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Liste griechischer Phrasen/Alpha

Inhaltsverzeichnis
Ἀγαπᾶτε τοὺς ἐχθροὺς ὑμῶν.
Ἀγεωμέτρητος μηδεὶς εἰσίτω.
Άγιον Όρος
Ἀγνώστῳ Θεῷ.
ἄγραφος νόμος
Ἀεὶ Λιβύη φέρει τι καινόν.
Ἀεὶ κολοιὸς παρὰ κολοιῷ ἱζάνει. Alpha
Ἀεὶ ὁ θεὸς ὁ μέγας γεωμετρεῖ τὸ σύμπαν.
Ἀετοῦ γῆρας, κορυδοῦ νεότης.
Αἱ γυναῖκες ἐν ταῖς ἐκκλησίαις σιγάτωσαν.
αἱ Ἡράκλειοι στῆλαι
αἰὲν ἀριστεύειν
Αἰθίοπα σμήχεις.
Αἰθίοπές τε θεοὺς σφετέρους σιμοὺς μέλανάς τε.
Ἀκαδημίηθεν ἥκεις.
ἀκίνητος κινῶν
Άκουσε πολλά και λέγε λίγα.
Ἀλκυονίδες ἡμέραι
ἄλφα καὶ ὦ
ἀμνὸς τοῦ Θεοῦ
Ἀνάγκᾳ δ᾿ οὐδὲ θεοὶ μάχονται.
Ἀναγκαίην φασὶ εἶναι τὸν ὀφείλοντα καί τι ψεῦδος λέγειν.
ἀναγκαῖον κακόν
Ἄνδρα μοι ἔννεπε, Μοῦσα …
ἀνδραγαθία
Ανδρέα ζης, εσύ μας οδηγείς!
Ἀνέγνων, ἔγνων, κατέγνων.
Ἀνερρίφθω κύβος.
Ἄνθρωπον ζητῶ.
Ἄνθρωπος μέτρον ἁπάντων.
Ἄνθρωπος μικρὸς κόσμος.
ἀνομάλωσις τῶν οὐσιῶν
Ἄξιόν ἐστιν.
Ἅπαξ λεγόμενον
ἀπὸ μηχανῆς Θεός
Ἀποθανεῖν θέλω.
Ἄριστον μὲν ὕδωρ.
αρματολοί και κλέφτες
Ἁρμονίη ἀφανὴς φανερῆς κρείττων.
Αρχαίον Πνεύμ'αθάνατον
Ἀρχὴ ἥμισυ παντός.
Ἀρχὴ μεγίστη τοῦ βίου τὰ γράμματα.
ἄσβεστος γέλως
ασθενής στο γύψο
ἄσυλος τόπος
ἄτομος ὕλη
ἀτρεκές
Αὐτὸς ἔφα.
Einzelnachweise

Ἀγαπᾶτε τοὺς ἐχθροὺς ὑμῶν.


Ἀγαπᾶτε τοὺς ἐχθροὺς ὑμῶν.
Agapate tous echthrous hymōn.
„Liebet eure Feinde!“

Gebot der Feindesliebe nach dem Neuen Testament. Es erscheint jeweils im Rahmen einer Texteinheit, die zur Bergrede (Mt 5-7) oder
Feldrede (Lk 6) gehört:

Evangelium nach Matthäus (5,43-48): "44 Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde, segnet, die euch verfluchen, tut Gutes denen, die
euch hassen, bittet für die, die euch beleidigen und verfolgen, 45 damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine
Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte."

Evangelium nach Lukas(6,27.32-36): "27 Euch, die ihr mir zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen: So
werdet Ihr Kinder eures Vaters im Himmel sein."

Ἀγεωμέτρητος μηδεὶς εἰσίτω.


Ἀγεωμέτρητος μηδεὶς εἰσίτω.
Ageōmetrētos mēdeis eisitō.
„Ohne Kenntnis der Geometrie soll keiner eintreten.“

Angebliches Motto über dem Eingang von Platons Akademie. Diese Behauptung, die im 6. Jahrhundert n. Chr. auftauchte, ist aber
historisch falsch. Platon legte Wert darauf, dass seine Schüler Geometrie studierten, weil gerade die Geometrie den Zugang zum 'Reich
der Ideen' zu eröffnen schien, denn die Geometrie behandelte für ihn nicht nur 'reale' Dreiecke, Vierecke oder Kreise et cetera – sondern
darüber hinaus Ideale, gedachten Figuren. Geometrie war ihm wichtig, weil er damit verdeutlichen wollte, dass es seinen Ideen-Himmel
wirklich geben musste.

Der Unterricht in Platons Akademie war kostenlos, und die Schulmitglieder verstanden sich als Lebensgemeinschaft. Hierin und in der
starken Betonung der Mathematik zeigte sich wohl pythagoreischer Einfluss; Platon hatte in Unteritalien das pythagoreische Konzept
einer Studien- und Lebensgemeinschaft kennengelernt, das er dann in Athen umsetzte.

Platons Akademie wird inRaffaels Fresco Die Schule von Athen dargestellt, das sie als Ursprung der europäischenKultur verherrlicht.

Άγιον Όρος
Άγιον Όρος
Agion Oros
„Heiliger Berg“

Der Heilige Berg Athos (Άθως) ist eine orthodoxe Mönchsrepublik mit autonomem
Status unter griechischer Souveränität. Der volle Name lautet Αυτόνομη Μοναστική
Πολιτεία Άγιον Όρος (Aftonomi Monastiki Politia Agion Oros - Autonome
Mönchsrepublik Heiliger Berg).

Der Athos ist der obersten Heiligen der orthodoxen Kirche, Maria, vorbehalten; er hat
deshalb auch den Namen το Περιβόλι της Παναγίας (to perivóli tis Panagías – der
Grenze zum „Heiligen Berg“
Garten der Gottesmutter).

Der Zutritt zum Berg Athos ist Frauen (und weitgehend auch weiblichen Tieren)
grundsätzlich untersagt:

„Aus diesem Paradiese ist das Weib verstoßen, damit der Mann nicht jenes Paradieses
verlustig gehe.“[1]

Ἀγνώστῳ Θεῷ.
Ἀγνώστῳ Θεῷ
Agnostō Theō
Τῷ ἀγνώστῳ Θεῷ.
Tō agnostō Theō
„Dem unbekannten Gott“

Dies ist ein Zitat aus einer Rede des Apostels Paulus auf dem Areopag, in der er sein
Erstaunen darüber ausdrückt, dass er in Athen einen Altar für den „unbekannten Gott“ Tafel mit der Rede des Apostels
vorgefunden habe: Paulus auf dem Areopag:
Ἀγνώστῳ Θεῷ -
„Διερχόμενος γὰρ καὶ ἀναθεωρῶν τὰ σεβάσματα ὑμῶν „Dem unbekannten Gott“
εὗρον καὶ βωμόν ἐν ᾧ ἐπεγέγραπτο ἀγνώστῳ θεῷ ὃ οὖν
ἀγνοοῦντες εὐσεβεῖτε τοῦτο ἐγὼ καταγγέλλω ὑμῖν“
„Durchgehend nämlich und die eure Kultgebräuche ansehend, fand ich auch einen Altar, auf
dem geschrieben stand: Dem unbekannten Gotte. Was ihr also unwissend fromm verehrt, das
verkündige ich euch.“[2]

Paulus wertete die Inschrift als Beweis für die Ahnung des wahren Gottes bei den Heiden und wies damit die Behauptung zurück,
fremde Götter einzuführen. Als die Athener von der Auferstehung der Toten hörten, spottete ein Teil von ihnen offen, andere waren
höflicher und gingen weg mit den Worten, darüber wollten sie ein anderes Mal mehr hören.

Die Ahnung von der durch einen Namen nicht eindeutig fassbaren Gottheit spricht bereits aus einem Chorlied des Tragödiendichters
[3]
Aischylos: „Zeus, wer immer er ist, wenn so zu heißen ihm lieb ist, nenne ich ihn so.“

Dem unbekannten Gottist der Titel eines Gedichts vonFriedrich Nietzsche, das mit den folgenden Versen endet:[4]

Ich will dich kennen, Unbekannter,


du tief in meine Seele Greifender,
mein Leben wie ein Sturm Durchschweifender,
du Unfaßbarer, mir Verwandter!
Ich will dich kennen, selbst dir dienen.

ἄγραφος νόμος
ἄγραφος νόμος
agraphos nomos
„ungeschriebenes Gesetz“

Ein Ungeschriebenes Gesetzist ein allgemein anerkanntes, aber nicht schriftlich dokumentiertes Gesetz. Der Begriff ist zuerst in einem
Solonischen Gesetz bezeugt.[5] Das von Menschen gemachte Recht setzt die gegebene Ordnung als ungeschriebenes Gesetz voraus.
Auch Gewohnheit, Herkommen und Brauch gehören zu diesem ungeschriebenen Gesetz. Die Römer dagegen sahen beides getrennt:
leges sind die Gesetze, mores die dem Herkommen entsprechenden V
erhaltensweisen.

In der Tragödie König Ödipus des Sophokles heißt es über die vorrangige Verpflichtung durch diese vorstaatlichen Gesetze in einem
Chorlied: „Vergönnt sei mir das Schicksal, die ehrwürdige Reinheit in allen Reden und Taten aufzubringen, deren Gesetze da sind, von
oben gekommen[6], im hohen Himmel geboren, deren Vater einzig Olympos ist, und nicht hat sie die sterbliche Mannsnatur gezeugt
[7]
und nie wird je Vergessen sie auslöschen, ein großer Gott ist in ihnen und er altert nicht.“

Rudolf Hirzel fragt, ob ein ungeschriebenes Gesetz ein Gesetz ist, das überhaupt nicht aufgezeichnet wurde oder bei der Kodifikation
des neuen Rechts nicht aufgenommen wurde.

Flavius Josephus[8] wirft den Griechen vor:

„War ja bei den Griechen doch nicht einmal die Bezeichnung νόμος [= Nomos] für Gesetz von
alters her bekannt, wie daraus hervorgeht, das Homer das Wort in keinem seiner Gedichte
gebraucht. Zu seiner Zeit gab es nämlich nichts dergleichen, sondern die Massen wurden
nach unbestimmten Meinungen und durch die Befehle des Königs gelenkt. Deshalb galt auch
lange Zeit hindurch nur ungeschriebenes Herkommen, das noch dazu in vielen Stücken je
nach [den] Umständen wieder geändert wurde.“

Der letzte Satz scheint die lange mündlich überlieferte Rechtsprechung zu meinen. Freilich dürfte Josephus in Bezug auf Homer irren,
denn zu seiner Zeit gab es sehr wohl schon Gesetze und den Begrif
f Nomos, aber zur Zeit des Trojanischen Krieges noch nicht.

Ἀεὶ Λιβύη φέρει τι καινόν.


Ἀεὶ Λιβύη φέρει τι καινόν.
Aei Libyē pherei ti kainon.
„Libyen bringt immer was Neues.“
Ἀεὶ Λιβύη φέρει τι κακόν.
Aei Libyē pherei ti kakon.
„Libyen bringt immer was Schlimmes.“

Zitat aus Aristoteles' Historia Animalium, in der Libyen für Afrika steht. Lateinisch
Libyen (= Afrika) auf der Weltkarte
heißt es bei Plinius dem Älteren:
des Herodot

„Ex Africa semper aliquid novi“


„Aus Afrika immer was Neues“.

Aristoteles erklärte, die Tiere Asiens seien die wildesten, die Europas die unerschrockensten, die Libyens dagegen die vielfältigsten:

„Denn der Wassermangel führt viele verschiedenartige Tiere an den Trinkstellen zusammen,
wo sie sich paaren und Junge zeugen.“[9]

Mit dem lateinischen Plinius-Zitat leitete 2004 der Präsident der Republik Südafrika Thabo Mvuyelwa Mbeki seine Rede vor dem
Europaparlament in Straßburg ein:

Pliny the Elder said that “out of Africa there is always something new.” Ex Africa semper
aliquid novi. These days it seems that the opposite is true: Out of Africa there is always
something depressingly familiar… “Africa's weak states need long-term assistance…”[10]
Ἀεὶ κολοιὸς παρὰ κολοιῷ ἱζάνει.
Ἀεὶ κολοιὸς παρὰ κολοιῷ ἱζάνει.
Aei koloios para koloiō hizanei.
„Bei einer Dohle sitzt immer eine Dohle.“

Die deutsche Version dieses Sprichworts ist: „Gleich und Gleich gesellt sich gern.“
Platon schreibt im vierten Buch seinerPoliteia:
Ἀεὶ κολοιὸς παρὰ κολοιῷ ἱζάνει.
„Ist es nicht so: gleich und gleich gesellt sich gern?“[11] „Bei einer Dohle sitzt immer eine
Dohle.“
In seinem Dialog Phaidros lässt Platon Sokrates sagen:

„ἥλικα […] δὴ καὶ ὁ παλαιὸς λόγος τέρπειν τὸν ἥλικα·“[12]


„Wie auch das alte Sprichwort sagt, erfreut der Gleichaltrige den Gleichaltrigen.“

Lateinisch: „Similis simili gaudet.“ („Der Ähnliche hat am Ähnlichen Freude.“)

Ἀεὶ ὁ θεὸς ὁ μέγας γεωμετρεῖ τὸ σύμπαν.


Ἀεὶ ὁ θεὸς ὁ μέγας γεωμετρεῖ τὸ σύμπαν.
Aei ho theos ho megas geōmetrei to sympan.
„Der große Gott wendet immer die Geometrie auf alles
an.“

Mnemotechnischer Merkvers für die ersten sieben Stellen der KreiszahlPi:

Pi am DFG-Forschungszentrum
Matheon

π = 3,1415926...
Ἀεὶ ὁ θεός ὁ μέγας γεωμετρεῖ τὸ σύμπαν
3 1 4 1 5 9 2 6
3 1 4 1 5 9 2 6
Buchstaben Buchstabe Buchstaben Buchstabe Buchstaben Buchstaben Buchstaben Buchstaben
Dieser Merkvers geht auf eine Feststellung vonPlaton zurück:

„Ἀεὶ ὁ θεὸς γεωμετρεῖ.“ („Der Gott betreibt immer Geometrie.“)

Der Grieche Nikolaos Hadjidakis formte 1924 daraus die folgenden eVrse:[13]

Αεί ο Θεός ο Μέγας γεωμετρεί, Der große Gott, der stets Geometrie betreibt,
το κύκλου μήκος ίνα ορίση διαμέτρω, Um die Länge des Kreises durch seinen Durchmesser zu
παρήγαγεν αριθμόν απέραντον, bestimmen,
καί όν, φεύ, ουδέποτε όλον θνητοί θα εύρωσι. Erzeugte eine unendliche Zahl,
Deren Ganzheit, ach, die Sterblichen
nie entdecken werden.
Ἀετοῦ γῆρας, κορυδοῦ νεότης.
Ἀετοῦ γῆρας, κορυδοῦ νεότης.
Aetou gēras, korydou neotēs.
„Eines Adlers Alter ist einer Haubenlerche Jugend wert.“

Oft wird bei diesem Zenobios-Zitat (2,38) – aus Gründen der besseren Verständlichkeit – die Haubenlerche, ein kleiner
spatzenähnlicher Vogel, durch einen Spatzen ersetzt.

Αἱ γυναῖκες ἐν ταῖς ἐκκλησίαις σιγάτωσαν.


Αἱ γυναῖκες ἐν ταῖς ἐκκλησίαις σιγάτωσαν.
Hai gynaikes en tais ekklēsiais sigatōsan.
„Die Frauen sollen in den Versammlungen schweigen“

Dies ist ein umstrittener Satz aus dem 1. Brief des Paulus an die Korinther, der im
folgenden Kontext steht:

34 [Eure] Weiber sollen schweigen in den Versammlungen, denn es ist


ihnen nicht erlaubt zu reden, sondern unterwürfig zu sein, wie auch das
Gesetz sagt. Ein Weib lerne in der Stille in aller Unterwürfigkeit. Zu dem Paulus von Tarsus bei der Abfassung
seiner Briefe
Weibe sprach er: Ich werde sehr mehren die Mühsal deiner
Schwangerschaft, mit Schmerzen sollst du Kinder gebären; und nach
deinem Manne wird dein Verlangen sein, er aber wird über dich herrschen.
35 Wenn sie aber etwas lernen wollen, so sollen sie daheim ihre eigenen Männer fragen; denn es ist schändlich für
ein Weib, in der Versammlung zu reden.[14]

Im Lateinischen wird diese Aussage meistens in der Einzahl zitiert:

Mulier taceat in ecclesia.


„Das Weib schweige in der Gemeinde.“

Korrekter wäre:

Mulieres in ecclesiis taceant.

Der deutsche TheologeHans Achelis schreibt:

„Der Satz mulier taceat in ecclesia galt kaum irgendwo in der Kirche. Sie übten alle Rechte
aus, die den Geistbegabten vorbehalten waren: sie lehrten, tauften, brachten die Eucharistie
dar, vergaben die Sünden. Es hat gewiß viele Gemeinden gegeben, die nur von einer Frau
oder von Frauen regiert waren.“

Er schränkt aber ein, dass es keine Beweise dafür gibt und stellt fest, dass die höheren Stufen mit Männern besetzt waren.

αἱ Ἡράκλειοι στῆλαι
αἱ Ἡράκλειοι στῆλαι
Hai Hērakleioi stēlai
„Säulen des Herakles“

Als Säulen des Herakles bezeichnete man im Altertum den Felsen von Gibraltar im Süden der Iberischen Halbinsel und den Berg
Dschebel Musa in Marokko.
Die Phönizier bezeichneten die beiden das Mittelmeer begrenzenden Vorgebirge nach
ihrem Sonnengott als „Säulen des Melkart“. Melkart wurde später von den Griechen
durch Herakles ersetzt. Die Griechen glaubten, diese Meerenge würde das Ende der
Welt bilden und wäre einst von Herakles gesetzt worden. So sind es jene Säulen, die
den Himmel tragen, also des Titanen Atlas, den Herakles aufsuchte, um die Äpfel der
Hesperiden zu erhalten. Dafür aber musste er kurz dem Atlas dessen Last abnehmen.

Gustav Schwab erzählt diese Geschichte in seinen Sagen des klassischen Altertums
folgendermaßen nach:
Gibraltar, die nördliche Säule
„Prometheus hatte dem Halbgott geraten, sich nicht selbst
dem Raube der goldenen Früchte zu unterziehen,
sondern den Atlas auf diesen Fang auszusenden. Er selbst erbot
sich dafür diesem, solange das Tragen des Himmels auf sich zu
nehmen. Atlas bezeugte sich willig, und Herakles stemmte die
mächtigen Schultern dem Himmelsgewölbe unter.
Jener dagegen machte sich auf, schläferte den um den Baum
sich ringelnden Drachen ein und tötete ihn, überlistete die
Hüterinnen und kam mit drei Äpfeln, die er gepflückt, glücklich zu
Herakles. ‚Aber‘, sprach er, ‚meine Schultern haben nun einmal
empfunden, wie es schmeckt, wenn der eherne Himmel nicht auf
ihnen lastet. Ich mag ihn fürder nicht wieder tragen.‘ So warf er
die Äpfel vor dem Halbgott auf den Rasen und ließ diesen mit der
ungewohnten, unerträglichen Last stehen.
Herakles musste auf eine List sinnen, um loszukommen. ‚Laß
mich‘, sprach er zu dem Himmelsträger, ‚nur einen Bausch von
Stricken um den Kopf winden, damit mir die entsetzliche Last Herakles und Atlas
nicht das Gehirn zersprengt.‘ Atlas fand die Forderung billig und
stellte sich, nach seiner Meinung auf wenige Augenblicke, dem
Himmel wieder unter. Aber er konnte lange warten, bis Herakles ihn wieder ablöste, und der
Betrüger wurde zum Betrogenen. Denn jener hatte kaum die Äpfel vom Rasen aufgelesen, als
er mit den goldenen Früchten sich aus dem Staube machte.“[15]

Non plus ultra („Nicht mehr weiter“) ist die lateinische Übersetzung des Spruches, den Herakles an den Säulen des Herakles anbrachte,
um an diesem Ort das Ende der Welt zu markieren.

αἰὲν ἀριστεύειν
αἰὲν ἀριστεύειν
aien aristeuein
„immer der Beste sein“

Mit diesen Worten ermahnte König Hippolochos in der Ilias seinen Sohn Glaukos bei
dessen Entsendung in denTrojanischen Krieg:

αἰὲν ἀριστεύειν καὶ ὑπείροχον ἔμμεναι ἄλλων


„Immer der erste zu sein und vorzustreben vor andern.“[16]

Diese Redewendung ist ein Kennzeichen der griechischen Antike, das der Schweizer Motto des Boston College
Kulturhistoriker Jacob Burckhardt als agonales Prinzip bezeichnete.

Als die Trojaner die Lagerbefestigungen der Griechen stürmten, war Glaukos mitSarpedon der erste auf der Mauerbrüstung.

Agôn ist das griechische Wort Wettkampf, und der Wettkampf zeigte sich auf allen Gebieten. Kaum ein religiöses Fest kam ohne
sportlichen Wettkampf aus. Auch die Künste wurden im Wettkampf betrieben. So bezeichnet Herodot einen gewissen Kallikrates als
den schönsten Soldaten in derSchlacht von Plataiai. Selbst der Krieg konnte solche Formen annehmen:
Der Sieger errichtet auf dem Schlachtfeld das Tropaion (die Wendemarke, die Stelle, an der
der Gegner zum Rückzug gezwungen wurde), doch aus Holz. Der Sieg soll die Verhältnisse
nicht verewigen.[17]

Was war die Motivation?

„Im Sieg liegt das Glück des erfüllten Augenblicks, er setzt der Vergänglichkeit des Menschen
die Unvergänglichkeit des Ruhms entgegen.“[17]

Heute dient die Wendung als Motto der schottischen Universität St Andrews sowie des Boston College, das dieses Motto im Wappen
führt und mit Ever to Excel ins Englische übersetzt.

Αἰθίοπα σμήχεις.
Αἰθίοπα σμήχεις.
Aithiopa smēcheis
„Du wäschst einen Äthiopier“
„Aethiopem lavas.“

Diese Redewendung mit der Bedeutung „Du versuchst einen Mohren weißzuwaschen“
wurde durch den Satiriker Lukian von Samosata überliefert. Sie bedeutet so viel wie
„Du versuchst etwas Unmögliches“:

„Sag, warum wäschst du umsonst deinen dunklen Die Mohrenwäsche (nach Carl
indischen Körper? Begas)
Laß deine Mühen! Du machst niemals aus Nacht einen
Tag.“[19]

Erasmus von Rotterdamschreibt unter der ÜberschriftMohrenwäsche:

„Ein Mohr wird nicht weiß. Das ist der gängige Ausdruck
dafür, dass einer sein Wesen doch nicht mehr ändern
wird. Denn was angeboren ist, das lässt sich so leicht
nicht ändern.“[20]
„Vergebens wäschet sich der Mohr,
Die Redewendung geht auf eine Fabel Äsops zurück, in der von einem Mann erzählt Denn er bleibt schwarz. Der Thor
wird, der sich einen äthiopischen Sklaven kaufte und dessen Gesicht, weil er die bleibt Thor.“ Bilder-A, B, C, für
dunkle Farbe für das Ergebnis der Nachlässigkeit des früheren Besitzers hielt, so lange Kinder. Stralsund 1788.[18]
wusch und rieb, bis es wundgescheuert war.[21]

Der Zitatensammler Georg Büchmann schreibt in seinen Geflügelten Worten:

„Auf Jeremias 13, 23: ‚Kann auch ein Mohr seine Haut wandeln, oder ein Parder seine
Flecken?‘ beruht:
Mohrenwäsche, einen Mohren weiß waschen.“[22]

Die Bezeichnung Äthiopier (aithiops, αἰθίοψ) soll „Brandgesicht“ (αἴθειν aíthein,brennen‘, und ὤψ ṓps, Gesicht‘) bedeuten und an die
eltenbrand verursachte:[23]
Sage von Phaethon erinnern, der durch seinen Absturz mit dem Sonnenwagen einen W

Damals trat, wie man glaubt, das Blut Äthiopiens Völkern


Bis in die äußerste Haut und brachte die dunkele Farbe.

Αἰθίοπές τε θεοὺς σφετέρους σιμοὺς μέλανάς τε.


Αἰθίοπές τε θεοὺς σφετέρους σιμοὺς μέλανάς τε.
Aithiopes te theous spheterous simous melanas te.
„Die Äthiopier sagen, ihre Götter seien stumpfnasig und schwarz.“

Zitat aus den Schriften des Philosophen und Dichters Xenophanes, der analytisch und satirisch über die Menschenähnlichkeit der
griechischen Götter schrieb. Ihm zufolge schufen nicht die Götter die Menschen, sondern die Menschen die Götter:

„Wenn die Pferde Götter hätten, sähen sie wie Pferde aus.“

Zum obigen Zitat ist noch zu ergänzen:

„Θρῆικές τε γλαυκοὺς καὶ πυρρούς φασι πέλεσθαι.“


„Die Thraker behaupten, die ihren hätten hellblaue Augen und rote Haare.“

Ἀκαδημίηθεν ἥκεις.
Ἀκαδημίηθεν ἥκεις.
Akadēmiēthen hēkeis.
„Du kommst wohl aus der Akademie?“
Überliefert in der Sprichwortesammlung (Συναγωγὴ παροιμιῶν)
des Michael Apostolios.
Der Humanist Erasmus von Rotterdam schreibt in seiner
Sprichwörtersammlung Adagia:
„Gemeint ist damit eine ernste, gesetzte Persönlichkeit oder ein
Gelehrter. Das geht auf die Schule Platons zurück. Man kann es
aber, ins Ironische gewendet, auch von einem dünkelhaften
Menschen sagen, der sich durch betont ernsthaftes Gehaben
den Anschein eines Philosophen gibt.“[24]

Der Ausdruck bezog sich laut Erasmus auf geschniegelte und auffallend gut gekleidete Leute,
die wie der PhilosophPlaton auf ein gepflegtes Äußeres großen Wert legten. Platon

Platon war auch bekannt dafür, dass er das Lachen bekämpfte. Er erklärt es für schädlich, da es
von wichtigeren Dingen ablenke. Sein Schüler Aristoteles stellte immerhin fest, dass der Mensch „als einziges von allen Geschöpfen
lachen kann“, und sah es als Mittel zurkathartischen Spannungsabfuhr.

ἀκίνητος κινῶν
ἀκίνητος κινῶν
akinētos kinōn
„unbewegter Beweger“

Gottesbegriff aus der antiken Philosophie. Der kausale Gottesbeweis geht davon aus, dass alles, was in dieser Welt existiert, kontingent
ist. Da man die Reihe der Ursachen nicht unendlich fortsetzen könne, müsse eine erste nicht kontingente Ursache (causa prima)
existieren.

Aristoteles kritisiert mit seiner metaphysischen Frage nach der prima causa (lat. ersten Ursache) sowohl die gewöhnliche Naturreligion,
die an eine Vielzahl menschenähnlicher Götter glaubt, als auch das mechanistische und atomistische Weltbild, das der Vielfalt der
ῶτον κινοῦν
Erscheinungen nicht gerecht werde. Sein Begriff des notwendigen, aber transzendenten „ersten unbewegten Bewegers“ (πρ
ἀκίνητον) als Weltgrund kritisiert alle Ursprungsideen, die das Göttliche als eTil der Welt denken.

Άκουσε πολλά και λέγε λίγα.


Άκουσε πολλά και λέγε λίγα.
Akouse polla ke lege liga.
„Höre vieles an, sage wenig.“

Dieses neugriechische Sprichwort ähnelt einem anderen Sprichwort:

Ακου πολλά, μίλα τα απαραίτητα.


Aku pollá, míla ta aparétita.
„Höre Vieles und sage nur Nötiges.“

Ein babylonischer König fragte einen Philosophen, wie er ruhig regieren könne und bekam die Antwort: „Wenn Du nur Wenigen
glaubst!“ Der PhilosophDemonax antwortete jemandem, der ihn fragte, wie er eine Provinz gut verwalten könne:

„Wenn Du Vieles hörst, während Du Weniges sagst!“

Ἀλκυονίδες ἡμέραι
Ἀλκυονίδες ἡμέραι
Alkyonídes (abweichende attische Form: halkyonídes)
hēmérai
„(H)alkyonische Tage“

Dieser Ausdruck bezeichnete im antiken Griechenland einen Zeitraum von vierzehn


Tagen im Dezember um die Wintersonnenwende, an denen das Meer völlig ruhig ist.
Die Bezeichnung hängt mit dem Mythos von Alkyone und Keyx zusammen. Eines
Tages sah sich Keyx gezwungen, seine Gemahlin zu verlassen, um das Orakel
aufzusuchen. Wie befürchtet versank das Schiff. Alkyone wollte nicht mehr Eisvogel
weiterleben und wollte sich im Meer ertränken. Doch die Götter waren gnädig und
verwandelten sie in einen Eisvogel (griechisch ἀλκυών alkyon, attische Form:
halkyon). Als sie sich auf den toten Körper ihres Mannes warf, stellte sie fest, dass auch er zu einemogel
V geworden war.

Da Alkyone Tochter des Windgottes war, gewährte dieser dem Eisvogelweibchen zur Brutzeit im Dezember eine vierzehntägige
Windstille. Sobald der Nachwuchs geschlüpft ist, wird das Meer wieder unruhig. Daher auch die Redensart „alkyonische Tage“ für ein
stilles Intermezzo in turbulenter Zeit.

In diesem Sinn bedeutet Nietzsches Lieblingswort halkyonisch so viel wie ‚seelisch vollkommen‘. Der Stil, in dem Also sprach
Zarathustra geschrieben ist, nennt sich halkyonisch. Menschen, die nicht eines „gleichen Pathos fähig und würdig sind“, werden von
vorneherein ausgeklammert:

„Man muss vor Allem den Ton, der aus diesem Munde kommt, diesen halkyonischen Ton
richtig hören, um dem Sinn seiner Weisheit nicht erbarmungswürdig Unrecht zu tun.“

Manfred Schneiders Essay Halkyonische Töne. Nietzsche der Sprachkünstlerbeginnt mit folgenden Worten:

„Halkyonisch heißt ein Haupteintrag in Nietzsches Lexikon euphorischer Wörter. Es ist ein
zugleich mythisch und musikalisch geformtes Seligkeitszeichen, gesättigt mit Klarheit, Ruhe
und stillgestellter Zeit.“[25]

ἄλφα καὶ ὦ
ἄλφα καὶ ὦ
alpha kai ō
„Alpha und Omega“

Der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets stehen als Inbegriff für Anfang und Ende. Dieser Begriff kommt in der
Offenbarung des Johannes22,13: in folgender Form vor:
Ἐγὼ τὸ ἄλφα καὶ τὸ ὦ, ὁ πρῶτος καὶ ὁ ἔσχατος, ἡ ἀρχὴ καὶ τὸ
τέλος.

In der lateinischen Vulgata-Bibelübersetzung stehen die griechischen Buchstaben mitten im


lateinischen Text:

Ego sum α et ω principium et finis.


„Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte, der Anfang
und das Ende.“

Der Autor des Mysteriums der Buchstaben erklärt einleitend, dass er beim Studium der
Offenbarung des Johannes durch den dreimal wiederholten Ausspruch „Ich bin das Alpha und
das Omega“[26] auf das Mysterium des griechischen Alphabets aufmerksam geworden wäre.
Durch intensives Gebet um Erleuchtung sei er auf den Berg Sinai versetzt worden, wo er eine
Ego sum Alpha et O,
Offenbarung über die geheimen Botschaften der Buchstaben empfangen habe, die er nun an
principium et finis. („Ich bin
seine Leser weitergeben wolle. das A und das O, der
Anfang und das Ende.“)
Im Adventslied In dulci jubilo wird am Ende der ersten Strophe lateinisch „du bist das A und O“
gesungen:[27]

In dulci jubilo,
nun singet und seid froh!
Unsers Herzens Wonne
leit in præsepio
und leuchtet als die Sonne
matris in gremio.
|: Alpha es et O. :|

ἀμνὸς τοῦ Θεοῦ


ἀμνὸς τοῦ Θεοῦ
amnos tou Theou
„Lamm Gottes“

Das Lamm Gottes ist ein seit ältester Zeit im Christentum verbreitetes Symbol für Jesus
Christus. Als Osterlamm, gekennzeichnet mit der Siegesfahne, ist es ein Symbol für seine
Auferstehung.

Diese Vorstellung bezieht sich auf das Lamm als Opfertier im Alten Testament, besonders auf
die Pessach-Lämmer, deren Blut in der Nacht des Auszugs der Israeliten aus Ägypten auf Gebot
Gottes hin als Schutzzeichen vor dem Todesengel an den Türpfosten gestrichen wurde.[28]
Matthias Grünewald: Lamm
Auch das dritte Gottesknechtslied beim Propheten Jesaja verbindet sich mit der Lamm- Gottes (Ausschnitt aus dem
Symbolik, wo es von dem Gottesknecht heißt: Isenheimer Altar)

„Er wurde misshandelt und niedergedrückt, aber er tat seinen


Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie ein Schaf angesichts
seiner Scherer, so tat auch er seinen Mund nicht auf.“[29]

Insbesondere im Neuen Testaments spielt die Lamm-Gottes-Symbolik eine besondere Rolle. An zwei Stellen des Johannesevangeliums
weist Johannes der Täufer auf Jesus Christus mit den Worten hin:

„Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.“[30]
Die Kreuzigung Jesu fand nach dem Johannesevangelium in dem Augenblick statt, als die Pessach-Lämmer geschlachtet wurden.

Ἀνάγκᾳ δ᾿ οὐδὲ θεοὶ μάχονται.


Ἀνάγκᾳ δ᾿ οὐδὲ θεοὶ μάχονται.
Anangkā d’oude theoi machontai.
„Selbst die Götter kämpfen nicht mit der Notwendigkeit.“

Zitat aus den Werken des Dichters Simonides von Keos,[31] das zum Sprichwort wurde. In diesem Zusammenhang ist auch das
folgende neugriechische Sprichwort zu sehen:

Ανάγκᾳ κα θεοὶ πείθονται.


„Der Notwendigkeit gehorchen auch die Gotter.“

Als Begründung des Tadels an den Tyrannen Pittakos heißt es bei Platon:

„So heftig und durch das ganze Lied fällt er aus gegen den Spruch des Pittakos. »Alle daher
lobe ich und liebe, wer nichts Schlechtes vollbringt, aus freier Wahl; der Notwendigkeit jedoch
sträuben sich auch Götter nicht«. Auch dies ist wieder gegen ebendasselbe gesagt. Denn so
unterrichtet war Simonides nicht, daß er gesagt hätte, er lobe diejenigen, die nichts Böses aus
freier Wahl tun, als gäbe es welche, die aus freier Wahl Böses tun. Ich wenigstens glaube
dieses, daß kein weiser Mann der Meinung ist, irgendein Mensch fehle aus freier Wahl, oder
vollbringe irgend etwas Böses und Schlechtes aus freier Wahl, sondern sie wissen wohl, daß
alle, welche Böses und Schlechtes tun, es unfreiwillig tun.“[32]

Ἀναγκαίην φασὶ εἶναι τὸν ὀφείλοντα καί τι ψεῦδος λέγειν.


Ἀναγκαίην φασὶ εἶναι τὸν ὀφείλοντα καί τι ψεῦδος λέγειν.
Anankaiēn phasi einai ton opheilonta kai ti pseudos legein.
„Wer Schulden hat, muss auch notwendig lügen.“

Zitat aus den Historien des Herodot. Der GeschichtsschreiberHerodot schreibt dort über die Eigenheiten derPerser:

„Was ihnen zu tun verboten ist, dürfen sich auch nicht aussprechen. Das Entehrendste ist bei
ihnen das Lügen. An zweiter Stelle steht das Schuldenmachen, die aus vielen Gründen,
namentlich aber, weil ihrer Meinung nach ein Schuldner notwendig in die Lage kommt, zu
lügen.“[33]

ἀναγκαῖον κακόν
ἀναγκαῖον κακόν
anangkaion kakon
„notwendiges Übel“
„necessarium malum“

Der Humanist Erasmus von Rotterdamschreibt dazu in seiner SprichwörtersammlungAdagia:

„Damit sind Leute gemeint, die man schlecht entbehren kann, weil man in manchen Dingen
auf ihre Dienste angewiesen ist, aber auch nicht gut ertragen, weil sie Schurken sind.“[24]

Erasmus führt diese Redensart auf einen gewissen Hybreas zurück:

„Als sich Euthydamos eine Art Tyrannis aufgebaut hatte, andererseits aber in vieler Hinsicht
für die Stadt recht nützlich war, so daß sich Vor- und Nachteile einigermaßen die Waage
hielten, sagte der Rhetor Hybreas in einer Rede über ihn: Du bist für unsere Stadt ein
notwendiges Übel, denn wir können mit dir nicht leben, ohne dich aber auch nicht.“[34]

Der römische Kaiser Alexander Severus nannte die Finanzbeamten ein notwendiges Übel, die er ursprünglich abschaffen wollte, doch
kam er zu der Einsicht, dass dies nicht ohne Schaden für den Staat möglich sei.

Erasmus nennt ein weiteres notwendiges Übel, den Betrüger Publius Cornelius Ruffinus, der ein ausgezeichneter Feldherr gewesen sein
soll. Von ihm sagte Fabricius Luscinus, er ließe sich lieber von ihm ausbeuten als vom Feind in die Sklaverei verkaufen.[35] Man kann
es auch auf die Ehefrauen anwenden; denn das Leben mit ihnen ist zwar nicht angenehm, aber ohne sie kann ein Staat nicht existieren.

Ἄνδρα μοι ἔννεπε, Μοῦσα …


Ἄνδρα μοι ἔννεπε, Μοῦσα …
Ạndra moi ẹnnepe, Moụsa ...
„Nenne mir, Muse, den Mann …“

Beginn des ersten Verses von Homers Odyssee, die in 12.200 Hexameterversen erzählt,
wie Odysseus, König der Insel Ithaka, nach zehn Jahren Krieg weitere zehn Jahre
umherirrt. Nach vielen Abenteuern kehrt er schließlich als Bettler unerkannt heim und
findet sein Haus voller Freier, die sein Eigentum verprassen.
Odysseus bei Kalypso (Arnold
Mit der Anrufung der Muse beginnt die – nach Homers Ilias – älteste Dichtung der
Böcklin)
abendländischen Literatur:

Ἄνδρα μοι ἔννεπε, Μοῦσα, πολύτροπον, ὃς μάλα πολλὰ


πλάγχθη, ἐπεὶ Τροίης ἱερὸν πτολίεθρον ἔπερσε·
πολλῶν δ’ ἀνθρώπων ἴδεν ἄστεα καὶ νόον ἔγνω,
πολλὰ δ’ ὅ γ’ ἐν πόντῳ πάθεν ἄλγεα ὃν κάτα θυμόν,
ἀρνύμενος ἥν τε ψυχὴν καὶ νόστον ἑταίρων.

Ạndra moi ẹnnepe, Moụsa, polỵtropon, họs mala pọlla


plạnchthē, epeị Troiẹ̄s hierọn ptoliẹthron epẹrse;
pọllōn d'ạnthrōpọ̄n iden ạstea kaị noon ẹgnō,
pọlla d' ho g' ẹn pontọ̄ pathen ạlgea họn kata thỵmon,
ạrnymenọs hēn tẹ psychẹ̄n kai nọston hetaịrōn.

In der Übersetzung vonJohann Heinrich Voß aus dem Jahr 1781 lauten die Eingangsverse derOdyssee so:

Sage mir, Muse, die Taten des vielgewanderten Mannes,


Welcher so weit geirrt, nach der heiligen Troja Zerstörung,
Vieler Menschen Städte gesehn und Sitte gelernt hat,
Und auf dem Meere so viel unnennbare Leiden erduldet,
Seine Seele zu retten und seiner Freunde Zurückkunft.

ἀνδραγαθία
ἀνδραγαθία
andragathía
„Tapferkeit und Tugend“

Diese Bezeichnung der kalabrischen Mafia-Organisation ’Ndrangheta ist vermutlich eine Kontraktion aus zwei griechischen Wörtern
ἀνδρεια (andreia = Tapferkeit) und ἀγαθία (agathia = Tugend) und stammt aus dem in Teilen Süditaliens gesprochenen griechischen
Dialekt Griko.
Die Mitglieder der ‘Ndrangheta sind durchweg blutsverwandt.

Ανδρέα ζης, εσύ μας οδηγείς!


Ανδρέα ζης, εσύ μας οδηγείς!
Andrea, zis! Esi mas odigis!
„Andreas Du lebst noch immer! Du führst uns!“

Andreas Papandreou wurde 1939 von der 1936 errichteten Diktatur von Ioannis Metaxas festgenommen, eingesperrt und gefoltert,
wurde jedoch später entlassen und konnte das Land verlassen. Papandreou kehrte 1959 nach Griechenland zurück. 1963 wurde sein
Vater Georgios Papandreou zum Premierminister gewählt. Andreas Papandreou wurde zum ökonomischen Chefberater. Er verzichtete
auf seine amerikanische Staatsbürgerschaft und wurde 1964 ins Parlament gewählt. Sofort wurde er zum Ersten Staatsminister berufen.

Sein Sohn Georgios Andrea Papandreou wurde 2004 zum Vorsitzenden der PASOK (Gesamtgriechische Sozialistische Bewegung)
gewählt. Bei den Wahlen 2004 nutzten die Sozialisten Papandreous Erbe mit diesem Slogan. Dennoch wurde PASOK vom jungen
Vorsitzenden der Nea Dimokratia, Kostas Karamanlis besiegt.

Ἀνέγνων, ἔγνων, κατέγνων.


Ἀνέγνων, ἔγνων, κατέγνων.
Anegnōn, egnōn kategnōn.
„Ich habe gelesen, ich habe verstanden, ich habe
verworfen.“

Worte aus einem Brief des römischen Kaisers Julian an die führenden Bischöfe, mit
denen er die christliche Lehre verwarf. Wie der spätantike Kirchenhistoriker
Sozomenos berichtet, erwiderten die Bischöfe:
Edward Armitage: Kaiser Julian
„Du hast wohl gelesen, doch nicht verstanden; denn präsidiert über eine Konferenz der
Sektierer
hättest du verstanden, hättest du nicht verworfen.“[36]

Julians Verdikt ist offensichtlich Caesars berühmten Ausspruch Ἦλθον, εἶδον,


ἐνίκησα. (Veni vidi vici) nachgebildet.

Die kurze Regierungszeit Julians erlangte durch seinen Versuch Bedeutung, das durch Konstantin den Großenprivilegierte Christentum
zugunsten der römischen, besonders aber der griechischen Religion und der östlichen Mysterienkulte zurückzudrängen. Julian wurde
zwar arianisch-christlich erzogen, las aber auch die Schriften des heidnischen Rhetoriklehrers Libanios, der 363 seine Grabrede
verfassen sollte.

Julian ließ sämtliche von seinem Vorgänger verbannten Bischöfe aus der Verbannung zurückrufen, um die inneren Streitigkeiten der
Kirche zu schüren. Ammianus berichtet, dass Julian die Führer der verfeindeten Sekten, deren Argumente er kannte und verspottete, in
seinen Palast rufen ließ, um das Schauspiel ihrer Streitereien zu genießen.

Ἀνερρίφθω κύβος.
Ἀνερρίφθω κύβος.

Anerriphthō kybos.
„Der Würfel soll geworfen sein.“
„Alea iacta est(o).“

Dieser Ausspruch wird meist mit „Der Würfel ist gefallen!“ übersetzt. Die oft zitierte lateinische V
ersion ist Alea iacta est.
Am 10. Januar 49 v. Chr. erscheint Julius Caesar am Rubikon, dem Grenzfluss zur
entmilitarisierten Zone um Rom, dem sich kein römischer Feldherr mit seinen Truppen
nähern durfte und sagte zunächst:

„Noch können wir zurück; wenn wir diese kleine Brücke


überschreiten, wird alles mit Waffen auszutragen sein.“

Während er noch unschlüssig dastand, kam ein Hirte, entriss einem Soldaten die
Trompete, überschritt den Fluss und blies Alarm. Darauf sagte Caesar:
Caesar überschreitet den Rubikon
„Dorthin führt der Weg, wohin die Zeichen der Götter und
die Schandtaten der Feinde rufen. Geworfen ist der
Würfel.“

In seiner Lebensbeschreibung des Pompejus berichtet Plutarch, dass Casars Ausspruch


auf Griechisch gefallen sei:

„Ἑλληνιστὶ πρὸς τοὺς παρόντας ἐκβοήσας, Ἀνερρίφθω


κύβος, διεβίβαζε τὸν στρατόν.“
„Er sprach mit lauter Stimme in griechischer Sprache zu
den Anwesenden ‚Hochgeworfen sei der Würfel‘ und
führte das Heer hinüber.“[37]
der Rubikon
Gemäß Athenäus von Naukratis stammt dieser Satz ursprünglich vom
Komödiendichter Menander. Dort heißt es zum Thema Heiraten:

Οὐ γαμεῖς, ἂν νοῦν ἔχῃς […]. Δεδογμένον τὸ πρᾶγμ'· ἀνερρίφθω κύβος.


Ou gameis, an noun echēs […]. Dedogmenon to pragm'. Ἀnerriphthō kybos.
„Wenn du Verstand hast, heiratest du nicht […]. Die Sache ist abzuwarten. Der Würfel werde
geworfen!“[38]

Ἄνθρωπον ζητῶ.
Ἄνθρωπον ζητῶ.
Anthrōpon zētō.
„Ich suche einen Menschen.“

Dies rief der Misanthrop Diogenes von Sinope laut, als er am hellen Tage mit einer
Laterne in der Hand über den Marktplatz lief und gefragt wurde, was er suche. Weiter
sagte er:

„Menschen rief ich, keinen Abschaum.“ (Ἄνθρώπους


ἐκάλεσα, οὐ καθάρματα.)[39] Diogenes mit der Lampe auf dem
Marktplatz:
Der französische Schriftsteller Nicolas Chamfort des 18. Jahrhunderts schrieb zu Ἄνθρωπον ζητῶ. –
diesem Verhalten des Diogenes: „Ich suche einen Menschen.“

„Ein geistreicher Mann ist verloren, wenn er nicht auch ein


Mann von energischem Charakter ist. Hat man die Laterne des Diogenes, so muss man auch
des Diogenes Stock haben.“[40]

Und weiter stellte Chamfort fest:

„Wenn Diogenes in unserer Zeit leben würde, müßte seine Laterne eine Blendlaterne sein.“[41]
Der Schweizer Altphilologe Kurt Steinmann schreibt unter der Überschrift Falschmünzer oder Umpräger? Diogenes, der
philosophische Clown:

„Der Auftritt mit der Laterne ist ein Glanzstück unter seinen Aktionen als Philosophie-Clown.
Eine Prise Kabarett findet sich in den meisten seiner Open-air-Demonstrationen. Ihre Eigenart
ist das «spudogeloion», die Mischung von Ernstem, das heisst Moralischem, und Lächerlich-
Witzigem. Die grosse Mehrzahl der Diogenes-Anekdoten reizt mit komödienspezifischen
Mitteln zum Lachen: durch Spott und Situationskomik, derbe Prügeleien und witzige
Obszönitäten. Diogenes übernimmt gleichsam Funktionen der alten Komödie, deren einst
scharfe Messer im vierten Jahrhundert stumpf geworden waren.“[42]

Ἄνθρωπος μέτρον ἁπάντων.


Ἄνθρωπος μέτρον ἁπάντων.
Anthrōpos metron hapantōn.
„Der Mensch ist das Maß aller Dinge.“

Dieser so genannte Homo-Mensura-Satz (lateinisch: homo = Mensch + mensura = Maß) stammt vom Sophisten Protagoras und wurde
bereits von seinen zeitgenössischen religiösen W
idersachern als Ausdruck eines extremen epistemischen Relativismus gedeutet:

„Der Mensch ist das Maß aller Dinge. Derjenigen, die sind, so wie sie sind. Derjenigen, die
nicht sind, so wie sie nicht sind.“[43]

Der Homo-Mensura-Satz bedeutet inhaltlich, dass es keine allgemein gültige Wahrheit gibt. Wahr sind die Dinge, wie sie dem
Menschen erscheinen. Es ist allerdings umstritten, ob damit der einzelne Mensch, oder die Gattung Mensch gemeint ist.

Der österreichische StaatswissenschaftlerLeopold Kohr schreibt zu diesem Satz:

„Nur ein einziger Satz des griechischen Philosophen Protagoras ist in seinem Wortlaut
erhalten geblieben. Trotz seiner Kürze kann er an Bedeutung kaum übertroffen werden. Der
Mensch ist das Maß aller Dinge. Als ich diesen Satz im Griechischunterricht eines Salzburger
Gymnasiums kennen lernte, konnte ich damit nicht viel anfangen. Erst später begann ich zu
begreifen, dass das Verständnis von der richtigen Betonung abhing: Der Mensch ist das
Maß.“[44]

Kohr ist der Ansicht, dass Protagoras meinte, dass der Einzelmensch im Zentrum stehe und folgert daraus:

„Dem Menschen muss alles angepasst werden: sein Haus, sein Eigentum, seine Institutionen,
sein Staat, seine Ziele. Und da der Mensch eben klein ist, heißt das, dass alles, was er
schafft, beschränkt sein muss, dass alles seine Grenzen hat.“[44]

Kohr verweist auf Aristoteles, der in seiner Analogie zur Staatsgröße feststellte, dass ein größeres Schiff ein besseres Schiff sein kann,
aber ein Schiff, das einen Zentimeter oder einen Kilometer lang ist, ist nicht etwa ein schlechtes Schiff, sondern kein Schiff mehr, denn
seine Größe vernichtet seine Funktion.

Ἄνθρωπος μικρὸς κόσμος.


Ἄνθρωπος μικρὸς κόσμος.
Anthrōpos mikros kosmos.
„Der Mensch ist eine kleine Welt.“

Der Philosoph Demokrit von Abdera setzt hier den Menschen mit dem All gleich, was unter dem Begriff Mikrokosmos-Makrokosmos-
Schema bekannt ist. Der Mensch ist also ein Kosmos im Kleinen. Der Unterschied von Makrokosmos (= All) und Mikrokosmos (=
Mensch) ist bereits vorgezeichnet.
Nach Demokrit gibt es zahllose Welten in einem unendlich großen Weltall und überträgt den Gedanken der Atombewegung auf den
Makrokosmos. Wenn zwei Welten (ähnlich wie im Mikrokosmos die Atome) aufeinanderstoßen, gehen diese zugrunde. Wie sich die
Ordnung des Kosmos im richtigen Verhältnis seiner Teile zeigt, so verhält es sich auch mit der Lebensführung des Menschen, wo
ebenfalls der goldene Mittelweg das Maß aller Dinge ist.

Im Griechischen ist es – anders als im Deutschen – möglich, dass alle drei Wörter gleich enden. Diese Klangfigur nennt man
Homoioteleuton (ὁμοιοτέλευτον), eine der möglichen Quellen, die zu der Herausbildung desEndreims geführt haben könnten.

ἀνομάλωσις τῶν οὐσιῶν


ἀνομάλωσις τῶν οὐσιῶν
anomalōsis tōn ousiōn
„Vermögensgleichheit“

Forderung aus der Staatstheorie des vorsokratischen Philosophen Phaleas von Chalkedon, wie sie Aristoteles in seiner Politik erwähnt.
Aristoteles bezeichnet Phaleas als den ersten Verfassungstheoretiker, der die Ursache für soziale Unruhen in ungerechter
Besitzverteilung sah.[45]

Phaleas habe laut Aristoteles gefordert, bei der Gründung neuer Staaten oder Kolonien alle Bürger finanziell gleichzustellen. Für bereits
existierende Staaten empfahl er die kontinuierliche Verheiratung von armen und reichen Leuten. Gleicher Grundbesitz und gleiche
Bildung sollte für die Gleichgerichtetheit der Interessen sor
gen.

Ἄξιόν ἐστιν.
Ἄξιόν ἐστιν.
Axion estin.
„Es ist würdig.“

Dies ist der Name einer Ikone einer Muttergottesdarstellung mit Kind, die sich auf dem Berg Athos befindet. Sie entging dem
Bildersturm der Ikonoklasten im 9. Jahrhundert und gilt heute als eine der wenigen bildlichen Darstellungen aus jener Zeit. Sie ist
gemeinsam mit der Ikone Portaïtissa die berühmteste der wundertätigen Ikonen des Athos. Die silbern leuchtende Axion estin ist die
wichtigste Ikone der Orthodoxie. Dreimal (1963, 1985 und 1987) hat sie den Berg verlassen und wurde dabei wie ein Staatsoberhaupt
gefeiert.

Der Tradition nach fand das Wunder der Offenbarung durch den Erzengel Gabriel im Jahr 982 statt. Protos Seraphim, der spirituelle
Vater des Heiligen Denys vom Olymp, erzählte im Jahr 148, dass in einiger Entfernung vom Athos ein tugendhafter Mönch mit seinem
jungen Schüler lebte. Eines Samstagabends ließ der alte Mönch seinen Jünger allein. Am Abend bat ein unbekannter Mönch um
Quartier. Am Morgen sangen sie gemeinsam in der Kapelle das Offizium. Als sie zur neunten Ode kamen und der Jünger vor der Ikone
der Muttergottes die Hymne „Ehrwürdiger als die Cherubim“ anstimmte, sagte der Fremde: „Es ist wahrhaft würdig, dich zu
es Gottes…“[46]
verkündigen, Mutter Gottes, ewig Glückselige und vollkommen Unbefleckte und Mutter unser

Der Jünger bat seinen Gast, den ihm unbekannten Text aufzuschreiben. Da sie kein Papier fanden, gravierte der Unbekannte die Hymne
mit seinem Finger in eine Steinplatte und sagte: „Vom heutigen Tag an sollen alle Orthodoxen die Hymne zur Mutter Gottes auf diese
Art singen.“ – Der Fremde aber war derErzengel Gabriel.

Dieses Megalynarion wird in der ostkirchlichen Liturgie öfters gesungen, z. B. beim Empfang und Einzug des Bischofs.

Axion esti ist auch der Titel eines Oratoriums vonMikis Theodorakis mit dem Text von Odysseas Elytis.

Ἅπαξ λεγόμενον
Ἅπαξ λεγόμενον
Hapax legomenon.
„etwas einmal Gesagtes“

Hapax legomenon bezeichnet ein Wort, das nur an einer einzigen Stelle in einem gegebenen Korpus belegt ist. Im Neuen Testament ist
ein Hapax legomenon ein Anzeichen dafür, dass der Autor fremdes Textmaterial in seinen Text eingebaut hat, oder dafür, dass der Text
von einem späteren Bearbeiter verändert wurde.

Auch einige Schriftsteller sind für ihre hapax legomena berühmt. Dazu gehören z. B.
Jean Paul, oder Kurt Schwitters.

Autogyos (αυτογυος), das Wort für einen bestimmten Pflug, findet sich nur beiHesiod und es ist unklar, um welche
Art Pflug es sich dabei eigentlich handelt.
Panaorios (παναωριος), das Wort für einen ungünstigen Zeitpunkt ist eines von vielen Hapax legomena in derIlias.

ἀπὸ μηχανῆς Θεός


ἀπὸ μηχανῆς Θεός
apo mēchanḗs Theos
„Gott aus der Maschine“

Gott aus der Maschine, Deus ex machina, bezeichnete ursprünglich das Auftauchen einer Gottheit mit Hilfe einer Bühnenmaschinerie.
In der antiken Tragödie gab es Konflikte, die sich nicht immer aus der Handlung heraus lösen ließen. Ihre Lösung erfolgte von außen
durch das überraschende Eingreifen einer Gottheit, die in einer Hebemaschine über der Bühne schwebte.

Bei Dion Chrysostomos (ca. 100 n. Chr.) wird der Satz im Bezug auf Sokrates’ Verhalten erwähnt:

„[14] […] ὑπὸ ἀπορίας ἀνῆγον ἐπί τινα λόγον ἀρχαῖον, λεγόμενον ὑπό τινος Σωκράτους, ὃν οὐδέποτε ἐκεῖνος
ἐπαύσατο λέγων, πανταχοῦ τε καὶ πρὸς ἅπαντας βοῶν καὶ διατεινόμενος ἐν ταῖς παλαίστραις καὶ ἐν τῷ Λυκείῳ
καὶ ἐπὶ τῶν ἐργαστηρίων καὶ κατ' ἀγοράν, ὥσπερ ἀπὸ μηχανῆς θεός, ὡς ἔφη τις.“

„[14] […] in auswegloser Lage nahm ich Zuflucht bei einem alten Wort, das von einem gewissen Sokrates gesagt
worden ist, und das jener nicht aufhörte zu sagen, überall und zu allen, schreiend und deklamierend, in den
Sportstätten und im Lykeion, bei den Werkstätten und auf dem Markt, gleichsam als Gott aus der Maschine, wie
jemand anmerkte.“
– DION CHRYSOSTOMOS: 13. Rede, Über das Exil (περί φυγῆς), 14[47]

Plutarch (ca. 100 n. Chr.) nannte in diesem Zusammenhang eine „Gebetsmaschine“ (mēchanḗn aras), d. h. eine Maschine, in der ein
den Gott darstellender Schauspieler Gebete erhört:

„[10] ἔνθα δὴ Θεμιστοκλῆς ἀπορῶν τοῖς ἀνθρωπίνοις λογισμοῖς προσάγεσθαι τὸ πλῆθος, ὥσπερ ἐν τραγῳδίᾳ
μηχανὴν ἄρας, σημεῖα δαιμόνια καὶ χρησμοὺς ἐπῆγεν αὐτοῖς.“

„[10] Oftmals wenn Themistokles keinen Weg sah, die Menge mit Vernunftgründen auf seine Seite zu ziehen, führte
er ihnen überirdische Zeichen und Weissagungen vor, wie eine Gebetsmaschine in der Tragödie.“
– PLUTARCH: Leben des Themistokles, 10[48]

Michael Apostolios (15. Jh.) führte das Wort in seiner Sammlung antiker Redensarten auf:

„Ἀπὸ μηχανῆς θεὸς ἐπιφανείς.“

„Du erscheinst wie ein Gott aus der Maschine.“


– MICHAEL APOSTOLIOS: Sprichwörtersammlung (Συναγωγὴ παροιμιῶν), c3.41[49]

Ἀποθανεῖν θέλω.
Ἀποθανεῖν θέλω.
Apothanein thelo.
„Sterben will ich.“
Diesen Satz gibt Petron in seinem Roman Satyricon[50] als Ausspruch der Sibylle von Cumae
an. Trimalchio erzählt, er habe in seiner Jugend Jungen gesehen, welche die Sibylle gefragt
hätten, was sie wolle, und sie habe mit diesem Satz geantwortet. Wie man bei Ovid[51] liest,
hatte die Sibylle von Apollo ein überlanges Leben gewünscht, aber vergessen, auch ewige
Jugend zu verlangen.

Ἄριστον μὲν ὕδωρ.


Ἄριστον μὲν ὕδωρ.
Ariston men hydōr.
„Das Beste zwar ist Wasser.“ Pindar, Olympische
Oden[52].
Der Satz ist eine häufige Aufschrift auf Brunnen, z. B. über
dem Pumpraum des britischen Heilbades Bath.
Inschrift am Pumpraum des
In Pindars Ode für Hieron, den Tyrannen von Syrakus, für Heilbades Bath
seinen Sieg mit dem Rennpferd in der Olympiade von 476
heißt es:[53]

Das Beste zwar ist Wasser. Aber


Gold ist leuchtendes Feuer,
da es herausstrahlt nachts hell aus dem männerpr
eisenden Reichtum.
Wenn es dich aber Wettkämpfe zu rühmen
drängt, mein liebes Herz,
schau nur aus nach der Sonne,
keinem wärmenderen am Tag durch den einsamen Himmel strahlenden Stern
Eingang zum Pumpraum des
-
Heilbades Bath mit Inschrift
und keinen Wettkampf als den zu Olympia werden wir als besseren nennen.

Es geht hier also keineswegs um den Preis des Wassers


als der Arché der Welt – ein Irrtum, der daher kommt, dass der erste Vers dieser Ode
fälschlicherweise oft als ein Satz des Thales ausgegeben wird –, sondern Pindar meint mit
diesen Vergleichen: Wasser ist köstlicher als alles andere, aber Gold funkelt heller als andere
Metalle, jedoch die Sonne überstrahlt die anderen Gestirne - und ebenso sind die
Olympischen Spiele die bedeutendsten Wettkämpfe der Griechen.

Zum Reigen der „heiligen Spiele“ zählen außerdem:

die Pythischen Spiele (in Delphi zu Ehren des pythischenApollon)


die Nemeischen Spiele (zu Ehren von Zeus beiNemea und Argos)
die Isthmischen Spiele (zu Ehren Poseidons am Isthmus von Korinth)
die Panathenäen (zu Ehren der Athene, der Schutzgöttin Athens)

Siehe auch: Μᾶτερ ὦ χρυσοστεφάνων ἀέθλων, Οὐλυμπία

αρματολοί και κλέφτες


αρματολοί και κλέφτες
armatoli ke klephtes
„Bewaffnete und Diebe“

Bezeichnung für irreguläre griechische Milizsoldaten im Ottomanischen Reich während der Griechischen Revolution: Armatoloi
(Αρματολοί) und Kleften (Κλέφτες).
Die Armatolen (lokale Milizen) waren Rebellen gegen die herrschenden Osmanen. Sie waren
anfangs Milizeinheiten, die aus christlichen Griechen bestanden und von den osmanischen
Herrschern mit Polizeiaufgaben in bestimmten Bezirken (griechisch Αρματολίκια) betraut
waren. Ab dem 17. Jahrhundert wandten sie sich zunehmend gegen die Staatsmacht. 1721
wurden sie offiziell aufgelöst und durch islamische Untertanen ersetzt.

Die Kleften (revolutionäre Räuber) rekrutierten sich ursprünglich aus Griechen, die sich aus den
verschiedensten Gründen der türkischen Justiz entzogen und in die Berge gingen. Sie wandelten
sich im Lauf der Zeit von Räuberbanden zu Widerstandskämpfern. Ihr freies Leben fand in
Volksliedern seinen Niederschlag und lebt in Liedern und Legenden fort.

Ἁρμονίη ἀφανὴς φανερῆς κρείττων. Armatole bei den Ruinen


von Korinth
Ἁρμονίη ἀφανὴς φανερῆς κρείττων.
Harmoniē aphanēs phanerēs kreittōn.
„Verborgene Harmonie ist besser als die offensichtliche.“

Zitat aus den Fragmenten des Philosophen Heraklit, zu dem der US-amerikanische Autor Roger van Oech in seinem Buch Was würde
Heraklit tun? schreibt:

„Warum fand Heraklit das Verbinden des ‚scheinbar Unverknüpften‘ so wundervoll? Vielleicht
hatte er erkannt, dass Ideen ihre Macht verlieren und zu immer leichter vorhersehbaren
Ergebnissen führen, wenn man sie immer wieder in derselben Konstellation sieht und
anwendet.“[54]

Wer aber Ideen verknüpft, gelangt zuAha-Erlebnissen.

Αρχαίον Πνεύμ'αθάνατον
Αρχαίον Πνεύμ'αθάνατον
Archéo Pneúm’ athánato
„Uralter unsterblicher Geist“

Anfangsworte der Olympischen Hymne (Ολυμπιακός Ύμνος), deren Text von Kostis Palamas
für die 1. Olympischen Spiele der Neuzeit 1896 in Athen geschrieben wurde. Sie ist die einzige
offizielle olympische Festmusik und hat den Status einer Nationalhymne. Der Text der ersten
Strophe lautet:

Αρχαίον Πνεύμ'αθάνατον, αγνέ πατέρα


του ωραίου, του μεγάλου και τ'αληθινού,
κατέβα, φανερώσου κι άστραψ'εδώ πέρα
στην δόξα της δικής σου γης και τ'ουρανού.
Titelblatt der Erstausgabe
In der deutschen Übersetzung: der Olympischen Hymne

Uralter unsterblicher Geist, wahrer Vater


Der Schönheit, der Größe und der Wahrheit,
Steig herab, offenbare dich uns hier als Blitz
In der Herrlichkeit deiner Welt, deines Himmels.

Ἀρχὴ ἥμισυ παντός.


Ἀρχὴ ἥμισυ παντός.
Archē hēmisy pantos.
„Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen.“

Dieser Spruch wird vonPlaton[55] und Aristoteles[56] als sprichwörtlich angeführt.

Bei Aristoteles gibt es sogar die gesteigerte Fassung:

„(Der Anfang) ist aber sogar, wie mir scheint, mehr als die Hälfte.“[57]

In diesem Zusammenhang ist der folgende Satz des DichtersHesiod zu sehen:

„πλέον ἥμισυ παντός.“[58]


„Mehr ist die Hälfte als das Ganze.“

Ἀρχὴ μεγίστη τοῦ βίου τὰ γράμματα.


Ἀρχὴ μεγίστη τοῦ βίου τὰ γράμματα.
Archē megistē tou biou ta grammata
„Der beste Anfang des Lebens sind die Buchstaben.“

Dieses Zitat wird ursprünglich Heraklit zugeschrieben:

„Des Lebens eigentlicher Anfang ist die Schrift.“

Als Aristoteles-Zitat und Übungstext findet es sich auf einer altgriechischen Schreibtafel in Großbuchstaben „ΑΡΧΗ ΜΕΓΙΣΤΗ ΤΟΥ
ΒΙΟΥ ΤΑ ΓΡΑΜΜΑΤΑ“ und weist auf die Bedeutung derSchrift hin.[59]

Anderen Quellen zufolge wird dieses Zitat aber auch dem Philosophen Heraklit zugeschrieben. Der deutsche Dichter Johann Gottfried
Herder schreibt Jahrtausende später: „Der Mensch ist das Tier, das Schrift hat.“

ἄσβεστος γέλως
ἄσβεστος γέλως
ásbestos gélōs
„unauslöschliches Gelächter“

Das so genannte homerische Gelächter bezeichnet das herzliche Lachen, das Homer die
olympischen Götter anstimmen lässt. Anlass dazu war beide Male der GottHephaistos:

In der Odyssee (VIII, 326) hatte Hephaistos seine Gattin Aphrodite mit ihrem Liebhaber Ares in
einem Netz gefangen, das er über seinem Ehebett angebracht hatte, und dann die übrigen Götter
dazugerufen. In der Übersetzung von Johann Heinrich Voß beklagt sich Hephaistos mit diesen
Worten:[60]

Vater Zeus, und ihr andern, unsterbliche selige Götter! Aphrodite und Ares werden
Kommt und schaut den abscheulichen unausstehlichen Fr
evel: von den anderen Göttern
ausgelacht.
Die anderen Götter aber brachen nur in Gelächter aus:

Und ein langes Gelächter erscholl bei den seligen Göttern.

In der Ilias (I, 599) amüsieren sich die Unsterblichen über den keuchenden Gang des Hephaistos, der gerade einen Streit unter den
Göttern entschärft hat und nun fleißigNektar ausschenkt.

ασθενής στο γύψο


ασθενής στο γύψο
asthenis sto gypso
„Patient im Gips“

Allegorie, mit der der Junta-Führer Giorgios Papadopoulos in seinen Reden Griechenland verglich und sich gleichzeitig als Arzt
darstellte, der den Kranken heilen wolle:

„Wir haben es mit einem Kranken zu tun, den wir auf den Operationstisch gelegt haben. Und
wenn der Chirurg den Patienten während der Operation nicht auf dem Operationstisch
festbindet, kann es geschehen, dass er ihn, statt seine Gesundheit wiederherzustellen, in den
Tod führt. Damit er die Operation gefahrlos übersteht, müssen wir ihn fesseln!“[61]

Das hieß konkret, dass Tausende von Gegnern des Regimes in Haft genommen oder gar mit einem Hubschrauber auf die
Gefangeneninsel Gyaros geflogen wurden.

ἄσυλος τόπος
ἄσυλος τόπος
asylos topos
„sicherer Ort“

Das Wort Asyl leitet sich von σῦλος, beraubt mit Alpha privativum, d. h. unberaubt her und bezeichnet einen Zufluchtsort sowie Schutz
vor Gefahr und Verfolgung. Im Asyl fanden Wanderer, Flüchtlinge und Pilger Schutz.

Der Altphilologe Karl-Wilhelm Weeber schreibt zu diesem Terminus:

„Der altgriechische Asyl-Begriff war umfassender und enger zugleich. Umfassender, weil er
den Schutz davor, ‚gewaltsam fortgeführt zu werden‘ (σῦλος, sylos, verneint durch davor
gesetztes alpha privativum), nicht auf ein bestimmtes Motiv seines Asylbegehrens
einschränkte, enger, weil er sich im Wesentlichen auf heilige Stätten wie Tempel und Altäre
bezog. Wer sich dorthin – in die Obhut einer Gottheit – flüchtete, durfte von dem ἄσυλος
τόπος, ásylos tópas, dem ‚unverletzlichen Ort‘, nicht mit Gewalt entfernt werden. Setzte sich
jemand über diesen kultischen Schutzbefehl hinweg, so lud er vor den Göttern schwere
Schuld auf sich.“[62]

Diese Asylie (ἀσυλία) war ein Privileg, das eine Polis, ein Heiligtum, einzelne Personen oder Personenverbände erwerben konnte und
den Schutz vor gewaltsamen Überfällen garantieren sollte. Sie galt auch für flüchtige Sklaven underbrecher.
V

Um Fremden Rechtsschutz im Ausland zu gewähren, bildeten sich später in zwischenstaatlichen Übereinkommen Asyle als
Zufluchtsorte heraus. Der Stadtgründer Romulus öffnete die Stadt Rom als Asyl, „um weitere Einwohner zu gewinnen“ und nahm in
Kauf, dass unter den Neubürgern auch zwielichtigen Gestalten waren. Der HistorikerLivius sieht dies sogar positiv:

„Das war der erste Ansatz zu der beginnenden Größe.“[63]

ἄτομος ὕλη
ἄτομος ὕλη
atomos hylē
„unteilbare Materie“

Der Begriff Atom wurde vom Naturphilosophen Demokrit geprägt, der die Vermutung äußerte, dass die Welt aus unteilbaren Teilchen
bestehe. Daneben gebe es nur leeren Raum. Alle Eigenschaften der Stoffe ließen sich auf die Abstoßung und Anziehung dieser kleinen
Teilchen erklären. Diese Idee wurde jedoch von seinen Zeitgenossen abgelehnt, da man die eW
lt als etwas Göttliches ansah und so blieb
seine Theorie fast zwei Jahrtausende lang unbeachtet.
Seine (und seines Lehrers Leukipp) Theorie war allerdings auch mit Fehlern behaftet. So seien die Atome unteilbar und wiesen bereits
Eigenschaften der Materie auf, die aus ihnen aufgebaut ist: Glatte Gegenstände sollten also aus runden Atomen, rauhe aus eckigen
Atomen aufgebaut sein. Welche Ideen von Leukipp und welche von Demokrit sind, ist allerdings nicht klar, da von Leukipp keine
Schriften überliefert sind.

Die Idee, dass die Welt aus wenigen Elementen aufgebaut sein könnte, fand sich schon bei Thales von Milet („Alles ist Wasser“) und
Anaximander von Milet(Apeiron als unsichtbarer Urstoff).

Demokrits philosophischer Kontrahent war vor allem Empedokles, der die Lehre von den vier Elementen Feuer, Erde, Luft und Wasser
begründete. Wichtige Philosophen wie Platon und Aristoteles lehnten den Atomismus ab, denn sie hielten die Existenz eines leeren
Raumes für unvorstellbar.

Siehe auch: „Ζῆ πῦρ τὸν γῆς θάνατον.“ („Es lebt das Feuer der Erde Tod und die Luft lebt Feuers Tod, das Wasser lebt der Luft Tod,
die Erde den des Wassers.“)

ἀτρεκές
τὸ δ’ἀτρεκὲς ἐν βαθεῖ ἐστιν
(to d'atrekes en bathei estin)
„Die Wahrheit liegt in der Tiefe,“[64] also im Verborgenen.

Mit diesen Worten gibt Johannes Lydos resigniert an, dass keine der von ihm referierten unterschiedlichen und sich widersprechenden
Theorien über die Gründe für die Nilschwelle als richtig erwiesen ist. Er bezeichnet diesen Satz ausdrücklich als logion (Spruch), so
dass wir damit also ein Sprichwort vor uns haben, das eine in der Philosophie (und wohl auch im Alltagsleben) vertretene Skepsis
hinsichtlich der Erkennbarkeit der Wahrheit ausdrückt.

Αὐτὸς ἔφα.
Αὐτὸς ἔφα.
Autos ephā.
„Er selbst hat es gesagt.“

Autos epha, lateinisch „Ipse dixit“ („Er selbst hat es gesagt.“)[65] im Sinn von „Magister dixit“
(„Der Meister hat es gesagt.“), ist ein Ausdruck, den die Schüler und Nachfolger des Pythagoras
von Samos verwendeten und damit einen unumstößlichen Beweis zur Bestätigung der Wahrheit
einer These zu erbringen glaubten. Diese Phrase wird auch zitiert in einem Scholion zu
Aristophanes' Drama Die Wolken[66].
Pythagoras auf einer Münze
„Er selbst hat es gesagt“ galt bei Pythagoras' Jüngern als unerschütterliches Argument im
Streitgespräch, würgte alle Diskussionen ab und wurde zur klassischen Formel des blinden
Autoritätsglaubens. Pythagoras verlangte von seinen Schülern neben einer hohen Intelligenz insbesondere einen introvertierten
Charakter und führte – seinem Biografen Iamblichos zufolge – eine Art Persönlichkeitstest durch auf der Suche nach Schülern mit
wendigem, aber nicht rebellierendem Geist, der bereitwillig seine Lehren aufnahm. Es war ihm wichtiger, dass sie schweigsam waren,
als dass sie redeten; so hielt er Ausschau nach Schüchternheit als einem Kennzeichen der
Introversion.

Den Superlativ αὐτότατος gebrauchte Aristophanes in seiner Komödie Plutos[67] ironisch im Sinn von „höchstpersönlich“ oder
„höchstleibhaftig“. Auch der lateinische Superlativ „ipsissimus“ wurde im gleichen komischen Sinn verwendet, z. B. von Plautus in
seiner Komödie Trinummus[68].

Der US-amerikanische Buchautor Howard Bloom schreibt unter der Überschrift Erkenne dich selbst – Pythagoras, Subkulturen und der
Psycho-Bio-Schaltkreis:
„Seine Anhänger stellten seine Anordnungen nicht in Frage, sondern zügelten ihren Willen mit
einem Satz, der von Sklaven stammt: ‚autos epha ipse dixit‘, was gewöhnlich ‚er selbst hat es
gesagt‘ übersetzt wird. In anderen Worten: ‚Es ist wahr, weil Pythagoras es gesagt hat.‘“[69]

Einzelnachweise
1. Carl Fredrich: Vor den Dardanellen, auf altgriechischen Inseln und auf dem Athos. Berlin 1915, S. 10.
2. Apostelgeschichte (17, 22-31)
3. Aischylos, Agamemnon 160-162
4. Friedrich Nietzsche: Dem unbekannten Gott. Zitiert nach http://www.lyrikwelt.de/gedichte/nietzscheg1.htm
5. Andokides: Rede über die Mysterien85ff.
6. griechisch νόμοι ὑψίποδες, ein unübersetzbaresHapax legomenon
7. Sophokles, König Ödipus 863-872
8. Flavius Josephus „Gegen Apion“ II,15 (T ext redigiert und Erklärung in eckigen Klammern und Einfügung in spitzen
Klammern hinzugefügt)
9. Seite 2 von 0 | Kursbuch: Ein Bild vom Krankheitsherd | Feuilleton | ZEIT ONLINE (http://www.zeit.de/feuilleton/kursbu
ch_162/5_brunold?page=2)
10. Address of the President of South Africa, Thabo Mbeki at the European Parliament, Strasbourg: 17 November 2004 (ht
tp://www.dfa.gov.za/docs/speeches/2004/mbek1118.htm)
11. Platon, Politeia IV.
12. Platon, Phaidros 240c.
13. David Blatner: Pi, Magie einer Zahl, Reinbek: Rowohlt, 2000.ISBN 3-498-00609-6 (S. 117)
14. Bibel-Online.net - 1. Korinther 14 (Luther 1912)(http://www.bibel-online.net/text/luther_1912/1_korinther/14/#14,1)
15. Gustav Schwab: Die schönsten Sagen des klassischen Altertums
16. Ilias 6.208 und 11.784 in der Übersetzung vonJohann Heinrich Voß
17. Stephan Speicher: Immer der Erste zu sein und voranzustreben den anderen(http://www.berliner-zeitung.de/archiv/de
r-wettkampf-und-die-griechen-immer-der-erste-zu-sein-und-voranzustreben-den-anderen,10810590,10200716.html) ,
in Berliner Zeitung vom 7. August 2004. Abgerufen am 10. November 2009
18. Bilder-A, B, C, mit einigen Lesübungen, Gedenksprüchen und Gebeten für Kinder. Stralsund 1788. gdz.sub.uni-
goettingen.de (http://gdz.sub.uni-goettingen.de/dms/load/img/?PPN=PPN657548847&DMDID=DMDLOG_0000&LOGI
D=LOG_0000&PHYSID=PHYS_0010)
19. Zitiert nach Erasmus von Rotterdam: Adagia
20. Erasmus von Rotterdam: Adagia, 38
21. Fabeln der Antike. Griechisch - Lateinisch - Deutsch . Herausgegeben und übersetzt vonHarry C. Schnur, überarbeitet
von Erich Keller. S. 51 books.google (https://books.google.de/books?id=FDXoBQAAQBAJ&pg=P A51&dq=neger),
griechisch S. 50 books.google (https://books.google.de/books?id=FDXoBQAAQBAJ&pg=P A50&dq=13)
22. Georg Büchmann: Geflügelte Worte, 19. Auflage (1898), S. 46 susning.nu (http://susning.nu/buchmann/0080.html).
23. Metamorphosen (Ovid)1,747-2,400, http://www.gottwein.de/Lat/ov/met02.php
24. Erasmus von Rotterdam: Ausgewählte Schriften. Band 7. Wissenschaftliche Buchgesellschaft. 1972
25. Villa H. · Beletage (https://web.archive.org/web/20070720200217/http://www .halkyone.de/deutsch/beletage.htm)
(Memento vom 20. Juli 2007 im Internet Archive)
26. Offenbarung des Johannes, 1,8; 21,6; 22,13.
27. In Dulci Jubilo – Wikisource(http://de.wikisource.org/wiki/In_Dulci_Jubilo)
28. Exodus 12
29. Jesaja 52,13 ff.
30. Evangelium nach Johannes, 1,29 und 1,36
31. Simonides von Keos, 8,20
32. Friedrich Schleiermacher: Platons Werke - Kapitel 13 (http://gutenberg.spiegel.de/buch/2430/13)auf
gutenberg.spiegel.de
33. Herodot: Historien. Stuttgart: Alfred Kröner Verlag, 1971 (1, 138, 1)
34. Strabon, 14. Buch
35. Gellius, 4. Buch und Cicero: Über den Redner, 2. Buch
36. Bartels: Veni, vidi, vici
37. Plutarch: Leben des Pompejus (Kap. 60)
38. Athenäus von Naukratis: Gastmahl der Gelehrten, XIII, 8
39. Diogenes Laertius: Leben und Meinungen berühmter Philosophen(VI, 68)
40. Nicolas Chamfort: Maximen und Gedanken(Nr. 277)
41. Nicolas Chamfort: Maximen und Gedanken(Nr. 123)
42. Diogenes im Fass – Falschmünzer oder Umpräger? Diogenes, der philosophische Clown (https://web.archive.org/web/
20100209023226/http://www.kzu.ch/fach/as/material/texte_philo/Diogenes/diogenes_01.htm)(Memento vom 9.
Februar 2010 im Internet Archive)
43. Zitiert von Platon im Theaitetos 152a.
44. http://www.schule.at/dl/KernfragenGR2006.pdf
45. Aristoteles: Politik, 2.Buch, 7
46. Die Offenbarung von Axion Estin durch den Erzengel Gabriel (I) (http://www.mariedenazareth.com/7369+M5e65124d2
b4.0.html)
47. Dion Chrysostomos, 13. Rede (griech./engl.)(http://mercure.fltr.ucl.ac.be/Hodoi/concordances/dion%5FChrys%5Fexi
l%5F13/)
48. Plutarch, Leben des Themistokles (griech.)(http://el.wikisource.org/wiki/%CE%92%CE%AF%CE%BF%CE%B9_%C
E%A0%CE%B1%CF%81%CE%AC%CE%BB%CE%BB%CE%B7%CE%BB%CE%BF%CE%B9/%CE%98%CE%B5%
CE%BC%CE%B9%CF%83%CF%84%CE%BF%CE%BA%CE%BB%CE%AE%CF%82)
49. Michael Apostolios, Sprichwörtersammlung (griech.)(http://www2.fh-augsburg.de/~harsch/graeca/Chronologia/S_post
15/Apostolios/apo_pa01.html)
50. Petron, Satyricon 48
51. Ovid, Metamorphosen 14,130 ff
52. Pindar: Olympischen Oden, 1,1.
53. Pindar: Olympische Ode 1, 1-10
54. Roger van Oech: Was würde Heraklit tun?. Bern, München, Wien: Scherz Verlag, 2001. S. 61
55. Platon: Gesetze 6. 753 E
56. Aristoteles: Politik 5, 4. 1303 b 29
57. Aristoteles: Nikomachische Ethik 1, 7. 1098
58. Werke und Tage, 40
59. Aristoteles: Ἀλέξανδρος Γ' ὁ Μακεδών
60. Johann Heinrich Voß: Ilias
61. Deutschlandfunk, Kalenderblatt: Putsch im Mutterland der Demokratie - or V 40 Jahren erhob sich das griechische
Militär (http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kalenderblatt/615502/)
62. Karl-Wilhelm Weeber: Musen am Telefon. Darmstadt: Primus, 2008.ISBN 978-3-89678-359-2
63. Livius: Ab urbe condita, I 8,6
64. Johannes Lydos, de mensibus (Über die Monate) 4,107 (p. 146 W)
65. Cicero: De natura deorum, Liber I, 10 (http://la.wikisource.org/wiki/De_natura_deorum/Liber_I) .
66. Aristophanes: Die Wolken, 195.
67. Aristophanes, Plutos, 83
68. Plautus, Trinummus, 988
69. TP: Erkenne dich selbst - Pythagoras, Subkulturen und der Psycho-Bio-Schaltkreis (https://www.heise.de/tp/features/E
rkenne-dich-selbst-Pythagoras-Subkulturen-und-der-Psycho-Bio-Schaltkreis-3440287.html)

Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Liste_griechischer_Phrasen/Alpha&oldid=177979532


Diese Seite wurde zuletzt am 3. Juni 2018 um 00:34 Uhr bearbeitet.

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