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Leserbrief

Author(s): M. L. W. E.
Source: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, Bd. 3 (1968), p. 255
Published by: Dr. Rudolf Habelt GmbH, Bonn (Germany)
Stable URL: http://www.jstor.org/stable/20180150 .
Accessed: 29/01/2015 08:04

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LESERBRIEF

Oxford, d. 10. April 1968


Sehr verehrter Herr Merkelbach !

Ich erlaube mir, beiliegenden Beitrag zur Menschentumswissenschaft f?r die


"Zeitschrift f?r Papyrologie und Epigraphik" anzubieten. Bei l?ngerem Nach -
denken ist es mir n?mlich klar geworden, dass diese Zeitschrift gerade f?r einen
Aufsatz ?ber Pythermos sehr geeignet ist. Die Poesie des P. ist zwar weder auf
Papyrus noch auf Stein zu uns gekommen. Andrerseits ist sie auch nicht in Hand
schriften des Mittelalters zu uns gekommen. Auf das Zu-uns kommen also, was
nur eine relative G?ltigkeit hat, kommt es ?berhaupt nicht an, sondern vielmehr
aufs Dasein im absoluten Sinn. Wie existierten diese Gedichte von Anfang an ?
Auf Papyrus ! Wann gingen sie unter ? Als der Papyrus unterging !
Wahrheit ist eins. Ich w?nsche dementsprechend keine Separata, deren Her
stellung eine unn?tige Vervielfachung von Abbildern der Wahrheit voraussetzen
w?rde.

Mit vorz?glicher Hochachtung bin ich Ihr

M. L. W. E.

DIE WAHRHEITSERKENNTNIS DES PYTHERMOS.

EINE DENK PROBLEMUNTER SU CHUN G

Philologie und Philosophie sind eigentlich eins. Nicht von der ?usseren Ge

stalt der Worte hat man auszugehen, sondern von dem inneren Gedanken, welcher

ihnen zugrundeliegt. Denn Worte ?ndern sich von Sprache zu Sprache, w?hrend

die Einheitlichkeit der philosophischen Einsichten des Menschentums vielfach die

Jahrtausende ?berbr?ckt und ein viel feineres Verst?ndnis der Antike zu liefern

vermag, als das von einem Pedantismus zu erwarten ist, der lediglich die W?rter
ins Auge zu fassen weiss. Wenn z. B. vor 90 Jahren der Wiener Philolog Gschnit
zel meinte, Pythermos w?re ein Sp?tling des dritten Jahrhunderts unserer Zeit

rechnung, der eine alte Goldm?nze entdeckt und seine Freude dar?ber in einer

poetischen Beschreibung ausgedr?ckt h?tte, worin folgender Vers gestanden haben

sollte: o?n ?nr\v Kocp?cHCxXX', ?nr\v b? Kpoioo?, so war das zwar geistreich,

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