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021 – ET, TM
PHYSIK
1. DAS INTERNATIONALE
EINHEITENSYSTEM
WS 2010/11
Vortragende:
N. GURKER, J. CUSTERS
Skriptum:
H. EBEL, N. GURKER, M. MANTLER, J. WERNISCH
1.1. SI-Basiseinheiten
1 Länge Meter m
2 Zeit Sekunde s
3 Masse Kilogramm kg
4 Stromstärke Ampere A
5 Temperatur Kelvin K
6 Stoffmenge Mol mol
7 Lichtstärke Candela cd
1.3. Definitionen
Große Entfernungen lassen sich direkt über die SI-Definition des Meters bestimmen. Die
Laufzeit elektromagnetischer Wellen wird für die zu messende Distanz mit hochgenauen
Uhren gemessen. Für kleine Entfernungen wird auf die bis 1983 gültige Meterdefinition
zurückgegriffen. Diese basiert auf der Wellenlänge einer vom Isotop Krypton-86 emittierten
Strahlung. Die Längenmessung erfolgt unter Verwendung der Strahlung mit optischen
Interferometern.
Ursprünglich wurde das Meter als der 40.000.000-te Teil des Erdumfangs definiert und später
als ein Eichnormal (Archiv- oder Urmeter) in Form eines Platin-Iridium-Stabes in Sèvres bei
Paris aufbewahrt.
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Von 1960 bis 1983 war folgende Meter-Definition in Verwendung: 1m ist das 1650763,73
fache der Wellenlänge der sich im leeren Raum ausbreitenden elektromagnetischen Welle, die
beim Übergang vom Niveau 5d5 zum Niveau 2p10 des Isotops Krypton -86 (Kr) entsteht.
Die genauesten Zeitmessungen werden mit Atomuhren durchgeführt. Dabei handelt es sich
um thermisch stabilisierte Quarzuhren, die wiederum von Resonatoren korrigiert werden,
deren Frequenz von Cäsium-133 Atomen bestimmt wird.
Unter den Basiseinheiten des Internationalen Einheitensystems enthält als einzige die Einheit
der Masse aus historischen Gründen bereits im Namen einen Vorsatz; daher sind die Regeln
zur Bildung der dezimalen Vielfachen und Teile auf das Kilogramm so anzuwenden, daß die
Vielfachen und Teile der Einheit der Masse durch Anfügen der Vorsätze vor das Wort
„Gramm“ gebildet werden.
Die Masse von Körpern wird nach wie vor durch Vergleich der Gewichtskräfte dieser Körper
mit dem bei Paris aufbewahrten Kilogrammprototyp, oder Kopien von diesem, gemessen.
Die elektrische Stromstärke I ist die zeitliche Ableitung der durch eine Fläche fließenden
Elektrizitätsmenge Q.
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Das Internationale Einheitensystem (SI)
dQ
I= Gl.01m
dt
SI-Einheit der elektrischen Stromstärke:
Das Ampere (A) ist gleich der Stärke des elektrischen Stromes, der durch zwei geradlinige,
dünne, unendlich lange Leiter, die in einer Entfernung von 1 Meter parallel zueinander im
leeren Raum angeordnet sind, unveränderlich fließend bewirken würde, daß diese beiden
Leiter aufeinander eine Kraft von 2·10-7 Newton je Meter Länge ausüben.
Die obige Amperedefinition setzt für die magnetische Feldkonstante μ0 den folgenden Wert
voraus:
μ0 = 4π 10-7H/m
In der Praxis werden Ströme mit zwei Spulen gemessen, deren Kraftausübung aufeinander in
Abhängigkeit vom Strom mit Hilfe des BIOT-SAVARTschen Gesetzes und der LORENTZ-
Kraft berechnet werden kann, wobei die SI-Definition des Amperes als theoretische Referenz
dient.
Die thermodynamische Temperatur (T, θ ) nach den Gesetzen der Thermodynamik ist nur für
größere Systeme, nicht aber für einzelne Atome, Moleküle oder Molekülgruppen sinnvoll. Bei
allen fundamentalen Bestimmungen der thermodynamischen Temperatur erhält man zunächst
immer nur Verhältnisse von thermodynamischen Temperaturen, die gleich einem Verhältnis
zweier Größen gleicher Art sind, etwa einem Verhältnis zweier Energien, zweier Leistungen,
zweier Drücke etc.. Es ist daher notwendig, einen fundamentalen Fixpunkt anzugeben, dem
ein durch Vereinbarung festgelegter Wert der thermodynamischen Temperatur zugeordnet
wird.
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Die Referenztemperatur von 273,16 K wird mit Tripelpunktzellen realisiert. Es handelt sich
dabei um abgeschlossene Gefäße, die hochreines Wasser enthalten. Solange Wasser in fester,
flüssiger und gasförmiger Phase gleichzeitig in der Zelle vorhanden ist, kann die Temperatur
der Tripelpunktzelle als Referenztemperatur verwendet werden. Temperaturdifferenzen zur
Referenz werden mit Gasthermometern gemessen. Für große Temperaturdifferenzen eignen
sich Platinwiderstandsthermometer bzw. Platin-Rhodium Thermoelemente.
Die Lichtstärke Iv einer Strahlung ergibt sich aus der Bewertung ihrer Strahlstärke Ie durch
einen photometrischen Normalbeobachter.
Der Frequenz von 5,40·1014 Hz entspricht in Luft mit der Brechzahl n = 1,00028 eine
Wellenlänge von 555,016 nm (gelbgrüne Farbe des Lichtes). Diese Definition der Candela
gilt sowohl für das Tagsehen als auch für das Nachtsehen. Das gleiche gilt für alle anderen
von der Candela abgeleiteten photometrischen Einheiten.
Als Referenz für 1cd wird die Lichtstärke von 1/60 cm2 der Oberfläche von geschmolzenem
Platin bei 2402 K verwendet. Die Candela ist eine physiologisch-photometrisch definierte
Größe. Der Vergleich der Referenz mit einer zu messenden Lichtquelle wird daher
unmittelbar von einem Beobachter durchgeführt.
Der ebene Winkel (α, β, ...) ist das Verhältnis des Bogens b, den zwei aus dem Mittelpunkt
eines Kreises gezogene Strahlen aus der Kreislinie herausschneiden, zur Länge des
Kreisradius r.
b
α= Gl.03m
r
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Das Internationale Einheitensystem (SI)
Wird um die Spitze eines allgemeinen Kegels eine Kugel geschlagen, so ist der Raumwinkel
(Ω, ω) des Kegels das Verhältnis des Flächeninhaltes A der von dem Kegelmantel aus der
Kugeloberfläche ausgeschnittenen Fläche zum Quadrat der Länge des Kugelradius r.
A
Ω= 2 Gl.04m
r
SI-Einheit: der Steradiant (sr)
[Ω]SI = 1sr = 1m2/1 m2 = 1
Der Steradiant ist eine abgeleitete SI-Einheit der Dimension l; er ist ergänzende Einheit im SI.
Länge Meter m -
Ebener Winkel Radiant rad 1rad = 1m/1m
Raumwinkel Steradiant sr 1sr = 1m2/1m2
Flächeninhalt Quadratmeter m2 1m2 = 1m·1m
Rauminhalt Kubikmeter m3 1m3 = 1m·1m·1m
Zeit Sekunde s -
Frequenz Hertz Hz 1Hz = 1/1s
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Mechanik und Wärme
Masse Kilogramm kg -
Kraft Newton N 1N = 1kg·1m/1s2
Druck, Spannung Pascal Pa 1Pa = 1N/1m2
Arbeit, Energie, Wärmemenge Joule J 1J = 1N·1m
Leistung Watt W 1W = 1J/1s
Thermodynamische Temperatur Kelvin K -
Celsius-Temperatur Grad Celsius °C 1°C = 1K
Kernphysik
Physikalische Chemie
Licht
Lichtstärke Candela cd -
Lichtstrom Lumen lm 1lm = 1cd·1sr
Beleuchtungsstärke Lux lx 1lx = 1lm/1m2
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Das Internationale Einheitensystem (SI)
1.5. Ergänzung
Früher wurde das Volt durch galvanische Elemente festgelegt. Als besonders stabile
Spannungsquelle erwies sich das WESTONsche Cadmium-Quecksilber-Element, das eine
Spannung von 1,01846V liefert.
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Heute werden die Einheiten der elektrischen Spannung und des elektrischen Widerstandes
unter Verwendung der JOSEPHSON-Konstante und der VON KLITZING-Konstante
definiert.
Dampft man einen Metallstreifen auf Glas auf, läßt etwas Luft in die Aufdampfanlage, bis
sich auf der Metalloberfläche eine elektrisch nichtleitende Oxidhaut gebildet hat, dampft dann
quer darüber einen zweiten Streifen, bringt Elektroden an den beiden Streifen an und setzt die
Anordnung in flüssiges Helium und schirmt gegen das erdmagnetische Feld ab, so hat man
einen JOSEPHSON-Kontakt geschaffen. Wird an diesen eine Gleichspannung V angelegt, so
fließt über den Kontakt ein Wechselstrom, dessen Frequenz f = (2e/h) ·V beträgt.
1.6.SI-Vorsätze
Name Zeichen Faktoren
Yocto y 10-24
Zepto z 10-21
Atto a 10-18
Femto f 10-15
Piko p 10-12
Nano n 10-9
Mikro μ 10-6
Milli m 10-3
Zenti c 10-2
Dezi d 10-1
Deka da 101
Hekto h 102
Kilo k 103
Mega M 106
Giga G 109
Tera T 1012
Peta P 1015
Exa E 1018
Zetta Z 1021
Yotta Y 1024
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Das Internationale Einheitensystem (SI)
Unsicherheit