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LATEX- Kurzeinführung für die Lineare Algebra II

Jan Zur

3. April 2020

Liebe Studierende,
LATEX ist toll! Der Anfang fällt zwar häufig schwer, aber man lernt schnell die Vorteile zu
schätzen. Viele Nutzer sind an einen klassischen WYSIWYG-Editor (“What You See Is
What You Get”), z.B. Microsoft Word, gewöhnt. LATEX funktioniert grundlegend anders.
Zunächst wird eine für das ungeübte Auge gewöhnungsbedürftig aussehende Quelldatei
(tex-Datei) mit einem beliebigen Editor erstellt und danach von einem Compiler über
Zwischenschritte in eine pdf-Datei umgewandelt. Bei den im ISIS-Kurse erwähnten IDEs
ist von den Zwischenschritten aber kaum noch etwas zu merken.
Für Mathematikliebhaber stehen vor allem die mathematischen Funktionalitäten im
Vordergrund. Aber es wäre falsch LATEX auf diese zu beschränken. Beginnen wir mit dem
math-mode. In der tex-Datei, aktiviert und deaktiviert man diesen mit einem $-Zeichen.
Innerhalb dieser Umgebung erkennt der TEX-Interpreter verschiedenste mathematische
Symbole. Ein paar Beispiele als Liste:

• Mengen: A = {x ∈ R : x ≤ 1 ∧ x ≥ −1} = [−1, 1] 6= ∅

• Noch mehr zu Mengen: A ∩ B, A ∪ B, A \ B, A ⊂ B, A ⊆ B, A ⊃ B, A ⊇ B

• Abbildungen: f : A → B, a 7→ f (a)
Pn n(n+1) R 2π
• Summenzeichen, Brüche und Integrale: k=1 k = 2 , 0 sin(x)dx = 0
n→∞
• Grenzwerte: limn→∞ an = a oder an −→ a

• Vergleichende Operatoren: >, <, ≥, ≤, , , =, 6=, ≈, ∼


=

• Logische Operatoren: ⇐, ⇒, ⇔, ¬, ∧, ∨

• Algebraische Verknüpfungen: +, ·, ⊗, , ⊕, ◦
qP
n 2
• Norm und Skalarprodukt: kxk2 = k=1 xk , hx, yi = 0 ⇔ x ⊥ y

Unzählige weitere Zeichen werden erkannt. Die Variablennamen können uns fast nicht
ausgehen. Diesmal als eine Aufzählung:

1. Griechisch: α, β, Γ, ∆, . . .

1
2. Kalligraphisch: A, B, C, . . .
3. Blackboard : N, Z, Q, R, C.
4. Einfach mal Fraktur: A, B, C, d, e, f, . . .
5. Oder Modifikationen des Zeichens? ã, â, ā, a0 , a1 , ai,j , a∗ . . .
Manches mathematische Objekt, z.B. eine Matrix, ist so groß, dass sie vom restlichen
Text abgesetzt werden muss. Dazu kann die equation-Umgebung verwendet werden:
 
2 3 4 ... n + 1
   3 4 5 ... n + 2
1 2 3  
A = π 2 5 6 ∈ C3,3 , B =  4 5 6 ... n + 3  ∈ Zm,n .

 .. .
.. .
.. .
.. 
7 8 9  . 
m + 1 m + 2 m + 3 ... m + n
In einer Gleichungsumgebung sind z.B. Summenzeichen oder Limes nicht mehr so ge-
drungen. Das verbraucht mehr Platz, ist aber schön fürs Auge:
n Z 2π
X n(n + 1)
k= , sin(x)dx = 0.
2 0
k=1

Eine Gleichung kann so wichtig sein, dass sie später zitiert werden soll. Dazu wird ein
label vergeben. Zum Beispiel für die Leibnizsche Signaturformel der Determinante:
X n
Y
det(A) = sgn(σ) ai,σ(i) . (1)
σ∈Sn i=1

Nun kann auf die Leibnizformel (1) referenziet werden, indem man den eqref-Befehl
nutzt. Dies hilft dem Leser den Überblick zu behalten. Das sgn-Symbol ist standardmäßig
nicht bekannt. Es wurde weiter oben definiert (Zeile 12 in der tex-Datei). Bei allen
Befehlen die häufig auftreten sollte man dies tun, z.B. R. Manche Gleichungskette muss
über mehrere Zeilen geführt werden:
A ∈ Rn,n invertierbar ⇔ det(A) 6= 0
⇔ ∀ b ∈ Rn ∃! x ∈ Rn : Ax = b
⇔ x 7→ Ax ist injektiv/surjektiv/bijektiv.
Dazu kann die split-Umgebung innerhalb der equation-Umgebung verwendet werden.
Das &-Zeichen bestimmt welche Teile der jeweiligen Zeilen untereinander stehen.
Natürlich kann diese Einführung bei weitem nicht alle wichtigen LATEX-Befehle the-
matisieren. Im Zweifelsfall müsst ihr euch selbst helfen. Eine Google-Anfrage mit dem
Schlüsselwort latex wird fast immer zum Erfolg führen. Außerdem ist obige Beschreibung
an vielen Stellen vereinfacht, verkürzt und nimmt schlechten Stil in Kauf. Entscheidend
ist, dass ihr LATEX einfach ausprobiert und nutzt. Mit der Zeit kommt die Erfahrung,
und mit der Erfahrung der gute Stil.
In diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß beim euren ersten LATEX-Schritten!

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