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XXV.

Kongress der Deutschen Gesellschaft für Philosophie


6. – 9. September 2020
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Der Kongress beschäftigt sich mit dem Wahren, Guten und Schönen in zweifacher Weise:
zum einen mit den Überschneidungen und zum anderen mit deren Einheit.

DAS WAHRE, GUTE UND SCHÖNE – ÜBERSCHNEIDUNGEN


Die Philosophie wird heute zumeist in einen „theoretischen“ und einen „praktischen“
Bereich eingeteilt. Während es der theoretischen Philosophie um das Sein, den Geist,
Erkenntnis, Sprache, Logik etc. geht, beschäftigt sich die praktische Philosophie mit dem
guten Leben, der Moral, der Gerechtigkeit von Institutionen u.a. So jedenfalls wird es in
den Einführungsveranstaltungen vielfach gelehrt. Tatsächlich verstellt diese Einteilung der
Philosophie jedoch den Blick auf philosophische Fragen, die in den letzten Jahren immer
größeres Interesse finden, Fragen nach der Natur von – theoretischen und praktischen –
Überzeugungen, Tatsachen, Erkenntnissen, Aussagen, Gründen, Werten, Normen etc. Ist
beispielsweise die Frage, was wir glauben sollen, eine Frage der theoretischen Philosophie
(weil es um das Glauben geht) oder der praktischen Philosophie (weil es um ein Sollen
geht)? Ist die Frage nach der Objektivität von Werten eine Frage der theoretischen
Philosophie (weil es um Objektivität geht) oder der praktischen Philosophie (weil es um
Werte) geht? Der Kongress „Das Wahre, Gute und Schöne“ möchte die philosophischen
Fragen in den Mittelpunkt stellen, welche an der Schnittstelle zwischen theoretischer und
praktischer Philosophie – und damit vielleicht im Zentrum der Philosophie überhaupt –
liegen.

Es wird folglich insbesondere darum gehen, die vielfältigen Beziehungen zwischen dem
Wahren, Guten und Schönen zu beleuchten: Wie verhalten sich Wahrheit und das Gute
beispielsweise zueinander, wenn es darum geht, Überzeugungen zu bilden? Sollen wir
möglichst glauben, was der Fall (also wahr) ist? Oder sollen wir glauben, was uns gut tut –
egal, ob es der Fall ist oder nicht? Und gibt es Wahrheit in Bezug auf das Gute (und
Gesollte)? Gibt es also beispielsweise (objektiv) wahre Werturteile (sowie objektiv gültige
moralische Ver- und Gebote)? Wenn ja, was heißt in Bezug auf das Gute hier „Wahrheit“?
Ebenso: Wie verhalten sich das Gute und Schöne zueinander? Ist das gute Leben etwa an
ästhetischen Idealen auszurichten? Und zielt künstlerische Tätigkeit auf Schönheit? Oder
auf moralische Erziehung? Wie hängt beides miteinander zusammen? Schließlich: Wie
verhält sich Wahrheit zu Schönheit? Gibt es Wahrheit in Bezug auf Schönheit? Und, wenn
ja: was für eine Wahrheit? Ist das vielleicht eine „relative Wahrheit“? Geht es der Kunst um
Wahrheit? Und spielt Schönheit vielleicht eine zentrale Rolle in der Wissenschaft?

DAS WAHRE, GUTE UND SCHÖNE – EINHEIT


Die Fragen nach dem Wahren, Guten und Schönen liegen im Zentrum der Philosophie. Sie
sind zugleich von großer Bedeutung außerhalb der Philosophie: im wissenschaftlichen
Kontext, aber vor allem auch für all diejenigen, die sich von der Philosophie eine
Orientierung im Leben erwarten. Im wissenschaftlichen Kontext ist die Klärung der Ziele –
Wahrheit, Verstehen, Nutzen, Moral, Schönheit – ganz zentral. Woran sollen sich
WissenschaftlerInnen orientieren? Sollen sie wahre Theorien finden? Oder vielleicht
schöne? Gibt es moralische Beschränkungen ihrer Forschung, wird also die Wahrheitssuche
durch andere Werte beschränkt? Was ist der Wert der Wahrheit und wie muss er zu anderen
Werten in Beziehung gesetzt werden? Für die Gesellschaft – sowohl für Institutionen als
auch für Individuen – ist es andererseits ganz entscheidend, ein umfassendes und
integriertes Bild der Welt zu bekommen. Letztlich sollte die Philosophie auf oberster Ebene
Orientierung für ein gutes Leben bieten. Die drei Kernbegriffe des Kongresses bezeichnen
gerade die Ziele des Menschen als vernünftiges Lebewesen: Als denkende Wesen sind wir
auf Wahrheit hin orientiert, als fühlende Wesen auf Schönheit (beziehungsweise generell
auf das Angenehme) und als handelnde Wesen auf das Gute. Die Beantwortung der Fragen
nach dem Wahren, Guten und Schönen, ist entscheidend, wenn es darum geht, generelle
Orientierung im Leben zu geben.

Mit seiner Themenstellung zielt der Kongress also einerseits auf aktuelle Themen im
Zentrum der Philosophie. Zugleich widmet er sich den größeren Aufgaben der Philosophie
für Wissenschaft und Gesellschaft. Diese doppelte Zielsetzung spiegelt sich in den
verschiedenen Bestandteilen des Programms wieder. In 15 Kolloquien werden ca. 50
international prominente FachvertreterInnen eingeladene Vorträge, insbesondere zu
Themen an der Schnittstelle zwischen dem Wahren, Guten und Schönen, halten; in 4 Foren
werden mit ausgewiesenen ExpertenInnen fachpolitische Themen zur Sprache kommen; in
40 Sektionen werden ca. 250 (über einen Call for Papers eingeworbene) Fachvorträge zu
allen Bereichen und Epochen der Philosophie zu hören sein; abgerundet wird das
Programm durch Veranstaltungen, die sich auch an eine größere Öffentlichkeit richten:
zwei Podiumsdiskussionen, eine Fotoausstellung, einen Eröffnungsund einen
Schlussvortrag sowie ein philosophisches Kabarett.

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