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TEXTE UND UNTEBSUCHUNGEN
ALTCHKISTLICHEN LITERATUR
ARCHIV FÜR DIE VON DER KIRCHENVÄTER-COMMISSION
HERAt^SGEGEBEN VON
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LEIPZIG
J C. HlNRICHS'scHK BUCHHAN]JLUN(-i
1901
Inhalt des 6. Bandes der Neuen Folge.
(Der ganzen Reihe XXI. Band.)
LUKASHOMILIEN
VON
JOSEPH SICKENBERGER
DR. THEOL.
LEIPZIG
J. C. HINRICHS'scHE BUCHHANDLUNG
1901
.
LÜKASHOMILIEN
VON
JOSEPH SICKENBERGER
DR. THEOL.
LEIPZIG
J. G. HINRICHS'scHE BUCHHANDLUNG
1901
SEP 3 1957
HERAUSGEGEBEN VON
ALBERT EHRHARD
IN DANKBARSTER VEREHRUNG
ZUGEEIGNET
Vorwort.
Öffentlichkeit.
welche neben anderem den vielfach dem Titus von Bostra zu-
geschriebenen Lukaskommentar enthält. Quellenuntersuchungeu
stellten ihn jedoch als eine spätere Kompilation dar. Sein Ver-
hältnis zu Titus von Bostra konnte ich aber erst erforschen, als
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VI J. Sickenberger, Titus von Bostra.
P. Franz Ehrle S. J., welcher mir überall mit Rat und That
zur Seite ging und mir auch ausserordentliche Arbeitszeiten
vermittelte.
Schrift, wodurch ich mich mit dem gerade für meine Zwecke
bedeutungsvollen Inhalte dieser beiden Bücher näher vertraut
machen konnte, ohne erst auf die Ausgabe warten zu müssen.
Die S. 85 ff. zitierten Stellen aus dem dritten (von Kap. 8 an)
und vierten Buche des Titus sind seiner Übersetzung entnommen.
Ich konnte dafür den beiden Editoren mein allerdings damals
noch nicht revidiertes Manuskript der vorliegenden Arbeit zur
Einsicht überlassen. Prof. Brinkmann gab mir dabei manche
namentlich für die Ausgabe der Texte wertvolle Winke.
In der Schreibung der Eigennamen richtete ich mich im
allgemeinen nach dem in der „Geschichte der byzantinischen
Litteratur" meines sehr geehrten Lehrers Prof. Dr. Karl Krum-
bacher durchgeführten System.
Bei der Drucklegung unterstützten mich meine Freunde
Prof. Dr. Georg Pfeilschifter in Freising und Privatdozent
Dr. Franz Diekamp in Münster i. W. durch Lesung einer Kor-
rektur. Mein sehr geschätzter Lehrer Prof. Dr. Carl Wey man
hatte die grosse Güte, eine Revision zu lesen. Ihnen allen ver-
danke ich auch Beiträge zum Inhalt vorliegender Arbeit.
Vorwort. VII
Der Verfasser.
:
INHALT.
Seite
I. Teil: Untersuchungen.
I. Nachrichten über Titus von Bostra 1
II. Die Streitschrift gegen die Manichäer 10
in. Der Pseudotituskommentar zum Lukasevangelium .... 16
IV. Kateuenfragmente des Titus von Bostra ......... 41
V. Echtheit der Katenenfragmente des Titus von Bostra .... 79
YI. Titus von Bostra als Exeget des Lukasevangeliums .... 108
VIT. Benützung der Lukashomilien des Titus von Bostra in spä-
teren Evangelienkommentaren 118
VIII. Titusfragmente aus Danielkatenen 130
IX. Unechte Homilie des Titus von Bostra auf den Palmsonntag . . 134
X. Unechte Erklärung der Parabeln vom ungerechten Richter
und vom Pharisäer und Zöllner 137
XL Syrische und koptische Titusfragmente 138
A. LukasschoHen 140
B. Danielscholien 247
Anhang
Ein Palimpsest von Lukashomilien, wahrscheinlich des Titus. 250
Indices:
I. Personen- und Sachregister 260
IL Verzeichnis der benutzten oder angeführten Handschriften 263
III. Verzeichnis der Schriftstellen 265
IV. Sprachliches 267
—
I. Teil.
Untersnclinngen.
1) Kirchengeschichte V
15 (Migne P. gr. 67, 1257).
2) '^ElXrjvixß nX^&si xb XQiGziavov; „en nom-
iipä(xiXXov fihv slvai zw
bre et en forces" erklärt Len. de Tillemont, Memoires pour servir ä l'hi-
stoire ecclesiastique VII (Paris 1700) 383.
von Philosophen ausfüllen, dass man nicht weiss, was mehr Be-
wunderung verdient: ihre Bildung in weltlichem Wissen oder
ihre Schriftkenntnis".*) Gleichfalls wegen seiner litterarischen
Erwähnung des Titus auf Sp. 667 f.: Titi quoque Bostrensis episcopi
qui omnes in taatum philosophorum doctrinis atque sententiis saos resarciunt
libros, ut nescias, quid in illis primuni admirari debeas, eruditionem sae-
culi an scientiam scripturarum. Otto Bardenhewer, Des heiligen Hippo-
lytus von Rom Commentar zum Buche Daniel (Freiburg 1877) S. 2, Anm. 2,
thut dar, dass die gerühmte „scientia scripturarum" nicht so viel als exege-
tisches Wissen oder Kenntnis der heiligen Schrift ist, sondern theologische
Bildung im allgemeinen bezeichnet. Indes ist durch den Inhalt des ganzen
Briefes die „eruditio saeculi" als Kenntnis und Verwertung profanwissen-
schaftlicher Schi-iften näherhin spezifiziert, so dass ihr die „scientia scriptura-
rum" im engeren Sinne als Schriftkenntnis gut entgegengesetzt werden
konnte. Einen ähnlichen Gedanken hat Hieronymus aus der 31. Homilie
des Origenes zum Lukasevangelium (Migne P. gr. 13, 1880) übersetzt, in-
dem er sagt: Paulus pro utilitate eorum qui audiunt, non solum de scrip-
turis, saecuiaribus libris assumit testimonium.
sed etiam de
1) Sozomenos Migne P. gr. 67, 1081: "^YnsQ'fvwq 6h
III 14 (Schluss),
noXXol xal fiälu iXXöyinoi xaxa zov atrov yQovov iv xalq ixxXi]aiaiq
ÖLeTiQSTcov. iniOTj/xStaToi 6e sv rovzoig syevovzo Eiaeßiog b rrjv 'Efxsarjg
iSQWoivriv snixQonevoaq xal Tlroq 6 Böargr/g xal ^eQaniwv o OfxovaZog
'Zvßßo/.ov rfjg avzcöv naiöelag a aivsyQÜxpavxo xal xaxaXs/.oinaai
no).Xä x( xal Xliyov a^ia.
2) Die gemeinschaftliche Erwähnung mit Serapion legt das auch für
Hieronymus, ep. 70 und Sozomenos nahe.
3) xaxa algeasiov 66,21, Migne P. gr. 42,Qö:"Höt] ds dvö^dai /isyä-
Xoig d^avfiaaxüjg xax' avxov dvxiQQrjGeig xov iXeyxov nenoirjvxai. Er
nennt dann Archelaos, Origenes, Eusebios von Kaesarea, Eusebios von Emesa,
Serapion von Thmuis. Athanasios von Alexandria, Georgios von Laodikea,
Apollinarios von Laodikea und an letzter Stelle Titus. Dieses Zeugnis ist
kaum anderthalb Dezennien jünger als die Abfassung der XöyoL xaxa
Mavr/uiwv durch Titus.
4) atQsxixPig xaxof^vd^lag änixofj.^ I 26, Migne P. gr. 83, 381: Kaxä ds
xfjq xov Mävevxog övaaeßslag avviyQUxpav ol agiaxot xi^g evoeßeiag avvri-
I. Nachricliten über Titus von Bostra. 7
Bischof Heraklianos von Chalkedon '), der 2(J Bücher gegen die
Manichäer geschrieben habe. Heraklian zählt nach des Photios
Bericht seine Vorläufer im Kampfe gegen Mani auf, um ihre
Berichte und Ausführungen zu ergänzen und zu berichtigen.
Dabei macht er dem Titus den Vorwurf, dass er „gegen die
Manichäer zu schreiben scheine, vielmehr aber gegen die Schriften
des Adda geschrieben habe".-) In der That mag auch Titus die
Schriften der Schüler und Anhänger des Manes ^) in ausgiebigem
Photios erwähnt Heraklian auch noch in der Schrift gegen die Manichäer
1 11, Migne P. gr. 102, 33 und in cod. 131, Migne P. gr. 103, 1092. Eine
Stelle des Heraklian aus einem Briefe an Achillios bespricht Maximus in
einem Schreiben an die Sizilianer, Migne P. gr. 91, 125 f. Mehrere Frag-
mente bei A. Mai, Script, vet. nova coli. VII (Rom 1833) 12, 29, 60, 64.
2) Phot. cod. 85, Migne P. gr. 103, 388: Karaleyei (HQuzksiavbq) xal
oaoi TtQo avxov xaxa zfjg zov Marr/alov avvsyQaxpav u&sövr/Tog, 'Hye-
fioviov re xov zag ^^/sAkou TtQog avzbv dvziXoyiag avayQuipavza xal
Tizov, og %doq£ fisv xaza Mavixaiejv ygätpeiv, eyQatps 6h ßäXXov xaxa
X(5v Äööov GvyyQa(j.fxa.x(ov^ £xi 6h xal xov Aaoöixea FscÖQyiov xotg avxolg
ax£66v, oig b Tixog, xaxa xT^g doeßtiag xeyQtifxivov iniyeiQrjfjLaai, xal J^SQa-
nlojva xbv x^g O/icovecjg sniaxoTiov, xal xov /ti66(üQov sv x' xal e' ßi-
ßkioig xov xaxa Maviyalcüv äyuJva dycovcaäfzevov, og 6iu fxhv xwv tiqcoxwv
ßißXlüjv enxd ol'sxai fxhv xb xov Mavr/aiov Zwv EvayyeXwv dvaxQsneiv,
ov xvyyävei 6h sxelvov, dXXa dvaxQtnsL xb vnb ^Ä66a ysyQafxfxivov, b xa-
Xelxai M6610V, 6id 6h zwv sfpe^fjg xrjv xcöv yQacpixcäv ^j]Z(öv, d 01 Ma-
vixaloi i§oixeiovvzai n^bg xb 0(piat ßsßovXrjfzsvov, dvaxad^aiQSt yQTjaiv
xal 6iaaa(p£T. Also auch Diodor verfiel in den Fehler, mehr Adda als
Manes selbst zu widerlegen. Adda war nach dem Berichte der Acta
Archelai episcopi Mesopotamiae et Manetis haeresiarchae Schüler des Mani,
der seine Lehre im Osten verbreiten sollte; vgl. Gustav Flügel, Mani, seine
Lehre und seine Schriften (Leipzig 1862), S. 12 u. 15 und Konrad Kessler,
Mani. Forschungen über die nianichäische Religion. Bd. 1 (Berlin 1889), S. 156 f.
3) Wenn Titus vom Manichäismus spricht, geschieht es häufig so,
dass ein Plural (01 MaviyaZoi) als Subjekt zu denken ist. Oder er führt
ausdrücklich ein solches Subjekt an : oi an ixsivov 2, 39, oi i§ ixsivov
26, 5; 62, 14, 01 ix xov (xavivxog 31, 33, o\ nQog xavxa öiafxayöfisvoi 40, 5, <prial
6s TtQog Xe^iv avx))v ixeZvog rj e'xsQog xtg an ixflrov 68, lOf. u. s. f. Die
Zitate beziehen sich auf die de Lagarde'sche Ausgabe. Im 3. Buche (c. 9)
8 J. Sickenberger, Titus von Bostra.
wird sogar angeführt, dass die Schüler des Manes die Schriften desselben
verbergen, um nicht durch deren allzu „wahnsinnigen" Inhalt abzustossen.
1) S. A. Ehrhard in K. Krnmbachers Gesch. der byz. Litt.2 S. 52f.
Oratorii V
(Venedig 1769) in der Vorrede auf S. XXVI f. Nachdruck in
Migne P. gr. 18, 1065-68.
5) Liber de ecclesiasticis scriptoribus (J. A. Fabricius, Bibl. eccles.
[Hamburg 1728] cap. 72).
6) De scriptoribus ecclesiasticis liber unus (Rom 1613) S. 73.
\Q J. Sickenberger, Titus von Bostra.
Die Mehrzahl der Berichte über Titus von Bostra nennt ihn
nur in Rücksicht auf seine litterarische gegen die Manichäer
sich wendende Thätigkeit, Seine „kräftigen" Bücher gegen die
Manichäer, wie Hieronymus sich ausdrückte, sind uns denn auch
ihrem ganzen Inhalte nach erhalten, aber nur in einer alten
syrischen Übersetzung, die Paul de Lagarde nach einer Hand-
schrift des Jahres 411 herausgegeben hat.') Sie enthält alle
vder Bücher des Werkes.
Vom griechischen Originaltexte ist uns kaum die Hälfte
erhalten. Wir besitzen die beiden ersten Logoi oder Bücher
und den Anfang des dritten. Die bekannten Handschriften gehen
alle auf den Cod. gr. XXVII saec. XI der Bibliothek der Con-
gregazione della missione urbana di S. Carlo zu Genua zurück,
der in seinem ursprünglichen Zustand ein corpus scriptorum
antimanichaeorum enthalten haben mag.-) Kopien aus demselben,
olim fuisse partem". Eine' Kollation der Genueser Hs bot Kardinal Pitra
in den Analecta sacra et classica (vgl. S. 8 Anm. 4) S. 57 — 62.
1) Scheint ein für die Druckerei bestimmtes Ms zu sein.
2) Vgl. H. Omont, Notes sur le$ manuscrits des villes hanseatiques
Hambourg, Breme et Lübeck: Centralblatt für Bibliothekswesen VII (1890)
361 f. unter No. 33.
3) Henrici Canisii V (Ingolstadt 1604) 31—142;
antiquae lectiones
auch in der Magna patrum IV (Köln 1618) 364—394, (Paris 1654)
bibl.
Pars II 877—944 und der Maxima bibl. patr. IV (Lyon 1677) 443—474.
4) Thesaurus monumentorum ecclesiasticorum et historicorum sive
Henrici Canisii lectiones antiquae a Jacobo Basnagio I (Antwerpen 1725)
56—162.
5) Bibl. vet. patr. V 269-356.
6) P. gr. 18, 1069—1264.
7) Von Migne P. gr. 18, 1116 A {El 6h) an.
8) Ebenda 121311.
12 J- Sickenberger, Titus von Bostra.
1) Nur zwei Fragmente aus cap. Ol und 99 des 4. Buches sind als
Scholien der Sacra Parallela des Johannes von Damaskos griechisch er-
halten; s. Migne P. gr. 18, 1264 (No. V) und 1258—1260 (No. I, wo also
löyov d' zu lesen ist; = Pitra, Anal, sacr. et class. No. III, l. Teil, S. 52—54).
14: J- Sickenberger, Titus von Bostra.
1) Die Hss und nach ihnen die Ausgaben von Lagarde (Vorrede
S. Ulf.) und Migne (Sp. 1257) bieten griechische Inhaltsangaben (vno-
d-tasig). Über ihre Herkunft und Abfassungszeit lässt sich nichts Be-
stimmtes sagen. —
Als Inhalt des 4. Logos ist auch genannt: toq rj xaxu
Tov 6iäßo?.ov V7t6&sai<; ovSsv avzoZg awal^erai. Torres (Migne 1. c.) über-
setzte: id quod diabolice subjiciant (sc. Manichaei), nihil eos juvat. Indes
ist diese Übersetzung falsch, da es sich um die Lehre der Manichäer vom
Teufel und nicht um eine diabolische Fiktion derselben handelt, wie obige
Inhaltsskizze beweist.
2) avrf/ ?J^8i 11, 39; 12, 22; ^Tjal yag avtb xo ygafxfia, d(p ov xic
Reue aufforderte; Kap. 21 heisst es, „dass wir von Anfang an für die Le-
bensart geschaffen wurden, wonach wir leben, und dass nicht der Unge-
horsam das Geschöpf änderte, als ob die Leitung (Gottes) von Anfang an
eine andere gewesen wäre" Kap. 22 führt ebenfalls aus, dass weniger der
;
2, 18; 47, 26 f. wonsQ fikvxoi rb (pwg ivzy axoxla (palvei mit Jo. 1,5.
4) xaZg dX?.oxözoig xal Xlav dniQ^dvoiq SQfXTjvslaig 66, 36.
5) ovTO) T(öv aylcDV yQUipöiv ttjv öioqS-cdoiv {(hg oiszat) xaS-^ havxov
fiezaxsiQi^ofxevog 67, 26 f.
16 J. Sickenberger, Titus von Bostra.
fürs praktische Lebea, wie denn aucli der ganze Charakter seiner
Exegese weniger spekulativ, als nüchtern und einfach ist. Mag
das auch vielfach durch seine Gegnerschaft gegen die Manichäer,
die durch massloses Phantasieren und „Allegorisieren" fehlten,
bedingt sein, so fühlt man es doch heraus, dass ihm Einfach-
heit in der Schriftauslegung Prinzip ist. Er achtet überall auf
die Zusammenhänge, sucht nach parallelen Aussprüchen, sieht auf
den sonstigen Sprachgebrauch, kurz es ist ihm immer darum zu
thun, den sensus obvius, sei er litteral oder mystisch, heraus-
zufinden. Ps. 109 (110) ist ihm messianisch, Parabeln werden
als solche erklärt, das Verhältnis des A. T. zum N. als das eines
xaLÖaycoyöq geschildert u. s. f.
Nachdem Titus in einem apologetisch-polemischen Werke die
Exegese der hl. Schrift so sehr in den Vordergrund gerückt hat,
werden wir von selbst fragen, ob sich nicht weitere Spuren von
rein exegetischen Werken dieses eifrigen Antimanichäers finden
lassen. Es wäre fast schon von vorne herein zu erwarten, dass
er auch der Erläuterung der hl. Schrift, sei es in Kommentaren
oder Homilien, seine litterarische Kraft gewidmet hat. In der
That sind zahlreiche Reste eines solchen exegetischen Werkes
vorhanden, denen die folgenden Untersuchungen gelten sollen.
Etwa um die gleiche Zeit, als der Jesuit Torres die anti-
manichäischen Reden des Titus von Bostra übersetzte, fertigte
sein Ordensgenosse Theod. Ant. Peltanus (f 1584) eine lateinische
Übersetzung eines griechischen Kommentars zum Lukasevan-
gelium ^ der mit dem Namen des Titus von Bostra in Zusammen-
),
4) Diese Hss werden wohl identisch sein mit den fünf Codd., welche
Harles bei Fabricius Bibl. gr. IX, 320 Anm. y erwähnt.
Tov SV äyioig naxQOQ tj/xwv 'Iwccvvov
5) . . . tov XQvaooxo(jiov xwv
svQLOxo(xtvü)v xößoq oyöoog öl inißsXdaq xal dva/.cufxuxcov ^Eqqixov xov
2aßiXiov (Etonae 1612) Notae 215,216.
in. Der Pseudotituskommentar zum Lukasevangelium. 21
weist auf den Titel einer Pariser Handschrift hin, der ja aus-
drücklich besage, dass der Kommentar von Titus und anderen
Vätern herrühre. „Ille igitur commentarius, qui solius Titi
nomen in plerisque codicibus mss. praefert, non est solius Titi,
sed catena graecorum patrum, in qua indicari potuerunt tum
Chrysostomus, tum Isidor Pelusiota, quorum annotationes una
cum Titi commentariis iungebantur." J. A. Gramer vermutet in
unserem Kommentar eine „Epitome tantum commentarii ex illo
antiquo scriptore praecipue contexti, ab eodem anonymo auctore,
qui catenas in s. Matthaeum et s. Joannem e Chrysostomi ope-
ribus confecit".^) Auch über diesen Kommentar des Titus ist
1) Das ist auch die Meinung des Ignatius Weitenauer S. J., der am
14. April 1757 sein Urteil über den oben genannten Kodex der Müncliener
Universitätsbibliothek abgab, welches als Einlage in demselben erhalten ist.
negl Tov Xejiqov xal ejcl (wohl jtsQi) rov xaQaXvztxov xal jisql
rov rsXcovov tmc, jtSQi rä>v aöxmv rä>v jtaXaimv xal ro)t^ vioav
jrQosyQCup?]. Es ist sonach auf den Kommentar zu Mt. 8, 1 —
Chrysostomi in evang. s. Matthaei brevis enarratio nunc primum in
. .
lucem edita Venedig 1553) und auf Grund einer Florentiner Hs unseres
. .
und verdient ebenso wenig weitere Beachtung, wie der umgekehrte Fall,
dass handschriftliche Titel, offenbar der Gleichheit mit dem Matthäus- und
Johanneskommentar halber, Chrysostomos als Verfasser nennen.
1) Beide an den auf S. 14 Anm. 3 angeführten Stellen.
2) Er hat nicht geahnt, dass sich auch noch 2 Jahrhunderte später
Verteidiger der Echtheit finden würden; vgl. ihre letzte Zusammenstellung
bei Hugo Koch, Zur Dionysiusfrage, Theologische Quartalschrift 82 (Tübingen
1900), S. 320.
III. Der Pseudotituskommentar zum Lukasevangelium. 25
63, 31—64, 10), dass über diese Kapitel ,.jrQOEyQacprj sie rov
ayiov Maxdaiov''. Der angezogene Matthäuskommentar ist natür-
lich kein anderer als der vielfach in den genannten Hss mit
dem Lukaskommentar gemeinsam erhaltene, den ich schon anti-
cipando mit dem Namen Chrysostomosexzerpte zu Matthäus be-
zeichnet habe. Ausser diesen Hss kommen in Betracht der in
Unordnung geratene und zu Beginn und am Ende lückenhafte
Palimpsest Barberinus IV 26 saec. XII Pergament'); Laur. VIII
14 saec. XI/XII Pergament, welcher ein Fragment der Chryso-
stomosexzerpte von f. 19 — 25 enthält unter dem Titel: '^EQfirjvda
rov 8V ayloig Ttargog 'icodvvov rov X^vöoGrofiov; endlich
Monac. 208 saec. XI Pergament, wo die Chrysostomosexzerpte
auf f. 3 mit den Worten: 6ia rovro laiiJcgortgcov tösi rcöv
jiQooifiuov zu Mt. 3, 1 = Cr. I 462, 15 beginnen; f. 107 folgen
'Exloyal öiacpogoyv kgfifjvevrmv zu Jo. und f. 235 eine bis
Lc. 2, 40 reichende Lukaskatene, von der noch die Rede sein
wird. Der Codex 24 anni 1109 des CoUegium Corporis Christi,
welchen Savile (s. S. 20) gekannt hat, enthält gleichfalls die Chryso-
stomosexzerpte zu Matthäus und Johannes.
Soweit die handschriftlichen Titel ei'halten sind, wird von —
Taur. C. II 14 abgesehen —
Chrysostomos als Autor des Kommen-
tars genannt, vielfach schon in dem Sinne, dass der Kommentar
Chrysostomosexzerpte darstelle. So heisst z. B. der Titel in
Vat. 1692 A; Tov sv äyioiq ri(icöv ^Icoavvov ägxts^^ioxojtov
KoDVOravrivovjcolEcoq rov XgvOoorofiov Igfjrjveia sv Ovvrofiqy
eiq ro xara Nar&atov ivayyiXiov. Der Kommentar beginnt
mit der Beantwortung der Frage: Am xi Xtysrca svayyakLOv;'^)
1) Diese Exzerpte sind deshalb auch für die Textkritik der Homilien
des Chrysostomos von Bedeutung.
I
III. Der Pseudotituskommentar zum Lukasevangelium. 29
brauche wohl kaum zu erwähnen, dass ich mich bei den Zitaten aus dem
Lukaskommentar nicht nach dieser Regel richtete, sondern nach einem
zum privaten Gebrauch auf Grund handschriftlicher Vergleichuug ange-
fertigten Verzeichnisse der diesem Kommentare angehörigen Stellen, ähn-
lich dem, das für die Chrysostomosexzerpte zu Mt. oben publiziert wurde.
;
tare genannt und mit den Worten „olq Itysc' oder ,,y.axa rov''
und ähnlichen Wendungen, aber auch durch ein Lemma zitiert.
Es sind folgende: Athanasios^), Basilios^), Dionysios Areopagites^),
Gregor von Nazianz^), Gregor von Nyssa^), Johannes Chrysosto-
') und Kyrillos von Alexandrien.'^)
mos^), Isidor von Pelusion Ein
Zitat aus Josephus Flavius (Cr. II 106, 7) ist aus der Quelle mit
herübergenommen. Es sind sonach nicht viele Stellen, die ihre Her-
kunft verraten: und wenn wir näher zusehen, so handelt es sich —
Kyrillos von Alexandrien, von dem sofort die Rede sein wird,
ausgenommen —
nicht um systematische Ausnützung der Quellen,
sondern mehr um gelegentliche Zitate, um Berufung auf die
zitierte Autorität. Was wir aber nach der Untersuchung über
den Matthäuskommentar erwarten, ist der Nachweis von Quellen,
die der Kompilator systematisch, fortlaufend und in ausgiebiger
Weise ausgenützt hat. Wir suchen nach einem Autor, der für
den Lukaskommentar ungefähr das bot, was die Homilien des
Chrysostomos für den Matthäuskommentar. Das übermächtige
Ansehen des Chrysostomos hatte freilich zur Folge, dass er auch
in Erläuterungen zum Lukasevangelium zitiert wird. Er hat
indes sicher keinen eigentlichen Lukaskommentar geschrieben ^ )
—
von den Homilien über Texte dieses Evangeliums sehe ich hier
ab — so dass er für Erläuterungen zu diesem Evangelium nicht
,
tiert; daher wird er zunächst — und wie wir sehen werden, nicht
ohne Erfolg — zu befragen sein.
phalos (E), eine Danielkatene (J) öfters herangezogene Quellen. Dass frei-
lich auch manch falsches Material mit unterlief, ist begreiflich. Ein Haupt-
fehler war bei dieser Edition, dass Mai alles, was in seinen Hss das Lemma
Kyrills trug, sofort für ein Fragment der Lukashomilien hielt, während
doch auch zahlreiche andere Werke desselben Alexandriners in Katenen
exzerpiert wurden (vgl. bezügl. des Niketas meinen Aufsatz S. 82). Des-
halb konnte Rob. Payne Smith in der Praefatio zu seiner Edition des
syrischen Textes (S. Cyrilli Alexandriae archiepiscopi Commentarii in Lucae
evangelium quae supersunt syriace, Oxonii 1858) behaupten: Insunt enim
multa e Julianis libris, epistola in Acacium pene tota, multa e libro in
anthropomorphitas, haud pauca e glaphyris. Die weitere Behauptung
Smiths, dass auch Theophylaktos in den Katenenfragmenten vorkomme,
dürfte eher umgekehrt sich verhalten. Theophylakt hat eben gleichfalls
Kyrillos weitgehend benützt.
32 J- Sickenberger, Titus von Bostra.
38,24—29 = 545 A,
39,5—9 = 545 C— D,
39,12—19 = 549 A,
40,19—28 =553B— C,
42,15—25 = 553 C— D,
49,6—25 = 580 B-C,
49,28-50, 13 = 593 A— B,
51,7—14 =589C,
56,14—30 = 609 B— C,
80,16—81, 10 = 661/62 in den Anmerkungen i),
81,13-82,4 =66lB— C,
82,24—33 = 665 A,
85,7—17 =668A—B,
1) Mai giebt hier Ergänzungen aus Balth. Corderius: Catena sexaginta
quinque graecorum patrum in s. Lucam (Antwerpen 1628) und der Catena
aurea des Thomas von Aquino. Er war dazu genötigt, weil —
wie ich im
genannten Aufsatze S. 61 notierte —
die Quaternionen iri und i^' im Vat.
1611, somit die Erläuterungen von Lc. 9,22 — 10,21 fehlten.
—
101, 9--19
,
= 736 A und C,
102, ,14--29 = 741 B--744 A,
102, ,31--34 = 744 C--D,
103, 15--19 = 745 C--D,
103, 25--27 = 748A,
104, 30--105,,7 = 752 B--D,
106, 3- 34 = 761A--c,
107, 32--108,8 = 765 B 768 A, u.
112, 5 17 = 785B--c,
112, 26--29 = 788A,
113, 3— 21 = 788 A--c.
113, 25--114, 25 = 788D--792 A,
114, 26--115, 19 = 792 C--793
,
C,
115, 22--29 = 796 B,
116, 8— 17 = 796 B--c,
120, 34--121. 7 = 804A--B,
121, 16--123, 30 = 809 C--817 C,
123, 33--125, 4 = 82lD--828 B,
127, 26--128, 5 = 832 B 833 D— 836 A, LL
1
166,26—167, 4 = 936 C,
170,33—171, 8 = 940 B,
171,17—172, 19 = 944 A— D,
172,20—31 =945B-C,
172,32—173, 9 = 948 A— B,
173,31—174,2 =949B.
Eine reichliche Vermehrung dieser Parallelen lässt sich durch
Vergleichung mit dem syrischen Text gewinnen, welchen Rob.
Payne Smith herausgegeben ') und auch in englischer Über-
setzung ^i weiteren Kreisen zugänglich gemacht hat. Doch zeigen
schon die angegebenen Parallelen zur Genüge, dass Kyrillos für
unseren Lukaskommentar ungefähr dasselbe war, was Chrysosto-
mos für den Matthäuskommentar. Auch die Art und Weise,
wie Kyrillos benützt und exzerpiert wurde, ist ähnlich der bei
den Chrysostomosexzerpten besprochenen. Vielfach sind die
oben angeführten Parallelen wörtlich gleich. Bei der Mehrzahl
derselben jedoch hat der Text des Kyrillos bedeutende Kürzungen,
auch oft Umstellungen und ähnliche Veränderungen erfahren.
Immer jedoch geht klar hervor, dass er Quelle für den Kompi-
lator des Lukaskommentars war.
Indes wurde Kyrillos doch nicht in der weitgehenden Aus-
schliesslichkeit benützt, wie Chrysostomos für Matthäus. Es
lassen sich noch andere Quellen namhaft machen.
Vor allem werden wir bei Origenes zu suchen haben, dessen
Homilien zum Lukasevangelium uns in der lateinischen Uber-
Setzung des Hieronymus zum Teil erhalten sind. ') In der That
finden sich da viele Parallelen:
19,19—24 =1828G,
24,2—3 =1844A,
24,9—17 =1844B— C,
27, 17—19 = 1852 Anm. 55,
28, 12—16 = 1854 Anm. f. 57,
37, 2—3 = 1883 Anm. 89.
habuerit cor.
3) Tclrjadslg nvsvfxaroq ayiov . . . t^ firjXQl (xstsSiSov %% x^Qi^^oq:
sed cum Joannes spiritum sanctum recepisset, et illa (Elisabeth) ....
repleta est spiritu sancto.
4) Die 10. Homilie des Origenes istalso zum grossen Teil verwertet,
während z. B. aus der 12. — 10. nichts genommen ist.
8*
36 J. Sickenberger, Titus von Bostra.
pando erwähnt, dass sich Titus von Bostra in der That aus den
Resten seines Lukaskommentars als Quelle für den Pseudotitus-
kommentar nachweisen lässt. Oft finden die Katenenfragmente
des Titus von Bostra ihre Parallelen im Pseudotituskommentar.
Sie sind zu den im IL Teile edierten Texten der Titusfragmente
2) s. oben S. 23.
38 J. Sickenberger, Titus von Bostra.
1) s. oben S. 35.
Für unsere Frage ergiebt sich aber daraus die Erklärung. Titus
von Bostra ist der Verfasser einer der ersten Erklärungen in dem
Lukaskommentar. Auf ihn stiess der Verfasser des Titels er —
muss offenbar ein anderer als der Kompilator des Kommentars
gewesen sein —
zuerst.-) Origeues, der allerdings noch vor
Titus kam, mag absichtlich übergangen worden sein, wenn nicht
äussere Umstände, wie die Auslassung eines seine Autorschaft
bezeichnenden Lemmas, den Grund hierfür boten. Möglich, aber
aus dem bekannten Material nicht zu beweisen wäre auch die
Annahme, dass auch die erste Erläuterung des Pseudotitus-
kommentars (löxtov xrl.) dem Titus entlehnt und durch ein
Lemma kenntlich gemacht worden wäre, so dass also schon Titus —
wie noch öfter in historischen und geographischen Angaben —
von Origenes hier abhängig gewesen wäre.
Formell ist der Pseudotituskommentar wie der zugehörige
Matthäuskommentar vielfach in der Form der £Q(X)T7]0eig und
djtoxQiosig abgefasst. Im Text der Craraer'schen Katene tritt
diese Form nicht so häufig auf, wie in den Hss, die den Kom-
mentar allein bieten. Doch haben auch hier schon die jüngeren
Hss diese umständliche Form manchmal abgeschliffen. Für die
Bestimmung der Abfassungszeit unseres Kommentares ist, wie
Petitdidier meines Wissens zum ersten Mal richtig betonte 3), die
Lebenszeit des Pseudodionysios Areopagites der Terminus post
quem. Indes spricht nichts dagegen, die Entstehungszeit des
Kommentars bald nach Pseudodionysios anzusetzen. Spätere
Quellen als die genannten haben sich nicht gefunden*), auch
1) Manche der Doppellemmata
vielen in Katenenhss sich vorfindenden
werden in ähnlicherWeise zu erklären sein.
2) Solche auf Grund äusserer Priorität abgefasste Titel finden sich
noch oft in den Handschriften. Wir werden selbst noch bei Besprechung
der ,, oratio in ramos palmarum" auf einen ähnlichen Fall stossen.
3) s. 0. S. 24.
4) Cr. II 418,33-419, 32 giebt aus Bodl. Mise. 182 und Laud. 33 Zu-
sätze, die dem Photios zugeschrieben sind. Die Hss, welche
teilweise
Pseudotitus mit Photiosscholien vermischt enthalten, schreiben beide Ab-
schnitte dem Photios zu, z. B. Barb. VI 1 f. ava'v f. Sie stimmen ungefähr
überein mit Migne P. gr. 101, 1217, erweisen sich aber als besondere Ein-
schiebsel dieser Hss; Vat. 1692A z. B. hat sie nicht. Wäre Photios für
Pseudotitus Quelle gewesen, so wäre er sicher öfter als bloss einmal be-
nützt worden.
40 J- Sickenberger, Titus von Bostra.
1) Gesondert ist der griechische Text nie ediert worden. Es ist aber
nach dem von den beiden anderen Kommentaren her bekannten Verfahren
möglich, ihn aus der Cramer'schen Johanneskatene, deren Fundus er bil-
det, herauszuschälen; in der Regel sind es die Abschnitte ohne Lemmata.
Auch besitzen wir von diesem Kommentar keine lateinische Übersetzung.
Nur das erste Kapitel liegt in einer solchen gefertigt von Gerhard Voss
ina „Tomus singularis insignium auctorum ed. Petr. Stevartius" (Ingolstadt
1616) S. 517 ff. vor.
2) Siehe Cr. II 178, 22 ff. — Der parallele Markuskommentar, der viel-
fach dem Victor von Antiochien (vgl. Cr. I, XXVI ff.) zugeschrieben wird,
i
IV. Katen enfragmente des Titus von Bostra. 41
Hardt: yeyovrju.
1)
Hardt: d-iöaaxölov.
2)
3) Fehlt bei Hardt; er bringt, statt xov Ss^^wv die Lesart tcwv zsa-
ociQwv SC. xii-/^iO)v in Vorschlag.
4) Bei Beschreibung der wichtigsten, weil allein fast vollständigen
Niketashs, des Vat. 1611, erwähnte ich in meiner Abhandlung S. 59 auch
die Subskription auf 94v am Schlüsse des ersten Buches; hier ist unter
anderem die Notiz angebracht: Ei d^ekoiq noiijaai xal aot x6 sv ßißliov
6' iöov xal 7] dgy)] zov ß' ßißXlov
, und nun folgt genau der Titel wie
;
ihn obiger Monac. hat. Auch die Subskription ist vollkommen gleich dem
ersten Satze der Subskription des Vat. auf f. 158 (bis iSrjYTjaswv). Es hat
also der Schreiber derMünchener Hs, der das zweite Buch der Niketaskatene
geschrieben hat, sich genau an die Schreibernotiz im Vaticanus gehalten.
Auch sonst weist der Monac. wenig Varianten gegenüber dem Vat. auf und
ist diesem sicher sehr nahe verwandt.
flössen dann auch viele der Editionen von Kardinal Mai: so die
genannten Sammlungen von Kyrill- und Eusebiosfragmenten,
namentlich aber die Publikation von Inedita aus Vat. 1611 in
der „Scriptorum veterum nova coUectio" u. a. ^) In einer Frage,
die gerade für unsere Aufgabe von Wichtigkeit wäre, konnte in
meinen genannten Untersuchungen noch kein abschliessendes
Resultat erzielt werden. Sie betrifft eine Erörterung darüber, wie
weit Niketas mittelbare Quellen, d. h. also auch wieder Katenen.
Florilegien und Parallelen, zu Gebote standen. Das Anfangs-
stadium, in dem sich eine systematische Durchforschung der
Katenenlitteratur noch befindet, hat noch nicht genügend Material
zur Beantwortung dieser Frage zu Tage gefördert. Viele Indizien
sprechen dafür, dass Niketas derartige Mittelquellen benützt hat.
Gleichwohl geht er auch bei vielen seiner Quellen, wohl bei der
Mehrzahl, auf die Originalien zurück. Wie weit ihm bei dieser
Arbeit das Vorhandensein von Sammelhandschriften zu statten
kam, habe ich ebenfalls a. a. 0. (S. 70 f.) erwähnt.
geführten Stellen deutlich das Lemma für Origenes: X- Die weiterhin er-
wähnte falsche Setzung des Lemmas „idem" in der Ausgabe des Corderius
(Scholion 21 und 35) geht indes beidemale auf einen Fehler des Marc,
zurück, der das Lemma zov avxov hat. Die letzten drei Zeilen des Scho-
lions 36 (ine. Cum parvulis = NrjTiiovq) sind in Marc, alsEigentum des
Basilios gekennzeichnet; ebenso ist in Scholion 53 nach dem Marcianus mit
den Worten Bonum enim natura = Ty (pvafi ein neues Scholion zu be-
ginnen, das dem Nilos angehört. In beiden Fällen hatte die Ausgabe des
Corderius das Lemma unterdrückt und das neue Scholion eng dem vor-
ausgehenden angeschlossen. Das weiterhin noch angeführte falsche Lemma:
Eusebius et Theophanes bei Scholion 5 geht schon auf einen Fehler im
Marc, zurück, während hingegen das Lemma bei Scholion 25, wo Corderius
„in Eccles." schreibt, auch im Marc, aa/xatog 7.öy. ß' heisst. Es scheint
somit sowohl die Unzulänglichkeit der Vorlage, wie auch fehlerhafte Wie-
dergabe derselben in gleicher Weise die Mangelhaftigkeit der Ausgabe des
Corderius verschuldet zu haben.
1) IX (Rom 1837) 626—724. —
Andere Editionen Mais aus dieser
Katene habe ich in genanntem Aufsatz S. 69, Anm. 2 aufgezählt.
IV. Katenenfragmente des Titus von Bostra. 47
Für die Benützung des Titus von Bostra ist sicher anzu-
nehmen, dass Niket.as den Originaltext vor sich hatte. Ungefähr
140 mal finden sich Scholien mit des Titus Namen angebracht.
Eine so weitgehende Benützung wäre nur wieder in einer älteren
Lukaskatene denkbar, von der uns aber jede Spur fehlt. Im
Vergleich mit den Titusfragmenten anderer Katenen bietet Nike-
tas oft auch bei einzelnen Schollen mehr. Den in dieser Katene
vorliegenden Text habe ich daher bei der im II. Teile folgenden
Sammlung zu Grunde gelegt.
Es ist leicht erklärlich, dass eine so grosse Sammlung exe-
getischen Materials, wie sie Niketas in seiner Lukaskatene ge-
schaffen hatte, nicht bloss weite handschriftliche Verbreitung
gefunden hat, sondern auch Quelle für ähnliche Elaborate bildete.
1) Vgl. Ehrhard
a. a. 0. 212, Fabricius-Harles Bibl. gr. VIII 676 f.
TCÖV ^COXCOV.
„ 8 „ Lc. 10, 25—37 "^H jtagaßoXrj rov sfiJieoovrog
sig rovg Xt^jOzag.
„ 9 ,,
Lc. 12, 16 —21 '^H jcaQaßoXrj rov a(pQovog
jcXovoiov, ov sv(p6Qr]0tv 9] X^Q^-
i
—
16 Aoyoi bot auch bloss der Cod. Bodl. Barocc. 211 saec. XV,
den Joh. Chr. Wolf benützte. An weiteren Hss kennt Ehrhard
noch den Sinait. 314 saec. i)
XVII— XVIII. Nachdem die letzten
drei Aoyoi gar nicht mehr Abschnitte des Lukasevangeliums
exegesieren, legt sich der Zweifel nahe, ob Makarios sein ge-
plantes Werk überhaupt vollendet hat. Wie dem auch sei, die
altchristliche Litteratur hat dabei fast nichts verloren. Denn
die Wertschätzung, deren diese Katene sich seit Wolf in der
Litteratur erfreute'^), hat sich wesentlich zu mindern, nachdem ich
durch Vergleichung mit der Niketaskatene das überraschende
Resultat gewonnen habe, dass Makarios fast alle Schollen dieser
Katene entnommen hat. Einige Vermehrungen erreicht Makarios,
indem er aus den von Niketas schon benützten Autoren (Atha-
nasios, Basilios, Gregor von Nazianz, Gregor von Nyssa, Johannes
Chrysostomos, Johannes von Damaskos, Isidor, KyriUos) noch
mehr giebt. Nachdem er bereits eine Matthäus- und eine Gene-
siskatene verfasst hatte, mochte ihm von da her auch einiges
Material bekannt sein. Das mag auch für neue, von Niketas
noch nicht benützte, weil zum Teil spätere Autoren gelten, so von
Andreas von Kreta, Athenaeos, Elias von Kreta, Gregorios Thau-
maturgos, Manuel Grammatikos, Niketas, Psellos und Theophy-
laktos. Endlich fügt Makarios noch Abschnitte hinzu, die er
mit dem Lemma ct^o? bezeichnet. Sie finden sich namentlich
am Anfang und Ende eines Logos und enthalten Ein- und Über-
leitungen; musste ja doch am Anfang immer ein Wort gefunden
werden, das mit dem treffenden Buchstaben begann, und am Schluss
eine Doxologie beigefügt werden. Das nötigte Makarios zu einigen
1) a. a. 0. 216.
2) Pasini sagt zu Taur. B
lUud certum tarnen apud omnes est,
II 17:
Bedürfnis, und Ehrhard (a. a. 0. 213) hält nach den Vorreden die Ansicht
für begründet, dass Makarios auf die Schriften, aus denen er Auszüge giebt,
selbst zurückging.
1) Wiederholt, z. B. zweimal im 3. Aoyog ist das so lemmatisierte
Stück auch aus Niketas.
2) Die Urban IV. gewidmete Matthäuskatene verfasste Thomas zwi-
schen 1262 und 1264, die übrigen noch vor dem Jahre 1272. Der Titel
„Catena aurea" stammt nicht von Thomas von Aquino selbst, der in den
Widmungsbriefen den Ausdruck ,,Expositio continua" gebraucht. Auch die
ältesten Ausgaben — die editio princeps erschien zu Rom 1470 ent- —
halten ihn nicht. Doch lässt er sich schon i. J, 1321 nachweisen. Um
Vervollständigung und Berichtigung der Zitate erwarb sich besonderes Ver-
dienst der Dominikaner Johannes Nicolai, dessen erste Ausgabe zu Paris
i. J. 1657 erschien. Vgl. die Dissertationes criticae et apologeticae de
gestis et scriptis ac doctrina s. Thomae Aquinatis des Dominikaners J. F.
IV. Katenenfragmente des Titus von ßostra. 5i
Trotz der Mängel der Münchener Hs bildete sie die Quelle für
die einzige vorhandene Edition dieser Matthäuskatene des Niketas.
Sie wurde vom gleichen Herausgeber veranstaltet wie die der
Lukaskatene des Niketas, von dem Jesuiten Balthasar Corderius.^)
Derselbe hat die in der Hs, wie auch im Taur. anonym stehen-
den Abschnitte mit dem Namen des Niketas lemmatisiert, die
Vorreden hat er mit einer andern vertauscht, da sie schon in
1) Die Angabe des Katalogs von Zanetti, wonacli Marc. 545 dieselbe
Katene enthalte, wie Marc. 23, ist unrichtig; denn letzterer enthält die auf
den sog. Petrus von Laodikea-Kommentaren aufgebaute Katene.
2) Vgl. z. B. Cr. II 42, 32-47, 20; 64, 11—80, 4.
58 J. Sickenberger, Titus von Bostra.
uns sofort die überwiegende und infolge der Länge der einzelnen
Scholien sich noch mehrende Benützung des Kyrillos von Alexau-
drien auffallen. Auf ihn was die Reichlich keit der Benützung
folgt,
über späteren, die oft sehr lange Scholien aus ihren Autoren
exzerpieren, gelten kann. Die meisten der Scholien sind auch
vonNiketas bezeugt; jedoch weicht dessen Textgestaltung oft weit
von der der Cramer'schen Katene ab. Es erhebt sich da die
Frage, welcher Text dem Originale näher stehe. Ich habe mich
bei Herstellung der Texte für den weit späteren Niketas ent-
schieden und habe nicht bloss wegen der Einheitlichkeit mit der
grossen Mehrzahl der übrigen Fragmente, die nicht aus der Cra-
mer'schen Katene stammen, sondern auch, weil ich von diesem
späteren Byzantiner eine wörtlichere Exzerpierung des Originals
erwartete und aus Vergleichen mit anderen Autoren erweisen
1) Die Photiosscliolien Cr. II 418, 33—419, 32, welche sonst den ter-
1) Zu Lc. 2, 29; 4, 40; 10, 2; 11, 19f.; 18, 20; 19, 5ff.; 22, 7£F.
1) S. 64 f.
2) Es scheint derselbe Schreiber oder ein nicht viel späterer zu sein.
3) Es wird indes nicht mehr lange dauern, bis auch diese Kopie von
der Tinte zerfressen und ebenfalls restaurationsbedürftig sein wird.
Einmal tx rfjq elq zov nQO(pi'}Zi]v Miyulav kpfzt^velaq (f. 82^).
4)
Einmal eig xo nQO<prjxixbv (jtjtov zov i^slov ^hQSfxiov zu Jer. 16, 16;
5)
nach der von Klostermann gegebenen Liste Delarue-Lommatzsch No. 47/48,
Ghislerius No. 49/50.
6) Einmal eiq zb ovx oi'öaxs noiov nveifiazoc iazs und einmal ix
zov Xöyov etg ttjv ivavQ-Qcoiirjaiv xov xvqIov rjuüiv ^Irjoov XqioxoZ.
IV. Katenenfragmente des Titus von Bostra. Q\
ovTCi (pvoei 9'fov' avrov yaQ i]v &eov s'fpvza nazsQcc xov iv ovQa-
6 vaog. tig ov rjv o XgiGxog iv volg ^soV avxov yag rjv o vceoc^
zcä TCQog TOV 'laayjcp Xiyn' ];'c>£t ß-Eviaq. ijXoi, xal Tigbg rov 'Ico-
yag kcA avxbg öxi ovy, eiii rii'« or]cp' ijön ya^j xcä avrbg ort ovk
Xoyov TiQog x}]v Xqloxov yzv- il'/^i xLva loyov ngog xijv avxov
vtjöiv. ijroi rov XQLörov yevvt]6tv.
Tiaoa xa MaQKa ovxe rJ 7ia- ixEga xig. EKELvrj jU£v yaQ nQog
oa xa 'laavvr} (iiv>yfiov£uofi£'vi;, avxa xa na&Ei xovxo ETioir,-
2) Vgl. S. 62 Anm. 1.
IV, Katenenfragmente des Titus von Bostra. ß5
TtQog ciVTo ro na&og rovzo ETtOitj- tioi' ror) evayyskiov ij Kai noo
Gav, avx}] 6e tisqI rcc (lion tcov rov tov.
rov svayysViov -i] xki l'n tt^ü
sniyvcoöSTca.
(6g Tcavxa eidmg ikey^o) Kai XOV zag u^iaQxiag aq)[r]fiv xag nok-
yrjGig rrjg ywaLZog xca tu öci- Gig Tjjg yuvoitxog' nal ro öaxovoi>
HQVOV TiCil }] Tl^7] 'Kai }j TCCiQa xßt '}] TLfirj KCi\ 1] 7ca()a rovg nö-
rovg TioSag Graßig. öag orciGig.
xlag.^)
x6 ÖS jtoQSvov sig sIq/]- TO ÖS jtoQEVOV sig eIqtj-
vrjv TovTo 8ÖXI TO nrjxixL V7}v ro fifjXETi afiaQvavs öj]-
auaQTavBLV. kol.
1) Mt. 9, 6 u. a.
5*
ßg J. Sickenberger, Titus von Bostra.
Auch für die Art und Weise, wie die p-Katene Titus be-
nützt, ist das obige Scholion Es wird in anderem
lehrreich.
Zusammenhange noch dargethan werden und ist schon erwähnt
worden, dass Pseudotitus aus Titus vieles entlehnte. Auf diese
Weise kamen von Pseudotitus aufgenommene Bestandteile des
Titustextes auch in die p-Katene. Der Kompilator der p-Katene
kannte aber offenbar auch den Originaltext des Titas. Er hat
nämlich aus dem Pseudotitustext an zwei Stellen Partien aus-
gelassen, die Pseudotitus von Titus herübergenommen hatte.
Sie sind oben am Beginne mit einem Sterne bezeichnet. Aus
beiden hat er gesonderte Titusfragmente gemacht und sie f. 74
und 75^ mit dem Lemma T'irov versehen. Daraus geht her-
vor, dass der Kompilator der p-Katene ein Mittel an der Hand
hatte, die Titusfragmente als solche zu erkennen, und dass er es
auch zur Gestaltung seines Textes benützte. So kann man einer-
seits weitgehende Gleichheiten mit Pseudotitus, andererseits aber
milie auf den Tod Johannes des Täufers. Die richtige Ordnung
der Folien des unser Katenenfragment enthaltenden Quaternio
ist f. 1, 2, 271, Lücke, 272, 273, 3, 4. Der Katenentypus hat
viele Bestandteile aus dem Petruskommentare, welche meist als
^Ejriygag)a bezeichnet werden. Auch sonst stimmt er vielfach mit
den obigen Hss zusammen, so dass er im wesentlichen zu dieser
Klasse zu rechnen sein wird. Da er auch vielfach andere Be-
standteile einmischt, liegt die Vermutung nahe, dass wir es mit
einem späten Versuche aus Katenen eine neue zu kompilieren zu
thun haben. So lange er indes so fragmentarisch und in einer so
schlechten Hs vorliegt, lässt sich nicht viel Bestimmtes sagen.
Die zu dieser Klasse gehörende Matthäuskatene ist im wesent-
lichen noch in zwei weiteren Hss erhalten, welche sich freilich auch
wieder manche Abweichungen gestatten: es sind dies der schön
geschriebene Laurentianus conv. soppr. 171 saec. XII (Pergament)
und der Vat. 161 S saec. XVI (Papier). In beiden Hss ist die
Matthäuskatene auf dem nämlichen Petruskommentar, wie in den
obigen Hss, als Fundus aufgebaut, dessen Abschnitte wieder
vielfach als avEJciyQacpa bezeichnet sind. Der Laurentianus fügt
ausser den mit obiger Katene übereinstimmenden Erweiterungen
noch zahlreiche Scholien, hauptsächlich aus Chrysostomos, bei.
Die Entstehung dieses Katenentypus ist die nämliche, die wir
bereits bei den Cramer'schen Katenen kennen gelernt haben. Sie
ist, wie schon angedeutet, nichts anders als die Erweiterung der
dem Petrus von Laodikea zugeschriebenen Evangelienkommen-
tare. Schon die so zu stände gekommene Matthäuskatene hat
ein Titusscholion aufgenommen, das auch unter den Scholien der
Niketaskatene (zu Lc. 12, 58) sich findet. Mehr bot hierin die
entsprechende Lukaskatene. Etwa 30 Scholien derselben stellten
sich hauptsächlich durch Vergleichung mit den den übrigen Ka-
tenen entnommenen Titusfragmenten als Eigentum des Anti-
manichäers heraus. In der Mehrzahl dieser Fälle stimmt der
Text dieser Scholien so genau mit den Scholien der Cramer'schen
oder der p-Katene überein und steht im nämlichen Gegensatz
zur Niketaskatene, dass sich —
ein Blick auf die Textvarianten
solcher Abschnitte wird das zur Genüge erweisen — die Ab-
hängigkeit dieser Katene von den beiden anderen als fast not-
die r-Katene gewesen oder geht auch diese dann und wann direkt
auf den Originaltext zurück? Diese Fragen nötigen zu weiterem
Eingehen auf die Quellen dieser anonymen Katene. Hauptsäch-
lich sind es zu Lukas wiederum Kyrillosscholien, um die der Petrus-
kommentar erweitert wurde. Auch sie bestätigen nach Umfang
und Textgestalt das obige Resultat, dass sie zum Teil aus der
Cramer'schen oder der p-Katene genommen zu sein scheinen.
Auch hier besteht wiederholt die Gleichheit r=p oder r=c im
Gegensatz zu n. Dass hiebei der Cramer'schen Katene die
Priorität zuzuerkennen ist, ist bei dem Alter dieser Katene
kaum zweifelhaft. Nicht so sicher steht die Priorität der p-
Katene. Indes zeigt sich der Fall, dass die r-Katene in der
Ausnützung ihrer Vorlagen in bestimmter Weise beschränkt
74 J- Sickenberger, Titus von Bostra.
—
nehmen, dass die genannten 4 5 Typen die Zahl der griechischen
Katenen zum Lukasevangelium erschöpften. So lange also noch
unbekannte oder vielleicht ganz verloren gegangene Quellen an-
zunehmen sind, wird man sich bei derartigen Untersuchungen mit
einer „Rechnung mit möglichst geringem Rest" ^) begnügen dürfen.
Ferner ist bezüglich der Ähnlichkeit solcher Scholien mit
denen der Niketaskatene noch eines zu bedenken, was uns dann
auch erklärlich macht, warum wir durch die Katenen vor Niketas
die Anzahl unserer Titusscholien nur um sehr wenig vermehrt
sehen. Bei dem reichen und ausgedehnten Quellenmaterial, das
ich für die Lukaskatene des Niketas anführen konnte, ist es fast
ausgeschlossen,dass Niketas die obigen vor ihm verfassten
Katenentypen nicht gekannt haben soll. Viel natürlicher ist die
Annahme, dass er sie nicht nur gekannt, sondern wie auch die ,
Pseud Petr
1) Vgl. S. 62 Anm. 1.
78 J- Sickenberger, Titus von Bostra.
Ein Beitrag zur Geschichte der Exegese (Freiburg i. Br. 1879) S. 32.
1)
—
Hans Lietzmann hat a. a. 0. S. 9 17 den gut gelungenen Ver-
2)
such gemacht, die handschriftliche Überlieferung nach allgemeinen chro-
nologischen Zügen darzustellen. Nachdem er festgestellt, dass man ursprüng-
lich die Schollen um den Schrifttext am Rande herumschrieb („Randka-
tene"), später dann dem Schrifttext sofort die entsprechenden Schollen
folgen liess („Textkatene"), verfolgt er die Art und Weise der An-
bringung von Lemmata. Die beste Gewähr der Richtigkeit bieten ihm
die mit schwarzer Tinte sofort am Anfang der Schollen im Kontexte ange-
brachten Lemmata. Die Möglichkeit, Fehler einschleichen zu lassen, mehrt
sich mit dem Gebrauche andersfarbiger, meist roter Tinte für die Lern-
:
mata. Noch mehr begünstigt die Anbringung der Lemmata am Rande das
Eintreten von Versehen.
V. Echtheit der Katenenfragmente des Titus von ßostra. gl
doxrjOLV iiEXTjld^ouEV xxX. Der Wert der Askese und ihr Ver-
hältnis zu den Naturgesetzen drängt sich auch zu Lc. 7, 34 dem
Titus sofort auf und er fährt fort: dl}! ovöl XQ^^<^^ ^^'/.^^ o
Xgioxog doxi^oecog' xvQiog yaQ rjv xr/g dyicoovvrjg xai avxrjg
xrjg q)V0E0)g ÖeOJiöxrjg.
Wie die leblose Natur, so istden Manichäern auch die Tier-
welt Schöpfung }ind Anteil des bösen Prinzips. Mani ist, wie
Titus II 38 berichtet, i^^rjQia djiavxa xexgdjtoöd xe xal tQxexd
xaxiCcov. eine Schmähung, die Titus ausführlich widerlegt. Nur
mit Berücksichtigung dieser Thatsache findet man die Bemer-
V. Echtheit der Katenenfragmente des Titus von ßostra. g3
der yvcöoiq xijq aÄrjd^eiaq u. a. und zu Lc. 15, 14' neben der
tyxgaxtia und yvcöoiq besonders aufgezählt. — Zu Lc. 6, 43,
zur Prüfung für den Menschen notwendig; der Teufel selbst ist
auch nicht von Natur aus bös, sondern Hochmut brachte ihn
zum Abfall von Gott, so dass alles Böse, das er verübt, nur in
seinem bösen Willen entspringt. Es ist klar, dass sich einem
Erklärer des Lukasevangeliums zahlreiche Gelegenheiten bie-
ten, diese Anschauungen auch da zu vertreten. So treffen
wir, wenn das Scholion zu Lc. 4, Iff. — was wahrscheinlich ist
— seinem ersten Teile von Titus herrührt, schon hier auf
in
eine Aussprache ähnlicher Gedanken. Titus betont den Um-
stand, dass die Versuchung Christi nach seiner Taufe geschehe:
Iva xal Gv öyjig xavöva. So lange der Christ noch lerne und
Katechumen sei, Feind weniger nach, weil er wisse,
stelle der
dass dieser noch nicht das Sigel empfangen habe, noch keine
Rüstung trage und noch nicht das Schwert des Glaubens in den
Händen habe. Er betrachte einen solchen noch gewissermassen
als sein Eigentum. Wenn er aber im Taufbade Irrtum und
Täuschung abgelegt habe und Christi Schüler geworden sei,
dann erfolgten die Angriffe des Teufels. Wie die unzeit- —
gemässe teuflische Versuchung, so wird auch die über unsere
Kräfte gehende von Gott nicht zugelassen. Das behauptet
Titus sowohl zu Lc. 11,42, ^^ er vom Herrn sagt, er hindere
rov öiaßolov vjihg xr]v rjf/sxsQav loyvv rifilv jrc.latöcu, und
zu Lc. 22, 46, vro das Nichtinversuchungfallen erklärt wird als
xo fiij eoco y8vto&-ai xcöv JcuQaO[iä>v xal xvQisv&rjvai. Man
V. Echtheit der Katenenfragmente des Titus von Bostra. gg
dem Titus oben, zu Lc. 4, Iff., wo aber die Echtheit nicht sicher ist.
sagte, der Teufel wolle die Katechumeuen noch nicht angreifen. Indes
glaube ich die Sache doch nicht urgieren zu dürfen, da derartige neben-
sächliche Widersprüche auch beim gleichen Autor möglich sind. Zudem
sprichtTitus zur Lukasstelle speziell von den Katechumenen, während
er gepen die Manichäer die allgemeinen Verhältnisse im Auge hat.
Die Beweiskraft der Parallele im allgemeinen wird dadurch nicht be-
rührt.
90 J- Sickenberger, Titus von Bostra.
ein offenes Thor {avtcoynivriv rrjV &vQav ') gefunden; „Gott hat
dem Satan aber nicht die Gewalt gegeben, den Willen zu zwingen",
sagt Titus IV 77 in ganz analoger Weise. Fast gezwungen, aber
ganz aus dem titischen Gedankenkreis heraus erklärlich erscheint
eine ähnliche Bemerkung zu Lc. 11,2'-. Das Zukomme uns dein
Reich schliesst auch in sich: tj Öl rwv jtopj/Qcöv aQyovxcov
küiriQbta jcavöBxaL xcöv yM'/.ovvzoyv xa avd-QOJJiiva öia xr/v av-
iha'iQtxov avQ-QcoJccov yMxiav
avzol yaQ ejtiOJtaodf/tvoi xrjv
xcöv öcufiovoov xaxovvxai vtc avxmv o3c vjio
sjti'/cgaxsiav
xvQavvcov ßiaicov. —
Am prägnantesten und wieder direkt gegen
die Manichäer sich wendend spricht Titus diese Gedanken zu
Lc. 8, 31 aus: Die Legion der bösen Geister wolle durch ihre
Bitte ihre Strafe hinausziehen, gebe aber dadurch deutlich und
offenkundig zu, dass der Herr über sie befehlen könne und sie
gehorchen müssten. Auch im Ansehluss an diese Ausführung
stellt sich Titus wieder die Frage, warum Gott dann, wenn er
die Macht über den Teufel und die Dämonen habe, sein Wirken
doch zulasse, und antwortet darauf: ovvsxcoqtjgs öe uvxovq elvai
SV xfi yfi xavx^j Sojisq ovv xal xov öidßolov JtQog yvfivaoiav
xmv dv&-Qa)JtoDV. xov yag avxLjidlov tj djtovoia xov vix?/xov
d<paiQSixca xov 6xt(pavov. avzol fisv yag JiovrjQSVovxai, o ös
dymvo&extjQ xolg vixwoi jrQoxi&^?]Oi oxtrpavov.-) Er kehrt dann
zur Exegese seiner Lukasstelle zurück und sagt: ei xaxa xovg
aiQEXixovQ aQXcd r/oav ovo, ovx av xov xvqiov jiaQtxaXovv ol
öalfiovtg, el firj ijOav 67]fiiovQyrjfia fihv xov d^eov, o)g 6h afiaQ-
xovztg ßXkjiB zoivvv xrjv olxEioxrjxa xtjq öf]fiiovQyiag xal
XTJg dfiaQziag xov iXhyyov i) fihv ydg örjfiiovQyia vjio xov
ÖEOJtoxtjv, ol de dfiaQxdvovxeg vjcb xov xqixtjv. od^ev xal ojg
xQtx7]v JcaQaxaJ.ovöL xal 6f/oXoyovöi x/jv e£OVGiav. Auch hier
kann man wieder eine gedrängte Zusammenstellung der Gedanken
finden, die Titus gegen die Manichäer eingehend erörtert: IV 66
(und ähnlich 70) betont er ganz wie oben, dass Gott die Nach-
stellungen des Teufels zulasse, weil der Mensch im Kampfe ge-
prüft werden und den Siegerruhm sich erwerben solle; auch
1) Das Bild findet sich auch III 5 (S. 68, 21), wo es von den in die
Leiber eintretenden Seelen heisst: ttjc d^vgaq tiqcüzov dvoiyeiorjg.
2) Vgl. dazu II 22 (S. 39, 33ff.J wg yuQ roZq uöixoiq xiloq rfjg döi-
xiag o &ävazog, ovxo) 6rj xal öixaioig (og vtxTjTaZg tqÖuov xivä axtffavtov
V. Echtheit der Eatenenfragmente des Titus von Bostra. 91
Was aber mit dem Blitze verglichen wird, ist seinem Aussehen
nach durchaus strahlend und gut seiner Natur nach." Hier wie
dort wird also dieselbe Schriftstelle mit der nämlichen Er-
klärung herangezogen. Auch über die Art, wie der Teufel seine
Versuchungen anstellt, findet sich in beiden Schriften ein ganz
paralleler Gedanke. Gegen die Manichäer 111 24 sagt Titus:
„Adam wurde aber nur durch die Speise geprüft; denn dieser
allein bedurfte er"; schon im vorausgehenden Kapitel war be-
tont, dass Adam „keinen Anlass zu Diebstahl hatte, noch sich
für ihn Ursache zu Ehebruch, Mord, falschem Zeugnis oder Ver-
—
ys ^) 6
fir/v ßXaG(pi]niag evQEXfjg öiioxvgl^Exat
xr/g okov Öl
xal xovToig, ojOjieq xaxd XLva fit^iv, Jiolla xrig vx avxov xa-
/.ovf/EV?jg vÄt/g xal XQV^'^'-^ xavxa jciQitXovxa fiova xad^ tavxa
xaxaXiJiEiv, d xfj xov dyad^ov ntgiÖi Xoyi^txai. Diese mani-
chäische Bibelkritik hat Titus im Auge, wenn er zu Lc 15, 3 ^
1) Vgl. hiezu auch, wie Titus zu Lc. 8, 1 über die Verheissung des
Himmeh'eiches sich äussert.
gg J. Sickenberger, Titus von Bostra.
geistige, noch aber lässt die des Evangeliums zu, dass ihr Vor-
bild verachtet werde. Man erinnert sich der oben aus seiner
Erörterung zu Lc. 15, 3 ausgesprochenen Grundsätze. Natür-
lich müssen sich diese Grundsätze auch bei der Erklärung der
Psalmen offenbaren, indem manche Stellen derselben messianisch
gedeutet werden. Eine solche Deutung auf Christus führt Titus
in seiner Streitschrift gegen die Manichäer (IV 25) bezüglich
des Ps. 109 aus. Er lässt da David „gleichsam aus dem Munde
seines Vaters" und „in der Person des Vaters" sprechen. Die-
selben exegetischen Grundsätze gelten für Titus auch im Lukas-
kommentar; zu Lc. 15, 3 bespricht er gemäss Mt. 13, 35 Ps. 77, 1
u. 2. Um das: dvoi^o) sv Jiagaßo^Mig xo örofia (lov auf die
Parabeln Christi deuten zu können, nimmt Titus nicht David
als den Redenden an, sondern lässt Christus die Mahnung aas-
sprechen, auf sein Gesetz zu achten; David sei ja kein Gesetz-
geber und habe keine Parabeln berichtet, also passe auf ihn
diese Rede gar nicht; deshalb nimmt er wie zu Ps. 109 eine
fteTa(poQa rov jiqoöojxov vor, behauptet: siq trsQov üiQOOcojtov
avaysrai und befiehlt: fiszaßa a.7ib JcQoocajiov sie JtQOöoyjtov. —
Schon die bisherigen Ausführungen haben mehr bewieseu.
als bloss die Thatsache, dass der Verfasser der Lukasexegeseu
ex professo Antimanichäer war. Es wäre freilich schon da-
mit viel gewonnen und die äussere Überlieferung mächtig ge-
stützt. Indes haben es auch schon die besprochenen Parallelen
unmöglich gemacht, einem anderen Bekämpfer des Manichäismus
als Titus die Autorschaft des Lukaskommentars zuzuweisen. Ge-
wiss kommen auch andere christliche Antimanichäer vielfach auf
dieselben Materien zu sprechen und bringen ähnliche Gedanken vor.
Das bringt schon die Person des gemeinsamen Gegners mit sich;
so spricht z. B. Serapion von Thmuis in dem fälschlich in die
Antimanichäerreden des Titus geratenen Abschnitt ebenfalls vou
der manichäischen Dämonologie, ihrer Auffassung von A. und
N.T. u, s. f. und macht ähnliche A'^erteidigungsgründe geltend.
Indes konnten im obigen ganze Gedankenreihen und insbeson-
dere auch sprachliche Parallelen angeführt werden, welche die
Identität der Verfasser über jeden Zweifel erheben. Darnach
fürchte ich fast etwas Übriges zu thun, wenn ich noch auf wei-
tere Parallelen und Echtheitskriterien aufmerksam mache, die
nicht mehr so direkt wie die angeführten antimanichäisches
V. Echtheit der Katenenfragmente des Titus von Bostra. 97
auf der ganzen bewohnten Erde. Zu Lc. 1, 80' wird der Leib
als OQyavov der Seele gefasst, wie auch IV 27, 39 und 100 von
yvcöoiq rrjv aigtotv oder I 32 (S. 20, 34 ff.): ov/t öh (pd^avsi fihv
£V avdgmjiqy oyJ'tpig xal ßovXi], tJtsira xQiaig xal cugsöig rijg
jtQaS,£cog dg iQyov 1) sjciB^viiia JiQOcpäQttca u. a. Zu
xal ovrcog
Lc. 18, 20 ff.bestimmt Titus ganz im Sinne der Stoiker das Wesen
der Tugend negativ: hv xcö fi?] jtoirjOcu ro Jtoirjoai: eav yc.Q
U7] {iotx£v07]g, sGGxpQOvrjoag xr),. Dieser Auffassung begegnen
wir auch in der antimanichäischen Streitschrift öfter; II 4
fS. 28, 4 f.) hei.sst es: ro 6s (.ü] vjioXeup&rjvat hvxeXrjg aQtrrj, oder
II 8 (S. 30, 6f): ccQezrj yccQ Iv dv&-QO)jtoig öx^öov ovöhv tzsgov r}
jiQoötymij,£v xcö vcö. ') Wenn Titus IV 51 die Welt für die
Menschen in der Welt erklärt, beruft er sich, wie noch öfter
B. IV, 105), auf die allgemeine Redeweise; man sage die Stadt
(z.
1) Vgl. dazu II 13 (S. 32, 7 f.) öiaö&j^etai yuQ o vovq ttjv oipiv xal
SiaxQivcu xa OQWfxeva.
Texte u. Untersuchungen. N. F. VI, l. 7
9§ J. Sickenberger, Titus von Bostra.
üiorafioq sig Jiag axsivoic f^hv aifia ijV, JtaQ vfiZv (ös) vömg;
Die gleichen Thatsachen werden in derselben antithetischen For-
mulierung III 40 angeführt, um aus ihnen Gottes Wirken zu erwei-
sen. Auf die wunderbaren Begebenheiten beim Auszug aus Ägypten
kommt Titus überhaupt öfters zum Lukasevangelium zu sprechen;
hat er sie doch auch eingehend (III 37 — 45) gegen die Manichäer
verteidigt. Wie betont er auch zu Lc. 19, 29 ff. die Ver-
hier, so
1) S. 4.
V. Echtlieit der Katenenfragmente des Titas von Bostra. 99
1) Über das falsche Spiel, das die Arianer mit dem Vergleiche Christi
mit den Geschöpfen trieben, vgl. J. A. Möhler a. a. 0. 494 f.
7*
;
1) Die jungfräuliche Geburt Mariens wird von Titus gegen die Mani-
—
chäer eingehend verteidigt; so IV 30 32; sie sei übernatürlich. Vgl. da-
zu die Titusacholien zu Lc. 1, 84: ovx oiSev rj (pvaiq a ?Jy£ig .... ksyu)
6r] z6 na^d^svov xsxslv; zu Lei, 46: vtcsq (pvaiv firitrtQ xal nuQQ-svoq; zu
Lc. 1, 49: vneQßüaa &£0v trjv <piaiv xal xaxa^wvfjLivr} avev
ßov?.7'jficai
dvSgoq ovx aTi?.üig sivai ixi'iTi^q, äkXa xov (xovoysvovq owxfjQoq; zu Lc.
1, 4(j nennt sie Titus &£OT(r/(oq. Auf die letztere Stelle ist freilich nicht
ganz sicher zu bauen, weil gerade die Bezeichnungen Mariens leicht von
den Katenenkompilatoren geändert wurden. Das ist hier um so leichter
möglich, weil es das erste Wort des Scholions betrifft. Indes konnte Titus
auch recht gut dieses spätere von Nestorios angefeindete Wort gebraucht
haben (über seinen Gebrauch bei Athanasios vgl. Fr. Lauchert, die Lehre
des heiligen Athanasius des Grossen [Leipzig 1895]. S. 133 Anm. 1); zu Lc.
7,28 heisst es: "va ISicc r>^ x(üv xaxa (pvoiv xixxovawv xtjv vnsQ ipvoiv xe-
xovaav etc.; zu Lc. 8, 19ff. betont Titus: ova eaxi 6s axevij rf xov xvqiov
avyyivsLtt xx?..; von der Mutter und den Brüdern Jesu sagt er, sie hätten
vermutet, er würde sicher die Menge verlassen: alösa&r/aexai xb /urjx^ixov
ovofia xul övocoTCTjS-tjasxai xi/v dSshpixrjv 6tä&£Oiv. Eigentümlich ist die
Vermutung: der Bote Mariens und der Brüder habe sich seines Auftrags
vielleicht in ungezogener Weise entledigt und die niedrige Abkunft Jesu
verspottet. Chnsti Antwort lautet nach Titus (zu Lc. 8, 21) so, um nicht
eine natürliche Auflassung zuzulassen: otöeiQ yccQ xaxa xijv &e6xrjxa
ddiX(pbq xov awxiJQOq.
106 J. Sickenberger, Titus von Bostra.
1) Man wird sich dessen noch besonders bewusst, wenn man die
Schriften eines anderen Antimanichäers zur Hand nimmt; wie heben sich
z. B. die viel mehr rhetorisch gehaltenen Erörterungen des Serapion von
gemein der Grundsatz, dass die ältesten Katenen uns auch die
besten Texte bieten; vielmehr ist das Verhältnis oft umge-
kehrt. Erst manals die abschüssige Bahn vom selbststän-
digen Kommentar zum von diesem zur Kompilation
Exzerpt,
aus mehreren Autoren, von dieser zur Katene in der älteren
Form, d. h. zur Interpolierung eines Kommentares oder einer
Kompilation mit Scholien aus anderen Autoren, ganz durchlaufen
hatte und endlich dazu gekommen war, nur Fragmente aus
patristischen Autoren mechanisch aneinanderzureihen und sie in
möglichst unveränderter Textgestalt zu geben, erst dann war die
Katene für unsere heutigen wissenschaftlichen Zwecke besonders
brauchbar. Thatsächlich finden wir auch in den älteren Katenen
die einzelnen Fragmente in viel mehr verkürzter und veränder-
ter Textgestalt vor, während der ausgebildete Katenentypus, wie
108 J- Sickenberger, Titus von Bostra.
uns trotz der meist ruhig und einfach gehaltenen Redeweise des
Titus doch der rhetorische Charakter des Vorgetragenen ausser
allem Zweifel sein.Dazu kommen ferner inhaltliche Erwägungen.
Bei einem Kommentar reihen sich die Erklärungen gewöhnlich
in gleichmässig fortlaufender Form ohne Ankündigungen neuer
Themata, Unterbrechungen, grössere Exkurse, Rekapitulationen
u. s. f. aneinander. All das ist aber geboten und nötig, wenn die
Homilienform angewendet wird; da steht das Interesse der Zuhörer
im Vordergrund, infolge dessen sind Zusammenfassungen, Wie-
derholungen, Einleitungen, vor allem aber auch Mahnungen, die
vorgetragenen Schriftwahrheiten zu befolgen, besonders am Platze.
Eines der nach dieser Beziehung am deutlichsten sprechenden
Beispiele ist das Scholion zu Lc. 15, 32, Titus hat die Parabel
vom verlorenen Sohn bis zu Ende und
schliesst nun mit
erklärt
der Mahnung: „Ahme auch du das Beispiel des verlorenen Sohnes
nach, der nach seiner Rückkehr zum Vater ihn nicht mehr ver-
liess, sondern fest bei ihm ausharrte." Die gegebenen Er-
klärungen rekapitulierend mahnt Titus auch seine Zuhörer, das
Kleid, den Ring und die Schuhe im angedeuteten Sinne zu
tragen und vom Opferkalbe, das „in geistiger Weise erfreut", zu
essen. Wo wäre eine solche paränetische Wiederholung besser
angebracht: in einem fortlaufenden Kommentare oder am Schlüsse
einer Homilie? Offenbar bei letzterer! Für den Homiliencharak-
ter sprechen dann auch so lange Digressionen, wie sie z. B. das
Scholion zu Lc. 15, 3 über Wesen und Bedeutung der Parabeln,
Verhältnis von A. und N. T. aufweist; der Homiliencharakter er-
klärt auch völlig den Abschluss dieser Digression mit den Worten:
rjxovoag teoyg xrL und die Aussprache des Wunsches: syxvrpmfisv
ovv, 007] övvaf^ag, tQfi7]VEvovzeg iva eiötXd^coiisv dg rrjv öidvoiav
xrjv £vayy£Xtxriv. Auch Rekapitulationen wie zu Lc. 15. 11 f.:
eXaßsg xicog yvcoQiOiia xöjv ovo dösXipcöv, svorjöag xovg döi-
xovg 'AOL xovg öixaiovg passen viel eher für einen Prediger,
als für einen Kommentator.
Das Gleiche gilt für den Schluss
des Scholions zu Lc. 18, 19 f.: dlXa xavxa [isv siQTjO&co, sl
svyvofiovojg vJcod-r/oofieQ-a xov aQyovxa iQOJxäv jtSQi xfjg aico-
wo J. Sickenberger, Titua von Bostra.
1) P. Schanz a. a. 0. 396.
VI. Titus von Bostra als Exeget des Lukasevangeliums. XI3
2) Noch zweifelhafter ist das c-Scholion zu Lc. 19, 5 ff. in seiner ersten
Hälfte; darnach besucht Christus das Haus des Pharisäers, weniger um iu
dessen Hause zu sein, als um in dessen Denken einzutreten.
Texte u. Untersuchungen. N. F. VI, 1 8
W/j^ J. Sickenberger, Titus von Bostra.
Das ist für Titus ein um so grösseres Verdienst, als wir für
seine Lukashomilien keine Quelle nachweisen können, an die er
sich enger angeschlossen hätte. Von Origenes, der hauptsäch-
lich in Betracht käme, scheidet ihn schon seine ganze her-
meneutische Auffassung. Gleichwohl hat er ihm historisch-
geographische Notizen entlehnt, wie dies das zweifelhafte Scho-
lion zu Lc. 1, Iff., sicher aber das zu Lc. 8, 26 und 23, 43 beweist.
Auch in der Erklärung des Vaterunsers (Lc. 11, 1 — 4) finden
sich Parallelen mit des Origenes Schrift JteQi tvyjiq. Beruft sich
Titus ja auch in der antimanichäischen Streitschrift (IV 12) auf
diesen „Lehrer und Priester der Kirche", um zu beweisen, dass
Mani zu dessen Zeit noch nicht gelebt habe. Bei dem noch
einfachen und schlichten Charakter der Gedanken des Titus ist
indes die Annahme weit wahrscheinlicher, dass sie unmittelbar
seiner eigenen Auffassung entsprungen sind. Dass Titus dabei
ein Kind seiner Zeit war und Gedanken und Auffassungen ver-
trat, die wir bei seinen Zeitgenossen wiederfinden, ist ja nur
selbstverständlich. Athanasios und Hilarius u. a. sprechen viel-
1) Auch der Sturz des Turmes von Siloam ist eine nQÖcpccoig und ein
TiQOoifiiov des Falles von Jerusalem, vgl. zu Lc. 3, 4 f.
VI. Titus von Bostra als Exeget des Lukasevangeliums. j[j[5
ich die Zeit zwischen 364 und 375 als die wahrscheinliche Ab-
fassungszeit der Lukashomilien des Titus von Bostra bezeichnen.
Die fragmentarische Überlieferung der Lukashomilien gestattet
auch nicht, über des Titus Anschauungen betreffs des Kanons
der hl. Schrift und seines Umfangs sichere Schlüsse zu ziehen.
Dass er sich auf die Autorität der hl. Schrift oft und oft beruft
und zahlreiche Zitate aus den verschiedensten Büchern derselben
beibringt, zeigt uns eine Lektüre der Fragmente. Mit einer ge-
wissen Vorliebe werden aus dem A. T. die Psalmen, aus dem
N. T. das Johannesevangelium und die paulinischen Briefe zitiert.
Unter den letzteren fungiert auch der Hebräerbrief, indem ein
Zitat aus ihm (6, 5) zu Lc. 11, 3 mit den Worten eingeleitet
wird: 6 IlavXoq Xiyu. Zu Lc. 15, 3 wird nicht Asaph, sondern
David als der Verfasser des Psalmes 77 bezeichnet. Aus dem
Fehlen bestimmter Bücher unter den Zitaten lässt sich natür-
lich nicht folgern, das betreffende Buch nicht für
dass Titus
kanonisch gehalten habe. Immerhin ist das Fehlen von Zitaten
aus der im Morgenlande von Dionysios von Alexandrien u. a. über-
haupt vielfach für uichtkanonisch gehaltenen Apokalypse auf-
fallend. Es ist möglich, dass auch Titus dieser Anschauung war.
Was endlich den von Titus benützten Schrifttext betrifft,
so lässt auch wiederum die Art der Textüberlieferung, auf die
wir bezüglich der Lukashomilien augewiesen sind, keine gesicher-
ten Resultate zu stände kommen. Denn es ist klar, dass gerade
dieser den Änderungen der Katenenschreiber am meisten aus-
gesetzt war. So konnten leicht etwaige Verschiedenheiten aus-
gemerzt und dadurch der Schrifttext der Lukashomilien mit dem,
welchen Niketas seiner Katene zu Grunde legte, in Einklang
gebracht werden. Mehr Vertrauen können wir haben, wenn
andere biblische Schriften als das Lukasevangelium zitiert wer-
den. Vielfach nehmen wir da wahr, dass Titus in freier Weise
zitiert. Ein Beispiel möge hier Platz finden, indem ich das sich
im Scholion zu Lc. 1.5, 14 findende Zitat aus Am. 8, 11 in der
Textgestalt bei Titus und in der der LXX nebeneinander stelle.
Titus LXX
Kdi sorai kv rfj "^[isQOi s- 'löov rjiitQai tQxovxai, XsysL
'Ailvxi öcoOm Xifibv ejiI tt/v yTJv, xvQiog, xal a^ajioözsXm Xifiov
ov Xifibv agxov ovdf öiipav tjtl r/)v ytjv, ov Xifiov agtcov
VI. Titus von Bostra als Exeget des Lukasevangeliums. Hf
Titas LXX
vöaxoq, aXXa Xiiiov rov axov- ovöh ölipav vöaxog, aXXa Xc-
cai Xbyov xvqIov iibv rov axovOai rov Xöfov
XVQIOV
In ähnlich freier Weise wird Is. 59,2 zu Lc. 15, 13', Jos.
22, 29 zu Lc. 23, 43, Ps. 112, 7 zu Lc. 15, 18; u. a. zitiert. Es
ist aber trotzdem aus vielen anderen genauen Übereinstimmungen
jiQootxsTS TCO v6[ia) statt rov vofiov aus Ps. 77, 1).
1) Bei der Wiedergabe der Texte im II. Teil ist auf das Quellenver-
hältnis jedesmal aufmerksam gemacht; das gilt auch für die folgenden
Kommentare.
VII. Titus von Bostra in späteren Evangelienkommentaren. u9
den Titushomilien nicht zweifeln können. Die Benützung ist eine
freiere,als es bei den Katenenfragmenten der Fall ist; Aus-
1) In Vind. theol. 117 f. lÜQv trägt der Abschnitt das Lemma Tinw.
120 J- Sickenberger, Titus von Bostra.
xaia Öe xal öovXovg xovg didaGxakovg xijg ixxXrjGiag q)r}Giv xal xExayixi-
vovg Eig kEixovQyiav xäv&Eiav fivGxrjQicov^ xal (payovxEg svcpQav&ä-
(lEV' '/aQa-) yaQ, q^rjGLV, EV ovQavä yivExai Eni ivl afiagxcokä
(lEzavoovvxi EvcoTciov xöäv ayyEXtov. akXa xal navxEg EvcpQalvov-
xai Ol TtiGxoi. allL o fisiCcov, (priöLV, vlog sXd-cov ex xov aygov —
cog yecoQyog yag nQoaavElye xij yemgyia xrjg iöiag ^)v/7jg —
rjxovos xoQsiag, rjQcoxr/OS xr]v aixiav, Sfia&s xr]V JcQOfpaOiv xrjg
jtavrjyvQtojg, xal i^yavaxxrjös xal eloeXQ-slv ovx sßovXsxo.
xovro 6s Xexxeov xaxd xi]v 'ä aQpjg ELgrjfiEvrjv Evvoiav. xi ovv o
TtaxrjQ TiQog avxov; Ig^^^e xai g)rjOiv' m xtxvov, asl loQxa^Ofiav
sjrl öoi' ovösjtoxE yaQ ancoXov. Inl de xovxco vvv (laXiöxa
eOQXaC,SiV )IQEc6v. vExgog yaQ t)v XKi dvi'^rjGE xal aTtokcakatg
xal svQsd-rj' xal yaQ OVX rjX&ov xaXaöai öixaiovg, aXXa afiaQ-
xooXovg dg ßsxdvoiav.
1) Gen. 1, 26.
der mit grösseren Typen gedruckt. Der geringe Rest betrifft meist
nur Einfügungen des Schrifttextes, welchen die Katenenfragmente
getrennt geben, oder unbedeutende Varianten. An einigen solchen
Stellen ist die Vermutung sehr begründet, dass die betreffende
Partie ebenfalls aus Titus genommen
ist und nur in den Frag-
text auf der letzten sehr verdorbenen Seite (f. 249^) ist Jo. 21, 20.
zoDvivov EjnozoXrjgj, Titus (das erste Mal f. 143^ mit dem Zusatz
tjtioxojtov B6ozqcov\ 26 malj, Victor Presbyter (1 mal); ein- —
mal findet sich das Doppellemma ^AjioXlivaQLOv xal Xqvooozo-
fiov und einmal das Lemma ^ElQiyivovg i] KvgiXXov ; ausserdem
sind 10 mal Schollen als avsTciygafpa bezeichnet. Leider vermag
ich aber diese Lemmata nicht als ursprünglich zu bezeichnen, in
dem Sinne, dass sie vom Kompilator des Lukaskommentares selbst
herrührten. Vielmehr weisen sowohl das zwischen Origenes und
Kyrillos zweifelhafte Lemma, als auch die Angaben, wie die Quelle
benützt ist, und andere Umstände darauf hin, dass diese An-
bringung von Lemmata das Produkt einer Quellenforschung ist,
mag sie nun der Schreiber des Vindobonensis selbst vorgenom-
men oder in seiner Vorlage schon vorgefunden haben. Bezüglich
Kodex nichts Neues; das Abhängig-
der Titusscholien bot aber der
Kommentares vomBostrener war mir auf Grund
keitsverhältnis des
der römischen Hss schon sicher. Auch war es viel öfter zu kon-
statieren, als die Lemmata des Vindobonensis darauf hinweisen.
17) Auch der Vindob. theol. 154 saec. XI, ein sehr schön
in der Form der Randkatenen geschriebener Pergamentkodex, ent-
hält die vier Evangelienkommentare.
18) Vindob. theol. 209 saec. XII Pergament, enthält den
Matthäuskommentar. Anfang und Schluss fehlen; erstes xsifie-
1) Es kommt hiebet immer auf das Initium der ersten e^fxrjvsla an,
da Vorreden von den Abschreibern oft in sehr verschiedener und will-
kürlicher Zahl und Ordnung vorausgesetzt wurden. Dadurch dass der
geschriebene Katalog des vatikanischen Fundus sich nach den Vorreden
richtet, muss er verschiedene Incipit angeben und erweckt die Vorstellung
von verschiedenen Kommentaren.
2) Phil. 2, 7.
3) Mc. 3, 17.
126 J- Sickenberger, Titus von Bostra.
Ivvoia.
Dass diese Kommentare zu den oben mit r-Katene bezeich-
neten Kettenkommentaren umgearbeitet wurden^ ist bereits er-
wähnt 2), ebenso, dass die Bestandteile dieses Fundus von vielen
Hss als dvtJtiyQatpa bezeichnet werden. Auch von anderen
Katenen finden sich manche —
aber nicht alle dveJciyQarpa —
in diesen Kommentaren wieder —
ein für die allgemeine Deu-
tung der Ka.teneii-dvaJtiyQag)a bedeutungsvoller Umstand. An
allen Stellen ist der Name des Petrus von Laodikea ungenannt.
Das gilt auch von einem diesen Kommentaren entnommenen
Scholion in einer dogmatischen Katene, Als ich für P. .Joseph
Stiglmayr den Cod. Vat. 1096 saec. XIV/XV einsah^), stiess
S. J.
ich auf ein Scholion (f. 32) unter dem Titel: UsqI xJjg OQazrjg
Iv xfi [isxafioQcpoiGBi xov xvQiov d-socpavclag, welches das Lemma
trug: ex xrjg e^?jyrjOe<x)g xov dyiov evayyeXlov xov xaxa Aov-
xäv ajtb rov ev xfj fiovf] xov jigoögofiov ßißXiov (ine. Usjcgd-
X^cit öe X7]v (isxafioQcpcooiv cpafcev expl. oipiv övvrjd-evxeq evey-
xelv). Meine Vermutung, hier es wieder mit dem sog. Petrus-
5) 8. ob. S. 53 Anm. 1.
—
Es mag 7. Jahrhundert za
also richtig sein, seine Lebenszeit ins
verlegen. Der Bononiensis bezeugt zwar bloss für den Matthäus-
kommentar die Autorschaft des Petrus; indes kann aus inhalt-
lichen und formellen Gründen kein Zweifel bestehen, dass auch
die handschriftlich fast immer damit verbundenen Lukas- und
Johanneskommentare den gleichen Verfasser haben.
Geringer ist diese Wahrscheinlichkeit bezüglich des eben-
falls handschriftlich mit den genannten Kommentaren vereinigten
Markuskommentares, der vielfach unter eigenem Titel fun-
giert und dem Victor von Antiochien zugeschrieben wird. Der-
selbe kommt aber nicht bloss mit den sog. Petruskommentaren
verbunden vor, sondern diente auch zur Ergänzung der wieder-
holt besprochenen Chrysostomosexzerpte zu Mt. und Jo. und des
Pseudotituskommentars, um in einer Hs alle vier Evangelienkom-
mentare vereinigt zu haben. Da über ihn demnächst eine Unter-
suchung von Herrn Dr. J. Arendzon erscheinen wird, kann ich
mich hier kurz fassen. Der kompilatorische Charakter ist auch
für diesen Kommentar von vorne herein klar; Victor von Antio-
chien mag der Name des Kompilators gewesen sein.') Der Kom-
mentar liegt uns in verschiedenen Redaktionen des Textes vor.
Die kürzeste ist die mit den Petruskommentaren vereinigte. Sie
ist dann unter Victors Namen zuerst in lateinischer Übersetzung
Ij Auch unter des Kyrillos und Origenes Namen kursiert der Kom-
mentar in manchen Hss. Vgl. Gramer a. a. O. I S. XXYI XXIX.
2) 8. S. 16 Anm. 1.
1) Das kann ich deshalb mit Bestimmtheit versichern, weil mich mein
verehrter Freund, Dr. M. Faulhaber,welcher die alttestamentlichen Kate-
nenbestände in den römischen Bibliotheken durchgearbeitet hat, auf alles,
VIII. Titusfragmente aus Danielkatenen. j^gj
bewährt, mag man mutig daran gehen, die vorläufig bloss in der
Katene überlieferten Kommentarfragmente'-) zu edieren, voraus-
gesetzt, dass die besten Handschriften Chis. R. VIII. 54 und Ottob.
452 zur Grundlage genommen werden." Die handschriftliche
Überlieferung der Danielkatene, soweit sie auch für uns in Be-
tracht kommt, wird nämlich vermittelt durch
was mir von Wichtigkeit sein konnte, aufmerksam machte. Für die gleiche
Liebenswürdigkeit schulde ich Herrn Lic. Hans Lietzmann Dank.
1) Die Propheten-Katenen nach römischen Handschriften. Biblische
Studien IV 2 u. 3) Freiburg i. Br. 1899.
5) Vat. 675 saec. XV, eine Papierhs, welche f. 37^^ 119^ den —
Theodoretkoramentar zu den Visionen Daniels enthält, dem am
Rande Schollen aus Danielkatenen, darunter ein Titusseholion,
beigeschrieben sind.')
Von den Teilausgaben der Danielkatene enthält nur die von
A. Mai -) veranstaltete die Titusscholien. Auslassungen und Fehler
derselben sind bei den Texten vermerkt.
Für uns entsteht aber die schwierige Frage, woher Johannes
Drungarios seine neun Titusscholien genommen habe. Zum
Scholion zu Dan. 2, 37 ff. nennt die Katene eine Quelle, indem das
Lemma lautet Tirov ix rov xara Aovxäv EvayyEliov; das will
also heissen, dass das betreffende Scholion dem Lukaskommen-
tare bezw. den Lukashomilien entnommen In den von mir ist.
der ersten Vision) mit dem Gold verglichen wurde, wird hier
mit der Löwin verglichen. Zu Dan. 7, 5 stellt er in gleicher ^
IX. Unechte Homilie des Titus von Bostra auf den Palmsonntag.
Ich habe zwei Hss dieser Homihe eingesehen. Sie ist ent-
halten
im Vat. 2013 saec. XII Pergament f. 60^ ff. unter dem
1)
Titel: Tov fiaxaQiov Tirov ejrtOxojtov Bootqo^v (Hs ßoGxQcöv)
lojOQ de, Äa^aQov xal slg ßata. xvQie svXoyrjöov und
2) imOttob. 14 saec. XII Pergament f. 97^ ff. unter dem Titel:
Tov fiaxaQiov Tlrov sjtioxojcov Bootqcov (Hs ßooxQmv) loyoq
dg xa ßata.
Die Homilie beginnt mit den Worten: '£1ojieq t) afisxgrjxog
fißvociog ßgvsi acpüovmg xag jtTjjag xä>v vöaxcov xxl. und
nimmt nach einer Einleitung über die Bedeutung der kirchlichen
Feste (Abs. 1) auf die Auferweckung des Lazarus Bezug (Abs. 2),
erklärt die den Einzug des Herrn in Jerusalem andeutende pro-
phetische Stelle Zach. 9, 9— 10 (Abs. 3 u. 4) und den. in den Evan-
gelien erzählten Vorgang (Abs. 5 u. 6) und schliesst paränetisch
und rekapitulierend (Abs. 7).
Bedenken gegen die Echtheit der Homilie entstehen schon
aus äusseren Gründen. Wurde der Palmsonntag in der Zeit des
Titus schon gefeiert und folgte er, wie noch heute in der grie-
chischen Kirche, 1) auf den Erinnerungstag der Auferweckung
des Lazarus? Der Zusammenhang und die Aufeinanderfolge
beider Feste muss nämlich infolge des Inhalts der Homilie
ebenfalls vorausgesetzt werden. Für die Stadt Jerusalem können
beide Fragen auf Grund des nur wenige Jahre späteren Zeug-
nisses der Peregrinatio Silviae -) bejaht werden. Die fromme
Pilgerin erzählt in ihrem Reisebericht von der gottesdienstlichen
Feier im Lazarium d. i. im Hause des Lazarus zu Bethanien am
Samstag vor dem Palmsonntage. Auch die Feier des Palm-
sonntags selbst findet sich bei ihr genau beschrieben.-') Indes
darf dieses Zeugnis nicht verallgemeinert werden. In Jerusalem
drängten die Lokaltraditionen fast von selbst zur Feier dieser
1) Über eine ähnliche allegorische Erklärung des Titus zu Lc. 19, 29 ö'.
vgl. S. 113.
1) Hs uv^QutTtovq.
138 J- Sickenberger, Titus von Bostra.
Texte.
A. Lukasscholien.
T =
Bonon. bibl. comm. A 1 3
—
Lc. l,lff.
So alle Hss des Pseud. z. B.: Monac. bibl. univ. ms. 30 fol. Ps 1, =
Vat. 1692 Ä =
Ps2, Laur. S. Marco G87 Ps^, Marc. 544 Ps^, Nan. = =
I 34 =
Ps5; auch Vat. 756 f. 154v unter den Vorreden zu Petr. c (Cr 6, 20—
7, 5 C 117v C
104) hat den Abschnitt von tb tnex^iQriaav bis xolq
i'pyoi? und fügt hier noch den Satz an: avzönxaq de xal vnrjQixuq xa?.et
Toii^ ayiovq dnoaxöXovq. Das Lemma lautet: Tov sv ayioiq Tizov ini-
oxonov BöaxQojv xal ^ügiyivovq. 2 d(j/6fxsvoq Ps* 3 yvojfXTjv Ps^ — |
|
atv<^ Psi 7 TOV <Ps3 Ps* Cr 8 rivsq] xivaq 6s tovxovq Ps* 10 bfxoicoq
I | |
+ 6s Ps3 I
^ImävvTjq + xal Ps* |
naQanXrjalwq 6s < Ps^ |
xal < Vat.
756 11 To fxtvxoi STiiysy^afißtvov]
I
?] ndvxiog ro xaxa Oojfzäv sni-
ysYQafXfxävov dyiov evayytXiov rj Ps* |
svayyäXiov ij Ps* +
12 svay- |
21 Je. 14, 6. = Vgl. Ambros. expos. ev. s. Lucae 1 1 — 2, Petr. und Schol.
[44 J- Sickenberger, Titus von Bostra.
Lc. 1,34.
in ähnlicher Form Pal 273 f. 272 bieten den Abschnitt in -weiterer Um-
schreibung; in P ist das Lemma von späterer Hand, wohl der gleichen, welche
die Randscholien schrieb.
Lc. 1, 46.
A 24 B 45 Bi 26v an 72 56. M
1 navraxov MO 6 (p&syyerat — |
Lc. 1, 49.
acüzijQ <. P
1 fisyäka nach den Ev.-Hss XBD*L. —
Texte u. Dntersuchungen. N. F. VI, l. 10
146 J- Sickenberger, Titus von Bostra.
Lc. 1, 50.
Nur Vat. 1933 pag. 28 hat dieses Fragment mit dem Lemma
BixzcoQog xal Tlzov. Das abgekürzte Lemma seiner Vorlage P 15
lautet Bi/.zcoQoz jrQeoßvztQov. Der erste Satz des Fragments
steht auch in einem ebenfalls das Lemma Bixzcogog jtQsoßvxEQov
tragenden Scholion in A 9. Sonach beruht die Zueignung des
Fragments an Titus auf einem Lesefehler des Kopisten von P.
Lc. 1, 57.
Lc. 1, 58.
i
A. Lukasscholien. J47
Lc. 1, 80'.
Lc. 1, 802.
A 13 B 59v B' 5lv (zov avxov) H 4v H' 12 (h von ozov 6h bis ßUQTv-
pcwv). — 2 avxov < B'
10*
J48 J- Sickenberger, Titas von Bostra.
7 'lovöalcov'j lovöai'xTjv h |
8 Xpianö] /Qiarov h ] 11 fjttjdsB^. — Vgl.
Pseud. 19, 4—5.
6 Jo. 1, 7 f. u. 15.
Lc. 2, 1.
Guv <M I
4 e^fiXQ-s ^Schluss— P yovv < |
<
MO 6 iylvsro MO 7 na- |
I
^aaxevfjq 0.
A. Lukasscholien. 1[49
Lc. 2,21'.
Ic. 2, 21^.
Lc. 2, 22flF.
A 36V
B 105 Bi 120 167v 121. M
1 siayyeliovijg zö MO — +
ozc AB 3 dväyxriv <[
!
M
G7]ßSL0v rov] arjfiaivovaa. rb MO
| 10 xa-
0-aQia/xov MO 11 ayla |
ijv M, tjv +
dv&gwnlvov ansQ/uatogMO |
\
övväfiswg +
TTjv avozaoiv s/oica MO 12 xal MO ro 14 öi]
| < | <M
TovMO "vttxalra vSaxa ayiüa^yiO 16 avzov -\- avzov
I
17 ngoacp^QS-
\
M |
Tgl. Th. Pseud. 22, 29—23, 2 Petr. P 27 an. Pal. 273 f. 4v liat mit dem
Lemma Titus : ovx dvayy.T^v sr/ev tj naQS-ävoq, dV' ofKoq oiv
Kaizoi
vofioq in'/.riQOVTO xaxa rbv vöfxov MmvotcDq, ov-/ ort 6 vofxoq Mwiaeatg
y.vQLOv ov/c riv 6 vöfxoc' ovx avxbq XaXtl, o.)J. o xvQioq vnoßaX7.£i, oficoc
6s b xa^uQiGfMoq xvnov ti/e ocj/aarixov.
Lc. 2, 29.
Lc. 2, 40.
Lc. 2, 49.
einanderstellung beider Texte. Letztere Katene trägt zwar das Lemma Titus
zu einem Abschnitt, der mit obigem übereinstimmt und nur die Gedanken
weiter ausführt. Jedoch ist das Lemma einkorrigiert, wahrscheinlich von
der Hand, welche die Randscholien aus n einfügte und dadurch die Ähn-
lichkeit des ursprünglich anonymen Abschnittes, der aus Petr. genommen
war, erkannte.
"Z Lc. 2, 48. —4 Thatsächlich aber lautet der Evangelien text jiöeize
A. Lukasscholien. I53
Lc. 3, 4.
Xoyov.
P 35v. — Vgl. Pseud. 28, 23—24.
Vgl. Ambr. II 73 und s. ob. S. 114 A. 1.
Lc. 3, 5.
xanelvcoTs T xöoiioq | +
6ia xrjv uatßeiav r 4 dXXa r xäx(o- <. |
< |
M
xai- bis Schluss] 7]?.Q-s yuQ i^ioiöoai xijv olxovfJLSvriv xal xo Xoyixbv kqoxqov
(R dgoxQov) ßdXXeiv {ßalüv T) dq anoQOV xT^g svaeßelag r. Diese Worte
scheinen auf eine andere Quelle zurückzugehen |
8 oSovq + elg MO | 9 iv
+ xolg :M0.
1 "if hxtQwg ist offenbar Zusatz des Niketas, der schon das voraus-
gehende Origenesscholion einleitete mit den Worten t^ifTo/vfi' ovxo) vorjaeig.
Lc. 3, 9.
Lc. 3, 16.
? p: ovx tßdjtxi^ev elg d(ptGLV afiaQxcäv;
Jia XL
astsi67j ovütco r/V xaxarpoixrjOav ev T^ßilv xo jtvevfia xo ayiov,
1 Lc. 3, 3. —
j^54 J- Sickenberger, Titus von Bostra.
6 Jo. 16, 7.-9 Mc. 16, 19; 1. Tim. 3, 16. — 11 Col. 1, 14 Eph. 1. 7. —
13 Der Zusatz onlou) fxov (= Peschittho) aus Mt. 3, 11. — 15 Heb. 12. 29. —
S. ob. S. 117.
Lc. i, Iff
A. Lukasscholien. ^^55
20 ösiKVvg ort reo (.lekkovii Tigog rovg ctycjvag tcoi' 7t£iQaoi.io)v ano-
övsö'&ai ccvayKaia rj aßKfjOig' oioi'fl yaQ ncaSoxQißil ngog xi]V
35 cpvascog cog kchimv cdxiav — övvxrjQrixtKt) yaQ iaxi xrjg 'Coirjg ijf.ioiv —
akXa x'ijv TCSQieQyiav xtjv ek xijg avfißovki'ig xov avxiTiEi^Evov övvblg-
(payelv xcä C,rjv, cog xä> Mmvail av xw oqel, cog xcö ID.ia iv
xfi EQrjfjcp. et xoivvv eoxlv «//coc ^TjOai, öia xi jroico xov
lii)ov (xQxov;
1240 B15. — 36 dXXa — aJxHwvui: Greg. Nyss. 1240 BC. — Diese Quellen-
angaben verdanke ich meinem Freunde Dr. Franz Diekamp, einem genauen
Kenner der Schriften der Kappadokier. 30 Mt. 4, 4 Deut. 8, 3. Vgl. — —
ob. S. 88, 89 A. 1 u. 114.
156 J- Sickenberger, Titus von Bostra.
Lc. 4, 5 ff.
Lc. 4, 13.
4- c -4 y.al <; B^
I
5 6 öiäßoloq avtä) P |
ovösv CrC^ 6 xal xots | |
xal vvv] xöxs TJQQara xal vvv ixslQ-sv cP 7 to <; P 8 xr^v 'lovöaicjv | |
Lc. 4, 35.
azQavfiaziGs.
A 81 B 248V Bi 338 13 Hl m^ (h H
avveywQ^&ri) Cr 39, 20—26 C —
129V Ci 114 P 53. —
1 "AQa 6iu xi i(jQiW£v c P ;f«i cP xi -|- ds cP | < |
|
2 ineiöfj +
7«(> c vrj<pwvc C| |
o av^Qionoq < cP |
3 //v — Qi'jßaxa] öiä
x6 xä Qrjßaxa eivat c }i(xl xa fxhv
Qi'iixa.xa rjvV A: evöfiiQov ol nuQovxsq} eixög \
bis Schluss <; c, ovöhv 6h nlsov sßlaxpsv, insiöi] pixpai növov avvsxwQij&t]
P. — —
Vgl. Pseud. 422, 20 23 (c lässt dies also aus, um das Titusscholion,
welches als Quelle gedient hat, einzufügen) Petr. Vict. 276, 13—27 Schol.
Lc. 4, 36.
Lc. 4, 40f.
Lc. 5, 5.
1 rfiq <
in der Ev.-Hss xABL.- 4 Rom. 13, 12 f. 7 Jo. 4, — 38.
Ygl. ob. S. 117.
Lc. 5, l>if.
Lc. 5, 14.
^
4 Mt. 5, 17. — Vgl. Ambr. V, 8 und s. ob. S. 92.
Lc. 5,19f.
ncp: Tlxov xcd XQvoooxbfwv. Oavfidoai 6h toxi
xovq xofiiöavxaq xbv jcagdXvxov , Jicöq {.i?/ övvr/d-avxeq öia
xfjq &vQaq elosX&slv av£X0fii6av avxbv esil xb öcöfia coq
xal B,tvcp xal xaivcö ejnyeiQTJoai jiQccyfiaxL' dvaOTidoavxtq
5 yao xbv xtgafiov (isxexlvrjoav xrjv vjtoxsifiavrjv vXrjv. xal
öficoq xovxcov yivofievoDv xal 'ir/oovq sfiaxood-vfiEL xal ol
scaQovxtq tOLCoJicov xijv Ixßaoiv ßovXbfisvoi {^sojQtjöac xal
lÖilv, XL XaXsl xal xi jtotel. avaoxoficooavxeq xoivvv xb
A 87v B 270v B' 370 Cr 45, 21—33 C 132 Ci 116 P 59 R lOv (an
der aus p interpolierten Stelle). — 1 xal XQvaoarö/xov < cp | (fe sazi]
ä^iOvFR iOZL c I
2 7id>q fxri övvrjQ-ävziq] tneiöri yuQ oix )]6vvri^rjGav PR]
o dvexöfiLaav] dvl/iijaavPR wq n^dy/^azi] xal PR \
—
4 xal^] yccQ Cr |
xuiviy +
xal C^ dvanavoavzeq Ci 5 yap -< PR
I dnoxsifievtjv ABc
| |
[
9 XQÜßarov C^P ]
xal —
dvarQäv.'avxsg\ xov <psQOvxa zov nttQa'/.e7.v-
ßivOV PR 10 flTjÖSV I
— dvaXQhlpUVXiQ «Celli XVQlOq-T- (f7]0lv C LÖOJV -f- I
(pj]aiF I
Tcöv — Schlussj
ov xov naQaXvxov, dXXa x(Dv xoßiaävxoDV iq xal
avxov rov naQu).vxov Tiiarevauvxoq täoaxo avxöv PR; rätv yaXccadvxtov]
ov ZTjv Tilaxiv xov naga?.ekvfitvov, dXXa x?)v nlaxiv c 12 <pikoxißriodvx(uv \
Lc. 5, 28.
Lc. 6, 5.
xal <
PR xal] «q« B^ xvgtov
I
ixdXeasv PR 5 sxdXsosv |
PR. + |
<
Vgl. Petr.
—
A. Lukasscholien. ^ßj[
Lc. 6, 8.
Lc. 6, 10 f.
8 noffiaovai PR 9 |
'Irjoov -\- dno cpd-ovov zbv y.ax* avxov <p6vov (oSi-
vovTsg PR.
Lc. 6, 21.
A 98v D2 27 H 17 Hi 93v.
Lc. 6, 27.
4 Mt. 11, 29 f.
Lc. 6, 31.
T ^f'v versieht diesen Abschnitt mit dem Lemma zi; in den übrigen
Hss der r-Katene ist er natürlich anonym: S 181 S^ 38. Da ich Bologna an
vorletzter Stelle besuchte, konnte ich S nicht vergleichen. Herr Dr. A. Baum-
stark hatte die Güte, das für mich zu thun. —1 otrjd-fj] T 3 szsQOiq]
derjS'fj |
slg szEQOvg S^
A. Lukasscholien. Iß3
Lc. 6, 43.
<sl(oq] avz s^ovaiag Cr. — Vgl. Th. Comb. V 269 „Ex Catena Regia et
Card. Mazarini" Petr.
4 Jo. 15, 2. — 12 xlfjoic und öiöaaxaXia bezieht sich wohl auf Lc.
6, 13ff. u. 20ff. — Vgl. ob. S. S3flf.
Lc. 7, lif.
Lc. 7, 4if.
4 TcaQexülovv haben auch die Ev.-Hss BCJ. —8 Mt. 12, 24 Lc. 11, 15.
.
A. Lukasscholien. Jß5
aßvTSpoi TÜJv lovöaiwv /xlxqwv i'vtxev dvaXwßäxwv zcöv sig xrjv ovvayo)-
yrjv yfysvrifxevojv xrjv '/ÜQiv alxovaiv. b öe xvQioq ovx inl xovxuj öiöwaiv
kavxöv, d?.X' int xiö noXv (itiC,ovi, tiIoxiv xaxegyäoaod^ai öcä tTjQ övvä-
/iSiog elg nccvxag dvUQotnovg ßovköfxevog xal rw hxaxovxäQxo) [6e\ "/uqI-
oaa&aL inixrjösitog e^ovri xal xolg aXXoig 6iä xovxov ngog xtjv niaxiv
xa&Tjyi^aaa&ui. xal ovx dyvoei xb fxekkov oxt nvO-öfievog d<pixvsLa&ai
avzbv Ti^bg xtjv olxiav naQaix^asxai, dXX' sldcbg fiüXXov xtjv fzsllovoav
i^ svXußelug Ttapalxrjoiv inivevei niaxy xax" dg^hg d^iiöoet hxaxspn
xf/
9 Jo.9, 24. — 15 la&7]aexat haben auch die Ev.-Hss xCDL (cf. Mt. 8, 8).
— Vgl. ob. S. 108f.
Lc. 7, 12 if.
25 6 vor 'Ektooaiog +
D2 28 Taßri&ä ADD^ Taßii^ü D^ 29 wq ovxa
| |
<
ADD2 Hl. —
Vgl. Pseud. 5G, 32—57, 2 Petr. Th. Cord, nimmt (= H») noch
das in n folgende Theodoret- scholion ('Exäkeos xbv iiq xov xätpov vßvov —
xb sT^etpev) mit hinzu.
14 Mt. 22, .31 und viele andere Stellen. 16 vgl. — Jo. 11, 1—46 und
Mt. 18-26 Mc. 5, 22—43 Lc. 8, 41—56.
9, 18 Rom. 6, — 9. — 19 Col. 1, 18
— 20 Jo. 11, 25 —
24 vgl. 3. Reg. 17, 20 f. 25 vgl. — 4. Reg. 4, 34f. —
27 vgl. Act. 9, 40. —
29 Rom. 4, 17. Vgl. ob. 109. —
Lc. 7, 24.
Lc. 7, 25f.
—
|
|
(5 d +
6a P Petr. 7 val] xal Cr 8 TtQoXeyu] Uyu C'
1 (xövov P Petr.
|
+
Vgl. Petr. —
P könnte nur den ersten Abschnitt Mrj diteXQ-sZv eventuell —
aus Kyrillos haben; der syrische Text bietet keine Parallele. Im folgen-
9 Jo. 1, 29.
168 J. Sickenberger, Titus von Bostra.
den (wie auch zum nächsten Fragment) ist P von Petr. abhängig; für
den ersten Abschnitt kann aber Petr. noch nicht Quelle des P gewesen
sein, weil z. B. firj ßaaü.ixrjv — (paivöfxevov < Petr.
Auch die Fortführung der direkten Rede Christi, wie im
vorausgehenden Scholion, macht es wahrscheinlich, dass es mit
diesem zusammengehört, also von Titus herrührt.
Lc. 7, 27.
A 118 D 53v Dl 74V D2 135 G 7v Cr 59, 9-13 an C 137 Ci 121 (CCi zov
avTOv[= Tlzov] Symb. 395 Taur. B I 9 f 8lv Mon. 36 f. 212^ P 71v; P schliesst
den Abschnitt unmittelbar an die vorausgehenden (vgl. zu Lc. 7, 25 f.) an,
stimmt aber mit obigem bloss bis nuQovaiav und fährt dann fort elta zb
TC^QioaöifQOv nQOifTjTOv naQaxi^ifievoq xzX., was auch in Petr. steht; s.
oben S. 62 f. die Nebeneinanderstellung beider Texte. P hat somit alles
aus Petr., der von obigem Texte gleichfalls ovzog — öiöozai auslässt. —
8 hat die folgenden 3 inolet
Varianten: 1 <
Schluss] dyy£?.?.a)v
rfe s |
—
ZTjv Xqiozov nagovaiav dyyekov 6h sgyov t6 fiJ] zu eavxov hnayyi:).).£iv,
d).).a zu zov ntfxxpuvzoq SiaxofxiZeiv Taur. Mon. zo (xrj za savzov inay-
Lc. 7, 28.
I
A. Lubasscholien. \QQ
Lc. 7, 34.
OTOV r 1
3 Xaßrjv] ßXäßrjv r | 4 ft —
öiaßäXXovoi P 6 rifiilkov S^ < |
|
iv£Qyeoxf:Qav T 1 ov |
—
xvQioq] avxog yccQ r/v 6 örjfjuovQyoq a?.X(üg re
(+ 6h RS^) t]v 6 xvqioq, ov xqbik vnTjQ'/ev aaxr/GSwg'
(«AAttfg Tf «C r) IVö-a
Lc. 7, 39 ff.
^ npr: 'O ^lev ^agiöaiog xoiavxa xa&
tavxov niQi xov
XVQIOV ÖLhVoelxo Xiycov öxi IjibI ovx f/Tj str] jrQorp7jxt]g.
olÖ£ Jtoxajt?] xlg soxiv y ajixo^tvi] avxov. avxog de
[17} öia QTjfiaxcov axovmv , aXXa xal xag tvd^Vfir/Otig xaxa-
3 Xafißavmv xal xSv jtQocprjxcöv ösGJtoxrjg vjiagxojv cog d-tog
Xeyei avxm' s^^^ ^oi xi tljteiv rjxovOa yag x?jg öiavoiag
Oov evd-vfiov{isvr]g. xlg jcXeiova xolqlv ajcoxiosi xcö ösöavei-
xoxl; aQa xo JiXtov exagioaxo r/ m xo IXaxxov;
co
+ PSiT 6 Xsyei
5 ösonöxrig xcöv nQO(fr]X(üv P
ivd-vfiov [ihrig] xag —
—
|
I
cxslg + dXX^ X
j^70 J- Sickenberger, Titus von Bostra.
Ic. 7, 44ff.
den Schrifttext noch weiter bis Lc. 8, 1) 8ia xovxo {xovxov T) Xiyo) ooi r.
— Vgl. Th. Die Zusammenstellung von Pseud. u. p siehe ob. S. 66f.
A. Lukasscholieii. 171^
Lc. 7, 50.
an. —
2 ineyva) R i^ovaia T 4 iccv | |
— Schluss < r. — Vgl. Pseud. 63,
11—13 =
P 76 an Schol.; s. ob. S. 67.
2 Mt. 9, 6 Mc. 2, 10 Lc. 5, 24.
Lc. 8, 1.
^Qwniav ist in n ein Scholion aus Gregor von Nyssa eingefügt 10 yovv\ |
14 ixriQVTTs P 15I
Trjv"^ < CrC |
uniaxoiq\ dv&^WTioiq P < C' | 16 950-
fxivtjp C I
17 ot •< DG I
xov Cr 8 xaxa-
ßaaiXeiav] rfjg ßaoiXelaq P + |
(f-QOvi'jawoiv -\- ifx(paivei Sh avtov xal ttjv nQuq xovq nivjjxac xal dyQOi-
xovg xal iSicöxaq (fiXavS-QWTtiav xb xaxa xü)fj.riv avxov xrjQvaa eiv P
nach Petr., der den ganzen Abschnitt ebenfalls hat. Vgl. Th. —
Vgl. ob. S. 95 A. 1.
Le. 8, Iff.
Lc. 8, 5.
xoXq\ xov naxQoq P + xal CrC 3 rov naxgbq] avxov P oxi Cr saxai Cr I
| |
<P I
12 iöioq<:G^ 18 7iQoa(fSQ(ovQ,xC^ 15 all" —
I \
rjv^ave < cP | Si-
6(oai ixkv] diöw fihv C
xb anüQai] xov andgov C^
öiöwfisv C^ 16 <pvxevaai\ |
cP 17 ov fxexacpvxsvsi] (pvxevsi Cr
I 18 xaßLsLcjv CC^P xaiinixov Cr 19 | |
< cP; P fährt statt dessen fort anÖQOv ös zov havxov köyov (ovofiaaev,
ort wöTifQ alo&rjxbq xöxaog, ovtm xal ovxoq xuxa fxixQov xtjv av^rioiv
dsxsxai, Ttaga xtjv böov öt, oxi ovx taxiv iv xfj oöoj, waneQ ol (xaxuQi^v-
fisvoi afxojfxoi, ovöh iv xw Xqioxoj, oq iaziv odoc, dX).a. nuQanoQivöfxsvöq
ioxiv s^ct). Es scheint aber ein neuer Abschnitt zu sein; er ist auch in R
übergegangen. — Vgl. Petr. (in Vind. th. 117 f. 143v Lemma) Vict. 304,
30-305, 5.
LC. 8, 8.
Lc. 8, 19 fr.
yevwv] evyevüjv Cr |
oxolät,ft c | 3 TtaxQixf/] nvixij D^ <; P 4 dnoxä- |
?.vrpiv (} I
5 iirixriQ + avxov cP |
xal ol döeXtpoi —
Xqloxov dösXipol] xal
ol döeXtpol OL TtQoyovoi xov'I(oarj(p ol xXrjd^ivxeq döeXcpoi c, xal ol vlol xov
^Iü)ai]q> ol xXri^ivxiq avxov d6eX<poi P, xal ol xXrjd-ivxeq döeXqiol avxov,
vlol xov 'Jcüff?;'^ Petr. 7 axsvr]] axexfxr] Cr, das er mit einem
|
sie versieht!
Lc. 8, 21.
Cr 67, 11—18 C 140V Ci 123v =R 23v S15O P 80 aus Petr., aber mit dem
T^ö^'v. Lemma Tkov (auch Vind. th.
117 f. 147 hat das Lemma),
o Xoyog xov d-eov Xöyog tjv avxov' na- Xöyov (+ öe Petr.) S^eov
XQoq yaQ xal vlov /xia öiöaaxaXla iv tiqo- xov havxov Xöyov (prjal' naxpog
(prixaiqxal evayyeXiaxaZq 6ia xfjq fvegyeiaq yaQ xal vlov fxla öiöaaxaXla.
{ivsQylag Cr) xTjg {xtjv Cr, CC^ r) xov < r} [i^xoi Petr.) xovxo Xeyei
aylov TivfvfJiaxog. Xi'yet. xov Xöyov xov
öe 'iva xjjv xifijjv dvantfixp^ nQog
d^sov, 'iva XTJV Tt/XT}v dvane/Liynj TiQog xov xov naxeQa. /HT]öelg öh ol-
176 J- Sickenberger, Titus von Bostra.
naxiga- cm? yaQ tiiQtm xiö tiutqI ysvvtj- ta^w X7,q dq rrjv (< Petr.)
oai viov, ovxo) ngmei xoj (xoj < Si) yfyfv- /utjxsQa xifi^g oXty(OQ)jaai (-)-
Lc. S, 26.
i
A. Lukasscholien. 177
Lc. 8, 31.
Lc. 8, 34flP.
Lc. 8, 37.
n: f2 xTjg dvotag' öeov Eijitlv xm xvqIco' öeofitüa Oov,
Evxsvd^sv (irj dvax(OQ7]0r]g, ytvov rpvXaxxrjQ xr/g jieqixcoQov,
Iva [lij ol öaifiovEg rniäg eveöqevöojöiv, ot öe djto cpoßov
X7]v fiEV ooixtjQiav Ucvxmv Jiagijxav, dvaxo^grjoai öh xov
5 Oo)x?]ga xaQExdXEOav. xovxo yag örjXol xo rigcoxrjöav.
A 129 D 102v Dl 123v D2 188 G 23. 2 svx^v^tv < Di.—
1 Zur Konstruktion öiov — o" öh vgl. A. Brinkmann, Rhein. Mus. 5tj
(1901) 75. — 5 Mt. 8, 34 Mc. 5, 17. — T^gdxrjaav lesen auch die Ev.-Hss
DL J u. a., während xABC "^gwzrjasv haben. — Vgl. ob. S. 109 u. 117.
Lc. 8, 38.
nc: Avxog fiEv dvtxcögrjOEV . dX'X o JtdoxGJV ovx ava-
XOigtl xov ömxrigog. dXX' tj^icooev avxov, i'va i]
övv avxä.
xa&-agd t] xd&agoig, dvavxiggr]xog ?} d^EgaxEia. ovxmg yag
A 129 D 102V Dl 123v D2 188 G 23 Cr 70, 7—10 C 141v Ci 124v. —
1 Avxoq — avxcö <i c
A. Lukasscholien. j^79
Lc. 8, 38 f.
fiivTjq Cr a'AA.'|
—
Schluss] «AA' dvansfinsi slg Ttaziga, ov (wv C Petr,
(OV €•) avTÖq noiü xo l^avfia c. —
Vgl. Th. Comb. V 032 Petr. (in Vind.
th. 117 f. 148 Lemma) Vict. 317,24—25, 28—29.
Le. 8,411.
nc: rig Jigog uvrov jiaQf-ytvtTO.
'laetQOC yccQ xo 6k
ovo flu rovg lovöaiovg zovg eiöorag rozs xo
xalrai öia
yeyovog, Iva yivrixai xo ovofia aJcoöeLsig xov &av[iaxog.
xal ovxog ag^cov yv xrjg Gvvajoayrjg xmv ^lovöaioav. ovx
5 xig xwv evxtXcöv ovöe xwv xvxovxcov, alXa o-Qy^i-
i]?.d^£
— Schluss < c. - Vgl. Petr. (in Vind. th. 117 f. 148 Lemma) Th. Comb.
V 632. Vict. 318, 26-28.
11 Ps. 31,9 (LXX: ccy^ai). — 14 Jo. 4,48.
Lc. 8, 412.
25 Mt. 9, 20. — 28 u^eovs yccg ist wohl von Niketas als Übergang
eingefügt; es folgt der Text von Lc. 8, 42fi'.
Lc. 8, 43 f.
n: nSg
yag ovx sxaivov d^ia 1] xi)v iö^vv xov Oco-
fiaxog djioßaXovOa 6ta xrjv döidXunxov xov a'i^axog
gvOiv xal xoöovxov oy^^ov jtsgisöxcöxog xal ovfiJiagaxga-
Xovxog xcö 'irjöov cog sjcl Ofjfieiov djtiovxi xoiovxov xal
5 xü jrgo&vfiia xal xij Jtiöxsi hjiiggcood-üöa öiaggrj^aöa xa
jtXrjd^i] xal xov oyXov 6iaöxrjaaOa xal V Jro6og
fii^xs X^'^QO?
Lc. 8, 48.
A 130v D 109 Dl 129V D^ 192 G 27v R 32 S' 54v T^ß' an. — 1 xal
< r I
»vyaTSQav T. — Vgl. Th. Vict. .321, 1—3.
Lc. 8, 50.
Lc. 9, 33.
I
— ,
A. Lukasscholien. j^§3
5 fisp /«(> xal a(p V71V0V, tjitd-vuEL dt xal jtQO xaiQov ava-
jravoecog xal ajro(pvyrjg rcöv öhvcöv axovoag öuoyfiovg xal
davaxovQ öia özavQov.
5 vnvov + (i>g scprjfxev öi^Xwd^tvioi MO. — Vgl Th. Petr. Vict. 355, 4 (i.
Lc. 9, 35.
P s
Lc. 9, 38 ff.
22 nQOGfjlQ-ov <
D' (ebenso in Gas. 715 f. 169, vgl. zu Lc. S, 38f.l |
Lc. 9, 41 f.
9 6i6 — Schluss ist wohl Zusatz des Niketas. Es folgt der Schrift-
text Lc. 9, 42. — Vgl. ob. S. 108.
Lc. 9, 44.
—
I I
xöafJLOv sXvTQwaaro s. Vgl. Th. Petr. (in Vind. th. 117 f. 152 Lemma).
Vgl. ob. S. 95.
Lc. 9, 51.
Lc. 9, 54f.
Lc. 9, 58.
Lc. 9, 59.
Lc. 10, 1.
des Titus. — In r tritt hier der Fall ein, dass eine Partie sich
zweimal findet. Zuerst im Fundus, d. i. im Petruskommentar,
und dann in dem aus der c-Katene übernommenen Stücke.
xüiai C I
7 xriv <. Cr
5 Lc. 13, 22 u. a. — 6 Mt. 3, 3 Mc. 1, :^ Lc. 3, 4.
—
Brinkmann. —
Der Abschnitt ißäöit,ov ovra d^eöv ist schon in dem —
vorausgehenden p-Fragment zu Lc. 10, If. enthalten. Vgl. Petr. (in —
Vind. th. 117 f. 153v Lemma).
12 Ps. 23, 1 vgl. 1. Cor. 10, 26. — 16 Jo. 1,11- — IT Jo. 16, 15. —
Vgl. ob. S. 102.
Lc. 10,4'.
nhcr: IJQoXeyei öh avxotg xal xov öuoyfiov, iva eveyxcoöi
xtj Jisiga xag ßaozaC,exe. (p?]Oi,
ovv&rjxag. elza' ^urj
XTjv xQOipriv] X7]v (fQOvziöa c xfjg XQO(pT)q xrjv iXniöa T xrjv XQotprjv RS'.
Vgl. Petr. (in Vind. th. 117 f. 153v Lemma) Vind. th. 301 f. 52v.
rov zw X tjQv y/uari tiq^tcovik xuiqov eix(^ Sanaväv ovx in (Cod. vn)
dvayxaioiq nQäyfiaoi. htj -/cc^li^sod-e (piXia xbv dvcDcpe?.*] (xe).Laß6v. Dieser
Zusatz gehört aber nicht Titus, mit dessen Scholion er ohne jegliche
Unterscheidung verbunden ist, sondern Kyrillos (vgl. P. Smith, Commentary
on s. Luke translated into english S. 285) den griechischen Text bietet ;
Lc. 10, 6 f.
nhcp: Ov yag xax
aJioxlfjQoxjLV ömösxs x?jv jiqoö-
?]yoQiav , al^
xov Xoyov öcoosxs' ojcov 6 av tj
vfitlg fihv
a^Lov. tjcavajcavoexai xo Jigäy^a, ei de (iri, 8(p vfiäg
avaxafitpsi. ov yag ajtXmg QiJtxhxuL, aX.Xa xgiötL xfi efi^
5 ßaXXsxcu. kav xig firj i] aB,iog, ovx svsjtaix&rjXB' ovx aüim-
Xaxo X(äv gr/fiaxcov rj xagig. aXX dg vfiäg avaOxQSCpei. ejiel
6b ovx toxt XQLTcd, töd^iEXS (ihv xal jtivExs xa jcag
avxöiv, xaxaXsijtsxs 6h h^ol xwv vfiäg avaös^afitvcov xrjv
avaxQiOLv, ei firjxt jiov xal vfilv 67JX0V yhvi]xai oxi ovx
10 iöxLV exsl vlog siQi^vrjg' xoxs yaQ locog axooxQag)rivai
o<ptiXEXE. SV oom 6e ovx ol6axE, EOd-itxe xal jcivsxa xa
jrag' avxmv hym yaQ xQixijg töofiai.
D 187 D' 200 D2 277 G 54v H 27v H* 170 Cr 83, 26—30 C 146v Ci
129 {zov adzov CC) P 101^ an. — 1 ngoGayoQlav D^ ztjv nQoaayögsv-
Giv 6(6afZ£ P 2 d' dv] 6s c P 5 idv — Sehluss < c 6 insl 6s] insid^
I | |
P 7 XQizai] xQizixoi P
I
9 nov xai vfiTv < P ysvr]zai -\- zw /xa&T]zy
( |
D 188v D' 201V D2 279 G 56 Cr 83, 32-34 an C 146v C» 129 [zov «v-
rov CCi). — 1 Der erste Teil bis fiezaßaivezs < c
190 J. Sickenberger, Titus von Bostra.
3 ovx'\ ov yaQ P |
xQivovTeq] xqlxcü P 4 öixä'Qovxoq TtQOf^rjvvovrsq zu
| +
iaöfxfva P. — Vgl. Petr.
Vgl. das Titusfragment zu Lc. 11, 20.
— Vgl.
I
< c I
xaixoi] xainsQ c xal P. Petr. (in Vind. th. 117 f. 154 Lemma)
Vind. th. 301 f. 53 (s. zu Lc. 10, 12i).
u. 9 vgl. Schol.
•4 10 Gen. 1, 1 u. 4 u. a. —
Die r-Katene bietet —
auch hier eine Wiederholung von Gedanken, die schon Petr. hat. Vgl. —
ob. S. 91 ff.
w xvQie <
P 3 öäxvovzsq I
—
izvyyavov] xovq uTclaxovq ^lovöaiovq dv-
jjQOvv I
5 ZIVI ZQonu) P | 6 y_üXx£ov DD^ Q. —
Vgl. Th. Comb. VIII 706.
Nur wenn der rhetorisch klingende Text nach obiger Folge von Frage
und Antwort konstruiert wird, scheint er mir verständlich: Die Schlangen,
auf welche die .Jünger treten können, sind vorgebildet durch die Schlangen,
die einst die Israeliten in derWüste (Num. 21, 6) anfielen. Der Einwand,
ihre Wirkung sei eine gute gewesen, insofern sie den Unglauben be-
kämpften, widerlegt Titus dadurch, dass diese Wirkung durch Errichtung
A. Lukasscholien. t93
lies Kreuzes mit der ehernen Schlange erzielt wurde. Er sieht also in don
„Schlangen" ganz gegen den Sensus obvius nicht die satanische Macht
symbolisiert (vgl. P. Schanz, Couim. z. Ev. d. h. Lucas 3<)3), sondern die
durch das Kreuz überflüssig gewordene physische Macht gegen den Un-
glauben. — Vgl. ob. S. !)5 u. 108.
zai, oaov sdv xdfxi;^ xy zrjg -/dQixoq ivsQysla F, wieder fast gleich mit
Pseud. — Vgl. Pseud. 85, 22—81, von dem hier P zweifellos abhängig ist,
Lc. 10,21'.
—
oxav xoivvv leyt]' eBofioloyovfiai ooi, öo§dCei xo yev-
22 xomö ioziv D^ 30 d^lw/xa in A aus
| örnjnovQyrjfia korrigiert. |
i\:i Ih'aaog D^ |
69 ^ni/^eQT/oeisv Di
74 Je. 12, 28.
13*
196 J- Sickenberger, Titus von Bostra.
88 ae\ oov Di |
91 oßoiü) G. — Vgl. teilweise Comb. VIll 696: Ex
Cat. Card. Maz.
6s av Taur. Mon. ixüae öe a.v Symb. Vgl. Th. Vind. th. 301 f. 53. —
Vgl. ob. S. 102.
Lc. 11, 1.
Lc. 11,2'.
nh: Ilaxhfji'. xaXüv ijfilv töcoxsv o viog xov dsov.
vtcov a§l(ofia xolg öovloig :KaQaoyßiv öia xijv avxov Jtgog
r/fiäg ofioimoiv xal avxog yaQ r/füv
y)iimv jrgog avxov.
(OfioioyO?] xaxii (jaQxu, xQog lavxov xrjg xov
>mäg 6e ofioiol
5 jrvevfiaxog Övvafiecog fitxaöiöovg. xaxtQa öl IjtLxalov-
^uEVoi i)^eov Xiyoiihv avxov jruxtQa xov ev xolg ovQavolg <og
jtQog xovg JtaxtQag avxiöiaOxsXXovxsg xal xi/v yi'v-
ev y(}
vrjöiv xt/v Ix d^tovvoovvxsg ovx av&QcoJiivr]v aXJ.a xoiavxi]v,
?'/Tig xaxa fisxaXf]tpiv xov ay'iov jivivfiaxog yivtxai aXXovg
xaXELoO^cu jcaxEQa.
21 xal + eV G I
22 iniy.aXovfjitvoL -\- tov h 25 elöonoiolv
|
oöo-
Tioiovv h 2\) I
re] tfjQ H^ |
31 xaraQSrj H^ 1
32 dvalafißärsi H'. — Vinci,
A 148 D 254v D' 256v D^ 365 G 79v H 29v H' ISGy. — 5 alwviar D'.
1 Man
könnte aus obigem Fragmente schliessen, dass Titus die Worte:
ysvrjf^i^rw zo '}ikr]fiä oov (ug ^v ovquvw xal inl rijq yijg (vgl. Mt. (i, 10) in
seinem Lukastexte vorfand; sie sind aber auf Grund der Texteszeugen EL
Vulg. Syr.cur Arm. Tert. Orig. Aug. zu streichen. Vgl. indes zu Lc.
11, 42.
200 J. Sickenberger, Titus von Bostra.
Lc. 11, 3.
A 148v D 2.55 Di 25Bv D2 365 G 79v H 29v H' 187. —2 alwviav D'
5 dTjlol < D'. — Vgl. Th. Petr.
dvvdfiewg xx).. —
Rom. 8, 23, schon zu Lc. 1, 4ü war vom yevfia xal
dnagyjj xov üylov nveiixaxog die Rede. 12 vgl. 2. Cor. 10, 3. — 14 —
1. Cor. 12, 10.
A. Lukasscholien. 201
Lc. 11,4'.
u: TovTO avccyxaioiQ JiQOOX'cdtirai dta ro fit/ötva
dvafiaQTTjTov sivai, Yva //?} t7]q aylac xoipmriag EfijioöiCoj-
ftsiha öia zd avß-QojJiiva jrTaiöfmra. avayxaicoa ovv rijv
TOVTcov dcpaoiv alrtlv avayxaC,o^ui)-a, ajcsQ o(p£ik7]fiara
5 ))ncov tön jtaQci dem. (KptlXovrsg yccQ aMoÖLÖövca Xqiotco
jcaoav ayiOT/jTcc reo ro Jtvtvfia zo ayiov avoixiuovzi ißiiv
xovza.
A 14Sv D 255V Di 257 D2 3öü G 80. — 4 a<peaiv < Di. — Vgl.Th.
4 Mt. (J, 12. — 8 vgl. z. B. L Cor. 3, l(jf.; 2. Cor. 6, 16. — Vgl. ob.
S. 104.
vno toi- TieiQaofxov 7ii:Qiß?.Tjf}(üf^ev y.xX. — vgl. 1. Cor. 10, 13. —8 Auch
202 J- Sickenberger, Titus von Bostra.
hier ist die Annahme möglich, dass diese Worte (cf. Mt. 6, 13) im Texte,
den Titus vor sich hatte, gestanden haben; sie sind aber auch hier nach
X*BL Vulg. Arm. Tert. Kyr. Aug. zu streichen. Indes ist hier die Beziehung
darauf mehr eine gelegentliche, während der Zusatz zu Lc. 11, 2 explicite
exegesiert wird. —
Als voUgiltiger Textzeuge wird Titus in keinem der
beiden Fälle anzusehen sein, da es ihm ja als Homilet nahe lag, den
Matthäustext beizuziehen, um eine vollständige Erklärung des Vaterunsers
zu geben. —
Vgl. ob. S. 88 u. 117 A. 2.
Lc. 11, 9.
A 154 D 278v Di 276 D2 397 G 83v. 10 otf/g ovrw ^nl] ovr oj — Gr7,q .
A. Lukasscholien. 203
10 d£ < c I
11 iieQytreioai G 12 ßaalorj
|
C
13 iXniöa c öia xov
| 1
ysaiaq Cr |
10 ovxeq -{- avxol c. — Vgl. Petr. fin Vind. th. 117 f. 157^
Lemmai Th. Comb. II 615.
{B aoi'/.siav &sov rrfV öevxsQav avxov £iq dv ziq sl'nin zcü X^/Ozfj
TtKQOvaiuv Hyu (oq sl' sinor uqu
xiq xzX. = n; Varianten: 2 7t«-
sgj&ccoev i(p' vfiäq r] (poßsQcc tov &80v gaysvszo T 3 ovx] ov yag ]
ov yaQ vTihQ ifiwv. ifQixxiq ioxiv t] ötvxega yag exsivcov iazh xcüv öai-
6 iQYaaäfievoq —
öo^aa&fi] xv'/_j;j döSrjq P T v/xeig Schluss
|
P 14 ßa- — < |
axüaü A. —
Vgl. Pseud. 94, 25—30 Comb. II 615.
1 Vgl. Schol. — 4: Lc. 11, 14. —7 nach Ls. G, 9: Mt. 13, 14.-10 Lc.
11, 15. — 11 Lc. 11, 16.
Lc. n, 49.
Lc. 12, 58 f.
A 188 E 13v Vat. 757 f. 21 Laur. conv. soppr. 171 f. 30 Bon. bibl.
comm. A I 3 f .
%'v. — 1 XQ^aifiov — aiad-rixöv] tan xb vnööeiy/xa '/q7']Oi-
fxov xal TiQOQ o }.ttfJLßävixai y^QTjaiijKüTiQov Vat. Laur. Bon. 4 ovxoi <C |
Bon. ovToi havxolq diy.uaxal] ov xoZq aixolq dixaoxaZg Vat. Laur. 5 yi- |
—
I
aber nur in Bon. so zu lesen ist, während in allen übrigen, wie mir Prof.
Brinkmann vorschlug, iyxaXelq zu konjekturieren ist |
(pr]a[v + ^"0 avveiöoq
Bon. 9 afiaQxr}fJ.äx(uv -\- yefzov Bon.
I
10 uvxiöixoq de ijfxwv <: Vat. |
Laur. Bon. ?/ vor ^mi^vfila < Bon. 11 Tid&r] xTjq dxifiiac] xrjq uxifxlaq
| |
nd&Tj Vat. Bon. xov ow/uaxoq nd&r] Laur. dxt/xlaq dvziöixoi rjßivv | +
vndgy^ovaiv ovöelq yuQ tjjuöjv txsQoq dvxlöixoq, idv fii) fj/xeiq havTöJv 6iu
rovxwv ytvcüfxef^tt dvxiöixoi Vat. Laur. Bon. uäihfi alle Hss (vgl. H. Geizer, j
A. Lukasscholien. 207
yoq i> Hq] sie nvQyoq P | 6 cy^ — Schluss] (jlixqov vaxiQOV, iav 7iaQa(x£LV?j
xolq otxr'jZOQai xa xf/q anioxlaq, o xal nenöv&aatv. ov yuQ wq vn utxiav
ovxeq fiövoi ol dtx« oxxw dnuiXovxo, uXXd nQOolfiiov r/v xo (xtfjoq xijq
xaxaax(J0(p7/q ndarjq xf/q noXtwq. — Vgl. Th. Pseud. 107, 1 — 9. Petr. (in
Vind. th. 117 f. 164 Lemma).
2. 6 u. 9 dl-xa xal 6xxu> statt der besseren Lesart 6hxa oxvcö (so die
Ev.-Hss s*BDL). - 4 Vgl. Schol.
208 J- Sickenberger, Titus von Bostra.
A. LnkasschoHen. 209
(xaivüiv P I
xaza x6] rjv xal afxneXov dXXaxov ovofxä'Qei P |
8 xal — ovo-
fji.tt'Qsi] xal xa J) ivxav&a
kSfjgde P P10 xqIxov
|
savxot <. P, + |
—
steht aber ungefähr in einem vorausgehenden anonymen, wahrscheinlich
nach Pseud. gebildeten Absatz 11 Mojoeojg A 12 mit xoaavxa beginnt | |
A 28 I
xvyxdvT] sie A xvyydv^ P + ra P. —Vgl. Th. Pseud. 107, lOf. Petr.
(inVind. th. 117 f. 1G4 Lemma)Vind. th. 301 f. (54 Schol.
8 Ps. 79, 9. — 10 Jer. _>, 21. — 19 Der Schrifttext lautet nach xBL xdv :
fxkv noiTjoy xaQTibv flg xo fitlkov si 6s (xtj ys, ixxötpetg avxr]v\ es fehlt also
schon dort der Nachsatz nach fiäXXov (oben nach (/.exävoLUv). 21 Mt. lU, G. —
Vgl. ob. S. lOG, 112 u. 117 A. 2.
Texte u. Untersuchungen. N. F. VI, 1. 14
210 J' Sickenberger, Titus von Bostra.
Lc. 14, 34 f.
Lc. 15, 3.
A 2()0. — 17 Mcaaewg A
10 Ps. 77 (78), If. rov vofxov LXX; vgl. Mfc. 13,35.
14*
212 J- Sickenberger, Titus von Bostra.
A 207 E —
5 Xvxvoq] Xöyog E 12 7/] xal E
40. |
4 Schrifttext ccnrei. —
8 rivyxa'/.tl Kv.-Hss xBL.
214 J- Sickenberger, Titus von Bostra.
18 vgl. Mt. 20, 15 Lc. 18, 19. — Vgl. ob. S. 106 u. 115.
5 öixalojv —
mavayofilvwv < E | 7 /xexiövxwv] xifiwvxcov A ] 5) elg di-
xaiovQ xal dölxovg E 11 < | ?] yuQ — anoGyoiv'i(i,ovxai<i E
1 Tavxa — nsQiyeyQätp&oj ist wohl Zusatz des Niketas.
'
A. Lukasscholien. 215
< MO I
i) i(p^ 7]fiiv inaive&djßsv < E
3 Schrifttext ovoiag statt xXriQovof^tlag; vgl. Z. 21.
216 J- Sickeuberger, Titus von Bostra.
Lc. 15,14'.
nmh: <PoßEQog ovtoc 6 XÖyog.
b ycQ oojfjaTixbg lifiog
ocäfia &Xißsi. ao&tvEöTtQuv tz/v oagxa
yaOTtQa jiuCsi,
asTSQydCtTca. ovÖtJtco yvxdc djtb jiiOT&mc düiol7.vu. xav
GViißcdrj Zifim ß^avtlv, oöifia tjrtöt, ipvytj dh ov jrdvTCog
5 OvyxaTtjreosv dl'l djT?ß&£v avTO to xvQKOTaxov XTiöfia,
TO tQyov TOV {)-£ov. TO fiij (paivofisvov i) ^'vyrj, eyovöa .
vßgei avxixa
?M{ißavovxai. öxe o leyeoiv exslvoq o ev
5 xm evayysXio) exsXtvexo vjio xov xvqiov s^eZ&eZv, jcage-
xaXei eJiiXQccjtijvai avxw elq xovq ;fo/(>oi;* eto-
eX&eZv. xal ejtexge^e, tva xal xovq eJir/coQiovq
o xvQtoq
C,r]fii(DO^ firj (peQOVxaq avxov xr/v jtaQOvoiav xal 6e'LB.iß oxi
ol yoiQOi r/yovv ol yotQojöeiq av&Qcojtoi xal elq yrjv vevev-
10 xoxeq xoX ev ßoQßogq) xvÄiofievoi (piXoi xcöv öaifiovojv elol
xal evexiye'iQrjxoi avxolq JtQoq aütcoXeiav. ei xiq ovv yoiQOq
eOXL, yivexat öoyelov öaif/ovojv. xi eoxL yolQoq; pi Xaßxiq
xo elöoq, aXXci yag eav eljico'
Xaße xov xqojiov. ojöjteQ
xi eoxiv tyiöva, xov xQOjtov Xafißavoy xal ov öiaßdXXoj
15 XO Cä>ov, aXXa xov xoojtov eXeyyoi, xal o'jOJteg av eiTtm
Xvxov, xov xQOJiov eXeyyco xov aQjtaxxixov ovxcoq eav ,
Vall. I
avzov MO av Vall. 25 ysvia&ai Vall.
|
— Vgl. Pseud. HS, IS-
IS Petr. Vind. th. 301 f. 66v Schol.
Vgl. ob. S. 13.
ßaaiXila xwv ovQavojV ovxcu 6s xaküxuL diu xbv jiaQaxxiJQa xov ßaoL-
XkioqV I
27 aQ AEv.-Text «prcuv, jedoch verlangt das folgende otvc^ etc. die
Lesart uqxo) |
28 'Iva arj/iiüv?] xov eva so A. — Vgl. Pseud. 118, 29 — 32 Petr.
Mt. 20, Iff. (diese Parabel führt auch Ambros. VII 220 ff. an).—
22 vgl.
26 nsQiaasvovaiv schreiben auch die Ev.-Hss xDLJ, nfQiaoevovxai kVi.—
Vgl. ob. S. 08, 106, 112 u. 117 A. 2.
Hss numerieren am Rande die einzelnen Schriftstellen durch die Ziffern a'
6 Ex. 1, 8.
A. Lukasscholien. 221
E I
11 xijq + öofx^q xal h. — Vgl. Pseud. 119, 14—15 Petr., P 149v an
vereinigt Pseud. und Petr., Schol.
9 vgl. Mt. 9, 20 Mc. 5, 35 Lc. 8, 43. — Lc. 7, 37.
Lc. 15,21».
nmh: Aia zovzo fprjOLV o sjciörgtipov jrazsQ, f'/fiag-
Tov tlg rov ovQavov xal ivojxiöv Oov xaraXijrcov yciQ
ra ovQavia ?jfiaQzov eig ravza, jigozifirjoag avxmv xijv
xazdjtzvOTOv 7]6ovrjv xal rrjg jtaTQiöog fiov, rov ovgavov,
5 r?jv rov Xifiov yjagav jiQOXQivag. ojOjcsq yag äfiaQzaveiv
Zsyszai (päge eljtetv Eig ygvoov o [lolvßöov avzov jtQOTificöp,
ovTcog sig ovgavov aiiagzarti 6 xovzov jrQozLff^oag ra
jrjiva.
?.oyovßui] i§ofzo?.oy(ö A |
3 aßaQrlav-\- eiqzbv ovquvov ^(/.aQXov xal
iviömov Gov ^Ttlaxrjaov evtaiS^a wq firj evmniov wg ozs (ihv iqfiaQXSv
xov &sov rjfiaQXT]-
d^sov TCQäxxmv rjßaQxev, oxe 6h e^ofioXoysZxai, ivoiniov
xaiq alo&dvsxai wq slq savxov sX&cov. näzeQ «y«^eMO; dasistjedoch
möglicher Weise ein Zusatz des Makarios Chrysokephalos, wie sich deren
mehi'ere finden.
Lc. 15, 22^
nmh: Ilgog zovg aylovg ciyytZovg, za Xsizovgyixa
A 212V E 4SV M 349 242v H 37 H' 240. 1 Vor UgSq + H^oq —
xivaq fiTte öovkovq; MO
1 Heb. 1, 14.
A. Lukasscholien. 223
4 Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass Titus selbst hier eine
Doppelerkläruug (wie zu Lc. 8, 38 f. Z. 18) gegeben hat. Pseud. kennt nur
die letztere.
avc'.ytvv7](jLg.
MO I
Tjyvi < MO I
4 £x^L MO I
5 h beginnt mit xal ein neues Scholion 6 xu- |
a'
xaTiavTJo^^Q MO xazanaTtj H^ ]
xal vnodrjaerai — Schluss < E |
vnoöiqayq
MO. — Vgl. Pseud. 119, 30—34 Petr., nach letzterem P 149v an, Schol.
6 Lc. 10, 19. — Eph. 6, 15.
Lc. 17, 15 f.
Lc. 17, 17 f.
axeivog' xi jioirjOo) —
sjtl X7]v yvöJöLV avxov saoag x6
,
9 o < in den Bibelcodd. x*B*, steht aber Mc. 10, 18. 22 d?.?M —
bis Schluss halte ich für eine Bemerkung des Niketas. Sie ist ebenso ein-
geleitet wie die zu Lc. 22,42 (vgl. Rom. Quart.-Schr. XII [1898] 71). That-
sächlich haben auch andere Exegeten der Niketaskatene z. B. Kyrillos
15*
228 J- Sickenberger, Titus von Bostra.
( Migne P. gr. 72, 856) die bona fides des reichen Jünglings in Abrede ge-
stellt, während Titus nach dem Beginne des vorausgehenden Scholions
darüber keinen Zweifel hegt. — Vgl. ob. S. 97, 100, 102 u. 117 A. 2.
tyjj jti:jC0Li)^(ag ecp oig iyu, xcä fif/ svyaQiöz^j zco ösöojxozi,
ov övvazai tiosld-eiv dg ztjv ßaötXsiav. zoig fiiv iyovoi
10 za XQriiiaza zo övoyeQeg zov xazoQ&^ojfiazog töcoxev, zoig dt
riljtixooiv £Jtl jilovzov to aövvazov.
3 Statt xQVfjLaXiäq i= Mc. 10, 25) lesen die Ev.-Hss xBD XQrnxaioqxxmX
statt ^a'fidoi (= Mt. 19,25 Mc. 10, 25) dieselben und L ßf).6vrjq.
Lc. 19, 3.
ovo 6\ ijV avTcö jiqoq zijv d-tav hiuioÖLa' txcoXvs yaQ avxov
6 0X^0 q ov rooovTOP o rmv avd-Qo^Jiow oöov o rmv ,
Lc. 19, 8.
sjtaysi.]
,5 od^ev indyei (folgt Lc. 19, wohl Zusatz des Niketas. — Vgl. ob.
9) ist
S. 117 A. 2.
es ebenfalls bei |
2 xyjv -< E. —
Vgl. Petr.
3 rxo A I
'Iva + 6tj CrC 16w — &eov] ßaadsvo?// iv aizfj P |
ccqxtjv
äv) c I
xavxTjV — 7i)^äoaq\ zaiza fxiv ovv hxHVOi iv6/uiL,ov, ov ixi^v
(xivrjv vnöXrm'iv ifxifaivwv ozi ßaaiXda avzov ovx soxiv iniyeiog, dX).^
ij
P 17G.
12 yccQ] 6s c I
ßaoü.evq rjf, ifxsXXf:] ßaoiXsvojv 7Jx)-8?.e c ]
14 noXXöJv
CrC I
xa&ioxev&^a CrC |
15 ol fxtvroi — Schluss] itQoilaße z6 nkr^&oc
xal ßoH- ev)^oyrjiJii:VO(; o iQxöfxevoq iv ovöfxazi xvgiov, öö^a iv
iiplazoic d-£w xal ini yrjg ^lqtjvt], ev av&QCvnoiq svdoxia (Lc.
2, 14), öia Tt; uvbQwnoi yuQ //fr' uyysXa)V o yuQ ävco ßaoiXevq xareß?]
y.ätü) xal Tienoirjx^ fxiav vnaxotjv c. Das in Cr Folgende versehen C u.
C mit dem Lemma linokivaQiov. Auch A 259 hat das Fragment als
Eigentum des Apollinarios. Es gehört also sicher nicht mehr zum obigen
Titusscholion. Es ist schon unwahrscheinlich, dass die letzte Variante von
c noch Eigentum des Titus ist. Vgl. Th. —
10 Vgl. Prov. 5, 22. — Vgl. Ambr. IX 5. — Vgl. ob. S. 98 u. 113.
4 eiosX&flv T 1
dno/layfjvai T
234 J- Sickenberger, Titus von Bostra.
A 264V H 49v Hl 330 (h von ovo yaQuxxngtq an). — Vgl. Petr. (in
Vind. 117 f. 172 Lemma), von dem hier P abhängig ist.
6 Rom. 13, 7.
A. Lukasscliolieii. 235
Lc. 30, 37 f.
der es mit der Einleitung versieht ^ÜQiyi^vrjq öi (f'rjai xx).., so das? an der
ünechtheit nicht zu zweifeln ist.
Lc. 21, 8.
A 269 H 50v Hi 339 P 189 mit dem Lemma TLxov dq oXtjv t»)v
Xv&s P i
4 o öiäßoXoq novrjQOZuzoq oJv P 5 /xa&7]Z(5v oiov F | + \ ß wq
iv zttZq ÜQÜ^saiv avzöq <prjOiv u Aovxüq P 8 'Itjoov] Xqiozov P | |
nXa-
vTj&fjze 4- ÖSL yccQ zavza yevioSat tiqujiov, dXX' ovx svd-vq z6 zäXoq.
Dieser Zusatz aber aus Petr. (Variante: ovx ev^twq), mit dem P im
ist
Lc. 21,9',
Diese Varianten hat auch Petr. (Vind. 117 f. 173 Lemma), der im Übrigen
nur die Stellungsverschiedenheiten 'lojOTjnoq (ptjOiv und UQoeXaßov nöXs-
:
(loi nach '^Pojfj.aioiq als Varianten von cp aufweist. Es ist somit wahr-
— —
A. Lukasscholien. 237
c p
FsyQanxaL iv xaXq Tlgä- ^Eysvovxo 6e xal Xifzol /xeyäkoi, wg ysyga-
§faiv OXL ßexu xrjv avä- nxai iv xatq ügcc^eoiv, /uixcc xrjv avdX7]yLV
axaaiv iytvexo Xifxbq (Miryaq ^Ttl KXavöiov xalauQoq. xal Xoifiol xal
tKl KXavSiov xaiaaQOQ xttl asiaftol noXXol iyevovxo. TiQoematv ös xa
asiofiol noXXol iysvovxo. oxv&Qcana Xiyei xal xrjv nagafxvd-iav 6x1
6(' ifxt' xovxo yuQ dTjXoTxo e'vsxev xov ovd-
ttvxöv. —
3 Act. 11,28.
238 J- Sickenberger, Titus von Bostra.
—
Cr 151, 25 26 C 176 C'i 151, alle drei mit dem Lemma rov uvzov.
Bei Cr folgt es auf das Kyrillosscholion Cr 150, 32 151, 24, würde also —
KvqID.ov heissen. In C u. C
folgt es aber auf das vorausgehende Titus-
scholion zu Lc. 21, 11, das nach C^ allerdings auch ein Kyrillosscholion wäre.
4" one^ 6 Maz&aTöq (24, 33) (pj]Of yivoJ axezs ozi eyyvq saziv snl
d-vQtttq c 3 TOiovzo c 5 z(öv xaQTiüiv c öösvei
I I
Taur. Mon. 8 S-sov 1 < |
-\- ZTjv TtccQOvaiav E; das oder ein ähnliches Objekt, ist wohl nach d^sov
noch zu ergänzen. — Ygl. Th. Petr. (in Vind. 117 f. 174 Lemma).
•
3 Ps. 23, 6.
Lc. 21, 33.
aövvaxov rovq Xöyovq ßov (<! C) naQsXO-Hv xalxoi xal X(5v (< P) axoix^icjv
naQ£Qxoiüih'(av c P 4 xaizoi -\- xal E 9 x^g + airov E. — Vgl. Petr.
| |
ydt,exai] amxeiwxiov oxt ov fjtövt] ij niQ-rj, dXXa xal al ixeQißvaL xov ßlov
ßanxigovai xr/v tpv/J/v xal xccxanovrii^ovoi xov vovv P. Vgl. Pseud. —
152, 24—27 Petr.
&e(5 <
T] cuars — Schluss] rö ozad-TJvai efiTCQoaS^sv zov vioü
6s
tov av&Qoj7iov dvzl zov Tia^uozfjvai zw XqiozoI (leza zwv ayykXwv
P, <; r. j 5 dnüjd^tvrag AE; vielleicht ist dTHooS^tvza und dSico&svza zu
lesen. — Vgl. Pseud. 152, 38—30 Petr.
Lc. 22, 3.
A. Lukasscholien. 241
A H
54 H^ 204 (h
279 xgcarja^/ tj — dh'jd-sia}. —
5 6))Xovfj.svoq] xa-
kovfjiivoq A
xaloifxsvoq xaiQoq Petr.; es ist aber wohl mit P (vgl. zu
Lc. 22, 16 Z. 18) wie oben zu lesen. Vgl. — Petr., aus dem P abschreibt, Th.
A 279V E 180 P 195v an. — 1 Vor Ovx] lAvtl xov P (prioi P | < 1
ßAA' + snL&vfila P |
2 vfidiv + (prjai P 4 evosßsiaq
| +
Tovvion naQa-
öovvai vfjiTvxci xaiva TCQÜyfxaxu xal Ttaaxa Sovvai, xaQ^ 6 (ihU.o) Tivsvfia-
Tixovq noiaTv P. — Vgl. Pseud. 155, 11 — 16 Petr.
und n (A 272, Migne P. gr. 72, 905 BC) steht, ergiebt sich mit
Gewissheit durch Vergleich mit dem syrischen Text der Kyrillos-
homilien. Er gehört nämlich diesem Autor an; vgl. Payne
Smith II 662 f.
i
A. Lukasscholien. 243
nh: ^Al)J ovös. allo d-tXri^a zov vlov xal alXo xov
jtaxQOQ' o yccQ {^^sXcov, o diXti 6 Jtaxi}Q, svQiöxszai txcov
zo zov jcazQog. ox/jl^mzt ovv Ityei' fi/j ro ifibv
{)t?j]fxa
a?.Xa zo Oov ov yciQ ßtXei avzo jraQSVSX^^/Pcct, aXla zm
5 ßovXtjfiazi zov JtazQog avajcefijtei zo ix zov jtad-ovg xazoQ-
th'jfia ojg aityJiv zifiojv zov jtaztQa. tl yag yvc6(if]v z/jv
1 Vgl. Ambros. X »JO. — 6 Titus will also hier die von „den Vätern"
(Clemens von Alexandrien?) als synonym gefassten Begriffe der Sid&eaiq
als einer dauernden Beschaffenheit des menschlichen Wesens (vgl. Ad.
Dyroff, Die Ethik der alten Stoa [Berl. 1897] 58ff'.), welche „im Verstände
in Bezug auf etwas zu Beurteilendes entsteht, wie auf Grund einer Berat-
schlagung", und der yvwfir] als rein menschlicher Einsicht vom Willen
Christi, „der über alldem steht", ausgeschlossen wissen. — Vgl. ob. S. 112.
lü*
244 J- Sickenberger, Titus von Bostra.
Symb. f (Trat Mon. \^) övvriQ^ilq xovxo] x6 wxiov Svvrj&elgs 11 xovq txuq- \
2 avxrj —
Schluss: ovxoq 6 xTjq ovy/ojQi^aewq y.uiQoq xcci i] i^ovaia xov
(jy.öxovq. i'iyovv xf/q a/uagzlaq ifxöiv. — Vgl. Petr.
rjyyekXtxo Cr |
9 &eov +
to Cr Pr + xal rb C' |
ivaatiöxi P |
10 ah-
aixdj <; c I
x?j ßacnktiu xov Q^tov] xiö nagadelaw P. — Vgl. Vind. th.
3ni 'f. 75.
3 Mt. 28, l.ö; IjßiQaq < Ev.-Hss xAJ u. a. — 4 Gen. 19, 37. — 5 Ps.
94,8 (vgl. Heb. 3, 7 etc.). — Jos. 22, 29: fxrj yivoixo oirv rj/^äq ano-
axQa(privai uno xvqiov iv xalq oyjfxsQOV rj^igaiq änooxfjvai and xvQiov
LXX (rj/ oi'jßeQOV ijfxtQa A nach Barclay-Swete 1 469, vgl. Origenis Hexa-
plorum quae supersunt, ed. Fr. Field 1 [Oxonii 1875] 390). Die An- —
führung dieser 8chriftstellen für die Bedeutung des a/'i/xegov entnahm Titus
wohl aus Origenes: negl ev^yq 27, 13 (s. Ausg. v. Paul Koetschau [Leipzig
18991 S. 272, 10-17). —
Vgl. ob. S. 112, 114 u. 117.
B. Danielscholien.
Abkürzungen in den Danielscholien.
weggelassen.
Dau. 2, 3f>.
Dan. 2, 37 ff.
Kl Tf:XtVTaia.
Chis 457V Ott 243. — G Znov] ort Chis. — Vgl. Hippolyt's Daniel-
komment. II 12 (Ausg. V. Bonwetsch S. G')!. — Vgl. ob. S. 132 f.
I
B. Danielscbolien. 247
Dan. 7,4'.
'Eysig exet /qvöov. coÖü XiaLvav. '/qvoov 61 xb
TQvg)7]?.bv y.al jiXovoiov. Itaivav Je xo d^fj).vxbv xcä yvvai-
xmösg.
Chis 473V Ott 251 Mai^ 200 Mai2 46.
1 Dan. 2, 32. — Vgl. ob. S. 133.
Dan. 7, 4^.
Dan. 7,5'.
Exti dgyvQog. tvxavd^a dgxxog Öia xo ßagv.
Chis 47Bv Ott 251 (wo es aber unter dem Namen des ApoUinarios
steht; vgl. Faulhaber 177).
Dan. 7, 52.
Tovxtoxiv ov jtoXifioig xaxcog&^cooe xtjv ßaoiXbiav, dXX'
a:jov7]xl xcöv jrdvxcov ixgdxTjonv. sjtsiöy yag xaxa d-eiav
ajiofpaoiv txgdxtjoe X7jg BaßvXcovicov dgxrjg, ovx tösrjd-i]
xafiaxov, aXX öfiov xe tJtfjXds xal siX.t xbv BaXxdoag xal
5 xrjv agyrjv sig l.avxbv ft8xtox7/Osv.
Chis 473 Ott 251 (wo es aber grossenteils unleserlich ist; vgl. Faul-
haber 177) Mail 201 Mai2 46.
Dan. 7, %K
Eixa (prjOiV jiaQÖa/az' \i/.t^avöf)0^ o tcöv MaxtÖovcov
ßaoiltv2 xäoc'.v öiajcTuc zfjv olxovutvt/V ovdhv yctQ zovtov
yoQy6x£{>ov ovxt o^vx^qov ytyovtv . alJM ocpodoog xiq ijV
Dan. 7, 6^.
Dan. 7, 7.