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Sonntag, 05.

05 19:57 Uhr FOCUS Online

Masern: Sie machen anfälliger für andere


Krankheiten und löschen
Immungedächtnis
Im schlimmsten Fall kann eine Infektion tödlich enden. So viel ist
bekannt. Doch nun haben Forscher des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) im
Verbund mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus
Großbritannien und den Niederlanden herausgefunden, dass
Masernviren einen Teil des immunologischen Gedächtnisses über Jahre
löschen. Das bedeutet: Betro ene sind nach überstandener Erkrankung
empfänglicher für Infektionen mit anderen Erregern.

In Deutschland gilt ab 2020 die Masern-Impfp icht. Dann müssen


Kita-Kinder, Schüler und auch bestimmte Erwachsene nachweisen,
dass sie geimpft sind. Nicht ohne Grund - denn die Infektionen
nehmen zu, obwohl Masern eigentlich längst ausgerottet sein sollten.

LIVE ABSTIMMUNG 51.527 MAL ABGESTIMMT

Sollte es eine Impfp icht für Kinder geben?

Nein, Ja, alles


diese andere
Entscheidung ist
liegt bei verantwortungslos
den
Eltern

So spricht etwa Europäische Zentrum für die Prävention und die


Kontrolle von Krankheiten (European Centre for Disease Prevention
and Control, ECDC) von einem Wiederau eben der Masern in Europa.
Verantwortlich hierfür sind demnach vor allem fünf Länder, darunter
Deutschland, in denen Übertragungen noch endemisch - also innerhalb
der Bevölkerung - statt nden.

Masern können tödlichen Verlauf nehmen


Maserninfektion können bei schweren Verläufen tödlich enden. Zudem
schwächt das Virus das Immunsystem des Erkrankten gegenüber

https://www.focus.de/familie/eltern/kindergesundheit/neue-studie-masern-machen-anfaelliger-fuer-andere-krankheiten-sie-loeschen-immungedae… 1/2
5.11.2019 Masern: Sie machen anfälliger für andere Krankheiten und löschen Immungedächtnis - FOCUS Online

anderen Krankheitserregern. So kommt es bei einer Maserninfektion


häu ger auch zu weiteren Infektionen wie beispielsweise bakteriell
bedingten Lungen- oder Mittelohrentzündungen.

Eine Masern-Kohortenstudie im Vereinigten Königreich (UK) ergab


zudem, dass zehn bis fünfzehn Prozent erkrankter Kinder noch fünf
Jahre nach einer Maserninfektion Anzeichen einer deutlichen
Beeinträchtigung des Immunsystems hatten. Das wiederum führte zu
einem erhöhten Auftreten weiterer Infektionen.

Masernimpfung schützt auch vor anderen


Infektionskrankheiten
Masern sind also alles andere als ein Grund für Partys. "Die
Masernimpfung ist nicht nur für den Schutz vor Masernviren wichtig,
sondern schützt auch vor dem Auftreten oder schweren Verläufen
anderer Infektionskrankheiten", betont Professor Klaus Cichutek,
Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts. Es schütze das
Immungedächtnis, das bei Maserninfektionen schwer beeinträchtigt
werden könne.

Die nun gewonnenen Ergebnisse bestätigen dem Paul-Ehrlich-Institut


zufolge, dass das Immunsystem nach einer Maserninfektion quasi
vergesse, mit welchen Erregern es zuvor in Kontakt gekommen war.

Dazu wurden Tiere (Frettchen) zunächst gegen In uenza (Grippe)


immunisiert und einige Tiere mit einem mutierten Hundestaupevirus,
das mit dem Masernvirus verwandt ist, in ziert. Die mit dem
Hundestaupevirus in zierten Tiere verloren laut Mitteilung die
meisten Antikörper gegen In uenza und hatten einen schwereren
Krankheitsverlauf im Vergleich zu nicht zuvor mit dem Virus in zierte
Tiere, als sie zu einem späteren Zeitpunkt mit dem In uenzavirus
in ziert wurden.

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