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Theaterrezension „Die Räuber“

„In der Verbindung von Musik und Gedanke entfaltet die Sprache erst ihr ganzes Potential“

Die nun folgende Theaterrezension bezieht sich auf das Theaterstück „Die Räuber“ von Friedrich
Schiller, welches von dem deutschen Regisseur und Bühnenbildner Ulrich Rasche im Jahre 2017 im
Münchner Residenz Theater inszeniert wurde. „Die Räuber“ ist geprägt von der Rivalität der zwei
Brüder, Karl und Franz. Karl wird von seinem Vater geachtet und ist als intelligent und
freiheitsliebend zu beschreiben. Im Gegensatz dazu leidet Franz unter Liebesentzug und damit
einhergehender Eifersucht. Schließlich wird Franz vom Wahnsinn besessen und will mit aller Macht
das Erbe seines Vaters an sich reißen. Die schauspielerische Leistung der Darsteller war sehr
energisch und überzeugend, dank der Professionellen Besetzung wie z.B. Valery Tscheplanowa als
Franz von Moor. Mimik und Gestik wurden gut eingesetzt, trotz den riesigen Förderbändern auf dem
die Schauspieler sich durchgehend bewegen müssen. Die Besetzung der einzelnen Charaktere ist
durchaus gelungen, vor allem die besetzung des Franz von Moor’s durch Tscheplanowa ist durcj ihre
Mimik und Sprechweise, bei der sie keine scheu davor hat ihr Publikum zu bespucken. Zusätzlich
begleitet die Musik des Komponisten Ari Benjamin Meyers vollkommen gleichberechtigt mit dem
gesprochenen und im Chor gebellten Wort die Inszenierung. Zwei Streicherinnen, ein Perkussionist
und ein Bassist spielen live am Rand der Bühne eine Mischung aus Streicher und Rock Bass. Gegen
Ende der beiden Aufführungshälften aber entfesseln die Musiker gemeinsam mit zwei Sängern dann
jeweils ganz schön Kraft. Das Bühnenbild des Theaterstücks war einfach unglaublich,"Quasi aus der
Vogelperspektive" erzählt der Regisseur das Stück. Nur geschieht das alles auf den erst langsam,
dann schnellen rotierenden Fließbändern der monumentalen Bühnenmaschine, die sich der
Regisseur Rasche bauen ließ. Schillers Helden sind hier schon optisch als Spielfiguren auf einem
Laufband dargestellt, passt aber nicht unbedingt an die Böhmischen Wäldern bzw. An das Bild, das
Schiller in seinem Drama beschreibt. Für Rasche geht es in den "Räubern" um die Entstehung einer
radikalen Bewegung, "die jeder politischen Grundlage entbehrt", wobei der Mensch in der Revolte
nur ein Winzling im großen Fließband- und Räderwerk der Zeit sei, laut Rasche. Diese Inszenierung
verspricht in jedem Fall einen außergewöhnlichen und wirkungstechnisch überaus sinnvollen Zugang
zum Schillerstück. Es wird Wort für Wort mit einer solchen Intensität und Klarheit über die Rampe
gebracht, dass man wie gebannt zuhören muss. Theater soll vor allem streitbar sein, um das
Publikum in den Dialog zu zwingen. Sonst ist es bloße Unterhaltung. Die außergewöhnliche
Schiller'schen Sprache kommt sehr zum äußeren. An diesem Theaterabend gilt es für den Regisseur.

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