Transkriptionsregeln für Interviewtranskriptionen im Rahmen des
Forschungspraktikums Diese Regeln sind keine allgemeingültigen Regeln nach einem bestehenden Transkriptionssystem (wie z.B. HIAT, DIDA, DT, GAT oder CHAT), sondern unseren Bedürfnissen angepaßt.
– Das Transkriptionsdokument sollte zuerst einen Kopfbereich enthalten, in dem
folgende Angaben gemacht werden: – Projektname, in dem die Interviews eingebettet sind – Ort und Zeit des Interviews – wer hat das Interview geführt und – wer sind die Interviewten (Angabe von Kürzeln oder Spitznamen, die im Transkript verwendet werden) – Dauer des Interviews, ist es nur ein Ausschnitt oder das komplette Interview?
– Orthografie, Satzzeichen und Satzkonstruktion: Wir entscheiden uns
– für die Übetragung des phonetisch wahrgenommen Wortes in die deutsche Rechtschreibung. So sollte z.B. "kriegste" in "kriegst du" oder "dis" in "das" übertragen werden. Lediglich Wörter, die im Duden nicht eingetragen sind, werden geschrieben, wie man sie hört. Auch die Großschreibung und Interpunktion werden entsprechend den aktuellen Rechtschreibregeln verwendet. Das erleichtert die computerunterstützte Auswertung. – die Beibehaltung der gesprochenen Satzkonstruktionen und dem Erfassen von sogenannten Füllwörten wie z.B. "äh". Das könnte Hinweise auf Sinnzusammenhänge, Denkpausen u.ä. geben. – Sprachmelodie, Lautstärke und Sprechpausen werden von uns nur erfasst, wenn sie für den Inhalt des Gesprochenen relevant sind. Wird z.B. eine Satzsequenz oder ein Wort besonders betont, so stellen wir es durch <+1> (also lauter als normal). Spricht jemand etwas leiser als normal, verwenden wir entsprechend <-1>. Wenn jemand besonders zögerlich bei seiner Antwort ist, also eine längere Sprechpause einhält, dann verwenden wir das Zeichen "~". – Textgestaltung, wie farbige Hervorhebungen, Fett- oder Kursivschrift sollte nicht angewendet werden, da sie bei der computerunterstützten Auswertung nicht übertragen werden (Verwendung von ASCII-Zeichen). Sind z.B. Hervorhebungen wichtig, so sind sie durch Sonderzeichen zu realisieren. "#alles" ist dann z.B. eine Hervorhebung von "alles". – Nonverbale Äußerungen, wie z.B. Husten, Räuspern, Stottern, Lachen sollten kursiv und in Klammern geschrieben werden. – Zitate oder Titelnennungen (von HipHop-Songs z.B.) müssen als solche identifizierbar sein (später für atlas.ti), also durch ein Sonderzeichen (*) gekennzeichnet werden und zusätzlich in Anführungsstriche gesetzt werden. – Anmerkungen und Kommentare: Während der Verschriftung können Fragen, Unsicherheiten und Probleme auftreten, die nicht in den Regeln aufgeführt sind, oder es gibt wichitge Hinweise, offensichtlich falsch verstandene Fragen, schlechte Tonqualität, Hintergrundgeräusche. Dafür sollte jeder Transkribentengruppe ihre
Dokument erstellt von Stefanie Rühl Seite 1 von 2
eigenen Kennungen (identifikatoren) entwerfen, die aber von allen Gruppenmitgliedern gleichartig verwendet werden müssen ([K+erster Buchstabe des Namens des Transkribenten: Kommentar]).
Weitere Hinweise für die Anfertigung von Transkripten:
– Es sollte immer eine Kopie des Videoausschnittes für das Transkribieren verwendet werden, damit das Original nicht aus Versehen verändert wird. – Jede verbale Äußerung sollte festgehalten werden, auch Verlegenheitswörter wie "nun", "na ja", "was soll ich sagen" usw. Damit können Rückschlüsse auf die Bestimmtheit der Aussage gezogen werden.
Einsatz von "Sonderzeichen" im Transkript
Regel / Schreibweise Bedeutung
("??" 1:53 ) unverständliche Wörter oder Satzteile an der Stelle 1:53 der zu transkribierenden movie-Datei ("???" 0:42) größere Textpassagen sind unverständlich an der Stelle 0:42 der zu transkribierenden movie-Datei (...) Redeunterbrechung, anderer Interviewpartner fällt ins Wort und wird, beginnend mit (...) transkribiert (...) #Wort# Hervorhebung ~ Sprechpause, die länger als 5 sek dauert (husten) nonverbale Äußerung <+1> oder <-1> lauter oder leiser als normal gesprochen (*) Zitat oder Titelnennung [K+erster Buchstabe des Kommentar des "Schreibers"; schreibt Kristian einen Namens des Kommentar, dass er nichts versteht, dann sieht das so Transkribenten: aus: [KK:verstehe gar nichts]; schreibt Franziska einen Kommentar] Kommentar, dass sie das Gehörte nicht in Buchstaben fassen kann: [KF:kann das Gehörte nicht aufschreiben]