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Schwimmblase Verdauung

Der Fischkörper ist schwerer als Wasser. Die Insbesondere die Raubfische haben einen
Schwimmblase ermöglicht durch das darin ge- grossen Magen, der in der Lage ist, grosse L32
speicherte Gas, das Übergewicht des Fischs aus- Beute zu verdauen. Das ist auch nötig, denn
zugleichen. So ist ein müheloses Schweben in alle unsere heimischen Raubfische müssen ihr
allen Wasserschichten möglich. Bei ausgespro- Futter ganz hinunterschlucken. Die Zähne die-
chenen Bodenfischen, die sich nicht frei im Was- nen nur zum Festhalten. Um die Beute zu zer-
ser bewegen, wie etwa bei der Groppe, fehlt die kleinern sind Fischkiefer viel zu schwach. Die L138
Schwimmblase. Wird ein Fisch rasch aus Tiefen meisten karpfenartigen Fische haben hingegen
über zehn Metern an die Oberfläche geholt, keinen eigentlichen Magen, dafür einen langen
dehnen sich die Gase im Fischkörper so stark Darm. Sie zerkleinern die Nahrung grob mit
aus, dass sie ihn schädigen. Man nennt diesen den so genannten Schlundzähnen.
tödlichen Überdruck im Fisch Trommelsucht. Der Fischdarm ist ein langer Schlauch, in
Man unterscheidet die Knochenfische anhand welchem die Nahrung zersetzt wird und die
ihres Schwimmblasentyps in zwei Gruppen: Nährstoffe ins Blut übergehen.
1. Physostomen: Die Schwimmblase ist mit dem
Darm durch einen Gang (Ductus pneumaticus] Leber und Nieren
verbunden. Zu ihnen gehören Karpfenartige, Die Leber der Fische erfüllt viele lebens-
Forellen, Saiblinge, Äschen und der Hecht. wichtige Funktionen. Sie baut giftige Produkte
2. Physoklisten: Der Verbindungsgang zwi- des Stoffwechsels ab und liefert wichtige Stoffe
schen Darm und Schwimmblase fehlt. Zu für die Verdauung, die Fortpflanzung und das
ihnen gehören die Barschfische wie Egli Immunsystem. Dieses relativ grosse Organ ist
und Zander sowie Fischarten, die gar keine stark durchblutet und empfindlich auf Druck.
Schwimmblase besitzen. Die Leber kann bei unsorgfältigem Umgang mit
dem Fisch nachhaltig geschädigt werden.

Muskulatur
Kiemen Wirbelsäule Schwimmblase
Hirn Niere Harnblase

Herz Magen Darm After Geschlechts- und


Harnleiteröffnung
Leber Gonaden
Gallenblase

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R35 Die Niere liegt bei Fischen als ein Paar langer und trübem Wasser andere Fische, Hindernis-
dunkelroter Stränge entlang der Wirbelsäule. se und Beute orten. Die Seitenlinie ist oft als
Linie auf der Flanke sowie als Poren auf dem
Gehirn und Sinne Kopf sichtbar.
Fische haben wie alle Wirbeltiere ein Gehirn. Das Ohr der Fische sieht man zwar nicht, aber
Das Fischhirn ist im Vergleich zu Vögeln oder es ist vorhanden und wichtig als Gleichge-
Säugetieren klein und primitiv. Jene Bereiche, wichtsorgan. Die meisten Fische verfügen über
R36 wo die Sinneseindrücke aus Auge, Nase und ein gutes Gehör, insbesondere die Karpfenarti-
Seitenlinie verarbeitet werden sind im Verhält- gen, wo zusätzliche Knochen die akustischen
nis aber auffällig gross. Ein gefaltetes Grosshirn Signale verstärken.
wie bei Säugetieren fehlt den Fischen.
Ein Fisch nutzt seine gut entwickelten Sinnes- Fortpflanzung
organe, um sich zu orientieren, Beute zu jagen, Die Fortpflanzung unserer einheimischen Fische
Feinden aus dem Weg zu gehen und Artgenos- erfolgt beim so genannten Laichen, wobei die
sen zu finden. Besamung der schalenlosen Eier durch das
Die Augen der meisten Fische sind hoch ent- Männchen (Milchner) erst im Augenblick der
wickelt und lichtempfindlich. Sie ermöglichen Eiablage ausserhalb des Körpers der Weibchen
auch bei wenig Licht eine relativ gute Sicht. Vie- (Rogner) stattfindet.
le Arten können auch Farben unterscheiden. Man unterscheidet nach dem Laichverhalten
Fische haben eine feine Nase. Ihre Nasenlöcher Paar- und Schwarmlaicher, nach der Jahreszeit
sind allerdings nicht mit den Atemwegen ver- Winter-, Frühjahrs- und Sommerlaicher und
bunden, sondern u-förmige Gänge, die dazu nach dem Laichplatz Freiwasser-, Kies- oder
L33 dienen, den Riechzellen Wasser zuzuführen. Der Krautlaicher.
Geruch dient nicht nur zur Beutesuche, sondern In der Schweiz gibt es Fischarten, bei denen
bei vielen Arten auch zur Orientierung. eigentlich kein Fangmindestmass notwendig
Der Lachs zum Beispiel findet dank seinem aus- wäre, da ihre Fortpflanzungsstrategie darauf
geprägten Geruchssinn sein Heimatgewässer ausgerichtet ist, bei günstigen Umweltbedin-
auch nach Jahren im Meer und einer Reise über gungen sehr grosse Nachkommenzahlen zu
Tausende von Kilometern wieder. produzieren. Während nämlich ein Bachforel-
Der Geschmackssinn beschränkt sich bei vielen lenweibchen pro Kilogramm Körpergewicht nur
Fischen nicht auf die Zunge. Sie haben auch rund 2000 kostbare Eier abgeben kann, sind
Geschmackszellen rund ums Maul, und teilwei- dies bei einem grossen Egli bis zu 300 000, bei
se sogar auf Flossen und Bauch. Fische, die den einer Trüsche sogar bis zu einer Million Eier!
L34 Geschmackssinn bei der Beutesuche besonders Das Schicksal ihrer Nachkommen ist sehr stark
stark nutzen, haben zusätzlich Barteln, eine Art von den Umweltbedingungen während ihrer
Antennen für Stoffe, so dass sie ihr Futter beim Schlupf- und Wachstumsphase abhängig.
Wühlen im Bodengrund oder im Dunkel der
Nacht finden.
Ein exklusives Sinnesorgan der Fische ist die
Seitenlinie. Es handelt sich um Sinneszellen,
die Druckveränderungen im Wasser feststel-
len. Die Fische können so auch in Dunkelheit

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Bachforelle 24

Fluss-, Wald-, Stein-, oder


Alpforelle, Ameli,
Fore oder Förndli

Die Forelle weist einen tor- Sie ist der begehrteste und
pedoförmigen Körper auf, der meistgefangene Sportfisch in
seitlich etwas zusammengedrückt unserem Land.
ist. Bei ausgewachsenen Fischen ist die
Schwanzflosse nur wenig oder gar nicht ein-
gebuchtet. Das Maul ist bis hinter die Augen
gespalten mit zahlreichen leicht gekrümmten Grösse: bis 90 cm, max. 100 cm
Zähnen darin. Auffälliges Merkmal ist wie bei Laichzeit: Oktober bis Dezember
allen Salmoniden die Fettflosse. Die Färbung Fangsaison: März bis September
ist je nach Gewässer, Untergrund und Standort Köder: Wurm, Bienenmade, Heu-
variabel. Die Bachforelle bevorzugt Bäche und schrecke, Köderfisch, Spinner,
Flüsse mit kühlem Wasser und vielfältig struk- Wobbler, künstliche Fliege
turierte Ufer mit vielen Versteckmöglichkeiten.

Seeforelle 21

Lanke, Schwebforelle

Der Körper ist torpedoförmig verlässiger Wasserführung


und seitlich zusammenge- und sauberem Kiesgrund zur
drückt. Im Alter oft deutlich hoch- Fortpflanzung.
rückiger als im Jugendstadium. Die Färbung
der Seeforelle kann je nach Standort oder
Gewässer unterschiedlich sein, die Seiten
sind silberglänzend, der Rücken blaugrün Grösse: bis 100 cm, max. 140 cm
bis braun. Die dunklen, unregelmässigen Laichzeit: Oktober bis Dezember
Tupfen erinnern an Sterne oder Sonnen. Die Fangsaison: Januar bis September
Seeforelle lebt in Seen, die auch im Sommer Köder: Löffel, System, Wobbler,
genügend kühles, sauerstoffreiches Wasser künstliche Fliege
bieten. Sie braucht Fliessgewässer mit zu-

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