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Hubert Fichte

(21. März, 1935, Perleberg – 8. März, 1986, Hamburg)

Ketzerische Bemerkungen für eine neue Wissenschaft vom Menschen - 1976

Hubert Fichte war ein deutscher Schriftsteller und Ethnograph, der vor dem Zweiten Weltkrieg
in der Stadt Perleberg (im Land Brandenburg) geboren wurde. Kurz nach seiner Geburt zog die
Familie im Hamburg, aber er wurde am meisten von seiner Großmutter aufgezogen, weil seine
Mutter berufstätig war.1 Mit vierzehn Jahren fand er seine Homo- bzw. Bisexualität durch den
Schriftsteller und Orgelbauer Hans Henny Jahnn heraus. Nach zwei Jahren brach er sein Studien
ab und lebte 1952 bis 1954 in der Provence. Er absolvierte eine landwirtschafliche Ausbildung in
Schleswig-Holstein und war für kurze Zeit Praktikant in Schweden. 1971 bis 1975 reiste er für
ethnologische Forschung nach Bahia, Tahiti und Trinidad. Von diesen Endeckungsreisen
entstand seine “Ethnopoesie”: „Xango“, 1976; „Petersilie“, 1980.2

Nach dieser Einführung über den Autor will ich mit einer Analyse des Textes: Ketzerische
Bemerkungen für eine neue Wissenschaft vom Menschen (S. 359-363) fortführen.

In diesem Aufsatz geht es um eine Kritik des Autors an den „vorherrschenden


Wissenschaftsdiskurses und plädiert, in Abgrenzung zur bisherigen Tradition, ebenfalls für eine
neue Art der Ethnologie, nämlich für eine poetische (Fichte 1980: 359).“ 3 Also die poetische
Aussage sei „die einzige Möglichkeit auch Antinomien auszudrücken und so der Erfahrung und
der Erkenntnis in einem Forschungsprozess in ihrer ganzen Komplexität, Inkohärenz und
Widersprüchlichkeit gerecht zu werden (Fichte 1980: 359).“4 Er behauptet, dass die Antinomien
nur poetisch ausgedruckt werden könnten.5

Er schätzt gleichzeitig die Sprache “der fruhen Theoretiker, Verhaltensforscher und


Ethnographen -Hesiods, der Vorsokratiker, Herodots - ihren Zauber, ihre Disziplin, ihre
Leichtigkeit, ihre Fantasie, ihre Freiheit, ihre Knäppe, kurz: ihre Schönheit [...]. (Fichte 1980:

1
https://de.wikipedia.org/wiki/Hubert_Fichte.
2
https://www.dieterwunderlich.de/Hubert_Fichte.htm.
3
www.fb10.uni-bremen.de/inputs/pdf/Inka_Lagershausen_Hubert_Fichtes_Ketzerische_Bemerkungen.pdf.
4
Anm. 3.
5
Fichte, Hubert: Ketzerische Bemerkungen für eine neue Wissenschaft vom Menschen, 1976, S. 359.
360).”6 Er spricht über eine Verschmelzung von Ästhetik und Wissenschaft, eine neue
Wissenschaft vom Menschen.

Der Sprachstil und die Ausdrucksweise.

Mit Abstand sieht der Text als ein wissenschaftlicher Text aus, es ist die Erkundung eines
Ethnographes. Er besteht aus sieben Absätzen und der Autor verwendet viele Fachwörter, die auf
das Wortfeld: Wissenschaft beziehen: Anthropologie, Ethnologie, Ethologie, Psychoanalyse,
Funktionentheorie, Biologismus usw. und erwähnt bedeutenden Namen, die diesen Bereich seit
der Antike ausgezeichnet haben: Homer, Aristoteles, Wittgenstein, Schakespeare und Rimbaud.
Fichte assoziiert die Tiere mit den Menschen, also er setzt mehrere Verkörperungen ein:
Eichhörnchen, Klapperschlangen, Pavian, Puter und Floh, die verschiedene wissenschaftlichen
Aufgaben erfüllen, z. B.: eine neue Zeitschrift herausgeben.

Der Wortschatz. Der Satzbau ist hauptsächlich einfach und präzis, er benutz manche lange
Sätze, die ziemlich schwierig zu verstehen sind, aber auch kurze Sätze, mehrmals beinhaltet jede
Zeile nur ein Wort, z. B.:

“Redefiguren.

Periphrasen.

Spielformen.”7

Ich muss trotzdem gestehen, dass ich den Text beim ersten Lesen nicht so gut verstehen konnte.
Meiner Meinung nach muss man eine gute Erkenntnis der Wissenschaftsprache haben, um
solche Verfassungen zu begreifen. Der Nominalstil, der eigentümlich der wissenschaftlichen
Werke ist, konnte auch zur schwerfälligen Verständnis zuführen, z. B.: die Befreiung, die
Auslieferung, das Darstellende, das Beschriebene, die Irreführung, die Ausrottung, die
Erkaufung, die Niedermetzelung usw.

Dieser Text enthält auch viele Fragen: „Wären Wissenschaftler Pennyautomaten für Wahrheit,
Ehrlichkeit und Integrität?/ Warum beichten in den Wissenschaften vom Menschen immer nur

6
Amn. 3
7
Fichte, Hubert: Ketzerische Bemerkungen für eine neue Wissenschaft vom Menschen, 1976, S. 363.
die anderen, wie beim Pfaffen?“8 Fünf Seiten, also von 359 bis 363 bringen 29 Fragen des
Autors und das fand ich sehr viel.

Die Intention von Fichte ist es, uns zur Kenntnis bringen, dass die Ethnographie auch poetisch
ausgedruckt werden kann, allerdings muss man berücksichtigen: “Keine Redundanz – aber
Verständlichkeit genug.”9

Pesönlich stimme ich der Sicht des Autors nicht sämtlich zu: nicht viele Dichter schreiben über
Ethnographie und nicht viele Ethnographen sind Dichter. Also nicht alle Forscher besitzen eine
poetische Schreinbungsweise.

Literaturverzeichnis:

1. Fichte, Hubert: Ketzerische Bemerkungen für eine neue Wissenschaft vom Menschen,
1976, S. 359 - 363.
2. https://de.wikipedia.org/wiki/Hubert_Fichte.
3. https://www.dieterwunderlich.de/Hubert_Fichte.htm.
4. www.fb10.uni-
bremen.de/inputs/pdf/Inka_Lagershausen_Hubert_Fichtes_Ketzerische_Bemerkungen.pd
f.

8
Fichte, Hubert: Ketzerische Bemerkungen für eine neue Wissenschaft vom Menschen, 1976, S. 362.
9
Ders., S. 363.

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