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Eine Denkproblemuntersuchung
Author(s): Martin L. W. Eggheider
Source: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, Bd. 3 (1968), pp. 255-256
Published by: Dr. Rudolf Habelt GmbH, Bonn (Germany)
Stable URL: http://www.jstor.org/stable/20180151 .
Accessed: 29/01/2015 08:04
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M. L. W. E.
Philologie und Philosophie sind eigentlich eins. Nicht von der ?usseren Ge
stalt der Worte hat man auszugehen, sondern von dem inneren Gedanken, welcher
ihnen zugrundeliegt. Denn Worte ?ndern sich von Sprache zu Sprache, w?hrend
Jahrtausende ?berbr?ckt und ein viel feineres Verst?ndnis der Antike zu liefern
vermag, als das von einem Pedantismus zu erwarten ist, der lediglich die W?rter
ins Auge zu fassen weiss. Wenn z. B. vor 90 Jahren der Wiener Philolog Gschnit
zel meinte, Pythermos w?re ein Sp?tling des dritten Jahrhunderts unserer Zeit
rechnung, der eine alte Goldm?nze entdeckt und seine Freude dar?ber in einer
sollte: o?n ?nr\v Kocp?cHCxXX', ?nr\v b? Kpoioo?, so war das zwar geistreich,
aber keine wahre Philologie. Da wurde der ganze Gedanke aus den Worten heraus
das Wort vor dem Gedanken entst?nde ! Die wahre Sachlage ist gerade umgekehrt.
Und doch hatte der geschmacklose Gschnitzel insofern recht, dass der Pyther
mos - wie er ?berliefert nicht in Ordnung sein kann. "Das Nichts ist also
Satz, ist,
das Andere, was nicht Gold ist ]": Das ist an und f?r sich kein philosophischer Ge
danke. Ferner entspricht es gar nicht der Wahrheit. Wir d?rfen mit grosser Ruhe
behaupten, die wir Menschen sind, dass kein Mensch einen so widersinnigen Spruch
wie jenen der ?ffentlichkeit ?bergeben h?tte.
ausgehenden Interpretation. Und sobald man diese anwendet, sieht man blitzklar,
dass es so heissen muss :
Philosophengedanke, ein t?nender ! Gold ist Schein. Schein und Sein sind polare
Gegens?tze, Gold entspricht also dem Nichts und Nicht-Gold dem Ichts.
gemeint sind eben Traum-Orangen. Und siehe, was wir da f?r die Ausdrucksform
w?rtsstrebende Frageform.
Damit tritt der Denker endlich hervor, nicht nur als tiefblickender Wahrheits
Neuzeit. Ich sch?tze mich gl?cklich, dass es mir verg?nnt ist, diesen grossen
Mann in seinen echten Farben herauszustellen.