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5 FÜGEN
5.1 ALLGEMEINES
Unter Fügen versteht man das dauerhafte Verbinden von zwei oder mehreren
Werkstücken. Es wird ein örtlicher, vermehrter Zusammenhalt geschaffen.
Werkstücke können unmittelbar mit Hilfsfügeteilen (Schrauben, Niete usw.) oder
mit einem Hilfsmittel (Kitt, Schweißzusatz usw .) verbunden werden.
Bei formschlüssigen Verbindungen verhindert die Form der gefügten Teile oder
Hilfsfügeteile eine Trennung.
1. Zusammenlegen
Hier bewirkt der Formschluss, dass die Teile im gefügten Zustand bleiben. Durch
Zusammenlegen hergestellte Verbindungen lassen sich problemlos lösen.
Formschluß
Kraftschluß
Stoffschluß
Beim Fügen durch An- und Einpressen werden die Fügeteile oder
Hilfsfügeteile elastisch umgeformt.
Hierzu gehören:
• Schraubverbindungen,
• Stiftverbindungen,
• Pressverbindungen,
• Keilverbindungen.
Pressverbindungen
Längseinpressen
Pressverbindungen durch
Schrumpfen
5.2 KLEBEN
5.2.1 Allgemeines
5.2.2 Klebverbindungen
5.2.1 Allgemeines
Sie entsteht auf Grund von zwischenmolekularen Bindungkräften, die bei enger
Berührung von Stoffen wirksam werden. Die Adhäsion wird wirksam, sobald
die Werkstoffe mit Klebstoff bestrichen werden. Kohäsion entsteht auf Grund
der zwischenmolekularen Bindungskräfte im Inneren eines Werkstoffs.
Es ist die Eigenfestigkeit oder innere Festigkeit eines Werkstoffs, z.B. einer
Klebstoffschicht (s. Abb. 5-3). Durch leicht aufgeraute Oberflächen kann die
Adhäsion zusätzlich verbessert werden.
Konstruktive Ausführungen
Besonders wichtig ist, dass die Klebeflächen ausreichend groß sind. Dies lässt sich
durch gestalterische Maßnahmen wie z.B. Überlappungsverbindungen oder durch
Anschrägen der Klebflächen erreichen. Stumpfstöße, bei denen die Werkstücke in einer
Ebene liegen und mit ihren Stirnflächen aneinander stoßen, sind zu vermeiden. Bei der
Konstruktion von Klebverbindungen muss darauf geachtet werden, dass die Verbindung
später möglichst nur auf Abscheren beansprucht wird. Zug- und Biegebeanspruchungen
sind ungünstig, sie führen zum Aufreißen der Klebverbindung.
Konstruktive Ausführungen
5.2.3 Klebstoffarten
Den Grundbestandteil moderner Klebstoffe (Kleber) bilden Kunstharze oder
Kunstharzmischungen.
Die Auswahl des Klebstoffes richtet sich:
Klebstoffarten
Schmelzklebstoffe
erstarren rein physikalisch durch Abkühlung
Nassklebstoffe
härten durch Verdunsten eines Lösungsmittels.
Reaktionsklebstoffe
sind die am häufigsten verwendeten Klebstoffe für Metalle. Sie härten durch eine
chemische Reaktion aus. Nach der Verarbeitungstemperatur werden sie in
Warm- und Kaltkleber. Nach der Zusammensetzung in Ein- und Zwei-
Komponentenkleber unterteilt.
Die Cyanacrylat-Klebstoffe
Kontaktklebstoffe (lösungsmittelhaltig)
Diese Kleber bestehen aus hochmolekularen aber chemisch noch nicht vernetzten
Komponenten. Durch Lösungsmittel werden sie in einen dünnflüssigen Zustand
gebracht, der für eine gute Benetzung der zu verklebenden Oberflächen notwendig
ist.
Der Kontaktklebstoff muss auf beide Klebeflächen aufgetragen werden. Erst wenn
das Lösungsmittel verdunstet (abgelüftet) ist, der Kleber fühlt sich trocken an, werden
die Fügeteile aneinandergepresst. Dabei laufen Diffusionsvorgänge zwischen den
Flächen ab. Je größer der Anpressdruck, desto größer die in Kontakt stehende
Fläche und desto intensiver die Diffusion. Bei porösen Materialien muss das
Lösungsmittel nicht vollständig verdampfen, da ein Rest durch den Werkstoff
entweichen kann.
Eigenschaften:
* zur Verklebung von z.B.: Holz, Kork, Textilien, Gummi, PVC, Metall
* bleibt elastisch bei höheren Temperaturen Neigung zum Kriechen
* großflächig einsetzbar, kaum nachträgliches Positionieren möglich
* Ablüftzeit beachten; je nach Kleber 5 - 30 min (bei porösen Materialien kürzer)
Kontaktklebstoffe (lösungsmittelfrei)
Eigenschaften
* für großflächige Verklebung, zum Verkleben von Schaumstoffen geeignet
* Ablüftzeit beachten (bei porösen Materialien kürzer)
5.4 SCHWEIßEN
5.4.1 Allgemeines
SCHWEIßEN
5.4 SCHWEIßEN
5.4.1 Allgemeines
Unter Schweißen versteht man das Verbinden von metallischen Werkstoffen (oder
Kunststoffen) unter Verwendung von Wärme und/oder Druck mit oder ohne
Zusatzwerkstoff.
Unter den stoffschlüssigen Fügeverfahren stellen Schweißverbindungen wegen der
festen und dichten Vereinigung der Grundwerkstoffe die besten unlösbaren
Verbindungen dar.
Begriffserkärung
Schweißen
Löten
ist ein Verfahren zum Verbinden metallischer Werkstoffe mit Hilfe eines
geschmolzenen Zusatzmetalles (Lot) gegebenenfalls unter Anwendung
von Flußmitteln und/oder Löt-Schutzgasen.Die Schmelztemperatur des
Lotes liegt unterhalb derjenigen der zu
verbindenden Grundwerkstoffe; diese werden benetzt, ohne geschmolzen
zu werden.
WS 2004 / 05 Maschinenbau II Prof. Volker Wesling
Fertigungstechnik
Schweißen
5.4.1 Allgemeines
Die Schweißverfahren können nach unterschiedlichen Kriterien eingeteilt werden:
Schweißspannungen
Wird ein Metallteil örtlich erwärmt; so dehnt es sich aus und verursacht z. B. bei
einem Profil eine Krümmung. Ist die erwärmte Zone gegenüber dem restlichen
Profilquerschnitt klein, so reichen die bei der Ausdehnung entstehenden Kräfte nicht
aus, um eine Formänderung zu bewirken. Der umgebende kalte Werkstoff behindert
die Ausdehnung und die erwärmte Zone wird in sich gestaucht.
Schweißspannungen
Beim Abkühlen entstehen Schrumpfkräfte, die ent-
weder eine Verformung des Profils in Schrumpf-
richtung oder sehr hohe Eigenspannungen bewir-
ken, die zum Reißen des Werkstoffes führen
können. Die Schrumpfung der Schweißnaht verur-
sacht nicht nur eine Formänderung des Bauteiles,
sondern eine Maßverkürzung, vorwiegend quer
zur Schweißnaht (Querschrumpfung). Dieses
Schrumpfmaß muss beim Zusammenbau zugege-
ben werden, um nach dem Schweißen ein maß-
haltiges Bauteil zu erhalten. Bei Werkstückdicken
über 30 mm können sich die Schweißspannungen
durch Formänderungen nicht abbauen. Deshalb
werden geschweißte Bauteile in einem Ofen bei
etwa 650 °C spannungsarm geglüht. Bei großen
Teilen werden die kritischen Schweißzonen mit
transportablen Glüheinrichtungen örtlich ent-
spannt.
5.4.2 Schmelzschweißen
Gasschweißen
Brenner
Acetylengasflasche
Arbeitsregeln
Sauerstoffflaschen sind frei von Öl und
fett zu halten. Sauerstoff reagiert mit Öl
und fett explosionsartig.
Acetylen-Sauerstoff-Flamme I
Die Schweißflamme wird mit den Ventilen am
Schweißbrenner eingestellt. Das Brenngas wird
durch den strömenden Sauerstoff angesaugt
(Injektorprinzip).
Zur restlosen Verbrennung des Acetylengases
ist die 2,5fache Sauerstoffmenge erforderlich. Bei
der normalen Einstellung der Flamme werden
Acetylen und Sauerstoff im Verhältnis 1:1
gemisch" Die Verbrennung dieses Gemisches ist
deshalb unvollständig
1. Verbrennungsstufe
Die dabei entstehenden Gase, Kohlenoxid und Wasserstoff, bilden eine
sauerstofffreie, reduzierende Zone.
In dieser Schweißzone wird 2 mm bis 4 mm vor dem Flammenkegel die höchste
Flammentemperatur von etwa 3200 °C erreicht.
Acetylen-Sauerstoff-Flamme II
Der für die vollständige Verbrennung der Gase
noch fehlende Sauerstoff wird aus
der umgebenden Luft entnommen
2. Verbrennungsstufe
Bei dem Mischungsverhältnis Sauerstoff
Acetylen 1:1 ist der weiß leuchtende Flammenkegel
scharf begrenzt Diese Einstellung wird als normale
oder neutrale Flamme bezeichnet Bei
Gasüberschuss wird der Flammenkegel grünlich
und zerflackert. Die Flamme führt freien Kohlenstoff
mit, der zum Teil vom Schmelzbad aufgenommen
wird und die Schweiß naht aufkohlt und versprödet
Bei Sauerstoffüberschuss wird der Flammenkegel
kürzer und bläulich. Das Schmelzbad nimmt aus
der Flamme Sauerstoff auf. Die Schweißnaht wird
dadurch ebenfalls spröde.
Schweißarten
1. Nachlinksschweißen.
Schweißarten
2. Nachrechtschweißen.
Die Flamme ist auf die schon geschweißte
Naht gerichtet (Bild 2). Dadurch wird eine langsame
Abkühlung und somit eine Verbesserung der
Schweißverbindung erreicht Beim Schweißen wird der
Brenner ruhig und mit dem Flammenkegel auf das
Schmelzbad gehalten. Durch diese Wärme-
konzentration können dicke Bleche geschweißt
werden. Der Schweißstab wird vor dem Flammen-
kegel mit kreisenden Bewegungen im Schmelzbad
abgeschmolzen. Schweißstäbe werden beim
Gasschweißen als Zusatzwerkstoff zum Füllen der
Schweißfuge abgeschmolzen. Das auf jedem Stab
eingeprägte Kurzzeichen gibt die gewährleisteten
Güteeigenschaften des Schweißstabes an.
Metall-Lichtbogenschweißen
Bei diesem Schweißverfahren wird ein elektrischer Lichtbogen als Wärmequelle
genutzt.
Er wird zwischen einer Elektrode und dem Werkstück gezündet. Durch die hohe
Temperatur des Lichtbogens wird der Werkstoff aufgeschmolzen. Gleichzeitig
schmilzt die Elektrode als Zusatzwerkstoff ab und bildet eine Schweißraupe.
Zum Schweißen sind Stromstärken bis zu 1000 A und Spannungen von 15 V bis
50 V erforderlich.
Metall-Lichtbogenschweißen
Metall-Lichtbogenschweißen
Der dadurch entstehende Kurzschluss erzeugt
kurzzeitig einen hohen Strom. Zieht man die
Elektrode bis auf Elektrodenstabdicke ab,
so lösen sich Elektronen aus ihr. Diese
bewegen sich unter dem Einfluss des
elektrischen Feldes von der Elektrode (- Pol)
ZUll1 Werkstück (+ Pol) und werden auf dieser
Lichtbogenstrecke stark beschleunigt. Sie
stoßen dabei mit den Sauerstoff- und
Stickstoffmolekülen der Luft zusammen, die
durch den Aufprall Elektronen freisetzen und zu
positiv geladenen Ionen werden. Die Luft
zwischen den beiden Elektroden wird durch
Ionisation zum elektrischen Leiter (Plasma)
Metall-Lichtbogenschweißen
Die Elektronen prallen mit großer Geschwin-
igkeit auf das Werkstück und schmelzen es.
Stabelektroden
Sie bestehen aus dem Kerndraht
und der Umhüllung. Der Kerndraht ergibt
als Zusatzwerkstoff die Schweißraupe. Die
Umhüllung entwickelt beim Abschmelzen
Gase, die den Lichtbogen stabilisieren, den
flüssigen Werkstoffübergang und das
Schmelzbad gegen die umgebende Luft
abschirmen.
Schutzgasschweißen
Wolfram-Schutzgasschweißen (WSG)
Beim Wolfram-Schutzgasschweißen (WSG) brennt der Lichtbogen i.A.
zwischen der nicht abschmelzenden Elektrode (Dauerelektrode) aus
Wolfram und dem Werkstück.
Wolfram-Schutzgasschweißen
Wolfram-Plasmaschweißen
Metall-Schutzgasschweißen (MSG)
Das Schutzgas kann inert oder aktiv sein, dementsprechend unterscheidet man
Metall-Inertgasschweißen (MIG) und Metall-Aktivgasschweißen (MAG).
Als inerte Gase verwendet man Argon, Helium oder ein Gemisch aus beiden.
Aktive Gase sind z.B. CO2 und Mischgase aus Argon mit CO2. Diese Gase sind
preisgünstiger als inerte Gase, haben aber nachteilige Einfüsse auf den
Schweißprozess.
Metall-Schutzgasschweißen (MSG)
Vorteile
Nachteile
Verfahren
Verfahren
Verfahren
Verfahren
5.4.3. Pressschweissen
5.4.3.1 Widerstandspressschweißen
•Punkt-,
•Rollennaht- und
•Stumpfschweißen.
5.4.3. Pressschweissen
Punktschweißen
5.4.3. Pressschweissen
Beim Rollennahtschweißen bestehen die
Elektroden aus einem Paar angetriebener
Kupferrollen (s. Abb. 5-24). Diese übertra-
gen den Schweißstrom und die Druckkraft auf
die zu verbindenden Werkstücke und sorgen
durch ihre Drehbewegung fiir den Vorschub
der Werkstücke. Die einzelnen Schweiß-
punkte zwischen den Blechen werden durch
Stromimpulse erzeugt. Die Impulsfrequenz
bestimmt den Schweißpunktabstand. Besteht
die entstandene Schweißnaht aus einzelnen
Punkten mit einem gewissen Abstand zuein-
ander, bezeichnet man sie als Punktnaht. Eine
Reihe sich überlappender Schweißpunkte er-
gibt eine Dichtnaht.
5.4.3. Pressschweissen
Beim Reibschweißen wird die Wärme, die
durch Reibung entsteht, zum Schweißen
genutzt. Auf einer Reibschweißmaschine
wird eines der zu verbindenden Werkstücke
in Drehung versetzt und
dann gegen das stehende Teil gedrückt
(Bild 1).
Auftragschweißen
Beim Auftragschweißen unterscheidet man
Auftragung und Panzerung z B. an einem
Baggerzahn.
Bei der Auftragung wird an abgenützten
Stellen Zusatzwerkstoff aufgetragen. der
dem Grundwerkstoff ähnlich ist.