mussten sie sich mit dem Stall begnügen; kein
besonders schönes Zuhause, kein besonders einladender, gemütlicher Ort, um ein Kind zu
bekommen.
Das muss doch nicht sein, dass wir so viele Menschen, die zu uns kommen, die Schutz
suchen, abweisen. Papst Franziskus spricht in Laudato Si und im Zuge der Amazoniensynode
immer wieder von der Erde als unser gemeinsames Haus. Dieses gemeinsame Haus ist doch
für alle da, egal woher man kommt. In unserem gemeinsamen Haus ist Platz für alle.
Leider vergessen wir oft, dass wir nicht allein auf der Welt sind, dass wir oft viel zu viel für
uns beanspruchen, wo es anderen fehlt. Und all das nur, weil wir es ja schon so gemütlich
haben in unserem Zuhause und niemand Fremden hereinlassen wollen.
Trau dich doch nächstes Mal einfach aus deiner Komfortzone heraus. Lade zum Beispiel
jemanden von der Straße oder einen flüchtigen Bekannten zu dir auf einen Tee ein. Halte
deine Augen offen für die, die allein und auf der Suche nach einem Zuhause sind und mache
dein Zuhause zu einem wahren Teil unseres gemeinsamen Hauses.
Abschluss - Segen
Herr,
aus den Dörfern und Städten sind wir unterwegs zu dir;
aus den Hütten und Häusern sind wir unterwegs zu dir;
aus den Büros und Fabriken sind wir unterwegs zu dir,
aus dem Amazonas und unserer Gemeinde sind wir unterwegs zu dir,
aus den verschiedensten Ländern sind wir unterwegs zu dir.
Mit den leidenden Brüdern und Schwestern sind wir unterwegs zu dir;
mit den lachenden Kindern sind wir unterwegs zu dir;
mit allen, die an dich glauben, bilden wir ein großes Volk.
Komm uns entgegen, erfülle uns mit dem Reichtum deiner Liebe,
dass auch wir lieben können und die Liebe weiter geben.
Du treuer Gott, segne uns und alle Menschen, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen
15
22. Dezember 2019
Beginn
Ich nehme mich an so wie ich bin und öffne mich für den anderen, ja für Gott der zu uns
Menschen kommen will.
Angenommen und Aufgenommen sein, erlebe auch ich immer wieder.
Jetzt habe ich Zeit. Zeit die mir von Gott geschenkt ist, und Zeit, die ich mir bewusst freihalte.
Kurze Stille
Da hat Charlie Brown doch eigentlich völlig Recht… und trotzdem fehlt auch uns als Christen
häufig diese Grundeinstellung. Wir brauchen Weihnachten, um wieder an die Nächstenliebe
erinnert zu werden – dabei sollte in Sinne des guten Umgangs mit unseren Mitmenschen doch
eigentlich jeden Tag Weihnachten sein.
Polnische Bekannte erzählten mir, dass es bei ihnen an Weihnachten Tradition ist, einen Platz
mehr als eigentlich für die Familie benötigt beim Tischdecken vorzubereiten, der dann auch
den ganzen Abend frei gehalten wird – damit ein unerwarteter Gast, wie zum Beispiel ein
obdachloser Mensch oder jemand auf Reisen, die sonst an Weihnachten allein wären, bei der
Familie einkehren und die Festtage über aufgenommen werden können.
Dieser freie Platz an polnischen Weihnachtstischen erinnert also auch direkt an die
Nächstenliebe – fremde Menschen bei sich aufzunehmen. Die besagten Bekannten aus Polen
meinten allerdings auch, es sei fraglich, wer das tatsächlich tun würde… Das kostet natürlich
Überwindung, wie uns auch die Geschichten aus der Bibel immer wieder zeigen. Schon alle
Menschen wirklich anzunehmen, als gleichwertig zu behandeln, fällt uns oft schwer. Wie oft
übergehen wir andere, wollen ihnen nicht zuhören, werfen auf manche allenfalls einen
mitleidigen Blick und gehen dann weiter? Wir grenzen ständig Andere aus, ohne es wirklich
zu merken, indem wir sie einfach nicht wahrnehmen…
Denken wir einen Augenblick darüber nach: Wen nehme ich selbst an, wen nehme ich auf?
Beziehungsweise umgekehrt: Wen nehme ich nicht an oder bei welchen Menschen würde es
mir schwerfallen, sie bei mir aufzunehmen?
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Was würden wohl die Leute in Polen sagen, wenn jemand ihnen den Vorschlag unterbreitete,
das ganze Jahr über einen zusätzlichen Platz an ihrem Esstisch freizuhalten? – Im Comic ist in
einer bewussten Übertreibung die Rede von „Fanatikern“. Das kommt übrigens vom
lateinischen fanaticus, was übersetzt ‚von der Gottheit ergriffen‘ bedeutet. In dem Sinne
sollten wir vielleicht selbst „fanatischer“ werden: Von Gott begeistert, sollten wir alle
Menschen annehmen und aufnehmen – an Weihnachten und das ganze Jahr über!
Anita Hauzenberger, Studentin
Meditationsgedanke
Für wen halte ich heute einen Platz an meinem Tisch / an meiner Seite frei?
Abschluss - Segen
Herr,
aus den Dörfern und Städten sind wir unterwegs zu dir;
aus den Hütten und Häusern sind wir unterwegs zu dir;
aus den Büros und Fabriken sind wir unterwegs zu dir,
aus dem Amazonas und unserer Gemeinde sind wir unterwegs zu dir,
aus den verschiedensten Ländern sind wir unterwegs zu dir.
Mit den leidenden Brüdern und Schwestern sind wir unterwegs zu dir;
mit den lachenden Kindern sind wir unterwegs zu dir;
mit allen, die an dich glauben, bilden wir ein großes Volk.
Komm uns entgegen, erfülle uns mit dem Reichtum deiner Liebe,
dass auch wir lieben können und die Liebe weiter geben.
Du treuer Gott, segne uns und alle Menschen, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen
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23. Dezember 2019
Beginn
Mit meiner Sehnsucht, meinem Herzensanliegen bin ich ganz da, nehme mich wahr und öffne
mich für das Gebet.
Welche Sehnsucht kenne ich, nach was / wem sehne ich mich…
Jetzt habe ich Zeit. Zeit die mir von Gott geschenkt ist, und Zeit, die ich mir bewusst freihalte.
Kurze Stille
Sehnsüchte gehören, wie ich glaube, zum Alltag der Menschen einfach dazu.
Freunde erzählten mir von ihren Sehnsüchten: Nach einem schönen Weihnachtsfest, nach
einem langen Urlaub, nach guten Begegnungen. Kinder haben in diesen Tagen große
Sehnsucht nach den vielen Geschenken, die unter dem Christbaum liegen. Kranke tragen die
Sehnsucht nach Genesung in sich. Andere sehnen sich nach einem Leben in Frieden.
Viele Sehnsüchte die unseren Alltag begleiten und oft sogar bestimmen.
In diesem Jahr habe ich mich gefragt, ob das wirklich meine Sehnsucht ist. Eine Sehnsucht
nach äußeren Gewohnheiten, ja vielleicht aber auch Dingen die zu Herzensanliegen wurden?
Doch ich glaube da steckt noch mehr hinter diesen Sehnsüchten, die eben nicht nur etwas mit
der Jahreszeit zu tun haben sondern viel mehr mit mir selbst, mit meiner Person.
In diesem Jahr wurde mir nach meinem Auslandseinsatz, in der Missionsstation Benga in
Malawi, meine Sehnsucht, ja mein Herzensanliegen bewusst. Sehnsucht nach anderen
Kulturen, nach Begegnungen auf Augenhöhe, nach geschenkten Zeiten, ja nach den
Menschen vor Ort, die ich lieben und schätzen lernen durfte.
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Ich denke die Weltkirche, die Erfahrungen in den verschiedenen Ländern, die ich machen
durfte, prägen und belgleiten meinen Alltag. Eine Sehnsucht die ich mir nicht am
„Weihnachtsmarkt“ erkaufen kann. Vielmehr eine Sehnsucht die mein Herzensanliegen zum
Vorschein bringt. Vielleicht etwas nach dem ich mich schon lange sehne…?
Ich glaube jeder von uns trägt eine tiefe Sehnsucht nach etwas „Unbezahlbarem“ im Herzen.
Nehmen wir uns die Zeit für unsere Sehnsüchte, lassen wir sie zu, teilen wir sie mit anderen
Menschen, damit sie lebendig werden und bleiben.
Denn unser Dasein, unser Handeln und Tun:
„Alles beginnt mit der Sehnsucht…“!
Caroline Auer, Gemeindeassistentin
Meditationsgedanke
Meinem Herzensanliegen, meiner Sehnsucht nach… gebe ich heute besonderen Raum und
werde…!
Abschluss - Segen
Herr,
aus den Dörfern und Städten sind wir unterwegs zu dir;
aus den Hütten und Häusern sind wir unterwegs zu dir;
aus den Büros und Fabriken sind wir unterwegs zu dir,
aus dem Amazonas und unserer Gemeinde sind wir unterwegs zu dir,
aus den verschiedensten Ländern sind wir unterwegs zu dir.
Mit den leidenden Brüdern und Schwestern sind wir unterwegs zu dir;
mit den lachenden Kindern sind wir unterwegs zu dir;
mit allen, die an dich glauben, bilden wir ein großes Volk.
Der AK Amistad ist für die Aufrechterhaltung der bisherigen Partnerschaftsarbeit und deren
Weiterentwicklung zuständig. Er soll ein Bewusstsein schaffen für die Partnerschaft mit
Ecuador in der kirchlichen Jugendarbeit der gesamten Erzdiözese und stellt mit seinen
engagierten jungen Leuten eine breitere personelle Basis für die Partnerschaftsarbeit. Mit
seiner Arbeit wird die internationale Jugendarbeit als ein Themenfeld im BDKJ-
Diözesanverband verankert.
Er plant zukünftige Projekte und Fahrten und führt diese durch. Er hält Kontakt mit den
Partnern in Ecuador.
Mehr Infos: Facebook/Instagram -> AK Amistad und der Homepage des BDKJ
https://www.bdkj.org/themen/ecuador/ak-amistad-ecuador-stammtisch/
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